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Berliner Zeitung 24.01.2020

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Der Einmischer: Joachim Gauck wird 80 – Politik Seite 4<br />

Die Liebe der<br />

PetShop Boys<br />

zu Berlin<br />

Seite 21<br />

0°/6°<br />

Nur wenige Wolken<br />

Wetter Seite 28<br />

Gehalt: Warum <strong>Berliner</strong><br />

weniger verdienen<br />

Made in Berlin Seite 5<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Schlag gegen Nazis: Verein<br />

Combat 18 verboten<br />

Berlin Seite 9<br />

Freitag,24. Januar 2020 Nr.20FA-76. Jahrgang<br />

Auswärts/D: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Streitfall Sarrazin: Die SPD<br />

wirft ihn wieder mal raus<br />

Berlin Seite 11<br />

Ruf doch mal an!<br />

Das Handy<br />

des<br />

Jeff Bezos<br />

VonChristian Schlüter<br />

Jeff Bezosist ein sehr reicher Mann.<br />

Genauer gesagt: Der Chef des Online-Versandhändlers<br />

Amazon ist<br />

mit einem geschätzten Privatvermögen<br />

vondeutlich über 100 Milliarden<br />

Dollar der reichste Mann der Welt.<br />

Auch die Trennung von seiner Frau<br />

im Juli 2019, die als teuerste Scheidung<br />

derWelt in die Annalen einging<br />

und die MacKenzie Bezosmit einem<br />

Vermögen von<br />

nunmehr 36 Milliarden<br />

Dollar<br />

zur dritt- oder<br />

viertreichsten<br />

Frau auf dem<br />

Globus machte,<br />

hat daran nichts<br />

geändert. Jeff Bezos<br />

also, den<br />

Jeff Bezos<br />

chattet mit den<br />

Mächtigen der Welt.<br />

überaus erfolgreichen,<br />

allemal<br />

umtriebigen und<br />

nicht zuletzt sehr mächtigen Geschäftsmann,<br />

müssen wir uns angesichts<br />

solch unternehmerischer und<br />

auch gesellschaftlicher Superlative<br />

eigentlich als bestens organisierten<br />

Tausendsassa vorstellen.<br />

Oder vielleicht doch als Sicherheitsrisiko?<br />

Verwunderlich ist jedenfalls,<br />

dass er offenbar nur ein Handy<br />

besitzt, das er gleichermaßen zu geschäftlichen<br />

wie privaten Zwecken<br />

nutzt. Dasergibt sich aus den neuesten<br />

Irrungen eines Skandals, der mit<br />

der Trennung von seiner Ehefrau begann<br />

sowie der angeblich erpresserischen<br />

Drohung durch die Zeitschrift<br />

National Enquirer, intime Privatfotos<br />

und Textnachrichten von ihm und<br />

seiner Geliebten Lauren Sánchez zu<br />

veröffentlichen. Undder nun möglicherweise<br />

zur Bestätigung eines<br />

schon länger gehegten Verdachts<br />

führte, der saudische Kronprinz Mohammed<br />

bin Salman habe Bezos’<br />

Handy hacken lassen –und sei somit<br />

der Drahtzieher des Erpressungsversuchs<br />

gegen den Amerikaner, der als<br />

Besitzer der Washington Post dem<br />

saudischen Journalisten Jamal Khashoggi<br />

ein publizistisches Forum bot,<br />

bis der laut CIA im Auftrag des Kronprinzen<br />

ermordet wurde.<br />

Wow! Wasfür ein Krimi, den uns<br />

die IT-Forensiker der Unternehmensberatung<br />

FTI Consulting da auftischen:<br />

Jeff Bezos chattet per Whats-<br />

App mit bin Salman, gewissermaßen<br />

von Handy zu Handy, der Kronprinz<br />

nutzt eine Schwachstelle des Messengers<br />

und jubelt dem Unternehmer<br />

eine Spyware unter, die massenhaft<br />

Daten seines Telefons nach Saudi-<br />

Arabien schickt. Weltpolitik auf einem<br />

einzigen Handy.<br />

VonJan Sternberg,Jerusalem<br />

Samuel Tytelman hätte ein erfolgreicher<br />

Sportler werden<br />

können. Der Warschauer<br />

Junge trat für den jüdischen<br />

Sportverein Makkabi bei Schwimmmeisterschaften<br />

an. Als die Deutschen<br />

seine Heimatstadt besetzten,<br />

war er 18 Jahre alt. Mit seiner Mutter<br />

Perla und seiner kleinen Schwester<br />

Rega wurde er ins Ghetto gesperrt<br />

und ermordet. Sein Vater Józef und<br />

seine Schwester Rachel überlebten<br />

und wanderten nach Israel aus.<br />

In YadVashem ist die Erinnerung<br />

an das Schicksal der FamilieTytelman<br />

und die Millionen anderer Opfer des<br />

Holocaust gespeichert. In der israelischen<br />

Gedenk- und Forschungsstätte<br />

hielt am Donnerstag Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier als erstes<br />

deutsches Staatsoberhaupt eine<br />

Gedenkrede.<br />

„Sie waren Menschen“, sagte<br />

Steinmeier über die Geschwister Tytelman,<br />

„und auch die Täter waren<br />

Menschen. Siewaren Deutsche.“<br />

Staats- und Regierungschefs aus<br />

fast 50 Ländern erinnerten in Yad<br />

Vashem in Jerusalem an die Befreiung<br />

des deutschen Vernichtungslagers<br />

Auschwitz vor75Jahren. Frankreichs<br />

Präsident Emmanuel Macron<br />

war zu Gast, US-Vizepräsident Mike<br />

Pence und der britische Thronfolger<br />

Prinz Charles. Dass ein deutscher<br />

Bundespräsident in Yad Vashem<br />

spricht, ist für sich schon ein starkes<br />

Symbol. Steinmeier hält hier die<br />

wichtigste Rede seiner bisherigen<br />

Amtszeit. Er sagt, was von ihm erwartet<br />

wird: „Unsere deutsche Verantwortung<br />

vergeht nicht. An ihr<br />

sollt Ihruns messen.“<br />

Sieben Minuten Redezeit bekommt<br />

der Bundespräsident, er hält<br />

sich als einziger Staatsgast fast an<br />

seine Redezeit. Mit dem Erwarteten<br />

ist es nicht getan. Denn dieses Gedenkjahr<br />

ist von einer heftigen geschichtspolitischen<br />

Kontroverse geprägt.<br />

SeitWochen eskaliertder Streit<br />

zwischen Russland und Polen über<br />

Kriegsschuld und Opferkonkurrenz.<br />

Derrussische Präsident Wladimir<br />

Putin ist in Israel hochwillkommen,<br />

er spricht inYadVashem als erster internationaler<br />

Gast. Polens Präsident<br />

AndrzejDuda durfte nicht reden und<br />

blieb deshalb der Veranstaltung fern.<br />

Er wird amMontag bei der Gedenkfeier<br />

in Auschwitz antworten, dort<br />

wiederum wirdPutin fehlen.<br />

Sowjetische Truppen waren es,die<br />

am 27. Januar 1945 das Konzentrationslager<br />

Auschwitz befreiten. Putin<br />

will Russland als Erbe der Sowjetunion<br />

und damit als Haupt-Befreier<br />

und Haupt-Opfer etablieren. Er<br />

„Unsere Zeit ist nicht dieselbe Zeit.<br />

Aber es ist dasselbe Böse.“<br />

Frank-Walter Steinmeier,<br />

Bundespräsident<br />

spricht vonden 27 Millionen sowjetischen<br />

Opfern, die nie vergessen werden<br />

dürften. „Heute wird das Thema<br />

politisiert–leider“, fügt Putinan.<br />

Auch der Kampf gegen Antisemitismus<br />

eignet sich, um Stärke zu demonstrieren.<br />

Niemand weiß das so<br />

gut wie Israels Ministerpräsident<br />

Benjamin Netanjahu, der seine Rede<br />

nutzte, umgegen den Iran auszuteilen.<br />

Er nannte die Mullahs das „antisemitischste<br />

Regime der Welt“ und<br />

wandte sich an die versammelten<br />

Staatschefs: „Ich fordere Sie alle auf:<br />

Wirmüssen den Iran konfrontieren!“<br />

„Nie<br />

wieder!<br />

Niemals<br />

wieder!“<br />

Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

spricht in YadVashem<br />

75 Jahre nach der Befreiung<br />

des Vernichtungslagers<br />

Auschwitz –als erstes<br />

deutsches Staatsoberhaupt<br />

AFP/ABIR SULTAN<br />

Steinmeier hält im zweitenTeil seiner<br />

Rede dagegen, ohne den hohen<br />

Tonzuverlassen: „Die bösen Geister<br />

zeigen sich heute im neuen Gewand.<br />

Sie präsentieren ihr antisemitisches,<br />

ihr völkisches,ihr autoritäres Denken<br />

als Antwort für die Zukunft, als neue<br />

Lösung für die Probleme unserer<br />

Zeit.“ Er spricht von Deutschland:<br />

„Manchmal scheint mir, als verstünden<br />

wir die Vergangenheit besser als<br />

die Gegenwart.“ An dieser Stelle erwähnt<br />

Steinmeier den Attentäter von<br />

Halle,der am höchsten jüdischen Feiertag<br />

Jom Kippur die Synagoge stürmen<br />

wollte.„UnsereZeitist nicht dieselbe<br />

Zeit“, fährt der Bundespräsident<br />

fort. „Aber es ist dasselbe Böse.“<br />

Steinmeier wirdkonkret, und das mit<br />

Ausrufezeichen:„Wir bekämpfen den<br />

Antisemitismus! Wirtrotzen demGift<br />

des Nationalismus! Wir schützen jüdisches<br />

Leben! Wir stehen an der<br />

Seite Israels!“<br />

Der Bundespräsident hat eine<br />

klare, unmissverständliche Rede,gehalten,<br />

in der er die aktuellen Gefahren<br />

für Demokratie und Menschenrechte<br />

mit dem Gedenkenanden industriellen<br />

Massenmord der Nazis<br />

verband. Doch der Stargast war ein<br />

anderer Präsident mit einer anderen<br />

Auffassung vom Wert von Menschenrechten<br />

und Völkerrecht.<br />

ReportSeiten 2und 3<br />

Harte Strafen<br />

für Hertha und<br />

Union<br />

DFB ahndet Randale beim<br />

Stadt-Derby im November<br />

Rekordbuße für Hertha, hohe<br />

Strafforderung an den 1. FC<br />

Union: Beiden <strong>Berliner</strong> Bundesligisten<br />

kommen die Ausschreitungen ihrer<br />

Anhänger beim Duell am 2. November<br />

im Stadion An der Alten Försterei<br />

teuer zu stehen. Hertha BSC<br />

muss wegen„fortgesetzten unsportlichen<br />

Verhaltens“ seiner Anhänger<br />

190000 Euro bezahlen. Union droht<br />

eine Strafe von158000 Euro.<br />

Etwa ein Drittel der Summe<br />

(63 000 Euro)kann die Hertha für gewaltpräventive<br />

und sicherheitstechnische<br />

Maßnahmen verwendenund<br />

muss dies dem Deutschen Fußball-<br />

Bund bis Ende September nachweisen.<br />

Hertha hat dem Urteil bereits<br />

zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.<br />

Mit Anpfiff des Derbys hatten<br />

Hertha-Fans laut DFB drei Leuchtraketen<br />

abgeschossen –eine landete<br />

im Union-Block, wo ein Fan leichte<br />

Verbrennungen erlitt. Weiter zündeten<br />

die Gäste-Fans 40 bengalische<br />

Feuer und Blinker sowie weitere<br />

Leuchtraketen, die teilweise direkt<br />

neben den Spielern auf dem Rasen<br />

landeten.<br />

Für Union wurde die drastische<br />

Strafe wegen unsportlichen Verhaltens<br />

seiner Anhänger sowie nicht<br />

ausreichenden Ordnungsdienstes<br />

beantragt. 250 Union-Fans waren<br />

unkontrolliert ins Stadion gestürmt,<br />

die Anhänger zündeten Bengalos<br />

und Rauchtöpfe.Zudem überstiegen<br />

mindestens 20 zum Teil vermummte<br />

Zuschauer aus dem Bereich des<br />

Heimteams den Zaun zum Innenraum<br />

und wurden von Union-Spielern<br />

aufgehalten. Union hat das Urteil<br />

noch nicht akzeptiert und<br />

möchte es erst einmal innerhalb der<br />

Widerspruchsfrist in Ruhe prüfen,<br />

wie ein Sprecher auf Anfrage am<br />

Donnerstag sagte. (dpa)<br />

Kommentar Seite 8, SportSeite 20<br />

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Daniel Barenboim<br />

Thomas Quasthoff<br />

BENEFIZKONZERT<br />

GEDENKKONZERTZUM 75. JAHRESTAG<br />

DER BEFREIUNG DES<br />

KONZENTRATIONSLAGERS AUSCHWITZ<br />

WERKEVON<br />

Schönberg undBeethoven<br />

27. Januar 2020 19.00<br />

STAATSOPER UNTERDEN LINDEN


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

2 *<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

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·<br />

Report<br />

Der britische Thronfolger Prinz Charles wird vom israelischen Präsidenten Reuven Rivlin empfangen. AP<br />

Der russische Präsident Putin (l.) mit Israels Ministerpräsident Netanjahu und dessen Frau Sarah.<br />

AP<br />

Frankreichs Staatschef Macron umarmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.<br />

AFP<br />

„Wenn der Antisemitismus<br />

wieder<br />

auftaucht, vermehren<br />

sich alle Formen des<br />

Rassismus, alle<br />

Formen der Spaltung<br />

breiten sich aus. (…)<br />

Wir haben kein Recht<br />

zu vergessen.“<br />

Emmanuel Macron,<br />

französischer Präsident<br />

„Wir müssen stark<br />

zusammenstehen<br />

gegen (…) die eine<br />

Regierung auf der<br />

Welt, für die<br />

das Leugnen des<br />

Holocaust<br />

Staatspolitik ist.<br />

Die Welt muss stark<br />

zusammenstehen<br />

gegen die Islamische<br />

Republik Iran.“<br />

Gepriesen sei der Herr, (…) dass er<br />

mich heute hier sein lässt.<br />

Welche Gnade, welches Geschenk,<br />

dass ich heute hier in Yad<br />

Vashem zu Ihnen sprechen darf. Hier in Yad<br />

Vashem brennt die ewige Flamme der Erinnerung<br />

an die Toten der Schoah. Dieser Orterinnertanihr<br />

millionenfaches Leid. Undererinnertanihr<br />

Leben, an jedes einzelne Schicksal.<br />

Dieser Ort erinnert anSamuel Tytelman,<br />

ein begeisterter Schwimmer,der bei Makkabi<br />

Warschau Wettkämpfe gewann, und an seine<br />

kleine Schwester Rega, die ihrer Mutter beim<br />

Kochen für den Schabbat half. Dieser Ort erinnert<br />

anIda Goldis und ihren dreijährigen<br />

Sohn Vili. Im Oktober wurden sie aus dem<br />

Ghetto Chisinau deportiert, und im Januar,in<br />

bitterster Kälte,schrieb Idaein letztes Malan<br />

ihre Eltern und an ihre Schwester: „Ich bedaure<br />

aus tiefster Seele, dass ich beim Abschied<br />

die Bedeutung des Augenblicks nicht<br />

erfasste,[…] dass ich Dich nicht fest umarmt<br />

habe,ohne loszulassen.“ Deutsche haben sie<br />

verschleppt. Deutsche haben ihnen Nummern<br />

auf die Unterarme tätowiert. Deutsche<br />

haben versucht, diese Menschen zu entmenschlichen,<br />

zu Nummern zumachen, im<br />

Vernichtungslager jede Erinnerung an sie<br />

auszulöschen. Es ist ihnen nicht gelungen.<br />

Samuel und Rega, Ida und Vili waren<br />

Menschen. UndMenschen bleiben sie in unserer<br />

Erinnerung. Hier in YadVashem wird<br />

ihnen –wie es im Buch des Propheten Jesaja<br />

heißt –„ein Denkmal und ein Name“ gegeben.<br />

Vordiesem Denkmal stehe auch ich als<br />

Mensch –und als Deutscher.(...) Undich verneige<br />

mich in tiefer Trauer.<br />

Samuel und Rega, Idaund Vili waren Menschen.<br />

Undauch das muss ich hier und heute<br />

aussprechen: DieTäter waren Menschen. Sie<br />

waren Deutsche. Die Mörder, die Wachleute,<br />

die Helfershelfer, die Mitläufer: Sie waren<br />

„Wir schützen<br />

jüdisches Leben!“<br />

Die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />

in der Holocaust-Gedenkstätte YadVashem<br />

Dokumentiert<br />

Deutsche. Der industrielle Massenmord an<br />

sechs Millionen Jüdinnen und Juden, das<br />

größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte<br />

–eswurde vonmeinen Landsleuten<br />

begangen. Dergrausame Krieg, der weit mehr<br />

als 50 Millionen Menschenleben kosten<br />

sollte,erging vonmeinem Lande aus.<br />

75 Jahrenach der Befreiung vonAuschwitz<br />

stehe ich als deutscher Präsident vorIhnen allen,<br />

beladen mit großer historischer Schuld.<br />

Doch zugleich bin ich erfüllt vonDankbarkeit:<br />

für die ausgestreckte Hand der Überlebenden,<br />

für das neue Vertrauen vonMenschen in<br />

Israel und der ganzen Welt, für das wieder erblühte<br />

jüdische Leben in Deutschland. Ich<br />

bin beseelt vom Geist der Versöhnung, der<br />

Deutschland und Israel, der Deutschland, Europa<br />

und den Staaten der Welt einen neuen,<br />

einen friedlichenWeggewiesen hat.<br />

Die Flamme von Yad Vashem erlischt<br />

nicht. Und unsere deutsche Verantwortung<br />

vergeht nicht. Ihrwollen wir gerecht werden.<br />

An ihr sollt Ihruns messen. Weil ich dankbar<br />

bin für das Wunder der Versöhnung, stehe<br />

ich vor Ihnen und wünschte, sagen zu können:<br />

Unser Erinnernhat uns gegen das Böse<br />

immun gemacht.<br />

Ja, wir Deutsche erinnern uns. Aber<br />

manchmal scheint es mir, als verstünden wir<br />

die Vergangenheit besser als die Gegenwart.<br />

Diebösen Geister zeigen sich heute in neuem<br />

Gewand. Mehr noch: Siepräsentieren ihr antisemitisches,<br />

ihr völkisches, ihr autoritäres<br />

Denken als Antwortfür die Zukunft, als neue<br />

Lösung für die Probleme unserer Zeit. Ich<br />

wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche<br />

haben für immer aus der Geschichte gelernt.<br />

Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und<br />

Hetzesich ausbreiten. Daskann ich nicht sagen,<br />

wenn jüdische Kinder auf dem Schulhof<br />

bespuckt werden. Das kann ich nicht sagen,<br />

wenn unter dem Deckmantel angeblicher<br />

Kritik an israelischer Politik kruder Antisemitismus<br />

hervorbricht. Das kann ich nicht sagen,<br />

wenn nur eine schwere Holztür verhindert,<br />

dass ein Rechtsterrorist an JomKippur in<br />

einer Synagoge in Halle ein Blutbad anrichtet.<br />

Natürlich: Unsere Zeit ist nicht dieselbe<br />

Zeit. Es sind nicht dieselben Worte. Es sind<br />

nicht dieselben Täter. Aber es ist dasselbe<br />

Böse. Und es bleibt die eine Antwort: Nie<br />

wieder! Niemals wieder! Deshalb darfeskeinen<br />

Schlussstrich unter das Erinnerngeben.<br />

Diese Verantwortung ist der Bundesrepublik<br />

Deutschland vom ersten Tage eingeschrieben.<br />

Aber sie prüft uns –hier und heute!<br />

Dieses Deutschland wird sich selbst nur<br />

dann gerecht, wenn es seiner historischen<br />

Verantwortung gerecht wird: Wirbekämpfen<br />

den Antisemitismus! Wir trotzen dem Gift<br />

des Nationalismus! Wir schützen jüdisches<br />

Leben! Wirstehen an der Seite Israels! Dieses<br />

Versprechen erneuereich hier inYadVashem<br />

vorden Augen derWelt. Undich weiß, ich bin<br />

nicht allein. Hier in YadVashem sagen wir<br />

heute gemeinsam: Nein zu Judenhass! Nein<br />

zu Menschenhass!<br />

Im Erschrecken vor Auschwitz hat die<br />

Welt schon einmal Lehren gezogen und eine<br />

Friedensordnung errichtet, erbaut auf Menschenrechten<br />

undVölkerrecht.WirDeutsche<br />

stehen zu dieser Ordnung und wir wollen sie,<br />

mit Ihnen allen, verteidigen. Denn wir wissen:<br />

Jeder Friede bleibt zerbrechlich. Undals<br />

Menschen bleiben wir verführbar.<br />

(...) „Wer weiß, ob wir noch einmal den<br />

zauberhaften Klang des Lebens werden hören<br />

können? Werweiß, ob wir uns in die Ewigkeit<br />

werden einweben können –wer weiß.“ Salmen<br />

Gradowski schrieb diese Zeilen als Häftling<br />

in Auschwitz und er vergrub sie in einer<br />

Blechbüchse unter einem Krematorium.<br />

Hier in YadVashem sind sie eingewoben<br />

in die Ewigkeit: Salmen Gradowski, die Geschwister<br />

Tytelman, Ida und Vili Goldis. Sie<br />

alle sind ermordet worden. IhrLeben ging im<br />

entfesselten Hass verloren. Aber die Erinnerung<br />

an sie besiegt das Nichts.Und das Handeln,<br />

unser Handeln, besiegt den Hass.Dafür<br />

stehe ich. Darauf hoffe ich.<br />

Gepriesen sei der Herr,dass er mich heute<br />

hier sein lässt.“<br />

Mike Pence,<br />

Vizepräsident der USA<br />

„Antisemitismus<br />

hört nicht bei den<br />

Juden auf.<br />

Antisemitismus und<br />

Rassismus sind<br />

bösartige<br />

Krankheiten,<br />

die Gesellschaften von<br />

innen zerstören.“<br />

Reuven Rivlin,<br />

Israels Präsident<br />

Holocaust: Der Begriff ist die inzwischen weltweit gebräuchliche<br />

Bezeichnung für den Völkermord an der jüdischen<br />

Bevölkerung Europas durch die Nazis. Ihm fielen<br />

etwa sechs Millionen Menschen zum Opfer.ImNationalsozialismus<br />

wurden auch Hunderttausende Sinti und<br />

Roma, Behinderte, Homosexuelle, Regimegegner,Sozialisten,<br />

Kommunisten und Christen ermordet.<br />

Ermordet: Sie wurden ermordet durch Vergasung,Erschießung,Injektionen,<br />

medizinische Versuche oder<br />

durch gezieltes Verhungernlassen. In Polen wurden etwa<br />

90 Prozent der Menschen jüdischen Glaubens umgebracht,<br />

in Ungarnoder den Niederlanden 70 Prozent.<br />

Der Begriff: Holocaust stammt vomgriechischen Wort<br />

„holokauston“ und bedeutet Brandopfer –wörtlich: „ganz<br />

verbrannt“. Menschen jüdischen Glaubens verwenden in<br />

den meisten Fällen das hebräische Wort Schoah –das<br />

bedeutet: Katastrophe.<br />

Überfall: Mit dem deutschen Angriff auf Polen im Sommer<br />

1939 ging eine Radikalisierung der nationalsozialistischen<br />

„Judenpolitik“ einher.Die deutschen Besatzer<br />

richteten Ghettos für die jüdische Bevölkerung ein. Dort<br />

starben monatlich Tausende Menschen an den katastrophalen<br />

Lebensbedingungen oder an den Folgen der<br />

Zwangsarbeit, die sie leisten mussten.<br />

HISTORIE<br />

Krieggegendie Sowjetunion: Die Vernichtungspolitik<br />

der Nationalsozialisten erhielt eine neue Dimension, als<br />

das Deutsche Reich im Juni 1941 den Krieg gegendie<br />

Sowjetunion begann. Mordkommandos erschossen in<br />

der Folgejüdische Kinder,Frauen und Männer und verscharrten<br />

sie in Massengräbern.<br />

Wannsee-Konferenz: Im Verlauf des Jahres 1941 beschloss<br />

die NS-Führung die Ermordung aller Juden, die<br />

im deutschen Machtbereich lebten. Die systematische<br />

und koordinierte Umsetzung des Völkermordes in Europa<br />

wurde auf der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 besprochen.<br />

Auschwitz: Juden wurden aus verschiedenen Ländernin<br />

Lager gebracht und dortvor allem durch Giftgas umgebracht.<br />

Im Zentrum des Völkermords stand das deutsche<br />

Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau<br />

im besetzen Polen. Allein dortwurden etwa eine Million<br />

Menschen jüdischen Glaubens ermordet. Zudem<br />

wurden etwa 100000 weitere Menschen umgebracht,<br />

darunter Polen, Sinti und Roma sowie Kriegsgefangene.<br />

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Lager.<br />

Die Soldaten trafen auf 7000 überlebende Gefangene.<br />

Im Jahr 1996 erklärte der damaligeBundespräsident Roman<br />

Herzog den 27. Januar zum zentralen Gedenktag an<br />

die Opfer des Nationalsozialismus.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 3 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Report<br />

Frank-Walter Steinmeier legt in YadVashem einen Kranz nieder.<br />

REUTERS<br />

Benjamin Netanjahu spricht während der Zeremonie zur Enthüllung des Denkmals zur Erinnerung an die Blockade von Leningrad.<br />

DPA<br />

Rabbi Israel Meir Lau, Vorsitzender des Rates der Holocaust-Gedenkstätte YadVashem<br />

AFP<br />

Die Überlebenden sitzen in Raum<br />

205, ganz am Ende des Ganges.<br />

Mehr Frauen als Männer –mit<br />

Tee- und Kaffeebechern in der<br />

Hand, die Jacken an Haken, die Handys auf<br />

dem Tisch, die Rollatoren an der Wand. Sie<br />

tragen Akkreditierungskarten um den Hals<br />

wie Konferenzteilnehmer.<br />

Es ist der 23. Januar 2020. In der Holocaust-Gedenkstätte<br />

YadVashem werden 50<br />

Delegationen aus aller Welt erwartet, um der<br />

Befreiung vonAuschwitz vor75Jahren zu gedenken,<br />

dazu zählen Hunderte Journalisten.<br />

Diedürfen –aus Platzmangel –zwar nicht an<br />

derVeranstaltung selbst teilnehmen, aber im<br />

Pressezentrum der Gedenkstätte wird ihnen<br />

einiges geboten: Leinwände,Häppchen, und<br />

nun ja, Holocaust-Überlebende.<br />

Die Gedenkstätte YadVashem hat sie gefragt,<br />

ob sie Interviews geben wollen. 15 haben<br />

zugesagt. Ein Journalistenkollege<br />

schwört, dass er diese Geschmacklosigkeit<br />

nicht mitmacht. Die Überlebenden selbst<br />

scheinen damit kein Problem zu haben, sie<br />

wollen reden über das,was sie erlebt haben,<br />

ihre Botschaft in die Welt tragen. Seit halb<br />

acht sind sie hier,jetzt ist es um zehn, der Ablauf<br />

bekannt. „Wir brauchen jemanden für<br />

Englisch“, ruft eine der Organisatorinnen.<br />

Zwei Hände gehen hoch. Auch Deutsch wird<br />

angeboten, Polnisch, Tschechisch, Russisch.<br />

Namen von ehemaligen Konzentrationslagernsind<br />

zu hören: Auschwitz, Buchenwald,<br />

Treblinka. „Ich bin in der BBC“, ruft eine<br />

Frau. Ein Mann zeigt Fotos auf seinem<br />

Handy mit Angela Merkel. Er kommt gerade<br />

aus Essen zurück, wo Martin Schoellers Fotoausstellung<br />

eröffnet wurde.<br />

„Wie viel Zeit haben Sie?“<br />

Rena Quint sitzt ganz allein an einem weißgedeckten<br />

Tisch. Sie ist 84 und hat sich chic<br />

gemacht für diesen Tag: die Haare frisch frisiert,<br />

die Lippen rot angemalt, eine Perlenkette<br />

um den Hals.„Wieviel Zeit haben Sie?“,<br />

fragt sie. Rena Quint stammt aus Piotrkow,<br />

einer Stadt in Polen, und Rena ist nur einer<br />

der vielen Namen in ihrem Leben. Fredel<br />

wurde sie von ihrer Mutter genannt, die in<br />

Treblinka vergast wurde, Froim von ihrem<br />

Vater, der ihr die Haare schnitt wie einem<br />

Jungen, weil er glaubte, Jungen hätten bessere<br />

Überlebenschancen. Nach dem Krieg,<br />

als Waise, gab ihr eine schwedische KZ-<br />

Überlebende den Namen ihrer toten Tochter<br />

Fanny und nahm sie mit nach Amerika. Als<br />

die Schwedin starb, wurde sie von einem<br />

Ehepaar aus Brooklyn adoptiert und hieß<br />

nun Francis.Ihren letzten Namen, Rena, bekam<br />

sie,als sie 1984 nach Israel zog. Rena bedeutet<br />

Freude,sagt sie und lächelt.<br />

Es ist eine der vielen Geschichten, die an<br />

diesem Tagindiesem Klassenzimmer in den<br />

Bergen von Jerusalem erzählt werden, während<br />

die Vorbereitungen für das große<br />

Staatsereignis im Gange sind. Abgesperrte<br />

Straßen, Sicherheitskontrollen, Sondereinheiten<br />

von Polizei und Armee. Gerade ist<br />

Wladimir Putin auf dem Ben-Gurion-Flughafen<br />

gelandet, als letzter der Gäste, kommt<br />

aber nicht direkt nach YadVashem, sondern<br />

weiht erst einmal in Jerusalem ein Denkmal<br />

für die Leningrader Blockade ein.<br />

Putin, hieß es im Vorfeld in israelischen<br />

Medien, bestimme alles, er sei ein guter<br />

Freund des Organisators Moshe Kantor und<br />

mit dafür verantwortlich, dass Polens Staatspräsident<br />

Andrzej Duda keine<br />

Rede halten darf und deshalb gar<br />

nicht erst gekommen ist.<br />

Hintergrund ist ein Streit zwischen<br />

den beiden Staatsführern.<br />

Putin wirft Polen vor, für den Ausbruch<br />

des Zweiten Weltkriegs mitverantwortlich<br />

zu sein. Duda weist<br />

Putin darauf hin, dass Russland<br />

am Überfall auf Polen beteiligt<br />

war. Esgeht um die Deutung der<br />

eigenen Geschichte, 75Jahre danach,<br />

aber auch um die Rolle in der Welt<br />

heute.Wer darfsagen, wie es war?Werhat die<br />

Deutungshoheit?<br />

„Es wäre gut, wenn Polen und Russland<br />

die Fakten den Historikern überlassen würden“,<br />

sagt Avner Shalev,Vorsitzender der Gedenkstätte<br />

YadVashem auf einer Pressekonferenz<br />

am Donnerstagvormittag. Neben ihm<br />

sitzt Moshe Kantor,der Organisator und Putin-Freund.<br />

Er sagt, nur die Organisatoren<br />

hätten Einfluss auf die Veranstaltung gehabt,<br />

niemand sonst. Shalev fügt hinzu, dass Israels<br />

Staatspräsident Reuven Rivlin am Montag<br />

zum eigentlichen Jahrestag der Lagerbefreiung<br />

nach Auschwitz reisen wird –„und<br />

das,obwohl er dortkeine Rede halten darf“.<br />

Die<br />

Überlebenden<br />

und die Politiker<br />

75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz<br />

treffen sich Staatsführer und einstige KZ-Häftlinge in<br />

YadVashem. Gemeinsames Gedenken fällt schwer<br />

VonAnja Reich, YadVashem<br />

Rena Quint<br />

Rena Quint und die anderen Holocaust-<br />

Überlebenden sitzen in der ersten Reihe und<br />

klatschen. Sie klatschen fast immer, wenn<br />

die Männer auf der Bühne etwas sagen. Es ist<br />

nicht so richtig klar,obsie wissen, worum es<br />

geht, ob sie verstehen, warum sich an so einem<br />

Gedenktag zwei Staatschefs streiten.<br />

Er dachte,esgehe hier um sie,sagt Naftali<br />

Furst, der ehemalige Auschwitz-Häftling, der<br />

Angela Merkel in Essen getroffen hat. Er habe<br />

sich erkundigt, warum er nur ins Pressezentrum<br />

eingeladen werde. Bei der Gedenkfeier<br />

gebe es nicht so viele<br />

Plätze, hieß es. Nicht nur Furst ärgert<br />

das. Ein israelischer Minister<br />

hat seinen Platz einem ehemaligen<br />

KZ-Häftling überlassen, genau wie<br />

der litauische Präsident. Auch er ist<br />

nicht angereist.<br />

Naftali Furst und Rena Quint sehen<br />

die Gedenkfeier auf der Leinwand<br />

im Klassenzimmer. Esist 13<br />

Uhr, die Gäste kommen an. Premierminister<br />

Benjamin Netanjahu, Emmanuel<br />

Macron, Prinz Charles, Frank-Walter<br />

Steinmeier, Argentinien, Spanien, Kanada,<br />

die USA, Belgien, Schweden, Kroatien, viele<br />

vonihnen sind das erste MalinIsrael. Nureiner<br />

fehlt: Wladimir Putin.<br />

Fast eine Stunde warten die Gäste auf ihn,<br />

dann fangen sie ohne ihn an. Israels Staatspräsident<br />

bedankt sich bei den Gästen, dass<br />

sie gekommen sind, um „meiner Leute und<br />

der vielen Millionen Menschen zu gedenken,<br />

die in der Schoah umgekommen sind“. Er<br />

dankt den Alliierten, dass sie die Naziverbrecher<br />

aufgehalten haben und fragt: „Was wäre<br />

passiert, wenn heute in diesem Staat die Rassengesetzedie<br />

Oberhand hätten?“<br />

FELIX RETTBERG<br />

Zum Schluss wendet er sich direkt an die<br />

Überlebenden im Saal. „Ich habe gesehen, wie<br />

ihr als Kinder hergekommen seid, wie ihr Familien<br />

gegründet habt“, sagt er und verspricht:<br />

„Es wird keinen jüdischen Staat geben, der<br />

nicht demokratisch ist, wir können nicht in einem<br />

undemokratischen Land leben.“<br />

Rivlins Wortesind klar und bewegend, Erinnerung<br />

und Versprechen, auch die anderen<br />

Staatsmänner finden Worte, um an das<br />

zu erinnern,„was bis heute kein Mensch versteht“.SoformuliertesPrinz<br />

Charles und erinnert<br />

daran, dass seine Urgroßmutter Alice<br />

bei sich zu Hause Juden versteckt habe und<br />

dafür hier in YadVashem geehrt worden sei.<br />

„Darauf bin ich stolz.“<br />

Emmanuel Macron sagt, 240 000 Juden<br />

seien in Frankreich versteckt, aber auch<br />

11 000 aus dem Land gewiesen worden. „Wir<br />

haben alle unseren Anteil daran.“ Frank-<br />

Walter Steinmeier der letzte Staatsmann, der<br />

in YadVashem spricht, beginnt seine Rede<br />

auf Hebräisch: „Gepriesen sei der Herr, dass<br />

er mich heute hier sein lässt.“ Dann wechselt<br />

er ins Englische, erinnert anJuden, die ermordet<br />

wurden: „Samuel und Rega, Ida und<br />

Vili“. Er spricht über „die Mörder, die Wachleute,die<br />

Helfershelfer,die Mitläufer:Sie warenDeutsche“,<br />

und endet mit einem Zitat eines<br />

Auschwitz-Häftlings, dem es gelang, vor<br />

seiner Ermordung eine Zettel unter einem<br />

Krematorium zu vergraben. Der Mann hieß<br />

Salmen Gradowski. Auf seinem Zettel stand:<br />

„Wer weiß, ob wir noch einmal den zauberhaften<br />

Klang des Lebens werden hören können?<br />

Wer weiß, ob wir uns in die Ewigkeit<br />

werden einweben können –wer weiß?“<br />

Nicht für politische Zwecke benutzt<br />

Als Steinmeier zu seinem Platz zurückgeht,<br />

umarmt ihn Reuven Rivlin so lange, als<br />

müsste er ihn, den Deutschen, trösten, und<br />

nicht umgekehrt. Vielleicht ist Rivlin auch<br />

einfach nur froh, dass niemand die Bühne<br />

vonYadVashem fürseine politischen Zwecke<br />

benutzte. Nun ja, fast niemand. Benjamin<br />

Netanjahu und US-Vizepräsident Mike<br />

Pence bezeichneten Iran als den antisemitischsten<br />

Staat der Welt, ein Land der Holocaust-Leugner.UndWladimir<br />

Putin beließ es<br />

bei der Bemerkung, „dass dieKollaborateure<br />

der Nazis oft grausamer als die Nazis selbst<br />

waren“. Er ist dann doch noch gekommen,<br />

fast anderthalb Stunden zu spät.<br />

Rena Quint und Naftali Furst haben davon<br />

nichts mehr mitbekommen. Sie sind<br />

nach Hause gefahren, als die Politikerreden<br />

begannen und sich die Journalisten in ihre<br />

Presseräume zurückzogen. Sie hatten hier<br />

nichts mehr zu tun.<br />

Anja Reich saß im Presseraum vonYad<br />

Vashem zwischen Engländern, Deutschenund<br />

Israelis.<br />

„Ich habe 21 Urenkel.<br />

Das ist meine Rache<br />

an denNazis.Dass ich<br />

lebe, dass ich zehn<br />

Konzentrationslager<br />

überlebt habe.“<br />

Elias Feinzilberg,<br />

102, hat zehn Lager überlebt, darunter<br />

Auschwitz, Buchenwald und Dachau<br />

„Der Holocaust darf<br />

niemals ein einfaches<br />

Ereignis in der<br />

Geschichte werden.<br />

Wir dürfen niemals<br />

aufhören, entsetzt zu<br />

sein und bewegt vom<br />

Zeugnis derer, die ihn<br />

erlebt haben. Ihre<br />

Erfahrung muss uns<br />

immer aufklären,<br />

leiten und warnen.“<br />

Prinz Charles,<br />

britischer Thronfolger<br />

„Das jüdische Volk hat<br />

die Lektionen des<br />

Holocaust gelernt:<br />

Wir nehmen die<br />

Bedrohungen<br />

derjenigen, die uns<br />

vernichten wollen,<br />

ernst. (…) Wir haben<br />

gelernt, uns selbst zu<br />

verteidigen.“<br />

Benjamin Netanjahu,<br />

Israels Ministerpräsident


4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Immer mehr Menschen ohne<br />

Abschluss mit Niedriglohn<br />

Immer mehr Menschen ohne Berufsabschluss<br />

landen in Deutschland<br />

im Niedriglohnbereich. Von<br />

den 1,67 Millionen Vollzeitbeschäftigten<br />

ohne Abschluss erzielten zuletzt<br />

40,4 Prozent nur Einkommen<br />

auf Niedriglohnniveau, also unter<br />

zwei Drittel des mittleren Einkommens.Auf<br />

diese Zahlen der Bundesagentur<br />

für Arbeit machte die Linke<br />

im Bundestag aufmerksam. Die<br />

jüngsten Angaben beziehen sich auf<br />

Ende 2018. Vier Jahrezuvor waren es<br />

erst 35,3 Prozent von1,43 Millionen<br />

ohne Abschluss. (dpa)<br />

Familie von Kerpener<br />

Bürgermeister bedroht<br />

Kerpens Bürgermeister Dieter<br />

Spürck (CDU) verzichtet nach Drohungen<br />

gegen seine Familie auf eine<br />

erneute Kandidatur.Esgebe eine<br />

„zunehmendeVerrohung in der ganzenGesellschaft“,<br />

sagte der 53-Jährige<br />

dem Kölner Stadt-Anzeiger vom<br />

Donnerstag. „Soweit mich das selbst<br />

betrifft, halte ich das für ein tragbaresBerufsrisiko,aber<br />

nicht für meine<br />

Frau und meine Kinder“, fügte der<br />

CDU-Politiker hinzu. In seinem<br />

Briefkasten fand er demnach die<br />

Nachricht, dass seine „Kinder es zu<br />

spüren“ bekämen, wenn er sich<br />

nicht„intensiver für den Hambacher<br />

Wald einsetzen“ würde.Ebenfalls sei<br />

er vonGegnernder Flüchtlingspolitik<br />

bedroht worden.<br />

UN: Myanmar muss Rohingya<br />

vor Völkermord schützen<br />

Im Völkermord-Verfahren gegen<br />

Myanmar hat der Internationale<br />

Gerichtshof ein erstes Urteil gefällt<br />

und das Land zu Sofortmaßnahmen<br />

zum Schutz der Rohingya-Minderheit<br />

verpflichtet. Damit gab das<br />

höchste Gericht der Vereinten Nationen<br />

am Donnerstag in DenHaag<br />

einer Klage Gambias statt. Myanmar<br />

müsse alles tun, um einen Völkermordanden<br />

noch im Land lebenden<br />

600 000 muslimischen Rohingya<br />

zu verhindern. (dpa)<br />

Lungenkrankheit breitet<br />

sich in China weiter aus<br />

Vater und Tochter versuchen, sich in Peking<br />

vor einer Ansteckung zu schützen. AFP<br />

DieZahl der bestätigten Fälle der<br />

Lungenkrankheit in China ist von571<br />

auf mindestens 620 gestiegen. Das<br />

berichtete das chinesische Staatsfernsehen<br />

am Donnerstag. DieZahl<br />

der Todesfälle lag demnach vorerst<br />

unverändertbei 17. Nach diesen Angaben<br />

warnen Experten auch davor,<br />

dass das neuartigeVirusdas Potenzial<br />

habe,sich zu verändern. (dpa)<br />

Queen unterzeichnet Gesetz<br />

über den Brexit<br />

Diebritische Königin Elizabeth II.<br />

hat am Donnerstag das Ratifizierungsgesetz<br />

für den Brexit-Deal gebilligt.<br />

Damit kann der Vertragüber<br />

den EU-Austritt nun in Großbritannien<br />

in Kraft treten. Nach dem Unterhaus<br />

hatte am Mittwoch auch das<br />

Oberhaus dem Gesetzentwurfzugestimmt.<br />

MehrereÄnderungen, die<br />

vonden Lords vorgeschlagen wurden,<br />

hatten die Abgeordneten im<br />

Unterhaus zuvor abgewiesen. (dpa)<br />

Der Einmischer<br />

Er war ein politischer Präsident im besten Sinne und ist bis heute öffentlich präsent. Joachim Gauck wird 80<br />

VonHolger Schmale<br />

Als Joachim Gauck im Sommer<br />

2016 seine Entscheidung<br />

verkündete, erwerde<br />

nicht für eine zweite Amtszeit<br />

als Bundespräsident zur Verfügung<br />

stehen, begründete er dies mit<br />

seinem Alter.Erkönne für die nächsten<br />

fünf Jahre nicht dieselbe Energie<br />

und Vitalität voraussetzen wie für die<br />

vergangenen fünf. Wer Joachim<br />

Gauck heute erlebt, stellt fest: Daswar<br />

eine sicher berechtigte Sorge, die sich<br />

im Nachhinein nicht bestätigt hat.<br />

An diesem Freitag wirder80Jahre<br />

alt, und er hat nichts an geistiger Frische<br />

oder politischem Engagement<br />

verloren. Gerade erst hat er dabei geholfen,<br />

die Blockade der Thüringer<br />

CDU gegenüber der Linkspartei mit<br />

ihrem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow<br />

zulockern. Er lud Ramelow<br />

und den CDU-Landesvorsitzenden<br />

Mike Mohring zu einem Abendessen<br />

ein, bei dem es um die Möglichkeiten<br />

ging, Stabilität in der Landespolitik<br />

auch unter einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung<br />

zu sichern.<br />

Sympathie und Skepsis<br />

Gauck ist in der politischen Debatte<br />

präsent, derzeit vorallem mit seinem<br />

neuen Buch über Toleranz, das ihn zu<br />

Lesungen und Diskussionen überall<br />

im Land führt. Kritiker warfen ihm<br />

vor, er plädiere darin für eine erweiterte<br />

Toleranz nach rechts, doch ist<br />

das ein Vorwurf, der ihn nach seiner<br />

Intervention zu Gunsten der Linken<br />

in Thüringen jetzt genauso von der<br />

anderen Seite trifft. Damit kann er leben.<br />

Undnatürlich ist er immer noch<br />

und immer wieder eine bedeutende<br />

Stimme in der andauernden Debatte<br />

über das Verhältnis der Ostdeutschen<br />

und der Westdeutschen zueinander.<br />

Jüngst erregte er Aufmerksamkeit mit<br />

seiner Feststellung, sehr vielen Ostdeutschen<br />

fehle „dieser absolute<br />

Durchsetzungswille“. Sie hätten sich<br />

eine Wettbewerbsmentalität wie ihre<br />

Landsleute im Westen nicht auf natürlichemWege<br />

antrainieren können,<br />

und das benachteilige sie bis heute.<br />

Als Joachim Gauck 2012 ins<br />

Schloss Bellevue einzog, begleitete<br />

ihn viel Sympathie, aber auch viel<br />

Skepsis.Brauchte es überhaupt noch<br />

einen Bundespräsidenten, fragten<br />

die einen. Anderebezweifelten, dass<br />

ein Seiteneinsteiger den politischen<br />

Herausforderungen gewachsen<br />

wäre, schließlich war der ähnlich unerfahrene<br />

Horst Köhler gerade erst<br />

gescheitert. Undnun sollte ein Amateur<br />

richten, was die Berufspolitiker,<br />

namentlich Angela Merkel mit ihrer<br />

unglücklichen Kandidatenauswahl,<br />

nicht bewerkstelligen konnten?<br />

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck und seine Partnerin Daniela Schadt.<br />

IMAGO IMAGES<br />

„Euer Hass ist unser Ansporn.<br />

Wir lassen unser Land nicht im Stich.<br />

Wir schenken Euch auch nicht unsere Angst.<br />

Ihr werdet Vergangenheit sein<br />

und unsere Demokratie wird leben.“<br />

Joachim Gauck in seiner Antrittsrede als Bundespräsident an die rechtsextremen Verächter<br />

der liberalen Ordnung gewandt<br />

Die Sprachlosigkeit überwinden<br />

Heute wissen wir: Joachim Gauck<br />

hat seine Aufgaben mit Bravour bewältigt.<br />

Das begann schon damit,<br />

dass er der Normalität im höchsten<br />

Amt des Staates wieder Geltung verschafft<br />

hat. Seine beiden Vorgänger –<br />

Köhler und dann Christian Wulff –<br />

hatten es mit ihrem Gebaren gehörig<br />

ramponiert. 84 Prozent der Bundesbürger<br />

sagten in einer Umfrage zum<br />

Ende seiner Amtszeit, dass er ein guter<br />

Präsident war.Wer solch eine Bewertung<br />

erfährt, kann nicht viel falsch<br />

gemacht haben.<br />

Joachim Gauck war ein politischer<br />

Präsident im besten Sinne, der sich<br />

einmischt und Position bezieht. Das<br />

wird sein Vermächtnis sein, nicht die<br />

eine Rede oder das eine Zitat.VonAnfang<br />

an hat er sich den Gegnern der<br />

Demokratie gestellt, als die vonihnen<br />

ausgehende Gefahr noch gar nicht so<br />

sichtbar war wie heute. Erfand dazu<br />

einen kämpferischen Ton, der nichts<br />

mit präsidialen Sonntagsansprachen<br />

früherer Zeiten zu tun hat.<br />

Dasneue Wir-Gefühl<br />

Schon in seiner Antrittsrede wandte<br />

er sich an die rechtsextremenVerächter<br />

der liberalen Ordnung der Bundesrepublik<br />

„mit aller Deutlichkeit:<br />

Euer Hass ist unser Ansporn. Wirlassen<br />

unser Land nicht im Stich. Wir<br />

schenken Euch auch nicht unsere<br />

Angst. Ihr werdet Vergangenheit sein<br />

und unsere Demokratie wird leben.“<br />

Das war ein neues Wir-Gefühl, das<br />

Gauck dort formuliert hat, eines, das<br />

die Demokraten aufrütteln und mobilisieren<br />

soll, mehr zu tun, um unsereWerte<br />

und unsereFormzuleben<br />

zu verteidigen. Wienötig das ist, wird<br />

heute erst richtig deutlich, da die liberale<br />

Demokratie und das Projekt des<br />

Westens unter Beschuss stehen, wie<br />

er vor ein paar Wochen formuliert<br />

hat. In dieser Rede findet sich auch<br />

ein anderes Vermächtnis angesichts<br />

der Debatten um Zuwanderung und<br />

deutsche Identitäten: Die entscheidende<br />

Trennlinie verlaufe nicht zwischen<br />

Alteingesessenen und Neubürgern<br />

oder Angehörigen verschiedener<br />

Religionen, stellte er fest. „Die<br />

entscheidende Trennlinie verläuft<br />

zwischen Demokraten und Nicht-<br />

Demokraten. Es zählt nicht die Herkunft,<br />

es zählt die Haltung.“<br />

Gauck wäre heute wohl ein genauso<br />

guter Bundespräsident wie in<br />

seiner ersten Amtszeit. Dennoch hat<br />

er 2016 eine kluge Entscheidung getroffen.<br />

Er hat sich und seiner Partnerin<br />

Daniela Schadt die Freiheit von<br />

den Pflichten des Amtes geschenkt,<br />

ohne sich aus dem öffentlichen Leben<br />

zurückzuziehen. So spielt Joachim<br />

Gauck weiter eine Rolle, etwas, das er<br />

Zeit seines Lebens gerngetan hat.<br />

Bundeskanzlerin Merkel mahnt in Davos noch stärkere Bemühungen für den weltweiten Klimaschutz an<br />

ImKampf gegen den Klimawandel<br />

hat Kanzlerin Angela Merkel vorgesellschaftlichen<br />

Konflikten gewarnt.<br />

Es gebe eine „Sprachlosigkeit“ und<br />

„Unversöhnlichkeit“ zwischen Menschen,<br />

die den Klimawandel leugneten<br />

und denjenigen, für die Klimaschutz<br />

höchste Dringlichkeit habe.<br />

Dies mache ihr Sorgen und müsse<br />

überwunden werden, sagte die CDU-<br />

Politikerin am Donnerstag bei der<br />

Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums<br />

(WEF) in Davos. „Wir müssen<br />

die Emotionen mit den Fakten versöhnen“,<br />

sagte Merkel. Auch zwischen<br />

kontroversesten Meinungen<br />

müsse ein Austausch stattfinden.<br />

Merkel sagte zudem, die „Ungeduld<br />

der Jugend“ müsse positiv und<br />

konstruktiv aufgenommen werden.<br />

DieJugend habe einen ganz anderen<br />

Lebenshorizont.„Deswegen sind wir<br />

zum Handeln aufgefordert.“<br />

Klimaschutz bedeute Existenzsicherung.<br />

„Die Frage der Erreichung<br />

der Ziele des Pariser Abkommens<br />

könnte eine Frage des Überlebens für<br />

den ganzen Kontinent sein“, sagte<br />

Merkel.„Deshalb ist Handlungsdruck<br />

da.“ Denn mit den derzeitigen Verpflichtungen<br />

der Staaten werde das<br />

Ziel nicht erreicht, die Erderwärmung<br />

im Vergleich zum vorindustriellen<br />

Zeitalter auf 1,5 Grad zu begrenzen.<br />

„Der Preis des Nichthandelns ist viel<br />

höher als der Preis des Handelns.“<br />

Bringschuld der reichen Länder<br />

Merkel sieht die Industrieländer in<br />

der Bringschuld. Die Gruppe der 20<br />

größten Industriestaaten (G20) sei<br />

für 80 Prozent der weltweiten Emissionen<br />

verantwortlich. Daraus entstehe<br />

eine technologische Verpflichtung,<br />

betonte Merkel. Nötig sei, unterm<br />

Strich keine Treibhausgase<br />

mehr auszustoßen und nicht vermeidbare<br />

Emissionen auszugleichen.<br />

Das seien „natürlich Transformationen<br />

von gigantischem historischem<br />

Ausmaß“. Produktionsprozesse<br />

etwa in der Stahlindustrie<br />

müssten völlig umgestellt werden.<br />

Dabei werde „grüner“ Wasserstoff<br />

eine große Rolle spielen. Dieser<br />

könne aber außerhalb Europas besser<br />

erzeugt werden.<br />

Chancen sieht Merkel in einer<br />

Klima-Zusammenarbeit mit China.<br />

Dies sei eines der Themen auch<br />

beim geplanten EU-China-Gipfel im<br />

September in Leipzig. China führe<br />

ein Emissionshandelssystem ein,<br />

dies könne mit dem europäischen<br />

System verknüpft werden, sagte sie.<br />

MitBlick auf den Handelskonflikt<br />

zwischen den USA und China sagte<br />

Merkel: „Ich möchte keine neue Bipolarität<br />

der Welt, sage ich ganz offen.“<br />

Die gesellschaftliche Ordnung<br />

der USA stünde Europa näher, zugleich<br />

sei nun aber ein Land, in dem<br />

eine kommunistische Partei die<br />

„Herrschaft“ habe, wirtschaftlich erfolgreich.<br />

Deshalb müsse Europa einen<br />

„klugen Weg“ finden zwischen<br />

der Partnerschaft mit den USA bei<br />

Grundwerten und einem ökonomischem<br />

Wettbewerb, in dem Entscheidungen<br />

„anders fallen“ könnten.<br />

Die Europäer müssten „sehr klug<br />

entscheiden, wie wir gerade im Zeitalter<br />

der Digitalisierung auch mit chinesischen<br />

Angeboten umgehen“, sagte<br />

Merkel, ohne den chinesischen Ausrüster<br />

Huawei beim Namen zu nennen.<br />

Es gelte abzuwägen zwischen Sicherheit<br />

und der Frage, sich von chinesischer<br />

Wertschöpfung zu entkoppeln.<br />

Insbesondere beim Ausbau des<br />

5G-Netzes beschäftigt Deutschland<br />

sich mit der Frage,welche Rolle China<br />

spielen soll. Bereits seit Monaten wird<br />

darüber diskutiert, ob Huawei vom<br />

5G-Ausbau in Deutschland ausgeschlossen<br />

werden soll. Merkel hatte<br />

sich gegen eine Sonderregelung nur<br />

für Huawei eingesetzt.<br />

Die Kanzlerin verteidigte erneut<br />

ihreEntscheidung von2015, Hunderttausende<br />

Flüchtlinge nach Deutschland<br />

zu lassen. „Der Fehler war nicht,<br />

Menschen aufzunehmen, die vor unserenTüren<br />

standen.“ DerFehler habe<br />

darin bestanden, nicht„imVorhinein“<br />

dafür zu sorgen, dass die Menschen in<br />

ihrer Heimat bleiben können. (dpa)<br />

Wenn die<br />

Nacht zum Tag<br />

wird<br />

Viele Deutsche leiden<br />

unter Schlafstörungen<br />

VonRasmusBuchsteiner<br />

Patienten mit Schlafstörungen<br />

werden in Deutschland jährlich<br />

hunderttausendfach in Krankenhäusernbehandelt.<br />

Dasgeht aus der<br />

Antwort des Bundesgesundheitsministeriums<br />

auf eine Anfrage der FDP-<br />

Bundestagsfraktion hervor, die der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) vorliegt.<br />

Demnach ergibt sich aus der<br />

Krankenhausstatistik, dass 2017 in<br />

114 663 Fällen Patienten mit der Diagnose<br />

Schlafstörung stationär behandelt<br />

worden sind, 82 125 Männer<br />

und 32 538 Frauen. Im Jahr 2000<br />

hatte es 131 910 Fälle gegeben. Einen<br />

Höchststand mit 164 786 stationär<br />

behandelten Fällen von Schlafstörungen<br />

gab es den Angaben zufolge<br />

im Jahr 2004.<br />

„Seitdem gehen die Fallzahlen<br />

wieder zurück“, so das Gesundheitsministerium<br />

weiter.Was die direkten<br />

Krankheitskosten für ärztlich diagnostizierte<br />

Schlafstörungen angeht,<br />

verweist das Ministerium auf<br />

Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />

für das Jahr 2015. Damals beliefen<br />

sich die Kosten auf 922 Millionen<br />

Euro. Aktuellere Daten liegen nicht<br />

vor.<br />

Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

Schlafstörungen sind ein Massenphänomen<br />

in der gesamten Bevölkerung,<br />

resümiertdas Gesundheitsministerium<br />

unter Verweis auf Befragungsdaten<br />

des Robert-Koch-Instituts<br />

für die Jahre 2008 bis 2011:<br />

„Danach hatte etwa ein Drittel der<br />

Schlafstörungen verursachen bei den Krankenkassen<br />

hohe Kosten.<br />

IMAGO IMAGES<br />

erwachsenen Befragten während der<br />

letzten vier Wochen potenziell klinisch<br />

relevante Ein- oder Durchschlafstörungen,<br />

etwa ein Fünftel<br />

berichtete zusätzlich über eine<br />

schlechte Schlafqualität.“<br />

Unfälle im Haushalt<br />

Das Gesundheitsministerium erklärt,<br />

gesunder Schlaf habe in jedem<br />

Lebensalter hohe Bedeutung für den<br />

Erhalt von körperlicher und psychischer<br />

Gesundheit sowie kognitiver<br />

Leistungsfähigkeit. Bei chronischen<br />

Beeinträchtigungen der Schlafqualität<br />

seien ursächliche Zusammenhänge<br />

unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Unfällen und erhöhter<br />

Sterblichkeit beschrieben.<br />

DieBundesregierung hat in den vergangenen<br />

zehn Jahren insgesamt<br />

1,67 Millionen Euro für Forschung<br />

zur Versorgung bei Schlafproblemen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

FDP-Gesundheitsexperte Andrew<br />

Ullmann wirft der Bundesregierung<br />

weitgehende Tatenlosigkeit<br />

vor. „Aufgrund von Schlafmangel<br />

entstehen Fehleinschätzungen, das<br />

ist wissenschaftlich erwiesen“, sagte<br />

der Bundestagsabgeordnete. „Es<br />

werden falsche oder schlechte Entscheidungen<br />

getroffen, Unfälle im<br />

Haushalt und Straßenverkehr sind<br />

ebenfalls auf Schlafmangel zurückzuführen.“<br />

Dies sei ein gesamtgesellschaftliches<br />

Problem. DieBundesregierung<br />

habe jedoch „keine Ahnung,<br />

keine aktuellen Zahlen und kein Interesse<br />

daran, das Thema anzupacken“.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 5<br />

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Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Ohne Furcht<br />

nach<br />

Ost-Berlin<br />

VonTheresa Dräbing<br />

Vom Kudamm über den Checkpoint<br />

Charlie nach Ost-Berlin –<br />

eine solche Tour war zu DDR-Zeiten<br />

mit einigem Aufwand verbunden.<br />

Dennoch bot schon ab 1956 ein<br />

West-<strong>Berliner</strong> Reisebusunternehmen<br />

drei- bis vierstündige Sightseeing-Touren<br />

durch beide Teile der<br />

Stadt an, später auch bis nach Potsdam.<br />

Das war eine Besonderheit,<br />

denn dafür brauchte es eine Genehmigung.<br />

Severin &Kühn hieß eben<br />

jenes Unternehmen, das als erstes<br />

die Erlaubnis bekam zur „Durchführung<br />

von ständigen Stadtrundfahrten<br />

durch die Hauptstadt der Deutschen<br />

Demokratischen Republik<br />

(demokratisches Berlin)“ wie es im<br />

damaligen offiziellen Sprachgebrauch<br />

hieß. Das Unternehmen gibt<br />

es noch heute, mittlerweile firmiert<br />

es zwar unter dem Namen BEX-<br />

Sightseeing und gehört zum Konzern<br />

der Deutschen Bahn, das Büro<br />

aber befindet sich noch wie damals<br />

am Kurfürstendamm 216.<br />

„Die Touren in die DDR mit unseren<br />

Bussen waren auch deshalb so<br />

beliebt, weil sich viele Touristen<br />

sonst wohl gar nicht getraut hätten,<br />

auf eigene Faust die Grenzen zu passieren“,<br />

sagt Peter Schadow, heutiger<br />

Geschäftsleiter des Bereiches Sightseeing<br />

bei BEX. DerBlick aus den Panoramafenstern<br />

der Busse gab Sicherheit,<br />

das Formelle an den Grenzen<br />

wurde von den Organisatoren<br />

abgewickelt. So mussten Ausländer<br />

und Westdeutsche ein Visum erteilt<br />

bekommen, West-<strong>Berliner</strong> hatten<br />

den Berechtigungsschein zum Empfang<br />

eines Visums außerdem bereits<br />

vier Wochen vor Beginn der Stadtrundfahrt<br />

zubeantragen. Wegen der<br />

unterschiedlichen Anforderungen<br />

fanden die Touren für West-<strong>Berliner</strong><br />

außerdem stets in getrennten Bussen<br />

statt.<br />

Warendie Passagierdaten korrekt<br />

durchgegeben und kein Pass abgelaufen,<br />

lief es an der Grenze inder<br />

Regel reibungslos. Dahinter übernahmen<br />

Ost-<strong>Berliner</strong> Reiseleiter die<br />

Führung entlang dem Gendarmenmarkt,<br />

Alexanderplatz oder dem Sowjetischen<br />

Ehrenmahl in Treptow –<br />

ein Halt hier war Pflicht.<br />

Besucherzustrom aus aller Welt<br />

Auch nach dem Mauerfall riss das Interesse<br />

nicht ab.„Im Gegenteil“, sagt<br />

Schadow, „Ende der 80er-, Anfang<br />

der 90er-Jahre führte der plötzliche<br />

Besucherzustrom aus aller Welt zu<br />

einer regelrechten Explosion der<br />

Fahrgastzahlen. Alle wollten sehen,<br />

wie Berlin mit offenen Grenzen aussieht.“<br />

Dasist nunmehr 30 Jahreher.Das<br />

Geschäft mit Stadtrundfahrten hat<br />

sich geändert. „Die Fahrgastzahlen<br />

sind weiterhin hoch, aber heute sind<br />

weniger geführte Touren gefragt als<br />

Hop-on-Hop-off-Touren“, sagt<br />

Schadow. Solche,wojeder Tourist in<br />

die Busse zusteigt, wann und wo er<br />

möchte und Informationen über<br />

Kopfhörer in der jeweiligen Landessprache<br />

gegeben werden. Und von<br />

der einst geteilten Stadt wissen<br />

längst nicht mehr alle Berlin-Besucher,sagt<br />

der Tourismus-Experte.<br />

Panoramabus von Severin &Kühn in den<br />

1970er-Jahren.<br />

BEX<br />

Höhere<br />

Gehälter gibt es<br />

anderswo<br />

<strong>Berliner</strong> verdienen im Vergleich<br />

mittelmäßig. Ist das gerechtfertigt? Ein<br />

Gespräch mit dem Gründer von Gehalt.de<br />

Sag mir wo du wohnst, und ich sage dir, was du verdienst –<br />

eine solche Voraussage ist zumindest in Teilen realistisch,<br />

denn die Höhe des Gehalts hängt in Deutschland auch von<br />

der Region ab.Berlin steht im Vergleich nicht am besten da.<br />

Doch das hat nachvollziehbareGründe,sagt Gehalt.de-Grüner Philip<br />

Bierbach im Interview.<br />

Herr Bierbach, Berlin boomt. Die Stadt zieht vor allem junge Menschen<br />

an, um hier zu leben, zu studieren –und eben auch zu arbeiten.<br />

Andererseits liegt Berlin im Bundesländervergleich beim Gehalt eher<br />

im Mittelfeld. Woranliegt das?<br />

EinGrund ist sicherlich, dass Gehälter immer ganz starkvon der<br />

Wirtschaftsstruktur abhängig sind, also welche Industrien oder welche<br />

Branchen sonst noch in der Region vertreten sind. Undanders<br />

als beispielsweise in Baden-Württemberg und Bayern, wodie ganzen<br />

großen Automobilzulieferer und Autohersteller sitzen, gibt es<br />

diese großen Arbeitgeber hier nicht. Berlin ist geprägt von der<br />

Dienstleistungsbranche.Und das sind in der Regel nicht die Arbeitgeber,die<br />

das höchste Gehalt zahlen.<br />

Aber auch in identischen Branchen liegt Berlin beim Gehalt im Vergleich<br />

im Mittelfeld. Berlin sucht beispielsweise händeringend gut<br />

qualifizierte IT-Fachkräfte. Trotzdem bezahlen Unternehmen in anderen<br />

Bundesländern ihreBeschäftigten besser.<br />

IT-Fachkräfte werden überall sehr starkgesucht. Dasist nicht nur<br />

spezifisch in Berlin der Fall. Diewerden dann auch überall wirklich<br />

sehr gut bezahlt. Aber eben nicht überproportional gut in Berlin.<br />

Das hat auch etwas mit den Lebenshaltungskosten zu tun. Relativ<br />

gesehen sind die Lebenshaltungskosten in Berlin immer noch sehr<br />

günstig. Dementsprechend passen sich auch die Gehälter an. Hinzu<br />

kommt, dass Berlin wahnsinnig attraktiv als Stadt ist. Das heißt die<br />

Fachkräfte kommen freiwillig hierher und Arbeitgeber müssen ihnen<br />

nicht, wie das vielleicht in unattraktiveren Regionen der Fall<br />

sein kann, eine Art Boni<br />

zahlen, damit sie sich für einen<br />

Umzug ZUR PERSON<br />

entscheiden.<br />

Philip Bierbach ist Geschäftsführer des<br />

Portals Gehalt.de, einer Online-Gehaltsdatenbank,<br />

die Arbeitnehmernwie auch<br />

Unternehmen Vergütungsdaten zur Orientierung<br />

zur Verfügung stellt. Bierbach<br />

selbst ist promovierter Jurist und hat die<br />

Plattform1999 mitgegründet.<br />

Abgesehen vonder IT-, beziehungsweise<br />

Digitalbranche,<br />

was sind denn außerdem die<br />

Jobs mit der besten ZukunftsperspektiveinBerlin?<br />

Die Pharmaindustrie ist<br />

in Berlin sehr gut aufgestellt<br />

und zahlt mit die höchsten<br />

Gehälter. Laut unserem Gehaltsatlas<br />

2019 zählt sie zu<br />

den Top-Branchen für Fachkräfte.Auch<br />

als Fondsmanager<br />

wirdman weiter gut verdienen<br />

können. Aber wenn<br />

wir einmal den Gehaltsaspekt<br />

außer Acht lassen, sind<br />

auch Berufe im Gesundheitswesen,<br />

im Tourismussegment<br />

oder einfache Servicejobs<br />

wie Kellner interessant.<br />

Dort besteht ein riesiger<br />

Bedarf an Fachkräften<br />

und es wird immer schwieriger<br />

jemanden zu finden,<br />

der das machen möchte.<br />

Könnten Unternehmen dem nicht entgegenwirken, indem sie höhere<br />

Gehälter zahlen?<br />

Dadurch wird janicht die Anzahl der Fachkräfte größer. Zudem<br />

muss die Einkommenshöhe natürlich auch in das Gehaltsgefüge<br />

des Unternehmens passen. Ein Arbeitgeber kann seinen IT-Fachkräften<br />

beispielsweise kein höheres Gehalt zahlen als der Geschäftsführung<br />

–das ist natürlich ein überspitztes Beispiel. Außerdem:<br />

Wenn die Gehälter explodieren, sind Unternehmen natürlich auch<br />

eher gewillt Sparten ins Ausland zu verlagern, wo die Gehälter niedriger<br />

sind –das kommt natürlich auf die Branche an und ob das<br />

möglich ist. Eingroßes Thema ist sicherlich auch das Anwerben von<br />

ausländischen Fachkräften.<br />

Berlin ist auch Gründungsmetropole. Sind Start-ups gute Arbeitgeber?<br />

Generell sind Start-ups sicherlich wahnsinnig spannende Arbeitgeber.Eshandelt<br />

sich meistens um sehr innovative junge Unternehmen,<br />

in denen Mitarbeiter überdurchschnittlich schnell in Verantwortungspositionen<br />

kommen. Die Arbeitsbelastung ist dann aber<br />

natürlich auch dementsprechend hoch. Grundsätzlich wird inder<br />

Start-up-Szene zum Beispiel eher weniger Überstundenvergütung<br />

ausgezahlt als in etablierten größeren Unternehmen. Auch insgesamt<br />

sind die Gehälter in der Start-up-Szene nicht besonders hoch.<br />

Da ist es unter Umständen so,dass die Start-ups eher mal Unternehmensbeteiligungen<br />

herausgeben, um das geringere Gehalt auszugleichen.<br />

Wenn das Geschäft sich dann irgendwann entwickelt hat,<br />

können es genauso gut Arbeitgeber sein, die sehr gut bezahlen. Das<br />

hat immer ein bisschen damit zu tun, in welcher Phase sich das Unternehmen<br />

gerade befindet.<br />

DasGespräch führte Theresa Dräbing.<br />

Insgesamt<br />

Nach Beschäftigungsart<br />

Vollzeitbeschäftigte<br />

Teilzeitbeschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Nach Geschlecht<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Softwareentwickler/-in Backend<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Hessen<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Berlin<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Schleswig-Holstein<br />

Saarland<br />

Niedersachsen<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Thüringen<br />

Elektriker/-in<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Saarland<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Hamburg<br />

Hessen<br />

Niedersachsen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Bremen<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Thüringen<br />

Sachsen<br />

Hessen<br />

Baden-Württemberg<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Hamburg<br />

Bayern<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Saarland<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Schleswig-Holstein<br />

Niedersachsen<br />

Berlin<br />

Bremen<br />

Thüringen<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Koch/Köchin<br />

Baden-Württemberg<br />

Hessen<br />

Bayern<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Saarland<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Niedersachsen<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Thüringen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Altenpfleger/-in<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Bremen<br />

Hamburg<br />

Hessen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Niedersachsen<br />

Saarland<br />

Berlin<br />

Schleswig-Holstein<br />

Brandenburg<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Sachsen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Thüringen<br />

Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen<br />

im 3. Quartal 2019, Durchschnitt, in Euro<br />

Berlin<br />

338<br />

319<br />

Brandenburg<br />

2304<br />

2117<br />

Eine Auswahl von Berufen im Bundesländervergleich<br />

Bruttojahresgehälter einschließlich Sonderzahlungen, in Euro, Median*<br />

31 481<br />

30 863<br />

30 838<br />

30 378<br />

30 075<br />

30 040<br />

29 859<br />

29 472<br />

28 658<br />

27 602<br />

26 718<br />

26 596<br />

25 045<br />

24 976<br />

24 811<br />

24 442<br />

Einzelhandelskaufmann/-frau<br />

29 602<br />

29 263<br />

28 813<br />

28 575<br />

28 361<br />

28 222<br />

27 600<br />

26 880<br />

26 638<br />

26 339<br />

26 264<br />

26 084<br />

25 822<br />

25 213<br />

25 027<br />

23 846<br />

28 657<br />

28 029<br />

27 539<br />

27 516<br />

27 004<br />

26 737<br />

26 558<br />

26 168<br />

26 057<br />

25 487<br />

24 216<br />

23 835<br />

23 191<br />

22 334<br />

22 204<br />

22 070<br />

27 676<br />

27 369<br />

26 775<br />

26 548<br />

26 465<br />

25 927<br />

25 018<br />

24 934<br />

24 604<br />

24 324<br />

24 216<br />

24 192<br />

24 126<br />

23 615<br />

22 974<br />

22 754<br />

2847<br />

3122<br />

3005<br />

2556<br />

3428<br />

3461<br />

3831<br />

4298<br />

54 595<br />

53 482<br />

52 469<br />

52 100<br />

49 550<br />

49 358<br />

48 458<br />

47 899<br />

47 812<br />

46 827<br />

45 910<br />

45 866<br />

41 724<br />

41 479<br />

41 011<br />

39 783<br />

* Der Median beschreibt<br />

die Mitte aller Daten:<br />

50 Prozent liegen über<br />

dem Wert, 50 Prozent<br />

darunter.<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE:<br />

STATISTIK-BERLIN-BRB,<br />

GEHALT.DE<br />

NEU IN DER STADT<br />

Rolls-Royce<br />

in<br />

Schöneweide<br />

VonJochen Knoblach<br />

UmStrom ging es an der Wilhelminenhofstraße<br />

in Schöneweide<br />

irgendwie schon immer.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wurde<br />

dort die AEG gegründet. Es war die<br />

Zeit, in der Berlin die Elektrizität<br />

entdeckte, Kraftwerke entstanden,<br />

und die Elektroenergie immer neue<br />

Bereiche eroberte. Und genau<br />

darum geht es auch heute. Ineiner<br />

Gründerzeitvilla auf dem ehemaligen<br />

Werksgelände, von der aus seinerzeit<br />

das größte Kabelwerk Europas<br />

geführt wurde, treibt die Firma<br />

Qinous die Energiewende voran. Sie<br />

macht, dass Sonnenstrom auch<br />

nachts und Windstrom auch bei<br />

Flaute genutzt werden kann. „Wir<br />

führen Elektropolis ins Zero-Emission-Zeitalter“,<br />

sagt Qinous-Gründer<br />

Busso vonBismarck.<br />

Das heute 40-köpfige Unternehmen<br />

entwickelt und projektiertnetzferneStromversorgungssysteme,sogenannte<br />

Microgrids,dieWind- oder<br />

Photovoltaikanlagen mit Stromspeichernkombinieren<br />

und so Dieselgeneratoren<br />

ersetzen oder deren Laufzeit<br />

drastisch reduzieren können.<br />

Dass das funktionierthat das Unternehmen<br />

inzwischen vielerorts weltweit<br />

unter Beweis gestellt. Qinous-<br />

Anlagen versorgen beispielsweise<br />

ein Krankenhaus auf Haiti, eine australische<br />

Gemeinde oder ein Dorf in<br />

Tansania. Seit der vergangenen Woche<br />

ist Qinous eine Tochterfirma von<br />

Rolls-Royce. Die Briten haben die<br />

Mehrheit der Firma aus Schöneweide<br />

übernommen.<br />

Weniger Diesel und Gas<br />

Rolls-Royce hatte schon Ende 2018<br />

in das <strong>Berliner</strong> Unternehmen investiert,<br />

seinerzeit etwa ein Fünftel von<br />

Qinous übernommen. Jetzt gehören<br />

den Briten knapp drei Viertel der<br />

Firma, und sie haben viel vor in<br />

Schöneweide. „Unsere neue Tochtergesellschaft<br />

spielt künftig eine<br />

zentrale Rolle“, sagt Andreas Schell,<br />

Chef von Rolls-Royce Power Systems.<br />

Der Unternehmenszweig mit<br />

Hauptsitz in Friedrichshafen ist einer<br />

der Weltmarktführer für Notund<br />

Dauerstromaggregate auf Basis<br />

von Diesel- und Gasmotoren. Um<br />

diese Technologie mit Ökostromquellen<br />

verbinden zu können, setzt<br />

Rolls-Royce aufQinous.Die Kompetenzen<br />

vonQinous als junges Unternehmen<br />

mit Start-up-Charakter<br />

würden sich ideal mit den industriellen<br />

Fähigkeiten von Rolls-Royce ergänzen,<br />

sagt Schell. Gemeinsam<br />

könnte man schnell und mit hoher<br />

Qualität auf die Anforderungen des<br />

Marktes reagieren.<br />

Dafür soll aus den Produktprogrammen<br />

von Qinous und Rolls-<br />

Royce nun ein gemeinsamer Komponentenbaukasten<br />

entwickelt werden.<br />

Microgrid-Lösungen, die die<br />

unterschiedlichen Energieerzeuger<br />

mit Speichern kombinieren und so<br />

eine stabile, kostengünstige und vor<br />

allem klimaschonende Stromversorgung<br />

ermöglichen. Laut Rolls-Royce<br />

soll die Angebotsbreite von 30Kilobis<br />

zu mehreren Megawattstunden<br />

reichen. Es gehe um den Bedarf von<br />

Gewerbebetrieben ebenso wie von<br />

größeren Industrieanlagen.<br />

DieGründungsgesellschafter von<br />

Qinous sind weiterhin am Unternehmen<br />

beteiligt und behalten ihre<br />

bisherigen Funktionen. Über den<br />

Kaufpreis und die anderen ausgeschiedenen<br />

Gesellschafter wurde<br />

Vertraulichkeit vereinbart.<br />

QINOUS


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

24.10.19<br />

24.10.19<br />

▼ 13417,88 (–0,72 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

24.10.19<br />

Stand der Daten: 23.01.2020 (16:45 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

23.1.20<br />

▼ 61,43 (–1,96 %)<br />

23.1.20<br />

▲ 1,1091 (+0,03 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 23.01. zum Vortag<br />

Wirecard 133,45 +3,33 WWWWW<br />

Gerresheimer 70,35 +2,63 WWWW<br />

Knorr-Bremse 99,04 +2,18 WWWW<br />

Infineon NA 21,63 +1,29 WWW<br />

Uniper NA 29,28 +1,10 WW<br />

MorphoSys 120,10 +1,01 WW<br />

Verlierer<br />

23.1.20<br />

ausDAX und MDAXvom 23.01. zumVortag<br />

Hochtief 109,20 WWWWWWWWWWW –7,54<br />

Nemetschek 64,95 WWWWWWWW –5,04<br />

CompuGroup Med. 61,40 WWWWWWW –4,21<br />

Zalando 45,56 WWWWW –2,96<br />

thyssenkrupp 11,17 WWWWW –2,70<br />

Hella 44,70 WWWWW –2,70<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 23.01. ±% z. 22.01.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –0,68<br />

3814/3125 3744,17<br />

CAC 40 (FR) – 0,53<br />

6110/4879 5979,41<br />

S&P UK (UK) – 0,71<br />

1562/1363 1516,37<br />

RTS (RU) – 1,04<br />

1652/1152 1596,05<br />

IBEX (ES) –0,46<br />

9710/8409 9529,60<br />

Dow Jones (US) –0,37<br />

29374/24324 29077,59<br />

Bovespa (BR) +0,19<br />

118861/89409118002,40<br />

Nikkei (JP) – 0,98<br />

24116/20111 23795,44<br />

Hang Seng (HK) –1,67<br />

30280/24900 27851,39<br />

Stx Singap. 20 (SG) –0,67<br />

1674/1488 1644,95<br />

Edel- und NE-Metalle<br />

Barren &Münzen in € Ankauf Verkauf<br />

(Endkundenpreise) 23.01. 23.01.<br />

Gold (10 g) 446,0 477,5<br />

Gold (1 oz) 1392,5 1459,0<br />

Gold (100 g) 4464,0 4664,5<br />

Gold (250 g) 11161,0 11629,0<br />

Silber (1 kg) 505,0 670,7<br />

Platin (100 g) 2834,0 3652,7<br />

Austr.Nugget (1 oz) 1390,8 1470,0<br />

Britannia (1 oz) 1390,0 1476,0<br />

Krügerrand (1/4 oz) 347,5 395,0<br />

Krügerrand (1/2 oz) 695,0 764,7<br />

Krügerrand (1 oz) 1391,0 1490,0<br />

Maple Leaf (1/4 oz) 347,5 391,8<br />

Maple Leaf (1/2 oz) 695,0 766,6<br />

Maple Leaf (1 oz) 1390,5 1478,0<br />

Philharmoniker (1 oz) 1390,5 1481,0<br />

Quelle Edelmetalle: Degussa Goldhandel GmbH.<br />

Die An- und Verkaufspreise gelten für sehr gut erhaltene Stücke.<br />

NE-Metalle in €/100 kg 31.12. 31.12.<br />

Blei in Kabeln 199,50 199,50<br />

Kupfer (DEL-Notiz) 554,37 559,34<br />

Messing MS 63/37 545,00 551,00<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),<br />

Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

VomNischenanbieterzum Massenhersteller? Tesla-Chef ElonMusk setzt in China auf das E-Auto Model 3–und schreibt weiterroteZahlen.<br />

Von Rasmus Buchsteiner<br />

und Tobias Peter<br />

Die Grundrentenpläne von<br />

Arbeitsminister Hubertus Heil<br />

(SPD) geraten von mehreren Seiten<br />

unter Beschuss: aus dem Bundeskabinett,<br />

von der Rentenversicherung<br />

und aus der Opposition. Dabei werden<br />

neben Fragen nach der Finanzierung<br />

und Änderungswünschen auch<br />

verstärkt Zweifel laut, ob Heils Pläne<br />

überhaupt verfassungsgemäß sind.<br />

Klar ist: Heil muss bei dem Gesetzentwurfnach<br />

Auffassung der unionsgeführten<br />

Bundesministerien weitreichend<br />

nacharbeiten. Dasgeht aus<br />

Stellungnahmen unter anderem des<br />

Gesundheits-, Landwirtschafts- und<br />

Innenministeriums hervor, die dem<br />

RedaktionsNetzwerk Deutschland<br />

Die große Wette<br />

Tesla erreicht einen Börsenwert von mehr als 100 MilliardenDollar –aberwarum?<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Das hat die Branche noch<br />

nicht gesehen. Innerhalb<br />

vonnur drei Monaten hat<br />

der US-Autobauer Tesla<br />

seinen Aktienkurs mehr als verdoppelt.<br />

Das Unternehmen ist an der<br />

Börse mittlerweile mehr als 100 Milliarden<br />

Dollar wert. Es hat damit<br />

nicht nur die US-Konkurrenten Ford<br />

und General Motors, sondern nun<br />

auch Volkswagen beim Marktwert<br />

hinter sich gelassen. Viele Investoren<br />

und Analysten trauen der von Elon<br />

Musk gegründeten Firma noch viel<br />

mehr zu –obwohl sie noch nie in<br />

einem Geschäftsjahr Gewinne eingefahren<br />

hat.<br />

DerHöhenrausch der Aktie setzte<br />

im Oktober ein, als das Tesla-Management<br />

völlig überraschend für<br />

das dritte Quartal einen Profit von<br />

143 Millionen Dollar meldete. Branchenkenner<br />

rieben sich verdutzt die<br />

Augen, weil der Elektroautobauer<br />

gleichzeitig riesige Summen investierte,und<br />

zwar in ein neues Werk inklusive<br />

Batteriefertigung in Shanghai.<br />

Mittlerweile haben die ersten<br />

Fahrzeuge die Fabrikhallen verlassen.<br />

Zugleich wurde klar,dass es den<br />

Managern gelungen war, die Effizienz<br />

in der Produktion zu steigern.<br />

Dasalles könnte in naher Zukunft<br />

insbesondere inChina, dem wichtigsten<br />

Land für E-Autos,den Absatz<br />

enorm indie Höhe treiben. Zumal<br />

2020 oder 2021 das Model Y, einkompakter<br />

Stadtgeländewagen, auf den<br />

Rückschlag: Die alles entscheidende<br />

Fragebleibt, ob<br />

sich der Umbau der Automobilindustrie<br />

tatsächlich nach<br />

dem Schema der Technologiebranche<br />

vollziehen wird.<br />

Zweifel sind angebracht. So<br />

gabesinder jüngeren Vergangenheit<br />

einigeenttäuschende<br />

Meldungen zum<br />

autonomen Fahren. Zahlreiche<br />

hochgelobte Projekte<br />

wurden eingestellt.<br />

ERNÜCHTERUNG BEIM AUTONOMEN FAHREN<br />

Marktkommen soll. Darüber hinaus<br />

will Musk im Frühjahr eine neue Batteriegeneration<br />

vorstellen, die angeblich<br />

Reichweiten möglich macht,<br />

die kein anderer Autobauer schaffen<br />

kann. 2021 soll überdies das Geschäft<br />

in Europa mit der neuen Fabrik in<br />

Brandenburgausgebaut werden.<br />

Kürzlich teilte das Unternehmen<br />

mit, dass schon 2019 fast<br />

370000 Fahrzeuge ausgeliefert wurden,<br />

das entspricht einer Steigerung<br />

zum Vorjahr um gut 50 Prozent. Das<br />

wird von Experten als ein Signal gedeutet,<br />

dass Musk und seine Leute<br />

gerade dabei sind, Tesla nach vielen<br />

Rückschlägen doch noch voneinem<br />

Nischenanbieter auf das Niveau<br />

Verfassungsrechtlich wackelig<br />

Warum die Grundrente am Ende in Karlsruhe scheitern könnte<br />

Innovation: Tesla-Aktionär<br />

Frank Thelen erwartet, dass<br />

Tesla nächstes Jahr sogar<br />

einen App-Store einrichtet,<br />

mit dem Nutzer online mehr<br />

Leistung oder eine größere<br />

Beschleunigung kaufen können.<br />

Auch Autowissenschaftler<br />

Stefan Bratzel attestiert<br />

Tesla eine hohe innovative<br />

Stärke, da der Batterieantrieb<br />

mit einer digitalen Vernetzung<br />

verknüpft werde.<br />

Daten: Mitden Daten, die<br />

Tesla-Autos permanent liefern,<br />

werden Programme<br />

trainiert, die eines Tages<br />

autonomes oder autonomeres<br />

Fahren möglich machen<br />

sollen. Dabei sollten in diesem<br />

Jahr eigentlich die ersten<br />

vollautomatischen Autos<br />

auf die Straßen kommen.<br />

Branchenkenner erwarten<br />

aber,dass es damit vor<br />

2030 nichts mehr wird.<br />

eines Massenherstellers zu hieven.<br />

Dies ist ein maßgeblicher Grund dafür,<br />

dass Analysten reihenweise das<br />

Kursziel für den Elektroautobauer<br />

nach oben gesetzt haben –wobei die<br />

meisten mit ihren Erwartungen noch<br />

immer unter dem aktuellen Kurs liegen.<br />

Am Donnerstag kostete eine Aktie<br />

um die 570 Dollar.<br />

Ist das alles nur eine maßlose<br />

Übertreibung? Schließlich wird der<br />

Autobauer Ende Januar abermals<br />

unter dem Strich tiefrote Zahlen melden.<br />

Im ersten Halbjahr gab es enorme<br />

Fehlbeträge, die mehr als eine<br />

Milliarde Dollar ausmachten. Hinter<br />

dem Optimismus der Anleger steckt<br />

indes eine Wette: Dass der E-Auto-<br />

(RND) vorliegen und dem Arbeitsministerium<br />

übermittelt worden sind.<br />

Der Katalog der Änderungswünsche<br />

ist lang –und es geht dabei nicht<br />

um Kleinigkeiten. So verlangen die<br />

Beamten von Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn und Agrarministerin<br />

Julia Klöckner (beide CDU) Änderungen<br />

etwa bei Heils Vorschlag<br />

füreineGleitzone,diedenGrundrentenbezug<br />

bereits ab 33 Beitragsjahren<br />

ermöglichen soll. Diese solle auf<br />

34 Jahrereduziertwerden, heißt es in<br />

den Stellungnahmen: „Wir verweisen<br />

auf die Formulierung des Koalitionsbeschlusses,<br />

eine ‚kurze, wirksame‘<br />

Gleitzone zu schaffen.“<br />

DasGesundheitsministerium beklagt<br />

Leerstellen im Gesetzentwurf–<br />

etwa zur Berücksichtigung von Auslandseinkünften<br />

sowie von Einkünften<br />

aus Kapitalvermögen bei der Einkommensprüfung.<br />

Das Ministerium<br />

dringt auch auf Informationen darüber,<br />

wie der geplante automatisierte<br />

Datenaustausch von Rentenversicherung<br />

und Finanzbehörden sichergestellt<br />

werden soll.<br />

Fragen wirft auch die Finanzierung<br />

der Grundrente auf. Landwirtschafts-<br />

und Gesundheitsministerium<br />

zweifeln daran, dass diese wirklich<br />

gesichert ist, und verlangen Details<br />

von Heil. Das Arbeitsministerium<br />

wird aufgefordert, die Auswirkungen<br />

der Grundrente auf Beitragssatz-<br />

und Rentenniveau bis zum Jahr<br />

2030 zu beziffern.<br />

Heil hat mit seinen Grundrentenplänen<br />

spätestens ein Problem, seit<br />

die Deutsche Rentenversicherung<br />

Bund vorwenigen Tagen in ihrer Stel-<br />

FOTO: DING TING/XINHUA/DPA<br />

Hersteller das Geschäft mit dem<br />

Kraftfahrzeug komplett umkrempelt,<br />

und dass die Konkurrenten –so<br />

groß sie auch sein mögen –danicht<br />

mehr mitkommen werden.<br />

Zu den glühenden Musk-Fans<br />

zählt der deutsche Start-up-Investor<br />

und Tesla-Aktionär Frank Thelen. Er<br />

teilt mit einer Reihe vonUS-Experten<br />

die These, dass der entscheidende<br />

Know-how-Vorsprung nichts mit<br />

Achsschenkeln und Kühlerhauben<br />

und auch nichts mit Elektromotoren<br />

zu tun hat, sondern mit Software,<br />

und zwar auf verschiedenen Ebenen.<br />

Thelen bemüht in einem Gastbeitrag<br />

für das „Handelsblatt“ das in der<br />

Technikszene beliebte Szenario des<br />

„iPhone-Moments“. Als 2007 das erste<br />

Smartphone vonApplepräsentiert<br />

wurde, hatte es gegenüber der Konkurrenz<br />

einen derart großen Vorsprung,<br />

dass es Jahredauerte,bis die<br />

Rivalen nachziehen konnten.<br />

Die Tesla-Aktionäre wetten darauf,<br />

dass sich in der Autobranche<br />

dieser Mechanismus wiederholt.<br />

Daten sind dabei der wichtigste Rohstoff.<br />

Die sammelt Tesla mit jedem<br />

gefahrenen Kilometer jedes seiner<br />

Elektroautos.<br />

So hat Volkswagen-Chef Herbert<br />

Diess erst kürzlich seinen Führungskräften<br />

Teslas Potenziale vor Augen<br />

geführt und gewarnt, dass dem<br />

Wolfsburger Konzern das gleiche<br />

Schicksal wie dem Handyhersteller<br />

Nokia drohen könnte.Für die Finnen<br />

brachte der „iPhone-Moment“ den<br />

Untergang des Unternehmens.<br />

lungnahme zum Gesetzentwurf offen<br />

gegen die Pläne des Ministers rebelliert<br />

hat. Die Fachleute baten darum<br />

zuprüfen, ob die Ungleichbehandlung<br />

vonverheiratetenund unverheirateten<br />

Paaren verfassungsgemäßist.<br />

In denPlänen dergroßen Koalition<br />

ist eine Einkommensprüfung<br />

vorgesehen: Werneben der Rente ein<br />

hohes Einkommen hat, soll nicht von<br />

der Förderung profitieren. Einbezogen<br />

werden soll auch das Einkommen<br />

des Ehepartners. Bei unverheirateten<br />

Paaren soll aber kein Partnereinkommen<br />

einbezogen werden.<br />

Der Klärungsbedarf ist also groß.<br />

Stephan Stracke, stellvertretender<br />

Vorsitzender der CSU-Landesgruppe,sagtedemRND:„Indervorliegenden<br />

Fassung ist der Gesetzentwurf<br />

vonHerrnHeil nicht kabinettsreif.“<br />

Ausbau der Ökoenergie<br />

kommt kaum voran<br />

Beim Ausbau erneuerbarer Energien<br />

kommt die Europäische Union nur<br />

langsam voran. DerAnteil vonWind,<br />

Sonne,Biomasse und Co.amEnergieverbrauch<br />

lag 2018 bei 18 Prozent,<br />

0,5 Prozentpunkte über dem<br />

Wert des Vorjahres,sodie Statistikbehörde<br />

Eurostat. Deutschland lag<br />

bei 16,5 Prozent. Gemeint ist der Anteil<br />

am gesamten Bruttoendenergieverbrauch,<br />

also nicht nur Strom. Die<br />

EU hat sich zum Ziel gesetzt, den<br />

Wert bis2020 auf mindestens 20<br />

Prozent zu bringen und bis 2030<br />

dann sogar auf 32 Prozent. Nach<br />

einer internen Aufteilung müssen<br />

die EU-Staaten unterschiedliche<br />

Werteerreichen, Deutschland zum<br />

Beispiel 18 Prozent bis 2020. (dpa)<br />

Mehr Nutzfahrzeuge<br />

in Europa<br />

Dereuropäische Nutzfahrzeugmarkt<br />

ist 2019 nach Branchenangaben das<br />

siebte Jahr in Folge gewachsen. Mit<br />

gut 2,5 Millionen Fahrzeugen seien<br />

2,5 Prozent mehr neu zugelassen<br />

worden als im Vorjahr,teilteder<br />

Branchenverband Acea in Brüssel<br />

mit. Im Dezember hatten die Verkäufe<br />

nach drei Monaten Rückgang wieder<br />

um 5,7 Prozent auf gut 210000<br />

Stück zugelegt. 2019 verzeichnete jeder<br />

der großen Absatzmärkte in<br />

Europa eine Ausweitung. Dabei eroberte<br />

Deutschland mit einem Plus<br />

von6,1 Prozent die Spitzenposition.<br />

In Frankreich stiegen die Verkäufe<br />

um 4,3 Prozent. Großbritannien verzeichnete<br />

trotz der Brexit-Krise ein<br />

Plus von3,0 Prozent. (dpa)<br />

Leitzins bleibt<br />

bei null Prozent<br />

Christine Lagarde, Präsidentin derEZB.<br />

FOTO: BORIS ROESSLER/DPA<br />

Europas Währungshüterhalten die<br />

Zinsen im Euro-Raum aufRekordtief.<br />

DerLeitzins bleibt bei nullProzent,<br />

Bankenmüssenfür geparkte Gelder<br />

weiterhin 0,5Prozent Zinsen an die<br />

EuropäischeZentralbank (EZB)zahlen.<br />

Seit Jahren versucht die EZB,mit einer<br />

Flut billigen Geldes die Konjunktur im<br />

Euro-Raum anzukurbeln und die InflationinRichtungder<br />

Zielmarke der Notenbank<br />

zu treiben. Hauptziel derWährungshütersind<br />

stabile Preise im Euro-<br />

Raum. DieEZB strebt eineJahresteuerungsrate<br />

vonknappunter 2,0 Prozent<br />

an. Unter der neuen Präsidentin ChristineLagardehat<br />

eine Diskussion Fahrt<br />

aufgenommen,obesnichtsinnvoller<br />

wäre, einen Korridor als Ziel fürdie<br />

Teuerungsrate festzulegen. (dpa)<br />

Ärzte beklagen Engpässe<br />

bei Arzneimitteln<br />

Lieferengpässe für gängige Arzneimittel<br />

müssen nachAuffassung europäischer<br />

Ärzte und Medizinexperten auf<br />

internationaler Ebene gelöstwerden.<br />

Diestockende Versorgungmit lebenswichtigen<br />

Medikamenten sei kein nationalesodereuropäisches,sondern<br />

ein weltweites Problem, sagte Professor<br />

Frank Ulrich Montgomeryvon der<br />

Europäischen Ärztevereinigung.<br />

Europa müsse dieFührung beider<br />

Suche nach Lösungen übernehmen.<br />

DieEngpässe bei der Medikamentenbeschaffung<br />

hätten sich in den vergangenenzehn<br />

Jahren verschärf–erst<br />

in den USA und zunehmend auch in<br />

Europa, sagte Professor Wolf-Dieter<br />

Ludwig vonder Europäischen Arzneimittel-Agentur<br />

(EMA). (dpa)


Gesundheitssaft LaVita: Experten und Kunden sind begeistert<br />

„Dieses Produkt ist beeindruckend”<br />

ANZEIGE<br />

Eishockey-Legende Gerd Truntschka entwickelte nach der Profisport-Karriere das außergewöhnliche Vitalstoffkonzentrat LaVita.<br />

Seit nunmehr 20 Jahren ist der heute 61-jährige damit auf Erfolgskurs. Wassteckt hinter dem einzigartigen Naturprodukt,<br />

das nicht nur tausende von Kunden, sondern auch Gesundheits*- und Ernährungsexperten und Wissenschaftler überzeugt?<br />

Von Christian Rieder<br />

Gesundheit, Konzentration und Leistung<br />

durch die richtige Ernährung<br />

zu beeinflussen und zu optimieren<br />

–das faszinierte GerdTruntschka schon als<br />

jungen Leistungssportler. Seine Vision: Ein<br />

Produkt zuschaffen, das für Jung und Alt<br />

gleichermaßen geeignet ist, dieEigenschaften<br />

möglichst vieler natürlicher Lebensmittel<br />

vereint und so alle wichtigen Vitamine<br />

und Spurenelemente liefert, die bis in die<br />

Zellen ankommen. „So werden bestmögliche<br />

Bedingungen für unsere Gesundheit*<br />

und Leistungsfähigkeit* geschaffen.“, erklärt<br />

Truntschka.<br />

Jahrelange Forschungsarbeit<br />

Als er mit seinem 8. DeutschenMeistertitelseine<br />

Profikarriere beendete, begann er, seine Vision<br />

einer perfekten Vitalstoffergänzung umzusetzen.<br />

Dazu forschte und experimentierte er mehrere<br />

Jahre lang mit einem Expertenteam aus Ernährungswissenschaftlern,<br />

Lebensmitteltechnologen<br />

und Biologen,bis 1999 das Ziel erreicht war.<br />

VomGeheimtipp zum Erfolgsprodukt<br />

Damals noch als Geheimtipp gehandelt, wuchs<br />

die Fangemeinde desNaturproduktsdurch Empfehlungen<br />

in Freundes- und Fachkreisen rasant.<br />

Heute ist LaVita auch unter Experten ein anerkanntes<br />

und bewährtes Produkt.<br />

Nach dem Vorbild der Natur: Über 70<br />

wertvolle Zutaten in einem Konzentrat<br />

Der Schlüssel ist für Gerd Truntschka die natürliche<br />

Herkunft der Zutaten: „Unser Produkt<br />

wächst und entsteht in einer intakten Natur.“<br />

LaVita ist ein flüssiges Saftkonzentrat, hergestellt<br />

aus über 70 hochwertigen und sorgsam ausgewählten<br />

Lebensmitteln –und das alles ganz<br />

natürlich ohne Zusatzstoffe wie Süßstoffe oder<br />

Konservierungsmittel. Die Basis bilden Obst,<br />

Gemüse und Kräuter. Dazu kommen wertvolle<br />

Zutaten wie pflanzliche Öle, Aloe Vera, milchsauer<br />

vergorene Gemüsesäfte und Grüner Tee.<br />

Alle wichtigen Vitamine und Spurenelemente–rundum<br />

versorgt für einen Euro<br />

Durch die einzigartige Rezeptur und schonende<br />

Verarbeitung gelang es, ein Produkt zu entwickeln,<br />

das nicht nur alle wichtigen Vitamine<br />

und Spurenelemente enthält, sondern auch tausende<br />

sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme sowie<br />

Carnitin und Coenzym Q10. „LaVita liefertalle<br />

wichtigen Vitamine und Spurenelemente in ihrem<br />

natürlichen Umfeld. Wenn Sie einen Apfel<br />

essen, nehmen Siejaauch nicht nur ein Vitamin<br />

zu sich.“, so Truntschka über seine Philosophie.<br />

Die empfohlene Trinkmenge liegt im Normalfall<br />

bei 10 ml am Tag(ein Esslöffel), was einem<br />

Tagespreis von einem Euro entspricht.<br />

Die Körperzellen bestimmen unser Leben<br />

Mit dem ganzheitlichen Konzept und allen<br />

wichtigen Vitaminen im natürlichen Umfeld<br />

setzt LaVita bei unseren Zellen an –dort, wo<br />

sekündlich Tausende Stoffwechselprozesse ablaufen.<br />

Davonabhängig sind unserewichtigsten<br />

Körperfunktionen wie Immunsystem 1 ,Konzentrations<br />

3 - und Leistungssfähigkeit 4 , Vitalität 4 ,<br />

Hormonhaushalt 5 und ein stabiles Nervensystem<br />

6 .Nicht zuletzt hängen auch die Herzfunktion<br />

7 ,Knochen 8 ,Muskeln 9 ,Gelenke 10 ,Augen 11<br />

Er schrieb Eishockeygeschichte und entwickelte<br />

LaVita: Gerd Truntschka (61). Schon<br />

als junger Spieler hat der 8-fache Deutsche<br />

Meister und langjährige Kapitän der Nationalmannschaft<br />

erkannt, dass die Ernährung<br />

ein Schlüssel zur Gesundheit ist.Seine innovativen<br />

Ernährungskonzeptewaren auch Teil<br />

der Erfolgsstrategie seiner Mannschaften.<br />

Seit 20 Jahren leitet er das Familienunternehmen<br />

LaVita in Niederbayern gemeinsam<br />

mit Frau Silke.<br />

Fotos: LaVita<br />

und die Schilddrüse 12 mit der Versorgung unserer<br />

Zellen zusammen.<br />

Medizin-Nobelpreis bestätigt<br />

die Bedeutung der Zelle<br />

Die menschliche Zelle als zentrale Stelle für<br />

unser Befinden und unsere Gesundheit rückt<br />

immer mehr in den Mittelpunkt der Medizin:<br />

Der Nobelpreis 2019 ging anein internationales<br />

Forscherteam, das wesentliche Teile des Zellstoffwechsels<br />

entschlüsseln konnte. Auch in2014,<br />

2016 und 2018 ging dieser weltweit wichtigste<br />

Medizinpreis bereits an Wissenschaftler aus der<br />

Zellforschung.<br />

Roger Eisen, Buchautor,<br />

Präventions- und Anti-<br />

Aging-Experte<br />

Herr Eisen, was macht<br />

LaVita so besonders?<br />

FürLaVita wurden über<br />

70 Lebensmittel harmonisch<br />

vereint. Das<br />

natürliche Saftkonzentrat liefert neben den<br />

wichtigen Vitaminen und Spurenelementen<br />

auch sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme und<br />

die Vitaminoide Coenzym Q10 und Carnitin.<br />

Die Rezeptur vereint Erkenntnisse aus<br />

Ernährungswissenschaft, Kräuterkunde und<br />

Vitalstofflehre(siehe rechts).<br />

Kann der Körper die Inhaltsstoffe gut verwerten?<br />

Ja, eine große Studie** hat belegt, dass die<br />

Vitamine und Spurenelemente vom Körper<br />

hervorragend aufgenommen werden. Die Ergebnisse<br />

beweisen eindrucksvoll, dass das Produktkonzept<br />

perfekt funktioniert.<br />

EXPERTEN EMPFEHLENLAVITA<br />

** Prof. Dr.W.Mosgöller et al.: Neuroendocrinology Letters,Vol. 36 No.4,2015<br />

LaVita optimiert die Ernährung –<br />

für einen gesundenOrganismus*<br />

„Wir alle wissen, wie eine gesunde Ernährung<br />

in der Theorie auszusehen hat. Doch der Alltag<br />

sieht anders aus: Schnelle Imbisse und industrielle<br />

Fertiggerichte dominieren oft den<br />

Speiseplan –„leere Kalorien“, die praktisch nur<br />

Energie und Fette, aber kaum Vitamine und<br />

Spurenelemente liefern.“, so Truntschka. Beim<br />

Verzehr vonObstund Gemüse liegen die Deutschen<br />

in der Tatunter der Empfehlung der Ernährungsgesellschaften<br />

von fünf Portionen am<br />

Tag. Die Oxford-Universität empfiehlt sogar<br />

acht Portionen als gesunde Herzernährung.<br />

Die Internationale Gesellschaft für angewandte<br />

Präventionsmedizin e.V. über<br />

LaVita:<br />

„Nach einer umfassenden Produktanalyse<br />

kann die i-gap das Präparat LaVita aufgrund<br />

seiner komplexen und natürlichen Zusammensetzung<br />

uneingeschränkt zur Mikronährstoff-Basisversorgungempfehlen.“<br />

empfehlen.“<br />

ANWENDUNG<br />

1-2-mal täglich 1Esslöffel LaVita<br />

(10 ml) in ein Glas Wasser einrühren,<br />

fertig. Eine 500-ml-<br />

Flasche LaVita enthält 50 Portionen.<br />

LaVita ist aufgrund<br />

der Frische exklusiv beimHersteller<br />

erhältlich. Der Versand<br />

ist kostenfrei.<br />

Beratung: 0871 /972 170<br />

(montags bis freitags 8-19 Uhr<br />

und samstags von 9-14 Uhr)<br />

Online-Shop:www.lavita.de<br />

Erhöhter Bedarf durch die Einnahme<br />

von Medikamenten<br />

Dazu kommt in vielen Fällen ein erhöhter Bedarf<br />

an Vitalstoffen. „Vor allem Senioren, Frauen in den<br />

Wechseljahren, Stressgeplagte, Schwangere und<br />

Stillende, aktive Sportler und auch Kinder und<br />

Jugendliche im Wachstum brauchen häufig mehr<br />

Vitalstoffe“, so der Präventions-Experte Roger<br />

Eisen. „Ebenso Menschen, die Medikamente einnehmen.Hierkann<br />

ich LaVita nur empfehlen.“<br />

Über 10.000 begeisterte Kundenzuschriften<br />

Tausende Fachleute haben den Wert von<br />

LaVita als natürliche Vitalstoffergänzung erkannt.<br />

Doch noch mehr freut sich Truntschka über das<br />

Feedback der zufriedenenKunden: „Inden letzten<br />

Jahren haben uns über 10.000 begeisterte Erfahrungsberichteund<br />

über 30.000 Produktbewertungen<br />

erreicht. Für mich ist es ein tolles Gefühl, einen<br />

Beitrag für Gesundheit*, Wohlbefinden* und<br />

Leistungsfähigkeit*vieler Menschen zu leisten.“<br />

Vielfache Wirkungen*<br />

Fürdie Fachwelt sind diese vielfältigen Zuschriften<br />

nicht überraschend. Die umfassende Versorgung<br />

der Zellen mit allen wichtigen Vitaminen<br />

und Spurenelementen in einer wissenschaftlichen<br />

Dosierung erklärtdas breite Wirkungsspektrum<br />

von LaVita auf die verschiedenen Funktionen<br />

unseres Körpers*.<br />

Gerd Truntschkas Konzept<br />

scheint aufgegangen zu sein.<br />

Sein ganzheitlicher Ansatz –<br />

alle Vitamine und Co. aus<br />

der Natur in einem Produkt<br />

–kommt bei den<br />

Menschen an.<br />

Alles auf einem<br />

Esslöffel: LaVita<br />

liefert alle wichtigen<br />

Vitamine und<br />

Spurenelemente.<br />

GESUNDHEITSTIPP<br />

*DIE WIRKUNGEN DER VITAL-<br />

STOFFE IN LAVITA<br />

Beiden im Text beschriebenen Vitalstoffen<br />

handelt essich um folgende<br />

Vitamine und Spurenelemente mit<br />

diesen wissenschaftlich anerkannten<br />

Wirkungenaufgrund der Dosierung:<br />

1 Immunsystem: Eisen, Vit. B12,<br />

Vit. C, Vit. Dund Zink tragen zu<br />

einer normalen Funktion des Immunsystems<br />

bei.<br />

2 Weniger Müdigkeit: Eisen, Magnesium<br />

und Vit. B12 tragen zur<br />

Verringerung von Müdigkeit und<br />

Ermüdungbei.<br />

3 Konzentrationsfähigkeit: Pantothensäure<br />

unterstützt eine normale<br />

geistige Leistung.<br />

4 Leistungsfähigkeit/Energiestoffwechsel:<br />

Mangan, Niacin, Vit. B2<br />

und Pantothensäure tragen zu einem<br />

normalen Energiestoffwechsel bei.<br />

5 Hormone: Vit. B6 spielt eine<br />

Rolle bei der Regulierung der Hormontätigkeit.<br />

6 Psyche und Nerven: Niacin, Vit.<br />

B1, B6 und B12 sind an einer normalen<br />

psychischen Funktion und einer<br />

normalen Funktion des Nervensystemsbeteiligt.<br />

7 Herz-Kreislauf: Vit. B1 trägt zu<br />

einer normalen Herzfunktion bei.<br />

8 Knochen: Vit. K, Vit. Dund<br />

Mangan sind an der Erhaltung normalerKnochen<br />

beteiligt.<br />

9 Muskeln: Magnesium trägt zu<br />

einer normalen Muskelfunktion bei.<br />

10 Gelenke: Vit. C trägt zu einer<br />

normalen Kollagenbildung für eine<br />

normale Knorpelfunktion bei.<br />

11 Augen: Zink ist an der Erhaltung<br />

der normalenSehkraft beteiligt.<br />

12 Schilddrüse: Selen trägt zueiner<br />

normalenSchilddrüsenfunktion bei.<br />

13 Blutzuckerspiegel: Chrom trägt<br />

zur Aufrechterhaltung eines normalen<br />

Blutzuckerspiegels bei.<br />

14 Zellschutz: Vit. B2, Selen, Vit. C,<br />

Vit. Eund Manganhelfen, die Zellen<br />

voroxidativem Stress zu schützen.<br />

15 Säure-Basen-Haushalt: Zink<br />

trägt zu einem normalen Säure-<br />

Basen-Stoffwechsel bei.<br />

16 Haut: Biotin, Niacin und Vit. B2<br />

tragenzur Erhaltung normaler Haut<br />

bei.<br />

17 Haare: Biotin undZink unterstützendie<br />

ErhaltungnormalerHaare.<br />

18 Nägel: Zink und Selen tragen zur<br />

Erhaltung normaler Nägelbei.<br />

WeitereWirkungen auf<br />

www.lavita.de<br />

STUDIE BESTÄTIGT:<br />

LAVITAKOMMT IN DEN<br />

ZELLEN AN<br />

Manege frei für kleine Köche –<br />

Superhelden essen clever!<br />

Nach der Erfolgsgeschichtevon„Die Vitalen Acht“präsentiertLaVita ein Kinderkochbuch<br />

mit Rezepten von Fußball-Weltmeister-Koch Holger Stromberg.<br />

„Das gemeinsame Zubereiten der Mahlzeiten ist ein Schlüssel zu einer gesünderen<br />

Ernährung“ so Herausgeber und LaVita-Gründer Gerd Truntschka über die Idee<br />

hinter dem Buch. „Unsere Obst- und Gemüsebande um Kira Karotte, Basti Pastinake<br />

und Branko Brokkoli begeistert Eltern und Kinder fürs gemeinsame Kochen.<br />

Eltern erfahren im Ratgeber-Teil mit Beiträgen von Experten wie Jesper Juul, wie<br />

sich eine gesunde Ernährung im Alltag noch besser umsetzenlässt.“<br />

Das Thema gesunde Kinderernährung liegt der FamilieTruntschka besonders<br />

am Herzen:Der komplette Verkaufspreis(18 Euro)der LaVita-Sonderausgabe<br />

„Manege frei für kleine Köche“ geht als Spende an BILDhilft e.V. „Ein Herz für<br />

Kinder“.<br />

JETZT DOPPELT<br />

GUTES TUN<br />

Bestellung unter<br />

www.lavita.de/<br />

kinderkochbuch<br />

oder<br />

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Das Rezept für ein gesundes,<br />

nachhaltiges Leben<br />

Dieser neue Ratgeber zeigt, wie man durch eine gesunde Ernährung<br />

viel für sich –und den Planeten –tun kann. Mit<br />

im Buch: Ein Interview mit Ernährungspionier und LaVita-<br />

Entwickler GerdTruntschka.<br />

Wie einfach gut und gesund essen geht, wie viel Energie innatürlichen<br />

Lebensmitteln steckt und was man schon durch kleinste Veränderungen<br />

für sich und den Planeten Gutes bewirken kann, das ist<br />

das Anliegen von Koch Holger Stromberg. Dabei hilft auch seine<br />

„Essen ändert<br />

alles“,erschienen<br />

im Südwest Verlag.<br />

Meal-Prep-Methode: Einmal in der Woche werden gesundeBasics vorbereitet unddas Essen<br />

wirddannzubereitet, wannesgebrauchtwird. In wenigen Minuten wird Frisches dazu kombiniert<br />

und man ist auch im stressigen Alltag bestens versorgt.<br />

Qualität und Nutzen von LaVita<br />

konnten immer wieder bestätigt<br />

werden.<br />

Auch eine international veröffentlichte<br />

Studie brachte hervorragende Ergebnisse:LaVita<br />

kommt in den Zellen<br />

an –sodas Fazit der Wissenschaftler<br />

der Universität Wien. Die Vitamine<br />

und Spurenelemente in LaVita werden<br />

vom Körper hervorragend aufgenommen<br />

und für ihren Wirkort –<br />

die Zellen –verfügbar gemacht. Die<br />

Ergebnisse sind beeindruckend und<br />

beweisen, dass die vielen Vitalstoffe<br />

in LaVita wirklich dort ankommen,<br />

wo sie gebraucht werden (Prof. Dr.<br />

Mosgöller et al.: Neuroendocrinology<br />

Letters,Vol. 36 No.4,2015).


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Rekordstrafe für Hertha<br />

ZITAT<br />

Unsportlich und<br />

kriminell<br />

Michael Jahn<br />

meint, dass niemand bei Hertha<br />

auf diesen Rekord stolz sein kann.<br />

„Tja. Ich habe<br />

eigentlich<br />

keine mehr.“<br />

Hertha BSC ist seit Donnerstag im Besitz<br />

eines neuen Rekordes in der Ersten<br />

Fußball-Bundesliga –allerdings handelt<br />

es sich um eine Bestmarke,auf die der<br />

Klub absolut nicht stolz sein kann. Im Gegenteil.<br />

Das Sportgericht des Deutschen<br />

Fußball-Bundes hat die <strong>Berliner</strong> für die<br />

drastischen Vorkommnisse während des<br />

hochemotionalen Stadtderbys beim Aufsteiger<br />

1. FC Union am 2. November vorigen<br />

Jahres im Stadion an der Alten Försterei<br />

mit einer Rekordstrafe belegt. Wegen<br />

„fortgesetzten unsportlichen Verhaltens“<br />

der Hertha-Anhänger muss der Klub<br />

190 000 Euro bezahlen. Etwa ein Drittel<br />

der Summe –rund 63 000 Euro –kann<br />

Hertha für gewaltpräventive und sicherheitstechnische<br />

Maßnahmen verwenden.<br />

Hertha löste im „Strafen-Ranking“ nun<br />

Mainz 05 ab. Die Mainzer mussten nach<br />

dem DFB-Pokalspiel im August 2019 beim<br />

1. FC Kaiserslautern166 000 Euro zahlen,<br />

weil ihre Fans auf dem Betzenberg Unmengen<br />

an Leuchtfackeln gezündet hatten.<br />

Ob vorallem Erleichterung bei Herthas<br />

Klubchefs trotz der heftigen Strafe vorherrschte,<br />

war nicht zu erfahren. Fakt ist:<br />

Hertha hat dem Urteil zugestimmt. Diein<br />

dieser Höhe im deutschen Fußball noch<br />

nie dagewesene Geldstrafe scheint die<br />

letzte Warnung gewesen zu sein. Denn<br />

nach den schlimmen Ereignissen beim<br />

Derbyhätte der DFB auch zu noch drastischeren<br />

Mitteln greifen können, etwa einem<br />

sogenannten Geisterspiel, also einem<br />

Duell ohne Zuschauer. Möglicherweise<br />

ist der Hauptstadtklub daran knapp<br />

vorbeigeschrammt. Beim Derby hatten<br />

Anhänger der Blau-Weißen Leuchtraketen<br />

abgeschossen, die auf dem Spielfeld<br />

landeten und eine auch im Union-Block,<br />

wo ein Fan leichte Verbrennungen erlitt.<br />

Eine Minderheit der<br />

Hertha-Fans hat den<br />

gesamten Verein<br />

enorm geschädigt. Die<br />

Strafe hätte drastischer<br />

ausfallen können.<br />

Dazu wurden bengalische Feuer gezündet<br />

und weitereLeuchtraketen, die direkt<br />

neben den Spielern einschlugen. Dem<br />

umsichtigen Schiedsrichter Deniz Aytekin<br />

war es damals zu verdanken, dass es<br />

nicht zum Spielabbruch oder zu Randale<br />

kam. Aber auch Union droht eine Strafe<br />

von 158 000 Euro –vor allem wegen unsportlichen<br />

Verhaltens seiner Anhänger<br />

und einem nicht ausreichenden Ordnungsdienst.<br />

Die Rekordstrafe nimmt auch die Vereinsführung<br />

vonHertha in die Pflicht –genauso<br />

wie die Fanszene, die bei Hertha<br />

überwiegend friedlich ist. Rund 2400<br />

Hertha-Fans waren in der Alten Försterei,<br />

nur eine Minderheit flippte aus, was die<br />

Sache nicht besser macht, weil sie den gesamten<br />

Verein enormgeschädigt hat. Immer<br />

wieder wird über die Legalisierung<br />

der Pyrotechnik diskutiert, über eigene<br />

Zonen im Stadion zum Abfackeln oder<br />

über „kalte“ Pyros. Das führte bislang zu<br />

keinen Ergebnissen, weil nicht alle Beteiligten<br />

–Vereine,Verbände,Fans und auch<br />

die Politik – wirklich ernsthaft zusammengekommen<br />

sind.<br />

DieEreignisse beim Derbyseien intern<br />

ausgiebig aufgearbeitet worden, war von<br />

Hertha zu erfahren. Geschäftsführung<br />

und Fanvertreter sind im ständigen Austausch,<br />

der Kontakt mal besser, mal<br />

schlechter. Alle zusammen –Verein und<br />

seine Anhängerschaft –müssen nun noch<br />

enger zusammenwirken, um solche Vorkommnisse<br />

wie an der Alten Försterei<br />

künftig zu vermeiden. Eine Seite allein<br />

kann das nicht, das ist utopisch.<br />

Herthas Präsident Werner Gegenbauer<br />

hatte auf der Mitgliederversammlung unmittelbar<br />

nach dem Stadtderby gesagt:<br />

„Das Verhalten einiger Fans ist durch<br />

nichts zu rechtfertigen. Es ist schlicht und<br />

einfach kriminell.“ Genau so ist es.<br />

Die Grüne Woche kann wirklich<br />

Spaß machen, trotz all dem Geschiebe<br />

und Gedränge. Großartig<br />

etwa ein sehr berlinisches Damentrio<br />

–sie kamen wohl aus Tegel, laut<br />

wurde das kommende neue Kaufhaus dort<br />

besprochen –, das hin zu den tapferen Kellnern<br />

aus Rüdesheim am Rhein wogte. Oder<br />

der Poitou-Esel, dieser in sich ruhende Held<br />

neben all den leicht panischen Pferden, blökenden<br />

Schafen und gewaltigen Stieren.<br />

Aber man sollte in den meisten der 27<br />

Hallen besser nicht zu genau darüber nachdenken,<br />

welches Bild von der Welt kulturell<br />

gezeichnet wird. Ewig tanzt da der Ungar seinen<br />

Csárdás,Schweden ist Bullerbü-Rot, die<br />

Niederlande orange mit Grachtengiebelhäusern<br />

und Tulpenfeld, Kanada im Moose-<br />

Trapperlook. Usbekinnen laufen mit nachgemachtem<br />

Goldschmuck um die Augen<br />

herum und Marokkaner im langen Gewand.<br />

Auch die deutschen Wurst-, Waldwiesenund<br />

Fachwerk-Inszenierungen machen<br />

keine Ausnahme: DieGrüneWoche ist neben<br />

vielem anderen ein Horrorkabinett vonNationalitätenklischees.<br />

Sie erzählt immer noch<br />

die Story einer von Männern in Festtagstracht<br />

geleiteten und von Frauen im weiten<br />

Rock bedienten Glückliche-Kühe-mit-HörnerN-Kleinbauernwelt.<br />

Da freut man sich<br />

schon über Frauen in der bayerischen Blaskapelle<br />

oder die cool-modern gestalteten,<br />

nachhaltigst seit Jahren immer wieder verwendeten<br />

Holzhäuser Norwegens.<br />

Aber um etwas über Produktionsbedingungen<br />

vonMehl, Nüssen, Baumwolle,Kaffee<br />

und Kakao, über die ständig wachsende Nitratbelastung,<br />

die Folgen der Rinderzucht für<br />

das Weltklima, über Glyphosat und die brutale<br />

Ausbeutung der Bauern durch Konsumenten<br />

und Lebensmittelindustrie zu erfah-<br />

Esgibt eine Sache,über die sich viele meiner<br />

niederländischen Freunde bei mir<br />

beschweren, wenn sie von einem Deutschland-Ausflug<br />

zurückkommen: „Warum seid<br />

ihr technologisch so altmodisch, sobald es<br />

um Geld geht?“<br />

Mein Bekannter Bart war kürzlich zum<br />

Skifahren in den Bayerischen Alpen und<br />

fordert eine Erklärung. Auf einem Großteil<br />

der Technologie,die Holländer im Alltag benutzen,<br />

stehen die Namen deutscher Marken:<br />

Sie fahren einen Volkswagen, waschen<br />

ihre Kleidung in einer Waschmaschine von<br />

Miele und ihr Geschirr in einem Geschirrspüler<br />

von Siemens. Für Bart und viele seiner<br />

Landsleute ist es völlig unbegreiflich,<br />

wie ein Land technologisch einerseits so<br />

fortschrittlich und gleichzeitig so rückständig<br />

sein kann. Und ehrlich gesagt, verstehe<br />

ich ihn.<br />

Hier in Amsterdam zahle ich alles mit<br />

Karte: vomCroissant beim Bäcker,den Zigaretten<br />

im Kiosk, dem Feierabendbier in einer<br />

muffigen Eckkneipe bis hin zur Taxifahrt<br />

nach Hause muss ich nie in meinem Portemonnaie<br />

nach Münzen kramen. Mirfällt gerade<br />

nur eine einzige Situation in den Niederlanden<br />

ein, in denen ich Bargeld abheben<br />

muss: bevor ich in den Zug nach<br />

Deutschland steige. Dann fühle ich mich<br />

immer wie im letzten Jahrtausend, als man<br />

vor großen Reisen noch in eine Wechselstube<br />

ging, um bei Ankunft schon die Währung<br />

des Reiselandes parat zu haben. Das<br />

Gefühl, dass meine niederländischen Mitrei-<br />

Grüne Woche<br />

Geschmack<br />

der Zukunft<br />

Nikolaus Bernau<br />

fürchtet nach dem Besuch der Grünen Woche, dass die<br />

Lebensmittelindustrie die jungen Leute verliert<br />

ren, muss man in die Hallen gehen, die eher<br />

am Rand liegen. Sieheißen „Lust aufs Land“,<br />

„Du entscheidest“ oder „Wie schmeckt die<br />

Zukunft“. Hier sind auch schlagartig jene Kinder<br />

und jungen Erwachsenen in der deutlichen<br />

Mehrheit, die das Durchschnittsalter<br />

der Grüne-Woche-Besuchenden in den vergangenen<br />

Jahren –man ist dortsehr stolz auf<br />

diesen Prozess–auf etwa 40 Jahregesenkt haben.<br />

Hier toben die etwa 20 000 Schüler, die<br />

nach Angaben der Pressestelle der Grünen<br />

Woche gekommen sind, um die Stände der<br />

Bienenzüchter und die der Forstleute herum,<br />

debattieren heftig über Gentechnik und Klimawandel,<br />

fragen den Leuten am Stand von<br />

„Fridays for Future“ Löcher in den Bauch.<br />

Oder lassen sich von Jägern erklären, warum<br />

KOLUMNE<br />

Wo<br />

Bares<br />

rar ist<br />

Yulian Ide,<br />

Autor<br />

senden haben, wenn sie dann im Bordbistro<br />

vormir in der Schlange stehen und ihreLaugenbrezel<br />

nicht bezahlen können, dürfte<br />

ähnlich nostalgisch sein. „Gewöhnt euch<br />

schon mal dran“, möchte ich ihnen dann<br />

gerne sagen, denn dieses Gefühl wird sie<br />

noch mehrmals in ihrem Deutschland-Urlaub<br />

ergreifen, wenn unzählige Läden gar<br />

keine oder Kartenzahlung nur bei größeren<br />

Beträgen anbieten.<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

es durchaus sinnvoll sein kann, Tiere abzuschießen<br />

–Wölfe haben unter Jüngeren offenbar<br />

eine sehr starke Lobby. Sie streiten sich<br />

mit ekelnder Faszination, ob Algen, Insekten<br />

oder Moose wirklich lecker sein können, über<br />

den Zusammenbruch der Humusböden und<br />

diesozialen, wirtschaftlichen und kulturellen<br />

Nöte der Dörfer, probieren neue Baustoffe<br />

und neue Ideen für Energiegewinnung aus –<br />

und staunen vor den gewaltigen Erntemaschinen.<br />

In diesen Hallen herrscht das, was in den<br />

Länderinszenierungen fast völlig fehlt: Die<br />

Lust am Vermitteln auch komplizierter Zusammenhänge<br />

und die Freude daran, altgewohnte<br />

Bilder aufzubrechen. Hier stehen<br />

Kängurusteak und veganer Brotaufstrich direkt<br />

nebeneinander. Auch das Design der<br />

Stände und der Installationen ist frisch, oft<br />

aus spannenden Holz-, Bambus- oder Plastikkonstruktionen<br />

gebaut. Aber schnell fällt<br />

auch auf: Hier fehlt die klassische Nahrungsmittelindustrie<br />

fast vollständig. Auch deswegen<br />

stechen Stände wie der der Bundeswehr<br />

so heraus, die versucht, ihr immenses Müllaufkommen<br />

zu erklären. Und wenige<br />

Schritte weiter trachtet der Systemgastronom<br />

McDonald’s danach, seine Kundschaft<br />

davon zu überzeugen, dass Burger vegan<br />

und industrielles Essen regional und umweltschonend<br />

entstehen können.<br />

Bei aller nötigen Marketing-Skepsis: Hier<br />

wurde begriffen, dass, wer künftig Kunden<br />

haben will, jetzt die Kinder und jungen Erwachsenen<br />

erreichen muss. Warum stehen<br />

solche Stände mit Problembewusstsein<br />

nicht auch mitten in den Fress- und Trinkorgien<br />

der Länderhallen? Damit eseben nicht<br />

so kommt wie an dem verstaubten Kaffeeautomaten,<br />

vor dem ein Schild steht: „Stillgelegt<br />

wegen Klimawandel“.<br />

Aber irgendwo in mir drin schlummert<br />

meine misstrauische deutsche Seele,die mir<br />

sagt, ich solle nicht jede neue Technologie<br />

allzu blauäugig in meinem Alltag willkommen<br />

heißen. „Geht meine Bank gar nichts<br />

an, wo ich was kaufe“, antwortete meine<br />

Mutter mal, als ich sie fragte, warum sie immer<br />

bar bezahlt und ich finde,sie trifft damit<br />

durchaus einen Punkt. In einem Land, das<br />

im letzten Jahrhundert zwei Diktaturen erlebt<br />

hat, die ihre Bürger auf Schärfste überwachten,<br />

ist das durchaus eine nachvollziehbareHaltung.<br />

Die Fortschrittsliebe der Niederländer<br />

hörtbeim Bezahlen längst nicht auf. Sämtliche<br />

öffentliche Verkehrsmittel kann ich mithilfe<br />

einer Plastikkarte betreten, mit der sich<br />

leicht nachvollziehen lässt, wie ich mich im<br />

Land bewege.<br />

Alle öffentlichen Einrichtungen, wie Einwohnermeldeamt<br />

oder Finanzamt, aber<br />

auch meine Bank und meine Krankenversicherung<br />

benutzen ein und dieselbe 9-stellige<br />

Nummer, mit der sie meine Daten bis an<br />

mein Lebensende zuordnen können. Dass<br />

sich die Daten dadurch theoretisch auch einander<br />

leichter zuordnen ließen, störtNiederländer<br />

in der Regel genauso wenig wie das<br />

grundsätzliche Durchnummerieren von<br />

Menschen.<br />

Und überhaupt, einen unschlagbaren<br />

Vorteil haben die Münzen im Portemonnaie<br />

dann doch: Mankann auch ab und zu mal einige<br />

weggeben an Leute, die sie dringender<br />

brauchen, als man selbst.<br />

Philipp Kohlschreiber,<br />

36 Jahre alter Tennisprofi,<br />

bei den Australian Open in Melbourne<br />

über seine Ambitionen für dieses Jahr<br />

AUSLESE<br />

Das Virus als<br />

politischer Test<br />

Der Ausbruch des neuen Coronavirus<br />

in China hat weltweit Beunruhigung<br />

ausgelöst. Für Panik aber bestehe kein Anlass,<br />

soder Zürcher Tages-Anzeigers: „Die<br />

Angst steckt tief in uns: Einneues Virus, es<br />

verbreitet sich rasant, Menschen sind gestorben,<br />

(...) vielleicht ist es morgen schon<br />

in der Nachbarschaft. Derartige Gedanken<br />

schießen vielen durch den Kopf, wenn sie<br />

Meldungen voneinem unbekannten Erreger<br />

hören. (...) Wachsamkeit ist bei einem<br />

neuen Virus immer angesagt, Panik aber<br />

gerade in diesem Fall nicht.“<br />

Für die chinesische Regierung stelle das<br />

Virus vor allem eine politische Herausforderung<br />

dar, glaubt die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong>:„Zwei<br />

Sorgen stehen ganz oben: Eine<br />

Virus-Epidemie kann in einen Massenaufruhr<br />

umschlagen, bei dem sich die Bürger<br />

Schuldige suchen. SorgeNummer zwei gilt<br />

Chinas Reputation in der Welt. Werden<br />

Globus mit einer Seidenstraße umspannen<br />

will und in internationalen Organisationen<br />

Verantwortung für Ernährung und<br />

Gesundheit übernehmen möchte, muss<br />

Maßstäbe im Umgang mit Epidemien einhalten.<br />

DasVirus ist auch ein Test für ChinasFührungsambitionen.“<br />

„Bisher bescheinigen Beobachter dem<br />

Regime, angemessen auf die Krise reagiert<br />

(...) und recht offen informiert zuhaben“,<br />

schreibt die taz. Doch es stelle sich die<br />

Frage, „wie transparent ein Regime überhaupt<br />

sein kann, das sonst aus Gründen des<br />

politischen Machterhalts keine Transparenz<br />

kennt und viel mehr auf den Prinzipien<br />

von Kontrolle, Schönfärberei sowie Befehl<br />

und Gehorsam basiert.“ Tanja Brandes<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

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Seite 3/Report:Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Als die Bilder sprechen<br />

lernten –der Siegeszug<br />

des Tonfilms<br />

Seite 10<br />

Flüchtlingsunterkunft in Steglitz: Das Verwaltungsgericht entscheidet Seite 11<br />

Analoges Rathaus: Die Potsdamer Behörde geht nach einem Hackerangriff vom Netz Seite 16<br />

Stadtbild<br />

Büro-Hund<br />

Arthur<br />

Susanne Dübber<br />

weiß: Ein Leben ohne Mops<br />

ist möglich, aber sinnlos.<br />

Zwitschern Kolleginnen und Kollegen<br />

plötzlich in hoher Stimmlage<br />

und knien nieder, dann vor unserem<br />

Büro-Hund. Der wird viel geknuddelt<br />

und gekrault. Arthur heißt<br />

der Mops unserer Herzen. Manche<br />

nennen ihn aber auch „Mäuschen“.<br />

Der kleine Hund hat einen großen<br />

Charakter, bleibt stets cool, völlig<br />

egal, wie heftig wir Menschen<br />

über Schlagzeilen und Fotoauswahl<br />

diskutieren. Seine gelassene Haltung<br />

unseren Widrigkeiten gegenüber ist<br />

fürwahr eine königliche. Doch den<br />

Vorschlag, ihn mit „Sir“ anzusprechen,<br />

lehnte er ab. Arroganz ist Arthur<br />

fremd, er ist ein ganz Bodenständiger.<br />

Ob in der Hierarchie ganz weit<br />

oben, Jung oder Alt, jedem Menschen<br />

macht Arthur per freundlichem<br />

Blick und Schnuppern unverbindliche<br />

Kennenlern-Angebote.<br />

Kaum kann man sich ihm verweigern,<br />

für einige Streicheleinheiten ist<br />

immer Zeit. Gerade in ernsten Konferenzen<br />

entschleunigt das auch die<br />

gestressten Menschen. Der Hund ist<br />

gut für die seelische Gesundheit!<br />

Will der oder die Angewedelte<br />

sich nicht mit Arthur beschäftigen,<br />

ficht den das nicht an. Selbstbewusst<br />

verfolgt er seine eigenen Ziele: Schlafen<br />

ist ohnehin viel wichtiger.<br />

Kommt er morgens,lässt er sich eine<br />

weiche Lammfellmatte ausrollen.<br />

Darauf schnarcht er so laut, dass der<br />

komplette Großraum mithört und<br />

beruhigt grinst. Hauptsache, dem<br />

Tier geht es gut!<br />

Damit erfüllt Arthur die Stellenplanbeschreibung<br />

für seinen Job als<br />

Fachmann für Social Relations –also<br />

für soziale Beziehungen. Auch als<br />

Vorbild. Er zeigt uns,dass man nichts<br />

übel nehmen darf und auch verzeihen<br />

muss für die angenehme beschwingende<br />

Arbeitsatmosphäre.<br />

Einmal trat eine Kollegin unüberlegt<br />

den Rückwärtsgang an, Arthur<br />

schnupperte gerade an ihren Schuhabsätzen.<br />

Die trafen ihn an der<br />

Schnauze. Dasirritierte ihn nur kurz,<br />

ein hohes Quieken, dann trollte er<br />

sich unbeschwertdavon.<br />

Nuretwas mag Arthur überhaupt<br />

nicht, Unpünktlichkeit. Lässt das<br />

frühabendliche Dinner (feinstes<br />

Pferdefleisch vom Fachhandel) auf<br />

sich warten, jault er schon mal kurz<br />

und hoch „Hunger“, trippelt dabei<br />

aufgeregt in Richtung Napf.<br />

Zu empfehlen ist so ein Büro-<br />

Hund jedem Team. Um das durchzusetzen,<br />

nehme man Kontakt zum<br />

Bundesverband Bürohund e. V. auf.<br />

Der behauptet –und wir schließen<br />

uns an: Hunde sichern den Unternehmenserfolg.<br />

Mops Arthur bei der Arbeit. BLZ/PAULUS PONIZAK<br />

Diesem Neonazi sitzt das „C18“-Tattoo im Nacken. Künftig wird er wohl einen Schal tragen müssen, weil das Symbol nun nicht mehr öffentlich gezeigt werden darf.<br />

Ein symbolischer Schlag<br />

Der Bundesinnenminister hat die Neonazi-Gruppe Combat 18 verboten –zuspät, wie einige finden<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Fans der Neonazi-Gruppe<br />

Combat 18 können ihre T-<br />

Shirts mit den Symbolen<br />

„C18“ jetzt im Schrank lassen<br />

oder nur noch als Unterwäsche<br />

tragen. Die rechtsextreme Gruppe<br />

Combat 18 (Kampfgruppe Adolf Hitler)<br />

wurde am Donnerstag von Bundesinnenminister<br />

Horst Seehofer<br />

(CSU) verboten –und damit auch das<br />

öffentliche Zeigen ihrer Symbole.Das<br />

dürfte auch in Berlin diverse Nazis<br />

treffen. Denn obwohl Combat 18 im<br />

<strong>Berliner</strong> Verfassungsschutzbericht<br />

nicht auftaucht, gehen Experten davon<br />

aus, dass diese Gruppe in der<br />

Stadt eine Fangemeinde hat.<br />

Am Morgen bekamen Neonazis in<br />

sechs BundesländernBesuch vonPolizisten,<br />

die ihnen die Verbotsverfügungen<br />

übergaben. „Das heutige Verbot<br />

ist eine klareBotschaft: Rechtsextremismus<br />

und Antisemitismus haben<br />

in unserer Gesellschaft keinen<br />

Platz!“, erklärte Seehofer.<br />

In Brandenburg, Hessen, Thüringen,<br />

Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz<br />

durchsuchten insgesamt<br />

210 Beamte mehrereObjekte.Sie beschlagnahmten<br />

unter anderem Aktenordner<br />

und Datenträger wie Computer<br />

und Mobiltelefone. Zu den<br />

durchsuchten Objekten in Brandenburggehören<br />

die Wohnungen zweier<br />

Neonazis inWildau und Eberswalde.<br />

Zeit,sich vorzubereiten<br />

Rechtsextremisten: Der<br />

Verfassungsschutz zählte im<br />

Jahr 2018 in Berlin 1410<br />

aktiveRechtsextremisten.<br />

700 werden als gewaltorientierteingeschätzt.<br />

800 der<br />

aktiven Personen sind nicht<br />

organisiert, weitere 490<br />

agieren in parteiunabhängigenStrukturen.<br />

Ob die Auswertung der beschlagnahmten<br />

Beweismittel etwas bringt,<br />

muss sich noch zeigen. Denn mit einem<br />

Verbot war seit längerer Zeit zu<br />

rechnen, zumal Seehofer schon vor<br />

Monaten angekündigt hatte,Verbote<br />

gegen rechtsextremistische Gruppen<br />

zu prüfen. DieMitglieder der nun betroffenen<br />

Gruppierung dürften somit<br />

genug Zeit gehabt haben, belastendes<br />

Material in Sicherheit zu bringen.<br />

Die Ermittler fanden offenbar nur<br />

Schlagwaffen und Nazisymbole.<br />

Für die Opposition im Bundestag<br />

kommt dasVerbot zu spät. AufTwitter<br />

meldeten sich mehrereBundespolitiker<br />

zu Wort. Das Verbot von Combat<br />

18 habe sich über mehr als ein<br />

halbes Jahr abgezeichnet, schrieb die<br />

Innenexpertin der Linkspartei, Martina<br />

Renner.„Genug Zeit für die militante<br />

Neonazi-Gruppierung Waffen,<br />

Finanzunterlagen beiseitezuschaffen<br />

und Kommunikation zu löschen.“<br />

Das Verbot sei ein symbolischer<br />

Schlag gegen die rechte Szene.„Mehr<br />

nicht.“ DerInnenexperte der Grünen<br />

im Bundestag, Konstantin von Notz,<br />

schrieb, esbleibe ein Rätsel, warum<br />

es nicht vorvielen Jahren erfolgte.<br />

Combat 18 gehörtzueinem internationalen<br />

Neonazi-Netzwerk und<br />

wird für zahlreiche Gewalttaten in<br />

verschiedenen Ländern verantwortlich<br />

gemacht. Laut Seehofer manifestiert<br />

sich die neonazistische Ausrichtung<br />

der Gruppe insbesonderedurch<br />

den Vertrieb von Tonträgern mit<br />

rechtsextremistischer und antisemitischer<br />

Musik, die Organisation<br />

rechtsextremistischer Konzerte und<br />

den Verkauf von rechtsextremistischen<br />

Merchandise-Artikeln.<br />

RECHTSEXTREME IN BERLIN<br />

Rechtsextreme Parteien: In<br />

Berlin hatte die NPD 210<br />

Mitglieder.Das waren 20 weniger<br />

als im Vorjahr.Sie sind<br />

abgewandertinunabhängigeStrukturen.<br />

Die Partei<br />

Der III. Weghat 20 Mitglieder.Die<br />

Partei Die Rechte<br />

besteht aus wenigen Einzelpersonen.<br />

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)<br />

Rechte Straftaten: Die aktuellste<br />

Polizeistatistik ist für<br />

2018. In dem Jahr zählte die<br />

Polizei 1766 rechtsextremistisch<br />

motivierte Straftaten<br />

(166 wenigerals 2017).<br />

Darunter waren 125 Gewaltdelikte<br />

–neun Fälle mehr als<br />

2017, als 93 Körperverletzungen<br />

erfasst wurden.<br />

DPA/GREGOR FISCHER<br />

IMAGO IMAGES<br />

1992 wurde Combat 18 in Großbritannien<br />

gegründet. Sie ist mit der<br />

Vereinigung Blood & Honour (Blut<br />

und Ehre) verbunden, deren deutscher<br />

Ableger im Jahr 2000 verboten<br />

wurde. Die Zahl 18 steht für den ersten<br />

und achten Buchstaben im Alphabet<br />

–die Initialen vonAdolf Hitler.<br />

Laut der Mobilen Beratung gegen<br />

Rechtsextremismus (MBR) spielte<br />

Combat 18 in Berlin keine große<br />

Rolle.„In jüngster Zeit istaber aufgefallen,<br />

dass sich Rechtsextremisten in<br />

Berlin positiv auf das Label beziehen“,<br />

sagt Manja Kasten von der<br />

MBR. „Meist sind es jüngere Rechtsextremisten,<br />

die sich unter anderem<br />

an der NPD-Schutzzonenkampagne<br />

beteiligen und Kleidung mit den<br />

Symbolen derGruppetragen.“ Manja<br />

Kasten verweist unter anderem auf<br />

zwei Teilnehmer der sogenannten<br />

Dienstagsgespräche vergangene Woche<br />

ineiner Gaststätte in Mitte, die<br />

beide Bekleidung mit dem „C18“-<br />

Logo getragen haben. Bei diesen regelmäßig<br />

stattfindenden Veranstaltungen<br />

treffen sich NPD-Mitglieder<br />

und andere Neonazis mit AfD-<br />

Rechtsaußen-Politikern. Einer der<br />

Beiden gehört zum Spektrum der<br />

NPD Neukölln. Auch bei der Demo<br />

zum „Tag der Nation“ am 3. Oktober<br />

wurde Kleidung mit Symbolen von<br />

Combat 18 getragen, wie das Jüdische<br />

Forumauf Fotos dokumentierte.<br />

Obwohl diese Gruppierung zuletzt<br />

wohl nicht in Berlin aktiv war,sowar<br />

sie es doch vor Jahren. Sie stand im<br />

Verdacht, 2002 einen Sprengstoffanschlag<br />

auf dem jüdischen Friedhof in<br />

Charlottenburgverübt zu haben, was<br />

die Polizei aber nicht abschließend<br />

klären konnte. Bei einem Inhaber einer<br />

inzwischen geschlossenen Neonazi-Kneipe,<br />

der unter „Combat 18<br />

Berlin“ firmiert haben soll, beschlagnahmte<br />

die Polizei 2002 laut dem<br />

Antifaschistischen Infoblatt Bombenbauanleitungen<br />

und Papiere mit<br />

dem Titel„Zentralrat der Juden Friedhöfe<br />

und Gedenkstätten/Adressen“.<br />

Gewalt und Morddrohungen<br />

Das antifaschistische Recherchemagazin<br />

„Exif“ schrieb im Sommer 2018<br />

über Combat-18-Aktivitäten in den<br />

2000er-Jahren. Demnach verübten<br />

Personen dieser Gruppe 2001 Brandanschläge<br />

auf ein Roma-Lager bei<br />

Wildau und auf eine Konzertbühne in<br />

Königs Wusterhausen, auf der Menschen<br />

schliefen. Die Gruppe habe<br />

Morddrohungen verschickt, die mit<br />

„Combat 18 Berlin“ unterzeichnet<br />

waren.<br />

Gewalt und Morddrohungen gehen<br />

indes heute auch von anderen<br />

Aktiven der Szene aus. Zu seinen<br />

wichtigsten Beobachtungsobjekten<br />

zählt der <strong>Berliner</strong> Verfassungsschutz<br />

in der Kategorie „parteiunabhängige<br />

Strukturen“ das „Netzwerk Freie<br />

Kräfte“, dasetwa140 aktivePersonen<br />

zählt. Unaufgeklärt ist bislang eine<br />

Serie von Straftaten in Neukölln. Unter<br />

anderem wurde das Auto eines<br />

Buchhändlers und eines Bezirksverordneten<br />

der Linkspartei angezündet.<br />

Und imMärz 2019 sprühte jemand<br />

an zwei Hauswände in Neukölln<br />

„9 mm für …“. Danach kamen<br />

die Klarnamen der Bedrohten.<br />

NACHRICHTEN<br />

Vorwurf Antisemitismus:<br />

Hochschule wird unbenannt<br />

Die<strong>Berliner</strong> Beuth Hochschule für<br />

Technik wirdwegen des historisch<br />

nachgewiesenen Antisemitismus ihresNamensgebers<br />

umbenannt. Dafür<br />

stimmten am Donnerstagabend<br />

30 von45anwesenden Mitgliedern<br />

der AkademischenVersammlung.<br />

Wiedie Hochschule mitteilte,votierten<br />

14 gegen den Antrag des PräsidentenWerner<br />

Ullmann auf Umbenennung,<br />

bei einer Enthaltung. (dpa)<br />

Hakenkreuze an Büro von<br />

Canan Bayram geschmiert<br />

EinWahlkreisbüroinKreuzbergist<br />

mit Hakenkreuzen beschmiertworden.<br />

Dasteilte die Polizei am Mittwoch<br />

mit. Laut Morgenpost handelte<br />

es sich dabei um das Büroder Grünen-Bundestagsabgeordneten<br />

Canan<br />

Bayram. DiePolizei konnte dazu<br />

am Abendkeine Angaben machen.<br />

Bayram sagte laut <strong>Zeitung</strong>, solche<br />

Vorfälle habe es bereits früher gegeben.„Es<br />

ist schon immer widerlich<br />

und Hakenkreuzschmierereien sind<br />

auch eindeutig immer rassistisch<br />

motiviert.“ (dpa)<br />

Spitzenjob für Bauakademie<br />

bleibt weiter unbesetzt<br />

DieBesetzung an der Spitzeder <strong>Berliner</strong><br />

Bauakademie bleibt weiter unklar.Das<br />

<strong>Berliner</strong> Arbeitsgericht wies<br />

am Donnerstag den Antrag eines<br />

nicht berücksichtigten Bewerbers für<br />

den Direktorenposten zurück. Der<br />

Bewerber hatte argumentiert, das<br />

Auswahlverfahren sei nicht nachVorschrift<br />

abgelaufen, die Stelle dürfe<br />

deswegen vorläufig nicht besetzt werden.<br />

Da es sich beider Bauakademie<br />

um eine privatrechtliche Stiftung und<br />

nicht um einen öffentlichen Arbeitgeber<br />

handele,seien die Grundsätzedes<br />

Konkurrentenschutzes nicht anwendbar,hieß<br />

es in einer Gerichtsmitteilung.<br />

(dpa)<br />

Extinction Rebellion kündigt<br />

wieder Aktionen in Berlin an<br />

Klimaaktivisten der Bewegung Extinction<br />

Rebellion haben neue Proteste<br />

in Berlin angekündigt. Geplant<br />

seien ab dem 4. MaiBlockaden in der<br />

Hauptstadt, teilte die Gruppe mit. Die<br />

Aktionen sollen sich etwa gegen die<br />

Bundesregierung, Ministerien, Büros<br />

vonLobbyisten und Unternehmenszentralen<br />

richten, da diese den„überlebenswichtigen<br />

Klimaschutz“ verhinderten,<br />

hieß es.InBerlinhatten<br />

sich Anfang Oktobermehrere Tausend<br />

Menschen an einer Aktionswoche<br />

vonExtinction Rebellion beteiligt.<br />

Zu den Strategien der Gruppe gehören<br />

Aktionen wie Flashmobs, Fahrraddemos<br />

sowie Brücken- und<br />

Straßenblockaden. (dpa)<br />

Potsdamer Platz im Oktober:Extinction-<br />

Rebellion-Aktivist wird weggetragen. DPA


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

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Berlin<br />

Dakann selbst derTheaterund<br />

Filmkritiker Riess<br />

nicht an sich halten. Neben,<br />

hinter und vor dem<br />

Redakteur der <strong>Berliner</strong> Tageszeitung<br />

„12 UhrBlatt“ schluchzen Zuschauer.<br />

Jetzt rinnen auch bei ihm Tränen der<br />

Rührung.<br />

Das Lichtspieltheater Gloria-Palast<br />

am Kurfürstendamm gibt das<br />

amerikanische Melodrama „The Singing<br />

Fool“. Als Varietékünstler Al (Al<br />

Jolson)„Sonny Boy“ mit Granit erweichender<br />

Stimme singt –ja, er singt für<br />

alle im Saal Anwesenden hörbar! –<br />

und damit seinen sterbenden Sohn<br />

betrauert, da bleibt im Publikum<br />

kaum ein Auge trocken.<br />

Obwohl er vom„singenden Narr“<br />

zuTränen gerührtwirdund obwohl er<br />

bereits „viele eindrucksvolle Filme<br />

mit Ton“ kennt, kann sich Curt Riess<br />

an jenem Abend des 3. Juni 1929 nicht<br />

vorstellen, „daß der Tonfilm die<br />

künstlerischen Höhen des Stummfilms<br />

erreichen würde“, schreibt er in<br />

seinen Erinnerungen („Das waren<br />

Zeiten –eine nostalgische Autobiografie<br />

mit vielen Mitwirkenden“,<br />

1977).<br />

„Der Todder Filmkunst“<br />

Noch leben die meisten Filme allein<br />

von der Kraft ihrer Bilder, noch sind<br />

sie stumm. Undobwohl immer mehr<br />

Filmemacher,allen voranamerikanische,<br />

den Bildern das Sprechen beibringen<br />

wollen, so glauben doch die<br />

meisten Produzenten, Regisseure<br />

und Schauspieler, aber auch Kinomusiker<br />

und -Artisten, Kinobesitzer<br />

und -kritiker, dass der Tonfilm, auch<br />

genannt „Sprechfilm“ und „Talkie“,<br />

keine Zukunft haben wird.<br />

Vordiesem Hintergrund spielt die<br />

dritte Staffel der mehrfach preisgekrönten<br />

Fernsehserie „Babylon Berlin“.<br />

Diese Staffel basiertauf dem Kriminalroman<br />

„Der stumme Tod“ von<br />

Volker Kutscher. Darin geht es um<br />

eine Schauspielerin, die bei Dreharbeiten<br />

im Filmstudio Babelsbergums<br />

Leben gekommen ist. Waresein Unfall<br />

oder war es ein Mord?<br />

Es gibt prominente Stimmen in<br />

den Reihen der Tonfilmkritiker.Daist<br />

die von Stummfilmstar Asta Nielsen:<br />

„Ich kann mich über Ton- oder<br />

Sprechfilme ganz kurz fassen: Es ist<br />

Unsinn“, nicht zuletzt weil sie „technisch<br />

noch so primitiv“ seien, sagt die<br />

Dänin in einem Gespräch mit dem<br />

<strong>Berliner</strong> Blatt „Vossische <strong>Zeitung</strong>“ im<br />

August 1928. Aber selbst wenn sie<br />

technisch vollkommen würden, „so<br />

bedeutet das den Todder Filmkunst,<br />

den Tod des wahren Wesens des<br />

Films.Sinn und Wirkung des Films ist<br />

seine Stummheit, er ist deshalb eine<br />

völlig anders geartete Kunstgattung<br />

als das Theater“.<br />

Gegen den Tonfilm beziehen auch<br />

der Deutsche Musiker-Verband und<br />

die Internationale Artisten-Loge Stellung.<br />

Miteiner Plakat-Aktion wenden<br />

sie sich 1929 an das Publikum: „Tonfilm<br />

ist wirtschaftlicher und geistiger<br />

Mord. Seine Konservenbüchsen-Apparatur<br />

klingt kellerhaft, quitscht<br />

(sic!), verdirbt das Gehör und ruiniert<br />

die Existenzen der Musiker und Artisten.“<br />

Es gab für den Stummfilm kein<br />

Happy End. Aller Skepsis und Kritik<br />

zum Trotz setzte sich der Sprechfilm<br />

durch.Wiekam es dazu?<br />

Für Kulturschaffende ist die noch<br />

junge Weltmetropole Berlin in den<br />

1920er-Jahren ein paradiesisches<br />

Pflaster.Sicher,weiteTeile derWelt erleben<br />

zwischen Ende des ErstenWeltkriegs<br />

1918 und dem Beginn derWeltwirtschaftskrise<br />

1929 einen Aufschwung<br />

künstlerischer Kräfte. Aber<br />

nicht nur in den Augen von Peter de<br />

Mendelssohn, der in Berlin 1926 eine<br />

Karriereals Journalist begann,„waren<br />

die Zwanziger Jahre recht eigentlich<br />

das Jahrzehnt Berlins. (...) Die Stadt<br />

riss mit keckem Griff alles an sich,<br />

und alles strebte auf sie zu“ („<strong>Zeitung</strong>sstadt<br />

Berlin“, 1982).<br />

Die Filmindustrie wird zueinem<br />

Schauplatz des Kulturbooms. Zwei<br />

Drittel aller deutschen Unternehmen<br />

der Filmbranche haben Mitte der<br />

20er-Jahre ihren Sitz in Berlin. Dazu<br />

zählen die drei Marktführer Ufa,Tobis<br />

und Terra. Im Jahr 1928 kommen 170<br />

der 185 deutschen Spielfilme aus der<br />

Hauptstadt, erarbeitet von 12500<br />

Filmschaffenden (ohne die Mitarbeiter<br />

der Ufa-Ateliers in Neubabelsberg),<br />

darunter 400 Regisseure.<br />

Sechzig Millionen Menschen strömen<br />

in jenem Jahr in die Kinos der<br />

Stadt, allein voran inden Ufa-Palast<br />

und das Capitol am Zoo, den Gloria-<br />

Palast am Kurfürstendamm, denTitania-Palast<br />

in Steglitz, die Lichtburgin<br />

Wedding, den Roxy-Palast in Friedrichshain<br />

–allesamt Kinos mit über<br />

1000 Sitzplätzen.<br />

„In keiner einzigen europäischen<br />

Großstadt findet man Kinos, die so<br />

gewaltig abgemessen und so prächtig,<br />

ja so verschwenderisch ausgestattet<br />

wären wie die riesigen Kinopaläste<br />

Berlins“, schwärmt Eugen Szatmari,<br />

der für das „<strong>Berliner</strong> Tageblatt“ und<br />

das „Prager Tagblatt“ schreibt („Das<br />

Buch vonBerlin“, 1927).<br />

Im Ufa-Palast zum Beispiel musiziertzum<br />

stummen Film ein 70-köpfiges<br />

Symphonieorchester,imCapitol<br />

strahlt böhmisches Edelglas von zartem<br />

Himmelblau bis tiefem Kobalt.<br />

Über die in Deutschland produzierten<br />

Stummfilme urteilt Lotte Eisner,<br />

seit 1927 Kritikerin der <strong>Berliner</strong><br />

Zeitschrift „Film-Kurier“, in ihren Erinnerungen<br />

(„Die dämonische Leinwand“,<br />

1955): „Natürlich war ein<br />

Großteil dieser Filme Schund.“ Die<br />

Zahl der Qualitätsfilme sei „äußerst<br />

gering“ gewesen, „es handelte sich<br />

höchstens um vier oder fünf Filme<br />

proJahr“.<br />

Zu den Kunstwerken zählen RobertWienes<br />

„Das Cabinet des Dr.Caligari“<br />

(1919), FriedrichWilhelm Murnaus<br />

„Nosferatu“ (1922) sowie Fritz<br />

Langs„Dr. Mabuse“ (1922) und„Metropolis“<br />

(1926).<br />

Als die Bilder sprechen lernten<br />

Wieesdem Tonfilmgelang, sich in der Kinometropole Berlin durchzusetzen<br />

„Der blaue Engel“ mit Emil Jannings und Marlene Dietrich, gedreht 1929/30, gilt als Meisterwerkder deutschen Tonfilmgeschichte.<br />

Stummfilmstar Asta Nielsen lehnte den<br />

Sprechfilm ab.<br />

IMAGO IMAGES<br />

VonMichael Brettin<br />

Hans Alberssetzte seine Karriere in der<br />

Tonfilmzeit fort.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Das amerikanische Filmstudio<br />

Warner Brothers setzt seit Mitte der<br />

1920er-Jahre auf den tonunterstützten<br />

Film. Die Entscheidung hat wirtschaftliche<br />

Gründe: Die Zuschauerzahlen<br />

stagnieren. Das Radio macht<br />

dem Kino zunehmend Konkurrenz;<br />

Shows, Hörspiele und Sportreportagen<br />

finden ein Millionenpublikum.<br />

Mit dem am 6. Oktober 1927 uraufgeführten<br />

„The Jazz Singer“ gelingt<br />

dem Tonfilm der Durchbruch.<br />

Auch wenn die gesprochenen Teile<br />

nur knapp einViertelder Gesamtlaufzeit<br />

ausmachen, gilt der Film mit Al<br />

Jolson in der Hauptrolle als erster<br />

Tonfilm in Spielfilmqualität.<br />

Von„The Jazz Singer“ ermutigt –er<br />

spielt das Sechsfache seiner Kosten<br />

ein –, produzieren die Warner-Brüder<br />

weitere„Talkies“. Mit„Lights of New<br />

York“bringen sie Mitte1928 den ersten<br />

Film heraus,der nuraus Dialogen<br />

besteht. Mit Erfolg: Den Ausgaben<br />

von23000 Dollar stehen Einnahmen<br />

von1,25 Millionen Dollar gegenüber.<br />

Auch William Foxwill am Tonfilm-<br />

Geschäft teilhaben. Stützen sich die<br />

Warner-Brüder auf das Nadeltonverfahren,<br />

bei dem die Tonspur parallel<br />

auf einem anderen Medium läuft,<br />

häufig auf den schallplattenähnlichen<br />

Matrizen, setzt Fox auf das<br />

Lichttonverfahren, bei dem sich die<br />

Tonspur auf dem Filmband befindet.<br />

Ein Pionier im Lichttonverfahren<br />

ist der deutsche Ingenieur Hans Vogt.<br />

Seit 1905 arbeitet er daran, den Film<br />

sprechen zu lassen; am 17. September<br />

1922 kommt es in den Alhambra-<br />

Lichtspielen am Kurfürstendamm<br />

zur Uraufführung des ersten Films<br />

mit integrierter Lichttonspur: „Der<br />

Brandstifter.“<br />

IMAGO IMAGES<br />

Weil der Erfolg in Deutschland<br />

vorerst ausbleibt, verkaufte Vogt alle<br />

Patente, über 150, an Fox. In Amerika<br />

wirddas Verfahren perfektioniert, indem<br />

die Tonspur auf die Filmspur kopiertwird.<br />

Für Filmemacherund Kinobetreiber<br />

bringt der frühe Tonfilm viele Problememit<br />

sich, technische und akustische.<br />

Die anfänglich primitive Aufnahmetechnik<br />

macht es notwendig,<br />

dass die Schauspieler während ihrer<br />

Dialoge völlig still stehen und ganz<br />

gezielt in meist hinter allen möglichen<br />

Dekorationsobjekten versteckte<br />

Mikrofone sprechen, was sie in ihrem<br />

Spiel einschränkt. Auch kommt es<br />

vor, dass Dialoge gar nicht zu verstehen<br />

sind oder die Tonspur verrutscht.<br />

Welche Probleme die Tonfilmpionierezulösen<br />

hatten, persifliertherrlich<br />

komisch der Film „Singin' in the<br />

Rain“ (1952). Die Handlung spielt im<br />

Jahr 1927, sie nimmt die Panik von<br />

Produzenten durch den Erfolg von<br />

„The Jazzsinger“ auf die Schippe:<br />

Plötzlich wollen alle Tonfilme machen,<br />

plötzlich sollen alle Stummfilmstars<br />

zu Tonfilmstars werden.<br />

Don Lockwood (Gene Kelly) hat dafür<br />

alle Voraussetzungen, Lena Lamont<br />

(Jean Hagen) eine wesentliche nicht –<br />

ihre Stimme unterzieht jedes Trommelfell<br />

einer Akupunkturbehandlung.<br />

Aus technischer und akustischer<br />

Verlegenheit entwickeln die Filmstudios<br />

ein neues Genre: den Musikfilm.<br />

Bei Gesang ist es nicht zwingend<br />

wichtig, jedesWort zu verstehen.<br />

Ab 1929 beginnt der Tonfilm, sich<br />

dem hohen künstlerischen Niveau,<br />

das der Stummfilm erreicht hatte, zu<br />

nähern.<br />

Die junge Kunstgattung beschert<br />

Hollywood einen Zuwachs der Zuschauerzahlen<br />

von wöchentlich 55<br />

Millionen im Jahr 1926 auf 155 Millionen<br />

1930.<br />

Der Übergang vom Stumm- zum<br />

Sprechfilm macht vielen Künstlern<br />

Schwierigkeiten. Wernäselt oder nuschelt,<br />

lispelt oder lallt, quäkt oder<br />

quiekt, hat kaum eine Chance, im Geschäft<br />

zu bleiben.<br />

Ausländische Stars in denUSA haben<br />

Probleme, ihren Status zu wahren:<br />

DiePolinPolaNegrizum Beispiel<br />

fällt beim Publikum wegen ihres Akzents<br />

durch; der Deutsche Emil Jannings,<br />

der den ersten Oscarals bester<br />

Schauspieler gewann, kehrt 1929<br />

nach Deutschland zurück, weil er<br />

sich dem englischsprachigen Tonfilm<br />

nicht gewachsen fühlt, obwohl er ein<br />

Jahr zuvor in „The Patriot“ kein<br />

schlechtes Spiel gemacht hatte.<br />

EinScheinsieg<br />

Noch 1929 scheint die deutsche Filmlandlandschaft<br />

stumm bleiben zu<br />

wollen. Vonden 183 gedrehten Filmen<br />

sind nur acht vertont. Im September<br />

zeigt das Kino Universum am<br />

Lehniner Platz einen Film in zwei Fassungen:<br />

einmal stumm, einmal sprechend.<br />

Die Zuschauer bekommen<br />

Stimmzettel ausgehändigt, um die<br />

Version zu wählen, die ihnen besser<br />

gefallen hat. Der Film heißt „Blackmail“<br />

(Erpressung), der Regisseur Alfred<br />

Hitchcock.<br />

Der „<strong>Berliner</strong> Börsen-Courier“<br />

schreibt: „Eine ziemlich lederne Kriminalsache.<br />

Aber das Publikum applaudiert<br />

bei der stummen Fassung<br />

und verhält sich beim Sprechfilm<br />

kühl.“ Nach der Vorführung liegen<br />

1124 Stimmzettel vor, gegen den<br />

Sprechfilm stimmen 685 Zuschauer.<br />

„Der stumme Film hat also wieder<br />

einmal gesiegt.“<br />

Ein Scheinsieg. Denn schon 1930<br />

sprechen 101 von146 in Deutschland<br />

gedrehten Filmen; mehr als ein Viertel<br />

der <strong>Berliner</strong> Kinos, darunter fast<br />

alle Filmpaläste, haben kostspielig<br />

auf Tonumgerüstet.<br />

In jenem Jahr,am1.April, kommt<br />

im Gloria-Palast ein deutscher Tonfilm<br />

zur Uraufführung, der international<br />

Aufsehen erregt:„Der blaue Engel.“<br />

In dem Film hat Emil Jannings<br />

sein deutsches Tonfilmdebüt. Doch<br />

nicht er ist der Star, sondern eine bis<br />

dahin eher mittelmäßige Schauspielerin:<br />

Marlene Dietrich.<br />

„Wie lange ist es her,daß wireinen<br />

deutschen Film so uneingeschränkt<br />

loben konnten, loben mußten?“,<br />

schreibt „Die Literarische Welt“. Man<br />

sei versucht, „den ,Blauen Engel‘ den<br />

besten deutschen Film zu nennen. Es<br />

handelt sich um einen Tonfilm, und<br />

zumersten Male habenwir ohne Kritik<br />

die Möglichkeit dieser neuen<br />

Kunstgattung erkannt“. Der Film erstaune<br />

das Publikum mit sinnvollen<br />

Dialogen, tonfilmgemäßer Musik,<br />

dem Zusammenspiel von Bild und<br />

Wort,den HauptdarstellernEmil Jannings<br />

und Marlene Dietrich.<br />

Eine englische Fassung mit denselben<br />

Schauspielern hat Anfang Juli<br />

in London Premiere.<br />

In den folgenden zwei Jahren<br />

kommen weitere Geschichte machende<br />

deutsche Tonfilme in die Kinos:<br />

„M“ von Fritz Lang über einen<br />

Kindermörder in Berlin (1931) und<br />

„Kuhle Wampe“ über eine erwerbslose<br />

<strong>Berliner</strong> Familie (1932).<br />

Wasder Filmkritiker Curt Riess bei<br />

der Vorführung von „The Singing<br />

Fool“ im Gloria-Palast noch 1929 bezweifelt<br />

hat, lässt sich schon ein Jahr<br />

später nicht mehr bezweifeln: DieZukunft<br />

gehörtdem Tonfilm.<br />

Nach der Premiere von „The Singing<br />

Fool“ trifft Riess den Schauspieler<br />

Hans Albers. Der „blonde Hans“,<br />

der auf über hundert Rollen in<br />

Stummfilmen zurückblickt, „sagte in<br />

seiner üblichen Bescheidenheit: ,Der<br />

Tonfilm wird ganz groß! Für mich<br />

nach Maß gemacht! Ich werde noch<br />

größer!'“.<br />

Wierecht er hatte.<br />

Michael Brettin<br />

kann sich „Der blaue Engel“<br />

immer wieder ansehen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 11 *<br />

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Berlin<br />

SPD wirft<br />

Thilo Sarrazin<br />

raus<br />

Der will sich notfalls durch<br />

alle Instanzen klagen<br />

VonAndreas Rabenstein und BasilWegener<br />

Für die SPD ist es ein Erfolg. Aber<br />

nur ein Sieg auf einer der vielen<br />

Etappen eines langen Kampfes. Seit<br />

mehr als zehn Jahren versucht die<br />

Partei, ihr umstrittenes und ungeliebtes<br />

Mitglied Thilo Sarrazin loszuwerden<br />

–derzeit im dritten Anlauf.<br />

Am Donnerstag wurde die Entscheidung<br />

der <strong>Berliner</strong> SPD-Landesschiedskommission<br />

bekannt: Sarrazin<br />

darf wegen parteischädigenden<br />

Verhaltens durch seine anhaltende<br />

und massiveKritik an muslimischen<br />

Einwanderern und sein letztes Buch<br />

„Feindliche Übernahme“ aus der<br />

Partei geworfen werden.<br />

Ein Ende der Auseinandersetzung<br />

ist damit aber noch lange nicht<br />

in Sicht. Tatsächlich bleibt der 74-<br />

Jährige erst einmal Mitglied der SPD,<br />

der er seit den 70er Jahren angehört<br />

und in deren Auftrag er Staatssekretär<br />

in Rheinland-Pfalz und Finanzsenator<br />

in Berlin war.Das Verfahren ist<br />

nämlich noch nicht rechtsgültig abgeschlossen.<br />

Auch Berlins Regierender<br />

Bürgermeister und SPD-Vorsitzender<br />

Michael Müller rechnet damit,<br />

dass das Ausschlussverfahren<br />

noch lange nicht beendet ist. „Wir<br />

sind in einem Zwischenzustand“,<br />

sagte er in der RBB-Abendschau.<br />

Sarrazins Anwälte erklärten, ihr<br />

Mandant werdevor die nächste Parteiinstanz<br />

ziehen: das Bundesschiedsgericht.<br />

Sarrazin selber hatte<br />

bereits angekündigt, notfalls bemühe<br />

er auch noch alle Instanzen<br />

der normalen Gerichte, umseinen<br />

Etappensieg<br />

Verwaltungsgericht entscheidet für Bau einer Flüchtlingsunterkunft in Steglitz. Berufung wahrscheinlich<br />

VonElmar Schütze<br />

Der Bau einer Flüchtlingsunterkunft<br />

in Zehlendorf<br />

kann weitergehen. Das<br />

hat das Verwaltungsgericht<br />

am Donnerstag entschieden.<br />

Sowohl Errichtung als auch Betrieb<br />

seien rechtens. Der Fall ist ein weiteresBeispiel<br />

dafür,wie umstritten das<br />

Instrument des kommunalen Vorkaufsrechts<br />

im Einzelfall sein kann.<br />

Underzeigt, wie eine Flüchtlingsunterkunft<br />

die Pläne für andere soziale<br />

Infrastruktur durchkreuzen kann.<br />

Gegen den Bau am Osteweg in<br />

Lichterfelde hatte der Eigentümer eines<br />

Nachbargrundstücks geklagt.<br />

Dortbefindet sich eine Filiale der privaten<br />

Phorms-Schule,die einen bilingualen<br />

Campus betreibt. Die Sprachen<br />

dortsind Deutsch und Englisch.<br />

Der Campus besteht aus Kindergarten,<br />

Grundschule und Gymnasium.<br />

Der Eigentümer des Schulgrundstücks<br />

wollte auch das freie Nachbargrundstück<br />

kaufen, um dort eine<br />

Sporthalle für die Schule zu bauen.<br />

Doch der Bezirk Steglitz-Zehlendorf<br />

nahm das Recht des kommunalen<br />

Vorkaufs wahr und sicherte das Areal.<br />

Das Ziel: Am Osteweg soll eine sogenannte<br />

Modulare Flüchtlingsunterkunft<br />

(MUF) entstehen. Seit Oktober<br />

2019 rollen die Bagger, imOktober<br />

diesen Jahres soll der Bau fertig sein.<br />

Er ist für 211 Bewohner ausgelegt.<br />

Das umstrittene Grundstück<br />

grenzt an das Gelände des früheren<br />

Telefunkenwerks Zehlendorf, ein<br />

denkmalgeschützter Industriebau<br />

aus den späten 1930er-Jahren. Mit<br />

seinen 60000 Quadratmetern gilt er<br />

heute als zweitgrößtes Denkmal Berlins<br />

nach dem Flughafen Tempelhof.<br />

Den Zweiten Weltkrieg überstand<br />

das Gebäudeensemble vergleichsweise<br />

unbeschädigt. Nur zehn Prozent<br />

des Werkes wurden zerstört. Von<br />

1945 bis 1949 beherbergte der Gebäudekomplex<br />

das US-Hauptquartier in<br />

Berlin. Danach wurde er als McNair-<br />

Die Phorms-Schule Berlin-Süd, ein Schul-Campus in Lichterfelde.<br />

UNTERKÜNFTE<br />

PHORMS SCHULE BERLIN<br />

Aktuell: Für Flüchtlingesind derzeit in ganz Berlin 83 Unterkünfte in Betrieb,dazu gehören<br />

Bestandsimmobilien, Containerdörfer oder Modulare Unterkünfte (MUF).<br />

16 MUF gibt es: Marzahn-Hellersdorf: Albert-Kuntz-Str., Paul-Schwenk-Str., Rudolf-Leonhard-Str.,<br />

Wittenberger Str.; Reinickendorf: Bernauer Str., Senftenberger Ring; Spandau:<br />

Freudstr.; Lichtenberg: HagenowerRing,Seehausener Str., Wartenberger Str.; Pankow:Wolfgang-Heinz-Str.,<br />

Lindenberger Weg; Neukölln: Kiefholzstr.; Treptow-Köpenick: Chris-Gueffroy-<br />

Allee; Steglitz-Zehlendorf: Leonorenstr., Bäkestr.Fünf MUF sind im Bau, weitere in Planung.<br />

Containerdörfer:13dieser Containerdörfer,sogenannte Tempohomes, werden bewohnt,<br />

ursprünglich waren es 17. Insgesamt 20815 Personen wohnen aktuell insgesamt in<br />

LAF-Unterkünften. Freie Kapazitäten gibt es derzeit 1800. Durch geplante Umzügewird<br />

diese Zahl weiter sinken.<br />

Barracks, neben den Andrews Barracks<br />

und den Roosevelt Barracks,zur<br />

dritten großen Kaserne der Berlin Brigade<br />

ausgebaut. Neben Soldatenunterkünften<br />

waren dort Ausbildungseinrichtungen<br />

untergebracht, Offizierskasinos<br />

und Mannschaftsheime,<br />

Turnhallen, eine Bibliothek, mehrere<br />

Läden sowie ein Kino. Zeitweise waren<br />

bis zu 2300 Soldaten stationiert.<br />

1994 übergaben die US-Streitkräfte<br />

das Gelände dem Land Berlin.<br />

Im Laufe der Jahre wurden einzelne<br />

Gebäude verkauft, Wohnungen<br />

entstanden. In einen Gebäudeteil zog<br />

die Phorms-Schule ein. DiePläne,nebenan<br />

eine Schulsporthalle zu errichten,<br />

ruhen nun.<br />

Eilantrag zurückgewiesen<br />

Dabei sollte auf dem Nachbargrundstück<br />

nach den ursprünglichen bezirklichen<br />

Planungen ein Sport-,<br />

Schul- und Kitastandort entstehen,<br />

tatsächlich ist von einer „Gemeinbedarfsfläche“<br />

die Rede. Vor dem Hintergrund<br />

der Erfahrungen mit der<br />

Flüchtlingskrise Mitte der 2010er-<br />

Jahreentschloss sich die Politik dazu,<br />

stattdessen eine Flüchtlingsunterkunft<br />

zu errichten. Nunsind die Zahlen<br />

neu ankommender Flüchtlinge<br />

rückläufig. Im Jahr 2015 kamen 55000<br />

Menschen nach Berlin, derzeit rechnet<br />

das Land„im Schnitt mit circa 600<br />

Personen, die pro Monat in Berlin<br />

neu ins Asylverfahren gehen und die<br />

untergebracht werden müssen“, wie<br />

der Sprecher des Landesamts für<br />

Flüchtlingsangelegenheiten (LAF),<br />

Sascha Langenbach, sagte.<br />

Das Verwaltungsgericht hat den<br />

Eilantrag des Nachbarnzurückgewiesen,<br />

weil dessen Nachbarrechte nicht<br />

verletzt seien. Auch zwischenzeitlich<br />

geäußerte denkmalschützerische Bedenken<br />

wegen einer von den Amerikanern<br />

auf dem Gelände errichteten<br />

Kapelle verwarf das Gericht. Gegen<br />

die Entscheidung kann Beschwerde<br />

beim Oberverwaltungsgericht Berlin-<br />

Brandenburgeingelegt werden.<br />

Kein Raum<br />

für<br />

Rechts<br />

AfD-Parteitag schon<br />

wieder abgesagt<br />

Der bereits mehrfach verschobene<br />

Landesparteitag der AfD<br />

wird auch an diesem Wochenende<br />

nicht stattfinden. „Wir haben den<br />

Parteitag abgesagt“, sagte der Landesvorsitzende<br />

Georg Pazderski am<br />

Donnerstag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Weil die für den Parteitag vorgesehene<br />

Vorstandswahl damit ebenfalls<br />

entfällt, wird die Schiedskommission<br />

in den nächsten Tagen einen<br />

Notvorstand berufen. Es wäre der<br />

zweite. Bereits seit 1. Januar amtiert<br />

der aktuelle Notvorstand, der wegen<br />

der Absage eines Parteitags notwendig<br />

geworden war.Auftrag des neuen<br />

Ersatzvorstands sei es, „so schnell<br />

wie möglich einen Parteitag einzuberufen“,<br />

sagte Pazderski. Es gilt als<br />

sicher, dass Pazderski auch das neuerliche<br />

Provisorium leiten wird.<br />

Hintergrund der Absage ist ein<br />

Beschluss des Landgerichts vom<br />

Donnerstag, wonach die Kündigung<br />

der dafür gemieteten Räume im Ballsaal<br />

Pankow durch den Betreiber<br />

rechtens war. Wie es hieß, war ein<br />

Mitarbeiter bedroht worden.Wiedas<br />

Gericht feststellte, sei der Vertrag<br />

nicht durchsetzbar.<br />

AfD-Partei- und Fraktionschef<br />

Georg Pazderski sprach gegenüber<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> von einem<br />

„Skandalurteil“ und erkannte einen<br />

„Demokratienotstand“.<br />

Gleichzeitig weitet sich der Blick<br />

auf die kommenden Tage und Wochen.<br />

So hat Pazderski angekündigt,<br />

nicht mehr für ein Vorstandsamt zu<br />

kandidieren. Am Mittwoch teilte die<br />

<strong>Berliner</strong> AfD-Bundestagsabgeordnete<br />

Beatrix von Storch mit, dass<br />

auch sie nicht antreten werde. Die<br />

Politikerin versah die Absage mit einer<br />

Einschränkung: „Soweit sich der<br />

Landesparteitag erneut für eine Einerspitzeentscheidet.“<br />

(elm)<br />

Druck und Drill<br />

Kommission soll Vorwürfe gegen Ballettschule klären<br />

Will durch alle Instanzen gehen:<br />

Thilo Sarrazin.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Rauswurf zu verhindern – bis hin<br />

zum Bundesverfassungsgericht.<br />

Im Juli 2019 hatte die Schiedskommission<br />

des <strong>Berliner</strong> SPD-Kreisverbandes<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf,<br />

in dem er Mitglied ist, den Parteiausschluss<br />

bestätigt. Sarrazin<br />

legte Berufung ein. Nun ging es am<br />

10. Januar zur Landesschiedskommission.<br />

Sarrazin unterlag erneut.<br />

DieSPD hielt sich am Donnerstag<br />

bedeckt, genau darauf bedacht,<br />

keine Verfahrensfehler zu machen.<br />

Die Entscheidung wollten die SPD<br />

und ihr Generalsekretär Lars Klingbeil<br />

erst am Freitagvormittag öffentlich<br />

kommentieren. Dass er Sarrazin<br />

für die SPD für einen hoffnungslosen<br />

Fall hält, hatte er schon vergangenes<br />

Jahr deutlich gemacht: „Er vertritt<br />

Positionen, die nicht unsere sind“,<br />

sagte er damals.„Für rassistische Gedanken<br />

ist in der SPD keinen Platz.“<br />

Sarrazin verschickte dagegen umgehend<br />

eine frische Erklärung. Er<br />

warfder Schiedskommission vor, sie<br />

habe eine inhaltliche Diskussion<br />

blockiert. Klingbeil als Vertreter des<br />

Parteivorstandes habe sich geweigert,<br />

konkrete Zitate aus dem Buch<br />

„Feindliche Übernahme“ zu benennen,<br />

um den Vorwurf des Rassismus<br />

zu belegen. Sarrazin monierte weiter,<br />

ein von ihm vorgelegtes Gutachten<br />

eines Arabistik-Experten sei<br />

nicht diskutiert worden. „Es ging<br />

ganz offenbar nicht darum, Wahrheit<br />

zu ermitteln, sondern Gesinnung<br />

zu bestrafen.“ Dem ARD-<br />

Hauptstadtstudio sagte Sarrazin:<br />

„Offenbar stand das Urteil schon<br />

vorher fest.“ (dpa)<br />

VonMargarethe Gallersdörfer<br />

Sind Schülerinnen der Staatlichen<br />

Ballettschule und Schule für Artistik<br />

(SBB) körperlich oder seelisch<br />

ungebührlich unter Druck gesetzt<br />

worden? Zur Klärung hat Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres (SPD)<br />

eine Untersuchungskommission<br />

eingesetzt, die die Vorwürfe prüfen<br />

soll. Scheeres sagte am Donnerstag:<br />

„Wir müssen solche Vorwürfe ernst<br />

nehmen, auch wenn sie anonym<br />

vorgebracht werden. Das sind wir<br />

unseren Schülerinnen und Schülern<br />

schuldig.“ Die Leitung der Kommission<br />

soll Hannelore Trageser übernehmen,<br />

die bis 2007 selbst Schulleiterin<br />

der SBB war.<br />

Der RBB hatte am Donnerstag<br />

eine Recherche veröffentlicht, in<br />

dem vom Verdacht auf besorgniserregende<br />

Zustände an der Eliteinstitution<br />

berichtet wird: ungnädiger<br />

Drill, zu lange Arbeitstage für die<br />

zum Teil Minderjährigen, zu hoher<br />

Druck in Bezug auf ihr Aussehen und<br />

aktives Ignorieren des Problems Magersucht<br />

durch die Schulleitung. Zitiertwerden<br />

anonym eine ehemalige<br />

Schülerin, eine noch tätige Lehrerin<br />

und eine ehemalige Lehrerin. An der<br />

Schule werden 300 Schülerinnen<br />

und Schüler im Alter zwischen zehn<br />

und 19 Jahren unterrichtet.<br />

Die Senatsverwaltung, unter deren<br />

Aufsicht sich die Schule seit einem<br />

Jahr befindet, teilte am Donnerstag<br />

mit,„anonymeVorwürfe verschiedener<br />

Art“ seien seit September<br />

2019 bekannt –darunter auch bislang<br />

unbestätigte Gerüchte über sexuelle<br />

Übergriffe durch eine Lehrkraft,<br />

und Kinder, die trotz Verletzungen<br />

tanzten. Man habe die Vorwürfe<br />

sehr ernst genommen,<br />

Schulleitung und Lehrkräfte seien<br />

befragt worden. Erhärten ließ sich<br />

bislang wohl nichts. Schulleiter Ralf<br />

Stabel habe damals wegen Verleumdung<br />

Anzeige gegen unbekannt erstattet.<br />

Am 9. Januar sei dann in der<br />

Verwaltung ein etwa 40-seitiges anonymes<br />

Dossier eingegangen, „das<br />

eine Reihe von Beschuldigungen<br />

auflistet, allerdings ohne Quellen offenzulegen“.<br />

Diesen Beschuldigungen<br />

soll nun die neue Kommission<br />

nachgehen.<br />

Gemeinsames Verständnis<br />

Die renommierte Ballettschule war<br />

am Donnerstag auch Thema im Bildungsausschuss.<br />

„Elite bedeutet<br />

nicht, dass man sich nicht an Grundregeln<br />

zu halten hat“, sagte Schulstaatssekretärin<br />

Beate Stoffers. Vorwürfe<br />

gegen derzeit unterrichtende<br />

Lehrkräfte seien ihr nicht bekannt,<br />

es stünden aber Beschuldigungen<br />

im Raum, die untersucht werden<br />

müssten. Die Senatsschulverwaltung<br />

hatte bereits eine externe Moderation<br />

an die Schule geschickt mit<br />

der Aufgabe, dort „mögliche Problemlagen“<br />

zu erkennen.<br />

Offenbar durchaus mit Erfolg: Bei<br />

einem Studientag am Mittwoch sei<br />

deutlich geworden, so Stoffers, dass<br />

die Ballettschule ein „einheitliches<br />

Verständnis“ entwickeln müsse darüber,<br />

wie mit psychischen und physischen<br />

Belastungen bei den Schülerinnen<br />

und Schülernumzugehen ist.<br />

Stoffers kündigte außerdem die<br />

Einrichtung eines Krisentelefons für<br />

mögliche Betroffene und auch Ehemalige<br />

an. Hinweise nimmt auch das<br />

Beschwerdemanagement der Schulsenatsverwaltung<br />

entgegen.<br />

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12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

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Berlin<br />

Kokain-Lieferservice ausgehoben.<br />

Polizisten haben in Berlin einen Kokain-Lieferservice<br />

ausgehoben.<br />

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft<br />

durchsuchten sie am Mittwochmorgen<br />

in Berlin 36 Objekte<br />

und vollstreckten neun Haftbefehle.<br />

DieTatverdächtigen im Alter von16<br />

bis 36 Jahren sollen einen festen<br />

Kundenstamm vonetwa 850 Personen<br />

im gesamten Stadtgebiet belieferthaben.<br />

DieBeamten beschlagnahmten<br />

elf Autos,einen vierstelligen<br />

Bargeldbetrag und Handelsutensilien.<br />

Im Laufe des Tages<br />

wurden die neun Festgenommenen<br />

einem Ermittlungsrichter zur Verkündung<br />

der Haftbefehle vorgeführt.<br />

DerEinsatz richtete sich gegen<br />

die sogenannte Clankriminalität.<br />

„Wir bekämpfen die Clankriminalität<br />

auf allen Ebenen“, erklärte Berlins<br />

Innensenator Andreas Geisel.<br />

„Der heutige Einsatz im Bereich des<br />

Drogenhandels ist ein weiterer Beweis,dass<br />

die Zusammenarbeit zwischen<br />

Polizei und Justiz hervorragend<br />

funktioniert.“<br />

Prügelei am Alexanderplatz.<br />

Polizisten haben am Mittwochabend<br />

in Mitte mehr als zehn Personen<br />

nach einem Landfriedensbruch<br />

festgenommen. Vorangegangen war<br />

eine Schlägerei zwischen etwa 20<br />

Personen, die einer Funkstreife am<br />

Alexanderplatz gegen 22 Uhraufgefallen<br />

war.Gemeinsam mit Unterstützungskräften<br />

des Polizeiabschnitts<br />

32 und der 36. Einsatzhundertschaft<br />

wurden dann die Personalien<br />

vonelf Personen festgestellt.<br />

Danach wurden alle entlassen und<br />

erhielten einen Platzverweis.Die Ermittlungen<br />

wegen Landfriedensbruches<br />

und diverser Körperverletzungsdelikte<br />

übernahm die Kripo<br />

der Polizeidirektion 3.<br />

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POLIZEIREPORT<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

FlandernfeiertJan van Eyck:<br />

Seine Welt im und ums Museum<br />

Tillishof in Bayern: Eine<br />

Zeitreise ins letzte Jahrhundert<br />

Diebestour gestoppt.<br />

Zivilkräfte haben in Moabit zwei<br />

Männer bei ihrer Diebestour gestoppt.<br />

Gegen 17.20 Uhrbeobachteten<br />

sie am Mittwoch im Hilda-Geiringer-Weg,<br />

wie die beiden versuchten,<br />

einen Audi aufzubrechen. In<br />

dem Auto lag unter anderem eine<br />

hochwertige Handtasche.Die Männer<br />

brachen ihr Vorhaben jedoch ab<br />

und flüchteten ohne Beute vomTatort.<br />

Aufihrer Flucht konnten sie<br />

dann festgenommen werden. Bei<br />

den Durchsuchungen der Täter fanden<br />

die Beamten bei ihnen Einbruchswerkzeug<br />

und Drogen. Die<br />

Tatverdächtigen wurden in eine Polizeidienststelle<br />

gebracht, wo sie<br />

sich einer erkennungsdienstlichen<br />

Behandlung unterziehen mussten.<br />

Anschließend wurden sie für die<br />

weiterermittelnde Kriminalpolizei<br />

der zuständigen Polizeidirektion<br />

eingeliefert. Ob sie einem Haftrichter<br />

vorgeführtwerden, ist noch unklar.<br />

Touristen ausgeraubt.<br />

Miteiner Schusswaffe hat ein Unbekannter<br />

am Dienstagabend in Mitte<br />

zwei Touristen überfallen. Nach den<br />

bisherigen Ermittlungen der Polizei<br />

waren die 36- und 37-Jährigen gegen<br />

19.45 Uhrinder Zimmerstraße unterwegs,als<br />

ein als etwa 30 Jahrealt<br />

beschriebener Mann sie vonhinten<br />

ansprach. Als die beiden Touristen<br />

sich umdrehten, soll der Mann die<br />

Schusswaffe auf den 36-Jährigen gerichtet<br />

haben und auf ihn zugegangen<br />

sein, während er Geld vonihm<br />

forderte.Nachdem der Bedrohte dieses<br />

übergeben hatte,forderte der<br />

Räuber auch das Geld des 37-Jährigen.<br />

Hierbei gab der Kriminelle laut<br />

Schilderung der Überfallenen einen<br />

Schuss in die Luft ab.Anschließend<br />

flüchtete er. (kop.)<br />

1500 Strom-Roller bot die Bosch-Tochter Coup in Berlin zum Verleih an. Ende vergangenen Jahres schloss Bosch das Geschäft dann überraschend. COUP<br />

Kommen die Coup-Scooter zurück?<br />

Stehroller-Verleiher Tier denkt über Integration der schwarz-grünen Zweiräder in die eigene Flotte nach<br />

VonJochen Knoblach<br />

Die grün-schwarzen Elektroroller<br />

gehörten bereits<br />

zum Stadtbild. 1500 einsitzige<br />

Strom-Scooter<br />

hatte die Bosch-Tochter Coup in Berlin<br />

im Einsatz. Ende November gab<br />

das Unternehmen dann völlig überraschend<br />

bekannt, sich aus dem Geschäft<br />

zurückzuziehen. Wasmit den<br />

Rollern geschieht, war lange Zeit unklar.Nun<br />

scheint sich die Konkurrenz<br />

für die elektrisierte Zweirad-Flotte zu<br />

interessieren.WiedasWirtschaftsmagazin<br />

Capital berichtet, soll das <strong>Berliner</strong><br />

Unternehmen Tier Mobility eine<br />

Übernahme erwägen.<br />

Farblich würden die Einsitzer mit<br />

E-Motor schon mal perfekt zu den<br />

ebenfalls grün-schwarzen Stehrollern<br />

passen, auf deren Verleih sich<br />

das Geschäft von Tier derzeit noch<br />

beschränkt. Bundesweit hat das<br />

2018 gegründete Start-up etwa<br />

15 000 E-Scooter in 33 Städten im<br />

Angebot und ist damit nach eigenen<br />

Angaben Marktführer.Für den Frühling<br />

und Sommer ist bereits der Ausbau<br />

der Flotte angekündigt. Werden<br />

dann tatsächlich auch die ehemaligen<br />

Coup-Roller dabei sein?<br />

In der Firmenzentrale am Potsdamer<br />

Platz wollte man sich dazu am<br />

Donnerstag nicht näher äußern.<br />

Künftige<br />

Hauptstadt-Polizisten<br />

sollen einen Zuschuss von 1000<br />

Euro für den Führerschein bekommen.<br />

Damit werde ein weiterer Anreiz<br />

für Anwärter geschaffen, sagte<br />

Polizeipräsidentin Barbara Slowik.<br />

Bei der Gewinnung von neuem Personal<br />

sei ihre Behörde im vergangenen<br />

Jahr in großen Schritten vorangekommen.<br />

So könne ersten Studierenden,<br />

die nicht aus Berlin oder der<br />

Umgebung stammten, bei aktuellen<br />

Notlagen Wohnraum angeboten<br />

werden. Die „Wohnungsfürsorge“<br />

solle ausgebaut werden.<br />

Breites Spektrum an Fähigkeiten<br />

„Kein Kommentar“, hieß es. Allerdings<br />

bestätigte man nochmals,dass<br />

man neben den Stehrollernauch andere<br />

Fahrzeugtypen auf die Straße<br />

bringen will, um den Kunden „für jeden<br />

Bedarfsfall das richtige Fahrzeug<br />

anbieten zu können“. Insofern wäre<br />

eine Integration der Coup-Roller ins<br />

Tier-Portfolio sinnvoll. Zumal die<br />

Flottenerweiterung bei Tier noch in<br />

diesem Jahr beginnen soll.<br />

Außerdem ist Coup dort keineswegs<br />

unbekannt. Julian Blessin, Co-<br />

Chef und Mitgründer vonTier, hatte<br />

Coup im Sommer 2016 mit aufgebaut.<br />

Er gehörte zum sogenannten<br />

Digital Ventures-Team der Unternehmensberatung<br />

Boston Consulting<br />

Group, das vor allem Großkonzernemit<br />

neuen Geschäftsideen versorgt.<br />

So entstand der Stromroller-<br />

Verleih für den Automobilzulieferer<br />

Bosch. Die Roller lieferte der taiwaner<br />

Hersteller Gogoro samt spezieller<br />

Ladeinfrastruktur für die Wechselakkus,die<br />

schließlich einen freien<br />

Verkauf der Roller an Privatkunden<br />

verhinderte. Coup hatte die Akkus<br />

zuletzt zentral in einem Kellergeschoss<br />

in Kreuzberg aufgeladen. An<br />

„Tier dürfte es auf die ehemaligen<br />

Stammkunden von Coup abgesehen haben,<br />

könnte seinen Kunden aber auch eine echte<br />

Alternative für längere Distanzen anbieten.“<br />

Benno Bock, Verkehrsanalyst beim <strong>Berliner</strong> Stragetieberater Civity<br />

knapp 30 Stationen konnten 220 Akkus<br />

gleichzeitig regeneriert werden.<br />

In jedem Fall ließen sich die Sitzroller<br />

gut in die IT-Infrastruktur vonTier<br />

einbetten.<br />

Verkehrsanalyst Benno Bock vom<br />

<strong>Berliner</strong> Strategieentwickler Civity<br />

sieht in einer möglichen Übernahme<br />

in erster LinieVorteile für die Kundengewinnung.<br />

„Das Unternehmen<br />

dürfte es auf die ehemaligen Stammkunden<br />

von Coup abgesehen haben.<br />

Lockmittel für den Nachwuchs<br />

Angehende Polizisten sollen in Berlin 1000 Euro Führerschein-Zuschuss bekommen<br />

Ihr Job soll attraktiver gemacht werden.<br />

Bis 2029 werden 10 000 Kolleginnen<br />

und Kollegen über die ganze Polizei<br />

verteilt in Pension gehen, so Slowik.<br />

„Wir wollen trotz der laufenden Abgänge<br />

bis 2024 auf 19 000 Beamtinnen<br />

und Beamte im Vollzug anwachsen.“<br />

Derzeit seien es in dem Bereich<br />

etwa 17 500 Kräfte. „Wir bilden so<br />

viele junge Menschen aus wie lange<br />

nicht mehr“, unterstrich die Polizeipräsidentin.<br />

Derzeit seien es mehr<br />

als 3000 Anwärterinnen und Anwärter.„Wirstellen<br />

in den nächsten Jahrenpro<br />

Jahr gut 1200 ein.“ Ziel sei es,<br />

junge Leute zu finden, die geeignet<br />

sind und auch durchhalten. „Ob<br />

man es nun schön findet oder nicht,<br />

man muss feststellen, dass die aktuelle<br />

Generation sich auch mal umentscheidet<br />

und sich doch noch etwas<br />

anderes sucht. Die Situation ist<br />

noch nicht dramatisch, wirdaber zunehmend<br />

schwieriger.“<br />

DPA<br />

Der Polizei-Beruf verlange ein<br />

breites Spektrum an Fähigkeiten, so<br />

Slowik. „Auch wenn der Online-Vortest<br />

noch ganz gut verläuft, rauschen<br />

die Bewerberzahlen schon in den<br />

Keller,wenn der Lebenslauf angefügt<br />

werden soll. Die Qualität entspricht<br />

nicht immer unseren Vorstellungen.“<br />

Manche meldeten sich auch<br />

nur einmal an, machten den Online-<br />

Vortest und ließen ihre Bewerbung<br />

Zudem könnte Tier seinen Kunden<br />

eine echte Alternativefür längereDistanzen<br />

anbieten“, sagt er. Verkehrsträgerübergreifende<br />

Lösungen ergeben<br />

aus Kundensicht immer Sinn.<br />

Genau aus diesem Grund könnten<br />

allerdings auch andere interessiert<br />

sein. Der Stehroller-Verleiher Circ<br />

beispielsweise plant eigenen Angaben<br />

zufolge gleichfalls eine Erweiterung<br />

seiner Flotte mit Alternativen<br />

zum Stehroller. Das nötige Kapital<br />

solle schon bald fließen.<br />

Im Newsportal Gründerszene<br />

kündigte Circ-Chef Lukasz Gadowski<br />

jedenfalls den Abschluss einer Finanzierungsrunde<br />

noch für diesen Monat<br />

an. Und auch bei Circ wüsste<br />

man, um die Stärken und Schwächen<br />

der Coup-Roller. Denn erst zu Monatsbeginn<br />

rekrutierte Circ den ehemaligen<br />

Chef für das operative Geschäft<br />

bei Coup.<br />

Auf dem <strong>Berliner</strong> Markt ist derweil<br />

das Unternehmen Emmy alleiniger<br />

Player. Rund 800 rote Elektro-<br />

Schwalben hat die Firma inBerlin<br />

auf den Straßen. Außerdem verleiht<br />

Emmy noch insgesamt 1200 Roller<br />

in Hamburg, München, Düsseldorf<br />

und Wien. Wegen der weiterhin hohen<br />

Nachfrage soll die Roller-Flotte<br />

bis zum Sommer verdoppelt werden.<br />

Im nächsten Jahr will man dann<br />

auch die Gewinnschwelle passieren.<br />

dann versanden. Junge Bewerber<br />

hätten häufig nur mangelnde<br />

Deutschkenntnisse. Für Interessenten,<br />

die die Einstellungstests bestanden<br />

haben und für die eine Stärkung<br />

der Deutschkenntnisse sinnvoll<br />

wäre, werde zusätzlicher Deutschunterricht<br />

bis zum Beginn der Ausbildung<br />

angeboten. „Gute Deutschkenntnisse<br />

sind in unserem Beruf<br />

unerlässlich – wer sich mal durch<br />

Gesetzestexte gekämpft hat, weiß<br />

das.“ Siekönne sich vorstellen, unter<br />

Umständen künftig verpflichtend<br />

für alle einen solchen Vorkurs einzuführe,<br />

sagte Slowik. Auch die Prüfungsordnung<br />

muss nach ihrenWorten<br />

hinterfragt werden.<br />

„Nach einer vermasselten Prüfung<br />

an unserer Polizeiakademie<br />

gibt es derzeit nur einen Wiederholungsversuch<br />

–das ist an Hochschulen<br />

anders.Ich bin für einen zweiten<br />

Wiederholungsversuch ,inbesonderen<br />

Fällen mit entsprechender Sondergenehmigung.“<br />

Diejungen Leute<br />

müssten erst mal den Ernst der Lage<br />

begreifen, da sei eine zweite Chance<br />

nur fair. (dpa)<br />

„Mietendeckel<br />

ist nicht<br />

rechtens“<br />

CDU in Berlin will 300 000<br />

neue Wohnungen bis 2035<br />

Mit deutlicher Kritik hat sich<br />

die CDU zu einem möglichen<br />

Scheitern des geplanten<br />

Mietdendeckels geäußert und<br />

Konsequenzen für den Fall angedroht:<br />

Ein Scheitern des Mietendeckel-Gesetzes<br />

ist aus Sicht des<br />

CDU-Landesvorsitzenden Kai<br />

Wegner ein Rücktrittsgrund für<br />

den Senat.<br />

„Wir werden alle gerichtlichen<br />

Hebel in Bewegung setzen, auf<br />

Landesebene und in Karlsruhe,<br />

um schnellstmöglich deutlich zu<br />

machen, dass der Mietendeckel<br />

nicht rechtens ist“, kündigte Wegner<br />

am Donnerstag dieser Woche<br />

an. „Es sollte jeder glücklich sein,<br />

dass wir klagen.“<br />

Wegner glaube, dass der Senat<br />

komplett zurücktreten müsse,<br />

wenn das Gesetz scheitere. „Wenn<br />

man sehenden Auges da rein steuert,<br />

dann muss es auch Konsequenzen<br />

geben“, sagte der CDU-<br />

Landesvorsitzende.<br />

Runden Tisch einrichten<br />

Wegner wartet noch auf eine Antwortauf<br />

seinen Brief an den Regierenden<br />

Bürgermeister Michael<br />

Müller (SPD) von Mitte des Monats.<br />

In dem Brief hatte sich KaiWegner<br />

für einen Aufschub beim geplanten<br />

Mietendeckel-Gesetz ausgesprochen<br />

und zudem vorgeschlagen,<br />

einen runden Tisch zur<br />

Wohnungspolitik einzurichten.<br />

Er sei gespannt auf die Antwort,<br />

sagte Wegner und erneuerte das<br />

Angebot für gemeinsame Bundes-<br />

Der CDU-Landesvorsitzende Kai Wegner<br />

ist gegen den Deckel.<br />

DPA<br />

ratsinitiativen zum Ausbremsen<br />

des Mietenwachstums. Über das<br />

Mietendeckel-Gesetz stimmt das<br />

Abgeordnetenhaus voraussichtlich<br />

am 30. Januar ab.<br />

Wegner bezeichnete den Bedarf<br />

an zusätzlichen Wohnungen als<br />

„die wahrscheinlich größte Herausforderung<br />

und auch die größte<br />

soziale Frage, die wir zurzeit in<br />

Berlin haben“. Der Mietendeckel<br />

löse die Probleme nicht, sondern<br />

verschärfe sie.<br />

Die CDU fordert inihrer neuen<br />

„Wohnraumoffensive“ stattdessen<br />

300 000 neue Wohnungen bis 2035<br />

zu bauen. Um das zu ermöglichen,<br />

sei es nötig, die Bauämter personell<br />

besser auszustatten, mehr<br />

Planstellen in Stadtentwicklungsund<br />

Hochbauämtern zuschaffen,<br />

Planverfahren zu beschleunigen<br />

und die Landesbauordnung zu reduzieren.<br />

Auch das Vergaberecht<br />

müsse entschlackt werden.<br />

Außerdem fordert der Landesverband,<br />

mehr Hochhäuser zu<br />

bauen, so etwa an Verkehrsknotenpunkten<br />

am S-Bahn-Ring und<br />

zum Beispiel Industriebrachen für<br />

Bauflächen zu nutzen.<br />

Das Ziel sei, die Wohneigentumsquote,<br />

die mit fünfzehn Prozent<br />

damit weit unter dem Bundesdurchschnitt<br />

von 52 Prozent<br />

liege, deutlich zu erhöhen. „Wir<br />

haben unendlich Potenziale in<br />

Berlin, anders als viele große Ballungsräume<br />

in Deutschland“,<br />

sagte so der CDU-Politiker.<br />

(BLZ/dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 13<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Alle<br />

Jahre<br />

wieder<br />

Die Grippewelle rollt an. In<br />

Berlin Hunderte erkrankt<br />

Die Grippewelle in Deutschland<br />

hat begonnen –inBerlin sind<br />

bislang Hunderte Menschen erkrankt.<br />

Allein in der vergangenen<br />

Woche wurden 238 Influenza-Fälle<br />

in der Hauptstadt gezählt, wie aus<br />

dem am Donnerstag veröffentlichtenWochenbericht<br />

des Landesamtes<br />

für Gesundheit und Soziales (Lageso)<br />

hervorgeht.<br />

Fünf bis 20 Prozent<br />

In der Woche zuvor waren es demnach<br />

173 nachgewiesene Grippepatienten<br />

gewesen.<br />

Insgesamt wurden seit Saisonbeginn<br />

im vergangenen Herbst 715 Influenza-Meldungen<br />

erfasst. Im Verhältnis<br />

zur Einwohnerzahl sind bisher<br />

Spandau, Pankow und Mitte besonders<br />

betroffen.<br />

Die gemeldeten Fälle zeigen nur<br />

einen Ausschnitt des tatsächlichen<br />

Geschehens: Nach Schätzungen des<br />

Robert-Koch-Instituts (RKI) werden<br />

im Verlauf vonGrippewellen 5bis 20<br />

Prozent der Bevölkerung angesteckt.<br />

Nach Schätzungen gingen zum Beispiel<br />

bei der schweren Grippewelle<br />

im vorletzten Winter bundesweit<br />

neun Millionen Menschen aus diesem<br />

Grund zum Arzt.<br />

Die echte, vom Influenzavirus<br />

ausgelöste Grippe beginnt in der Regel<br />

plötzlich. Zu den typischen Symptomen<br />

zählen Fieber,Husten, Halsschmerzen,<br />

Schnupfen, Gliederund<br />

Kopfschmerzensowie ein allgemeines<br />

Krankheitsgefühl. Neben<br />

milden Verläufen sind auch Komplikationen<br />

möglich, etwa eine Lungenentzündung.<br />

In jedem Fall sollte<br />

bei einem Verdacht auf echte Grippe<br />

umgehend ein Arzt konsultiert werden.<br />

(BLZ/dpa)<br />

Nicht zu verwechseln mit einer Erkältung:<br />

die echte Grippe.<br />

IMAGO IMAGES<br />

VonMelanie Reinsch<br />

Natürlich hat man den<br />

Zugals Reisemöglichkeit<br />

nach Nürnberg gewählt.<br />

Alles andere wäre den<br />

Abgeordneten der SPD-Fraktion sicherlich<br />

auf die Füße gefallen. Es<br />

muss ja auch zusammenpassen,<br />

schließlich soll es bei der traditionellen<br />

Klausurtagung der <strong>Berliner</strong> Genossen<br />

um nichts weniger als den<br />

Klima- und Katastrophenschutz gehen.<br />

Und Autos und Busse sind in<br />

diesen Tagen zu politischen Tretminen<br />

geworden.<br />

Wettbewerb um Klimaschutz<br />

Drei Tage wird es von Freitag bis<br />

Sonntag im nördlichen Bayern um<br />

Themen wie klimagerechte Mobilität<br />

der Zukunft, klimagerechtes<br />

Bauen, Wohnen und Energie gehen.<br />

Denn längst sind Klima und Umwelt<br />

kein grünes Alleinstellungsmerkmal<br />

mehr, auch wenn die Ökopartei<br />

diese Themen als erstes und lange<br />

Zeit quasi allein für sich beanspruchte<br />

– und auch durfte. Aber<br />

spätestens seit Greta Thunberg, der<br />

„Fridays for future“-Bewegung und<br />

dem strittigen Klimapaket der Bundesregierung<br />

müssen die Grünen<br />

ihreUrsprungsthemen hartverteidigen.<br />

Oder anders: Der Wettbewerb<br />

um die besten Ideen –und Leitanträge<br />

und Beschlüsse – rund um<br />

Elektromobilität, bessere Luft, City-<br />

Maut, energetische Sanierung und<br />

Autoverkehr hat in Berlin Fahrt aufgenommen.<br />

Dass die Grünen-Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther die<br />

<strong>Berliner</strong> Innenstadt bis 2030 von<br />

Diesel- und Benzin-Fahrzeugen befreien<br />

will, kommt für die Genossen<br />

also zeitlich passend. Zumindest,<br />

was die Themensetzung angeht.<br />

Die Vereinbarkeit von Klimaschutz<br />

mit sozialer Gerechtigkeit,<br />

darum solle es an diesem Wochenende<br />

gehen, sagte der Fraktionsvorsitzende<br />

der SPD,Raed Saleh. Er wird<br />

am Freitag die Auftaktrede halten.<br />

„Beim Thema Ökologie und Nachhaltigkeit<br />

müssen wir in Berlin noch<br />

viel mutiger werden. Wir müssen<br />

neue, viel kreativere Wege gehen“,<br />

sagte er und appellierte an einen klugen<br />

Klimaschutz für die Stadt. Ökologie<br />

und Klimaschutz müsse für die<br />

Menschen bezahlbar bleiben. Dabei<br />

ginge es um Anreize –und nicht um<br />

Verbote. „Wie kann ich denn bitteschön<br />

permanent gegen das Auto<br />

sein, und mich zugleich gegen eine<br />

Verlängerung der U8 ins Märkische<br />

Viertel aussprechen? Hier sind die<br />

Angriffslustig Richtung Bayern<br />

SPD-Fraktion will in Nürnberg über Klima- und Katastrophenschutz sprechen<br />

Die Klimabewegung „Fridays for Future“ hat die Politik unter Druck gesetzt.<br />

„Wie kann ich denn bitteschön<br />

permanent gegen das Auto sein,<br />

und mich zugleich gegen eine<br />

Verlängerung der U8 ins Märkische Viertel<br />

aussprechen? Hier sind die Grünen<br />

genau das Gegenteil von grün.“<br />

Raed Saleh, Fraktionsvorsitzender der SPD<br />

PRITZKULEIT<br />

Grünen genau das Gegenteil von<br />

grün“, sagte Saleh angriffslustig und<br />

gab mit dieser Attacke schon mal<br />

den Ton für die kommenden Tage<br />

vor. Der grüne Koalitionspartner<br />

dürfte die Debatten daher mit Interesse<br />

verfolgen. Die Grünen sehen<br />

den Ausbau der U8 kritisch, weil sie<br />

der Meinung sind, dass man sich mit<br />

zu vielen Projekten verzetteln würde.<br />

Siepriorisieren stattdessen den Ausbau<br />

des Straßenbahnnetzes, weil<br />

dies schneller und günstiger sei.<br />

Daniel Buchholz, umweltpolitischer<br />

Sprecher der SPD, erklärte,<br />

dass man am Wochenende den Spagat<br />

zwischen „sozialer Gerechtigkeit<br />

und Klimaschutz“ schaffen wolle.<br />

Klimaschutz dürfen sich nicht nur<br />

Reiche leisten können. So sollen Geringverdiener<br />

mit Kompensationen<br />

rechnen können –wound wie, das<br />

ließ Buchholz noch offen.<br />

Reformdes Katastrophenschutzes<br />

Am Freitag wird auch Innensenator<br />

Andreas Geisel (SPD) in Nürnberg<br />

zum Thema Katastrophenschutz bei<br />

Umweltereignissen wie Hitze, Dürre<br />

oder Überflutung als Referent sprechen.<br />

Geisel will das Gesetz zum Katastrophenschutz<br />

überarbeiten lassen.<br />

So soll die verpflichtende Zusammenarbeit<br />

mit Kritischen Infrastrukturen<br />

(Kritis) gesetzlich<br />

festgeschrieben werden. Kritis sind<br />

alle Bereiche, die für das Wohlergehen<br />

der Gesellschaft eine bedeutende<br />

Rolle spielen –zum Beispiel<br />

Wasser, Energie oder Telekommunikation.<br />

Zudem will Geisel die Mittel<br />

für Rettungsdienste erhöhen.<br />

Auch der Oberbürgermeister von<br />

Nürnberg, Ulrich Maly, ist eingeladen.<br />

Am Sonnabend werden die<br />

SPD-Politiker das ehemalige Reichsparteitagsgelände<br />

und das Museum<br />

der Nürnberger Prozesse besuchen.<br />

Hier begann am 20. November 1945<br />

im Schwurgerichtssaal des Justizpalastes<br />

der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher<br />

im Nationalsozialismus.„Gerade<br />

in der jetzigen Situation,<br />

wo immer mehr rassistische,<br />

antisemitische, fremdenfeindliche<br />

Übergriffe geschehen, ist es wichtig,<br />

die deutsche Geschichte zu verstehen.<br />

Nürnberg kann dabei helfen“,<br />

so Saleh. DieStadt stehe für den Aufstieg<br />

und Fall des Nationalsozialismus.<br />

„Für mich als Sozialdemokrat<br />

ist klar: Nie wieder heißt nie wieder.<br />

Wir müssen an einem Berlin und einem<br />

Deutschland von morgen arbeiten,<br />

in dem Gewalt gegen anders<br />

Denkende, anders Fühlende, anders<br />

Liebende keinen Platz hat“, so Saleh.<br />

Klage von<br />

BER-Gegnern<br />

abgewiesen<br />

Erweiterungen der<br />

Kapazität sind rechtmäßig<br />

VonPeter Neumann<br />

AmMontag scheiterten vier Gemeinden<br />

aus dem BER-Umfeld.<br />

Jetzt kassierte auch ein Verband, in<br />

dem sich Gegner des Flughafenstandorts<br />

Schönefeld zusammengeschlossen<br />

haben, eine Niederlage.<br />

Am Donnerstag hat das Oberverwaltungsgericht<br />

Berlin-Brandenburgauch<br />

die zweite Klage gegen die<br />

Erweiterungen des BER abgewiesen<br />

(Aktenzeichen OVG 6A6.18). Damit<br />

sind die zusätzlichen Kapazitäten,<br />

ohne die der neue Flughafen vonAnfang<br />

an zu klein wäre, rechtmäßig.<br />

Der Bürgerverein Brandenburg-<br />

Berlin, kurz BVBB, hatte gegen zwei<br />

Änderungen des Planfeststellungsbeschlusses<br />

für den BER geklagt. Die<br />

27. Änderung ermöglichte es, Rollbahnen<br />

und ein Vorfeld anzulegen,<br />

damit am heutigen Schönefelder<br />

Flughafen bis Ende 2023 weiterhin<br />

Passagiere abgefertigt werden können.<br />

Anders als vom Verein betont,<br />

war keine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

erforderlich, weil „keine erheblichen<br />

nachteiligen Umweltauswirkungen<br />

zu erwarten sind“, urteilte<br />

der Sechste Senat des Gerichts.<br />

Schönefeld darfbis 2023 bleiben<br />

Es gebe nicht mehr Starts und Landungen,<br />

die Rollverkehrewürden lediglich<br />

auf dem Flughafenareal verlagert.<br />

Der Straßenverkehr nähme<br />

nicht zu, weil die Fluggäste zunehmend<br />

den öffentlichen Verkehr nutzen.<br />

Eine einseitige Verlängerungsoption<br />

werde nicht eingeräumt, ein<br />

Weiterbetrieb Schönefelds über 2023<br />

hinaus erfordereaber eine neue Planungsentscheidung,<br />

hieß es.<br />

Die31. Änderung, die den bereits<br />

begonnenen Bau des Terminals T2<br />

ermöglicht, sei ebenfalls nicht zu beanstanden.<br />

Auch hier war es nicht erforderlich,<br />

ein neues Planfeststellungsverfahren<br />

mit Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

durchzuführen, so<br />

die Richter. Die Befürchtung der<br />

Bürger, dass die Flughafengesellschaft<br />

nach dem Masterplan BER<br />

2040 im Wege einer „Salamitaktik“<br />

die Kapazität über das zugelassene<br />

Maßhinaus erweitert, sei unbegründet.<br />

In diesem Fall hätten die Betroffenen<br />

einen„einklagbaren Anspruch<br />

auf eine ermessensfehlerfreie Entscheidung<br />

über weitergehende<br />

Schutzmaßnahmen“, so das Gericht.<br />

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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

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Berlin<br />

Ein Verkehrszeichen, das Kraftfahrer gernsehen: Hier darf geparkt werden. Doch in Berlin sollen immer mehr Parkplätze gebührenpflichtig werden.<br />

BERLINER ZEITUNG/ MARKUS WÄCHTER<br />

Teurer parken in Berlin<br />

Im Frühjahr will der Senat die Tarife auf bis zu vier Euro pro Stunde erhöhen. WeitereParkzonen sind vorgesehen –aberder Zeitplan lässt sich wohl nicht halten<br />

VonPeter Neumann<br />

Wer sein Auto in Berlin<br />

auf öffentlichem Straßenland<br />

abstellen will,<br />

muss dafür bald mehr<br />

Geld bezahlen. Die Änderung der<br />

Parkgebührenordnung, die der Senat<br />

im vergangenen Jahr angekündigt<br />

hatte, soll im zweiten Quartal<br />

dieses Jahres beschlossen werden.<br />

Das hat Hartmut Reupke, Abteilungsleiter<br />

in der Senatsverwaltung<br />

für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz,<br />

am Rande einer Veranstaltung<br />

des Deutschen Instituts für Urbanistik<br />

(Difu) angekündigt. „Die<br />

vorerst letzte Erhöhung hatte es 2006<br />

gegeben“, sagte er.Gemessen an anderen<br />

Städten sei das Parken in Berlin<br />

verhältnismäßig preiswert.<br />

Die Gebühren sind unterschiedlich<br />

hoch –jenachdem, wie groß die<br />

Bezirke den Parkdruck einschätzen.<br />

Wo eine Stunde Parken derzeit einen<br />

Euro kostet, werden dann zwei Euro<br />

fällig. Der Zwei-Euro-Tarif wird auf<br />

drei Euro angehoben.Wo wegen großen<br />

Andrangs heute drei Euro pro<br />

Stunde verlangt werden, verteuert<br />

sich das Parken auf vier Euro.<br />

Dass die Parkgebühren steigen,<br />

war absehbar. ImLuftreinhalteplan,<br />

der im vergangenen Jahr verabschiedet<br />

wurde,ist voneiner Anhebung die<br />

Rede. Wenn das Parken Geld kostet,<br />

trage dass dazu bei, dass Autofahrten<br />

reduziert und umweltfreundlichere<br />

Fortbewegungsarten genutzt werden,<br />

heißt es darin. Berlins oberster<br />

Verkehrsplaner Reupke formulierte<br />

es so: „Parkraumbewirtschaftung ist<br />

ein Instrument, um das Verkehrsverhalten<br />

zu ändern“ –und der Atemluft<br />

Belastungen zu ersparen sowie die<br />

Verkehrswende voranzubringen.<br />

Ausländische Gäste wundernsich<br />

„Das Maßnahmenpaket Parkraumbewirtschaftung<br />

sieht die Erhöhung<br />

der Parkgebühren um 20 Prozent für<br />

jede Stufe im Jahr 2019 vor“, heißt es<br />

in dem Masterplan, der die <strong>Berliner</strong><br />

Luft sauberer machen soll. Jetzt<br />

kommt die Gebührensteigerung ein<br />

Jahr später,und sie fällt größer aus.<br />

Für die Difu-Forscherin Uta<br />

Bauer, die sich seit Jahren mit dem<br />

Thema Parken befasst, ist letzteres<br />

kein Problem. „Wenn wir Gäste aus<br />

dem Ausland durch Berlin führen,<br />

finden sie es ziemlich schräg, wie<br />

preiswert das Parken in Berlin ist –<br />

und dass es viele Bereiche selbst in<br />

der Innenstadt gibt, in denen es gar<br />

nichts kostet“, sagte die Geografin.<br />

KÜNFTIG BIS ZU 240 EURO FÜR EINE ANWOHNERVIGNETTE<br />

BilligeHauptstadt: In Berlin<br />

kostet ein Anwohnerparkausweis,<br />

der zwei Jahre gilt,<br />

derzeit noch 20,40 Euro. In<br />

Amsterdam würden pro Jahr<br />

535 Euro, in Stockholm umgerechnet<br />

827 Euro fällig,<br />

so Forscher des Difu.<br />

Momentan werden für 35 Prozent<br />

der Parkplätze innerhalb des <strong>Berliner</strong><br />

S-Bahn-Rings Gebühren fällig.<br />

Der Luftreinhalteplan sieht vor, den<br />

Anteil bis Ende dieses Jahres auf drei<br />

Viertel zu erhöhen. Ende 2023 sollen<br />

es hundert Prozent sein –was laut<br />

Reupke dazu führen würde,dass der<br />

Kraftfahrzeugverkehr um fast zehn<br />

Prozent sinkt und die Stickoxidemissionen<br />

um 6,5 Prozent abnehmen.<br />

Doch schon die 75-Prozent-<br />

Marke, die für Dezember 2020 angepeilt<br />

wird, gilt als ehrgeiziges Ziel.<br />

Die Berichte aus der Verwaltungspraxis,die<br />

Stadträtin Christiane Heiß<br />

Im Bundesrat erfolgreich:<br />

Am Mittwoch nahm ein Unterauschuss<br />

des Bundesrats<br />

den Antrag Berlins an, den<br />

Gebührenrahmen für Bewohnerparkausweise<br />

auszuweiten.<br />

Kommunen sollten mehr<br />

Spielraum bekommen.<br />

Drastische Erhöhung: Derzeit<br />

bewegt sich der Rahmen<br />

zwischen 10,20 und 30,70<br />

Euro pro Jahr.Nachdem Beschluss<br />

im Unterausschuss<br />

StVOdes Bundesrats soll<br />

diese Spanne künftig von<br />

zehn bis 240 Euro reichen.<br />

aus Tempelhof-Schönefeld beisteuerte,<br />

ließen ernsthafte Zweifel aufkommen,<br />

ob es erreichbar ist.<br />

Bisimvergangenen Jahr die Parkzone<br />

55 im Norden des Bezirks in Betrieb<br />

gehen konnte, seien rund drei<br />

Jahre vergangen, teilte die Grünen-<br />

Politikerin mit.Viel Zeit –weshalb sie<br />

und ihr Team den Prozess ein halbes<br />

Jahr lang analysierten. Anhand der<br />

umfangreichen Excel-Tabelle, die<br />

dabei herauskam, wurden Verbesserungsmöglichkeiten<br />

erarbeitet. Ergebnis<br />

war, dass es durchaus Möglichkeiten<br />

gäbe, das Verfahren zügiger<br />

über die Bühne zu bringen.<br />

„Doch auch im besten Fall werden<br />

wir immer noch 24 Monate brauchen“,<br />

gab Heiß zu bedenken.<br />

Nötig sei zudem ein „Bekenntnis<br />

einer Vielzahl von Verwaltungsmitarbeitern“<br />

– in vier Bereichen, die<br />

bereits heute überlastet seien und<br />

für die aufwendige Kooperationen<br />

mit anderen Ämtern nicht an erster<br />

Stelle stünden. Auch würde die Kosten-<br />

und Leistungsrechnung, die<br />

Grundlage für Zahlungen des Senats<br />

an die Bezirkesei,komplexe Projekte<br />

nicht fördern. „Bei ihr geht es um<br />

Standardprodukte in Standardzeiten<br />

zu Standardpreisen“, so Heiß. Das<br />

betreffe auch andere Themen, über<br />

die diskutiert werde: „Die komplexe<br />

Analyse von Unfallschwerpunkten<br />

wirdebenfalls nicht belohnt.“<br />

Die Stadträtin hat kalkuliert, was<br />

es für die Verwaltung bedeuten<br />

würde, wenn in ihrem Bezirk innerhalb<br />

des S-Bahn-Rings das Parken<br />

überall Geld kostet. Derzeit seien<br />

dort mehr als 34 000 Kraftfahrzeuge<br />

gemeldet, wofür voraussichtlich<br />

rund 30 000 Parkvignetten beantragt<br />

würden, sagte Heiß. „Das ist schon<br />

ein Happen, den die Bürgerämter<br />

bewältigen müssten.“ Allein für die<br />

Vignetten wären 20 Mitarbeiter nötig.<br />

Um alle Parkplätzezukontrollieren,<br />

bräuchte das Ordnungsamt<br />

rund 120 Stellen, so die Stadträtin.<br />

„Parken ist ein Thema, das sehr<br />

emotional diskutiert wird“, sagte<br />

Hartmut Reupke. Darum waren in<br />

Berlin Volksentscheide gegen neue<br />

Parkzonen erfolgreich –inCharlottenburg-Wilmersdorf<br />

und Treptow-<br />

Köpenick. Er ließ durchblicken, dass<br />

dies die Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung<br />

behindert.<br />

Lob vonden Anwohnern<br />

Wenn Parkgebühren den Ansturm<br />

auf die Parkplätze verringern, freuten<br />

sich die Anwohner, weil sie bessere<br />

Chancen bekämen, freie Plätze<br />

für ihre Autos zu finden, entgegnete<br />

Heiß. Die Bürger nähmen auch zur<br />

Kenntnis, dass die Kontrollen dazu<br />

führen, dass nicht mehr so oft falsch<br />

geparkt wird. In ihrem Bezirk stießen<br />

die Pläne für weitere Parkzonen jedenfalls<br />

auf „breite Zustimmung“,<br />

berichtete die Stadträtin. „Selten<br />

habe ich so viele lobende Briefe bekommen<br />

wie für die Parkzone 55.“<br />

Peter Neumann<br />

ist gespannt, ob der Plan<br />

des Senats aufgeht.<br />

Männer auf dem Sofa, Frauen aufs Parkett<br />

Bewegung bis ins hohe Alter: Die erste Tanzschule bietet jetzt Kurse für Senioren an, die statt mit einem Partner mit ihrem Rollator die Tanzfläche erobern<br />

VonKerstin Hense<br />

Sie treffen sich einmal wöchentlich<br />

und lassen ihre Hüften zu<br />

Rumba, Wiener Walzer und Cha-<br />

Cha-Cha kreisen. Ihren Tanzpartner<br />

haben diese Damen dabei stets an<br />

ihrer Seite –und er hat keine zwei<br />

Beine, sondern vier Räder. Die Steglitzer<br />

Tanzschule Dieter Keller hat in<br />

ihrer Zweigstelle in Teltoweine neue<br />

Tanzsportart im Programm: den<br />

Rollator-Tanz für Senioren.<br />

Brigitte (83), Bärbel (72), Hannelore<br />

(83) und Carmen (87) sind an<br />

diesem Nachmittag nur zu viert. Bevor<br />

sie zum eigentlichen Tanz starten,<br />

sitzen sie noch bei Kaffee und<br />

TeeamTisch zusammen. Bisher hat<br />

sich kein einziger Mann in ihrer<br />

Runde blicken lassen. „Die Männer<br />

sind nicht so gesellig wie wir Frauen.<br />

Sie sitzen lieber zu Hause vor dem<br />

Fernseher und gehen nirgendwo<br />

mehr hin“, sagt Brigitte –und das<br />

klingt fast ein wenig vorwurfsvoll. Sie<br />

habe jahrelang einen Fuhrbetrieb<br />

geführt, und dorthabe sie gelernt zu<br />

sagen, was sie denke. Doch zu dem<br />

Tanz, den die Damen tanzen wollen,<br />

sind Männer gar nicht zwingend<br />

notwendig –denn getanzt wird hier<br />

mit Rollator.Das hat einen ernsthaften<br />

Hintergrund. „Das Gute ist: Man<br />

verliert dabei die Angst vor dem Gerät“,<br />

sagt Christopher (31). Er leitet<br />

den besonderen Tanzkurs schon seit<br />

Oktober und kommt bei den Seniorinnen<br />

als Lehrer sehr gut an. Die<br />

Teilnehmer duzen sich untereinander,wollen<br />

auch in der <strong>Zeitung</strong> ihren<br />

vollen Namen nicht lesen.<br />

„Der Chris“, so nennen sie ihren<br />

Tanzlehrer, sei „äußerst charmant<br />

und uns zugewandt“, erzählt Hannelore.<br />

Jetzt klatscht er in die Hände.<br />

Die Damen erheben sich von ihren<br />

Plätzen und schieben ihren Rollator<br />

auf das blanke Parkett. Als die Musik<br />

zum Foxtrott einsetzt, fahren sie mit<br />

ihren Gehhilfen zügig im Uhrzeigersinn<br />

im Kreis.„Standardtänzeeignen<br />

sich zu dieser Bewegung sehr gut“,<br />

erklärtChristopher.Erruft mit lauter<br />

Stimme „Hacke, Spitze“ und die<br />

Rentnerinnen wippen im Takt vor<br />

Rollator–Tanzkursmit Tanzlehrer Chris in der Tanzschule Keller in Teltow.<br />

und zurück. Hannelore strahlt. Sie<br />

hat sich für die Tanzstunde extrafein<br />

gemacht, trägt ein langärmeliges rotes<br />

Spitzenoberteil und dazu den<br />

passenden roten Nagellack.<br />

Fast alle Damen haben schon in<br />

jüngeren Jahren gerngetanzt. Siebe-<br />

BERND FRIEDEL<br />

wegen sich trotz ihres höheren Alters<br />

noch sehr anmutig, ihreArmegehen<br />

ganz elegant über den Kopf nach<br />

vorn und die Füße zur Seite. „Ich<br />

habe brasilianische Vorfahren und<br />

die Musik im Blut“, sagt Carmen,<br />

eine kleine Frau mit kurzen grauen<br />

Haaren. Während sie ihren Rollator<br />

schiebt, kreist sie mit ihren Hüften.<br />

Ihre Gesichtszüge wirken entspannt.<br />

Die Rollator-Tänzerinnen sind<br />

beim Walzer angekommen. „Vor<br />

zwei, drei, rück zwei drei und dabei<br />

drehen wir uns“, erklärtChristopher.<br />

Carmen hat sich mit ihrem Rollator<br />

ein wenig von der Gruppe entfernt.<br />

„Achtung, wir warten auf die anderen“,<br />

ermahnt er. „Tanzen hat auch<br />

ein paar Regeln.“ Die Freude steht<br />

trotz allem im Vordergrund. Der<br />

Rollator-Tanz wurde vom Allgemeinen<br />

Deutschen Tanzlehrerverband<br />

(ADTV)entwickelt, damit Menschen<br />

mit eingeschränkter Mobilität, wie<br />

Bärbel, nicht vom gesellschaftlichen<br />

Leben ausgeschlossen sind.<br />

Siekomme auch wegen der sozialen<br />

Kontakte und der Bewegung, sagt<br />

Bärbel. Dass sie heute so flott über<br />

das Parkett fährt, grenzt wohl an ein<br />

Wunder. Zweimal sei sie schon am<br />

Kopf wegen eines Aneurysmas operiert<br />

worden, das letzte Mal habe sie<br />

nur knapp überlebt.„Wenn mir mein<br />

Mann nicht immer wieder Mut gemacht<br />

hätte, hätte ich es wohl nicht<br />

geschafft“, sagt sie. Bärbel hat sogar<br />

drei Gehhilfen zu Hause. „Diesen<br />

hier nehme ich nur zum Ausgehen“,<br />

sagt sieund zeigt stolz auf ihren Rollator.<br />

Nach dem Tanzen schieben die<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Rund ums alte Blech: Klassiker<br />

bei Oldtimer-Treffen bestaunen<br />

Frisch, frech,freundlich: Der<br />

Citroën C5 AircrossimTest<br />

Seniorinnen ihre Tanzpartner gemeinsam<br />

zur Bushaltestelle. Auch<br />

wenn sie dank der Rollatoren auf<br />

Männer verzichten können –„ein<br />

paar nette Herren im Kurs wären<br />

schon schön“, sagt Bärbel und lacht.<br />

Sie freut sich schon auf nächsten<br />

Montag, 15 Uhr. Dann tanzt sie wieder.Mit<br />

ihrem Rollator.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 15<br />

· ·<br />

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Berlin<br />

Rosskur<br />

für den<br />

RBB<br />

Sender muss „bittere<br />

Summe“ sparen<br />

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg<br />

(RBB) muss sich neu ausrichten<br />

–und deutlich sparen. „Kosmetische<br />

Änderungen“ reichten<br />

nicht mehr aus,umimdigitalen Zeitalter<br />

zu bestehen, sagte Intendantin<br />

Patricia Schlesinger bei der Vorstellung<br />

der Senderpläne für dieses Jahr.<br />

DerRBB stehe damit vorder größten<br />

Herausforderung seit seiner Gründung<br />

2003: Mit geringeren Mitteln<br />

müsse sich der Sender konsequent<br />

den Sehgewohnheiten der jüngeren<br />

Generation anpassen, dabei aber das<br />

traditionelle Programm nicht vernachlässigen.<br />

„Wir müssen uns mittelfristig<br />

komplett neu aufstellen, was Formatierung,<br />

Inhalte und Produktion betrifft“,<br />

sagte Schlesinger und sprach<br />

von Einsparungen von 20Millionen<br />

Euro im Jahr –„eine bittereSumme“,<br />

wie sie sagte. Dies werde auch den<br />

Mitarbeitern tiefgreifende Veränderungen<br />

abverlangen.Wiesich das Angebot<br />

nach unterschiedlichen Plattformen<br />

ausrichten werde, beschrieb<br />

Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus<br />

am Beispiel von„Chez Krömer“.<br />

Die neue Comedy-Staffel mit<br />

Kurt Krömer startet am 11. Februar<br />

fast gleichzeitig im Fernsehen und<br />

online. Der Sender hatte damit gute<br />

Erfahrungen: Dievier Folgen der ersten<br />

Staffel wurden bisher 1,3 Millionen<br />

Malabgerufen und haben damit<br />

gleich soviele Zuschauer erreicht wie<br />

im traditionellen Fernsehen. Auch die<br />

acht Folgen der neuen Mini-Se<br />

Angesichts dieses Wandels im Medienkonsum<br />

spielt die traditionelle<br />

TV-Quote für Schlesinger eine wichtige,<br />

aber keine entscheidende Rolle.<br />

Es gehe vorallem darum, im Netz auffindbar<br />

zu sein. Podcast-Angebote<br />

und Formate für YouTube sollen im<br />

Angebot etwa der Jugendwelle Fritz<br />

ausgebaut werden. (BLZ)<br />

Intendantin Patricia Schlesinger hat ein<br />

Sparprogramm aufgelegt. BLZ/PAULUS PONIZAK<br />

Sesede Terziyan spielt Kriminalhauptkommissarin Jasmin Sayed. Und dafür braucht sie einen Bootsführerschein.<br />

Sesede Terziyan wundertsich<br />

jetzt auch, dass sich beim<br />

Casting für die neue Serie<br />

„WaPo Berlin“ ihre<br />

Schwimmfähigkeiten keine Rolle gespielt<br />

haben: „Danach ist nicht gefragt<br />

worden.“ Sie ist keine besonders<br />

ausdauernde,schnelle oder elegante<br />

Schwimmerin, aber es dürfte<br />

reichen: „Ich kann mich über Wasser<br />

halten.“ Manchmal werden für<br />

Dreharbeiten besondere Kenntnisse<br />

benötigt, was die angenehme Nebenwirkung<br />

hat, dass man als<br />

Schauspieler in der Arbeitszeit Dinge<br />

tut, mit denen andere ihre Freizeit<br />

verbringen. Diesmal auch: „Wir<br />

durften alle den Bootsführerschein<br />

machen.“ Den haben inzwischen<br />

auch sämtliche Kollegen. Bis auf Sesede<br />

Terziyan, die die Chefin, Kriminalhauptkommissarin<br />

Jasmin<br />

Sayed, spielt: „Ich muss noch nachsitzen.“<br />

Wenn die <strong>Berliner</strong>in, die früher in<br />

Kreuzberg gelebt hat, von dort aber<br />

wegen der Mieten nach Prenzlauer<br />

Berg zog, über ihre neue Arbeit<br />

spricht, gerät sie ins Schwärmen:<br />

„Was ich bei der Wapo so schön<br />

finde, ist die Mischung der Menschen<br />

und Geschichten. Und dass<br />

Die Chefin muss nachsitzen<br />

Die <strong>Berliner</strong>in Sesede Terziyan<br />

ermittelt ab nächster Wocheim<br />

Ersten in einer neuen<br />

Vorabend-Serie<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

die Stadt vom Wasser aus erzählt<br />

wird.“<br />

Die Beiläufigkeit, in der die Diversität<br />

der WaPo-Besetztung vermittelt<br />

wird, ganz ohne erhobenen<br />

Zeigefinger und politisch hoch korrekten<br />

Vortrag, gefällt der Schauspielerin,<br />

die in Nordenham in Niedersachsen<br />

geboren wurde und<br />

Vorfahren aus Armenien hat. Beider<br />

Serie, die vom 28. Januar an dienstags<br />

um 18.50 Uhr imErsten die Ermittlungen<br />

einer Einheit der Wasserschutzpolizei<br />

zeigt, wurden<br />

Schauspieler mit so genanntem Migrationshintergrund<br />

nicht nach<br />

dem bei anderen Serien immer<br />

noch üblichen Cocktailkirschenprinzip<br />

als Verzierung auf die fertige<br />

Besetzung deutscher Hauptdarsteller<br />

draufgesetzt. Die Wapo ist so<br />

bunt wie Berlin, was aber nicht groß<br />

thematisiertwird:„Das war für mich<br />

einer der ausschlaggebenden<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Punkte für diese Arbeit. Außerdem<br />

kann ich in Berlin drehen, bin also<br />

abends zu Hause.“<br />

Abziehbilder statt Menschen mag<br />

sie nicht spielen: „Wenn Rollen klischeebeladen<br />

sind, mache ich das<br />

nicht. Das will ich nicht bedienen.“<br />

Acht Folgen mit ihr als Chefin der<br />

WaPo sind bereits gedreht, weitere<br />

acht hat der Sender schon vor der<br />

Ausstrahlung der ersten Staffel bestellt,<br />

was für ein gewisses Vertrauen<br />

in einen Erfolg spricht. Die neue Serie<br />

beansprucht die 38-Jährige nur<br />

drei Monate pro Jahr:„Es bleibt also<br />

Zeit für das Theater, ich bin nämlich<br />

gern Ensemblemitglied.“ Am 28.<br />

März kann man sie in der Premiere<br />

des neuen Stückes „Berlin Oranienplatz“<br />

am Maxim-Gorki-Theater sehen.<br />

Die Frage, obsie sich vorstellen<br />

kann, bei der „WaPo Berlin“ alt zu<br />

werden, bringt die Schauspielerin<br />

ganz kurzineine Abwehrhaltung: „Je<br />

facettenreicher meine Arbeit ist, um<br />

so besser für mich. Aber mich interessiert<br />

es, Menschen abzuholen.<br />

Wenn ich mit einer Serie wie „WaPo<br />

Berlin„ viele Menschen mit guten<br />

Geschichten erreiche, dann freut<br />

mich das.“<br />

WeShare will<br />

nach Europa<br />

expandieren<br />

VW-Tochter sieht Testlauf<br />

in Berlin als Erfolg<br />

Der Carsharing-Anbieter WeShare<br />

will seine vollelektrischen<br />

Leihwagen in sieben weiteren europäischen<br />

Städten aufstellen. Im<br />

Laufe des Jahres sollen München,<br />

Budapest, Prag, Madrid, Paris und<br />

Mailand dazukommen, wie WeShare-Chef<br />

Philipp Reth sagte. Insgesamt<br />

soll die Elektro-Flotte des Unternehmens<br />

dann aus rund 8400<br />

Fahrzeugen bestehen.<br />

Engpass beim Laden<br />

WeSharehatte sein Angebot im Juni<br />

vergangenen Jahres in Berlin mit<br />

rund 1500 Autos begonnen. In den<br />

nächsten Monaten soll die Flotte in<br />

der Haupstadt auf rund 2000 wachsen.<br />

Das Geschäftsgebiet sei ausgeweitet<br />

worden. In den Randbezirken<br />

Berlins steht das Angebot aber<br />

weiterhin nicht zur Verfügung. „Da<br />

wünschen wir uns auch ein Entgegenkommen<br />

der Stadt“, sagte Reth.<br />

Vorstellbar sei etwa, dass die Stadt<br />

bei den Parkgebühren in der Innenstadt<br />

Abstriche macht. So ließe sich<br />

der Service in den äußeren Gebieten<br />

besser finanzieren.<br />

Ein Engpass sind zudem die Ladestationen.<br />

In Kooperation mit<br />

den zur Schwarz-Gruppe gehörenden<br />

Supermarktketten Lidl und<br />

Kaufland will WeShare insgesamt<br />

140 eigene Ladepunkte in ganz Berlin<br />

aufbauen. In der Stadt selbst stehen<br />

800 öffentliche Stationen zur<br />

Verfügung. Dennoch gilt die Ladeinfrastruktur<br />

nicht nur in Berlin als<br />

mangelhaft.<br />

Das WeShare-Angebot wird von<br />

der hundertprozentigen VW-Tochter<br />

Umibetrieben. Geld verdientVW<br />

mit dem Angebot bislang nicht. Das<br />

soll sich laut Reth in den kommenden<br />

Jahren aber ändern. „Das ist<br />

kein rein strategisches Angebot“,<br />

sagte er. (dpa)<br />

WeShare ist in Berlin gestartet. Nun gehtes<br />

in andere Metropolen.<br />

WE SHARE<br />

BERLIN<br />

MESSEN<br />

Messe Ausbildung &Karriere<br />

14. und 15. Februar 2020, 9–16 Uhr<br />

berlinmessen.de


16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

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Berlin/Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Einmütigkeit im Kampf<br />

gegen Antisemitismus<br />

In seltener Einigkeit hat sich der<br />

Brandenburger Landtag mit den<br />

Stimmen aller sechs Fraktionen gegen<br />

Antisemitismus und Rassismus<br />

und für mehr Schutz jüdischen Lebens<br />

ausgesprochen. „Der Landtag<br />

stellt sich gegen alle Tendenzen der<br />

Ausgrenzung, der Gewalt, des Hasses<br />

und der Hetze“, heißt es in einem<br />

Antrag der drei Koalitionsfraktionen<br />

vonSPD,CDU und Grünen sowie<br />

der Linken, für den auch AfD und<br />

Freie Wähler stimmten. (dpa)<br />

Land will unabhängige<br />

Anlaufstelle für Heimkinder<br />

Kinder und Jugendliche aus Heimen<br />

sollen eine unabhängige Anlaufstelle<br />

für Sorgen und Missstände bekommen.<br />

DerLandtag beschloss mit<br />

breiter Mehrheit, dass die Landesregierung<br />

ein Konzept für eine Ombudsstelle<br />

erstellen soll, die unabhängig<br />

vonden zuständigen Jugendämternist.<br />

Jugendministerin Britta<br />

Ernst (SPD) sprach sich für ein solches<br />

Konzept aus.„DerKinderschutz<br />

gehörtauch bei der neuen Landesregierung<br />

zu den Schwerpunkten“,<br />

sagte sie.„Wirwollen deshalb Lücken<br />

im Hilfesystem, die wir erkennen,<br />

auch schließen.“ (dpa)<br />

Warnstreik in<br />

Potsdams Schlössern<br />

Miteinem erneuten Warnstreik haben<br />

Mitarbeiter der Schlösserstiftung<br />

für die Aufnahme vonTarifverhandlungen<br />

demonstriert. DasNeue<br />

Palais im Potsdamer Park Sanssouci<br />

und das Schloss Rheinsbergblieben<br />

am Donnerstag geschlossen. Das<br />

Schloss Cecilienhof hatte nur für<br />

Gruppen geöffnet, sagte Stiftungssprecher<br />

Frank Kallensee.Nach Angaben<br />

der Gewerkschaft Verdinahmen<br />

50 Beschäftigte an dem Warnstreik<br />

teil und zogen zur Streikversammlung<br />

vorden Landtag. (dpa)<br />

Internetkriminelle greifen Rathaus an<br />

In Potsdam mussten alle Computersysteme vom Netz genommen werden. Ministerien sind nicht betroffen<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Sie wollten etwas ganz Alltägliches<br />

erledigen und ihr<br />

neues Auto anmelden, doch<br />

dann standen Dutzende<br />

Leute in Potsdam vorder verschlossenen<br />

Zulassungsstelle. Auch die Bürgerämter<br />

waren am Donnerstag nur<br />

begrenzt einsatzfähig. Leute,die Ausweise<br />

oder Reisepässe beantragen<br />

wollten, wurden wieder nach Hause<br />

geschickt. Auch Baugenehmigungen<br />

konnten nicht bearbeitet werden. Alles<br />

Dinge, bei denen die Stadt übers<br />

Internet mit anderen Behörden hätte<br />

kommunizieren müssen.<br />

DerGrund: DieLandeshauptstadt<br />

ist das Opfer eines großangelegten<br />

Cyberangriffs von Kriminellen geworden,<br />

die versucht haben, sich Zugang<br />

zum Computersystem der<br />

180000-Einwohner-Stadt zu verschaffen.<br />

Schäden in Milliardenhöhe<br />

„Wir haben unsere Systeme aus Sicherheitsgründen<br />

offline gestellt,<br />

weil wir voneiner illegalen Cyber-Attacke<br />

ausgehen müssen“, sagte<br />

Oberbürgermeister Mike Schubert<br />

(SPD). „Wir arbeiten mit Hochdruck<br />

daran, dass die betroffenen Systeme<br />

der Verwaltung baldmöglichst wieder<br />

eingeschaltet werden und wir<br />

wieder sicher arbeiten können.“<br />

Potsdam ist nicht das einzige Ziel.<br />

So nahm am Donnerstag auch die<br />

Stadtverwaltung von Stahnsdorf<br />

(Potsdam-Mittelmark) ihr System<br />

vomNetz. DieLandesregierung blieb<br />

offenbar verschont. „Ich möchte betonen,<br />

dass das Landesverwaltungsnetz<br />

nicht betroffen ist“, sagte Andreas<br />

Carl, Sprecher des Innenministeriums.„DieSicherheit<br />

war und ist gewährleistet<br />

und war nie durch die in<br />

Rede stehende Schwachstelle der<br />

Herstellersoftwaregefährdet.“<br />

Die Gefährdungslage werde als<br />

andauernd hoch eingeschätzt. Die<br />

Kommunen können sich beim Land<br />

über aktuelle Schwachstellenwarnungen<br />

frühzeitig informieren.<br />

Internet –unendliche Weiten und unendliche Möglichkeiten für Kriminelle.<br />

Täter: Oft verschlüsseln Cyberkriminelle<br />

fremde Daten,<br />

um dann Lösegeld für deren<br />

Entsperrung zu verlangen.<br />

Doch die Betroffenen können<br />

nicht darauf vertrauen,<br />

bei Zahlung wieder Zugang<br />

zu den Daten zu bekommen.<br />

ERPRESSUNG IM INTERNET<br />

Studie: Laut einer am Donnerstag<br />

veröffentlichten Studie<br />

der US-Sicherheitsfirma<br />

Proofpoint entschieden sich<br />

33 Prozent der voneiner solchen<br />

Ransomware Infizierten<br />

dafür,das geforderte Lösegeld<br />

zu zahlen.<br />

DPA/GOLLNOW<br />

Zugriff: Doch etwa jeder<br />

Fünfte (22 Prozent) erhielt<br />

trotzdem keinen Zugriff auf<br />

die Daten. Neun Prozent<br />

sagten, sie seien nach der<br />

Zahlung außerdem mit weiteren<br />

Forderungen der Erpresser<br />

konfrontiertworden.<br />

Im Oktober 2019 musste das <strong>Berliner</strong><br />

Kammergericht nach einer Cyber-Attacke<br />

die Verbindung zum Internet<br />

kappen. Im Dezember war die<br />

Stadtverwaltung im hessischen Bad<br />

Homburg betroffen. Vor zwei Wochen<br />

traf es dann die UniGießen.<br />

Nach Angaben des Bundeskriminalamtes<br />

stieg die Zahl der Cyber-Attacken<br />

2018 um 1,3 Prozent auf<br />

87 000. Dies sind nur die bekannt gewordenen<br />

Fälle. Experten gehen davon<br />

aus, dass die Dunkelziffer sehr<br />

groß ist, weil viele die Angriffe nicht<br />

bemerken oder Firmen sie nicht anzeigen,<br />

damit der Schaden nicht bekannt<br />

wird.<br />

Der Digitalverband Bitkom geht<br />

davon aus, dass die Attacken seit<br />

zwei Jahren noch einmal massiv zugenommen<br />

haben. „Der Industrie ist<br />

durch Sabotage, Datendiebstahl<br />

oder Spionage in den vergangenen<br />

zwei Jahren ein Gesamtschaden von<br />

43,4 Milliarden Euro entstanden.“<br />

Vermehrte Aktivitäten der Hacker<br />

Die Potsdamer Stadtverwaltung hat<br />

nun zusätzliche IT-Forensiker und<br />

Sicherheitsexperten geholt, die alle<br />

Computersysteme prüfen. Stadtsprecher<br />

Jan Brunzlow sagte, dass<br />

die Stadt in der Vorwoche Hinweise<br />

bekam, dass es eine Sicherheitslücke<br />

beim Citrix-Programm gibt. Das ist<br />

eine Art Schnittstelle zwischen dem<br />

internen System und der Internetwelt.<br />

Vonden 2500 Mitarbeitern der<br />

Stadt haben 425 einen solchen Zugang.<br />

„Das Programm ist eine ArtTor<br />

in unser internes System“, sagte<br />

Brunzlow. Als es dort amMittwoch<br />

verstärkte Hackeraktivitäten gab,<br />

habe man das System vom Netz genommen.<br />

„Derzeit gehen wir davon<br />

aus, dass es den Kriminellen nicht<br />

gelungen ist, personenbezogene Daten<br />

vonunseren System zu stehlen.“<br />

Wie lange die Überprüfung des<br />

Systems noch dauert, ist unklar. Die<br />

Herstellerfirma wolle bis Ende Januar<br />

eine aktualisierte Fassung ohne<br />

die bisherigen Sicherheitsmängel<br />

zur Aktualisierung bereitstellen.<br />

Tesla-Factory:<br />

Offener Brief<br />

an Woidke<br />

Nabu fordert Steuerung der<br />

Folgen durch die Regierung<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Wegen der anstehenden Ansiedlung<br />

der sogenannten Gigafactorydes<br />

US-Elektroautobauers Tesla<br />

hat sich nun der Naturschutzbund<br />

(Nabu) mit einem Offenen Brief an<br />

Brandenburgs Ministerpräsidenten<br />

Dietmar Woidke (SPD) gewandt. Die<br />

Naturschutzorganisation fürchtet<br />

massive Auswirkung auf die Region<br />

rund um den Standort Grünheide<br />

und fordert die Regierung auf, die<br />

absehbaren „Folgewirkungen“ der<br />

Ansiedlung zu bearbeitet und zu<br />

steuern. Nabu-Landeschef Friedhelm<br />

Schmitz-Jersch schreibt, es<br />

seien erhebliche Verkehrsbelastung<br />

und Zuzug zu erwarten. Für die Bürgerinnen<br />

und Bürger sei nicht sichtbar,<br />

wie die zu erwartenden Auswirkungen<br />

angegangen und gesteuert<br />

werden. „Die Menschen in der Region<br />

wollen aber wissen, welche Folgen<br />

die Ansiedlung auf ihre Lebensverhältnisse<br />

hat“, heißt es.<br />

Der Tesla-Konzern will bei Grünheide<br />

für vier Milliarden Euro seine<br />

erste europäische Fabrik bauen, bis<br />

zu 9000 Arbeitsplätze schaffen und<br />

500 000 Elektroautos proJahr bauen.<br />

DerLandtag hat den Verkauf des bislang<br />

landeseignen Grundstücks für<br />

41 Millionen Euro zugestimmt, auch<br />

der Tesla-Vorstand hat am Wochenende<br />

dem Deal zugestimmt.<br />

Der Nabu hebt hervor, dass die<br />

Region als „Landschaftsschutzgebiet<br />

Müggelspree-Löcknitzer Wald- und<br />

Seengebiet“ großflächig geschützt<br />

sei.„Wir forderndeshalb,dass für die<br />

Steuerung der weiteren Entwicklung<br />

eine interministerielle Arbeitsgruppe<br />

gebildet wird“, sagte<br />

Schmitz-Jersch. Der politische Gestaltungswille<br />

der Regierung müsse<br />

sich in der Steuerung der Folgewirkungen<br />

im Interesse der dort lebenden<br />

Menschen zeigen.<br />

BEKANNTMACHUNGEN<br />

Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung<br />

Bezirk Treptow-Köpenick<br />

Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit,<br />

§3Abs. 1Baugesetzbuch<br />

Ortsteil Altglienicke<br />

Bebauungsplan 9-68<br />

(Geltungsbereich vgl. nebenstehenden Planausschnitt)<br />

Ziel/Zweck: Entwicklung eines allgemeinen Wohngebietes mit<br />

öffentlichen Grünflächen sowie einem öffentlichen Kinderspielplatz.<br />

Ortsteil Niederschöneweide<br />

Bebauungsplan 9-72<br />

(Geltungsbereich vgl. nebenstehenden Planausschnitt)<br />

Ziel/Zweck: Entwicklung des denkmalgeschützten Areals als Kernund<br />

Gewerbegebiet mit Ufergrünzug.<br />

Sie können die Pläne und Entwürfe einsehen und nach Erläuterung<br />

der Ziele,Zwecke und Auswirkungen der PlanungÄußerungendazu<br />

abgeben. Das Anhörungsergebnis wird indie weitere Planung einfließen.<br />

Zeit: vom 27. Januar 2020 bis einschließlich 7. Februar 2020<br />

Montag bis Mittwoch von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Donnerstag<br />

von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr<br />

sowie nach telefonischer Vereinbarung<br />

Ort: Bezirksamt Treptow-Köpenick, Abt. Bauen, Stadtentwicklung und öffentliche Ordnung, Stadtentwicklungsamt,<br />

Fachbereich Stadtplanung, Rathaus Köpenick, Alt-Köpenick 21, 12555 Berlin,<br />

Flurbereich zwischen Zimmer 131/132, Tel. Nr. 030/90297-2383, 2266<br />

Die Unterlagen können während der o.g. Beteiligungsfrist im Internet eingesehen werden:<br />

Bebauungsplan 9-68: https://www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/politik-und-verwaltung/aemter/<br />

stadtentwicklungsamt/bebauungsplaene/bebauungsplan.883048.php<br />

Bebauungsplan 9-72: https://www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/politik-und-verwaltung/aemter/<br />

stadtentwicklungsamt/bebauungsplaene/bebauungsplan.883055.php sowie unter: www.mein.berlin.de<br />

TRAUERANZEIGEN<br />

AN- UND VERKÄUFE<br />

Zum einjährigen Todestag<br />

Johanna Kluge<br />

*25.12.1927 †24.01.2019<br />

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Einsendung von 5Euro (bar oder in<br />

Briefmarken) an die Deutsche Stiftung<br />

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Berlin, Chausseestraße 10,<br />

10115 Berlin oder unter<br />

www.stiftung-patientenschutz.de<br />

In liebevoller und dankbarer Erinnerung<br />

Wolfgang, Marion, Martina und Miriam<br />

Berlin, 24. Januar 2020<br />

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wurde von Experten geschrieben!<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 17<br />

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Gesundheit<br />

Kälte, die guttut<br />

Extreme Minus-Temperaturen können Patienten mit entzündlichem Gelenkrheuma helfen. Berlins kälteste Orte dafür liegen am Wannsee und in Lichtenberg<br />

VonMichael Timm<br />

Die Temperatur liegt bei Minus 86 Grad. Das hält niemand lange aus –auch nicht, wenn es hilft.<br />

Zur Badekleidung tragen sie<br />

Mütze, Schal, Handschuhe<br />

und dicke Socken. Das Gesicht<br />

ist durch eine Maske<br />

geschützt, wie sie sonst nur Chirurgen<br />

im OP anlegen. Dann öffnet sich<br />

die Kühlschranktür.Kältewolken wabern<br />

über den Boden. Jetzt ein paar<br />

mutige Schritte: Und schon stehen<br />

die Patienten in sibirischer Kälte.<br />

Frank Ruppenthal schließt hinter ihnen<br />

schnell die schwereStahltür.<br />

Jeden Morgen bricht am Wannsee<br />

die Eiszeit an. Dort, wo die Patienten<br />

im Badeanzug jetzt von einem Fuß<br />

auf den anderen treten, fällt das Thermometer<br />

auf minus 60 Grad. Das ist<br />

so kalt wie Sibirien im Winter. Doch<br />

die Tiefkühlzelle ist nur der Vorraum.<br />

30 Sekunden später öffnet sich eine<br />

zweite Tür. Jetzt kommt die eigentliche<br />

Kältekammer.Vier Quadratmeter<br />

ist sie groß. Hier herrschen eisige<br />

Temperaturen wie im Weltraum: 110<br />

Grad minus! Willkommen in Berlins<br />

ungewöhnlichster Rheuma-Station.<br />

Willkommen in der Wannseer Kältekammer.<br />

Sie steht im Immanuel-Krankenhaus<br />

an der Königstrasse. Bei minus<br />

110 Grad gefriert hier sogar der<br />

Schmerz. Das ist der Sinn der Kältetherapie.<br />

„Die meisten unserer Patienten<br />

leiden an entzündlichem Gelenkrheuma<br />

oder an rheumatischen<br />

Krankheiten wie Bechterew und Psoriasis-Arthritis“,<br />

erklärt Frank Ruppenthal.<br />

Der leitende Physiotherapeut<br />

ist für die Therapie in der Kältekammer<br />

zuständig. Täglich schleust<br />

er bis zu hundert Patientinnen und<br />

Patienten in kleinen Gruppen durch<br />

den arktischen Kälteschock. DerAufenthalt<br />

in derTiefkühlkammer dauert<br />

aber nur höchstens drei Minuten. In<br />

dieser Zeit heißt es, ständig in Bewegung<br />

zu bleiben. Dann ist der Ausflug<br />

schon wieder beendet. Ein angenehmes<br />

Wärmegefühl macht sich breit,<br />

sobald man sie wieder verlässt. Das<br />

Wichtigste aber: Die Schmerzen sind<br />

nahezu weg. Oder haben wenigstens<br />

vorübergehend abgenommen. Denn<br />

nach der Kältebehandlung können<br />

die Rheumatiker ihre kranken Gelenke<br />

plötzlich wieder viel besser bewegen.<br />

Sie gehen dann gleich zur<br />

Krankengymnastik und machen<br />

Übungen, die sonst wegen der<br />

Schmerzen gar nicht möglich wären.<br />

Auf diese Weise erhalten sie ihre Gelenke<br />

trotz Rheuma einigermaßen<br />

beweglich. In der Regel sind mindestens<br />

zehn Anwendungen erforderlich,<br />

um eine spürbare und anhaltendeWirkung<br />

zu erzielen.<br />

Die Haut kühlt sich demnach auf<br />

etwa acht Grad Celsius ab.„Die Körpertemperatur<br />

bleibt aber während<br />

dieser drei Minuten in der Regel stabil“,<br />

sagt Chefarzt Andreas Krause,<br />

der die Abteilung für Rheumatologie<br />

am Immanuel-Krankenhaus Berlin<br />

leitet. „Die Kältereize verdrängen<br />

hier den Schmerzreiz.“ Durch die<br />

ZB<br />

Kälte sollen schmerz- und entzündungshemmende<br />

Mechanismen in<br />

Gang gesetzt werden.<br />

„Unsere Behandlung löst mehrere<br />

entzündungshemmende Mechanismen<br />

aus“, sagt Frank Ruppenthal.<br />

„Die Schmerzweiterleitung aus<br />

den Gelenken wird gebremst. Das<br />

Blut fließt verstärkt in das Innereder<br />

Muskulatur, die dadurch mehr Sauerstoff<br />

und Nährstoffe erhält. Unsere<br />

Erfahrungen haben gezeigt, dass wir<br />

95 Prozent der Schmerzpatienten<br />

mit der Kältetherapie helfen können.“<br />

Die Kältetherapie schafft nicht<br />

nur ein deutlich verbessertes Lebensgefühl<br />

für die Betroffenen, sondernhilft<br />

auch, schmerzlösende und<br />

entzündungshemmende Medikamente<br />

(Antirheumatika) einzusparen.<br />

Viele Menschen berichten, dass<br />

sie sich nach ihrem ersten Kälteerlebnis<br />

viel freier bewegen können.<br />

Die Ganzkörperkältetherapie steigert<br />

die Leistungsfähigkeit und verbessertdas<br />

Allgemeinbefinden.<br />

Diese Möglichkeit möchte Chefarzt<br />

Andreas Krause möglichst vielen<br />

seiner Patienten bieten. Der Spezialist<br />

leitet die Abteilung für Rheumatologie<br />

am Immanuel-Krankenhaus<br />

Berlin. Dazu gehört auch eine<br />

Rheuma-Tagesklinik. Dafür braucht<br />

man allerdings eine Einweisung vom<br />

Arzt und eine Kostenübernahmeerklärung<br />

der Krankenkasse für eine<br />

teilstationäreBehandlung. Auch ambulante<br />

Patienten sind willkommen,<br />

die die Kosten jedoch selbst tragen<br />

müssen.<br />

Berlin im Herzen.<br />

Und auf dem Handy<br />

SO SCHREIBT MAN BERLIN.<br />

app-berliner-zeitung.de


18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

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Lokalsport<br />

Der große Stratege hinter den Pferden<br />

Der in Berlin lebende Heinz Wewering hat den deutschen Trabrennsport wie kein zweiter dominiert. In der nächsten Woche wird er 70 Jahre alt<br />

VonHarry Nutt<br />

Es gibt nur wenige, die ihre<br />

Sportart über einen so langen<br />

Zeitraum geprägt haben<br />

wie Heinz Wewering.<br />

Diestatistischen Daten sprengen dabei<br />

alle Dimensionen einer Randsportart,<br />

die der Trabrennsport trotz<br />

ambitionierter Versuche, das zu ändern,<br />

immer geblieben ist.<br />

Von1977 an war Heinz Wewering<br />

28 Maldeutscher Champion der Berufsfahrer<br />

und 29 Malder beste Trainer<br />

seiner Zunft. Er gewann vier Europa-<br />

und zwei Weltmeistertitel, und<br />

im Jahre 2003 stellte er mit seinem<br />

14 899. Lebenssieg den bis dahin<br />

gültigen Weltrekord auf. Erst im Jahr<br />

2014 wurde er vondem US-Amerikaner<br />

Dave Palone übertroffen. Immer<br />

zu gewinnen schien ein halbes Leben<br />

lang das Programm des ansonsten<br />

eher zurückhaltenden Westfalen<br />

zu sein.<br />

Der 1950 in Münster-Albachten<br />

geborene Heinz Wewering wollte ursprünglich<br />

nicht zu den Trabern. Irgendwas<br />

mit Pferden, das schon. Also<br />

begann er, mit reichlich Ehrgeiz und<br />

Einfühlungsvermögen für die sensiblen<br />

Tiere ausgestattet, als Jockey im<br />

Galopprennsport, musste nach kurzer<br />

Zeit aber einsehen, dass er dafür<br />

eigentlich zu groß gewachsen war.<br />

Gespür für die Fahrleine<br />

WasGröße im Pferdesportbedeutet,<br />

hat in Europa später kaum jemand<br />

so nachhaltig definiert wie Heinz<br />

Wewering. Er ist bis heute das Gesicht<br />

des deutschen Trabrennsports,<br />

an Bekanntheit und Beliebtheit<br />

folgte er ganz unmittelbar auf Johannes<br />

„Hänschen“ Frömming, der in<br />

der Nachkriegszeit den Trabrennsport<br />

beinahe im Alleingang repräsentierthat.<br />

In seiner Karriere, die in den 70er-<br />

Jahren so richtig an Fahrt aufnahm,<br />

kam Wewering zweifellos zu Gute,<br />

dass er buchstäblich in die Blütezeit<br />

des Trabrennsports hineingewachsen<br />

war. Seine stärkste Phase an Popularität<br />

und wirtschaftlicher Bedeutung<br />

erreichte der Pferdesport<br />

mit dem ungewöhnlichen Sulky als<br />

Fahrgerät in den späten 80er-Jahren,<br />

und Heinz Wewering wusste den<br />

Aufschwung geschickt für sich zu<br />

nutzen. Zum vorhandenen Gespür<br />

für die Fahrleine stellte er ein bis dahin<br />

in Deutschland kaum bekanntes<br />

Organisationstalent unter Beweis.<br />

Heinz Wewering fuhr über drei Jahrzehnte<br />

an mehr als 350 Tagen im Jahr<br />

Heinz Wewering in der Pose, die ihn berühmt gemacht hat: konzentrierter Blick und viel Gefühl in den Fingern.<br />

Rennen. Er gewann oft ein halbes<br />

Dutzend proTag und sammelte Prämien<br />

in Millionenhöhe für seine verschiedenen<br />

Pferdebesitzer.Die hohe<br />

Frequenz an Veranstaltungen und<br />

Rennen war natürlich eine wichtige<br />

Grundlage für den überwältigenden<br />

Erfolg in diesen Jahren, aber Heinz<br />

Wewering verfügte zudem über die<br />

Begabung, die Chancen auch zu erkennen<br />

und zu nutzen.<br />

Pferdesportler,die erfolgreich sein<br />

wollen, müssen auch gute Unternehmer<br />

sein. In seiner Hochphase hatte<br />

Heinz Wewering auf seiner Trainingsanlage<br />

in Bladenhorst bei Recklinghausen<br />

mehr als 200 Pferde im Stall.<br />

Er beschäftigte zu dieser Zeit mehrere<br />

ausgebildete Trainer und der gute<br />

Geist am Geläuf war dabei sein erster<br />

Stallmann Heinz Mletzko – wegen<br />

seiner ausgeblichenen Haarfarbe<br />

„der Weiße“ genannt –bei dem in der<br />

Vorbereitung der Pferde alle Fäden<br />

zusammenliefen.<br />

28<br />

Mal war<br />

Heinz Wewering<br />

deutscher Champion der<br />

Berufsfahrer.<br />

Aus dem wie geschmiert laufenden<br />

Betrieb gingen große Sieger hervor,<br />

allen vorandie Wunderstute Babesia<br />

aus dem Gestüt Forstwald bei<br />

Mönchengladbach und Diamond<br />

Wayaus der Zucht von Springsport-<br />

Olympiasieger Alwin Schockemöhle,<br />

der Wewering auch den dritten von<br />

insgesamt acht Fahrer-Siegen im<br />

DIE REKORDE<br />

16 912<br />

Siegestehen derzeit auf<br />

dem Konto des ehemaligen<br />

Weltmeisters. Weitere werden<br />

hinzukommen.<br />

707<br />

Siege<br />

erzielte Wewering<br />

allein 1983.<br />

Das war Weltrekord.<br />

Deutschen Traberderby in Berlin-<br />

Mariendorf bescherte, noch immer<br />

der wichtigste Gradmesser für den<br />

Erfolg im Trabrennsport.<br />

Denersten Derbysieg fuhr er 1981<br />

mit dem dreijährigen Hengst Noble<br />

Stardom heraus und läutete damit<br />

endgültig die ÄraWewering im Trabrennsportein.<br />

IMAGO<br />

Menschliche Größe jedoch bewies<br />

Heinz Wewering gerade auch in<br />

den Momenten, als es plötzlich nicht<br />

mehr ganz so rund lief in seiner Karriere.<br />

Er,der kühle Rechner und Perfektionist,<br />

war Mitte der 2000er-<br />

Jahre in eine Steueraffäre geraten,<br />

die ihn deutlich kürzer treten ließ<br />

und sogar dazu zwang, sein sportliches<br />

Glück in Italien zu versuchen.<br />

Der Versuch, mit eigenen Deckhengsten<br />

im Zuchtgeschäft Fuß zu<br />

fassen, verlief eher glücklos.<br />

Als Wewering aus Italien zurückkehrte<br />

und wechselnde Engagements<br />

als Privattrainer annahm,<br />

hatte er zwar vorübergehend seine<br />

unternehmerische Selbstständigkeit<br />

verloren, nicht aber seine Intuition,<br />

im Rennen günstige Passagen zu finden<br />

und diese auch zu nutzen.<br />

Sehr viel beeindruckender aber<br />

war, wie es Heinz Wewering gelang,<br />

sich auch in der Phase der Stagnation<br />

seine Würde als fairer Sportler<br />

zu bewahren. Und obwohl nun andere<br />

den Goldhelm als Trophäe des<br />

erfolgreichsten Piloten trugen, der<br />

doch über fast drei Jahrzehnte unverwechselbar<br />

sein Markenzeichen<br />

gewesen war, hat ihm die abrupte<br />

Wachablösung nie den Spaß und die<br />

Leidenschaft geraubt. Und zur Befriedigung<br />

seiner Lust aufs Siegen<br />

und Gewinnen reichte es natürlich<br />

immer noch.<br />

Nicht selten sind Traberleute<br />

auch Hitzköpfe, Heinz Wewering<br />

aber verknüpft Routineund Geistesgegenwart<br />

mit einer natürlichen<br />

Klugheit, die ihn noch immer als<br />

wichtigsten Vertreter seines Sports<br />

erscheinen lassen.<br />

EinRennsportnomade<br />

Seinen letzten Sieg im Deutschen<br />

Traberderby erzielte er mit dem Außenseiter<br />

Unikum bereits im Jahr<br />

2010, aber jedes Jahr ist HeinzWewering<br />

wieder aufs Neue mitaussichtsreichen<br />

Kandidaten aus seiner Obhut<br />

vertreten oder als verlässlicher<br />

Catchdriver für andere Rennställe<br />

gefragt. Für junge Kollegen ist seine<br />

nie nachlassende Selbstdisziplin ein<br />

Ansporn und die alten schätzen ihn<br />

als angenehmen Zeitgenossen und<br />

Gesprächspartner, obwohl er ihnen<br />

über viele Jahre aus rein sportlichen<br />

Gründen sehr oft das Nachsehen gegeben<br />

hat.<br />

Ein Familienmensch war der<br />

Rennsportnomade Heinz Wewering,<br />

der seine Zelte seit einigen Jahren in<br />

Berlin aufgeschlagen hat, nie. Die<br />

Begeisterung für den Sport hat er<br />

dennoch an seine Kinder Oliver und<br />

Marie-Charlott weitergegeben, die<br />

selbst überaus erfolgreich Rennen<br />

bestritten oder es noch tun. 1999<br />

trug sich Oliver Wewering mit dem<br />

Hengst German Titan ebenfalls in<br />

die begehrte Liste der Derby-Gewinner<br />

ein.<br />

Wo und wie Heinz Wewering am<br />

28. Januar seinen 70. Geburtstag feiern<br />

wird, ist natürlich Privatsache.<br />

Aber wer ihm gratulieren will, kann<br />

das mit einiger Sicherheit nachträglich<br />

im Teehaus der Trabrennbahn<br />

Mariendorf tun, wenn er dort die<br />

Übertragungen der großen Rennen<br />

des Wintermeetings von Paris-Vincennes<br />

beobachtet, um auf dem<br />

Laufenden zu bleiben.<br />

Harry Nutt<br />

hat nicht alle, aber sehr vieleWewering-Siegegesehen.<br />

„Das ist 100 Prozent Inklusion“<br />

Der langjährige Bahnsprinter Robert Förstemann ist zum Para-Cycling gewechselt. Zusammen mit seinem Partner Kai Kruse will er bei den Six Days Berlin einen Rekord knacken<br />

VonPeter Kirnich<br />

Wie sich die Zeiten ändern:„Früher<br />

habe ich mich auf Weltmeisterschaften<br />

im Trainingslager in<br />

Kapstadt vorbereitet“, erzählt Robert<br />

Förstemann, seit mehr als 15 Jahren<br />

einer der besten Bahnradsprinter<br />

der Welt. Sich schinden im Schatten<br />

des berühmten Tafelberges, das<br />

hatte was.Und heute?„Heute bereite<br />

ich mich in Frankfurt (Oder) auf die<br />

Saison-Höhepunkte vor“, sagt der<br />

33-jährige <strong>Berliner</strong> und kann sich ein<br />

breites Grinsen nicht verkneifen.<br />

Schließlich hat er es so gewollt.<br />

„Nach so vielen Jahren Einzelkämpfer<br />

habe ich nach einer neuen Herausforderung<br />

gesucht“, sagt er.<br />

Er fand sie im Paracycling, als<br />

Tandem-Pilot für den sehbehinderten<br />

KaiKruse.Beide kannten sich bereits<br />

von gemeinsamen Trainingsstunden.<br />

Als Kruse und sein erster<br />

Tandem-Partner Stefan Nimke sich<br />

im Vorjahr getrennt hatten, suchte<br />

Kruse nach einem neuen Partner.Da<br />

passte es gut, dass Förstemann sich<br />

gerade sportlich verändern wollte.<br />

„Ich war sofort begeistert von der<br />

Idee,mit Kaiein Team zu bilden.“<br />

Kruse hatte als dreijähriges Kind<br />

bei einem Unfall einen Großteil seiner<br />

Sehfähigkeit verloren. Mit neun<br />

Jahren begann der sportbegeisterte<br />

Junge mit dem Rudern. Im Mixed-<br />

Vierer gewann er bei den Paralympics<br />

2012 in London die Silbermedaille.<br />

Vier Jahre später gelang ihm<br />

ein ähnliches Kunststück, doch diesmal<br />

nicht im Wasser sondernauf der<br />

Radrennbahn. Gemeinsam mit Stefan<br />

Nimke gewann er die Bronzemedaille<br />

über 1000 Meter Zeitfahren<br />

auf dem Tandem. „Ich habe nach der<br />

Trennung von Stefan lange gesucht,<br />

wer zumir passen könnte. Mit Robertläuft<br />

es perfekt.“<br />

Die Ketten gesprengt<br />

Seit einem Jahr fahren die beiden<br />

jetzt zusammen. An die urwüchsige<br />

Kraft seines neuen Partners musste<br />

sich Kruse jedoch erst gewöhnen.<br />

„Wenn Robertantritt, dann steckt da<br />

unheimlich viel Power hinter“, berichtet<br />

Kruse. „Kai hat sich am Anfang<br />

immer dermaßen in seinen<br />

Lenker verkrampft, dass ich die Spur<br />

gar nicht richtig halten konnte“, erinnert<br />

sich dagegen Förstemann an<br />

ihre ersten Fahrten. „Aber ein<br />

Schnelles Tandem: RobertFörstemann (vorne), Kai Kruse.<br />

schneller Antritt ist eben wichtig, gerade<br />

mit dem Tandem“, erklärt er.<br />

„Das sind immerhin rund 200 Kilogramm<br />

Gewicht zusammen mit uns<br />

beiden. Werdie am schnellsten ins<br />

Rollen bringt, hat viele Vorteile.“<br />

Klar, dass das einer sagt, der über<br />

viele Jahre die deutsche Auswahl im<br />

Teamsprint anfuhr und mit ihr 2012<br />

bei den Olympischen Spielen in London<br />

Bronze gewann. Für Kruse aber<br />

war es nicht so leicht, sich daran zu<br />

IMAGO IMAGES<br />

gewöhnen,„zumal es hin und wieder<br />

durch die Wucht des Anfahrens<br />

mächtig krachte“, wie er berichtet.<br />

Malhatten sie „die Kette gesprengt“,<br />

mal knallte es vorn, mal hinten. „Ich<br />

musste Kaidann immer beruhigen“,<br />

sagt Förstemann. Etwa mit Argumenten<br />

wie diesen: „Ein bisschen<br />

Wahnsinn gehört eben dazu.“ Das<br />

waren die Anfänge.<br />

Inzwischen wurde ihr Tandem<br />

unter anderem vonden Experten des<br />

Instituts für Forschung und Entwicklung<br />

von Sportgeräten (FES) noch<br />

einmal auseinandergenommen und<br />

überarbeitet. Kette, Ritzel, Speichen<br />

und vieles mehr wurden ausgebessert,<br />

das ganzeTandem deutlich stabiler<br />

gestaltet und speziell an die beiden<br />

Radsprinter angepasst.<br />

Vorbereitung auf Paralympics<br />

Nun kann die neue Saison starten.<br />

Für dieses Jahr hat sich das Duo viel<br />

vorgenommen. In einigen Tagen<br />

wollen sie bei der Weltmeisterschaft<br />

in Kanada zu den Besten gehören,<br />

und im August dann möglichst bei<br />

den Paralympics über 1000 Meter<br />

Zeitfahren zu den Medaillen greifen.<br />

Doch bevor es nach Kanada geht,<br />

wollen sie sich und ihr neues Tandem<br />

bei den <strong>Berliner</strong> Sixdays noch<br />

einmal testen. Nichteinfach so.„Wir<br />

wollen im Velodrom einen neuen<br />

deutschen Rekord mit dem Tandem<br />

über 1000 Meter aufstellen“, sagt<br />

Förstemann. Dazu müssten sie die<br />

vier Runden am Freitag unter 61,6<br />

Sekunden fahren. „Das ist möglich“,<br />

glauben beide.<br />

Es hat den Anschein, dass beide<br />

sehr fit sind.„Vom Trainingsaufwand<br />

hat sich kaum etwas geändert“, sagt<br />

Förstemann. Einziger Unterschied:<br />

Er müsse sich jetzt nicht mehr alleine<br />

schinden, sondern für ihr gemeinsames<br />

Ziel. Förstemann hat in<br />

den letzten Monaten noch etwas gelernt,<br />

wie er sagt: „Ich nehme die<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Karriere<br />

Richtig durchsetzen: DerKampf<br />

für Frauen im Berufsalltag<br />

Dress-Code im Job:Jeans und<br />

Sneaker gehenimmer,oder?<br />

Leistungen vonSportlernmit Handicap<br />

heute bewusster wahr. Die trainieren<br />

ebenso fleißig und hart, aber<br />

stehen selten im Mittelpunkt.“ Für<br />

Kai Kruse bedeutet es viel, sich mit<br />

dem ehemaligen Top-Sprinter auf<br />

die Paralympics in Japan vorbereiten<br />

zu können. Der Sport helfe ihm, ein<br />

ausgefülltes Leben zu führen. Er<br />

schwärmt: „Das ist 100 Prozent Inklusion.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 19<br />

· ·<br />

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Sport<br />

Lücke<br />

hinter der<br />

Bande<br />

Trainer Aubin fehlt den<br />

Eisbären zwei Partien<br />

Inden vergangenen Wochen hinterließen<br />

abwechselnd verletzte<br />

Spieler größere und kleinere Lücken<br />

im Aufgebot der Eisbären. In den<br />

Partien in München am Freitag<br />

(19.30) und zu Hause gegen Schwenningen<br />

am Sonntag (17 Uhr) sind die<br />

Reihen nach der Rückkehr von Fabian<br />

Dietz zwar wieder voll besetzt.<br />

Allerdings müssen sie auf Cheftrainer<br />

Serge Aubin verzichten. Nach<br />

dem Todseines Vaters flog der 44-<br />

Jährige in seine kanadische Heimat.<br />

Seine beiden Assistenten Gerry<br />

Fleming, 53, und Craig Streu, 51,<br />

werden die Mannschaft auf die so<br />

unterschiedlichen Herausforderungen<br />

gegen den Tabellenführer und<br />

den -letzten einstimmen. Weil sie<br />

aber beide nicht über eine gültige Lizenz<br />

verfügen, um ein DEL-Team<br />

auch offiziell zu betreuen, wird<br />

Sportdirektor Stéphane Richer, 53,<br />

sein Comeback hinter der Bande geben.<br />

Im vergangenen Jahr hatte er<br />

die Mannschaft ja bereits nach der<br />

Entlassung von Clément Jodoin bis<br />

zum Saisonaus im Play-off-Viertelfinale<br />

betreut.<br />

An der Aufstellung für das Spitzenspiel<br />

in München hat Aubin noch<br />

mitgewirkt.„Justin Pogge wirdimTor<br />

stehen“, erläuterte er. Obwohl Sebastian<br />

Dahm mit dem Team am<br />

Sonntag einen 5:3-Erfolg in Schwenningen<br />

feierte, erhält der Kanadier<br />

den Vorzug. „Er hatte einen starken<br />

Auftritt im letzten Spiel gegen München,<br />

er konnte diese Mannschaft<br />

bereits kennenlernen.“ Zudem kehrt<br />

durch Dietz’ Rückkehr Constantin<br />

Braun, zuletzt als Stürmer im Einsatz,<br />

in die Verteidigung zurück.<br />

Für Eisbären-Stürmer Marcel Noebels<br />

beginnt in München eine wegweisende<br />

Phase. Die vier Spiele vor<br />

der Pause würden zeigen, ob die Eisbären<br />

„noch mal Platz drei angreifen<br />

können oder lieber Richtung Platz<br />

fünf schauen“. (pae.)<br />

Europas<br />

Play-offs<br />

im Visier<br />

Albas Basketballer wollen<br />

Aufwärtstrend fortsetzen<br />

N<br />

ach zuletzt zwei Auswärtssiegen<br />

in der Euroleague hintereinander<br />

will Basketball-Bundesligist<br />

Alba Berlin seinen Aufwärtstrend<br />

fortsetzen. Am Freitag tritt der<br />

Hauptstadtklub beim litauischen Serienmeister<br />

Zalgiris Kaunas (19 Uhr)<br />

an. „Wir haben jetzt sehr viel Selbstvertrauen<br />

und wissen, dass wir auch<br />

große Mannschaften in deren Halle<br />

schlagen können“, sagte Spielmacher<br />

Martin Hermannsson.<br />

Vordem 21. von34Spieltagen war<br />

Alba mit sieben Siegen auf Rang 14<br />

der Tabelle.Zalgiris hat derzeit einen<br />

Erfolg weniger auf dem Konto.„Das<br />

ist ein sehr wichtiges Spiel. Ein weiterer<br />

Sieg würde uns sogar Richtung<br />

Play-off-Plätze bringen“, betonte<br />

Hermannsson. Trainer Aito Garcia<br />

Reneses warnte aber vor den Litauern.<br />

„Sie haben nicht große Stars,<br />

aber sie gehören zu den Teams, die<br />

mit der besten Mentalität und Intensität<br />

spielen, besonders zu Hause.“<br />

Rokas Giedraitis erwartet eine<br />

hitzige Atmosphäre. „Das Spiel ist<br />

bereits ausverkauft. Und sie haben<br />

ganz besondere Fans, die richtig viel<br />

Lärm machen“, sagte er. Für den Litauer<br />

ist die Rückkehr in seine Heimat<br />

ein emotionales Spiel, auch<br />

wenn er selbst nie für Zalgiris spielte.<br />

Aber seine Freunde und die Familie<br />

werden da sein, um ihn spielen zu<br />

sehen. „Deshalb wird esein besonderes<br />

Spiel“, verriet er. (dpa)<br />

Umstrittener Rat<br />

Eine Initiative, dass sich Tennisprofis auf dem Platz Hilfe ihrer Trainer einholen dürfen, spaltet die Szene<br />

VonDoris Henkel, Melbourne<br />

Als Spieler standen sie sich<br />

zehnmal gegenüber, zuletzt<br />

vor 30Jahren in Australien.<br />

Sieben Begegnungen<br />

gewann Boris Becker, drei Mats<br />

Wilander, und man kann sagen, die<br />

beiden hätten gewisse Erfahrungen<br />

darin, auf unterschiedlichen Seiten<br />

zu stehen. Das tun sie auch heute<br />

bisweilen noch, wie ein aktuelles<br />

Beispiel zeigt. Im Tennis soll im<br />

Frühjahr bei Frauenturnieren ein<br />

Versuch mit so genanntem Offenem<br />

Coaching gestartet werden. Dasgeht<br />

über die bisher schon bei WTA-Spielen<br />

erlaubten Besuche eines Trainers<br />

während des Seitenwechsels hinaus;<br />

die neue Form sieht vor, dass Spielerinnen<br />

auch nach einzelnen Ballwechseln<br />

Rat direkt an der Bande<br />

einholen können.<br />

Was die beiden davon halten?<br />

„Ich bin ein Fan von Coaching im<br />

Tennis“, sagt BorisBecker.„Ichfinde<br />

es bemerkenswert, dass wir der einzige<br />

Sportinder Welt sind, wo dieses<br />

Coaching nicht oder nur teilweise erlaubt<br />

ist. Ichfreumich, dass wir darüber<br />

diskutieren, die Qualität des<br />

Tennis’ würde besser werden.“ Da<br />

wendet sich der Kollege Mats Wilander<br />

mit Grausen ab.„On-Court-Coaching?<br />

Ein absolutes Desaster! Da<br />

wäre mir On-Court-Smoking lieber.<br />

Unser Sport nimmt in der Gesellschaft<br />

einen Platz ein, der es dir als<br />

Spieler erlaubt, deine eigenen Probleme<br />

zu lösen. Wemdas nicht gefällt,<br />

der soll gehen und Fußball spielen.“<br />

BeiTeam-Wettbewerben erlaubt<br />

DerDeutsche und der Schwede sind<br />

in Melbourne wie bei anderen großen<br />

Turnieren für den Sender Eurosport<br />

bei der Arbeit, und sie äußerten<br />

sich am Donnerstag bei einer Gesprächsrunde<br />

zu diesen und anderen<br />

Themen. Ebenso wie der<br />

ehemalige spanische Sandplatzspezialist<br />

Alex Corretja, der in dieser Sache<br />

klar auf Wilanders Seite steht.<br />

Der Spanier findet, es gehöre zum<br />

Job jeden Tennisspielers, Lösungen<br />

allein zu finden. Das müsse man im<br />

Training erarbeiten und in den Spielen<br />

zeigen, und wer nicht genügend<br />

daran arbeite, der werde dann eben<br />

hinterher bestraft. Bei den US Open<br />

wurde die erweiterte Form des Coachings<br />

schon dreimal bei den Spielen<br />

der Qualifikation erlaubt, nicht<br />

aber später im Hauptfeld, und keiner<br />

weiß, ob es bei Grand-Slam-Turnierenjedazu<br />

kommen wird.<br />

Boris Becker würde es begrüßen, das Coaching zu intensivieren.<br />

KERBER UND ZVEREV ERREICHEN DRITTE RUNDE<br />

Weiter: Dank solider Auftritte haben Angelique<br />

Kerber und Alexander Zverevbei den<br />

Australian Open die dritte Runde erreicht.<br />

Gegen die australische Außenseiterin Priscilla<br />

Hon hatte Kerber am Donnerstag nur zu<br />

Beginn Probleme und gewann mit 6:3, 6:2.<br />

Zverevfolgte ihr mit einem 7:6 (7:5), 6:4, 7:5<br />

gegenden Weißrussen JegorGerassimow.<br />

IMAGO IMAGES/HUNT<br />

Gescheitert: Peter Gojowczyk hat hingegen<br />

sein Zweitrunden-Match bei den Australian<br />

Open verloren. Der 30 Jahre alte Qualifikant<br />

schied am Donnerstag in Melbourne durch<br />

das 4:6, 1:6, 6:1, 4:6 gegenden Spanier Pablo<br />

Carreno Busta aus. Damit verpasste der<br />

Münchner ein mögliches Duell mit dem Weltranglistenersten<br />

Rafael Nadal.<br />

Der König des Nordens<br />

Erlaubt ist die Betreuung auf der<br />

Bank grundsätzlich bei Mannschaftswettbewerben<br />

wie dem Davis-<br />

und Fed Cup oder wie kürzlich<br />

beim neu geschaffenen ATPCup.Becker<br />

saß bei diesem Wettbewerb als<br />

Kapitän der deutschen Mannschaft<br />

auf der Bank oder stand gelegentlich<br />

auch mal daneben, und er sagt, er<br />

habe den Eindruck gehabt, die Nähe<br />

der Kapitäne sei bei vielen Spielern<br />

gut angekommen.<br />

Den Einwand, die Suche nach einer<br />

eigenen Lösung mache den<br />

Charme der ganzen Sache aus,kann<br />

er nachvollziehen. Aber er findet, bei<br />

aller Hilfe müsse der Spieler ja immer<br />

noch seinen eigenen Weg finden,<br />

der stehe schließlich allein auf<br />

dem Platz.<br />

Zverev findet eigene Lösung<br />

Warum Regeln ändern, kontert Wilander,<br />

die so erfolgreich sind? „Das<br />

hat für mich keinen Sinn. Ich habe<br />

nichts dagegen, wenn es den Coaches<br />

erlaubt wird, mehr ins Spiel<br />

reinzurufen, ihre Leute anzufeuern.<br />

Aber die Verantwortung muss beim<br />

Spieler bleiben.“<br />

Ginge es nach dem Schweden,<br />

der in der Achtzigerjahren sieben<br />

Grand-Slam-Titel gewann und 20<br />

Wochen an der Spitze der Weltrangliste<br />

stand, gebe es ganz andereMöglichkeiten,<br />

um seinen mehrere Jahrhunderte<br />

alten Sportzumodernisieren.<br />

„Ich bin für alles, was die Sache<br />

spannender macht und was Abwechslung<br />

bringt. Wenn nicht nur<br />

drei Spieler große Titel gewinnen,<br />

sondern 20, dann ist es für Kinder<br />

viel leichter, davon zu träumen, einer<br />

dieser 20 zu sein. Werträumt davon,<br />

Roger Federer zu sein? Keiner!<br />

Weil es einfach nicht möglich ist.“<br />

Alexander Zverev, der am Donnerstag<br />

mit einem klaren Sieg gegen<br />

denWeißrussen Igor Gerassimowdie<br />

dritte Runde erreichte, sagt, er höre<br />

zum ersten Mal von den Plänen, die<br />

Möglichkeiten des Coachings zu erweitern<br />

−zumindest erst mal beim<br />

Frauentennis. Obdas etwas für ihn<br />

wäre? „Wenn ich an die Bande gehe<br />

und da sitzt meinVater,wirdehRuhe<br />

sein. Außer,ich hab wirklich was Blödes<br />

gemacht −dann werdeich angeschrien.<br />

Ich finde, das Tennis eine<br />

Sportart ist, wo man Dinge für sich<br />

selber rausfinden muss.“ Beiseinem<br />

zweiten Sieg in diesem Jahr kam er<br />

gut ohne externe Hilfe klar, selbst<br />

beim bislang so vertrackten Aufschlag;<br />

zum ersten Mal seit vier Monaten<br />

gewann er ein Spiel ohne einen<br />

Doppelfehler.<br />

Norwegens Sander Sagosen unterstreicht bei der EM, warum er als der aktuell weltbeste Handballer gilt<br />

VonCarolin Paul, Wien<br />

Seinen ersten Handball warf Sander<br />

Sagosen in Charlottenlund,<br />

ungefähr zehn Minuten von der<br />

Spektrum Arena in Trondheim entfernt.<br />

In der Vorrunde der Europameisterschaft<br />

zeigte sich, dass er in<br />

seiner Heimat mittlerweile den Status<br />

einesVolkshelden genießt. Ekstatisch<br />

feierten ihn mindestens 8000<br />

Zuschauer an den Spieltagen in der<br />

norwegischen Heimat. Die vorläufige<br />

Krönung seiner Karriere soll<br />

aber in Schweden erfolgen. Nachdem<br />

er seine Mannschaft souverän<br />

durch die Hauptrunde in Malmö geführt<br />

hatte, stehen in Stockholm die<br />

entscheidenden Spiele an. Zunächst<br />

am Freitagabend um 18 Uhr das<br />

Halbfinale gegen die Auswahl Kroatiens.<br />

Dabei wollte Sagosen eigentlich<br />

einen anderen Wegeinschlagen. Als<br />

13-Jähriger zog erden Fußball vor,<br />

entschied sich aber wenig später für<br />

seine jetzige Profession. Eine Beschluss,<br />

den sein Vater Erlend mit<br />

Wohlwollen beobachtete. Der vierzehnfache<br />

Nationalspieler nahm<br />

sich seines Sprosses an, trainierte<br />

ihn im heimischen Garten und im<br />

hauseigenen Kraftraum. Da ist es<br />

nicht verwunderlich, dass auch die<br />

Schwester und der Bruder dem Ruf<br />

des Handballs folgten.<br />

Was seine Geschwister betrifft,<br />

mischte sich auch Sander<br />

in die Erziehung ein. Seinem<br />

kleinen Bruder Ciljan<br />

band er beim Training den<br />

rechten Arm auf dem Rücken<br />

fest, unter dem Eindruck,<br />

dass der Familie ein<br />

Linkshänder guttun würde.<br />

EinAnsatz, der zum Scheitern<br />

verurteilt war, aber<br />

zeigt, wie ambitioniert Sagosen<br />

schon in seiner Jugend<br />

agierte.<br />

„Warum sollte man etwas anfangen,<br />

wenn man nicht der Beste werden<br />

will?“, fragte Sander Sagosen unlängst<br />

rhetorisch, „wenn du etwas<br />

willst, kann dich nichts stoppen. Und<br />

da ich überdurchschnittlich gut war,<br />

war es einfach daran zu glauben, dass<br />

ich etwas werden könnte.“ Mittlerweile<br />

trägt er das Trikot eines der renommiertesten<br />

Klubs der Welt. Mit<br />

Erfolgreich:<br />

Sander Sagosen<br />

AFP/NACKSTRAND<br />

Paris Saint-Germain stand er in den<br />

letzten drei Jahren zweimal im Champions-League-Finale,<br />

gewann die<br />

französische Meisterschaft und den<br />

Pokal. Doch Sagosen strebt weiter<br />

nach Höherem und möchte im<br />

nächsten Jahr beim deutschen Rekordmeister<br />

THW Kiel den<br />

nächsten Schritt seiner Entwicklung<br />

nehmen. „Die<br />

französische Liga wird<br />

langsam besser“, erklärt er,<br />

„aber die Bundesliga ist das<br />

Beste in derWelt.“<br />

Handball-Deutschland<br />

darf sich auf einen leidenschaftlichen<br />

Handballer<br />

freuen, der sich fern jeder<br />

Starallüren bewegt. Sein<br />

Drang zum Torund seineWurfgewalt<br />

sind für die gegnerische Defensive<br />

ebenso eine Herausforderung wie<br />

seine unglaubliche Spielübersicht<br />

und die daraus hervorgehenden<br />

meist unerwarteten Pässe. In der<br />

EM-Statistik führt Sagosen mit 51<br />

Trefferndie Torschützenliste an.<br />

Da der Rechtshänder mit seinen<br />

1,95 Metern gleichermaßen im Mittelblock<br />

eine gute Figur macht, ist er<br />

zugleich ein wichtiger Rückhalt.<br />

Seine Ausbildung zum derzeit wohl<br />

vkomplettesten Handballer der Welt<br />

führte dazu, dass ihn die norwegischen<br />

Medien zum „König des Nordens“<br />

kürten. Trotzdem bleibt er erfrischend<br />

bescheiden. „Es gibt viele<br />

Meinungen, wer der beste Spieler<br />

der Welt ist, aber an dieser Diskussion<br />

beteilige ich mich nicht“, sagt<br />

Sagosen,„für mich geht es darum, jeden<br />

Tagzutrainieren und mich weiterzuentwickeln.“<br />

Die Zahlen sprechen für sich. Er<br />

ist erst der 57. Spieler, der mindestens<br />

100 Treffer in seiner EM-Laufbahn<br />

erzielen konnte und mit seinen<br />

24 Jahren einer der jüngsten. NurNikola<br />

Karabatic unterbot bei seiner<br />

dritten Europameisterschaft 2008<br />

diese Leistung. Der Vergleich mit<br />

dem Vereinskollegen und dreimaligen<br />

Welthandballer wurde in den<br />

vergangenen Tagen häufig bemüht.<br />

Nicht zuletzt, weil der in die Jahregekommene<br />

Franzose mit seiner<br />

Mannschaft bereits in der Vorrunde<br />

ausschied und die 26:28-Niederlage<br />

gegen Norwegen dieses Schicksal<br />

besiegelte.<br />

NACHRICHTEN<br />

Pevenage schreibt über<br />

langjährige Dopingpraktiken<br />

RADSPORT. Rudy Pevenage hat in<br />

seiner Biografie langjährige Dopingpraktiken<br />

in der Zeit als Teamchef,<br />

Betreuer und Mentor des früheren<br />

Tour-de-France-Siegers JanUllrich<br />

zugegeben. In dem am Donnerstag<br />

erschienenen Buch „Der Rudy“ berichtet<br />

der Belgier detailliertzum<br />

Dopinggebrauch im Radsport. Blutbeutel<br />

in Milchpaketen, Dopingmittel<br />

in doppelwandigen Cola-Dosen<br />

und eine Handy-Panne,die schließlich<br />

die Verbindung zum Dopingarzt<br />

Eufemiano Fuentes offenlegte,werden<br />

in dem Buch beschrieben. „Ich<br />

möchte niemanden verletzen, erzähle<br />

aber dieWahrheit darüber,was<br />

ich mitgemacht und gesehen habe“,<br />

schrieb Pevenage.<br />

Für Torhüter Ziemer kommt<br />

Genz zu den Füchsen zurück<br />

HANDBALL. Torhüter Martin Ziemer<br />

verlässt Bundesligist Füchse<br />

Berlin im Sommer und wechselt zu<br />

Ligakonkurrent HC Erlangen. Damit<br />

werden vonkommender Saison an<br />

Dejan Milosavljev und Rückkehrer<br />

Fredrik Genz das <strong>Berliner</strong> Gespann<br />

bilden. Genz, 22, kehrtnach einem<br />

Jahr vonTuSEM Essen zurück, er besitzt<br />

noch einen Vertragbis 2021.<br />

Nawrath wird Vierter,Lesser<br />

hofft noch auf WM-Quali<br />

BIATHLON. Philipp Nawrath hat als<br />

Vierter im Einzel in Pokljuka, Slowenien,<br />

sein bestes Weltcup-Ergebnis<br />

und eine guteWM-Generalprobe gefeiert,<br />

der zweimalige Weltmeister<br />

Erik Lesser,31, muss weiter um seine<br />

WM-Teilnahme zittern. Er verpasste<br />

als 20. trotz nur eines Schießfehlers<br />

eine Top-8-Platzierung und hofft auf<br />

den MassenstartamSonntag.<br />

ZAHLEN<br />

Fussball<br />

Bundesliga, 19. Spieltag<br />

Dortmund -Köln Fr., 20.30<br />

Mönchengladbach -Mainz Sa., 15.30<br />

VfL Wolfsburg -Hertha BSC Sa., 15.30<br />

Frankfurt-RBLeipzig Sa., 15.30<br />

Freiburg -SCPaderborn Sa., 15.30<br />

1. FC Union -FCAugsburg Sa., 15.30<br />

Bayern München -Schalke Sa., 18.30<br />

Bremen -Hoffenheim So., 15.30<br />

Leverkusen -Düsseldorf So., 18.00<br />

1. RB Leipzig 18 51:21 40<br />

2. Bayern München 18 50:22 36<br />

3. Mönchengladbach 18 33:20 35<br />

4. Borussia Dortmund 18 46:27 33<br />

5. Schalke04 18 31:21 33<br />

6. BayerLeverkusen 18 27:22 31<br />

7. SC Freiburg 18 29:24 29<br />

8. TSG Hoffenheim 18 26:30 27<br />

9. VfL Wolfsburg 18 19:21 24<br />

10. FC Augsburg 18 31:36 23<br />

11. Eintracht Frankfurt 18 29:30 21<br />

12. 1. FC Union Berlin 18 21:27 20<br />

13. 1. FC Köln 18 22:33 20<br />

14. Hertha BSC 18 22:33 19<br />

15. FSV Mainz 05 18 26:41 18<br />

16. Werder Bremen 18 24:41 17<br />

17. Fortuna Düsseldorf 18 18:37 15<br />

18. SC Paderborn 18 21:40 12<br />

Dritte Liga, 21. Spieltag<br />

Hansa Rostock -Hallescher FC Fr., 19.00<br />

Meppen -SVWaldhof Sa., 14.00<br />

Chemnitzer FC -Viktoria Köln Sa., 14.00<br />

MSV Duisburg -FCIngolstadt Sa., 14.00<br />

Würzburger Kickers -Unterhaching Sa., 14.00<br />

CZ Jena -Preußen Münster Sa., 14.00<br />

1. FC Magdeburg -FSV Zwickau Sa., 14.00<br />

1860 München -Braunschweig So., 13.00<br />

Uerdingen -FCBayernII So., 14.00<br />

Kaiserslautern-Großaspach So., 14.00<br />

Handball<br />

EM<br />

Halbfinale<br />

Norwegen -Kroatien Fr., 18.00<br />

Spanien -Slowenien Fr., 20.30<br />

Spiel um Platz fünf<br />

Deutschland -Portugal Sa., 16.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Altersgrenze<br />

Gegen die<br />

Helikopterthese<br />

Daniel Theweleit<br />

glaubt, dass Profiverträgefür<br />

16-JährigeSinn machen.<br />

Der Fußballspieler Youssoufa<br />

Moukoko ist zwar erst 15 Jahre<br />

alt, er hat noch nie für eine Profi-<br />

Mannschaft gespielt, aber seine Regungen<br />

in den Sozialen Netzwerken<br />

werden schon jetzt beobachtet, als<br />

habe sich ein berühmter Nationalspieler<br />

geäußert. „Ich bin bereit für<br />

das BESTE Jahr meines Lebens“,<br />

schrieb er seinen mehr als 400 000<br />

Abonnenten an Silvester.„#2020wird<br />

der Hammer“, kündigte er an und erzeigte<br />

mit einem „Pssst“-Emoji geschickt<br />

den Eindruck, schon mehr zu<br />

wissen. Womöglich war das tatsächlich<br />

so. Denn nun wurde bekannt,<br />

dass die Altersgrenze für Spieler, die<br />

in der Bundesliga eingesetzt werden<br />

dürfen, herabgesenkt werden soll.<br />

Dortmunds Moukoko wäre nach<br />

der alten Regel frühestens ab der Saison<br />

2021/2022 in der Bundesliga<br />

spielberechtigt, künftig sollen die<br />

Nachwuchsleute aber schon ab ihrem<br />

16. Geburtstag auflaufen können.<br />

Moukoko, der mit Abstand die<br />

Torschützenliste der A-Jugend-Bundesliga<br />

West anführt, dürfte ab dem<br />

20. November bei den Profis eingesetzt<br />

werden, etwa acht Monate eher.<br />

Ab 16 dürfen die Talente auch in<br />

den anderen großen Ligen spielen,<br />

über die in den deutschen Nachwuchsleistungszentren<br />

oft mit verächtlichem<br />

Unterton gesprochen<br />

wird. Jugendspieler würden dortverheizt,<br />

heißt es, gerade in England<br />

werde zu wenig Wert auf die Entwicklung<br />

der Persönlichkeit und<br />

Ausbildung jenseits des Sports gelegt.<br />

Wer scheitert, hat oft keinen<br />

Schulabschluss, keine Ausbildung,<br />

während in Deutschland viel Wert<br />

auf pädagogische Konzepte und Befähigung<br />

für ein Berufsleben außerhalb<br />

des Fußballs geachtet wird. Und<br />

die Auswüchse mit Millionensummen<br />

für Kinder sind in Deutschland<br />

nicht ganz so extrem wie anderswo.<br />

Der Vorsatz, junge Spieler zu<br />

schützen, ist vernünftig. Sportler,die<br />

sich sehr schnell entwickeln, aus der<br />

Profiwelt fernzuhalten, wirkt allerdings<br />

wie der Reflex einer Helikoptermutter.<br />

Die Teenager in den<br />

Nachwuchsabteilungen arbeiten sowieso<br />

wie Profis, inder Regel haben<br />

sie große Lust auf die Bundesliga. Bevor<br />

sie den Sprung geschafft haben,<br />

stehen sie oft sogar noch mehr unter<br />

Druck, weil sie im Jugendbereich die<br />

Besten sind, Erwartungen vonEltern<br />

und Beratern erfüllen müssen, der<br />

erste Profivertrag ist oft eine Erleichterung.<br />

Niemandem ist geholfen,<br />

wenn 16-Jährige, die gut genug für<br />

die Erste Liga sind, künstlich ausgeschlossen<br />

werden. Dass die Fußballöffentlichkeit<br />

durchdrehen würde,<br />

wenn Youssoufa Moukoko ab November<br />

mit Erling Haaland durch<br />

die Strafräume der Liga wirbelt, halten<br />

solche Jungs leichter aus als das<br />

ungewisseWarten auf den ersehnten<br />

Sprung nach oben.<br />

Das feurige Derbyzwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC hat Rekordstrafen für beide Klubs nach sich gezogen.<br />

Nachwehen des Derbys<br />

Während Hertha BSC trotz ligaweiter Rekordstrafe aufatmet, will Union den Strafantrag in aller Ruhe prüfen<br />

VonMax Ohlert<br />

Hertha BSC war am Donnerstag<br />

bemüht, die Angelegenheit,<br />

welche den<br />

Hauptstadtklub auf seinem<br />

ambitionierten Weg in die<br />

höchsten Höhen des deutschen<br />

Fußballs doch ziemlich belastet<br />

hatte,schnellstmöglich ad acta zu legen.<br />

Anfang November hatten Anhänger<br />

der Blau-Weißen beim ersten<br />

Bundesliga-Derby zwischen ihrem<br />

Klub und dem 1. FC Union im Stadion<br />

An der Alten Försterei aus dem<br />

Gästeblock mehrfach Pyrotechnik<br />

gezündet und Leuchtraketen auf das<br />

Spielfeld und in die umliegenden<br />

Blöcke geschossen. Ein Fan der<br />

Unioner wurde leicht verletzt.<br />

Nun, knapp drei Monate später,<br />

schloss Hertha BSC die Vereinsmitteilung<br />

zum mit Sorgen erwarteten<br />

Urteil des DFB-Sportgerichtes mit<br />

den merklich erleichterten Worten:<br />

„Mit diesem Urteil findet ein umfassendes<br />

und langwieriges Verfahren<br />

zur Aufbereitung der Vorfälle [...] auf<br />

sport- und verbandsrechtlicher<br />

Ebene sein Ende.“ Thema vomTisch,<br />

erledigt, finito.<br />

Die Angst voreinem Geisterspiel<br />

Trotz der ligaweiten Rekordstrafe<br />

von 190 000 Euro, von denen die<br />

Charlottenburger 63 000 Euro in sicherheitstechnische<br />

und gewaltpräventive<br />

Maßnahmen investieren<br />

müssen, war es dem selbst ernannten<br />

„Big City Club“ von vornherein<br />

ein Anliegen, der in der Höhe bislang<br />

einzigartigen Summe, bei der laut<br />

Urteilstext auch die hohen Strafen<br />

für die Ausschreitungen im Pokalspiel<br />

in Rostock 2017 (100 000 Euro)<br />

und für das Ligaspiel in Dortmund<br />

2018 (135 000 Euro) erschwerend<br />

einbezogen wurden, ohne Widerworte<br />

zuzustimmen. Denn beim<br />

Klub ist man sich sicher, dass es für<br />

Hertha −für Berlin! −nach dem neuerlichen<br />

Fehlverhalten im Derby<br />

auch weitaus schlimmer hätte kommen<br />

können.<br />

„Der 1. FC Union<br />

ist keine<br />

Ermittlungsgruppe.“<br />

Nicht wenige fürchteten nach<br />

den zahlreichen Vorkommnissen in<br />

der Vergangenheit nämlich mindestens<br />

einen Zuschauer-Teilausschluss<br />

beim Derby-Rückspiel im<br />

März, wenn nicht sogar ein Geisterspiel<br />

im Olympiastadion. Es wäre<br />

eine Katastrophe für die Stadt gewesen,<br />

die sich so lange nach einem<br />

echten Hauptstadtduell auf höchstem<br />

Niveau gesehnt hat. Vom horrenden<br />

Image-Schaden für den<br />

blau-weißen Klub,der eigentlich gerade<br />

daran arbeitet, neue Sympathien<br />

in und um Berlin aufzubauen,<br />

ganz zu schweigen. DasBild vonvermummten,<br />

Pyrotechnik zündenden<br />

Fans passt nicht zum Selbstbild des<br />

Vereins.Eine Berufung gegen das Urteil<br />

hätte dieses in der Öffentlichkeit<br />

wieder in Erinnerung gerufen.<br />

Solche Image-Sorgen hat man im<br />

Südosten Berlins indes nicht. Undso<br />

verwunderte es kaum, dass sich der<br />

1. FC Union, anders als der Konkurrent<br />

aus dem Westteil derStadt, dem<br />

Christian Arbeit, Sprecher des Bundesligisten aus Köpenick,<br />

über die Suche nach den Vermummten, die nach dem<br />

Derby gegen Hertha BSC den Platz gestürmt haben.<br />

Strafantrag des DFB-Sportgerichtes<br />

nicht so demütig beugte. Für das<br />

Zünden von Bengalos und Rauchtöpfen,<br />

dem unkontrollierten Einlass<br />

von rund 250 Union-Fans vor<br />

dem Spiel, sowie dem Platzsturm<br />

vereinzelter, vermummter Chaoten,<br />

die nur mit Mühe von Ordnern und<br />

Spielern der Eisernen zurückgedrängt<br />

werden konnten, beantragte<br />

das Gericht für Union eine Strafe von<br />

158 000 Euro.<br />

Eine massive Steigerung zur bisherigen<br />

Rekordsumme von rund<br />

Auf Hochtouren<br />

IMAGO-IMAGES/MATTHIAS KOCH<br />

57 000 Euro, die die Köpenicker für<br />

den Platzsturm nach dem Aufstieg<br />

im Mai 2019 berappen mussten. Sogar<br />

das Gesamtstrafvolumen der<br />

kompletten Aufstiegssaison 2018/19<br />

(125 000 Euro) würde die aktuelle<br />

Forderung deutlich übersteigen.<br />

In Köpenick fragt man deshalb<br />

leise nach der Verhältnismäßigkeit,<br />

immerhin unterschreitet die Strafe<br />

der Eisernen die der in der Vergangenheit<br />

vielfach zur Kassegebetenen<br />

Herthaner mit 32 000 Euro nur wenig.<br />

Offiziell erklärteVereinssprecher<br />

Christian Arbeit, dass man den Strafantrag<br />

innerhalb der Widerspruchsfrist<br />

in Ruhe prüfen wolle.<br />

Warten aufdie Polizei<br />

Für den 1. FC Union hängt an diesem<br />

Schritt zudem das weitere interne<br />

Vorgehen in der Aufarbeitung des<br />

Derbys. Für gewöhnlich tut sich der<br />

Klub schwer, eigene Fans aufgrund<br />

vonVergehen im Stadion An der Alten<br />

Försterei zu bestrafen.Wo andere<br />

Vereine präventiv mal eben ganze<br />

Fangruppen ausschließen, betonte<br />

Arbeit im aktuellen Fall: „Der 1. FC<br />

Union ist keine Ermittlungsgruppe<br />

und die Bilder der Sicherheitskameras<br />

reichen noch nicht für die konkrete<br />

Identifizierung potenzieller<br />

Unruhestifter. Wir benötigen Namen,<br />

Wohnorte.Das zu ermitteln, ist<br />

Aufgabe der Polizei. Es gibt Fälle, in<br />

denen solche Ermittlungen zwei<br />

Jahre gedauert haben.“ Bei den Eisernen<br />

überwiegt also eher der<br />

Wunsch nach Gerechtigkeit, als nach<br />

einem schnellen Ende der Aufarbeitung.<br />

Hertha BSC arbeitet intensiv daran, den Personalwünschen von Cheftrainer Jürgen Klinsmann gerecht zu werden<br />

Auf einem<br />

guten<br />

Weg<br />

Bei Patchs Rückker besiegt<br />

Berlin die Alpenvolleys<br />

VonKarin Bühler<br />

Mitten im Ballwechsel musste<br />

Berlins Trainer Cedric Enardin<br />

den Ärmel seines Anzugs husten.<br />

Okay, es war ein sehr langer Ballwechsel<br />

in der Mitte des zweiten Satzes,<br />

den Berlins Kapitän Moritz Reichert<br />

schließlich zum 13:12 für die<br />

BR Volleys übers Netz stupste. Die<br />

Szene während der Bundesligapartie<br />

zwischen dem ungeschlagenen Tabellenführer<br />

BR Volleys und dem Tabellenzweiten<br />

Alpenvolleys Haching<br />

zeigte zwei Dinge: zum einen die Abwehrstärke<br />

der Gäste-Mannschaft,<br />

die die Bälle unermüdlich zurück<br />

übers Netz brachte, vom Boden<br />

kratzte, irgendwie erwischte –und<br />

zum anderen die Erkältung vonBerlins<br />

französischem Trainer.<br />

Vordem 3:1 (25:15, 21:25, 25:21,<br />

25:20)-Sieg am Donnerstagabend<br />

hatte der Deutsche Meister ja befürchtet,<br />

Spieler wie Cody Kessel<br />

oder Jeff Jendryk gar nicht aufs Feld<br />

schicken zu können, weil die Fiebergrippe,<br />

wegen der Trainer Enard am<br />

Sonntag bei der Auswärtspartie gegen<br />

Giesen gefehlt hatte,aucheinige<br />

Volleyballer erwischt hatte. Aber<br />

Jendryk und Kessel standen auf dem<br />

Feld, während die Angreifer Benjamin<br />

Patch und Samuel Tuia nach ihren<br />

Verletzungen zwar wieder das<br />

orangefarbige Trikot übergestreift<br />

hatten, zunächst aber vomSpielfeldrand<br />

aus zuschauten.<br />

Zehn Punkte hintereinander<br />

Sie sahen, einen kuriosen ersten<br />

Satz, in dem die Alpenvolleys vom<br />

ersten Punkt an bis zur Mitte des SatzesinFührung<br />

lagen. Dann ging Berlins<br />

Mittelblocker Nicolas Le Goff<br />

zum Aufschlag. Der Franzose ist<br />

nicht als Service-Monster bekannt.<br />

Aber weil seine Floataufschläge die<br />

Lücken fanden und sich die gegnerischen<br />

Spieler in Diskussionen mit<br />

dem Schiedsrichter aufrieben, gelangen<br />

den <strong>Berliner</strong>nzehn Punkte in<br />

Seriezum deutlichen Satzgewinn.<br />

Durchgang zwei ging an die Alpenvolleys.<br />

Als sich Kyle Ensing im<br />

dritten Satz in Angriff und Aufschlag<br />

immer schwerer tat, kam für ihn,<br />

vom Jubel der knapp 4100 Zuschauer<br />

begrüßt, Patch zum ersten<br />

Malseit seiner Achillessehnenverletzung<br />

aufs Feld. Er tat dem Team sofort<br />

gut. Auch wenn Zuspieler Sergej<br />

Grankin ihn dezent einsetzte, vermittelte<br />

er sofort Sicherheit – und<br />

gute Laune.Mit acht Punkten trug er<br />

zum Sieg bei. „Man hat gesehen, was<br />

uns gefehlt hat“, sagte Manager KawehNiroomand<br />

über Patch. Er fand,<br />

sein Team sei auf einem guten Weg<br />

der Formfindung, die es nur über<br />

Spielpraxis erreichen könne. Am<br />

Dienstag kommt das russische Topteam<br />

Fakel Novi Urengoi in der<br />

Champions League nach Berlin. Bis<br />

dahin wollen die Volleys an der<br />

Blockabwehr arbeiten. Und bis dahin<br />

sollte auch keiner mehr husten.<br />

Vielleicht bald Sturmkollege von Erling<br />

Haaland: Youssoufa Moukoko.<br />

DPA<br />

Der Fußball ist Jürgen Klinsmann<br />

nicht genug. Das hat sich am<br />

Donnerstag gezeigt, als er im<br />

Schlepptau des Regierenden Bürgermeisters<br />

Michael Müller nach einem<br />

Gespräch beimVerband der Automobilindustrie<br />

(VDA) für einen Neustart<br />

der Automesse IAA in Berlin warb.„So<br />

eine Ausstellung verbindet alle. Es<br />

geht nicht nur ums Auto“, sagte der<br />

55-Jährige, schwärmte darüber hinaus<br />

vonBerlin als einer Stadt,„die unheimlich<br />

in Bewegung ist“.<br />

Recht hat er, und natürlich darf<br />

diese Einschätzung auch auf Hertha<br />

BSC übertragen werden, auf den<br />

Bundesligisten, den er als Frontkämpfer<br />

zu einer ganz großen Nummer<br />

im europäischen Klubfußball<br />

machen will. Undanscheinend weiß<br />

er auch genau, was es dafür ganz<br />

dringend braucht, nämlich Spieler<br />

vonherausragender Qualität.<br />

Deshalb vergeht in diesem Januar<br />

auch kaum ein Tag, an dem im Zusammenhang<br />

mit den Blau-Weißen<br />

über Transfers spekuliertwird. Parallel<br />

zu Klinsmanns Werbetour in Sachen<br />

Automesse meldete die für gewöhnlich<br />

bestens informierte Sport-<br />

Tageszeitung L'Équipe beispielsweise,<br />

Hertha und Olympique Lyon<br />

stünden in der Personalsache Lucas<br />

Tousart kurz vor einer Einigung.<br />

Ohne Boni betrage die Ablösesumme,<br />

auf die sich bei beide Klubs<br />

verständigt hätten, satte 24 Millionen<br />

Euro. Das Problem: Lyon will<br />

den 22 Jahre alte Mittelfeldspieler<br />

erst im Sommer ziehen lassen. Was<br />

Klinsmann natürlich nicht gefallen<br />

kann, da er für die Hertha ja akuten<br />

Bedarfausgemacht hat.<br />

Dahingehend könnte wiederum<br />

der Leipziger Cunha eine Lösung<br />

darstellen, im Besonderen, da RB<br />

dem 20-Jährigen bei einer Ablösesumme<br />

in Höhe von 15 Millionen<br />

Euro wohl tatsächlich ziehen lassen<br />

will und unmittelbar vor der Verpflichtung<br />

des kroatischen Ausnahmekönners<br />

Dani Olmo steht. (BLZ)<br />

Gute Zusammenarbeit: Zuspieler Sergej<br />

Grankin und Nicolas Le Goff. DPA/ANDREAS GORA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Die deutsch-britische<br />

Band The Chap<br />

im Berghain<br />

Seite 23<br />

„Denken Sie immer daran, mich zu vergessen!“<br />

Der Künstler Timm Ulrichs, der soeben den Kollwitz-Preis erhielt, legte schon seine Grabinschrift fest. Seite 22<br />

Staatsballett<br />

Schwedische<br />

Spontanität<br />

PetraKohse staunt, dass<br />

Johannes Öhman schon ab<br />

1. März neu gebunden ist.<br />

Johannes Öhman, Noch-Co-Intendant<br />

des Staatsballetts, hat es offenbar<br />

wirklich eilig, sich aus Berlin<br />

zu verabschieden. Die gemeinsame<br />

Wortmeldung von ihm und Sasha<br />

Waltz, die das Staatsballett am Mittwoch<br />

veröffentlichte und die den<br />

plötzlichen Rückzug nicht erklärte,<br />

sondern die aktuelle Arbeit im Gegenteil<br />

als „historisch wichtige Aufgabe“<br />

feierte und die Freude über<br />

den bisherigen Erfolg betonte, war<br />

bereits mit den Ortsangaben „Berlin/Stockholm“<br />

unterzeichnet.<br />

Und tatsächlich hatte das Stockholmer<br />

Dansens Hus seine eigene<br />

Information darüber, dass der 52-<br />

jährige Balletttänzer und Tanzmanager<br />

Öhman zum neuen Theaterleiter<br />

und künstlerischen Leiter berufen<br />

wurde,amMittwochvormittag nicht<br />

nur fünf Minuten eher als die <strong>Berliner</strong><br />

Kulturverwaltung veröffentlicht<br />

(nämlich um 10.30 Uhr), sondern<br />

darin auch auf einen Zweistufenplan<br />

der ohnehin schon raschen Übernahme<br />

hingewiesen: Ab 1. Januar<br />

2021 werde Johannes Öhman die<br />

„volle Leitung“ des Theaters übernehmen,<br />

aber bereits ab 1. März<br />

2020 als künstlerischer Leiter fungieren<br />

und ab Herbst 2020 die Programmverantwortung<br />

haben.<br />

DieNachricht auf der Website des<br />

Dansens Hus wurde in korrekter Erwartung<br />

des internationalen Interesses<br />

auch ins Englische und Deutsche<br />

übersetzt –ins Englische originalgetreu,<br />

aber in der deutschen Fassung<br />

fehlte am Mittwochabend (denkbar,<br />

dass dies korrigiertwird) interessanterweise<br />

der Hinweis auf die Funktionen,<br />

die Öhman bereits in knapp<br />

sechs Wochen an Stockholm binden<br />

wird. Aus Schonung oder Scham?<br />

Falls hier wirklich ein geordneter<br />

„Ruf an seine Heimatstadt Stockholm“<br />

erfolgt sein sollte, wie es das<br />

Staatsballett nahelegt, würde man<br />

die Schweden voneiner ganz neuen,<br />

überaus spontanen Seite kennenlernen.<br />

Wahrscheinlicher ist, dass der<br />

Abgang schon von längerer Hand<br />

vorbereitet wurde. Oder es handelt<br />

sich um eine Flucht.<br />

Wer hätte das gedacht?<br />

Da rattern also seit<br />

zehn Jahren die Pet<br />

Shop Boys die U1 bis<br />

zur Warschauer Straße lang, gleichsam<br />

an meinem Wohnzimmer vorbei.<br />

Und ich habe nichts gewusst!<br />

Nun haben sie es mit ihrem 14. Album<br />

amtlich gemacht, auf dem sie<br />

von der „Partyline“ singen. Ein Jahrzehnt<br />

ist es her, dass sich Neil Tennant<br />

und Chris Lowe,die ihr Duoseit<br />

1981 und gut 100 Millionen verkauften<br />

Alben betreiben, hier Wohnungen<br />

kauften –Uhlandstraße,Nollendorffplatz,<br />

Hallesches Tor, last exit<br />

Berghain. In dieser Zeit haben sie in<br />

Berlin vier ihrer feinen Dancepop-<br />

Alben geschrieben, zuletzt die „elektronisch“<br />

genannte Trilogie, die sie<br />

nun mit „Hotspot“ abschließen.<br />

Berlin dient ihnen vor allem als<br />

Zweitwohnsitz, und „Hotspot“ ist<br />

das erste Album, das sie hier auch<br />

aufgenommen haben, in den berühmten<br />

Hansastudios am Postdamer<br />

Platz, dessen ehemalige MauerauraDavid<br />

Bowie 2013 mit schmerzlichem<br />

Blick auf die vergangene Jugend<br />

besungen hat.<br />

Mitder U-Bahn ins Grüne<br />

Bevor man ins Taumeln darüber gerät,<br />

dass zwei Londoner Poplegenden<br />

offenbar dem Partyglamour<br />

unsrer kleinen Metropole erliegen:<br />

Sie schätzen hier nicht zuletzt die<br />

Ruhe und das Grün. Einer der Titel<br />

handelt denn auch von jemandem,<br />

der keine Lust hat, auszugehen und<br />

zu tanzen. Auch David Bowie hielt<br />

sich hier bekanntlich nicht wegen<br />

des Thrills der Nacht auf, sondern<br />

war wie Iggy Pop aus Detox-Gründen<br />

hergezogen.<br />

Im Gegensatz zu den Berlin-Alben<br />

von Bowie, Pop, Depeche Mode<br />

und auch U2 haben sich die PetShop<br />

Boys in den Hansastudios nicht eingemietet,<br />

weil sie sich Neuorientierung<br />

nach Absturz oder Flop erhofften.<br />

Sie fanden einfach deren analoge<br />

Stimmung gut und haben sich<br />

halt den Produzenten ihrer Trilogie,<br />

den von Popgrößen wie Madonna,<br />

Killers und Take That bekannten StuartPrice<br />

hergeholt.<br />

Die Old-School-Elektronik ändert<br />

dabei natürlich die Farben der<br />

Sounds, dennoch klingt „Hotspot“<br />

vor allem genau wie ein Album der<br />

Pet Shop Boys. Dazu gehört auch<br />

mindestens ein jenseits aller modischen<br />

Erwägungen großartiger Popsong.<br />

Auf „Super“, dem Vorgänger<br />

von 2016, übernahm den Job das<br />

herrliche „Popkids“, hier kommt er<br />

zum Einstieg mit dem U1-Song „Will<br />

o’ the Wisp“, wahlweise Irrlicht oder<br />

Keine Lust<br />

zu tanzen<br />

Die Pet Shop Boys lieben Berlin<br />

Berlin im Visier:Neil Tennant und Chris Lowesind die PetShop Boys.<br />

Schimäre: DasStück wurde angeregt<br />

von einer Erinnerung des britischen<br />

Schriftstellers Christopher Isherwood,<br />

der 1952, bei der Rückkehr ins<br />

1933 verlassene Berlin einen früherenGeliebten<br />

wiedererkennt, der ihn<br />

jedoch ignoriert –vielleicht, weil er<br />

mittlerweile, soder Song, ein Beamtenleben<br />

mit Frau und Kindern<br />

führt.<br />

In diesem Titel fällt ungefähr alles<br />

zusammen, was die PSB seit ihrem<br />

und singen darüber<br />

auf ihrem neuen Album „Hotspot“<br />

VonMarkus Schneider<br />

JOHN WRIGHT<br />

ersten Hit 1985 ausmacht: griffige<br />

Melodie, umstandsloses Bassdrum,<br />

markante Hymnenmarker,und dazu<br />

die zart-melancholische Distanz in<br />

der Stimme Tennants, der ganz unmittelbar<br />

erzählt, aber die Erzählung<br />

weit in Geschichte und Gegenwart<br />

öffnet. DasStück zitiertdeutlich den<br />

Europop der 80er-Jahre. Die zischenden<br />

Drums und die Synthies<br />

wirken auf ältere Hörer wie der Biss<br />

ins Laugenbrötchen für viele Prä-<br />

Mauer-Kreuzberger. Doch zugleich<br />

klingt es eben auch unangestrengt<br />

frisch. Wie das ganze Album. Nur<br />

„Wedding in Berlin“, ein privates<br />

Hochzeitsgeschenk für einen befreundeten<br />

Künstler, das Bassdrum<br />

und Mendelssohn Bartholdy mischt,<br />

nicht so. Sonst jedoch hört man süßest<br />

verwischte Liebesballaden, die<br />

vonSpaziergang und Kaffee und Kuchen<br />

erzählen; einen Song mit knackigstem<br />

Discobass mit Streichern<br />

und federnden Synthies,die mit eher<br />

grimmiger Emphase von berechnendem<br />

Partyhedonismus berichten.<br />

Mit den Neo-Synthpoppern<br />

Years &Years unternehmen sie einen<br />

Ausflug in ein romantisches<br />

„Dreamland“ (im Video: eine U-<br />

Bahnstation) aus sehr druckvoll<br />

drahtigen Bass und Drums und einem<br />

Refrain mit Sachertorten-Fanfare.<br />

Je nach Hörerlage verewigen sie<br />

darin die clubutopischen Verheißungen,<br />

verwerfen den Brexit oder<br />

befördern die jeweiligen Traumländer<br />

sehr weit ins Jenseits.<br />

Mitpopoffenem Herzen<br />

Sie gehören ohne Zweifel zu den intelligenteren<br />

Agenten im oberen<br />

Popsegment. Man sollte nicht vergessen,<br />

dass hinter den Ambivalenzen<br />

ihrer Texte immer eine recht<br />

konkrete Politik stand, und dass<br />

nicht zuletzt die Verbindung einer<br />

queer codierten Ästhetik mit einem<br />

popoffenen Herz am linken Ort ihren<br />

ikonischen Stand begründen.<br />

Für den Fall haben sie im letzten<br />

Frühjahr ein paar ganz explizit politische<br />

Polemiken auf einer „Agenda“<br />

betitelten EP veröffentlicht.<br />

Tatsächlich jedoch gibt es auf diesem<br />

Album viele Hinweise auf verlorene<br />

Zeiten und die Fragwürdigkeit<br />

der Erinnerung. Tennant schreibt<br />

stets aus Fremdperspektive. Aber<br />

wie in der Single „Burning the Heather“<br />

die Zeit vergeht und der Herbst<br />

mit brennendem Heidekraut begrüßt<br />

wird, lädt natürlich dazu ein,<br />

den echten, 65-jährigen Pet Shop<br />

Boy dahinter zu vermuten. Neben<br />

der konzeptuellen Sehnsucht im<br />

Tonfall unterstützt das auf dieser<br />

schönen Single auch die akustische<br />

Gitarre, die in diesem trilogischelektronischen<br />

Zusammenhang so<br />

klingt, als wolle man einfach mal<br />

keine Zeit mehr damit verschwenden,<br />

alberne Vorsätze und Konzepte<br />

zu erfüllen. Bis vielleicht am Ende<br />

dieses: Der junge Mann, der in „I<br />

Don’t Wanna“ nicht tanzen will, verliebt<br />

sich schließlich in einen Song<br />

und lernt, „dass der Rhythmus ein<br />

Tänzer ist – und ein Nein lässt er<br />

nicht gelten.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Tänzer des Staatsballetts<br />

sind empörtüber Rücktritt<br />

DieTänzer des Staatsballetts Berlin<br />

haben die Rücktrittsankündigung<br />

der Intendanten Johannes Öhman<br />

und Sasha Waltz scharfkritisiert. Die<br />

Entscheidung habe unter den Künstlernfür<br />

Empörung gesorgt, hieß es in<br />

einer Erklärung des Ballett-Vorstands<br />

vomMittwoch. Öhman und<br />

Waltz hatten nach nur wenigen Monaten<br />

an der Spitzedes Staatsballetts<br />

erklärt, dass sie ihregemeinsame Intendanz<br />

Ende 2020 aufgeben (siehe<br />

BLZ vom23.1. und Berichtlinks auf<br />

der Seite). Beiihrem Antritt hätten<br />

die Intendanten einen Dreijahresplan<br />

angekündigt, um das Staatsballett<br />

wieder an die europäische Spitze<br />

zu bringen. Nunoffenbaresich „die<br />

Oberflächlichkeit dieser Pläne“. Das<br />

Vertrauen in die Fähigkeit des <strong>Berliner</strong><br />

Senats,die Kompanie „wohl<br />

überlegt in die Hände einer ehrlich<br />

engagierten Ballettdirektion zu geben“,<br />

sei erschüttert. (dpa)<br />

Neue Datenbank für<br />

Provenienzforschung<br />

Miteiner neuen Datenbank will das<br />

Deutsche Zentrum Kulturgutverluste<br />

die Provenienzforschung erleichtern.<br />

DieProveana genannte<br />

Sammlung wurde am Donnerstag<br />

online gestellt, wie das Zentrum in<br />

Magdeburgmitteilte.Zunächst seien<br />

Ergebnisse aus den bisherigen Forschungsprojekten<br />

sowie Daten zur<br />

Provenienzrecherche im Fall Gurlitt<br />

recherchierbar.Das neue digitale<br />

Angebot versammelt Forschungsergebnisse<br />

über NS-Raubgut, Kriegsverluste,Kulturgutentziehungen<br />

in<br />

der Sowjetischen Besatzungszone<br />

und der DDR sowie Kultur-und<br />

Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.<br />

(dpa)<br />

Ernst-von-Siemens-Musikpreis<br />

an Tabea Zimmermann<br />

DieBratschistin Tabea Zimmermann<br />

erhält den Ernst-von-Siemens-Musikpreis.Die<br />

Auszeichnung ist mit<br />

250 000 Euro dotiertund zählt zu den<br />

weltweit wichtigsten Musikpreisen.<br />

Er soll der in Berlin lebenden 53-jährigen<br />

Musikerin am 11. Maiim<br />

Münchner Prinzregententheater<br />

überreicht werden. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

XXXXXXX


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Der Künstler Timm Ulrichs spricht bei der Inbetriebnahme seiner Installation „wir-kl-ich“ 2019 im Sprengel-Museum.<br />

OLE SPATA/DPA<br />

Der Selbstaussteller<br />

Timm Ulrichs, der die Sprache wörtlich nimmt und sein Leben zu einer Dauerperformance gemacht hat, erhält den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste<br />

VonIrmgard Berner<br />

Man sollte genau hinschauen<br />

auf die Foyerwand<br />

oben an der<br />

Treppe vor der Ausstellungshalle<br />

in der Akademie der<br />

Künste. Dort steht, kleingedruckt<br />

und als Raster gesetzt, dasWort„Raster“.<br />

Über mehrere buchstäbliche<br />

Mutationen hinweg erstarrt es am<br />

Ende zu „Starre“. Neben dieser „Raster<br />

–Starre“ steht das Wort „Stücke“,<br />

in Seriegereiht, jedoch in Stücke zerstückelt.<br />

Auch das ergibt ein Bild mit<br />

großem Eigensinn, absurd, ironisch,<br />

mit Tiefgang. Fehlt nur noch der<br />

Satz: „Ich kann keine Kunst mehr sehen!“,<br />

mit dem der Künstler Timm<br />

Ulrichs sich, als Blinder verkleidet,<br />

einst im Jahr 1975 auf die Kölner<br />

Kunstmesse stellte und sich selbst<br />

zum Kunstwerkmachte.<br />

Wortspiele wie diese gehören<br />

längst zu den Klassikern indem reichen<br />

Œuvre dieses Kunstarbeiters,<br />

der lange unter dem Radar des<br />

Kunstbetriebs agierte. Obwohl er es<br />

mit Chuzpe und viel Dada im Blut<br />

immer wieder verstand, als sprudelnder<br />

Ideenbrunnen auf sich aufmerksam<br />

zu machen. Schon kurz<br />

nach seinem Abitur 1959 fand Ulrichs<br />

seine Marktlücke im Kunstbetrieb:<br />

die Selbstausstellung. 1961<br />

druckte er sich Visitenkarten mit der<br />

Aufschrift „timm ulrichs –erstes lebendes<br />

kunstwerk“ und erklärte sich<br />

zum „Totalkünstler“. In einer Vitrine<br />

sitzend konnte er diese radikale Idee<br />

jedoch erst 1966 in der Frankfurter<br />

Galerie Patio realisieren. Ein erster<br />

Versuch in Berlin 1965 für die Juryfreie<br />

Kunstausstellung war am Bürokratismus<br />

der Verantwortlichen gescheitert.<br />

1966 erklärte er das Wort<br />

„Bild“ zum Bild, rahmte es ein und<br />

hängte es auf. In einem anderen<br />

Rahmen notierte er schon 1962 für<br />

alle gut lesbar: „Am Anfang war das<br />

Wort Am.“ und vervielfältigt es 1971<br />

als Siebdruck. Zu sehen sind sie jetzt<br />

in der Schau.<br />

Vielleicht lag es einfach an der<br />

Zeit, in die Timm Ulrichs 1940 in Berlin<br />

hineingeboren wurde, dass er zu<br />

früh dran war. Vielleicht auch an<br />

Hannover, der „Provinz“, wohin es<br />

ihn, nachdem die Familie Anfang<br />

1945 evakuiertund nach Bremen gezogen<br />

war, zum Architekturstudium<br />

verschlug. Und wo er seitdem<br />

„wohnHaft erdverbunden“ ist (so<br />

der Titel einer Objektarbeit). Vielleicht<br />

lag es an den 50er-, 60er-Jahren,<br />

als Dichter wie Eugen Gomringer<br />

an der Konkreten Poesie schnitzten,<br />

die Ulrichs inspirierte, wie er<br />

eloquent mäandernd erzählt, bevor<br />

auf den Punkt kommt: zum Ende.<br />

Sein eigenes, „the end“, ließ er<br />

sich 1970 aufs Augenlid tätowieren<br />

und designte bald darauf seinen<br />

Grabstein mit der Inschrift „Denken<br />

Sie immer daran, mich zu vergessen!“<br />

Für den Kunstmarkt war er<br />

wohl nicht kommerziell genug, sagt<br />

er. Ein Glücksfall und die absolute<br />

Ausnahme sei eine Einzelschau in<br />

Krefeld gewesen, 1970 im Haus<br />

Lange, damals die Nr. 1unter den<br />

Museen für aufstrebende Künstler,<br />

auch aus den USA. 1977 nahm er an<br />

der Documenta teil. Ulrichs Leben<br />

aber bleibt eine Dauerperformance<br />

–mit Geistesblitzen, Geniestreichen,<br />

Land-Art und Ego-Satire. In dem<br />

auch immer Ideendiebe auflauerten<br />

und sich Nachahmer bedienten.<br />

Auch das macht er zum Thema. Man<br />

kann ihn sich gut als inspirierenden<br />

Lehrer vorstellen, immerhin war er<br />

von1972 bis 2005 Professor für Bildhauerei<br />

und Totalkunst an der<br />

Kunstakademie Münster.<br />

„timm ulrichs –erstes lebendes<br />

kunstwerk“<br />

Timm Ulrichs druckte mit dieser Aufschrift 1961 Visitenkarten<br />

und setzte sich dann fünf Jahre später in der Galerie Patio in Frankfurt amMain<br />

tatsächlich zur Öffnungszeit in eine Vitrine.<br />

Jetzt bekommt dieser muntere,<br />

bald 80-Jährige mit dem leicht zerzausten<br />

Schütterhaar über der hageren<br />

Stirn und dem ernsten, zum<br />

Schmunzeln neigenden Blick hinter<br />

randloser Brille also den 60. Käthe-<br />

Kollwitz-Preis vonder Akademie der<br />

Künste verliehen. Die Jury aus Ute<br />

Eskildsen, Wulf Herzogenrath und<br />

Gregor Schneider begründet ihre<br />

Entscheidung mit der „absoluten<br />

Notwendigkeit, den Preis an einen<br />

Totalkünstler wie Timm Ulrichs zu<br />

überreichen“: Er führe eine unangepasste<br />

Existenz jenseits von Mainstream<br />

und Kunstmarkt. Sein Weg<br />

schließe an eine Utopie der Moderne<br />

an, in der sich Leben und Kunst vereinen.<br />

Sein politisches Agieren diene<br />

einer jüngeren Generation als Vorbild.<br />

Sein Werk ist mithin –soder<br />

Kollwitz’sche Anspruch: wesentlich.<br />

Und wie lautet Ulrichs’ eigene Begründung?<br />

Nach drei geehrten<br />

Frauen (Katharina Sieverding 2017,<br />

Adrian Piper 2018 und Hito Steyerl<br />

2019) war wieder mal ein Mann<br />

dran. Ernst schmunzelnd.<br />

In der Preisträger-Ausstellung<br />

geht es „Weiter im Text“, so der Titel.<br />

Ulrichs’ Schriftbild-Werk bildet<br />

darin die Klammer seines Œuvres,in<br />

dem so unsagbar viel passiert. So<br />

kann die Schau nur einen viel zu kleinen<br />

Ausschnitt zeigen. Denn sein<br />

sprachanalytisches und sprachphilosophisches<br />

Spiel von Anfang und<br />

Ende materialisiert Ulrichs mal als<br />

Assemblage, mal als Mappenwerk,<br />

als Tätowier-Bild, Aktion im öffentlichen<br />

Raum oder Fotoserie.Die„Tautologie“,<br />

hier zu sehen in der Urfassung<br />

von 1970, ist eine leuchtende<br />

Laufschrift, eine Hommage an Gertrude<br />

Steins „Rose ist eine Rose ist<br />

eine Rose“. Die Anagramme „Augen<br />

–Genau“ und „image –magie“ sind<br />

Bilder, „Kino – Ikon“ ein 16-mm-<br />

Film, der in rasanter 5-Sekunden-<br />

Abfolge knattert.<br />

Demgegenüber kann man sich in<br />

„Das Literarische Geamtkunstwerk“<br />

mit Band 3, 19 und 38 vertiefen.<br />

Doch ein Streich auch dies,denn ein<br />

Band ist hier nicht gleich Buch. Vielmehr<br />

sind es die Farbbänder einer<br />

alten Schreibmaschine, konkret die<br />

vondes Künstlers Mutter,die als Stenotypistin<br />

gearbeitet hat. Seit 1968<br />

schreibt Timm Ulrichs jährlich jeweils<br />

ein Band voll.<br />

Räumlich ausufernd ist in der<br />

Ausstellung tatsächlich nur das Environment<br />

„… aus Gedankenfluss und<br />

Bewusstseinsstrom …“. Über die<br />

halbe Ausstellungshalle breitet sich<br />

eine Sandfläche mit Treibholz und<br />

Strandgut, das als Strahlenkranz die<br />

Form eines Schiffes nachzeichnet. In<br />

dessen Mitte leuchtet, mit nautischer<br />

Sprache spielend, die eisblaue<br />

Neonschrift „in gedanken versunken<br />

–aus der erinnerung auftauchend“.<br />

Wunderbar. Esist eine späte Ehrung<br />

für diesen Künstler in seiner Geburtsstadt<br />

Berlin, der seiner Zeit so<br />

oft voraus war. Und der wohl nie<br />

mehr durchs Raster fällt.<br />

Akademie der Künste, Hanseatenweg10, Di–So<br />

11–19 Uhr,bis 1. März<br />

DieZukun beginnthier<br />

Messe Ausbildung &Karriere<br />

14. &15. Februar 2020<br />

9–16 Uhr<br />

Cafe Moskau<br />

Karl-Marx-Allee 34<br />

10178 Berlin<br />

Eintritt<br />

kostenlos.<br />

BERLIN<br />

MESSEN


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

Bis<br />

zur<br />

Ekstase<br />

Massentauglich:<br />

The Chap im Berghain<br />

Lasset die<br />

Spiele wieder<br />

beginnen<br />

„Tribute von Panem“: erste<br />

Inhalte des vierten Bandes<br />

VonNadja Dilger<br />

Sie gehören zu den Bands,die von<br />

Kritikern und Kennern sämtlicher<br />

Feuilletons und Foren hochgejubelt<br />

werden –und dennoch keine<br />

Stadien füllen. Seit 20 Jahren. Woran<br />

liegt das? Will die deutsch-englische<br />

Independent-Formation das nicht?<br />

Oder ist das große Publikum noch<br />

nicht bereit für The Chap? Sänger –<br />

und Autor der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> –Johannes<br />

vonWeizsäcker –hat einmal<br />

gesagt, sie machten „Musik, die<br />

falsch klinge“. Doch daran kann es<br />

nicht liegen. Das zeigt ihr etwa einstündiges<br />

Konzert am Mittwochabend<br />

in der Kantine am Berghain.<br />

Über 200 Menschen wippen, tanzen<br />

und bekommen, womit sie womöglich<br />

in dieser Intensität nicht gerechnet<br />

haben: Techno!<br />

Gleich zu Beginn hämmert<br />

Schlagzeuger Keith Duncan den Takt<br />

von „Pea Shore“ aus dem neuen Album<br />

„Digital Technologie“ schneller,<br />

härter und dumpfer in die Drums.<br />

Das elektronische, leicht verträumte<br />

Stück wirdsoineinen dunklen, technoiden<br />

Sound katapultiert, der sich<br />

wie eine Wolke durch den Raum<br />

zieht. Bassist Panos Ghikas rennt<br />

dazu auf der Stelle, während Keyboarderin<br />

BeritImmig ins Publikum<br />

starrt und von Weizsäcker „in your<br />

face“ säuselt. Dasmit der Band gealterte<br />

Publikum jubelt.<br />

Das mittlerweile zehnte Album<br />

von The Chap, die sich in England<br />

um 2000 gründeten, schrieb sich in<br />

der dreijährigen Produktionsphase<br />

bereits Techno auf die Fahne –endete<br />

aber dann doch im Chap’schen<br />

Sound, der trotz raffiniertem Songwriting<br />

immer ein wenig schnoddrig<br />

und blumig zugleich klingt. Wassich<br />

vor allem an den rockigen Liedern<br />

zeigt: Die hüpfende Indierocknummer<br />

„Help Mother“ ist nicht nur ein<br />

häuslicher Weckruf, sondern auch<br />

der ideale Mitgrölsong!<br />

Ebenso der live ins Industrial getriebene<br />

Song „I Am The Emotion“,<br />

bei dem Panos Ghikas den Bogen<br />

über die Bratsche schrammelt als<br />

wolle er gerade den Küchenboden<br />

wischen. Eine Besonderheit an The<br />

Chap: Ihre teils technoide Musik feuern<br />

sie nicht vom Laptop ab, sondern<br />

mit Instrumenten und Gegenständen.<br />

Und zwar spontan. Und so<br />

passiert es dann, dass nach einer<br />

zehnminütigen Improvisationsnummer<br />

für ihren letzten Song leider<br />

kein einziger Gegenstand mehr zu<br />

finden ist. Macht nichts.Denn das ist<br />

definitiv der Höhepunkt des Abends,<br />

der zugleich den Anfang wiederspiegelt:<br />

Ganz leise nähert sich die Band<br />

zunächst musikalisch einem Clubabend<br />

–der Bass im Hintergrund,<br />

wirre Geräusche in der Ecke; der<br />

Beat, der immer lauter wird und<br />

Gäste,die zu tanzen beginnen ... –bis<br />

es irgendwann nur noch Ekstase,<br />

Selbstfindung und den Schweiß des<br />

tanzenden Nachbars gibt.<br />

Einige Songs aus dem neuen Album<br />

werden von Radiosendern bereits<br />

hoch und runter gespielt. Die<br />

Masse wird also auf den Chap’schen<br />

Sound vorbereitet. Ein paar von ihnen<br />

können heute Abend bei ihrem<br />

letzten Tourstopp in Hamburg sogar<br />

noch dabei sein.<br />

Berit Immig und Johannes von Weizsäcker<br />

im Berghain.<br />

ROLAND OWSNITZKI<br />

Immer noch kein Paar:Gereon Rath (Volker Bruch) und Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) im Paternoster des <strong>Berliner</strong> Polizeipräsidiums.<br />

Vordem Crash<br />

Die dritte Staffel von „Babylon Berlin“ beginnt mit ihrem Finale. Am<br />

25. Oktober 1929 kollabiertinNew York der Aktienmarkt. Erst fallen die<br />

Kurse und dann die Menschen. Washeute Schwarzer Freitag genannt<br />

wird, ist ein Schlüsselereignis in der Geschichte des 20. Jahrhunderts.<br />

UndGereon Rath (Volker Bruch) steckt mittendrin. In der Eröffnungsszene<br />

sieht man ihn durch die Gänge der <strong>Berliner</strong> Börse taumeln. Ein<br />

Bild der Apokalypse.Wertlose Papieresegeln durch die Luft, ein Broker<br />

schießt sich in den Kopf, einer hängt sich auf und vondraußen stürmen<br />

die betrogenen Anleger herein. An diesem Tagsind die Zwanzigerjahre,<br />

die für die meisten niemals golden waren, endgültig vorbei. Nach dieser<br />

effektvollen Ouvertüre blendet die Serie ein paar Wochen zurück<br />

Wasdie Politik nicht kann<br />

Kanada ist Gastland der Frankfurter Buchmesse 2020 –und nicht nur das. Ein Botschaftsbesuch<br />

VonCornelia Geißler<br />

Das Gebäude der kanadischen<br />

Botschaft in Berlin<br />

ist deshalb so schön, weil<br />

dort der Bezug auf die<br />

Natur immer anwesend ist. Auch<br />

wenn in einem Konferenzsaal Reden<br />

gehalten und Filme gezeigt werden,<br />

bleibt der Wasserfall in der Mitte des<br />

Gebäudes am Leipziger Platz in einem<br />

breiten flachen Fenster sichtbar.<br />

Amspäten Donnerstagvormittag<br />

stellten Kulturbotschafter aus<br />

Kanada und eine ganzeReihe deutscher<br />

Veranstalter das kanadische<br />

Kulturprogramm in Deutschland<br />

für die erste Jahreshälfte vor. Da gehört<br />

die Frankfurter Buchmesse, der<br />

eigentliche Grund für diese Aktivitäten,<br />

noch gar nicht dazu.<br />

Selbstverständliche Vielfalt<br />

„Frontera“, ein kanadisches Tanzthaterprojekt am 25. 1. beim CTM-Festival ADRIAN MORILLO<br />

Kanada ist Gastland der Messe im<br />

Oktober. Deren Direktor Juergen<br />

Boos schilderte, dass die Idee dafür<br />

schon vorvielen Jahren entstand, zunächst<br />

aber nicht so leicht umzusetzen<br />

war: Der besondere Charakter<br />

Kanadas, Sehnsuchtsland vieler Europäer,<br />

bedeute konkret, dass der<br />

französisch- und der englischsprachige<br />

Verlegerverband gleichermaßen<br />

überzeugt sein müssen. Der<br />

Buchmarkt ist, ebenso wie das 1867<br />

für unabhängig erklärte Land, noch<br />

relativ jung. Rund 260 Verlage publizieren<br />

auf Englisch, mehr als 100 auf<br />

Französisch. Juergen Boos zeigte<br />

sich erfreut, dass sich nun ein Land<br />

in Deutschland präsentiere, das für<br />

die Akzeptanz des Diversen und für<br />

Multikulturalität stehe.<br />

Das soll offenbar auch das Motto<br />

des Gastlandauftritts zeigen. „Singular<br />

Plurality/Singulier Pluriel“ lautet<br />

es,übersetzbar als„EinzigartigeVielfalt“.<br />

Dazu gehört, Reisende werden<br />

es wissen, die Natur.CarolynWarren,<br />

die Generaldirektorin des Canada<br />

Council for the Arts,kündigte an, die<br />

Verständigung der Künste quer<br />

durch die Provinzen „from coast to<br />

coast to coast“ vorführen zu wollen,<br />

also von Küste zu Küste zu Küste.<br />

Das zweitgrößte Land der Erde hat<br />

nur eine Landesgrenze, die zur USA,<br />

und wird ansonsten vom Pazifik,<br />

dem Atlantik und dem Arktischen<br />

Ozean umschlossen. Kein Wunder,<br />

dass Kanadier in ihrer Botschaft wenigstens<br />

ein bisschen <strong>Berliner</strong> Wasser<br />

fließen lassen. Carolyn Warren<br />

pries die Fähigkeit der Künste und<br />

Künstler,Menschen ins Gespräch zu<br />

bringen. „Sie können etwas erreichen,<br />

was die Politik nicht schafft.<br />

Sie greifen Fragen auf, die andere<br />

fürchten. Deshalb ist uns die Freiheit<br />

der Kunst so wichtig.“<br />

Der Ehrengastauftritt zieht sich<br />

hier nun vonder Nordseeküste bis zu<br />

den Alpen, wobei der Osten allerdings<br />

etwas vernachlässigt wird. Immerhin<br />

gibt es in Berlin einiges. Bereits<br />

zu sehen sind hier zwei Ausstellungen<br />

bildender Künstler aus Kanada<br />

(Julia Stoschek Collection,<br />

Zentrum für Kunst und Urbanistik<br />

Berlin), am Freitag beginnt das<br />

CTM-Festival mit starker kanadischer<br />

Präsenz. In der kommenden<br />

Woche folgt die Transmediale,inderen<br />

Rahmen es schon seit 2008 die<br />

Marshall McLuhan Lecture gibt, bei<br />

der Personen aus dem kulturellen<br />

Leben Kanadas sprechen. In diesem<br />

Jahr, am29. Januar, werden sich Mél<br />

Hogan und Joshua Neves mit den<br />

Grenzbereichen zwischen Neurowissenschaften,<br />

Kunst und Computertechnologie<br />

beschäftigen.<br />

Fast an der Nordsee gastieren die<br />

kanadischen Musiker auf dem Jazzahead-Festival<br />

Bremen, der Kunstverein<br />

Hannover freut sich auf eine<br />

Schau des Teilnehmers der jüngsten<br />

ARD/SKY/FREDERIC BATIER<br />

und begleitet die gut bekannten Figuren der Geschichte und auch ein<br />

paar Neueinsteiger auf dem Weginden finanziellen, gesellschaftlichen<br />

oder auch privaten Ruin. Kommissar Rath entfremdet sich immer mehr<br />

von seiner Geliebten Helga, der Frau seines totgeglaubten Bruders.<br />

Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) kommt auf der Karriereleiter nicht voran<br />

und ermittelt im Privatauftrag in einer bizarren Mordsache.Während<br />

der Dreharbeiten in Neu-Babelsberg wird ein Ufa-Star von einem<br />

Scheinwerfer erschlagen. Aber natürlich geht es um viel mehr. (BLZ)<br />

BabylonBerlin: Staffel 3 ab 24.Januarjeden Freitag eineFolgeà45Minuten auf Sky.Inder<br />

ARDwird dieSerie ab Herbst2020 zu sehen sein.<br />

Biennale vonVenedig JonRafman, in<br />

München sind kanadische Beiträge<br />

auf dem DOK.fest präsent. Der Programmdirektor<br />

des Festivals Theater<br />

der Welt, Stefan Schmidtke, das im<br />

Mai in Düsseldorf stattfindet, trug<br />

seine Begeisterung darüber in die<br />

Runde, mehr als 50 Prozent als<br />

Frauen im Programm zu haben.<br />

„Und das nicht, weil ich Feminist<br />

bin, sondernweil sie so gut sind!“<br />

Literatur beginnt in Leipzig<br />

Und was, bitte, ist mit der Literatur?<br />

Was ist mit Margaret Atwood, Paulette<br />

Bourgeois und Michel Tremblay?<br />

In Frankfurt amMain, wo alles<br />

konzentriertsein wird, sind am Freitag<br />

und Sonnabend drei Autorinnen<br />

und ein Autor bei der Litprom zu<br />

Gast. Weraber alles vom 14. bis 18.<br />

Oktober bei der Messe sein wird, verraten<br />

die Organisatoren erst Mitte<br />

März auf der Leipziger Buchmesse.<br />

Dann erfährt man auch wie viele indigene<br />

Schriftsteller eingeladen sind.<br />

Zur bekundeten Vielfalt des Landes<br />

gehört in den vergangenen beiden<br />

Jahrzehnten, dass die lange unterdrückten<br />

indigenen Kulturen sichtbar<br />

gemacht und gestärkt werden.<br />

DieVerlage haben sich schon länger<br />

vorbereitet. Der Gastlandauftritt<br />

wurde vor drei Jahren beschlossen,<br />

seither haben Agenten und Scouts<br />

Kontakte geknüpft, Lektoren Übersetzungen<br />

in Auftrag gegeben. „Die<br />

Frankfurter Buchmesse ist keine<br />

deutsche Veranstaltung. Die kanadische<br />

Kultur kann sich der Buch- und<br />

Medienindustrie aus 150 Ländern<br />

präsentieren“, gab Juergen Boos<br />

noch zu Protokoll. Denn in der Tat<br />

folgt auf einen Schwerpunkt hier oft<br />

auch die Vergabe weiterer Lizenzen.<br />

Das allerdings bleibt für das hiesige<br />

Lesepublikum unsichtbar.<br />

VonPetraKohse<br />

Esgibt wohl niemanden, der nach<br />

der Lektüre der „Tribute von Panem“-Trilogie<br />

nicht gerne wüsste,<br />

wie es mit Katniss und Peeta und ihrenbeiden<br />

Kindernweitergeht, nach<br />

all den Schlachten, die sie gegen andere<br />

Kinder und Jugendliche –und<br />

auch gegeneinander – schlagen<br />

mussten. Nach all ihren Verlusten.<br />

Wasaus Panem wird, nachdem die<br />

grausamen „Hungerspiele“ abgeschafft<br />

sind, die alte Diktatur besiegt<br />

ist und eine neue gerade noch verhindert<br />

werden konnte. Nachdem<br />

Präsident Snow tot und die Menschen<br />

in den Distrikten theoretisch<br />

befreit sind.<br />

Aber in der Erzählzeit ist es keine<br />

Fortsetzung dieser beispielhaft<br />

spannenden und die Mechanismen<br />

von Politik erklärenden Mischung<br />

aus Romanze und Dystopie, die die<br />

US-amerikanische<br />

Suzanne Collins<br />

jetzt zehn Jahre<br />

nach Erscheinen<br />

des dritten Bandes<br />

geschrieben<br />

hat und die am<br />

19. Mai weltweit<br />

und in Deutschland<br />

unter dem<br />

Titel „Die Tribute<br />

vonPanem –Das<br />

Lied von Vogel<br />

OETINGER-VERLAG<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 22. Januar<br />

Schriftstellerin<br />

Deutsches Cover<br />

des 4. Bandes<br />

und Schlange“ veröffentlicht wird.<br />

SonderndieVorgeschichte.Der neue<br />

Roman spielt 64 Jahrevor den Ereignissen<br />

der ersten drei Bücher und<br />

beginnt mit dem Morgen der„Ernte“<br />

der zehnten „Hungerspiele“. Im Mittelpunkt<br />

steht Coriolanus Snow als<br />

junger Mann. In den ersten drei Bänden<br />

ist er ein Autokrat der skrupellosesten<br />

Sorte und Rosenzüchter nebenbei.<br />

In Band 4begegnet man ihm<br />

als einem um den eigenen Aufstieg<br />

besorgten, aber auch nicht unsympathischen<br />

18-Jährigen.<br />

Zwei Seiten aus dem Original hat<br />

der Verlag online gestellt (oetinger.de),<br />

in denen Coriolanus hofft,<br />

einer der Mentoren der diesjährigen<br />

Tribute zu werden, also der Coach eines<br />

jener 24 Jugendlichen, die alljährlich<br />

gezwungen werden, in einer<br />

virtuellen Arena auf echtes Leben<br />

und echten Todhin gegeneinander<br />

anzutreten. Dabei denkt er natürlich<br />

an einen Spross aus einer der feinen<br />

Gesellschaften der ersten Bezirke.<br />

Tatsächlich bekommt er ein Mädchen<br />

aus dem 12. Bezirk zugeteilt.<br />

Dem wilden Bezirk, dem Bezirk der<br />

Kohlearbeiter. Dem Bezirk aus dem,<br />

später,auch Katniss kommt.<br />

Ausder Buch-Trilogie entstanden<br />

bislang vier Filme,die demVerlag zufolge<br />

knapp 2,6 Milliarden Euro einspielten.<br />

Die deutschen Bände haben<br />

sich bislang mehr als 4,7 Millionen<br />

Mal verkauft. Mit dem neuen<br />

Roman wolle sie der Frage nachgehen,<br />

„wer wir seien und was wir für<br />

unser Überleben für notwendig erachten“,<br />

hatte Suzanne Collins im<br />

vergangenen Jahr in einem Interview<br />

gesagt. Und welche Vorstellungen<br />

vonMenschlichkeit wir haben.<br />

1 Tagesschau ARD 4,90 16 %<br />

2 Handball-EM ZDF 4,82 15 %<br />

3 Ich bin ein Star ... RTL 4,71 22 %<br />

4 heute-journal ZDF 4,33 14 %<br />

5 Wer weiß denn ...? ARD 3,93 19 %<br />

6 SokoWismar ZDF 3,93 18 %<br />

7 heute ZDF 3,93 15 %<br />

8 ZDF-Sport ZDF 3,87 13 %<br />

9 RTL aktuell RTL 3,51 14 %<br />

10 Heldt ZDF 3,29 11 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Acker Stadt Palast (✆ 441 00 09)<br />

19.30: Der Wahnsinn des Herakles /Herakles 13<br />

ada Studio in denUferstudios (✆ 21 80 05 07)<br />

18.00 Studio 7: reinkommen (Bárbara Conde)<br />

alpha-nova-werkstattTheater (Albrechtstr.28)<br />

19.30 Theatersaal: Fahrenheit 461 (Theater Ein Topf)<br />

Ballhaus Naunynstraße (✆ 75 45 37 25)<br />

20.00: Cyclops (Nasheeka Nedsreal)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Glaube undHeimat<br />

20.00 Neues Haus: Stunde der Hochstapler –Das<br />

Krull Prinzip<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Ein Mord wird angekündigt<br />

Café Theater Schalotte (✆ 341 14 85)<br />

20.00: Tablao Flamenco (LauralaRisa yCompañia)<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: Tosca<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: (Life on earth can be sweet) Donna<br />

Dock 11 (✆ 448 12 22)<br />

19.00: Encapsulation (The Instrument)<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00 Box: Hundeherz<br />

20.00: Hasta la Westler,Baby!<br />

English Theatre Berlin (✆ 691 12 11)<br />

20.00: ABetter Life<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Der Beziehungscoach<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Schädlichkeit des Tabaks und andere<br />

Ungeschicklichkeiten<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Drei Männer im Schnee<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: Plateau Effect (Staatsballett Berlin)<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Ab jetzt<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Ein Bericht für eine Akademie<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Wolfskinder<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

19.00 Glaspalast: Fischer un sin Fru/Hinz und Kunz<br />

(Hexenberg Ensemble)<br />

20.00: Münchhausen –Die Wahrheit übersLügen<br />

(Drehbühne Berlin)<br />

20.30 Glaspalast: Gevatter Tod/Machandelbaum<br />

(Hexenberg Ensemble)<br />

Radialsystem (✆ 288 78 85 88)<br />

18.00: NewEmpathies: Pasdedeux#1–Constructing<br />

Love (Solistenensemble Kaleidoskop)<br />

19.30: NewEmpathies: 7(RadouanMriziga)<br />

21.00: NewEmpathies: BurnTime<br />

RambaZamba Theater (✆ 44 04 90 44)<br />

19.30: Antigone<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Extrawurst<br />

Schaubude (✆ 423 43 14)<br />

20.00: Hemingway. Gaza. Big Fish. (Film Riss Theater,<br />

Berlin und Jamal Abu Alqumsan, Gaza)<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

21.00: Die Anderen<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Ichbin nicht Mercury<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

19.00 Kantine: Philosophiermaschine (Interrobang)<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

17.00 Alter Orchesterprobensaal: Linden 21: Usher<br />

19.00: Il barbiere di Siviglia<br />

Theater Adlershof (✆ 23 93 45 79)<br />

18.00: Verliebt, verlobt, verschwunden (Dorit Gäbler)<br />

Theaterdiscounter (✆ 28 09 30 62)<br />

20.00: Ein anarchistischer Bankier<br />

Theaterforum Kreuzberg (✆ 70 07 17 10)<br />

20.00: Kasimir und Karoline (Peter’sFriends)<br />

Theater im Nikolaiviertel (✆ 017 6/ 40 53 11)<br />

19.30: ZilleseinMilljöh<br />

Theater untermDach (✆ 902 95 38 17)<br />

20.00: Der Theaterkritiker<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Indien<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00: Eine Odyssee<br />

20.00 Roter Salon: Armen Avanessian &Enemies<br />

#63: Die Mayonnaise, getanzt, betrachtet (mit Armen<br />

Avanessian)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />

20.30: Cosmic ComedyShowcase (Dharmander<br />

Singh, Neil Numb u. a.)<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Black Out: ADigital Dance Show(Flowmotion<br />

Dance Company)<br />

Arena Glashaus (✆ 533 20 30)<br />

19.30: Caveman –Dusammeln, ich jagen!. Anm. erf.<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Turnadot –Eine Brexit-Operette (CaCarrington-Brown)<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze (✆ 017 95 34 66 96)20.00:<br />

Diätyoga für Anfänger (Natascha Petz)<br />

<strong>Berliner</strong> Tschechow Theater (✆ 93 66 1078)<br />

19.00: Was, haben wir gelacht? (Olaf Michael<br />

Ostertag)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: La Signora: Die Schablone, in der ich wohne<br />

(Carmela de Feo)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Verdummungsverbot (Tilman Lucke)<br />

20.00: Skandal im Spreebezirk<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

19.30 Studio: Brautzillas (Melanie Haupt und Constanze<br />

Behrends)<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Reden ist Silber,lesen ist Gold –das Beste<br />

aus 25 Bühnenjahren (HeikoWerning)<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: Die Expertise war bedeutend höher(Fil)<br />

Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Family Affairs<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: Die LiveShow(Passun Azhand, Marcel<br />

Mann, Der Wolli, Sebastian Krämer,Mod.: Ingmar<br />

Stadelmann)<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: 4Wände (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Katharina Hoffman, Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

19.30: Mamma Mia!<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: HintermOfen sitzt ne Maus<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Die Vorteile des Lasters (Lisa Eckhart)<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Zauber Zauber –Nichts ist, wie es scheint<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Schwamm drüber? –Der besondere Jahresrückblick<br />

2019 (AnnyHartmann)<br />

Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />

20.30: Rigoletti ... will Bundespräsidentin werden<br />

(Marion Pfaus)<br />

Zimmertheater Steglitz (✆ 25 05 80 78)<br />

20.00: Die sechs Leben der Mascha Kaléko(Ingolf<br />

Alwert, Ute Knorr)<br />

Feierabendkonzert<br />

Abschalten<br />

zu<br />

Orgelklängen<br />

Bevor Sie sich und Ihren<br />

Lieben wieder das Wochenende<br />

mit schlechter<br />

Laune verderben, weil Sie auf<br />

dem Heimweg den Dienstärger<br />

nicht loswerden und in die<br />

Familie tragen −sagen Sie zu<br />

Hause einfach, dass Sie heute<br />

ein bisschen später kommen<br />

und machen Sieeinen Umweg<br />

über die Nikolaikirche, wojeden<br />

Freitag um 17 Uhr eine<br />

halbe Stunde lang musiziert<br />

wird. „Zuhören −Entspannen<br />

− Nachdenken“ lautet das<br />

Motto der vom Stadtmuseum<br />

veranstalteten Konzerte. Diesmal<br />

erschallen auf der Jehmlich-Orgel<br />

Orgelwerke bekannter<br />

Komponisten. Genauer<br />

müssen Sieesnicht wissen,<br />

denn es geht ja darum,<br />

den Kopf zu befreien. Unter<br />

uns: Diese Arbeitabschaltmethode<br />

funktioniert sogar,<br />

wenn Sie einfach nur dasitzen<br />

−ohne ordentlich zuzuhören.<br />

Ich hätte das auch gern Montagfrüh.<br />

Ulrich Seidler<br />

Nikolai-MusikamFreitag,17−17.30Uhr<br />

in der Nikolaikirche, Eintritt: 5/3 Euro<br />

„Selbstbildnis“, Sarah Haffner malte<br />

es 1963, mit 23 Jahren<br />

S. HAFFNER/VG BILDKUNST BONN 2020/DAVID BRANDT<br />

Hinter der<br />

Wirklichkeit<br />

Sarah Haffners „Goodbye to Berlin“ in der Galerie Poll<br />

Diese „Wintersonne“ von<br />

1990 kann als Paraphrase<br />

auf den Begriff<br />

„Steinernes Berlin“ gelesen<br />

werden. Dieser geht auf den<br />

Nachkriegsmaler Werner Heldt zurück<br />

und hat Maler immer wieder inspiriert.<br />

Gerade auch SarahHaffner.<br />

Fahles Gelb trifft auf kaltes,klares<br />

Türkis, steht über dem schwermütigen<br />

Dunkelblau und Schwarz der<br />

Brandmauernund Giebel.Wiegefroren<br />

wirkt die Luft. Stimmungen, Erinnerungsfetzen,<br />

Gedanken gerinnen<br />

zu Flächen, eine nicht-erzählende<br />

Malerei zwischen Realität und<br />

Abstraktion. Das streng reduzierte<br />

Stadt-Motiv gehört zuHaffners vor<br />

30 Jahren im Atelier in der Uhlandstraße<br />

entstandenen Zyklus über die<br />

Jahreszeiten in der Stadt.<br />

Türkis war offensichtlich eine ihrer<br />

Lieblingsfarben. Ja, bestätigte sie<br />

einmal in einem Gespräch: „Türkis<br />

ist für mich Klarheit, wie Wasser,<br />

dem ich auf den Grundguckenkann.<br />

Oder wie der Himmel im Frühling,<br />

wenn alles Kommende noch offen<br />

ist.“ Neigte sich das Jahr –oder auch<br />

nur der Tag–,dann changierte das<br />

Türkis in ihren Bildern zudunklem<br />

Ingeborg Ruthe<br />

begegnete der vorzweiJahren verstorbenen<br />

Sarah Haffner in den Neunzigerjahren<br />

und sah seither etlicheAusstellungen<br />

derauch schreibenden Malerin, deren<br />

Bildsprache sich zwischen Gegenständlichkeit<br />

und Abstraktion bewegte.<br />

„Wintersonne“, 19<br />

Blau. Diese Malerei zeigt Wesentliches,<br />

reißt es heraus aus dem Fluss<br />

des Alltäglichen.<br />

Damals, 1990, so unmittelbar<br />

nach dem Fall der Mauer, war Berlin<br />

ja laut, schrill, chaotisch, überrannt<br />

vonMenschen aus allen Richtungen<br />

der Windrose. Aber –wie faszinierend!<br />

– Sarah Haffner malte nicht<br />

etwa Lärmendes,nicht die Euphorie<br />

der Masse, sondern eine konzentrierte,<br />

harte Stille. Die radikale Verknappung<br />

der Formen war ihr Markenzeichen.<br />

Was man sieht, ist nur<br />

scheinbar real. Stimmungen, Erscheinungen,<br />

Gedanken gerinnen<br />

zur dichten, strengen Metapher, in<br />

denen helle Fraben zu dunklen,<br />

warme zu kalten komponiertsind.<br />

Auf suggestive Perspektiven und<br />

dadurch illusorische Effekte verzichtete<br />

Sarah Haffner völlig. Es ist der<br />

Dialog der Farben, der den Menschen<br />

oder Dingen in ihrer Malerei<br />

Plastizität gibt. Noch oft –bis ins Alterswerk<br />

hinein – malte sie solche<br />

scharfkonturigen, fensterlosen Häusergebirge.<br />

Brandmauern, Haltepunkte,<br />

Brücken, Treppen und<br />

Wände, die einen zurückstoßen,<br />

aber faszinierend charaktervoll sind.<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51)Crescendo #makemusicnotwar<br />

14.45; Lindenberg! Mach dein Ding<br />

17.15,20.30<br />

CinemaParis (✆ 881 31 19) Die Wütenden 15.00,<br />

20.30; Die Wütenden (OmU) 17.45<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) 1917 –Der<br />

Film (OmU) 20.00; Das geheime Leben der Bäume<br />

17.20; Judy 14.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) 1917 –Der Film<br />

13.30, 16.15, 19.00, 21.40; Das geheime Leben<br />

der Bäume 15.40; Jojo Rabbit (OF) 15.00, 20.50;<br />

Parasite 18.00; Judy 17.30, 20.15; Judy (OmU)<br />

13.30,17.50, 20.30; Queen &Slim (OmU) 15.00,<br />

21.15; Freies Land 13.30, 16.15; The Peanut Butter<br />

Falcon (OmU) 19.00; Knives Out (OmU) 20.50;<br />

Knives Out (OF) 18.00; Vom Gießen des Zitronenbaums<br />

13.20, 15.40; Einsam zweisam 19.00; MilesDavis:<br />

Birth of theCool (OmU) 21.30; Die Sehnsucht<br />

der Schwestern Gusmao 16.00<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Milchkrieg inDalsmynni<br />

18.45;The Peanut Butter Falcon 22.15; Das<br />

Vorspiel 17.00, 20.30; Crescendo #makemusicnotwar<br />

17.45; Kamikaze 1989 (OmenglU) 22.30;<br />

Motherless Brooklyn 20.00<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Knives Out 14.30,<br />

17.30, 20.30; Lindenberg! Mach dein Ding 14.30,<br />

17.30, 20.30; A Rainy Day In New York 16.15,<br />

20.45; Der geheime Roman des Monsieur Pick<br />

18.30; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.00; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.45,<br />

17.20, 20.00; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />

14.00; Das Vorspiel16.15, 18.30, 20.50<br />

Zoo Palast (✆ 01805/22 29 66) Atmos: Bad Boys<br />

for Life 20.00, 23.10; Die Eiskönigin II14.00; 3D,<br />

Atmos: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.40;<br />

Die Hochzeit 23.10; Die Hochzeit 16.45; Jojo<br />

Rabbit (OF) 22.50; Lindenberg! Mach dein Ding<br />

19.45; Vier zauberhafte Schwestern 14.15; Jojo<br />

Rabbit 17.30, 20.00, 22.45; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.15; Bad Boys for Life 17.00;<br />

Die Hochzeit 14.10, 20.00; Knives Out 23.05; Als<br />

Hitlerdas rosaKaninchenstahl 20.00;Bad Boys for<br />

Life 14.45; Jojo Rabbit (OF) 17.30; Joker 22.50;<br />

Lindenberg! Mach dein Ding 17.45; Das perfekte<br />

Geheimnis 15.00; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

20.45<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) 2040 –Wir<br />

retten die Welt! (OmU) 11.00; ARainy Day InNew<br />

York (OmU) 17.45; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya<br />

(OmenglU) 12.30;<br />

LatteIgelund der magische Wasserstein 16.15; Der<br />

Leuchtturm –The Lighthouse (OmU) 21.00; Miles<br />

Davis: Birth of the Cool (OmU) 14.15; Das Vorspiel<br />

(OmenglU) 19.15; Why Don‘t You Just Die! –Papa,<br />

sdokhni (OmU) 22.50; Aquarela (OmU) 14.15;<br />

Bunuel im Labyrinth der Schildkröten –Bunuel en<br />

el laberinto delas tortugas (OmU) 16.00; Freies<br />

Land (DFmenglU) 19.30; Jeannette: Die Kindheit<br />

der Jeanne d‘Arc (OmenglU) 11.00; Milchkrieg in<br />

Dalsmynni 12.45; Once Upon aTimein...Hollywood<br />

(OmU) 21.40; Einsam zweisam –Deux moi (OmU)<br />

11.00; Die Eiskönigin II–Frozen 2(OmU) 15.15;<br />

TheFarewell (OmenglU)18.50;Der geheime Roman<br />

des Monsieur Pick 17.00; Joker (OmU) 22.45; Motherless<br />

Brooklyn 12.45; Parasite –Gisaengchung<br />

(OmenglU) 20.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 16.00; Freies Land 20.10;<br />

DasgeheimeLeben derBäume 14.00, 18.15; Parasite<br />

–Gisaengchung (OmU) 22.35; Aretha Franklin:<br />

Amazing Grace (OmU) 20.15; Der geheime Roman<br />

des Monsieur Pick –Le mystere Henri Pick (OmU)<br />

18.15; Der marktgerechte Mensch 16.20; Midsommar<br />

–Director‘s Cut (OmU) 22.00; Systemsprenger<br />

14.00<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz 1917 –Der Film<br />

14.00, 17.00, 20.00, 23.00; 3Engel für Charlie<br />

14.10, 20.10; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />

17.10; Bad Boys for Life 16.20, 19.40, 22.40;<br />

IMAX: Bad Boys for Life 13.50, 16.50, 20.00,<br />

23.10; Black and Blue 22.50; Cats 17.20; Die<br />

Eiskönigin II 14.20, 16.45; Das geheime Leben<br />

der Bäume 20.10; The Grudge 19.40, 23.10; Die<br />

Hochzeit 13.45, 17.20, 20.15, 23.15; Jojo Rabbit<br />

17.10,19.50;Jojo Rabbit(OF)16.50; Joker22.50;<br />

Jumanji –The Next Level 14.00, 16.50, 19.20,<br />

22.30; Knives Out 14.20, 16.40, 19.50, 22.20;<br />

Knives Out (OF)23.00;Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein 14.20; Lindenberg! Mach dein Ding<br />

16.30, 19.40; Midnight Movie: Obsessed: Tödliche<br />

Spiele 23.00; Das perfekte Geheimnis 19.20;<br />

Queen &Slim 22.45; Spione Undercover: Eine wilde<br />

Verwandlung 14.00; 3D: Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.00, 19.30, 22.45; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 13.45, 16.40, 19.50, 22.20;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 13.50; Die Wolf-Gäng<br />

14.30,17.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Joker (OmU)<br />

22.30; Der Leuchtturm – The Lighthouse (OmU)<br />

20.20; Systemsprenger (OmenglU) 18.00; Porträt<br />

einer jungen Frau in Flammen –Portrait delajeune<br />

fille en feu (OmU) 18.00, 22.15; Vom Gießen des<br />

Zitronenbaums –ItMust BeHeaven (OmU) 20.20<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) 1917 –Der Film<br />

16.45, 20.00, 23.00; Bad Boys for Life 16.50,<br />

19.30, 22.40; Die Eiskönigin II13.40, 16.30; Die<br />

Hochzeit 14.00, 17.10,20.10,23.00; Joker 22.50;<br />

Jumanji –The Next Level 16.40, 19.50, 22.50;<br />

Knives Out 19.40, 22.50; Lindenberg! Mach dein<br />

Ding 13.30,19.40; Das perfekte Geheimnis 13.50;<br />

Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.00;<br />

3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 19.20; Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.45, 22.45; Vier<br />

zauberhafte Schwestern 14.10; Die Wolf-Gäng<br />

14.15, 16.50<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 17.35; Morgen sind wir frei 19.15;<br />

Rotschühchen und die sieben Zwerge 15.55; Die<br />

schönste Zeit unseres Lebens 13.50<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 4109) 1917 –Der<br />

Film 17.30,20.00, 22.50; Bad Boys for Life 14.40,<br />

17.00, 20.00, 22.40; 3D: Die Eiskönigin II 14.15;<br />

Die Eiskönigin II 14.20, 17.15; The Grudge 23.00;<br />

Die Hochzeit 14.30, 17.10, 19.50, 22.30; Jumanji<br />

–The Next Level 17.20, 19.45; Knives Out 20.15,<br />

22.40; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

15.00; Lindenberg! Mach dein Ding 16.40, 19.30;<br />

Das perfekte Geheimnis 19.40; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.50; 3D: Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers 16.45, 19.50; Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers 14.15, 20.10, 22.20; Underwater<br />

–Es ist erwacht 23.00; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.45, 17.10; Die Wolf-Gäng 14.30,<br />

17.20; Zombieland 2: Doppelt hält besser 23.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Jojo Rabbit (OmU)<br />

17.30, 20.00, 22.30; B Knives Out (OmU) 16.00,<br />

21.30; Parasite –Gisaengchung (OmU) 18.45<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Little Joe –<br />

Glück ist ein Geschäft (OmU) 21.30; Milchkrieg in<br />

Dalsmynni –Heradid (OmU) 17.30; Das Vorspiel<br />

19.30; Die Wütenden (OmU) 17.45, 20.00, 22.15<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Almanya –Willkommen<br />

in Deutschland 10.00; Jojo Rabbit (OmU)<br />

12.30, 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 14.45, 17.15, 22.00; Der<br />

blaue Tiger 10.30; Thomas und seine Freunde: Große<br />

Welt! GroßeAbenteuer! 12.45;Vom Gießen des<br />

Zitronenbaums –ItMust BeHeaven (OmU) 19.45;<br />

AlsHitler das rosa Kaninchenstahl 11.45; Hilfe, ich<br />

hab meine Eltern geschrumpft 9.30;<br />

Little Joe – Glück ist ein Geschäft (OmU) 16.30,<br />

21.30; Prachtige Films: Safety First: The Movie<br />

(OmenglU) /Hotel Eindhoven (OmenglU) 19.00;<br />

Vom Gießen des Zitronenbaums –ItMust BeHeaven<br />

(OmU) 14.15<br />

RegenbogenKino (✆ 69 57 95 17)Swans –Where<br />

Does ABody End? 20.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Cunningham(OmU)16.00;<br />

TheFarewell (OmU) 20.00; Joker(OmU)21.45; Porträt<br />

einer jungen Frau in Flammen –Portrait de la<br />

jeune fille en feu (OmU) 17.45; Little Joe –Glück<br />

ist ein Geschäft (OmU) 21.45; Der marktgerechte<br />

Mensch (OmU) 17.30; Die Sehnsucht der Schwestern<br />

Gusmao –Avida invisivel de Euridice Gusmao<br />

(OmU) 19.15; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />

Alarm 16.00; Kinobar imSputnik Swans –Where<br />

DoesABody End? (OmU) 22.00<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Das geheime Leben der<br />

Bäume 15.20, 17.40; Parasite 20.00; New Knives<br />

Out 16.00, 18.50, 21.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Bad Boys for Life<br />

17.30, 20.30; DieEiskönigin II 15.00; Die Hochzeit<br />

15.00, 17.30, 20.15; Knives Out 17.15, 20.15;<br />

Lindenberg! Mach dein Ding 17.00, 20.00; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.45; 3D:<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.00;Vier zauberhafte<br />

Schwestern 15.15; Die Wolf-Gäng 14.45,<br />

17.45<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 13.00; Die Eiskönigin<br />

II 15.30; Freies Land 17.45; Knives Out 13.00,<br />

20.30; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

15.45; Lindenberg! Mach dein Ding 13.00, 17.45,<br />

20.30; Vom Gießen des Zitronenbaums 18.00; Das<br />

Vorspiel 15.45,20.15<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

1917 –Der Film 17.15, 19.50, 22.50; Bad Boys<br />

for Life 14.00, 17.00, 20.00, 23.00; Die Eiskönigin<br />

II 14.00, 16.50; The Grudge 23.15; Die Hochzeit<br />

14.10, 17.05, 20.00, 22.45; 3D: Jumanji –The<br />

Next Level 19.40, 22.40; Jumanji –The Next Level<br />

14.10, 17.00; Knives Out 19.45, 23.00; Lindenberg!<br />

Mach dein Ding 16.35, 19.40; Midnight<br />

Movie: Obsessed: Tödliche Spiele 23.00; Das<br />

perfekte Geheimnis 20.00; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.15; 3D: Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 22.35; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.05, 16.30, 19.25; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.15; DieWolf-Gäng 14.30, 16.55<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98)Einsam zweisam 18.30; Der<br />

kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 17.00; Parasite 20.45; Bunuel imLabyrinth<br />

der Schildkröten 21.45; But Beautiful –Nichts existiert<br />

unabhängig (OmU) 17.45; Gundermann Revier<br />

(OmenglU) 20.00<br />

Babylon (✆ 2425969) Cinebrasil–Brasilianisches<br />

Filmfestival: 10 Sekunden um zu siegen –10segundos<br />

para vencer (OmenglU) 22.00; Das Cabinet<br />

des Dr. Caligari (m. Live-Musikbegleitung) 19.30;<br />

Cinebrasil –Brasilianisches Filmfestival: Casa de<br />

areia –Das Haus aus Sand: The House of Sand<br />

(OmenglU) 20.00; Fellini 100!: Fellinis Die Clowns<br />

–IClowns (OmenglU) 17.30; Fellini 100!: Fellinis<br />

Satyricon (OmenglU) 17.30; Cinebrasil – Brasilianisches<br />

Filmfestival: Der Kuss auf dem Asphalt<br />

–Obeijo no asfalto (OmenglU) 20.00; Cinebrasil<br />

–Brasilianisches Filmfestival: Saneamento basico,<br />

ofilme –Grundsanierung: Der Film (OmU) 22.00;<br />

VideoartatMidnight (#111: GernotWieland) 23.59<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Fritzi<br />

–Eine Wendewundergeschichte 15.30; Queen &<br />

Slim (OmU) 17.15, 20.00; Yung (OmenglU) 22.45;<br />

Joker (OmU) 21.15; Der Leuchtturm –The Lighthouse<br />

(OmU) 16.30; Queen &Slim (OmU) 11.30,<br />

14.00; Systemsprenger 9.00; Vom Gießen des Zitronenbaums<br />

–ItMust BeHeaven (OmU) 19.00<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00)1917 –Der<br />

Film 16.30, 19.50; 1917 –Der Film (OF) 11.00,<br />

13.50, 17.10, 19.30, 22.50; 3Engel für Charlie<br />

23.15; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 11.10;<br />

Bad Boys for Life 11.15, 14.15, 16.40, 20.10,<br />

23.15; Bad Boys for Life (OF) 19.40, 22.40; Die<br />

Eiskönigin II 12.00, 17.15; Die Eiskönigin II–Frozen<br />

2 (OF) 15.10; Die Hochzeit 11.30, 14.20,<br />

17.20,20.10, 23.10; Joker(OF)22.20; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 18.00; Jumanji –The Next Level<br />

13.20; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem<br />

verlorenen Schatz 11.10; Knives Out 17.00, 22.40;<br />

Knives Out (OF) 20.10; Lindenberg! Mach dein<br />

Ding 14.00; Das perfekte Geheimnis 19.45; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.30; 3D:<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 11.45, 19.00;<br />

StarWars: Der Aufstieg Skywalkers 16.15; 3D: Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers –StarWars: The Rise<br />

of Skywalker (OF) 22.15; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF)<br />

21.00; Vier zauberhafte Schwestern 11.10, 13.45;<br />

Die Wolf-Gäng 11.15, 13.50, 16.30<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) 1917 –Der Film<br />

(OmU) 16.30, 19.00, 21.30; Miles Davis: Birth of<br />

the Cool (OmU) 14.00; The Farewell (OmU) 16.45;<br />

Judy (OmU) 19.30; Lindenberg! Mach dein Ding<br />

14.00, 21.30; Jojo Rabbit (OmU) 17.15, 19.30,<br />

21.45; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A<br />

vida invisivel de Euridice Gusmao (OmU) 14.30; Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.30; Die Wütenden<br />

(OmU) 17.00, 19.15, 21.30; Little Joe –Glück<br />

ist ein Geschäft (OmU) 14.45, 21.30; Das Vorspiel<br />

(teilw.OmU) 17.00, 19.15<br />

International (✆ 24 75 60 11) Jojo Rabbit (OmU)<br />

19.30, 22.00; Lindenberg! Mach dein Ding 13.30,<br />

16.30<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70)Konecsrpna vHoteluOzon–Late<br />

August at the HotelOzone (OmenglU)<br />

20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

1917 –Der Film 16.50, 19.55, 23.00; 1917 –<br />

Der Film (OF) 19.55; Aman Reis Duymasin (OmU)<br />

22.50;BabaParasi(OmU) 22.45; Bad Boys for Life<br />

17.00, 20.00, 23.00;Bad Boys for Life (OF) 22.30;<br />

Cep Herkülü: Naim Süleymanoglu –Pocket Hercules<br />

(OmU) 14.15; Die Eiskönigin II 14.15, 17.15;<br />

Die Hochzeit 14.15, 17.05, 19.30, 22.40; Jumanji<br />

–The Next Level 14.00, 17.20, 20.10; Knives Out<br />

19.30; Lindenberg! Mach dein Ding 22.45; Mucize<br />

Ask (OmU) 22.50; Psy 3: Wimie zasad –Hunde<br />

3: Im Namen der Regeln (OmU) 20.00; Rafadan<br />

Tayfa 2: Göbeklitepe –Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe<br />

(OmU) 14.10, 17.15; Spione Undercover: Eine<br />

wilde Verwandlung 14.15; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.00, 16.30, 19.45; Türkler Geliyor<br />

–Adelatin Kilici (OmU) 16.15, 19.30, 23.00; Vier<br />

zauberhafte Schwestern 14.45; Die Wolf-Gäng<br />

14.00,16.50<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) The Farewell (OmenglU)<br />

22.00; Parasite –Gisaengchung (OmenglU) 16.50,<br />

23.50; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A<br />

vida invisivel de Euridice Gusmao (OmU) 14.20;<br />

Systemsprenger (DFmenglU) 12.00; Die Wütenden<br />

(OmU) 10.00, 20.00<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Queen &Slim (OmU)<br />

16.30,19.30, 22.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) 1917 –Der Film (OmU)<br />

15.00,17.45,20.30; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 15.00; Joker (OmU) 17.30, 20.00, 22.30;<br />

Lindenberg! Mach dein Ding 15.20, 18.10, 21.00;<br />

Judy (OmU) 16.00, 18.30; Motherless Brooklyn<br />

(OmU) 21.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

90, ein Motiv für das „Steinerne Berlin“ (nach Werner Heldt), Eitempera und Öl auf Nessel S.HAFFNER/ VG BILDKUNST BONN 2020/DAVID BRANDT<br />

Menschenleere Häuser-Landschaften<br />

wie diese wirken wie eingespannt<br />

in ein konstruktivistisches<br />

Gerüst. Sie sagte dazu: „Hinter der<br />

Wirklichkeit“ –das „hinter“ war als<br />

Widerhäkchen gemeint, die „Wirklichkeit“<br />

keineswegs schon als die<br />

ganze Wahrheit. Ihre Bildwelt<br />

schrieb Stimmungen, Zustände fest.<br />

Und wenn sie sich selbst malte,<br />

schon in jungen Jahren, 1963, gerade<br />

erst neun Jahrezuvor und mitten im<br />

Teenager-Alter, aus dem Londoner<br />

Exil ihrer ElterninBerlin vage „angekommen“,<br />

dann ist das auch später<br />

noch Grüblerische, Melancholische<br />

in den Gesichtern (etwa ihrer Serie<br />

„Frauen am Fenster“), dieser Kontrast<br />

der nachtblauen Schatten und<br />

rotgeschminkten Lippen und der<br />

vielen ernsten, skeptischen, bisweilen<br />

spöttischen Selbstbildnisse<br />

schon in dem fragenden jungen Gesicht<br />

der Malerin angelegt.<br />

Siemusste sich nach der Kindheit<br />

in England zurechtfinden in<br />

Deutschland, in der Frontstadt Berlin,<br />

in den Tumulten der 68er-Bewegung.<br />

Fragen hatte sie selbst immer<br />

mehr als Antworten. Der Dichter<br />

Erich Fried, dem Sarah Haffner auf-<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Die Künstlerin: Sarah Haffner<br />

(1940–2018) kam im britischen Cambridge,<br />

dem Exil ihrer aus Nazi-Deutschland<br />

geflohenen Eltern, zur Welt. Ihr Vater,<br />

der Historiker und linkeSchriftsteller Sebastian<br />

Haffner,musste Hitlerdeutschland<br />

verlassen, um sein Leben zu retten<br />

und das seiner halbjüdischen Frau. 1954<br />

kehrte die Familie nach West-Berlin zurück.<br />

Sarah Haffner,die an der Charlottenburger<br />

Hochschule der Künste Malerei<br />

studierthat,schrieb auch Bücher und engagierte<br />

sich für Frauen in Not.<br />

Die Ausstellung: „Goodbye to Berlin“ gedenkt<br />

der Malerin, die am 27. Februar 80<br />

Jahre alt geworden wäre. Galerie Poll,<br />

Gipsstr.3.Bis 29. Februar,Di–Sa 12–18<br />

Uhr.Lesung/Gespräch am 27. Februar,<br />

19 Uhr.Eintritt frei<br />

fiel, als sie noch keine 25 Jahre alt<br />

war, aber bereits solche eigenwilligen<br />

Einsamkeits-Metaphern malte,<br />

spröde Gedichte schrieb, sich in der<br />

Frauenbewegung engagierte und<br />

das erste Frauenhaus West-Berlins<br />

initiierte, muss diesen Zeitzeichen<br />

auf den Grund geschaut haben.<br />

Denn er hielt sie für geeignet, die<br />

Menschen, die das Sehen und Fragen<br />

verlernt haben, wieder Sehen<br />

und Fragen zu lehren.<br />

SarahHaffnermalte in ihreBilder<br />

wohl den Schmerz, nicht aber Larmoyanz<br />

hinein. Denn da war immer<br />

auch die Lust mit ihren eindringlich<br />

stillen, räumlichen Bildern gegen<br />

den Strom (etwa den hysterischen<br />

Kunstbetrieb) zu schwimmen. Malen,<br />

sagte sie mir einmal, vertreibe<br />

ihr die Ängste. Ihre beiden Identitäten,<br />

die deutsch-jüdische und die<br />

englische aber meldeten sich angesichts<br />

vonneuem Fremdenhassund<br />

Gewalt in Deutschland, angesichts<br />

von Sieg-Heil-Schreiern vor Asylantenheimen<br />

mit neuem inneren<br />

Druck. Gefragt, ob ihre Bilder die<br />

Spuren der Zeit trügen, sagte Sarah<br />

Haffner:„Eher die Spuren vonErfahrungen.“<br />

Literatur<br />

Geräumige<br />

Pausen<br />

garantiert<br />

Monika Rinck ist vielleicht<br />

die umtriebigste,vielseitigste,<br />

fröhlichste und energischste<br />

Dichterin, die der Literaturbetrieb<br />

so zu bieten hat.<br />

Heute lädt die 50-Jährige, die<br />

auch als Übersetzerin tätig ist,<br />

im Literarischen Colloquium<br />

auf die „Bühne des Schlafs“,<br />

wohin man ihr natürlich unbesehen<br />

und jederzeit zu folgen<br />

bereit ist! Um Schlaf,<br />

Traum und dessen Deutung<br />

geht es in Lesungen und Gesprächen,<br />

die Autorin Annett<br />

Gröschner, der Dichterkollege<br />

Durs Grünbein und der Cellist<br />

und Komponist Basilius Alawad<br />

sind mit dabei, und Monika<br />

Rinck verspricht außer einer<br />

„Anleitung zum kollektiven<br />

Traumdomino“ auch<br />

„Hanftee aus dem Samowar,<br />

geräumige Pausen, Traumproviant,<br />

unbewusste Einsichten<br />

und die unvergleichliche Musik<br />

von Basilius Alawad.“<br />

Kommt alle. PetraKohse<br />

Aufder Bühnedes Schlafs,19.30Uhr,<br />

LiterarischesColloquium Berlin, Am<br />

Sandwerder 5<br />

KLASSIK<br />

Heilig-Kreuz-Kirche Kreuzberg (✆ 69 40 12 41)<br />

21.00: Ex Oriente Lux –aus dem Orient das Licht:<br />

GabyBultmann &FarhanSabbagh (Oud), Amir<br />

Czwink (Perkussion),NachtKlänge, Arabische Musik<br />

und Musik des Abendlandes<br />

Kohlenkeller am Mexikoplatz (✆ 55 57 32 83)<br />

20.00: Aulos-Streichquartett Berlin, Neujahrskonzert,<br />

Haydn: Streichquartett op. 77 Nr.1;Beethoven:<br />

Streichquartett op. 18 Nr.1<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

19.00Gr. Saal: Konzerthausorchester Berlin, Nikolaj<br />

Szeps-Znaider (Violine), Ltg.Iván Fischer,Ludwig van<br />

Beethoven: Konzertfür Violine und Orchester D-Dur<br />

op. 61; Richard Strauss:„Also sprach Zarathustra“,<br />

Sinfonische Dichtung nach Friedrich Nietzsche op. 30<br />

20.00 Kl. Saal: Federico Colli, C. Bechstein Klavierabend,<br />

Scarlatti: Acht ausgewählte Sonaten; Haydn:<br />

Klaviersonate Es-Dur;Mozart: Sechs Variationen<br />

über „SalvetuDopmine“ vonGiovanni Paisiello;<br />

Beethoven: Sonate cis-Moll op.27Nr. 2„Mondscheinsonate“;<br />

Bach: Chaconne aus der Partita für<br />

Violine solo d-Moll<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Kirill Petrenko,<br />

GustavMahler:Symphonie Nr.6<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

20.00: Ginzburg Dynastie, Klezmer-Festival<br />

Spandovia Sacra (✆ 333 80 54)<br />

19.30: SilkeStrauf (Viola da gamba) und Anke<br />

Krabbe (Rezitation), Werkevon Bach, Dowland,<br />

Wackenroder,Proust u. a.<br />

Zwölf-Apostel-Kirche (✆ 263 98 10)<br />

19.30: Stephan Graf vonBothmer:„Ben Hur“in<br />

concert, Stummfilm-Klassikerneu interpretiert<br />

KINDER<br />

Café Maggie (Frankfurter Allee 205)<br />

19.00: Maggie Slam (ab 12 J.)<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

16.00: Im Labyrinth der Bücher,Young Show(ab 5J.)<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

17.00: Frau Holle –Mitspieltheater, (ab 4J.)<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

11.00, 19.30: Ankommen is WLAN, musikalische<br />

Ensembleproduktion (ab 12 J.)<br />

Juxirkus Schöneberg (✆ 215 58 21)<br />

17.30: Menschenskinder! Sensationen! (ab 4J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)<br />

17.00: Hänsel und Gretel, Ulrich Müller-Hönow<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

10.30: Frederik, der Träumer,Julia de Boor,Musikalisches<br />

Schattenspiel (ab 2bis 6J.)<br />

Uferstudios (✆ 46 06 08 87)<br />

19.00 Studio 14: Purple –Internationales Tanzfestival<br />

für junges Publikum: Balancing Bodies, Cie. Woest.,<br />

Tanzperformance (ab 8J.)<br />

Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)<br />

16.00: Der gestiefelte Kater (ab 3J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />

19.00 Salon: Hörthört! AGBauf die Ohren: Wirkommen,<br />

um zu lesen, Lisa Vera Schwabe und Norbert<br />

Lang,Hörstück und Gespräch<br />

ART Stalker (✆ 22 05 29)<br />

20.00: Lust, Leidenschaft und Liebe... ein Abend für<br />

die Liebe, mit Richard Maschke, Nicole Lengenberg<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

19.30: „sonntag,“, André Hatting<br />

20.00: Frankenstein –Mein Herz ist schwarz. Es<br />

stinkt., Das :zeLT, Livehörspiel-Parforceritt frei nach<br />

MaryShelly<br />

Kirchengemeinde Neu-Westend (Eichenallee 47-55)<br />

20.00 Gemeindesaal: tolle et lege–nimm und<br />

lies, mit Bettina Schwietering-Evers und Olaf Trenn,<br />

Susanne Weiß spielt Cello<br />

Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />

19.00: Mondgesichter,Haldis Kaltenbach, Roswitha<br />

Baumeister,Traude Bührmann, Heidi Kull<br />

Literarisches Colloquium Berlin (✆ 816 99 60)<br />

19.30: Aufder Bühne des Schlafs: „Aus der Traum<br />

(Kartei)“, Durs Grünbein, Lesung und Gesprächmit<br />

Durs Grünbein, Monika Rinck, Basilius Alawad und<br />

Annett Gröschner<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 887 28 60)<br />

19.30: Texte zur Kunst: Autofiktion heute, mit Violaine<br />

Huisman, Isabelle Graw, Dirk vonLowtzow,Jackie<br />

Thomae und Brigitte Weingart<br />

Periplaneta Kreativzentrum (✆ 44 67 34 33)<br />

20.00 Literaturcafé: Neu: Periplaneta Tresenlesen,<br />

Clint Lukas, Meikel Neid, Jane Steinbrecher<br />

Schropp (✆ 235 57 32 -0)<br />

20.00: Road Trip: Der langeWeg nach Indien, Mathias<br />

Vatterodt, Buchvorstellung und Reisebericht. Anm.erf.<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

20.00 Großer Salon: Texte nach der DDR, Dr.Jörg<br />

Sader &Reinhard Kuhnert<br />

Sexclusivitäten (Fürbringerstr.2)<br />

18.00: Spritzen. Die weibliche Ejakulation,Stephanie<br />

Haerdle, Buchpremiere<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: David Haynes &Friends feat. Worthy Davis<br />

(voc)<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Devendra Banhart<br />

Aufsturz (✆ 28 04 74 07)<br />

21.00: 20 Jahre Klima Kalima feat. Oliver Potratz (b),<br />

Oliver Steidle (dr)<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.30: Hervé Hartock Band –Les Colorés<br />

Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Chase Rice +Madison Kozak<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Sturgill Simpson<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: Bitter Blond<br />

Festsaal Kreuzberg (✆ 403 65 56 30)<br />

21.00: Waving The Guns, Es hätte so ein schöner<br />

Abend werden können<br />

Freizeitforum Marzahn (✆ 542 70 91)<br />

18.00: Piano PowerStation<br />

Gutshof Britz (Alt-Britz 81)<br />

19.00 Kulturstall: DiegoPinera Quintett, Esther Kaiser<br />

Quintett, Matti Klein Soul Trio u. a.,Jazzfest Neukölln<br />

2020 –1.Tag<br />

Kiste (✆ 998 74 81)<br />

21.00: Takayo<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

19.00: Eisfabrik<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

21.00: Orania.World: Sophia Bicking (Vocals) &Tal<br />

Arditi (Guitar)<br />

Panda (✆ 44 31 95 57)<br />

20.00: Incense of Music 4: Notte, Rajab<br />

Petruskirche Lichterfelde (✆ 81 80 99 66)<br />

20.00: Jaques Stotzem<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

20.00: GinzburgDynastie, Klezmer Festival<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: Cécile VernyQuartet<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Die Wallerts<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

20.00: UK Subs, Loaded<br />

Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />

20.00: Bielfeldts Begegnungen: Rainer Bielfeldt &<br />

Lorelay<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.15: Walt Weiskopf European Quartet<br />

Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />

21.00: The Nation Mourns<br />

KINO<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite –Gisaengchung<br />

(OmenglU) 17.30, 20.30; Jojo Rabbit (OF) 16.30,<br />

19.00, 21.30; 1917 –Der Film –1917 (OF) 17.00,<br />

19.45,22.30; DieWütenden (OmU) 17.00,19.30,<br />

22.00; The Farewell (OmenglU) 16.30; Knives Out<br />

(OF) 18.50; Queen &Slim (OF) 21.40<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

1917 –Der Film 16.55, 19.45, 23.00; Bad Boys<br />

for Life 14.25, 17.20, 20.10, 23.00; Die Eiskönigin<br />

II 14.40; DieHochzeit 14.05, 16.45, 19.50, 22.40;<br />

Jumanji –The Next Level 17.10, 20.00; Knives Out<br />

19.40, 22.50; Das perfekte Geheimnis 22.45; 3D:<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 17.15, 20.30;<br />

StarWars: Der Aufstieg Skywalkers 14.00; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.30; Die Wolf-Gäng 15.00,<br />

17.00<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) The Farewell (OmenglU)<br />

16.30; Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU)<br />

18.40; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A<br />

vida invisivel de Euridice Gusmao(OmU)18.20; Die<br />

Tigerentenbande –Der Film 16.40; VomGießen des<br />

Zitronenbaums –ItMust Be Heaven (OmU) 21.10;<br />

Die Wütenden (OmU) 21.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Lindenberg!<br />

Mach dein Ding 17.40, 20.30; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 15.20; Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 14.45, 17.20; Knives Out<br />

20.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) 1917 –<br />

Der Film 15.20, 18.00; 1917 –Der Film (OmU)<br />

20.45; Das geheime Leben der Bäume 17.40;<br />

Parasite 20.00; Spione Undercover: Eine wilde<br />

Verwandlung 15.30; Freies Land 17.20, 20.00;<br />

Lindenberg! Mach dein Ding 17.30; Die Wütenden<br />

15.00, 20.30; Knives Out 14.50, 20.30; Knives<br />

Out (OmU) 17.40<br />

Kino&Bar in der Königstadt (✆ 01 63/262 72 80)<br />

Festival politischer Film: „Mir ist es egal, wenn wir<br />

als Barbaren in die Geschichte eingehen“ (OmU)<br />

20.00; Festival politischer Film: Gebürtig 13.00;<br />

Festival politischer Film: Der Krieg in mir 16.00<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

1917 –Der Film (OmU) 19.30, 22.45; Als Hitlerdas<br />

rosa Kaninchen stahl 16.45; Das geheime Leben<br />

der Bäume 17.20; Jojo Rabbit (OmU) 23.00; Jojo<br />

Rabbit (OF) 14.45, 17.30, 20.15; Judy 14.30; Der<br />

kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 14.00; Knives Out 19.40; Lindenberg!<br />

Mach dein Ding 16.00, 21.30;<br />

StarWars: DerAufstieg Skywalkers (OF) 22.30;Vom<br />

Gießen des Zitronenbaums 14.15; Das Vorspiel<br />

19.00; DieWolf-Gäng 14.15, 16.45; Die Wütenden<br />

19.50; Die Wütenden (OmU) 22.30<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Gott existiert, ihr Name<br />

ist Petrunya (OmU) 21.00; Land des Honigs (OmU)<br />

18.00; Swimmingpool am Golan –Eine deutsche<br />

Familiengeschichte (teilw.OmU) 19.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 1917<br />

–Der Film 14.20, 17.05, 19.45,22.35; 3Engel für<br />

Charlie 16.50; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />

19.50; Bad Boys for Life 14.25, 17.00, 19.55,<br />

22.45; Die Eiskönigin II 14.30, 17.10; Das geheime<br />

Leben der Bäume 17.10; The Grudge22.40; Die<br />

Hochzeit 14.15, 17.00, 19.50, 22.45; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 17.00; Jumanji –The Next Level<br />

14.15; Knives Out 19.50, 22.45; Latte Igel und der<br />

magische Wasserstein 14.45; Lindenberg! Mach<br />

dein Ding 16.40, 19.40;Midnight Movie:Obsessed:<br />

Tödliche Spiele 22.45; Das perfekte Geheimnis<br />

19.55; Queen &Slim 22.40; Sneak Preview 22.45;<br />

Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.20;<br />

3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.45,<br />

22.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.15,<br />

19.40; Systemsprenger 19.40; Underwater –Esist<br />

erwacht 19.45, 22.40;Vier zauberhafte Schwestern<br />

14.35; Die Wolf-Gäng 14.40, 17.20<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Into the<br />

Wild 20.30; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.00; Marianne &Leonard –Words of Love<br />

(OmU) 18.00; Small Planets (OmU) 16.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der<br />

Film 16.40, 19.55, 23.00; AlsHitler dasrosaKaninchen<br />

stahl 13.30; Bad Boys for Life 14.15, 16.55,<br />

20.00, 23.05; Die Eiskönigin II 14.05, 16.55; The<br />

Grudge 23.10; Die Hochzeit 14.05, 17.00, 20.10,<br />

23.05; Jojo Rabbit 14.00, 16.45, 20.00, 23.00;<br />

Joker 22.45; 3D: Jumanji –The Next Level 20.10;<br />

Jumanji –The Next Level 13.55, 17.20, 23.00; KnivesOut<br />

16.15,19.40;Lindenberg! Machdein Ding<br />

19.30; Das perfekte Geheimnis 20.15; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.00; 3D: Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 19.30; Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers 16.45, 22.45; Underwater<br />

–Esist erwacht 23.15; Vier zauberhafteSchwestern<br />

13.45; Die Wolf-Gäng 14.40, 17.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Freies Land 14.35; Das perfekte Geheimnis 17.30,<br />

20.15<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Alles außer gewöhnlich<br />

18.00; Das perfekte Geheimnis 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Jojo Rabbit (OmU) 15.00,<br />

20.30; Knives Out (OmU) 17.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Crescendo #makemusicnotwar<br />

(OmU) 17.45; Judy (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) 1917<br />

–Der Film 16.50, 20.10, 23.00; Bad Boys for Life<br />

16.55, 19.55, 23.00; Die Eiskönigin II12.20; Das<br />

geheime Leben der Bäume 10.00, 14.50; Die<br />

Hochzeit 14.00, 17.20, 20.00, 22.55; Jumanji –<br />

The Next Level 12.15, 17.00; Lindenberg! Mach<br />

dein Ding 20.05, 23.05; Spione Undercover: Eine<br />

wilde Verwandlung 12.15, 14.30; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 16.55,19.40, 23.00; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 12.00, 14.40; Die Wolf-Gäng<br />

10.00, 12.15, 14.25<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 6081) Alles<br />

außer gewöhnlich 13.45; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 16.00, 20.15; Der geheime Roman des<br />

Monsieur Pick 18.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 14.00, 17.00,20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

1917 –Der Film 17.00, 19.45, 22.50; Bad Boys<br />

for Life 17.00,20.00, 23.00; Bad Boys for Life (OF)<br />

23.00; Die Hochzeit 13.15, 17.00, 19.55, 23.00;<br />

Jumanji –The Next Level 14.05, 16.10; Der kleine<br />

Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen Schatz<br />

10.00, 12.15; Knives Out 10.00, 16.50, 19.55,<br />

23.00; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

12.15; Lindenberg! Mach dein Ding 19.55; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 12.00, 14.15;<br />

StarWars: DerAufstieg Skywalkers 19.30;Vier zauberhafte<br />

Schwestern 10.00, 11.45, 14.30<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Bad Boys for<br />

Life 17.45, 20.30; Die Eiskönigin II 15.30; Die<br />

Hochzeit 15.45, 18.00, 20.30; Knives Out 20.30;<br />

Lindenberg! Mach dein Ding 17.45, 20.30; Vier<br />

zauberhafte Schwestern 15.30; Die Wolf-Gäng<br />

15.45, 18.15<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Kenji Mizoguchi: Eine<br />

Erzählung nach Chikamatsu –Chikamatsu Monogatari<br />

(OmenglU) 21.00; Kenji Mizoguchi: Yoru no<br />

onnatachi –Women ofthe Night (OmenglU) 19.30;<br />

Magical History Tour: Die Abenteuer des Rabbi Jacob<br />

–Les aventures de Rabbi Jacob (OmU) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

1917 – Der Film 13.30, 14.00, 16.40, 19.45,<br />

20.00, 23.00; 7500 –Der Film 23.00; Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 17.20, 19.45; Bad Boys<br />

for Life 13.40, 16.40, 17.00, 19.15, 19.20, 22.45,<br />

22.55; Die Eiskönigin II 13.15, 14.00, 17.00; Das<br />

geheime Leben der Bäume 17.15, 20.15; The<br />

Grudge 22.45; Die Hochzeit 14.00, 17.00, 20.15,<br />

23.00; Jojo Rabbit 12.30, 13.20, 16.30, 19.30,<br />

20.15, 22.40; Joker 20.00; Judy 16.00; 3D: Jumanji–TheNext<br />

Level17.00;Jumanji –The Next Level13.50,<br />

19.40, 23.00; KnivesOut 16.20,20.10,<br />

22.50, 23.00; Lindenberg! Mach dein Ding 13.30,<br />

16.30, 19.00; Parasite 16.00, 19.45; Das perfekte<br />

Geheimnis 13.15, 16.40, 19.50; Queen &Slim<br />

19.15, 23.00; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />

14.15; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

13.45, 17.00, 20.30, 22.50; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 13.00, 15.30, 16.30, 19.40,<br />

20.00, 22.50; Underwater –Es ist erwacht 22.20;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 14.00; Die Wolf-Gäng<br />

14.10, 16.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Bad Boys for Life 17.15,<br />

20.00, 22.30; Die Eiskönigin II 14.30; Das geheime<br />

Leben der Bäume 16.00, 18.00, 20.15, 22.30;<br />

Die Hochzeit 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Jumanji<br />

–The Next Level 18.00; Lindenberg! Mach dein<br />

Ding 17.00, 20.15; Spione Undercover: Eine wilde<br />

Verwandlung14.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

20.30; Vier zauberhafte Schwestern14.00; Die<br />

Wolf-Gäng 14.00,16.00<br />

Casablanca (✆ 677 5752) Der geheime Roman<br />

des Monsieur Pick 16.00; The Good Liar –Das alte<br />

Böse 20.30; Gundermann 18.00<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 0200)<br />

1917 –Der Film 14.10, 17.00, 20.15, 22.40; 3<br />

Engel für Charlie 22.45; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 14.30; Bad Boys for Life 14.15, 17.15,<br />

20.10, 22.45; Die Eiskönigin II 14.30, 16.50; The<br />

Grudge 20.15, 23.00; Die Hochzeit 14.20, 17.15,<br />

20.00,23.00; Joker 22.45; 3D: Jumanji –The Next<br />

Level20.00;Jumanji–TheNextLevel14.00,17.15,<br />

23.00; Knives Out 16.50, 19.50, 22.50; Lindenberg!<br />

Mach dein Ding 19.30; Das perfekte Geheimnis<br />

19.45; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />

14.20; 3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

16.55; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 19.30;<br />

Underwater –Esist erwacht 23.00; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.15, 17.15; Die Wolf-Gäng 14.40,<br />

17.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 0311) 1917 –<br />

Der Film 17.00, 19.40, 22.40; Baba Parasi (OmU)<br />

22.45; Bad Boys for Life 17.00, 20.00, 23.00; Die<br />

Eiskönigin II 16.40; Die Hochzeit 14.15, 16.45,<br />

20.00, 23.00; Jumanji –The Next Level 14.00,<br />

19.50;Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe–Rafadan Tayfa<br />

2: Göbeklitepe (OmU) 14.15; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.15; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 16.45, 19.30, 22.45; Türkler<br />

Geliyor –Adelatin Kilici (OmU) 20.00, 23.00; Vier<br />

zauberhafte Schwestern 15.00; Die Wolf-Gäng<br />

14.15,17.20<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Miles<br />

Davis: Birth of the Cool (OmU) 21.45; Buch &Film:<br />

Mutter Krausens Fahrt ins Glück (Restaurierte Fassung)<br />

19.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Jeanne d‘Arc –<br />

Jeanne (OmU) 20.00; Jeannette: Die Kindheit der<br />

Jeanne d‘Arc –Jeanne: L‘enfance de Jeanne d‘Arc<br />

(OmU) 18.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00)Filmwoche zumGedenken<br />

an den Holocaust: Bittere Ernte 18.00; Die<br />

Eiskönigin II 13.15; Der geheime Roman des Monsieur<br />

Pick 15.30; Joker 21.00; Lindenberg! Mach<br />

dein Ding 11.30,14.15, 17.00, 19.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 18.00; Marianne &Leonard<br />

–Words of Love (OmU) 16.00; Miles Davis: Birth of<br />

the Cool (OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Crescendo #makemusicnotwar<br />

15.30;Das geheimeLeben der Bäume<br />

18.00; Vom Gießen des Zitronenbaums 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Exhibition onScreen: Leonardo:<br />

Die Werke –The Works 20.30; Unheimlich<br />

perfekte Freunde 16.00; Zwingli –Der Reformator<br />

18.00<br />

Capitol (✆ 831 6417) Das geheime Leben der<br />

Bäume 15.20; Judy 17.45; Knives Out 20.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Lara<br />

17.00; Metropolis (1926/84; m.Vorfilm) 19.30<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 7020) Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl (m. Gebärdendolmetscherin)<br />

19.00; Crescendo #makemusicnotwar<br />

14.15; Die Eiskönigin II 14.00; Freies Land 21.00;<br />

Das geheime Leben der Bäume 13.20;<br />

FFF:Das geheime Lebender Bäume 16.15; Jojo Rabbit<br />

16.15, 18.30, 20.45; Lindenberg! 15.30,18.15,<br />

21.00; Vom Gießen des Zitronenbaums 16.45; Das<br />

Vorspiel 14.15,18.45; Die Wütenden 21.30<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70)<br />

1917 –Der Film 14.00, 17.00, 20.15, 23.00; Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 13.50; Bad Boys<br />

for Life 13.45, 17.00, 20.00, 23.00; Die Eiskönigin<br />

II14.15, 17.35; Die Hochzeit 14.00, 16.50,<br />

20.10,23.00; 3D: Jumanji –The Next Level 16.45,<br />

23.00; Jumanji –The Next Level 20.05; Knives Out<br />

19.40, 23.00; Lindenberg! Mach dein Ding 16.45,<br />

19.40, 23.00; Das perfekte Geheimnis 19.50; 3D:<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.30, 20.15;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.15, 23.00;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 14.20; Die Wolf-Gäng<br />

13.45, 17.10<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Knives Out<br />

17.00, 20.00; Vier zauberhafte Schwestern 14.30<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –<br />

Der Film 17.00, 20.20, 23.10; 3Engel für Charlie<br />

23.00; Bad Boys for Life 14.45, 17.20, 19.50,<br />

22.50; Die Eiskönigin II14.20, 17.00; The Grudge<br />

20.40, 23.20; Die Hochzeit 14.30, 17.20, 20.15,<br />

23.15; Hustlers 23.15; Joker 22.50; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 20.15; Jumanji 14.20, 17.20; Knives<br />

Out 17.40, 20.10, 23.00; Latte Igel und der<br />

magische Wasserstein 15.00; Lindenberg! 17.05,<br />

20.00; Das perfekte Geheimnis 15.00, 20.00; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.30; 3D:<br />

Star Wars IX 17.30; Star Wars IX 14.20, 19.45; Underwater<br />

20.30, 23.10; Vier zauberhafte Schwestern<br />

14.45, 17.40; Die Wolf-Gäng 14.40, 17.10;<br />

Zombieland 223.20<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Bad<br />

Boys for Life 17.45, 20.30; Die Eiskönigin II 15.15;<br />

Die Hochzeit 15.00, 17.45, 20.30; Jumanji –The<br />

Next Level 17.45; Lindenberg! Mach dein Ding<br />

20.30; Vier zauberhafte Schwestern 15.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 4828)<br />

Bad Boys for Life 18.00, 20.30, 22.45; Die Eiskönigin<br />

II 14.45; The Grudge 23.15; Die Hochzeit<br />

15.00, 17.30, 20.00, 22.35; Jumanji 18.00; Lindenberg!<br />

Mach dein Ding 17.00, 19.45; 3D: Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.35; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.00, 16.00; Die Wolf-Gäng<br />

14.00, 16.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 18.15; Bad Boys for Life<br />

17.45, 20.15; Jumanji 15.30; Knives Out 20.45;<br />

Spione Undercover 15.00


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Esken für Verbot von<br />

Gesichtserkennung<br />

STREAMING<br />

Mit Picard<br />

kehrt ein<br />

Vorbild zurück<br />

VonMarcus Posimski<br />

Was heute oft vergessen wird,<br />

wenn über die Faszination der<br />

„Star Trek“-Episoden gesprochen<br />

wird: Die Macher, allen voran Gene<br />

Roddenberry, haben in ihren Geschichten<br />

ein klares, gesellschaftliches<br />

Ziel verfolgt. Ihnen ging es um<br />

Völkerverständigung und Toleranz.<br />

So waren bereits in den 60er-Jahren<br />

und auch den späten 80er-Jahren die<br />

Besatzungen ein geradezu vorbildlicher<br />

Mix anFiguren sämtlicher Nationalitäten<br />

und Hautfarben.<br />

Besonders der vonSir Patrick Stewart<br />

gespielte Captain Jean-Luc Picard<br />

zeigte in seiner Funktion als<br />

Kommandeur eines Raumschiffes<br />

perfekte Führungsqualitäten und diplomatische<br />

Fähigkeiten, immer mit<br />

einem Prise Ungehorsam der übermächtigen<br />

Sternenflotte gegenüber.<br />

Diplomatie statt Invasion, Kennenlernen<br />

statt Missionieren – in den<br />

Zeiten des Wettrüstens der Supermächte<br />

hätte dies kaum konträrer<br />

zur weltpolitischen Situation sein<br />

können. Schön, dass diese Persönlichkeit<br />

jetzt in„Star Trek: Picard“ besonders<br />

gewürdigt wird.<br />

Vor 18Jahren war die Crew der<br />

Enterprise unter Picard ein letztes<br />

Mal zusehen gewesen, und Sir Patrick<br />

schwor sich damals, nie wieder<br />

in die Rolle des Captains zu schlüpfen.<br />

Washat aber nach 18 Jahren den<br />

inzwischen 79-Jährigen dazu bewegt,<br />

seine Meinung zu ändern?<br />

Nach eigener Aussage lag es in<br />

erster Linie an der Idee, die ihm der<br />

Film- und Serientausendsassa Alex<br />

Kurtzman präsentierte.Und die geht<br />

so: Picardlebt inzwischen zurückgezogen<br />

auf einem Weingut und fristet<br />

Jean-Luc Picard (Patrick Stewart)erhält einen<br />

Auftrag von Dahjier (Isa Briones). AMAZON<br />

Frauen sind im Internet ganz<br />

besonderen Bedrohungen<br />

ausgesetzt: Hasskommentare,<br />

Morddrohungen, auch<br />

Ausspähungssoftware und Überwachung<br />

per Kamerasind Phänomene,<br />

die besonders oft Frauen betreffen.<br />

Doch das Problem geht weit über<br />

Hasskommentarehinaus.Die Linke-<br />

Fraktion im Bundestag hatte in dieser<br />

Woche eigeladen zur Diskussion<br />

über „Digitale Gewalt an Frauen“.<br />

Polizei ist oft ahnungslos<br />

Mit dabei war Leena Simon. Sie ist<br />

eine der wenigen Expertinnen in<br />

Deutschland, wenn es um Stalking<br />

im digitalen Raum geht. Das Problem<br />

werde weithin unterschätzt,<br />

sagte sie. Simon arbeitet im <strong>Berliner</strong><br />

Frauenzentrum „Frieda“ und berät<br />

Frauen, die im Netz bedroht werden:<br />

„Der Klassiker ist, dass die Frau sich<br />

nicht wirklich mit ihrer Technik beschäftigt<br />

hat, weil sich der Partner<br />

darum gekümmert hat, manchmal<br />

übernehmen Frauen auch die alten<br />

Geräte ihrer Partnern. Zerbricht die<br />

Beziehung, können dann seltsame<br />

Dinge passieren“, sagte sie,„oft sind<br />

die Betroffenen ganz hilflos und wissen<br />

gar nicht, woran das liegt.“ Erst<br />

im persönlichen Gespräch stelle<br />

man dann gemeinsam fest, dass jemand,<br />

der ein Gerät eingerichtet hat,<br />

später natürlich auch Kontrolle darüber<br />

übernehmen kann.<br />

DieMöglichkeiten, Frauen zu bedrohen,<br />

zu stalken, zu überwachen,<br />

seien technisch gesehen sehr vielfältig<br />

und werden aufgrund neuer Entwicklungen<br />

immer einfacher und<br />

auch billiger, stellte Anke Domscheit-Berg<br />

fest, Sprecherin der<br />

Linke-Fraktion im Bundestag für<br />

Netzpolitik: „Man kann bei Amazon<br />

nach ‚Kleiderhaken mit Kamera‘ suchen<br />

und findet Angebote für unter<br />

zehn Euro. Für das Geld kriege ich<br />

die ÜberwachungskamerafreiHaus,<br />

die ich von der Ferne an- und abschalten<br />

kann. Die Fotos oder Videos,<br />

die so von einer Ex-Freundin<br />

entstehen, kann man im Internet<br />

veröffentlichen und so digitale Gewalt<br />

ausüben.“<br />

Frauen, die sich wehren und derlei<br />

Delikte zur Anzeige bringen, das kam<br />

an diesem Abend auch heraus,sehen<br />

sich oft einer Polizei oder Staatsanwaltschaft<br />

gegenüber, die entweder<br />

inhaltlich überfordert, ahnungslos<br />

oder überlastet ist. So sieht es auch<br />

Christina Clemm. Sie ist Rechtsanwältin<br />

in Berlin mit dem Schwerpunkt<br />

auf Familien- und Asylrecht sowie<br />

Gewaltschutzverfahren. Clemm<br />

sagt, dass fast alle ihre Verfahren, in<br />

denen es um „Digitale Gewalt an<br />

Frauen“ ging, in der Vergangenheit<br />

eingestellt worden sind: „Die Polizei<br />

ist total überfordert. Dieist nicht ausgestattet<br />

und nicht ausgebildet. Wir<br />

brauchen unbedingt Sonderdezernate<br />

dafür. Die brauchen einfach<br />

ganz andereKapazitäten.“<br />

Bei der Vorstufe zur Gewalt, den<br />

Hasskommentaren, greift das seit<br />

2017 geltende Netzwerkdurchsetzungsgesetz.<br />

Doch die Strafverfolgung<br />

ist schwierig, wie man am Künast-Beispiel<br />

sieht. EinimDezember<br />

vom Bundesjustizministerium vorgelegter<br />

Referentenentwurf soll das<br />

Gesetz verschärfen, aber auch dieser<br />

Entwurf enthält keinerlei geschlechtsspezifische<br />

Regelungen.<br />

Immerhin sind Frauen viermal<br />

häufiger Opfer vonStalking –sowohl<br />

„Zerbricht die Beziehung, können dann<br />

seltsame Dinge mit den Geräten passieren.<br />

Oft sind die Betroffenen ganz hilflos<br />

und wissen gar nicht, woran das liegt.“<br />

Leena Simon arbeitet im <strong>Berliner</strong> Frauenzentrum „Frieda“ und berät Frauen,<br />

die im Netz bedroht werden.<br />

Digitale<br />

Gewalt<br />

Frauen sind besonders häufig<br />

von Hasskommentaren und Stalking<br />

im Netz betroffen<br />

VonMichael G. Meyer<br />

MURATDENIZ<br />

offline, wie online. Und das auch<br />

mittels sogenannter SpyApps, Überwachungsprogramme<br />

auf dem<br />

Smartphone oder Tablet –die bislang<br />

nicht verboten sind.<br />

Wäre eine Art „Digitales Gewaltschutzgesetz“<br />

hilfreich, um derlei<br />

Straftaten zu verhindern? Nicht unbedingt,<br />

sagt Anke Domscheit-Berg:<br />

„Die Forderung nach diesem Gewaltschutzgesetz<br />

ist eine Forderung aus<br />

Notwehr, weil bislang nicht ausreichend<br />

verfolgt wird, die bessere Lösung<br />

wäre: mehr Information, besserer<br />

Betroffenenschutz, und bessere<br />

Strafverfolgung durch Justiz und Polizei,<br />

da wo bereits Gesetze existieren.<br />

Es finden ja mehr Gewalttaten statt,<br />

da wo sie faktisch straffrei sind, und<br />

deswegen immer häufiger wieder begangen<br />

werden.“ Frauen ziehen sich<br />

in der Konsequenz oft aus dem digitalen<br />

Raum zurück.<br />

Technisches Verständnis gefordert<br />

Was ebenfalls fehlt, so beklagen es<br />

Expertinnen, ist eine wissenschaftliche<br />

Analyse der Situation. Die letzte<br />

Studie zum Thema mit dem Titel<br />

„Lebenssituation, Gesundheit und<br />

Sicherheit von Frauen“ wurde vom<br />

Bundesfamilienministerium 2004<br />

durchgeführt. Damals waren Social-<br />

Media-Kanäle noch nicht in<br />

Deutschland präsent, auch Überwachungstechnik<br />

war noch nicht so<br />

weit entwickelt.<br />

Abgesehen von der wissenschaftlichen<br />

Analyse oder neuen<br />

Gesetzen brauche es vermehrt auch<br />

ein besseres technisches Verständnis<br />

in der Gesellschaft, gerade bei<br />

Frauen, fordert Leena Simon vom<br />

<strong>Berliner</strong> Beratungszentrum<br />

„Frieda“: „Wir müssen als Gesellschaft<br />

mehr zu dem Punkt kommen,<br />

bei neuen Technologien nicht<br />

nur zu wissen, wie man sie benutzt,<br />

sondern auch wie sie funktioniert,<br />

aber da ist oft kein großes Interesse<br />

da. Wir müssen zusehen, dass auch<br />

mehr Spaß an der Technik entsteht.“<br />

Ein Anfang könnte sein: Smartphones,<br />

Tablets und Computer<br />

selbst einrichten und sich nicht auf<br />

den Partner verlassen.<br />

DieSPD-Vorsitzende Saskia Esken<br />

sperrtsich aus Datenschutzgründen<br />

gegen den Einsatz vonTechnologien<br />

zur Gesichtserkennung im öffentlichen<br />

Raum. „Ich kann nur empfehlen,<br />

sich in Kürze mit dem europaweiten<br />

Verbot vonGesichtserkennung<br />

zumindest im öffentlichen<br />

Raum zu befassen“, sagte Esken dem<br />

Handelsblatt. „Nicht vonungefähr<br />

hat die Stadt SanFrancisco den Einsatz<br />

vonVideokameras mit Gesichtserkennung<br />

im öffentlichen Raum<br />

mittlerweile verboten, weil sie einen<br />

erheblichen Eingriff in die Privatsphäreder<br />

Menschen darstellt.“ Zuletzt<br />

war durch einen Bericht der<br />

NewYorkTimes bekannt geworden,<br />

dass eine US-Firma namens Clearview<br />

AI eine Datenbank aus rund<br />

drei Milliarden frei im Internet zugänglichen<br />

Bildernzusammengestellt<br />

hat und auf dieser Basisunter<br />

anderem diversen Behörden einen<br />

Service zur Gesichtserkennung anbietet.<br />

(dpa)<br />

Social-Media-Kritik von<br />

Model und Mutter Upton<br />

US-Model und Schauspielerin Kate<br />

Upton („Die Schadenfreundinnen“)<br />

hat die in sozialen Medien propagierten<br />

Schönheitsideale für Frauen<br />

nach einer Schwangerschaft kritisiert.<br />

„Als Mutter fühlt man sich<br />

durch die sozialen Medien unter<br />

Druck gesetzt, sofortnach der Geburtwieder<br />

seine alte Figur zu haben“,<br />

schrieb sie in einem Instagram-Post.<br />

Deswegen habe sie nach<br />

der Schwangerschaft versucht,<br />

schnell wieder in Form zu kommen.<br />

Doch dann habe sie gemerkt, wie lächerlich<br />

diese Erwartung sei und die<br />

Zeit mit ihrer Tochter Genevievegenossen.<br />

„Jede Frau sollte ihrem Körper<br />

Zeit geben zu heilen und einfach<br />

den Moment als Mutter genießen“,<br />

schrieb die 27-Jährige. (dpa)<br />

Telekom liefertneues<br />

Prepaid-Angebot<br />

DieTelekom strukturiertihr Prepaid-<br />

Angebot für Smartphones um. Die<br />

neuen Bedingungen für die Magenta<br />

Mobil Prepaid genannten, monatlich<br />

kündbaren Tarife gelten ab dem<br />

3. Februar.Das teilte der Konzern<br />

mit. Wasändertsich konkret? Zum<br />

einen ist in den Tarifstufen M(10<br />

Euro monatlich), L(15 Euro)und XL<br />

(25 Euro)bei gleichbleibenden Preisen<br />

das monatliche Datenvolumen<br />

erhöht worden. Zumanderen lässt<br />

sich bei M, Lund XL für monatlich 3<br />

Euro extrader Zugang ins 5G-Netz<br />

hinzubuchen. (dpa)<br />

ein ziemlich einsames Dasein. Er<br />

lebe nicht mehr, sondern warte nur<br />

noch auf den Tod, heißt es.Eines Tages<br />

taucht dann eine junge Frau bei<br />

ihm auf, die ihn völlig unerwartet auf<br />

eine abenteuerliche Reise schickt,<br />

bei der ihm interessante Typen zur<br />

Seite stehen.<br />

„Picard“ bricht in vielerlei Hinsicht<br />

mit dem klassischen Star-Trek-<br />

Erfolgsrezept. Die Serie spielt überraschend<br />

wenig im Weltraum, es<br />

wird auch nicht von Folge zu Folge<br />

erzählt, es entsteht stattdessen ein<br />

staffelübergreifender Spannungsbogen.<br />

Letztlich geht es aber wieder um<br />

die Suche nach dem Unbekannten,<br />

das Hochhalten ehrenwerter Prinzipien<br />

und den Drang, Gutes zu tun.<br />

Wenn es wirklich stimmt, dass<br />

Popkultur unsere Lebenswelt beeinflussen<br />

kann, dann ist Jean-Luc Picard<br />

genau die Figur, von dem man<br />

sich dies am meisten wünscht.<br />

Zu sehen ist „StarTrek: Picard“ bei Amazon<br />

Prime.<br />

Markus Posimki<br />

pendelt diesmal zwischen<br />

Weltall und Erde.<br />

Schnipsel und Lizenzen<br />

Die Bundesregierung will das Leistungsschutzrecht für Medienhäuser möglichst bald neu einführen<br />

VonChristian Rath<br />

Die Bundesregierung will das<br />

Leistungsschutzrecht für Presseverleger<br />

so schnell wie möglich<br />

neu einführen und damit die novellierte<br />

EU-Richtlinie zum Urheberrecht<br />

umsetzen. Justizministerin<br />

Christine Lambrecht (SPD) hat vorige<br />

Woche einen entsprechenden<br />

Diskussionsentwurfvorgelegt.<br />

Presseverleger beschweren sich<br />

schon lange,dass Google die Online-<br />

Medien ausbeutet, ohne dafür zu bezahlen.<br />

So werde in Trefferlisten<br />

schon wichtige Teile des Inhalts als<br />

Snippet (Schnipsel) angezeigt. Die<br />

Verleger wollen, dass Google hierfür<br />

Lizenzgebühren bezahlt. Auf<br />

Wunsch derVerleger führte Deutschland<br />

2013 ein gesetzliches Leistungsschutzrecht<br />

ein, das aber völlig verpuffte.<br />

Google weigerte sich, für Lizenzen<br />

zu bezahlen. Die meisten<br />

Verleger gestatteten Google daher<br />

die Nutzung der Snippets ohne Gegenleistung,<br />

damit Google ihre Inhalte<br />

weiter in Trefferlisten aufnimmt<br />

und damit Nutzer auf ihre<br />

Seiten bringt. 2019 kippte zudem der<br />

Europäische Gerichtshof (EuGH)<br />

das deutsche Gesetz, weil es bei der<br />

EU-Kommission nicht angemeldet<br />

worden war.<br />

Lambrechts neuer Entwurf geht<br />

auf die 2019 novellierte EU-Urheberrecht-Richtlinie<br />

zurück. Auf deutsche<br />

Initiative ist dort jetzt ein EUweites<br />

Leistungsschutzrecht für Veleger<br />

vorgesehen. Die Verleger glauben,<br />

dass sie sich besser gegen<br />

Google durchsetzen können, wenn<br />

sie gemeinsam verhandeln. Da Medien-Märkte<br />

aber national sind, wird<br />

Google vermutlich weiter am längerenHebel<br />

sitzen und keine Lizenzgebühren<br />

zahlen. Aufein entsprechendes<br />

französisches Gesetz hat Google<br />

jüngst nur damit reagiert, dass es die<br />

Snippets so verkürzte, dass sie lizenzfrei<br />

sind.<br />

Deutschland muss nun aber die<br />

EU-Richtlinie umsetzen, inklusive<br />

Leistungsschutzrecht. Betroffen sind<br />

davon auch kleinere Suchmaschinenbetreiber<br />

und andere „Dienste<br />

der Informationsgesellschaft, die<br />

sich nicht wie Google entziehen können.<br />

Die Bundesregierung hält das<br />

Leistungsschutzrecht sogar für so<br />

wichtig, dass sie es vorab einführen<br />

will. AndereTeile der Richtlinie, insbesonderedie<br />

umstrittenen Upload-<br />

Filter für YouTube, sollen erst in einem<br />

späteren Gesetzentwurf geregelt<br />

werden.<br />

In Lambrechts Diskussionsentwurf<br />

ist das Leistungsschutzrecht<br />

auf zwei Jahrebeschränkt. DieVerleger<br />

können es auch auf eine Verwertungsgesellschaft<br />

wie die VG Media<br />

übertragen. Journalisten und Foto-<br />

grafen sollen einen angemessenen<br />

Anteil der Einnahmen erhalten. Was<br />

angemessen ist, lässt Lambrecht offen.<br />

Lizenzfrei nutzbar sind weiterhin<br />

einzelneWörter oder sehr kurze Auszüge<br />

eines Beitrags.Wie viele Wörter<br />

kostenfrei genutzt werden können,<br />

lässt der Entwurfoffen. Er stellt aber<br />

klar, dass die Überschrift lizenfrei<br />

bleibt, ebenso Bild- und Tonsequenzen<br />

bis drei Sekunden sowie Fotos<br />

mit geringer Auflösung. Längere Zitate<br />

bleiben auch möglich, allerdings<br />

nur nach den üblichen Regeln, das<br />

heißt: Es ist eine inhaltliche Auseinandersetzung<br />

mit dem Beitrag erforderlich.<br />

Einzweiter großer Punkt des Diskussionsentwurfs<br />

betrifft die Verlegerbeteiligung<br />

an den VG-Wort-Einnahmen.<br />

Diese soll wieder eingeführt<br />

werden, nachdem der EuGH<br />

sie 2015 beanstandet hatte.<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />

auch was zum Hören –direkt<br />

aus der Chefredaktion. „Berlin<br />

Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />

Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />

morgens Neues aus der Redaktion<br />

und Neues aus Berlin präsentiere.<br />

Diesmal spreche ich mit unserer Berlin-Reporterin<br />

Julia Haak über Tristan,<br />

den Tyrannosaurus rex, der das<br />

Naturkundemuseum wieder verlassen<br />

wird.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.00 (für HG) Panorama 5.30 (für HG)<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) Tagesschau<br />

9.05 (für HG) Livenach Neun 9.40 (für HG)<br />

Sportschau. Ski Alpin: AbfahrtDamen /ca.<br />

11.15 Ski Alpin: Super-G Herren /ca. 13.00 Ski<br />

Alpin: 1. und 2. Lauf Damen /ca. 13.55 Ski<br />

Alpin. Paralympischer Weltcup, Zusammenfassung<br />

/ca. 14.05 Biathlon:15kmDamen 16.00<br />

(für HG) Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach<br />

Meer 17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />

Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

Quizshow 18.50 (für HG) Quizduell-Olymp 19.45<br />

(für HG) Sportschau voracht 19.50 (für HG)<br />

Wetter voracht 19.55 (für HG) Börse voracht<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Ihr letzter Wille kann mich mal!<br />

Komödie, D2019. Mit UweOchsenknecht,<br />

Heiner Lauterbach. Sinan Akkus<br />

inszenierte die Mission zweier Witwer,die<br />

Asche ihrer verstorbenen Ehefrau an<br />

deren Heimatortzubringen.<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort: Kopper<br />

Krimireihe, D2018. Mit UlrikeFolkerts<br />

23.30 (für HG) Irene Huss, Kripo Göteborg:<br />

Der tätowierte Torso<br />

Krimireihe, S/D/N/DK/FIN 2007<br />

1.00 (für HG) Tagesschau<br />

RTL<br />

5.00 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus! 6.00<br />

Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG) Gute<br />

Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter<br />

uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt.<br />

Daily Soap 10.00 Der Blaulicht Report 11.00<br />

Der Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –Das<br />

RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal 16.00 Mensch Papa! Väter<br />

allein zu Haus 17.00 Herz über Kopf. Telenovela<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –<br />

Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin<br />

18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40<br />

(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Sascha Grammel live! Fast fertig!<br />

Comedyshow. In seinem neuen<br />

Liveprogramm verschlägt es den<br />

blondgesträhnten Spandauer und seine<br />

verrückte Puppen-Crewauf eine einsame<br />

Trauminsel.<br />

21.50 Sascha Grammel –Hinter den<br />

Kulissen<br />

22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />

hier raus!<br />

23.30 Darf er das? Live! Die ChrisTall Show<br />

0.30 RTL Nachtjournal<br />

0.57 RTL Nachtjournal –Das Wetter<br />

MDR<br />

11.45 (für HG) In aller Freundschaft 12.30 (für<br />

HG) Schussfahrtnach San Remo. Komödie, F/I<br />

1968 13.58 (für HG) MDR aktuell 14.00 (für<br />

HG) MDR um 2 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) MDR um 4 17.45 (für HG) MDR<br />

aktuell 18.05 (für HG) Wetter für 3 18.10 (für<br />

HG) Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />

19.00 Regionales 19.30 (für HG) MDR<br />

aktuell 19.50 (für HG) Elefant, Tiger&Co. 20.15<br />

(für HG) Musikgeschichten mit Nicole 21.45 (für<br />

HG) MDR aktuell 22.00 (für HG) Riverboat 0.13<br />

MDR aktuell 0.15 MDR Kultur –Filmmagazin<br />

Bayern<br />

13.00 (für HG) Die Schlucht 13.30 (für HG)<br />

Polizeiinspektion 1 13.55 (für HG) Alles Klara<br />

14.45 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30<br />

Schnittgut 16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für<br />

HG) WirinBayern 17.30 Regionales 18.00 (für<br />

HG) Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau<br />

19.00 (für HG) Unser Land 19.30 (für HG)<br />

Landgasthäuser Bayern 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Die Närrische<br />

Weinprobe 22.30 Rundschau Magazin 22.45<br />

Frech &Frei 23.30 Der Mann aus Kentucky.<br />

Western, USA 1955 1.10 Rundschau Nacht<br />

Vox<br />

5.15 CSI: NY 6.00 Bones 6.55 CSI: Den Tätern<br />

auf der Spur 8.50 Verklag mich doch! 9.50<br />

Verklag mich doch! 10.50 VoxNachrichten<br />

11.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />

Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie<br />

erziehst du denn? 15.00 Shopping Queen 16.00<br />

Salonfähig –Wer macht schöner? 17.00<br />

Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First Dates –Ein<br />

Tisch für zwei 19.00 Das perfekte Dinner 20.00<br />

Prominent! 20.15 (für HG) Bones 0.00 Vox<br />

Nachrichten 0.20 (für HG) Medical Detectives<br />

Super RTL<br />

11.05 Die Dschungelhelden 11.30 Grizzy &die<br />

Lemminge 11.55 Go Wild! 12.15 Trolls 12.45<br />

Friends 13.10 Sally Bollywood 13.40 Angelo!<br />

14.05 Die Tomund JerryShow 14.30 Zak Storm<br />

14.55 Dragons 15.20 Scooby-Doo! 15.45<br />

Alvinnn!!! 16.15 Grizzy &die Lemminge 16.40<br />

Dennis &Fletscher 17.10 Mighty Mops 17.40<br />

Voll zu spät! 18.05 Die Tomund JerryShow<br />

18.40 Woozle Goozle 19.10 Alvinnn!!! 19.35<br />

Angelo! 20.15 Khumba –Das Zebra ohne<br />

Streifen. Animationsfilm, ZA 2013 21.50 (für HG)<br />

CSI: Miami 23.45 30 Rock 0.10 Infomercials<br />

Sport1<br />

16.00 Cajun Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana<br />

16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

17.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

17.30 StorageWars –Geschäfte in NewYork<br />

18.00 StorageWars –Geschäfte in NewYork<br />

18.30 Sport1 News Live 19.00 FC Bayern Inside<br />

19.30 Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott<br />

20.30 Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott<br />

21.30 Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott<br />

22.30 Die PS Profis –ImEinsatz 23.30 Sport1<br />

News Live 0.00 SportClips 0.45 Teleshopping<br />

ZDF<br />

5.15 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />

9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />

HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />

hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SokoKitzbühel 19.00 (für HG)<br />

heute 19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG)<br />

Bettys Diagnose. Abschiedsschmerz<br />

20.15 (für HG) Der Staatsanwalt<br />

Rot wie Blut. Ein Steuerberater wird von<br />

seiner Freundin tot aufgefunden –erschlagen<br />

mit einer Weinflasche. Ihre<br />

BeziehungführtOberstaatsanwalt<br />

Reuther zum Rotlicht-Boss Seiler.<br />

21.15 (für HG) Soko Leipzig<br />

Schmetterlingstage, Monstertage<br />

22.40 (für HG) heute journal<br />

23.10 (für HG) aspekte<br />

23.55 heute+<br />

0.10 (für HG) Soko Leipzig<br />

1.35 (für HG) Monk<br />

Sat.1<br />

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />

am Südring.Eine frischgebackene Mutter kommt<br />

mit Unterleibsschmerzen in die Klinik. Hat sie zu<br />

früh nach der Geburtwieder mit dem Sport<br />

begonnen? /Eine Schülerin wird mit Kreislaufproblemen<br />

in die Klinik gebracht. 17.00 Klinik<br />

am Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik am<br />

Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00<br />

AufStreife –Die Spezialisten 19.00 Genial<br />

daneben –das Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 (für HG) Fack Ju Göhte<br />

Komödie,D2013.Mit Elyas M’Barek,<br />

Karoline Herfurth. Der Bankräuber Zeki<br />

wird aus dem Gefängnis entlassen und<br />

vermutet unter der Turnhalle einer Schule<br />

das Geld aus einem Überfall.<br />

22.35 Knallerfrauen<br />

Comedyshow<br />

23.00 Knallerfrauen<br />

23.30 Knallerfrauen<br />

0.00 Switch reloaded<br />

0.30 Switch reloaded<br />

1.05 Sechserpack<br />

WDR<br />

12.00 (für HG) Abenteuer Erde 12.45 (für HG)<br />

WDR aktuell 13.05 (für HG) Elefant, Tiger&Co.<br />

13.55 (für HG) Hogräfer packt’san14.25 (für<br />

HG) Um Himmels Willen 16.00 (für HG) WDR<br />

aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />

WDR aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Das<br />

Beste im Westen 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />

19.30 Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Geheimnis Möhnetalsperre<br />

21.00 (für HG) Unser Westen, Unser Witz 21.45<br />

(für HG) WDR aktuell 22.00 (für HG) Kölner Treff<br />

23.30 Die letzte Instanz 0.30 Kölner Treff<br />

NDR<br />

12.20 (für HG) In aller Freundschaft 13.10 (für<br />

HG) In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />

14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00<br />

(für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Hofgeschichten<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) die nordstory 21.15 (für HG) Die Angst<br />

vordem Wolf 21.45 NDR Info 22.00 NDR Talk<br />

Show 0.15 Linda Zervakis: Alles auf Anfang<br />

Kabel eins<br />

5.00 K1 Magazin 5.50 (für HG) Castle 6.40 (für<br />

HG) The Mentalist 7.35 (für HG) Navy CIS: L.A.<br />

8.30 Navy CIS 9.30 Blue Bloods –Crime Scene<br />

NewYork 11.10 Numb3rs –Die Logik des<br />

Verbrechens 12.05 (für HG) Castle 13.05 (für<br />

HG) Castle 14.00 (für HG) The Mentalist 14.55<br />

(für HG) Navy CIS: L.A. 15.50 kabel eins news<br />

16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich<br />

17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />

18.55 Achtung Kontrolle! Wirkümmernuns<br />

drum 20.15 Navy CIS 1.05 kabel eins late news<br />

1.10 Navy CIS 2.35 kabel eins late news<br />

RTLZWEI<br />

6.00 PrivatdetektiveimEinsatz 7.00 Die<br />

Straßencops Süd –Jugend im Visier 8.00 Frauentausch<br />

10.00 Frauentausch 12.00 Frauentausch<br />

14.00 Die Reimanns–Ein außergewöhnliches<br />

Leben 15.00 Die Reimanns –Ein außergewöhnliches<br />

Leben 16.00 Hartz und herzlich –Tag für Tag<br />

Benz-Baracken 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin<br />

–Tag &Nacht 20.15 Die Mumie kehrtzurück.<br />

Abenteuerfilm, USA 2001 22.50 Extraction.<br />

Actionfilm, GB/USA 2015 0.35 Force Of<br />

Execution. Actionfilm, USA 2013 2.25 Die Mumie<br />

kehrtzurück. Abenteuerfilm, USA 2001<br />

Eurosport 1<br />

7.00 Tennis. Australian Open: Tag5,live 9.00<br />

Matchball Becker 9.15 Tennis. Australian Open:<br />

Tag5,live 14.45 Matchball Becker 15.00<br />

Snooker.European Masters in Dornbirn:<br />

Viertelfinale, live 17.00 Tennis 17.55 Skispringen.<br />

Qualifikation, live 19.20 Handball 20.10<br />

Nachrichten 20.15 Handball. EM 2020.<br />

Halbfinale: Spanien –Slowenien, live 22.15<br />

Snooker.European Masters in Dornbirn:<br />

Viertelfinale, live 23.00 Nachrichten 23.10<br />

Tennis 0.00 Tennis 0.40 Game, Schett &Mats<br />

TV-Tipps<br />

ARD, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />

Ihr letzter Wille kann mich mal!<br />

Heiner Lauterbach und UweOchsenknecht schrieben mit der Erfolgskomödie<br />

„Männer“ deutsche Filmgeschichte.Die Dreieckskonstellation<br />

mit einer starken Frau zwischen zwei gegensätzlichen Rivalen greift die<br />

Komödie „Ihr letzter Wille kann mich mal!“ auf ungewöhnliche Weise auf:<br />

Diesmal geht es für die Hitzköpfe nicht darum, für wensich die Umworbene<br />

entscheidet, sondern darum, auf welche Weise sie von ihr Abschied nehmen.<br />

Heinrich (Lauterbach, l.) und Tom(Ochsenknecht) lernen sich bei einer Testamentseröffnung<br />

kennen –und zwar als Ehemänner der Verstorbenen, mit<br />

der sie zeitgleich verheiratet waren. IhreFrau hat ein Doppelleben geführt.<br />

Ihr letzter Wille sieht vor, dass ihreAsche in der Nordsee vor der Insel Neuhever<br />

verstreut wird –und zwar von ihren beiden Männern gemeinsam.<br />

(D/2019)<br />

Foto: ARD<br />

Anzeige<br />

Kleine Schiffe ganz groß<br />

Eintritt<br />

frei!<br />

Um Anmeldung<br />

wird gebeten.<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Leserreisen<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

4 9<br />

3 8<br />

5 9 2<br />

2 9 1<br />

4 8<br />

3 7 5<br />

5 6<br />

8<br />

7 9 3 6<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

9 8 1<br />

5 7 8<br />

5<br />

4 3 9<br />

2 5<br />

7 6<br />

1<br />

9<br />

SUDOKU<br />

LESERREISEN<br />

INFOS &ANMELDUNG<br />

030–23 27 66 33<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

/leserreisen<br />

Info-Abend<br />

Mit Kreuzfahrten-Expertin<br />

Wann? 19.02.2020, 17 Uhr<br />

Wo? Verlagshaus,<br />

Alte Jakobstr. 105<br />

Freuen Sie sich auf einen kleinen Sektempfang.<br />

LESERREISEN<br />

Auflösung<br />

AUFLÖSUNG<br />

vom VOM23.1.2020<br />

2020<br />

mittel MITTEL<br />

4 1 3 8 7 5 9 6 2<br />

9 8 7 2 6 4 5 1 3<br />

5 2 6 3 1 9 7 8 4<br />

6 5 8 4 2 7 3 9 1<br />

3 7 1 9 5 8 4 2 6<br />

2 4 9 1 3 6 8 7 5<br />

1 6 4 7 9 3 2 5 8<br />

8 9 2 5 4 1 6 3 7<br />

7 3 5 6 8 2 1 4 9<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 23. 1. 2020<br />

vom 23.1.2020<br />

schwer<br />

SCHWER<br />

9 2 6 5 3 8 4 7 1<br />

8 7 3 1 4 6 9 2 5<br />

4 5 1 2 9 7 3 8 6<br />

6 1 5 4 7 9 8 3 2<br />

2 9 4 3 8 1 6 5 7<br />

7 3 8 6 5 2 1 9 4<br />

1 6 7 9 2 3 5 4 8<br />

3 4 2 8 1 5 7 6 9<br />

5 8 9 7 6 4 2 1 3<br />

RBB<br />

5.15 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.30 (für<br />

HG) Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb 7.20 (für HG)<br />

Brisant 8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30<br />

(für HG) Abendschau 9.00 (für HG) In aller<br />

Freundschaft 10.30 (für HG) Das Traumpaar.<br />

Komödie, D2008 11.55 Leben am Fließ 12.10<br />

(für HG) Hauptstadtrevier 13.00 rbb24 13.10<br />

(für HG) Verrückt nach Meer 14.00 (für HG) Tiere<br />

bis unters Dach 14.30 (für HG) Alles Chefsache!<br />

Komödie, D2013 16.00 (für HG) rbb24 16.15<br />

(für HG) Gefragt –Gejagt 17.00 (für HG) rbb24<br />

17.05 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 17.55 (für<br />

HG) Unser Sandmännchen 18.02 rbb UM6<br />

18.27 zibb 19.30 (für HG) Abendschau /<br />

Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Von DaDaDabis 99<br />

Luftballons<br />

In den 80ernwollten alle Spaß. Die<br />

Sendung präsentiertdie größten Hits der<br />

NeuenDeutsche Welle mit Nena, Markus,<br />

Trio, Ideal und vielenmehr.<br />

21.45 (für HG) rbb24<br />

22.00 (für HG) Du und ich und Klein-Paris<br />

Liebesfilm, DDR 1971. Mit Evelyn<br />

Opoczynski, Jaecki Schwarz<br />

23.40 (für HG) Knapp daneben<br />

Zu Gast: Jeanette Biedermann<br />

1.10 (für HG) Abendshow<br />

ProSieben<br />

5.10 Mom. Sitcom. Blitzhochzeit 5.30 The<br />

Middle. Comedyserie 6.10 (für HG) Twoand a<br />

Half Men. Sitcom 7.30 (für HG) The Big Bang<br />

Theory. Sitcom 8.50 (für HG) HowIMet Your<br />

Mother.Sitcom 10.35 Mike&Molly.Sitcom.<br />

Schulaufführung 11.00 Fresh Off the Boat.<br />

Sitcom. Misstöne 11.30 Last Man Standing.<br />

Comedyserie. Adrenalin 12.00 2BrokeGirls.<br />

Sitcom. Fremde Finger 12.25 Mom. Sitcom<br />

13.20 (für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom<br />

14.40 The Middle. Comedyserie 15.40 (für HG)<br />

The Big Bang Theory. Sitcom 17.00 taff 18.00<br />

Newstime 18.10 (für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie.Angst<br />

essen Seele auf /Milhouse aus<br />

Sand und Nebel 19.05 Galileo<br />

20.15 (für HG) Transformers: Ära des<br />

Untergangs<br />

Actionfilm, USA 2014. Vier Jahre nach<br />

der Schlacht zwischen Autobots und<br />

Decepticons sind alle Roboteraliens auf<br />

der Erde unerwünscht.<br />

23.35 (für HG) Aeon Flux<br />

Science-Fiction-Film, USA 2005. Mit<br />

Charlize Theron, FrancesMcDormand<br />

1.25 (für HG) Blood Creek<br />

Horrorfilm, USA 2009. Mit HenryCavill,<br />

Dominic Purcell<br />

3.00 Watch Me –das Kinomagazin<br />

Arte<br />

11.20 (für HG) Die Wälder des Nordens 12.15<br />

(für HG) Re: 12.50 Arte Journal 13.05 Stadt<br />

Land Kunst 13.45 Paula. Biografie, D/F 2016<br />

15.40 Medizin in fernen Ländern 16.05 Big Pacific<br />

16.50 (für HG) Xenius 17.20 Medizin in<br />

fernen Ländern 17.50 (für HG) Der Wald der<br />

wilden Katzen 18.30 (für HG) Der unsichtbare<br />

Puma 19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für<br />

HG) Die Bestie der alten Berge. Mysterythriller,F<br />

2003 21.50 (für HG) 101 –Depeche Mode<br />

23.50 Depeche Mode: Spirits in the Forest.<br />

Dokumentarfilm, GB 2019 1.10 Tracks<br />

3Sat<br />

9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 (für HG)<br />

Markus Lanz 11.30 (für HG) Stöckl. 12.30 (für<br />

HG) Sehen statt Hören 13.00 (für HG) ZIB 13.25<br />

(für HG) Affenwelten 15.35 (für HG) Geschichte<br />

der Tiere 17.00 (für HG) Unter Grizzlys 18.30<br />

nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Kein<br />

Geld für krankeKinder 21.00 makro 21.30<br />

auslandsjournal extra 22.00 (für HG) ZIB 2<br />

22.25 Assault –Anschlag bei Nacht. Actionfilm,<br />

USA 1976 23.50 Die Caine war ihr Schicksal.<br />

Kriegsdrama, USA 1954 1.50 (für HG) Zapp<br />

Phoenix<br />

11.45 mensch, amerika! 12.00 phoenix vorort<br />

12.45 Armes Deutschland?Deine Kinder 13.15<br />

Projekt Unsterblichkeit 14.00 phoenix vorort<br />

14.45 Tabuthema Einsamkeit 15.15 Komiker im<br />

Kabinett 16.00 Maybrit Illner 17.05 augstein<br />

und blome 17.15 Christina hat’ssatt 17.30<br />

phoenix der tag 18.00 phoenix persönlich 18.30<br />

Amazon 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

Brahmaputra –Der große Fluss vomHimalaya<br />

22.30 AbenteuerArchäologie 23.00 phoenix der<br />

tag 23.50 augstein und blome 0.00 phoenix<br />

persönlich 0.30 augstein und blome<br />

Kika<br />

12.55 Ernest &Rebecca 13.20 Mirette ermittelt<br />

13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10 (für HG)<br />

Schloss Einstein –Erfurt 15.00 Trio –Cybergold<br />

15.50 Max &Maestro 16.00 Die Abenteuerdes<br />

jungen Marco Polo 16.50 (für HG) Peter Pan–<br />

Neue Abenteuer 17.35 (für HG) Der kleine Prinz<br />

18.00 Shaun das Schaf 18.15 (für HG) Ritter<br />

Rost 18.40 Wolkenkinder 18.47 Baumhaus<br />

18.50 Unser Sandmännchen 19.00 (für HG)<br />

Wickie und die starken Männer 19.25 (für HG)<br />

logo! 19.30 Familie Smart. Abenteuerfilm, NL<br />

2017 20.45 (für HG) Mascha und der Bär<br />

Dmax<br />

6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn 9.20<br />

BaggageBattles 9.50 Infomercial 10.15 House<br />

Hunters 10.45 Die Abräumer 11.15 Border<br />

Control 12.15 SteelBuddies 13.15 Railroad<br />

Alaska 14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in<br />

Alaska 16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15<br />

Steel Buddies Spezial 19.15 A2 –Abenteuer<br />

Autobahn 20.15 Alaskan Bush People 21.15<br />

Monsterfische am Haken 22.15 Land Rover<br />

Experience Tour 2019 23.10 DMAX News 23.15<br />

Naked Survival 1.05 DMAX News<br />

Tagesschau 24<br />

5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich<br />

ten 9.15 Zapp 9.45 Shift 10.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 10.15 quer 11.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />

Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15<br />

Panorama 20.45 Das Forum –RettetDavos die<br />

Welt? 22.15 Tagesthemen 22.30 Mex –Das<br />

Marktmagazin 23.15 Tagesthemen 23.30<br />

Euroblick 0.00 Tagesthemen 0.15 Fakt ist! 1.15<br />

Tagesschau 1.25 Wenn das Chaos ausbricht<br />

–das THW im Großeinsatz 2.00 Tagesschau 1.00<br />

Uhr 2.10 Tagesschau vor20Jahren<br />

ONE<br />

5.45 Lindenstraße 6.20 extra 3 6.50 Brisant<br />

7.30 Viele Kühe und ein schwarzes Schaf.<br />

Komödie,D2019 9.00 Brisant 9.40 Hartaber<br />

herzlich 10.25 Lindenstraße 10.55 Hollywood’s<br />

Best Film Directors 11.25 Sturmder Liebe 12.1<br />

Sturmder Liebe 13.00 Sportschau. Eiskunstlauf<br />

EM Graz 2020: Kurzprogramm Damen, live 17.2<br />

Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich 18.40<br />

Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15<br />

Nuhr im Ersten 21.00 Sportschau. Zusammenfassung<br />

vomAbend 23.00 Die Erbschaft 23.55<br />

Die Erbschaft 0.55 Die Erbschaft 1.50 Die<br />

Erbschaft 2.45 Die Erbschaft 3.40 Christian<br />

Ehring live! 4.25 Hartaber herzlich<br />

ZDF NEO<br />

5.15 Nix Festes 5.45 Nix Festes 6.15 Nix Festes<br />

6.40 The Rookie 7.20 The Rookie 8.05<br />

Topfgeldjäger 9.00 (für HG) Lafer!Lichter!Lecker!<br />

9.40 (für HG) Bares für Rares 10.35 (für HG)<br />

Bares für Rares 11.25 Dinner Date 12.10 (für<br />

HG) Monk 12.55 (für HG) Monk 13.35 Psych<br />

14.15 Psych 14.55 (für HG) Monk 15.40 (für<br />

HG) Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 (für<br />

HG) Bares für Rares 18.35 Dinner Date 19.20<br />

(für HG) Bares für Rares 20.15 (für HG) Bares fü<br />

Rares 21.45 The Rookie 22.25 The Rookie<br />

23.05 Silent Witness 23.55 Silent Witness 0.50<br />

Silent Witness 1.40 Silent Witness 2.35 Silent<br />

Witness 3.25 Silent Witness 4.20 Code 37<br />

ZDF INFO<br />

7.40 forum am freitag 7.58 heute Xpress 8.00<br />

(für HG) Frontal 21 8.45 auslandsjournal 9.15<br />

30 Jahre Mauerfall 10.30 (für HG) Wo leben<br />

Seniorenambesten? 11.15 Wo leben Familien<br />

am besten? 12.00 Das verdient Deutschland<br />

12.45 Der 11. September 13.30 ZDF-History<br />

14.15 ZDF-History 15.00 ZDF-History 15.45<br />

ZDF-History 16.30 Geheimes Israel 17.15<br />

Geheimes Israel 18.00 Geheimes Israel 18.45<br />

ZDF-History 19.30 Armee am Limit 20.15<br />

Fremdenlegion 21.00 Balkan in Flammen 21.45<br />

Balkan in Flammen 22.30 Balkan in Flammen<br />

23.15 ZDF-History 23.55 Albtraum Afghanistan<br />

0.40 heute journal<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Französische Präzision –<br />

Das Ensemble Pygmalion, ca. 46 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Konzert RudolfinumPrag: Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy„Die Hebriden“, Ouvertüre für Orcheste<br />

op. 26 /Wolfgang Amadeus Mozart: Konzertfür<br />

Hornund Orchester Nr.3in Es-Dur KV 447 /<br />

Benjamin Britten: Serenade für Tenor,Hornund<br />

Streicher op. 31 /Edward Elgar:Variationen übe<br />

ein Originalthema für Orchester op. 36 („Enigma<br />

Variationen“), ca. 117 Min.<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Musikfeuilleton Hoftheaterinder Kuranlage:<br />

Das Goethe-Theater in Bad Lauchstädt. Von<br />

Kirsten Liese,ca. 57 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Rohstoff (5/20). VonJörg Fauser /<br />

Gelesen vonLars Eidinger,ca. 30 Min.<br />

19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Zeitfragen. Literatur Steine, Menschen, Bienen<br />

Ein Besuch bei dem Autor NorbertScheuerinde<br />

Eifel. VonPaul Stänner,ca. 30 Min.<br />

20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Rechte Kulturstörung: Eine<br />

Bestandsaufnahme. VonAgnes Steinbauer /<br />

Regie: Claudia Kattanek, ca. 55 Min.<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Hörspiel Voices of God. VonAndreas Weiser /M<br />

Tonio Arango, Martin Engler,Nina Ernst /Regie:<br />

Andreas Weiser,ca. 56 Min.<br />

MAGAZIN<br />

18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Wortwechsel Modernes jüdisches Leben in<br />

Deutschland.Esdiskutieren: Dr.ElkeGryglewski,<br />

Deborah Feldman, Chajm Guski, Marina Chernivs<br />

ky.Moderation: Annette Riedel, ca. 55 Min.<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –Die Kulturreportage<br />

Hochzeitsmessen: Eine Nation im Heiratsfieber.<br />

VonJohanna Rubinroth, ca. 45 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Bigband-Leiter Cab Calloway. Mit<br />

Susanne Papawassiliu, ca. 30 Min.<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On Stage MagischeMomente: Stu Larsen (Gitar<br />

re, Gesang) und Natsuki Kurai (Mundharmonika)<br />

Aufnahme vom30.10.2018 aus der Brotfabrik<br />

Frankfurt, ca. 55 Min.<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielraum Bluestime –Neues aus Americana,<br />

Blues und Roots, ca. 45 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 20 · F reitag, 24. Januar 2020 – S eite 28<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Taylor Swift (30) möchte sich endgültig<br />

vondem lästigen Image lösen, sie<br />

sei brav,bieder,angepasst und langweilig<br />

und belieferemit diesem Zuschnitt<br />

den popkulturellen Mainstream<br />

allzu rückstandsfrei. Nein:„Es<br />

hat lange gedauert“, schrieb die überaus<br />

erfolgreiche Sängerin jetzt auf Instagram<br />

und verwies auf den ersten<br />

Trailer für eine Filmdokumentation<br />

über sie –„Miss Americana“ soll am<br />

31. Januar auf Netflix und in einigen<br />

Kinos starten.„Ich wurde die Person,<br />

wie jeder sie haben wollte“, erzählt<br />

Swift da, doch nun fühle es sich richtig<br />

gut an, den Maulkorb abgelegt zu<br />

haben und sich politisch wie gesellschaftlich<br />

deutlicher zu positionieren,<br />

etwa gegen Donald Trump.Wir<br />

freuen uns gar sehr über das wohlkalkulierte,umsatztreibende<br />

Marketing<br />

mit Politikansatz.<br />

Thomas Markle (75) ist, wenn es ums<br />

Marketing seiner selbst geht, um absolut<br />

gar nichts verlegen.Vorallem<br />

seitdem seine Tochter Meghan beim<br />

britischen Hochadel verkehrt, nutzt<br />

er jede Chance,sich ins Gespräch zu<br />

bringen. Jetzt hat er dieWürde des<br />

Königshauses für seine Zwecke entdeckt:<br />

Über die Entscheidung Meghans<br />

und ihres Prinzen Harry, vonallen<br />

royalen Aufgaben zurückzutreten,<br />

zeigt sich Markle„enttäuscht“ und<br />

sieht die Königsfamilie in ihrem Fortbestand„bedroht“.<br />

Im britischen<br />

Sender Channel klärteruns den Hintergrund<br />

auf:„Meghan wirft das alles<br />

wegfür Geld.“ (schl.)<br />

TIERE<br />

Sonnenvögel in der chinesischen<br />

Millionenmetropole Fuzhou. DPA<br />

Wenn die Welt mal wieder ihreSchattenseiten<br />

zeigt, dann braucht es einen<br />

Zauber.Etvoilà: Diese zauberhaften<br />

Geschöpfe sind Sonnenvögel,<br />

manchmal werden sie auch chinesische<br />

Nachtigallen genannt. Ihrhübsches<br />

Flügelmuster korrespondiert<br />

ganz ausgezeichnet mit der orangeroten<br />

Brust und dem korallfarbenen<br />

Schnabel. Erstaunlich variabel zeigt<br />

sich der in Asien beheimatete Piepmatz<br />

auch in Sachen Gesang. Recht<br />

lange und komplexe Strophen kommen<br />

da zusammen, mal kehlig, mal<br />

nasal, dann wieder rausummend.<br />

It’s magic! (avo.)<br />

Die neue Midlife-Crisis<br />

So viele Möglichkeiten, so viel Druck: Ada Calhoun schreibt über Frauen ihrer Generation –und trifft einen Nerv<br />

VonSebastian Moll, New York<br />

Esist erst 10 UhramVormittag,<br />

aber Ada Calhoun hat<br />

schon einen langen Tag<br />

hinter sich. Um halb sechs<br />

Uhr amMorgen ging es los und das,<br />

obwohl sie erst um ein Uhr nachts<br />

von einer Lesung zurückgekommen<br />

ist. Erst galt es, Sohn und Stiefsohn<br />

zu wecken, mit Frühstück zu versorgen<br />

und sie auf den Schulweg zu<br />

bringen, dann E-Mails beantworten,<br />

telefonieren und ab in die U-Bahn<br />

nach Manhattan rein, um ein Radio-<br />

Interview zu geben. Und amNachmittag<br />

geht es gleich so weiter. Ein<br />

Zeitschriftenartikel will geschrieben<br />

werden, dann das Kind abholen,<br />

Hausaufgabenbetreuung, einkaufen,<br />

Abendessen machen.<br />

Die43-Jährige klagt nicht über ihr<br />

Pensum, ganz im Gegenteil. Es geht<br />

ihr gut im Augenblick, sie ist elektrisiertvom<br />

Erfolg, den ihr neues Buch<br />

„Why We Can’tSleep“ („Warum wir<br />

nicht schlafen können“) hat. Nur<br />

zwei Tage nach der Veröffentlichung<br />

ist es unter den Top40auf Amazon,<br />

die Kritik vonder NewYorkTimes bis<br />

hin zum öffentlichen Radiosender<br />

NPR überschlägt sich mit Lob.<br />

DasGefühl zu zerbrechen<br />

„Wir leben immer noch so wie mit 25“: Ada Calhoun, 43.<br />

Noch vorzweiJahren war das anders.<br />

„Dahatte ich manchmal das Gefühl,<br />

dass ich zerbreche.“ Ada Calhouns<br />

Lebenskrise begann damit, dass für<br />

die freiberufliche Journalistin und<br />

Schriftstellerin zwei Großaufträge<br />

wegbrachen. Da ihr Mann als Künstler<br />

auch kein sicheres Einkommen<br />

hatte,stand die Familie vorernsthaften<br />

finanziellen Problemen. Langfristige<br />

Absicherung oder ein dickes<br />

Polster gab es nicht, der ganze Lebensentwurf<br />

stand infrage. „Ich<br />

wusste nicht, wie es weitergehen<br />

soll“, erzählt die 43-Jährige.<br />

Selbstzweifel und Selbstvorwürfe<br />

plagten Calhoun. War sie verrückt<br />

gewesen, als sie ihren Redakteursjob<br />

aufgegeben und versucht hatte, sich<br />

freiberuflich durchzuschlagen?<br />

Sollte sie vielleicht etwas ganz anderes<br />

machen und in einem anderen<br />

Feld wieder ganz von vorne anfangen?<br />

Undwenn ja, was?<br />

Mitten in diese Zweifel platzte ein<br />

Anruf des Oprah Magazine, eine der<br />

größten und erfolgreichsten Frauenzeitschriften<br />

der USA, gegründet von<br />

Talkmasterin Oprah Winfrey. Calhoun<br />

sollte einen Artikel über die<br />

Frauen ihrer Generation, der Generation<br />

Xschreiben –jene Jahrgänge<br />

von 1965 bis 1980, die zwischen der<br />

Nachkriegsgeneration und den Millennials<br />

eingequetscht sind und<br />

über die fast nie gesprochen wird.<br />

DerAuftrag war eine Offenbarung<br />

für Calhoun. Mit jemehr Frauen sie<br />

sprach, desto öfter hörte sie die gleiche<br />

Geschichte. „Das waren alles<br />

kluge Frauen. Sie waren zumeist<br />

dankbar für das,was sie haben. Aber<br />

sie waren auch erschöpft. Viele von<br />

ihnen hatten Angst. Manche stellten<br />

sich die Sinnfrage.“<br />

Drei Jobs parallel<br />

GILBERT KING<br />

Als sie eine Freundin in New York<br />

fragte, obsie Frauen in ihrem Alter<br />

kenne,die eine Midlife-Crisishaben,<br />

antwortete diese: „Ich kenne keine,<br />

die keine Krise hat.“ Eine der Frauen,<br />

mit der Ada Calhoun sprach, war<br />

eine alleinerziehende Mutter, die<br />

drei Jobs parallel machen muss, um<br />

zwei Kinder großzuziehen. Erst als<br />

sie sich dabei erwischte, dass sie bei<br />

jeder Kleinigkeit explodierte, gestand<br />

sie sich ein, überlastet zu sein.<br />

Eine andere Frau, die an Depressionen<br />

litt, versuchte nach einer gescheiterten<br />

Ehe und mit hohen<br />

Schulden belastet, verzweifelt wieder<br />

in den Arbeitsmarkt einzusteigen.<br />

Eine dritte fühlte sich in einer<br />

lieblosen Ehe gefangen, aus der sie<br />

sich aus finanzieller Angst heraus<br />

nicht zu befreien traute.<br />

Zu diesen Krisen kam für alle<br />

diese Frauen erschwerend hinzu,<br />

dass ihnen immer wieder gesagt<br />

wurde,sie hätten keinen Grund, unglücklich<br />

zu sein. DieBerufsaussichten<br />

für Frauen seien besser denn je.<br />

Sie hätten sich viel weniger mit Sexismus<br />

herumzuschlagen als ihre<br />

Mütter und Großmütter.IhrePartner<br />

teilten viel öfter Verantwortung für<br />

Kinder und Haushalt.<br />

Unddoch leiden sie.<br />

Ein Teil der Unzufriedenheit, so<br />

Calhoun, komme aus den veränderten<br />

Ansprüchen. „Für viele vonuns“,<br />

sagt sie,„ist die Möglichkeit, alles zu<br />

haben –Karriere und Familie –zum<br />

Druck geworden.“ Man bekomme<br />

immer wieder das Idealbild der beruflich<br />

erfolgreichen, glücklichen<br />

Mutter und Ehefrau vorgespielt. Wer<br />

dem nicht entspricht, der fühle sich<br />

oft ungenügend.<br />

Hinzu komme, dass der Wind in<br />

den USA deutlich rauergeworden sei<br />

als noch zu Zeiten der Babyboomer.<br />

Die durchschnittlichen Wohnkosten<br />

in den USA sind seit den 70er-Jahren<br />

um 80 Prozent gestiegen. DieAusbildungskosten<br />

haben sich verdreifacht.<br />

Allein deshalb ersticken viele<br />

Familien in Schulden. Selbst wergut<br />

verdient, weiß oft nicht, wie er oder<br />

sie das College für die Kinder bezahlen<br />

soll.<br />

Die Absicherung fehlt<br />

Und auch, wenn die Arbeitsmarktbedingungen<br />

für Frauen besser geworden<br />

sind, sind sie für diese Generation<br />

insgesamt weit schwieriger als<br />

für die vorangegangene. „Viele von<br />

unssindEnde der 90er-Jahreauf den<br />

Arbeitsmarkt geschwemmt“, so Calhoun.<br />

„Nach dem Dotcom-Boom<br />

kam dann 2001 die erste große Rezession.“<br />

Und als man sich gerade<br />

davon erholt hatte, kam die Wirtschaftskrise<br />

von2008.<br />

Das Ergebnis: In einem Alter, in<br />

dem die vorangegangene Generation<br />

Häuser gebaut und Aktien gekauft<br />

hat, haben die Generation-X-<br />

Familien noch immer darum gekämpft,<br />

über die Runden zu kommen.<br />

„Wir leben immer noch so wie<br />

mit 25“, so Calhoun. Von Absicherung<br />

kann keine Rede sein.<br />

Als wäre das alles noch nicht genug,<br />

hat es im vergangenen Jahr das<br />

Schicksal mit AdaCalhoun und ihrer<br />

Familie nicht gut gemeint. Zuerst<br />

starb ihr Schwiegervater an einem<br />

Schlaganfall. Dann wurde bei ihrem<br />

Vater, dem Kunstkritiker Peter<br />

Schjeldahl, Lungenkrebs diagnostiziert,<br />

und schließlich brannte die<br />

Wohnung ihrer Eltern, dieWohnung,<br />

in der auch sie selbst aufgewachsen<br />

war, aus. Nun muss sich Calhoun<br />

nicht nur um ihre Familie und ihre<br />

Karriere, sondernauchnochumihre<br />

Elternkümmern.Auchdas eine typische<br />

Situation für Frauen ihres Alters.<br />

Und doch geht es ihr heute gut.<br />

„Ich habe so viele Frauen kennengelernt,<br />

die in einer ähnlichen Lage<br />

sind“, sagt die NewYorkerin. Mit einigen<br />

von ihnen trifft sie sich wöchentlich<br />

in einer BarimEastVillage.<br />

„Allein dieses Wissen, dass ich nicht<br />

allein bin, macht einen riesigen Unterschied.“<br />

Auch wenn dadurch<br />

keine Kreditkarten-Schulden abbezahlt<br />

sind und kein Dollar in einen<br />

College-Fond für ihren Sohn geflossen<br />

ist.<br />

NACHRICHTEN<br />

Zwei Kinder sterben bei<br />

Schulbusunfall bei Eisenach<br />

Einschwerer Schulbusunfall bei Eisenach<br />

hat am Donnerstag zwei Kinderndas<br />

Leben gekostet. Wiedas<br />

Landratsamt des Wartburgkreises in<br />

Thüringen mitteilte,wurden außerdem<br />

20 Schüler und der Busfahrer<br />

verletzt. Laut Polizei war der Busvon<br />

Eisenach zu einer Grundschule in<br />

Berkavor dem Hainich unterwegs.<br />

Gegen 7.30 Uhrsoll es am Ortseingang<br />

vonBerka auf eisglatter Straße<br />

zu dem Unfall gekommen sein. Der<br />

Buskam demnach vonder Straße ab.<br />

Diebeiden Todesopfer –ein acht<br />

Jahrealte Junge und ein gleichaltriges<br />

Mädchen –besuchten die zweite<br />

Klasse der Grundschule. (dpa)<br />

Jean Paul GaultiersAbschied<br />

vom Laufsteg in Paris<br />

Jean Paul Gaultier mit seinen Musen<br />

Dita VonTeese (l.) und Karlie Kloss.<br />

GETTY<br />

Abschied eines legendären Modeschöpfers:<br />

Am Mittwochabend hat<br />

Jean Paul Gaultier in Parisseine letzte<br />

Haute-Couture-Showgezeigt. Im<br />

prächtigen ThéatredeChâtelet präsentierte<br />

der 67-jährige Franzose vor<br />

den Augen vonCarla Bruni, EvaHerzigova<br />

und AnnaWintour weit über<br />

100 Looks,mit denen er auf seine besten<br />

Entwürfe derletzten 50 Jahrezurückblickte:<br />

Seine berühmten lachsfarbenen<br />

Korsagen waren zu sehen,<br />

Matrosen-Looks,Mieder,Strapse und<br />

natürlich seine legendären blau-weißen<br />

Streifen. Diegesamte Show war<br />

angelegt wie eine ArtMusical, das<br />

sich in verschiedene Akte teilte. (AFP)<br />

Drei Feuerwehrleute sterben<br />

bei Einsatz in Australien<br />

Beider Bekämpfung der Buschfeuer<br />

in Australien sind drei US-Feuerwehrleute<br />

beim Absturzeines<br />

Löschflugzeugs ums Leben gekommen.<br />

DieMaschine eines kanadischen<br />

Unternehmens stürzte am<br />

Donnerstag im Bundesstaat New<br />

South Wales südwestlich der Metropole<br />

Sydney ab,wie der Feuerwehr-<br />

Chef vonNew South Wales,Shane<br />

Fitzsimmons,sagte.Mit dem Unglück<br />

vomDonnerstag stieg die Zahl<br />

derToten durch die Buschbrände auf<br />

mindestens 32. (AFP)<br />

Biowetter:<br />

Kopfschmerzen<br />

Schlafstörungen<br />

Rheumaschmerzen<br />

Atemwegsbeschwerden<br />

Herzbeschwerden<br />

Pollenflug:<br />

Hasel<br />

Erle<br />

Pappel<br />

Weide<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute schieben sich zwischendurch auch einige Wolken vor die Sonne.<br />

Dabei erreichen die Höchstwerte 4bis 6Grad, und der Wind weht<br />

schwach aus südwestlichen Richtungen. In der Nacht gibt esnur zeitweilige<br />

Auflockerungen, sonst ist es wolkig oder stark bewölkt, und es werden<br />

3bis minus 2Grad gemessen.<br />

Belastung<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

schwach<br />

keine<br />

keine<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 5Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />

Wittenberge<br />

1°/5°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-2°/5° 0°/6°<br />

Luckenwalde<br />

-1°/4°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

bedeckt stark bewölkt Regen<br />

1°/4° -1°/4° 2°/8°<br />

Prenzlau<br />

1°/6°<br />

Cottbus<br />

-2°/6°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

0°/5°<br />

Der Einfluss von Hoch Ekart reicht von Mittel- bis Südosteuropa. Dabei wird es<br />

teils sonnig, teils längere Zeit trüb durch zähe Nebelfelder oder Wolken. Nördlich<br />

und westlich davon ist es hingegen wechselhaft mit Regengüssen, inden Skanden<br />

mit reichlich Schnee. Knackig kalt ist es in Nordwestrussland.<br />

Köln<br />

-2°/6°<br />

Sylt<br />

4°/7°<br />

Saarbrücken<br />

-3°/5°<br />

Hannover<br />

0°/5°<br />

Konstanz<br />

-1°/7°<br />

Hamburg<br />

3°/6°<br />

Erfurt<br />

-3°/5°<br />

Frankfurt/Main<br />

-1°/4°<br />

Stuttgart<br />

-3°/6°<br />

Rostock<br />

5°/8°<br />

Magdeburg<br />

-1°/6°<br />

Nürnberg<br />

-5°/3°<br />

München<br />

-1°/9°<br />

Rügen<br />

4°/6°<br />

Dresden<br />

-4°/2°<br />

Deutschland: Heute gibt es Wolken,<br />

zeitweise jedoch auch sonnige Abschnitte,<br />

und die Temperaturen steigen<br />

am Tage auf 2bis 9Grad.<br />

Nachts gehen die Wertedann auf<br />

5bis minus 3Grad zurück. Der Wind<br />

weht schwach aus südwestlichen<br />

Richtungen. Morgen überwiegt dicht<br />

bewölktes Wetter. Nur örtlich kommt<br />

die Sonne zum Vorschein. Die<br />

Höchsttemperaturen steigen auf<br />

2bis 8Grad, und der Wind weht<br />

schwach aus Südwest.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 40 cm<br />

Harz bis 5cm<br />

Erzgebirge bis 30 cm<br />

Bayerische Alpen bis 190 cm<br />

Mondphasen: 24.01. 02.02. 09.02. 15.02.<br />

Sonnenaufgang: 08:00 Uhr Sonnenuntergang: 16:36 Uhr Mondaufgang: 08:01 Uhr Monduntergang: 15:59 Uhr<br />

Lissabon<br />

14°<br />

Las Palmas<br />

19°<br />

Madrid<br />

8°<br />

Reykjavik<br />

1°<br />

Dublin<br />

8°<br />

London<br />

9°<br />

Paris<br />

8°<br />

Bordeaux<br />

14°<br />

Palma<br />

17°<br />

Algier<br />

22°<br />

Nizza<br />

14°<br />

Trondheim<br />

5°<br />

Oslo<br />

2°<br />

Stockholm<br />

7°<br />

Kopenhagen<br />

8°<br />

Berlin<br />

6°<br />

Mailand<br />

8°<br />

Tunis<br />

19°<br />

Rom<br />

13°<br />

Warschau<br />

5°<br />

Wien<br />

4° Budapest<br />

4°<br />

Palermo<br />

16°<br />

Kiruna<br />

-4°<br />

Oulu<br />

1°<br />

Dubrovnik<br />

14°<br />

Athen<br />

11°<br />

St. Petersburg<br />

4°<br />

Wilna<br />

6°<br />

Kiew<br />

3°<br />

Odessa<br />

5°<br />

Varna<br />

8°<br />

Istanbul<br />

8°<br />

Iraklio<br />

13°<br />

Archangelsk<br />

-10°<br />

Moskau<br />

4°<br />

Ankara<br />

-1°<br />

Antalya<br />

14°<br />

Acapulco 32° wolkig<br />

Bali 25° Gewitter<br />

Bangkok 33° heiter<br />

Barbados 27° sonnig<br />

Buenos Aires 34° heiter<br />

Casablanca 18° wolkig<br />

Chicago 2° Regen<br />

Dakar 29° heiter<br />

Dubai 21° wolkig<br />

Hongkong 23° wolkig<br />

Jerusalem 6° Regen<br />

Johannesburg 29° Schauer<br />

Kairo 16° wolkig<br />

Kapstadt 28° sonnig<br />

Los Angeles 21° heiter<br />

Manila 32° wolkig<br />

Miami 25° Schauer<br />

Nairobi 26° bedeckt<br />

Neu Delhi 20° heiter<br />

New York 7° wolkig<br />

Peking 4° bewölkt<br />

Perth 33° sonnig<br />

Phuket 33° sonnig<br />

Rio de Janeiro 24° bedeckt<br />

San Francisco 15° bewölkt<br />

Santo Domingo 26° wolkig<br />

Seychellen 30° wolkig<br />

Singapur 35° wolkig<br />

Sydney 29° Schauer<br />

Tokio 13° bedeckt<br />

Toronto 4° bedeckt

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