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Das groSSe M’era Luna Festival erlebt!<br />
Nr. 10 · Oktober 2014<br />
+ Facts mit:<br />
„Ich werde trotzdem<br />
nicht schweigen.“<br />
Project Pitchfork + Lord Of The Lost + Sol Invictus<br />
The Sirens + Fräkmündt + Mantus + Eisregen + Lyriel<br />
Grausame Töchter + Chrysalide + Tyred Eyes<br />
Feuerschwanz + Motionless In White<br />
Parzival + The Dark Tenor + Ides Of Gemini<br />
Deceptic + 1349 + Faun + Evergrey
ElEctric ElEphant<br />
DiE nEuE EP DEr KultbanD.<br />
MassivEr, clubtauglichEr ElEctro.<br />
+ + + achtunG + + + achtunG + + + achtunG + + + achtunG + + +<br />
DiE nEuE Ep ist Exklusiv vorab<br />
nur auf tour Erhältlich!<br />
03.10.14 braunschwEig, MEiEr Music hall<br />
10.10.14 obErhausEn, KulttEMPEl<br />
11.10.14 haMburg, MarKthallE<br />
17.10.14 lEiPzig, wErK ii<br />
18.10.14 FranKFurt/Main, Das bEtt<br />
05.12.14 bErlin, K17
Titelstory<br />
<strong>ASP</strong> 80<br />
<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />
Fräkmündt 24<br />
<strong>Orkus</strong>!-Geheimtipp des Monats<br />
Chrysalide 34<br />
<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />
Sol Invictus 46<br />
Interviews & Storys<br />
1349 79<br />
Deceptic 74<br />
Eisregen 44<br />
Evergrey 42<br />
Faun 72<br />
Feuerschwanz 38<br />
Grausame Töchter 14<br />
Halcyon Way 75<br />
Ides Of Gemini 22<br />
Lord Of The Lost 18<br />
Lyriel 16<br />
Motionless In White 70<br />
Parzival 50<br />
Project Pitchfork 26<br />
The Dark Tenor 76<br />
The Sirens 30<br />
Tyred Eyes 78<br />
Service<br />
short cut 8<br />
Album/Werkschau des Monats & Top 5 52<br />
Musiktipps 53<br />
Buchtipps 60<br />
Jahrestage 65<br />
Kleinanzeigen 94<br />
Abo 95<br />
Tourdates 96<br />
Impressum 98<br />
Specials<br />
Facts<br />
The Cult 17<br />
Subway to Sally 32<br />
Apoptygma Berzerk 39<br />
Depeche Mode 43<br />
Rammstein 71<br />
The Cure 75<br />
Nightwish 77<br />
Game<br />
Sherlock Holmes 62<br />
Risen 3 63<br />
Cinematic<br />
Hazard Jack 64<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation 102 68<br />
In eigenen Worten<br />
Mantus: Martin Schindler 69<br />
Friedhöfe Europas<br />
Bologna 86<br />
M’era Luna Festival 2014 88
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
willkommen zur Oktober-Ausgabe!<br />
Zu feiern gibt es dieses Mal das 15-jährige Jubiläum von <strong>ASP</strong>.<br />
<strong>ASP</strong>, eine Formation, die eine wahrlich enorme Bereicherung für<br />
unsere Szene war und ist und das Fortführen unseres besonderen<br />
Lebensgefühls akustisch vollkommen macht. Deshalb sei hier auch<br />
einfach ein „Danke, Asp“ angebracht. Bevor wir gespannt auf der<br />
Lauer liegen, was uns durch seine Kreativität als Nächstes erfreuen<br />
wird, freuen wir uns erst mal ausführlich über die phantastische<br />
Veröffentlichung Per aspera ad aspera – This is Gothic Novel Rock.<br />
Diese soll ein „Best Of“ sein? Hm, sie ist mehr...! Aber entdecke es<br />
einfach selbst...<br />
Eine angenehme Überraschung aus der Gegenwart und für<br />
die Zukunft sind Chrysalide. Spannend und berauschend, wie<br />
elektronische Musik doch immer wieder (mal) neu erfunden<br />
werden kann. Chrysalide haben dies getan. Für all die Vorreiter und<br />
Trendsetter sind Chrysalide eine echte Offenbarung. Mal schauen,<br />
wer alles zu den Ersten zählt...<br />
Zur September-Ausgabe fand erstmalig das Voting zum „Act of the<br />
Issue“ statt. Das Ergebnis, welches unter www.orkus.de gewählt<br />
wurde, findest Du auf Seite 9.<br />
Auch für die Oktober-Ausgabe ist Deine Stimme gefragt. Sei einfach<br />
dabei...<br />
Wir wünschen Dir nun eine schöne Zeit.<br />
Nehme sie Dir. Du hast es Dir verdient!<br />
Herzliche Grüße,<br />
Dein <strong>Orkus</strong>!-Team<br />
T H E G R A N D C O N T I N U U m<br />
OUT ON CD/2LP/DIGITAL:<br />
PARZIVAL<br />
CASTA<br />
THE NEW ALBUM<br />
FROM THE MASTERS OF<br />
CINEMATIC BOMBAST<br />
www.mightymusic.dk | facebook.com/parzivalband<br />
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confessions<br />
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w w w . d a r k e s t h o r i z o n . c o m
Liv Kristine veröffentlicht am<br />
24.10.2014 ihr fünftes Solo-Album!<br />
Vervain entfaltet sich als düsteres<br />
Rockmeisterwerk mit grandiosen<br />
Melodien, packenden Songstrukturen<br />
und einer Weltklassestimme –<br />
eingefangen in unvergleichlichem<br />
Soundgewand. Ganz bewusst<br />
besinnt sich die Künstlerin auf jene<br />
Stärken, welche sie als das Herz<br />
von Theatre of Tragedy berühmt<br />
machten. In Zusammenarbeit mit<br />
höchst talentierten Musikern liefert<br />
sie ihre bis dato größte Produktion<br />
ab. Eingängige Melodien, detailliert<br />
ausgefeilte Instrumentierung und<br />
außergewöhnliche Kreativität werden<br />
in einem absolut perfekten Klang<br />
gebündelt. Nie zuvor verführte die<br />
Norwegerin unsere Ohren und Sinne<br />
derart facettenreich; jedes Lied zeigt<br />
sie in anderer Gestalt... stets zerrissen<br />
zwischen Licht und Dunkelheit.<br />
Weitere Starbesetzung am Mikrophon<br />
findet sich übrigens mit Michelle<br />
Darkness (end of green) und Metal-<br />
Legende Doro. Ein Must-have! Nicht<br />
vergessen: Liv Kristine ist im Herbst/<br />
Winter mit den bedeutendsten Gothic<br />
Metal-Sängerinnen Anneke van<br />
Giersbergen (Ex-The Gathering)<br />
und Kari Rueslåtten (Ex-The 3rd<br />
and the Mortal) unter dem Namen<br />
The Sirens auf Tournee!<br />
Billy Idol präsentiert am<br />
17.10.2014 sein erstes<br />
Studioalbum seit fast einem<br />
Jahrzehnt. Kings & Queens of the Underground wurde zum größten Teil von<br />
Trevor Horn produziert. Für zwei weitere Lieder, darunter die erste Single Can’t<br />
Break Me Down, arbeitete Idol mit Greg Kurstin zusammen. Das Stück wird auf<br />
der frisch überholten Homepage www.billyidol.net gestreamt. Wer das Album<br />
schon jetzt bei iTunes vorbestellt, bekommt den Track umgehend zugesandt.<br />
Die iTunes-Edition von Kings & Queens of the Underground enthält zudem den<br />
exklusiven Titel Hollywood Promises, welcher ebenfalls während der jüngsten<br />
Recordingsession entstanden ist.<br />
Fast zeitgleich erscheint die sehnlichst erwartete Autobiographie Dancing With<br />
Myself. Und: nach einigen umjubelten Sommerdates kehrt die Rockikone im<br />
November nach Europa zurück...<br />
Billy Idol<br />
12.11. Stuttgart, Porsche-Arena<br />
13.11. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
16.11. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
18.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />
19.11. B-Brüssel, Cirque Royal<br />
21.11. Nürnberg, ARENA NÜRNBERGER VERSICHERUNG<br />
22.11. CH-Luzern, Messe<br />
Alle Fans des Extreme Horror-Meisters Edward Lee dürfen<br />
sich freuen, denn es gibt ekelerregenden Nachschub in<br />
Sachen „literarischer Körperverletzung“ (Zitat Richard<br />
Laymon)!<br />
Um die Unschuldigen zu schützen, formte man den<br />
Golem aus Flusslehm und erweckte ihn zum Leben. Das<br />
geschah vor Jahrhunderten. Aber jetzt wurden die uralten,<br />
mystischen Riten pervertiert und neue Golems geschaffen –<br />
dämonische Kreaturen, die vergewaltigen und morden. Nur<br />
ein junges Paar kann sie aufhalten. Doch die beiden ahnen<br />
nicht, welches diabolische Geheimnis ihr eigenes Dasein bestimmt...<br />
Golem kommt auf 384 Seiten in Lederoptik und ist für 13,95 Euro unter der<br />
ISBN 978-3-86552-304-4 oder direkt bei Festa (www.festa-verlag.de) bestellbar.<br />
Wenn Lesen zur Mutprobe wird...<br />
Die 1983 geborene Ulrike Serowy<br />
schreibt, seitdem sie es kann.<br />
Mit Skogtatt ist ihr ein wahrhaft<br />
eindrucksvolles Werk gelungen. Sie<br />
bedient sich der Musik des Black<br />
Metal, ohne diese konkret zu nennen,<br />
und erzeugt fühlbare Worte, welche<br />
die Tonkunst zu Papier bringen. Dem<br />
Protagonisten – ein Gitarrist, der nach<br />
einer Bandprobe und dem Versagen<br />
seines Wagens den Rückweg zu Fuß<br />
durch einen nächtlichen Winterwald<br />
antreten muss – folgt man, in<br />
Verbindung mit den Naturkräften, in<br />
die Tiefe... Die Erzählung auf Deutsch/<br />
Englisch wird durch stimmungsvolle<br />
Illustrationen von Faith Coloccia<br />
untermalt.
Zur September-Ausgabe gab es erstmalig die Wahl zum „Act of the Issue“!<br />
Vielen Dank, auch im Namen der Bands, für die überwältigende Teilnahme.<br />
Sei auch bei der Oktober-Ausgabe beim Voting auf www.orkus.de wieder dabei!<br />
Hier nun die Gewinner des „Act of the Issue – September 2014“:<br />
1. Faun<br />
2. Deine Lakaien<br />
5. Eluveitie<br />
8. Lacrimas Profundere<br />
3. And One<br />
6. Motionless In White<br />
9. Darkest Horizon<br />
4. MONO INC.<br />
7. Letzte Instanz<br />
10. Vlad In Tears
Solar Lodge geben einen<br />
spektakulären Neuzugang<br />
bekannt: æon sable glauben<br />
nicht an göttliche Erlösung,<br />
Verheißung oder andere religiös<br />
geprägte Versprechen. Din-<br />
Tah Aeon und Nino Sable, die<br />
Argonauten hinter dem Goth<br />
Rock-Gespann, sind vielmehr<br />
kosmische Visionäre, welche<br />
mit ihrem elegischen Post Goth-Sound ganz eigene Welten bereisen. Mal<br />
treibend, mal schwebend, mal rau, mal sanft, aber stets voller Visionen.<br />
„Wir sehen die Zukunft“, sagen sie, und man schenkt ihnen gerne Glauben.<br />
Visionaers zeichnet ein verstörendes Bild unseres Seins im Hier und im<br />
Jenseits, zugleich betörend schön wie auch beängstigend real. Lust, Ekstase,<br />
Tod, Dämonen, Wille, Magie, Drogen – und unter all dem schimmert die<br />
Hoffnung auf eine bessere Welt durch! Visionaers erscheint am 17.10.2014.<br />
Das Post Goth-Ensemble Merciful Nuns hat mit Karma<br />
Inn seine zweite Single vom neuen Werk Meteora VII<br />
veröffentlicht. Seit ihrer Gründung im Jahr 2010 ist die<br />
Formation um Artaud Seth zu einer ausgesprochenen<br />
Produktionskanone mutiert, sodass es sich hierbei schon<br />
um das siebte Album ihrer Discographie handelt!<br />
Unter dem Namen White Empress<br />
durch Paul Allender (Ex-Cradle Of Filth)<br />
ins Leben gerufen, verströmt dieses<br />
frische Projekt auf der Metal-Landkarte<br />
gleichwohl die Tiefe und Bissigkeit seiner<br />
früheren Arbeiten. Das signifikante<br />
messerscharfe Riffing, gepaart mit<br />
der opulent-verführerischen, teils<br />
dämonischen Stimme von Mary Zimmer<br />
(Luna Mortis), erschafft Meisterhaftes<br />
in Bosheit und erhabener Dunkelheit. Mit Pauls unbarmherziger Gitarre<br />
und Marys facettenreichem Gesang, welcher sich von Oper bis Death Metal<br />
spannt, erforschen White Empress neue Metal-Regionen. Ihr Debutalbum<br />
voll verbotener Lust wird den Titel Rise of the Empress tragen und am<br />
03.10.2014 erscheinen.<br />
Mit II:XII ~ À Priori Memoriaé ist Echo Us<br />
ein wahres Meisterstück gelungen. Das<br />
Album gehört definitiv zum Besten, was<br />
das Genre Progressive Rock in diesem<br />
Jahrhundert bisher hervorgebracht<br />
hat. Eine solch brillante Inszenierung<br />
aus wunderbaren Melodien, cleverer<br />
Dramaturgie und fesselnder Dynamik ist<br />
selbst Branchenprimus Mike Oldfield<br />
seit Dekaden nicht mehr geglückt... Der<br />
Longplayer erscheint am 19.09.2014.<br />
Es gibt neuen Stoff aus dem Hause Festa! Science Fictionund<br />
Horrorautor Nate Kenyon liefert unter dem Titel<br />
Sparrow Rock – Der schleichende Tod einen gewaltigen<br />
Endzeitthriller, der es knallhart in sich hat...<br />
Eigentlich will Sue mit ihren Schulfreunden eine wilde<br />
Party im Bunker ihres paranoiden Großvaters feiern.<br />
Doch dann erhellen Pilze einer Atomexplosion die Nacht.<br />
Ist es wirklich nur Zufall, dass sie sich zum Zeitpunkt der<br />
Katastrophe ausgerechnet in einem Bunker aufhalten?<br />
Und was lauert in der Dunkelheit der alten Felsen auf sie?<br />
Schrittweise kommen die Freunde der Wahrheit näher:<br />
Die wahre Katastrophe hat schon viel früher begonnen...<br />
Sparrow Rock erscheint mit 400 Seiten in Lederoptik. Für 13,95 Euro ist<br />
es über die ISBN 978-3-86552-310-5 oder direkt via www.festa-verlag.de<br />
bestellbar.<br />
Während andere Musiker ihr festgezurrtes<br />
Repertoire oft bloß in Nuancen variieren, ist jede<br />
Performance von Klaus Schulze nur schwer<br />
vorhersehbar. Sein ehemaliger Bandkollege<br />
Edgar Froese (Tangerine Dream) gebrauchte<br />
einst ein sehr schönes Bild, als er die Arbeitsweise<br />
der freien Improvisation mit elektronischen<br />
Instrumenten auf der Bühne beschrieb: „Wie ein<br />
Fallschirmsprung, wo man nicht immer sicher sein<br />
kann, ob sich der Schirm auch öffnet.“ Das galt<br />
besonders für die Ära der unberechenbaren analogen Synthesizer – doch<br />
Klaus Schulze hat diese Methode über die Jahre unverändert beibehalten.<br />
Das Amsterdamer Konzert markiert den definitiven Höhepunkt der letzten<br />
Tournee. Es mag auch daran liegen, dass es nach Warschau und Berlin der<br />
bereits dritte Termin war und sich alle Beteiligten vollkommen aufeinander<br />
eingespielt hatten. Das nonverbale, emotional tiefe Zusammenwirken von<br />
Klaus Schulze & Lisa Gerrard war selten so homogen und eine echte<br />
Einheit wie hier! Big in Europe Vol.2 erscheint als Boxset inklusive Doppel-CD<br />
und Doppel-DVD am 19.09.2014.
Nachdem das Göttinger<br />
Neue Deutsche Härte-<br />
Gespann mit seinem aktuellen<br />
Album Adamant grandiose<br />
Charterfolge feiern konnte,<br />
wollen Stahlmann nun wissen,<br />
wie rockbar die Stücke auf der<br />
Bühne sind. Dafür kommen sie<br />
im Herbst auf eine umfassende<br />
Tour...<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Stahlmann<br />
Mundtot<br />
02.10. Osnabrück, Bastard Club<br />
03.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />
10.10. Bochum, Matrix<br />
11.10. München, Backstage<br />
12.10. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
16.10. Nürnberg, HIRSCH<br />
17.10. Berlin, K17<br />
18.10. Hamburg, LOGO<br />
24.10. Bremen, Tivoli<br />
25.10. Magdeburg, Factory<br />
14.11. Köln, Underground<br />
Die ehemalige<br />
Pilori-Sängerin<br />
Marion Urbach<br />
hat gerade das<br />
selbstbetitelte<br />
Debut ihres<br />
neuen Solo-<br />
Projekts Zindagi<br />
veröffentlicht. Der<br />
Name ist übrigens<br />
Hindi und bedeutet „Leben“. Womit man die<br />
Künstlerin außer Schokolade noch glücklich<br />
machen kann? Einfach Album anhören und<br />
herausfinden...<br />
Nach vierjähriger<br />
Pause sind Interpol<br />
mit El Pintor wieder<br />
am Start! Ein „Making<br />
of“ des neuen Albums<br />
wurde auf YouTube<br />
online gestellt. Live<br />
gastiert das Indie Post<br />
Punk-Trio hierzulande<br />
am 25.01.2015 im<br />
Kölner Palladium und<br />
am 04.02.2015 in der<br />
C-Halle zu Berlin.<br />
Mit The Grand Continuum haben Darkest<br />
Horizon ein episches Melodic Death Metal-<br />
Album kredenzt. Vorgestellt wurde die Sechs-<br />
Mann-Combo aus dem Hessischen in unserer<br />
September-Ausgabe, wo sie auch beim Voting für<br />
den „Act of the Issue“ zur Wahl stand.<br />
Mit bis zu elf Millionen<br />
Zuschauern ist Lewis – Der Oxford Krimi eine<br />
überaus erfolgreiche Serie des britischen Senders<br />
ITV. Auch in Deutschland zählt das Spin-off der<br />
Kultreihe Inspector Morse mit durchschnittlich<br />
3,5 Millionen Zuschauern pro Episode zu den<br />
populärsten ZDF-Sonntagskrimis! Seit 2006 löst<br />
das charmante Gespann aus Detective Inspector<br />
Robert Lewis (Kevin Whately) und seinem<br />
„Partner in Crime“ James Hathaway (Laurence<br />
Fox) gediegene Mordfälle in der altehrwürdigen<br />
Universitätsstadt. Die frisch erschienene<br />
„Collector’s Box 1“ enthält die ersten drei Staffeln<br />
auf zwölf DVDs und als Bonus sogar noch die<br />
Pilotfolge von Inspector Morse. <strong>Orkus</strong>! verlost drei<br />
Exemplare des Pakets! Daneben gibt es bei uns<br />
auch ein Exemplar der DVD-Box zur ersten Staffel<br />
vom Vorgänger Inspector Morse zu gewinnen...<br />
Einfach eine e-mail mit dem Betreff „Oxford“<br />
respektive „Morse“ an verlosung@orkus.de<br />
schicken. Einsendeschluss ist der 03.10.2014; der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!<br />
Das norwegische Neo Folk-Gespann Eliwagar<br />
glänzt mit einem neuen Album. Ihr selbstbetiteltes<br />
Werk besticht durch spirituelle Atmosphäre,<br />
traditionelle Instrumente und versetzt den Geist<br />
des Hörenden direkt in die freie Natur. Aktuell<br />
sitzen die Nordlichter bereits an den Aufnahmen<br />
zur nächsten CD, welche Huldresagn heißen<br />
und voraussichtlich im Herbst erscheinen soll.<br />
Genauere Informationen folgen!<br />
PETER HOOK & THE LIGHT<br />
04.10. Berlin, K17<br />
05.10. Hannover, Musikzentrum<br />
SWANS<br />
MEIN TICKETPORTAL<br />
PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB<br />
05.11. Marburg, Kulturladen KFZ<br />
06.11. Mainz, KUZ<br />
07.11. Magdeburg, Factory<br />
08.11. Dresden, Alter Schlachthof<br />
13.11. Nürnberg, Hirsch<br />
14.11. Karlsruhe, Substage<br />
15.11. Köln, Essigfabrik<br />
28.11. Bremen, Lagerhaus<br />
29.11. Hamburg, Markthalle<br />
04.12. Göttingen, Musa-Saal<br />
05.12. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus<br />
06.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
05.03. Weinheim, Café Central<br />
06.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
07.03. München, Strom<br />
14.03. Cottbus, Glad-House<br />
08.05. Hameln, Sumpfblume<br />
09.05. Kiel, Pumpe<br />
21.10. Berlin, Berghain AUSVERKAUFT!<br />
22.10. Berlin, Berghain<br />
23.10. Leipzig, Schauspiel<br />
24.10. Köln, Gebäude 9<br />
25.10. Hannover, Musikzentrum<br />
27.10. Hamburg, Kampnagel<br />
29.10. Dresden, Beatpol<br />
30.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />
31.10. Karlsruhe, Jubez<br />
01.11. München, Feierwerk<br />
© Sibastian Sighell © Ole Bredenfoerder © Mark McNulty<br />
Da bedarf es erst eines Umzugs in die deutsche<br />
Bundeshauptstadt, damit Kris Vlad und sein<br />
Bruder Dario zu frischem Schaffen inspiriert<br />
werden... Nach über drei Jahren gibt Dir das<br />
selbstbetitelte Album der italienischen Dark<br />
Gothic Rocker Vlad In Tears nun Neues auf die<br />
Ohren. Unter www.facebook.com/vladintears<br />
kannst Du übrigens abstimmen, wo Du die Jungs<br />
live sehen möchtest. Also ran an die Tasten!<br />
Parallel zur Veröffentlichung dieser <strong>Orkus</strong>!-<br />
Ausgabe erscheint das dritte Album der Post<br />
Rock-Schauerromantiker Esben and the Witch.<br />
Mit A New Nature wirft das Trio aus dem windigen<br />
Brighton alle elektronischen Einflüsse ab und<br />
konzentriert sich auf das Wesentliche – Natur,<br />
Grausamkeit und raue Intensität. Im Oktober<br />
touren die Briten durch Deutschland:<br />
Esben and the Witch<br />
19.10. Köln, GEBÄUDE 9<br />
20.10. Berlin, Bi Nuu<br />
21.10. Dresden, beatpol<br />
22.10. München, Muffatcafé<br />
23.10. Schorndorf, Club Manufaktur<br />
<strong>ASP</strong> - Per Aspera Ad Aspera<br />
Potsdam, Waschhaus<br />
Leipzig, Haus Auensee<br />
Stuttgart, Theaterhaus<br />
München, Backstage<br />
Oberhausen, Turbinenhalle<br />
Dresden, Alter Schlachthof<br />
Schwabach, Markgrafensaal<br />
02. / 03.10.<br />
04.10.<br />
07. / 08.10.<br />
10.10.<br />
11. / 12.10.<br />
23. / 24.10.<br />
25. / 26.10.<br />
28. / 29.10.<br />
30. / 31.10.<br />
01. / 02.11.<br />
Frankfurt, Batschkapp<br />
Hamburg, Markthalle<br />
Erfurt, Stadtgarten<br />
AUSVERKAUFT!<br />
...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />
Tickets auf www.ADticket.de
„Chirurgisch<br />
bin ich nicht ganz unbeleckt...“<br />
Das Projekt Grausame Töchter bedarf wohl keiner einleitenden Worte mehr. Und falls<br />
doch, so muss man sich selbst vielleicht fragen, wo man in den letzten Jahren musikalisch<br />
unterwegs war, wenn es an einem vorübergezogen ist... Das bald erscheinende Album<br />
Glaube Liebe Hoffnung bot Anlass für einen erneuten Gedankenaustausch mit Mastermind<br />
Aranea Peel.<br />
<strong>Orkus</strong>: Steigen wir mit einer symbolischphilosophischen<br />
Frage ein: Wenn die Welt ein<br />
Zirkus ist – wo befindest du dich?<br />
Aranea Peel: Aber die Welt ist doch ein Zirkus...<br />
so kommt es mir nicht gerade selten vor. Ich bin<br />
dabei nur Publikum. Die gewagtesten Aktionen<br />
der Trapezkünstler langweilen mich; über die<br />
Clowns kann ich nur dann nicht lachen, wenn sie<br />
lustig sein wollen; und wenn der Tigerdompteur<br />
kommt, rufe ich seinem Tier zu: „Friss ihn! Friss<br />
ihn doch!“<br />
O: Warum hast du als Titel für das neue Werk<br />
Glaube Liebe Hoffnung gewählt?<br />
AP: Diese Worte haben eine seltsame Feierlichkeit<br />
und lassen uns gleichzeitig merkwürdig im Nebel<br />
stehen. Man meint, etwas Wichtiges damit zu<br />
verbinden, und bleibt doch ganz im Vagen und<br />
Unbestimmten. Die Religion nutzt das sehr<br />
geschickt. Verdecken gerade diese starken Worte<br />
jede Klarheit und verführen möglicherweise sogar<br />
dazu, sich ein schlechtes Gewissen zuzulegen. Wir<br />
gehen durch die Nacht und suchen Glaube, Liebe,<br />
Hoffnung – aber da wir im Dunkel nichts sehen<br />
können, will uns die Religion oder irgendwer sonst<br />
an die Hand nehmen, der angeblich Bescheid<br />
weiß. Niemals wird gepredigt: Denken statt<br />
Glauben, Handeln statt Hoffen, Lieben mit Lust<br />
und Leidenschaft. Es ist der Albumtitel, weil mich<br />
die Feierlichkeit dieser Worte genauso fasziniert<br />
wie deren Zerstörung.<br />
O: Es geht also um Religion.<br />
AP: Religion aus verschiedenen Perspektiven.<br />
In manchen Liedern sage ich sehr direkt, was<br />
ich denke, zum Beispiel in Lust und Tod oder im<br />
Titelsong. In anderen Liedern, wie Verlassen oder<br />
etwas variiert in Paradies, nehme ich die Rolle<br />
Gottes ein und strafe mit grausamer Lust, was die<br />
Anbetung einer göttlichen Autorität ad absurdum<br />
führt. In Liedern wie Mensch und Tier oder Tränen<br />
in einer toten Welt sind es mehr beobachtende<br />
Positionen. Die Titelworte kommen in fast jedem<br />
Lied vor, und jetzt, wo das Album fertig ist, fallen<br />
mir immer noch weitere Themen und Texte dazu<br />
ein.<br />
O: Ich finde, euer Sound hat sich nochmals in neue<br />
Höhen aufgeschwungen. Er ist irgendwie wärmer,<br />
was mir sehr gut gefällt. Was ist anders?<br />
AP: Neu ist auf jeden Fall das wunderbare Cello,<br />
das Bojana Tadic eingespielt hat. Sie geht mit<br />
uns übrigens jetzt auch auf Tour. Es ist auch<br />
sehr viel analoges Klavier auf dem Album, wobei<br />
wir die Saiten mit Metallstreifen verbunden<br />
haben, wodurch das Klavier einen leichten<br />
Cembalosound bekommt. Neila Fynn, Era Kreuz<br />
und ich haben einzeln Bass- und Gitarrenpassagen<br />
eingespielt. Jedes meiner Alben hat eine Tonfolge,<br />
die jedem Lied auf dem Album zugrunde liegt.<br />
Beim letzten Album waren das zwei Quarten<br />
im Tritonusabstand, und hier ist es der Wechsel<br />
von Dur- zu Mollterz. Aber wen interessiert das<br />
schon? Letztendlich bin ich gespannt, welchen<br />
Unterschied die Hörer spüren. Wir sind alle<br />
so lange mit den Liedern beschäftigt, dass wir<br />
inzwischen wenig Abstand dazu haben.<br />
O: Glaube Liebe Hoffnung wird in einer limitierten<br />
Ausgabe mit einer rein instrumentalen Bonus-CD<br />
veröffentlicht. Wie kam es dazu?<br />
AP: Ich habe mit einigen mir nahestehenden<br />
Musikern die Idee gehabt, alte Titel der<br />
Grausamen Töchter instrumental zu produzieren.<br />
Die Stimmung der Lieder sollte ruhig, lyrisch,<br />
geheimnisvoll, düster und unheimlich sein. Mal<br />
geradeheraus: Wir wollten gute Musik für S/M-<br />
Sessions. Die Gelegenheit für die Aufnahmen<br />
kam dann plötzlich eher zufällig. Ich habe<br />
vorgeschlagen, sie mit herauszubringen, und mein<br />
Label war sehr angetan.<br />
O: Wo wir gerade bei Ideen sind: Du meintest<br />
einmal, dass dir der Produzent Gregor Hennig<br />
in der Anfangszeit deines Projekts geholfen hat,<br />
deine Kopfwelt musikalisch umzusetzen. Sieht die<br />
heute anders aus als damals?<br />
AP: Pervers, emotional, lustvoll, böse,<br />
unvernünftig und frei. Ich bin noch derselbe<br />
Mensch. Es hat sich also nichts geändert, außer<br />
dass ich inzwischen noch mehr erlebt habe, noch<br />
mehr Menschen kennengelernt habe und noch<br />
vieles weitergedacht habe.<br />
O: Ihr werdet auch wieder live spielen. Was war<br />
bisher eigentlich das Krasseste, mit dem du dabei<br />
konfrontiert wurdest?<br />
AP: Immer wieder werde ich von Konzertbesuchern<br />
angeschrieben, dass sie gerne von mir zu Sklaven<br />
gemacht werden würden. Dabei haben einige<br />
Menschen auch schon ausgesprochen detaillierte<br />
Vorstellungen. Von Männern kommt immer wieder<br />
der Wunsch, ich solle ihnen ihren Penis operativ<br />
entfernen. Ich wäre sogar dazu in der Lage;<br />
chirurgisch bin ich nicht ganz unbeleckt, aber ich<br />
muss dann ablehnen, weil ich nicht genau weiß,<br />
ob das überhaupt legal wäre, und außerdem und<br />
überhaupt kostet es mich viel zu viel Zeit. Frauen<br />
haben übrigens nicht unbedingt harmlosere<br />
Ansinnen. Einmal war eine Fernsehmoderatorin<br />
von einem Konzert so geschockt, dass sie eine<br />
Auszeit brauchte, um die Eindrücke in ihrem Kopf<br />
zu verarbeiten.<br />
O: Ich weiß, dass viele eurer Fans von anderen<br />
Kontinenten gern zu euren GastgeberInnen<br />
werden würden. Besteht Hoffnung darauf?<br />
AP: Ich freue mich erst einmal, dass wir 2015 auch<br />
nach England und Frankreich kommen. Es gibt<br />
auch schon Kontakte in die USA, aber noch nichts<br />
Konkretes. In Mittel- und Südamerika haben wir<br />
erstaunlich viele Fans. Eigentlich steht da auch mal<br />
eine Reise an.<br />
O: Worauf freust du dich in den kommenden<br />
Monaten besonders?<br />
AP: Auf die Live-Tour mit meinen Frauen, auf neue<br />
Städte, auf die Musik, auf gutes Essen, Sex und all<br />
diese Dinge des Lebens.<br />
www.grausame-toechter.de<br />
Lydia Aufschlager<br />
Discographie (Alben):<br />
mein eigentliches Element (2011)<br />
Alles für Dich (2012)<br />
Glaube Liebe Hoffnung (2014)<br />
Line-Up:<br />
Aranea Peel – Gesang, Musik, Performance<br />
Era Kreuz – Bass<br />
Neila Fynn – Keyboard<br />
Bojana Tadic – Cello<br />
Gregor Hennig – Mix, Schlagzeug<br />
Charona – Performance, Gesang<br />
Harpyiena – Performance, Gesang<br />
<strong>Orkus</strong>! - 15
„Verflossene Liebe<br />
hinterlässt immer Narben...“<br />
Skin and Bones heißt das fünfte Studioalbum der Folk Metal-Band. Und es ist ihr bisher<br />
stärkstes. Bassist Oliver Thierjung über verflossene Liebe und den Zusammenhang<br />
zwischen Haut und Knochen.
Mit ihrem ganz eigenen Soundgemisch aus Folk,<br />
Gothic und Metal sind Lyriel nun seit elf Jahren in<br />
unserer Szene aktiv. Textlich bietet das Sextett mit<br />
jedem Werk neue Ansätze. Skin and Bones scheint dem<br />
Liebeskummer gewidmet zu sein. Oliver erläutert:<br />
„Es gibt kein Konzept im eigentlichen Sinne, aber<br />
der Liebeskummer ist schon das Hauptthema.<br />
Verflossene Liebe hinterlässt immer Narben, mal<br />
mehr, mal weniger. Liebe hat viele Gesichter und<br />
oft nicht viel mit Logik zu tun, ein tolles lyrisches<br />
Thema.“ Was sich auf den ersten Blick jedoch nicht<br />
zwangsläufig mit dem Titel des Albums und dessen<br />
Cover in Verbindung bringen lässt. Oliver lacht. „Haut<br />
und Knochen gehören zusammen. Man sieht die Haut,<br />
aber nicht die Knochen. Man fühlt über die Haut,<br />
aber nicht über die Knochen. Die Haut ist elastisch,<br />
aber nicht die Knochen. Es ist wie Yin und Yang...<br />
Dinge sind manchmal gegensätzlich und gehören<br />
doch zusammen, können vielleicht alleine nicht<br />
einmal existieren. So ist das mit der Liebe, man muss<br />
sich ergänzen, damit es funktioniert. Entsteht ein<br />
Ungleichgewicht, geht es meist in die Brüche. Eigentlich<br />
ganz einfach, deshalb auch ein recht schlichtes Cover.<br />
Das Weiß ist vergleichbar mit der Haut, der sichtbare<br />
Bereich. Nur das Symbol lässt tiefer blicken – bis auf<br />
die Knochen.“<br />
Auffällig ist, dass sich mit Der Weg wieder ein<br />
deutschsprachiges Stück auf das Werk geschlichen<br />
hat. Bei Lyriel eine Art Tradition, aber kein Muss.<br />
„Pflicht sind die Lieder in Deutsch natürlich nicht,<br />
kreative Pflichten gibt es bei uns nicht. Linda schreibt<br />
einfach gerne mal einen Titel in Deutsch. Das hat<br />
einen ganz anderen Charakter und gehört schon fast<br />
so zu jedem Album wie ein Gastsänger. Aber wenn es<br />
mal nicht klappt, dann ist das kein Problem. Dieses<br />
Mal haben wir zum Beispiel auf ein Intro verzichtet.<br />
Das ist für uns ziemlich ungewöhnlich.“<br />
Musikalisch kann man eine qualitative Steigerung und<br />
auch einen Schuss mehr Härte feststellen. Thierjung<br />
will dieser These gar nicht widersprechen. „Wir sind<br />
weiter gereift und haben dieser Entwicklung freien<br />
Lauf gelassen. Wir sind musikalisch seit eh und je auf<br />
einer Reise mit unbekanntem Ausgang und wollen<br />
nicht an irgendetwas festhalten, sondern das tun, was<br />
sich richtig anfühlt. Skin and Bones bringt das mehr<br />
auf den Punkt als alle anderen Alben bisher. Davon<br />
abgesehen, sind die Titel im Schnitt härter geworden<br />
und trotzdem unverkennbar Lyriel-Lieder. Ich würde<br />
sogar sagen, mehr denn je!“ Um diesen Schwung<br />
mitzunehmen, arbeiten die Gummersbacher bereits<br />
unter Hochdruck am Nachfolger. „Wir möchten schon<br />
im Herbst 2015 das neue Album präsentieren. Aber<br />
übers Knie gebrochen wird nichts. Wenn es länger<br />
dauert, dauert es eben länger.“<br />
www.lyriel.net<br />
Marc Halupczok<br />
Discographie (Alben):<br />
Prisonworld (2005)<br />
Autumntales (2006)<br />
Paranoid Circus (2010)<br />
Leverage (2012)<br />
Skin and Bones (2014)<br />
Line-Up:<br />
Jessica Thierjung – Gesang<br />
Tim Sonnenstuhl – Gitarre<br />
Oliver Thierjung – Bass, Gesang<br />
Linda Laukamp – Cello, Gesang<br />
Joon Laukamp – Geige<br />
Markus Fidorra – Schlagzeug, Percussion<br />
Vor 30 Jahren wurde eine der bedeutendsten Crossover-Formationen<br />
der letzten Dekaden geboren: The Cult präsentierten ihr Debut<br />
Dreamtime und verwirrten die Musikpresse. Ist das Post Punk, Rock,<br />
Gothic oder gar Country? Die krude Mischung, welche Sänger Ian<br />
Astbury und seine Jungs auf die Menschheit losließen, war neu.<br />
Und wer das Album heute hört, wird zugeben müssen, dass es auch<br />
anno 2014 keine Band gibt, die klingt wie The Cult. Die englische<br />
Truppe hatte sich bereits im April 1983 als Death Cult gegründet<br />
und eine selbstbetitelte EP veröffentlicht. Doch erst unter dem<br />
neuen Namen kam der Erfolg. Dreamtime schoss auf Platz 21 der<br />
britischen Charts – was damals wirklich noch etwas hieß. Lieder wie<br />
Horse Nation, Spiritwalker oder das Titelstück sind wahre Hymnen,<br />
die über die Jahrzehnte nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben. Bis<br />
1991 (Ceremony) wurden The Cult Superstars, danach begann der<br />
Stern zu sinken. Ihr letztes Album Choice of Weapon (2012) zeigt die<br />
Herrschaften aber wieder auf dem Weg der Besserung.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 17<br />
cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fac
„Dir kann tatsächlich ein Besoffener<br />
mit der Spritze im Arm in den Rücken fallen.“<br />
Hart rockend. Sexy. Melancholisch. Romantisch. Und düster. Irgendwie sind<br />
Lord Of The Lost all das. Und sie haben Erfolg damit – zurzeit mehr denn<br />
je. Mit ihrem vierten Studioalbum From The Flame Into The Fire schafften<br />
sie es im Frühling auf Platz 18 der Charts. Und wo die Herren aus St. Pauli<br />
momentan auftauchen, sorgen sie für Trubel und Fanansammlungen. Die<br />
Undergroundnische haben sie spätestens 2014 verlassen. Dabei treibt<br />
Sänger Chris Harms mit unterschiedlichen Projekten bereits seit Jahren<br />
sein Unwesen in der Musikszene. Nach einigen Festivalauftritten sind die<br />
Jungs gerade auf Tour.<br />
<strong>Orkus</strong>: Ziemlich ausdauernd, meine Herren. Ist der Erfolg nun Genugtuung, Glück –<br />
oder was bedeutet er euch?<br />
Chris Harms: Für mich war etwas immer dann erfolgreich, wenn es sich gut angefühlt<br />
hat, wenn es in der Summe bergauf ging. Nur weil es jetzt ein bisschen schneller geht,<br />
habe ich nicht das Gefühl, dass es auf einmal cool ist und es vorher nicht so war. Du<br />
kannst bestimmte Dinge nicht beeinflussen – egal wie hart und gut du arbeitest. Ich<br />
bin ein Mensch, der sehr realistisch denkt und zufrieden ist mit dem, was er hat. Ich<br />
bin zwar sehr strebsam, aber niemand, der den Erfolg erzwingen will oder ohne ihn<br />
nicht kann. Und ich bin mir der Vergänglichkeit der Sache auch voll bewusst.<br />
O: Baut das Druck auf, oder ist das Anreiz?<br />
CH: Ich bin nicht der Typ, der sich darauf ausruht und denkt: „Jetzt muss ich nichts<br />
mehr machen.“ Im Gegenteil: Erfolg spornt an.<br />
O: Gab es auch eine Zeit, in der du dich hinterfragt und gedacht hast: „Vielleicht sollte<br />
ich doch einen anderen Weg einschlagen...“?<br />
CH: Nein, weil das nicht möglich gewesen wäre. Ich habe ja parallel immer einen<br />
anderen Weg eingeschlagen, arbeite als Tontechniker, Songwriter und Produzent.<br />
O: Aber fernab der Musik?<br />
CH: Das ginge nicht. Ich wäre todunglücklich ohne die Musik. Vielleicht wäre ich jetzt<br />
reich, hätte ich mich dazu entschieden, Anwalt, Notar oder Steuerberater zu werden,<br />
aber ich wäre unglücklich und wahrscheinlich extrem drogenabhängig, um damit<br />
klarzukommen. (lacht)<br />
O: Wie habt ihr Platz 18 gefeiert?<br />
CH: Ganz spontan. Auf dem Kiez bei Gretel & Alfons, das ist auf der Großen Freiheit,<br />
eine der ältesten Bars auf dem Kiez, eine alte Seemannsspelunke. Dort spielen sie<br />
auch mal Wolle Petry. Normalerweise sitzen da nur Leute über 50 Jahre, aber wir<br />
gehen sehr gern hin. Es ist so entspannt. Nicht Rock, nicht Metal, einfach lustig. So<br />
richtig Hamburg. Eigentlich wollten wir nur ein kleines Bierchen trinken...<br />
O: Und dann?<br />
CH: ... dann war es drei Uhr morgens. Es endete, wo es begonnen hatte: bei Gretel<br />
& Alfons.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 19
„Ich stand zum ersten Mal geschminkt auf der Bühne,<br />
mit Lippenstift und falschen Brüsten.“
O: Wie viel St. Pauli steckt in euch? Wie viel Fernweh,<br />
wie viel Freiheit?<br />
Class Grenayde: Ich wohne jetzt seit etwa zehn<br />
Jahren auf St. Pauli. Du gehst auf die Straße und triffst<br />
deine Nachbarn. Ich liebe den Hafen, die Schiffe,<br />
verweile dort oft, bin dem Ganzen sehr verbunden.<br />
CH: Ich weiß, dass ich zu Hause bin, wenn ich an<br />
den Nutten vorbeigehe und sie mich gar nicht mehr<br />
ansprechen, sondern mir freundlich zunicken.<br />
Sie wissen, dass ich Nachbar und nicht Kunde<br />
bin. Dann merkst du, dass du zu Hause bist. Dann<br />
gehörst du dazu. Ich habe es nie darauf angelegt,<br />
dazuzugehören, ich mag St. Pauli einfach. Es ist mein<br />
Zuhause – und das prägt. St. Pauli liefert auch eine<br />
Grundoffenheit, was Toleranz betrifft. Dann ist da<br />
aber auch der Krieg der Straße. Du musst die Augen<br />
immer offen halten, denn dir kann tatsächlich ein<br />
Besoffener mit der Spritze im Arm in den Rücken<br />
fallen.<br />
CG: Man stumpft ein bisschen ab. Du siehst<br />
Menschen auf der Straße und denkst, sie schlafen<br />
nur ihren Rausch aus. Auf den Gedanken, es könnte<br />
auch etwas Schlimmeres sein, kommst du oft gar<br />
nicht mehr.<br />
O: Abzustumpfen, ist eine gefährliche Tendenz.<br />
CH: Ja, das stimmt schon. Ich erwische mich selbst<br />
manchmal dabei, vorbeizugehen, obwohl ich<br />
vielleicht helfen könnte. Du musst auf dem Kiez<br />
wissen, wo du hingehen kannst und wohin nicht. Es<br />
ist auch leider viel Leid auf St. Pauli. Abstumpfen ist<br />
nicht gesund, aber es gehört in solchen Stadtteilen<br />
dazu.<br />
O: Und wie ist es mit dem Fernweh?<br />
CG: Ich würde sagen, dass in uns ein gesundes Maß<br />
an Fernweh steckt. Und das können wir mit Touren<br />
kompensieren. Nichts ist so schön wie Zuhause, aber<br />
ich kann es nur genießen, wenn ich oft woanders bin.<br />
CH: Wenn ich nicht so viel unterwegs wäre und<br />
einfach nur auf dem Kiez wohnen würde, machte<br />
mich das wahrscheinlich irgendwann krank. Da fehlte<br />
dann die Ruhe und das Schöne. St. Pauli kann auch<br />
hässlich sein. Am Sonntagmorgen liegt der Kiez in<br />
Trümmern, auch in menschlichen Trümmern.<br />
O: Das ist doch aber auch inspirierend, oder?<br />
Gared Dirge: Auf eine perverse Art und Weise<br />
irgendwie schon. Es hat seinen Charme, teilweise<br />
auch einen sehr verwerflichen Charme.<br />
CH: Nehmen wir zum Beispiel unser Lied Sex On Legs.<br />
Wenn ich mir versuche vorzustellen, wie sich dieser<br />
Song anfühlt, dann spielt das Kopfkino auf St. Pauli.<br />
Es ist schon inspirierend.<br />
O: Und wann kommt der erste Dreigroschenoper-<br />
Song? Die Moritat von Mackie Messer?<br />
CH: Oha!<br />
O: Das heißt was genau?<br />
CH: Damit fing alles an. Schultheater, zwölfte Klasse.<br />
Dreigroschenoper. Ich stand das erste Mal mit fünf<br />
Jahren auf der Bühne und spielte Cello. Mit dem<br />
Schultheater aber habe ich das erste Mal auf der<br />
Bühne gesungen. Ich hätte da total Bock drauf: „Und<br />
der Haifisch, der hat Zähne...“ Das Lied ist der Knaller.<br />
O: Und wo ist dann der Haken?<br />
CH: Das Problem ist, dass den Song alle mit<br />
Rammstein verbinden, weil sie den Text für Haifisch<br />
abgewandelt haben. Ich hatte aber wirklich mal<br />
überlegt, den Kanonensong für mein Nebenprojekt<br />
Harms & Kapelle zu verwenden. Das Problem ist,<br />
dass es in dem Lied zum Beispiel heißt: „Wenn es mal<br />
regnete und es begegnete ihnen ’ne neue Rasse, ’ne<br />
braune oder blasse, dann machen sie vielleicht daraus<br />
ihr Beefsteak Tartar.“ Da muss man sich fragen, ob<br />
man so etwas singen möchte. Ich würde gerne mal<br />
etwas aus der Dreigroschenoper machen, aber mal<br />
sehen. Es ist in vielerlei Hinsicht schwierig. Man kann<br />
es auch nicht besser machen. Die Dreigroschenoper<br />
sehe ich aber eher bei Harms & Kapelle. Auch, weil<br />
es die deutsche Sprache ist. Lord Of The Lost sind im<br />
Kern englischsprachig.<br />
O: Warum hat es dir ausgerechnet Die<br />
Dreigroschenoper so angetan?<br />
CH: Sie könnte auch aus St. Pauli kommen. Deshalb ist<br />
es etwas, das mich sehr berührt. Die Dreigroschenoper<br />
hat mich in gewisser Weise auch in der Form meiner<br />
Bühnendarstellung sehr geprägt. Es gab damals zwei<br />
Besetzungen. In der ersten durfte ich Mackie Messer<br />
sein, in der Zweitbesetzung spielte ich eine Nutte. Ich<br />
habe mit 17 Jahren durch Die Dreigroschenoper nicht<br />
nur das erste Mal auf der Bühne gesungen – für mich<br />
ist das Rockmusik ohne Gitarren –, sondern stand<br />
auch zum ersten Mal geschminkt auf der Bühne, mit<br />
Lippenstift und falschen Brüsten. Der Ursprung all<br />
dessen, was ich heute mache, ist Die Dreigroschenoper.<br />
Damals, zwölfte Klasse.<br />
O: Ein ganz anderes Thema. Ihr habt ein „Fandy“<br />
installiert, ein Handy, über das Fans Fragen stellen<br />
können. Habt ihr keine Angst, dass sie euch dadurch<br />
zu nahe kommen?<br />
CG: Es ist ja nur für diesen Zweck da und außerhalb<br />
dieses Fangespräches nicht an.<br />
CH: Wir posten auf Facebook, wann das Fandy<br />
offen und was das Thema ist. Jeder hat dann fünf<br />
Minuten. Das Witzige ist: Es fühlt sich näher an, als es<br />
eigentlich ist. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte früher<br />
die Möglichkeit gehabt, mit jemandem von meiner<br />
Lieblingsband zu telefonieren, ist das auf eine skurrile<br />
Art und Weise noch intimer, als ein gemeinsames<br />
Photo zu machen. In Wahrheit ist es eine Nähe auf<br />
Distanz, es geht ja um nichts Privates.<br />
O: Aber kommen Fragen, die sehr ins Persönliche<br />
gehen, nicht auch mal vor?<br />
CH: Doch, dann sagen wir ganz freundlich: „Privates<br />
bleibt privat.“ Aber es bringt einfach Spaß, und wir<br />
wissen, dass Bands und Fans davon leben. Man kann<br />
durch wenig viel geben. Das schafft eine Form von<br />
Verbindung, bei der ich mir einbilde, dass sie auf<br />
Konzerten zurückkommt. Ich glaube, einen Großteil<br />
unseres Erfolges haben wir uns damit erarbeitet, dass<br />
wir die Leute teilhaben lassen. Das bindet.<br />
O: Wen hättet ihr denn gerne auf einem Fandy<br />
angerufen?<br />
CH: Ich war ein riesengroßer Roxette-Fan. Roxette<br />
am Fandy – das wäre was gewesen! Ich hätte auch<br />
unglaublich gerne mal Sylvester Stallone angerufen.<br />
O: Warum ausgerechnet Stallone?<br />
CH: Ich weiß, das ist Trash, aber ich bin mit ihm, mit<br />
Rocky und Rambo großgeworden. Wenn ich zu Hause<br />
bin und einen einsamen Moment habe, bin ich der<br />
Typ, der sich VHS-Kassetten von Rocky herausholt.<br />
Das schaue ich mir dann die ganze Nacht an.<br />
CG: Ich komme eher aus der Metal- und Punk-Ecke.<br />
Irgendwie hatte ich nie das Verlangen, jemanden<br />
anzurufen oder auf jemanden zu warten. Ich bin<br />
einfach nur zum Konzert gegangen, habe meine<br />
Helden abgefeiert, mein Crowdsurfen und Stagediven<br />
durchgezogen. Die Bild- und Klanggewalt, das Chaos –<br />
das hat mir gereicht.<br />
GD: Bei mir ist es ähnlich wie bei Class. Es hat sich<br />
immer nur um die Musik gedreht, und ich habe zu viele<br />
unterschiedliche musikalische Phasen durchlaufen,<br />
als dass es nur eine ganz spezielle Person gäbe. Ich<br />
hätte zu einem Zeitpunkt sicher gern mal mit Dani<br />
Filth von Cradle Of Filth telefoniert. Gleichermaßen<br />
später mit dem Drummer von Dream Theater.<br />
CG: Phil Anselmo... ja, doch, das wäre was.<br />
www.lordofthelost.de<br />
Melanie Haack<br />
Photos: Mandy Privenau<br />
Discographie (Alben):<br />
Fears (2010)<br />
Antagony (2011)<br />
Die Tomorrow (2012)<br />
We Give Our Hearts (live, 2013)<br />
From The Flame Into The Fire (2014)<br />
Line-Up:<br />
Chris Harms – Gesang, Gitarre, Cello<br />
Bo Six – Gitarre<br />
Class Grenayde – Bass<br />
Gared Dirge – Klavier, Synthesizer, Percussion, Gitarre<br />
Tobias Mertens – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 21
Gründungsjahr: circa 2009<br />
Herkunftsland: USA<br />
Internetseite: www.idesofgemini.com<br />
Aktuelles Album: Old World New Wave<br />
Line-Up:<br />
Sera Timms – Gesang, Bass<br />
Jason Bennett – Gitarre, Gesang<br />
Kelly Johnston – Schlagzeug, Gesang<br />
„Schwarze Katzen<br />
sollten das gesamte Viertel übernehmen!“<br />
<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, eure Musik in nur einem Satz auf den Punkt zu<br />
bringen?<br />
Jason Bennett: Nein.<br />
O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel gefallen?<br />
JB: Ich hatte ihn bereits sehr lange im Sinn – sogar schon vor dem<br />
Erscheinen unseres Debuts Constantinople. Die Idee dahinter lautet:<br />
Selbst wenn wir einen Fuß in der Vergangenheit und einen in der Zukunft<br />
haben, steht uns nur die Gegenwart zur Verfügung. Wir denken auch an<br />
das Vinyl-Format... die Lieder auf der A-Seite sind also „Old World“-Songs<br />
und jene von der B-Seite die „New Wave“-Nummern. Hoffentlich können<br />
die Leute beim Anhören auf CD oder digital den Unterschied erkennen,<br />
falls aber nicht: White Hart heißt das letzte „Old World“- und May 22, 1453<br />
das erste „New Wave“-Stück.<br />
O: Was schätzt du, welche zwei neuen Songs live besonders gut<br />
ankommen werden – und wovon handeln diese?<br />
JB: Gute Frage. Ich wüsste selber gern, welche gut angenommen<br />
werden. Vielleicht May 22, 1453, das um eine Mondfinsternis kreist, und<br />
The Adversary, wo es in Seras Worten darum geht, „sich dem inneren<br />
Feind zu stellen“.<br />
O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik zu machen?<br />
JB: Was Ides Of Gemini betrifft, ist meine Motivation die Stimme von Ms.<br />
Sera Timms. Sie ist der Grund, weshalb ich diese Band ins Leben rufen<br />
wollte. Sie ist echt einzigartig.<br />
O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück ins Studio wünschen?<br />
JB: Phil Lynott und Randy Rhoads.<br />
O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon immer mal sagen?<br />
JB: Kennt Ihr den Text von Billy Oceans Caribbean Queen? Das ist, was ich<br />
schon immer mal sagen wollte.<br />
O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und was deine kreative<br />
Schaffenszeit?<br />
JB: Die Bettstunde kommt normalerweise gleich nach der Märchenstunde<br />
und unmittelbar vor der Zeit fürs Träumen. Die beste Zeit zum Kreativsein<br />
ist direkt nach Einnahme einer Handvoll Schmerztabletten.<br />
O: Was siehst du, wenn du aus deinem Wohnzimmerfenster schaust?<br />
Und was würdest du gerne sehen?<br />
JB: Ich sehe eine schwarze Katze auf einem Zaun sitzen. Ich würde gern<br />
mehr schwarze Katzen auf diesem Zaun sitzen sehen. Ach, schwarze<br />
Katzen sollten das gesamte Viertel übernehmen... dann wären wir frei!<br />
O: Was möchtet ihr mit eurer Musik gerne erreichen?<br />
JB: Was immer Menschen durch Meditation, Drogen, Bergsteigen<br />
oder wildes Drehen bis zum Umfallen in ihrem Vorgarten zu erlangen<br />
versuchen, DAS möchten wir erreichen.<br />
O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich machen?<br />
JB: Bratwurst mit Extrasenf und Sauerkraut, dem deutschen<br />
Championfrühstück.<br />
O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />
JB: Im September spielen wir unser Releasekonzert, im Dezember folgt<br />
eine Show zum zehnjährigen Jubiläum von Intronaut. Hoffentlich klappt<br />
es dazwischen mit einer Tour – daran arbeiten wir gerade.<br />
O: Wem möchtest du eure Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />
JB: Werner Herzog, David Lynch und Nicolas Winding Refn.<br />
22 - <strong>Orkus</strong>!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Wir wollen<br />
durch unsere eigenen Interpretationen<br />
die Faszination für Dinge wecken,<br />
die zu Unrecht als verstaubt<br />
und konservativ gelten...“<br />
Bei Landlieder & Frömdländler handelt es sich um ihr erstes Album für das Label Auerbach Tonträger. Nach wie vor spielt<br />
die Formation „Swiss Ur-Folk“. Eine einzigartige Mischung aus eigenen Kompositionen und Interpretationen traditioneller<br />
Schweizer Folk-Songs. Spannendes und Faszinierendes eröffnet sich dem aufgeschlossenen Hörer. Ebenso war es ein<br />
Vergnügen, mit Res das folgende Interview zu führen...
<strong>Orkus</strong>: Wie kam es zur Idee, und wie wurde Fräkmündt ins Leben gerufen?<br />
Res: Fräkmündt entstand aus der Idee, alten, vom Vergessen bedrohten<br />
Liedern und Sagen, vornehmlich aus der Region der Zentralschweiz, neues<br />
Leben einzuhauchen. Musikalisch wollten wir an die traditionelle Volksmusik<br />
anknüpfen, die schon immer von den verschiedensten Musikstilen geprägt und<br />
bereichert wurde.<br />
O: Und wie kam es zu der Entscheidung, die Formation Fräkmündt zu nennen?<br />
R: Fräkmündt war der alte Name des Pilatus, dem sagenumwobenen Hausberg<br />
Luzerns. Der Begriff stammt vom triviallateinischen „fractus mons“, was „der<br />
gebrochene Berg“ bedeutet und die schroffe Form des Gebirges zum Ausdruck<br />
bringt. Den heutigen Namen verdankt der Berg der Legende, man habe den<br />
rastlosen Leichnam des Pontius Pilatus in einem See unter seinen Gipfeln<br />
versenkt, und es gibt zahllose weitere Geschichten von Drachen, Hexen, Geistern<br />
und Unwesen. Der Name steht also sowohl für die Region, über die wir singen,<br />
und ist gleichzeitig sinnbildlich für deren Sagenreichtum.<br />
O: Zuvor wurden bereits musikalische Erfahrungen unter anderen Namen<br />
gesammelt...?<br />
R: Die meisten Mitglieder waren und sind in diversen anderen Formationen<br />
unterwegs. Am bekanntesten dürfte wohl Annelis Hauptband Eluveitie sein.<br />
Fräkmündt selbst existierte aber immer nur als Fräkmündt.<br />
O: Wie kam es dazu, dass Auerbach Tonträger eure neue Labelheimat wurde?<br />
R: Natürlich war uns Auerbach beziehungsweise Prophecy ein Begriff, und als wir<br />
uns nach einem neuen Label umsahen, haben wir uns spontan dort gemeldet<br />
und wurden tatsächlich aufs Herzlichste aufgenommen und fühlen uns mehr<br />
als gut aufgehoben.<br />
O: Kannst du Landlieder & Frömdländler in zwei bis drei Sätzen beschreiben?<br />
R: Eine abenteuerliche, ruppige, verspielte, wehmütige, lustige, ausgefallene und<br />
stets authentische Klangreise durch die urigen Landschaften, Sagen und Klänge<br />
der Zentralschweiz. Mit unseren anderen Worten: Äfach huere verreckt rüüdig<br />
guet!<br />
O: Wenn ihr lediglich zwei Lieder einem neuen Publikum live vorstellen könntet,<br />
welche wären dies – und wovon handeln sie?<br />
R: Pfaffechälleri, da es ein sehr abwechslungsreiches und repräsentatives Stück<br />
ist, in dem viele musikalische Elemente zum Tragen kommen, und welches eine<br />
sehr schöne Sage über eine Hexe erzählt, die wild und frei den Konventionen<br />
der Gesellschaft trotzt. Wieso semmer eso? Ein wildes, lustiges Tanzstück,<br />
gespickt mit zahllosen instrumentalen Ein- und Anfällen, dessen Text in lauter<br />
Dialektredewendungen (erfolglos) zu erklären versucht, warum wir so sind, wie<br />
wir eben sind.<br />
O: Wo ist der Unterschied zwischen Fräkmündt und Kitsch?<br />
R: Mit Sicherheit die Tatsache, dass wir mit unserer Musik authentisch und in<br />
gewissem Sinn ein regionales Lebensgefühl zu vermitteln versuchen, ohne uns<br />
dabei auf regionale Stilmittel einengen zu lassen. Wir wollen eher durch unsere<br />
eigenen Interpretationen die Faszination für Dinge wecken, die zu Unrecht<br />
als verstaubt und konservativ gelten, anstatt (vermeintlich) alte Traditionen<br />
überstilisiert und überblendet auszuschlachten, wie das in der modernen<br />
Volksmusikindustrie häufig passiert.<br />
O: Welche zwei Sagen, die nun vertont wurden, bewegen euch innerlich<br />
besonders?<br />
R: Klarydä beinhaltet eine in vielen Variationen vertonte Sage einer einst<br />
fruchtbaren Alp, die durch die Eismassen eines Gletschers verschlungen wurde.<br />
In dieser Variante lebte ein Älpler mit seiner Geliebten auf einer abgelegenen,<br />
aber fruchtbaren Alp. Die beiden lebten dort so, wie sie es für richtig hielten, und<br />
legten den christlichen Glauben ab. Man warnte sie, dass sie dadurch großes<br />
Unheil über sich brächten und ihr Seelenheil verspielten. Ihre Antwort aber war<br />
immer, solange sie einander hätten, sei ihnen das nicht wichtig. Schließlich kam<br />
es wie vorhergesagt: Die Alp und ihre Bewohner wurden von Schnee und Eis<br />
begraben. Ihre ruhelosen Seelen aber müssen für immer auf dem Gletscher<br />
wandeln. Wir haben den Text absichtlich auf der Idee betont, dass das den<br />
beiden vielleicht ganz recht ist so, immerhin haben sie einander immer noch.<br />
D’Züüsler behandelt den Werdegang von besonders schlimmen Übeltätern<br />
nach deren Tod. Diese müssen nämlich für immer an dem Ort, an dem sie<br />
eine besonders grausame Tat verübten, als brennende Gestalten wandeln und<br />
können nicht ins Jenseits übertreten. Im Gegensatz zu anderen armen Seelen,<br />
können sie nicht erlöst werden. Im Gegenteil: Wer diesen Gestalten helfen will,<br />
wird von ihnen immer Böses erfahren.<br />
O: Was kann man von so manch alten Sagen auch in der heutigen Zeit noch<br />
lernen?<br />
R: Sagen helfen einem dabei, die Mentalität der Leute zu verstehen, welche<br />
sie sich einst erzählt haben und sie sich ja (zum Glück) noch heute erzählen.<br />
Es werden viele, meist sehr simple Werte und Vorstellungen vermittelt, die<br />
beinahe instinktiv nachvollziehbar sind. Daher wohl auch die grundsätzliche<br />
Ähnlichkeit zwischen den Märchen und Sagen weltweit, wenn man diese auf ihre<br />
Grundaussage reduziert. Sie versuchen in Form von Geschichten zu vermitteln,<br />
was gut und was schlecht ist, wie sich gewisse Naturphänomene und Tatsachen<br />
erklären lassen, und dass diese Dinge die Menschen schon seit jeher beschäftigt<br />
haben.<br />
O: Was ist an der Vergangenheit gut, was besser?<br />
R: Das Stöbern in der Vergangenheit ist interessant. Fast noch interessanter ist<br />
aber, was von der Vergangenheit geblieben ist und wie sich Vergangenheit immer<br />
wieder im Hier und Jetzt wiederfindet. Eine Romantisierung der Vergangenheit<br />
ist sicherlich verfehlt, gleichzeitig fehlt heute aber sehr vielen Menschen das<br />
Bewusstsein, dass die Vergangenheit den Grundstein für das Heute darstellt und<br />
eine Auseinandersetzung damit durchaus bereichernd sein kann.<br />
O: Und was ist an der Gegenwart gut, was<br />
besser?<br />
R: Das Beste an der Gegenwart ist sicherlich,<br />
dass wir sie aktiv gestalten können. Es liegt<br />
an uns, was wir aus der Gegenwart machen,<br />
wohingegen die Vergangenheit bereits<br />
abgeschlossen ist. Gerade deshalb macht sie<br />
wohl für viele einen so großen Reiz aus: Es ist<br />
schon klar, wie es ausgeht. Die Vergangenheit<br />
lässt sich geduldig als einfacher und<br />
geordneter darstellen als die Gegenwart,<br />
wenn das auch meistens ganz und gar nicht<br />
der Fall war. Die Gegenwart birgt eher die<br />
Bedrohung durch das Ungewisse in sich –<br />
und das aktive Gestalten ist aufwändiger, als<br />
nachzumachen, was bereits vorgemacht wurde.<br />
O: Inwieweit ist euch bewusst, an einem der besten Orte der Welt zu leben?<br />
R: Das ist uns täglich sehr bewusst. Sicherlich einerseits durch die sehr hohe<br />
generelle Lebensqualität und den Fakt, dass wir durch die weitestgehend<br />
direkte Demokratie tatsächlich selbst bestimmen können, was hier passiert<br />
und was nicht. Aber viel mehr noch durch die grandiose, abwechslungsreiche<br />
Natur und die auf derart kleinem Raum so vielfältige und reiche Kultur, die<br />
sich glücklicherweise entgegen allen Wohlstandstendenzen wacker hält, ohne<br />
krampfhaft aufrechterhalten werden zu müssen.<br />
O: Was sind eure Geheimtipps für einen Besuch in der Zentralschweiz?<br />
R: Immer lohnenswert ist eine Wanderung vom Eigenthal auf den Pilatus,<br />
der Bergwald, Steinböcke und eine wilde Gebirgslandschaft mit schönen<br />
Alpwirtschaften zum Einkehren bietet. Da 99 Prozent der Touristen mit der<br />
Seil- und Zahnradbahn auf den Berg befördert werden, nehmen praktisch nur<br />
Einheimische den Weg unter die Füße. Noch etwas geheimer sind die Bergtäler<br />
und -gipfel im Urnerland, die sehr wild und einsam sind. Es gibt mittlerweile<br />
einen Wanderführer namens Alpenkranz Uri für das Gebiet, welcher in 39 (auch<br />
einzeln begehbaren) Etappen durch die schönsten Gegenden der Region führt.<br />
Wer es gemütlicher mag, sollte die Spreuerbrücke mit den eindrücklichen<br />
Totentanztafeln in der Altstadt von Luzern besuchen und anschließend mit<br />
einem Dampfschiff über den Vierwaldstättersee schippern und dann von der<br />
Station Treib mit der Standseilbahn auf den Seelisberg fahren.<br />
O: Ganz ehrlich: Was sollte ein deutscher Tourist in der Schweiz bitte<br />
unterlassen?<br />
R: Auf der Autobahn so schnell fahren, wie man lustig ist, ist eine schlechte und<br />
sehr teure Idee. Ansonsten ist die Schweiz ein simples Terrain: Es gibt kaum<br />
Liegestühle, die man reservieren müsste, und so, wie der Sommer derzeit<br />
daherkommt, stoßen sogar die weißen Socken in den Sandalen auf Verständnis.<br />
Überhaupt wird man üblicherweise sowieso danach fragen, wo in der Schweiz<br />
du arbeitest. Der Export von Steuerdaten-CDs gilt als unhöflich. Peer Steinbrück<br />
sein, ist auch nicht so gut.<br />
O: Und wofür mag man die Deutschen?<br />
R: „Die Deutschen“ gibt es aus helvetisch-föderalistischer Perspektive gar<br />
nicht. Da gibt’s nur Bayern, Franken, Schwaben, Rheingauer und viele andere.<br />
Jedenfalls ist ganz generell das Bier hervorragend, und es gibt einiges an Essen,<br />
wofür sich der Grenzübertritt lohnt. Deutscher Metal kann auch was. Als Gäste<br />
dürfte man die Deutschen in der Schweiz vor allem dafür schätzen, dass sie<br />
sich mit Interesse und Wagemut in die Sache stürzen und nicht einfach in einer<br />
Gruppe durch die Ortschaften watscheln. Wenn man einen Touristen auf der<br />
abgelegensten Berghütte findet, die sonst keiner kennt, dann ist es meistens<br />
ein Deutscher.<br />
O: Wo sind die meisten Fräkmündt-Hörer zu finden? In der Schweiz oder...?<br />
R: Was uns besonders freut, ist, dass unsere Hörer eben nicht nur aus<br />
der Schweiz kommen, sondern sich aus einem bunten Nationalitätenmix<br />
zusammensetzen, der gar Länder wie den Iran, Chile oder Australien umfasst.<br />
O: Welches begleitende Essen und Trinken empfehlt ihr dem neuen Fräkmündt-<br />
Hörer zu Landlieder & Frömdländler?<br />
R: In dieser Reihenfolge und da capo al fine: Migi Moscht (Apfelwein aus<br />
Nidwalden), Stiär Biär (Urner Kleinbrauerei), Kaffee Schnaps (heller Kaffee<br />
wahlweise mit Zwetschgen-, Pflaumen-, Kräuter- oder Tresterbrand – es<br />
empfehlen sich Zentralschweizer Hofbrände, sofern diese in Deutschland nicht<br />
unter das Sprengstoffgesetz fallen). Essen: Älplermagronen, Stunggis (Eintopf<br />
mit Fleisch und Gemüse), Häfelichabis (Weißkohleintopf), Metzgete (eine<br />
Schlachtplatte, bei der man so ziemlich alles an und in einer Sau isst), Speckrösti<br />
mit Alpkäse und Spiegeleiern und als leichtes Dessert Vermicelles (Würmchen<br />
aus Kastanienpaste).<br />
O: Was ist der perfekte Zeitpunkt, Landlieder & Frömdländler erstmalig zu hören?<br />
R: In einer gemütlichen Runde in einer Schweizer Alphütte mit einem<br />
zünftigen Kaffee Schnaps vor der Nase, wenn draußen gerade das Abendrot<br />
über den Gletschern glüht. Oder allein auf einem gerade bestiegenen Gipfel,<br />
während man über die Bergwelt schaut. Wahrscheinlich geht es aber auch<br />
unspektakulärer ganz gut. In der Badewanne oder beim Autofahren. Die<br />
Bergwelt kommt dann sowieso von allein durch die Ohren geschlichen.<br />
www.facebook.com/fraekmuendt<br />
Claus Müller<br />
Line-Up:<br />
Res – Gesang, Thematik, Maultrommel<br />
Anneli – Drehleier, Flöte, Bass, Gesang, Komposition<br />
Käthi – Akkordeon, Balalaika, Ukulele, Mundharmonika, Komposition<br />
Guschti – Gitarre, Banjo, Flöte, Komposition<br />
Ursula – Kuhglocke<br />
Hagu Hans – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 25
„Die Momente im Leben,<br />
in denen man eine Ahnung<br />
von der Schöpfungswut<br />
in unserem Universum bekommt.“<br />
Stichtag: 19. September 2014. Zusammen mit unserer aktuellen Ausgabe erscheint das Werk Blood von Project Pitchfork. Wer nach dem<br />
Titelinterview zur Juli/August-Ausgabe „Blut geleckt“ hatte, der wird für Geduld und Ausdauer gleich zweifach belohnt. Peter Spilles stand<br />
direkt nach Fertigstellung des Longplayers erneut Rede und Antwort. Hierbei geht es um den Kreativprozess, leichtfüßig Vermitteltes,<br />
24-Stunden-Arbeit, Feinsinn und Ideenreichtum sowie die Magie der Musik. Aber lies selbst...<br />
<strong>Orkus</strong>: Nun, da alles komplett vorliegt, fällt auf, dass alle Lieder einen<br />
Doppeltitel besitzen. Das kam in dieser Form noch nicht vor. Darf man sich<br />
das als Arbeitstitel und Endversion vorstellen? Oder gibt es eine ganz andere<br />
Erklärung?<br />
Peter Spilles: Das ist schon eine konzeptuelle Spielerei gewesen, denn es<br />
gibt sehr viele Worte, die man mit dem Vorwort „Blood“ verbinden könnte.<br />
Meine Auswahl traf ich aus dem Bauch heraus, und wenn ich das prägnante<br />
Wort des Refrains noch dazunahm, ergaben sich neue Bedeutungsebenen,<br />
mit denen ich ja gerne experimentiere und sie in die Texte einfließen lasse. So<br />
ist das mit den doppelten Titeln der Albumsongs entstanden. Mal sehen, was<br />
sich durchsetzt: zum Beispiel Blood-Line oder Never. Vielleicht bleibt ja auch<br />
die übergeordnete Metaebene als Songtitel haften.<br />
O: Wenn du deine Augen schließt und dir das Publikum vorstellst, das Blood-<br />
Line (Never) zum ersten Mal hört... was siehst/erlebst du dann? Als ich zum<br />
ersten Mal den Refrain und die damit verbundenen Worte „Never, never,<br />
never...“ gehört habe, war für mich eine neue PP-Hymne geboren.<br />
PS: Danke. (schmunzelt) Wir haben genau diesen Song auf dem Amphi<br />
Festival und bei unserem Auftritt auf der Festung Königstein gespielt... Es<br />
wurde andächtig gelauscht, und schon am nächsten Tag gab es kleine Videos<br />
auf YouTube. Ich versuche mir das Publikum allerdings nicht vorzustellen,<br />
denn das schafft falsche Erwartungen in mir, die erfahrungsgemäß so zuerst<br />
nicht eintreffen. Neue Songs werden grundsätzlich verhalten aufgenommen<br />
und innerlich abgefeiert. Erst nach einiger Zeit decken sich die Reaktionen mit<br />
meinen nicht geäußerten Vorstellungen. (zwinkert)<br />
O: Von Lied zu Lied findet ein kleines Übergangsspiel statt. Dadurch ist alles im<br />
Fluss. Man wird umwabert, ist gefangen und gleichzeitig voll bewegungsfähig.<br />
Hattest du dir das so in der Art gedacht? Macht genau das Blood aus?<br />
PS: Auf zellulärer Ebene ist Blut schon eine lustige Sache... Es hat alle<br />
Informationen über uns (den Bauplan), versorgt jede Zelle mit Sauerstoff<br />
und transportiert noch so einiges hin, her und weg. Ein in sich geschlossener<br />
Kreislauf, den man nicht unterbrechen darf. Dieses Bild habe ich in die Musik<br />
übertragen.<br />
O: Gab es einen Moment, der wie folgend war: „So. Ich glaube, jetzt steht<br />
alles – ich bin fertig mit den Stücken zum neuen Album...“? Was hast du eine<br />
Sekunde nach diesem Augenblick gedacht oder getan?<br />
PS: Aufgeatmet. Das habe ich getan. Der kreative Prozess ist sehr intensiv<br />
und anstrengend bis zur letzten Minute.<br />
O: Welchen der Songs würdest du als besonders lebendig und energiegeladen<br />
beschreiben und welchen als besonders dramatisch?<br />
PS: Alle Songs sind dramatisch, lebendig und energiegeladen, sonst hätten<br />
sie es nicht auf das Album geschafft.<br />
O: Kannst du sagen, welcher Titel dich besonders viel Kraft und Energie<br />
gekostet hat? Und gab es einen, der genau dieses verloren gegangene Feuer<br />
wieder zurückgegeben hat?<br />
PS: Das gesamte Album hat viel Kraft und Energie gekostet, aber diese<br />
bekommen wir durch unser Publikum tausendfach zurück.<br />
O: Manche Menschen „funktionieren“ auch so: Die einen geben Energie. Die<br />
anderen laugen einen bewusst oder unbewusst aus. Blood-Stream (Will I be)<br />
scheint irgendwie diese Thematik aufzugreifen... Korrigiere mich...<br />
PS: Sechs, setzen. (lacht) Nein, in Blood-Stream (Will I be) geht es<br />
um die Momente im Leben, in denen man eine Ahnung von<br />
der Schöpfungswut in unserem Universum bekommt.<br />
Man erhascht einen kurzen Augenblick, in dem die<br />
Zeit stillzustehen scheint, und ist sprachlos.<br />
O: War Blood von Anfang an als<br />
Konzeptalbum geplant, oder hat sich<br />
dieser Musik-Blut-Fluss erst nach den<br />
26 - <strong>Orkus</strong>!
ersten beiden fertigen Stücken Blood-Stained (Give me your body) und Blood-<br />
Game (For you) zu erkennen gegeben?<br />
PS: Der Albumtitel stand für mich schon sehr früh fest, und alles Weitere hat<br />
sich dann mit viel Feinsinn und Ideenreichtum spielerisch aneinandergereiht.<br />
O: Es erscheint auch eine Bonus-CD. Zwei Lieder und drei Remixe dürfen<br />
darauf noch bestaunt werden. Ich stelle es mir jedoch schwer vor, zwei<br />
Songs nicht mit zu den anderen zu stellen, wobei „Bonus-CD“ natürlich kein<br />
„B-Seiten-Material“ bedeuten muss. Warum befinden sich also Blood-Night<br />
und Blood-Thirst auf der Bonus-CD?<br />
PS: Es hätten auch andere Songs sein können. Ich habe mich aus dem Bauch<br />
heraus so entschieden.<br />
O: Du hast im letzten Interview erzählt, dass, wenn du fertig bist, erst einmal<br />
Urlaub angesagt ist. Nur verhält es sich bei Blood ähnlich wie bei BLACK:<br />
Man mag gar nicht glauben, dass du Urlaub nötig hast! Das Album klingt so<br />
leichtfüßig, eingängig, wühlt auf und beruhigt zugleich, ist für jede Tages- und<br />
Nachtzeit perfekt geeignet... wie locker aus dem Ärmel geschüttelt. Kannst<br />
du sagen, wie viele Stunden du täglich mit dem Schaffensprozess verbracht<br />
hast?<br />
PS: Wenn es wie locker aus dem Ärmel geschüttelt wirkt, dann habe ich<br />
alles richtig gemacht – man darf die Arbeit, die dahintersteckt, doch nicht<br />
hören. (zwinkert) In der Entstehung habe ich täglich 24 Stunden mit dem<br />
Album verbracht. Es lässt mich einfach nicht los. Selbst in der Nacht funkeln<br />
interessante Ideen auf, die ich sofort umsetzen möchte. Man braucht viel<br />
Disziplin und Erfahrung, damit man sich davon nicht verrückt machen lässt<br />
und sich erst am nächsten Morgen ausgeruht ans Werk macht.<br />
O: Kannst du am Ende immer sagen: „Ja, so habe ich mir das Album<br />
vorgestellt...“? Oder entwickelt sich jedes Werk wie eine fremde Person, die<br />
man gerade neu und besser kennenlernen möchte?<br />
PS: Ich muss am Ende sagen können: „Ja, so soll es sein.“ Sonst bin ich nicht<br />
glücklich. Da ich auch bei diesem Album alles – vom Beginn an bis zum<br />
Mastering – selbst erschaffen habe, war ich Zeuge und Teil jeder kleinen<br />
Entwicklung. Ich bin eher wie ein Baumeister dieses Werkes und kenne das<br />
Fundament, die Hintertüren, die Stützpfeiler und die Zierbögen. Allerdings ist<br />
28 - <strong>Orkus</strong>!
man trotzdem immer wieder entzückt, wenn man etwas Abstand<br />
nimmt und auf das ganze Werk blickt.<br />
O: Kannst du sagen, was Blood mehr geprägt hat: Herz oder<br />
Verstand oder beides?<br />
PS: Musik entsteht immer aus einer Mischung aus Herz und<br />
Verstand. Um pfeifen zu können, muss man verstehen, wie man<br />
das macht. (zwinkert)<br />
O: Und zum Schluss: Blood vermittelt auf wundersame Weise ein<br />
Gefühl des Wiedererkennens/Verbundenseins... Woran liegt das<br />
wohl?<br />
PS: Dieses Gefühl vermittelt sich wohl durch die Magie der Musik,<br />
die es vermag, Gefühle ohne Filter auf den Zuhörer zu übertragen.<br />
Anders als mit Worten, geht dabei nichts verloren. Ich schreibe seit<br />
über 20 Jahren Musik – meine Gefühlswelt ist zu einem Teil dieser<br />
Szene geworden, auch wenn wir uns nie begegnet sind.<br />
www.project-pitchfork.eu<br />
Kerstin Müller<br />
Photos: Silent-View (www.silent-view.com)<br />
Discographie (Alben):<br />
Dhyani (1991)<br />
lam-’bras (1992)<br />
Entities (1992)<br />
IO (1994)<br />
Alpha Omega (1995)<br />
The Early Years („Best Of“, 1996)<br />
Live ’97 (live, 1997)<br />
¡Chakra:Red! (1997)<br />
Eon:Eon (1998)<br />
Collector – Lost And Found (Compilation, 2001)<br />
Daimonion (2001)<br />
Inferno (2002)<br />
Collector – Fireworks & Colorchange (Compilation, 2003)<br />
Live 2003/2001 (live, 2003)<br />
Kaskade (2005)<br />
Dream, Tiresias! (2009)<br />
Continuum Ride (2010)<br />
First Anthology (Compilation, 2011)<br />
Quantum Mechanics (2011)<br />
BLACK (2013)<br />
Blood (2014)<br />
Line-Up:<br />
Peter Spilles – Gesang, Texte, Komposition<br />
Dirk Scheuber – Keyboard<br />
Jürgen Jansen – Keyboard<br />
Achim Färber – Live-Schlagzeug<br />
Christoph „Nook“ Michelfeit – Live-Schlagzeug<br />
Christian „Léo“ Leonhardt – Live-Schlagzeug
30 - <strong>Orkus</strong>!<br />
The Sirens stehen für Eleganz, Perfektion und pure Leidenschaft. Noch nie kooperierten solche drei musikalischen<br />
Größen, doch jetzt hat das Schicksal diese zauberhaften Ladys zusammengeführt, um ein gemeinsames Projekt<br />
zu starten. Keine Geringere als Liv Kristine Espenæs Krull, welche bei Theatre of Tragedy den Weg für die weibliche<br />
Metal-Szene ebnete und später mit Leaves’ Eyes sowie auf Solo-Pfaden Triumphe feierte, arbeitet mit Kari<br />
Rueslåtten, der Begründerin von The 3rd and the Mortal, die gleichfalls solo erfolgreich und in etliche andere<br />
Formationen involviert ist oder war (STORM, Israelvis, Rawthang), und Anneke van Giersbergen, Ex-Fronterin von<br />
The Gathering, ebenfalls als Solo-Künstlerin sowie unter dem Pseudonym Agua de Annique berühmt. Wir haben<br />
mit allen drei Pionierinnen geplaudert und durften äußerst intime und persönliche Geschichten erfahren.
„Vom Gravedigger am<br />
Friedhof in Stavanger bis<br />
hin zur Lehrerin...“<br />
<strong>Orkus</strong>: Liv, du bist nicht bloß eine sehr<br />
engagierte Musikerin mit vielen Projekten, du<br />
bist privat auch Ehefrau und Mutter. Wie bringst<br />
du das alles unter einen Hut?<br />
Liv Kristine: Mir wird es nie, nie langweilig!<br />
Meine Freunde meinen wohl, ich sei irgendwie<br />
„kreativ hyperaktiv“. Die Kunst, die Musik<br />
geben mir so viel Inspiration, auch gleichzeitig<br />
Erfahrung. Ich freue mich über jedes Konzert und<br />
jedes Album. Alles ist mit Erfahrung verbunden.<br />
Ich bin meinen Fans so sehr dankbar, dass ich<br />
schon seit über 20 Jahren meine Kreativität<br />
ausleben darf, im Studio und auf der Bühne. Zudem kommen noch das<br />
Malen und ein baldiges Projekt, welches Gedichtaufnahmen des bekannten<br />
Künstlers Vienney Carpentier beinhalten wird, die ich vorlesen werde als<br />
Audiobook.<br />
O: Musik und Kunst scheinen wirklich dein Leben zu bestimmen...<br />
LK: Ja, mein Herz war immer der Kunst gewidmet, obwohl ich meinen Master<br />
in Sprachen gemacht habe und immer wieder verschiedenste Jobs hatte,<br />
vom „Gravedigger“ am Friedhof in Stavanger bis hin zur Lehrerin. Eigentlich<br />
singe ich ja mein ganzes Leben lang, und ich hatte immer das Gefühl, dass<br />
die Musik mein Weg ist, obwohl ich das Singen nie gelernt oder studiert<br />
habe. Es gibt nur eine wichtigere Sache als die Musik, und das ist meine<br />
Familie. Von daher ist Zeitmanagement unheimlich wichtig, und darin bin ich<br />
verdammt gut. Ich trenne so gut, wie es geht, Arbeit und Familie, damit ich<br />
mich auf beides getrennt konzentrieren kann, auch wenn ich auf Tour bin.<br />
Somit hab’ ich die beiden Dinge in meinem Leben erreicht, von denen ich<br />
schon ganz früh geträumt habe: meine eigene Familie zu haben und Sängerin<br />
beziehungsweise Künstlerin zu sein.<br />
O: Was dich aber auch eine Menge Energie und Kraft kosten muss...<br />
LK: Ich finde die Kraft für alles, die ich brauche, vor allem in der Natur. Ich<br />
mache auch seit vielen Jahren viel Sport und Yoga und verbinde damit oft<br />
Rituale, die mir guttun und mich befreien von Stress. Geist und Körper sind<br />
gestärkt, und ich kann auf der Bühne Vollgas geben, und das ist es, was ich<br />
immer will, jeden Moment mit meinen Fans bewusst wahrnehmen. DAS<br />
macht mich wirklich reich!<br />
O: Denk doch mal an deine gesamte musikalische Laufbahn – gibt es da so<br />
etwas wie ein Lieblingslied?<br />
LK: Norwegian Lovesong von Leaves’ Eyes. Das ist meine Geschichte, meine<br />
Herkunft und mein Leben in und mit der Natur in meinem Geburtsort<br />
Hafrsfjord bei Stavanger in Norwegen. Wie gut, dass ich auch in Deutschland<br />
ähnlich leben kann und mit Alex, meinem Sohn Leon und unseren Tieren<br />
ein Zuhause weit vom Schuss im schwäbischen Naturschutzgebiet gefunden<br />
habe. Ein paarmal im Jahr kehre ich zurück zu „meinem“ Fjord.<br />
O: In Kürze erscheint dein nächstes Solo-Album...<br />
LK: Vervain wird im Oktober erscheinen – ich freue mich wirklich riesig drauf!<br />
Vor etwa einem Jahr habe ich Tosso und Alex (Leaves’ Eyes) von meiner Idee<br />
und Vision meines fünften Albums erzählt. Kurz darauf hat Tosso mir ein paar<br />
musikalische Ideen gezeigt. Ich war sofort hin und weg! Alex hat das Album<br />
produziert und zudem noch komponiert. Es ist ein absolut gigantisches<br />
Album geworden, die Produktion absolut top. Vervain hat einen glasklaren,<br />
warmen und heavy Sound – so, wie man mich seit langer Zeit kennt, seit<br />
meiner Zeit bei Theatre of Tragedy.<br />
O: Verrate uns bitte, wie das Projekt The Sirens ins Leben gerufen wurde.<br />
LK: Ich habe Anneke letztes Jahr am Masters of Rock in Tschechien getroffen.<br />
Wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen. Wir sprachen darüber, mal<br />
zusammen zu touren. Wir beide fanden die Idee super, und ich erwähnte,<br />
dass wir beide – gemeinsam mit Kari – eigentlich sozusagen die Gründerinnen<br />
unseres Genres sind. Wieso nicht zu dritt live spielen? Sie sagte mir, dass<br />
sie mit Kari in Kontakt sei. Welch ein Zufall! Seitdem hat es viele, viele Mails<br />
gegeben mit tollen Ideen und kreativen Plänen.<br />
O: Plant ihr auch eine gemeinsame Veröffentlichung?<br />
LK: Das kommt auf jeden Fall noch. Wir sind schon dabei, Ideen auszuarbeiten.<br />
Mit drei kreativen und sehr erfahrenen Damen am Ruder kann nichts<br />
schiefgehen.<br />
O: Hand aufs Herz: herrscht ab und an Zickenkrieg?<br />
LK: Nein, niemals! Wir trafen uns zum ersten Mal zu dritt bei einem<br />
gemeinsamen Phototermin in Stuttgart bei Stefan Heilemann vor einigen<br />
Wochen. Das war sehr, sehr schön! Wir hatten eine richtig gute Zeit<br />
zusammen, wir haben vor allem viel gelacht! Das Witzige ist, dass Kari und<br />
ich, obwohl wir beide Norwegerinnen sind, uns noch nie getroffen haben.<br />
Soweit ich weiß, haben sich Anneke und Kari auch erst in Verbindung mit The<br />
Sirens zum ersten Mal persönlich getroffen.<br />
„Ich war sooo nervös!“<br />
<strong>Orkus</strong>: Kari, warum hast du dich entschlossen,<br />
ein Teil der Sirenen zu werden?<br />
Kari Rueslåtten: Seit ich 1997 mein Solo-Debut<br />
Spindelsinn veröffentlicht habe, habe ich mich<br />
nie wirklich an ein Nebenprojekt gewagt. Das<br />
liegt fast 20 Jahre zurück, es ist also höchste<br />
Zeit. (lacht) Als ich die Möglichkeit erhielt, mit<br />
zwei der wohl talentiertesten Sängerinnen live<br />
aufzutreten, konnte ich einfach nicht Nein sagen.<br />
O: Wofür stehen The Sirens?<br />
KR: Aktuell geht es darum, Spaß zu haben, die<br />
Energie fließen zu lassen und es zu genießen, gemeinsam auf der Bühne zu<br />
singen. Falls es sich zu etwas Großem und Großartigem entwickelt, möge die<br />
Zukunft zeigen, was sie noch bringen wird. (grinst)<br />
O: Kannst du bereits ein wenig mehr über die Tour verraten?<br />
KR: Ich bin schon sehr aufgeregt. Es wird bestimmt klasse, mit den anderen<br />
Ladys und mit Annekes Band, die im Hintergrund für uns spielen wird. Das<br />
wird auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Ich wähle einige Stücke von meinen<br />
Solo-Alben und auch ein paar von The 3rd and the Mortal aus. Wir drei Damen<br />
wollen dann manche Titel alleine und einige gemeinsam präsentieren.<br />
O: Wie ist es für dich, mit Liv und Anneke zu arbeiten?<br />
KR: Einfach genial. Sie sind beide sehr talentiert und erfahren, und ich<br />
fühle mich wirklich geehrt, mit ihnen arbeiten zu dürfen. Außerdem sind sie<br />
unheimlich lieb und nett, und man kann klasse mit ihnen abhängen, das ist<br />
natürlich auch enorm wichtig.<br />
O: Arbeitest du bereits an neuem Solo-Material?<br />
KR: Ja. Mein Plan ist es, 2015 ein neues Solo-Album zu veröffentlichen, aber<br />
vorher feiere ich noch mein 20-jähriges Jubiläum in der Musikszene. Aus<br />
diesem Anlass wird am 08. Oktober Collection erscheinen, das Lieder von<br />
allen meinen fünf Solo-Werken beinhaltet: Spindelsinn, Mesmerized, Pilot,<br />
Other People’s Stories und Time to tell. Vermutlich packe ich auch ein paar<br />
Stücke von der „Time to tell“-Tour obendrauf.<br />
O: Herzliche Gratulation schon mal! Was war der beste Moment, der dir in<br />
zwei Dekaden widerfahren ist?<br />
KR: Wow, echt keine leichte Frage. Doch es könnte der Tag gewesen sein,<br />
an dem ich zum allerersten Mal mit meinem Solo-Material live auf der<br />
Bühne gestanden bin. Das war 1995. Ich hatte gerade The 3rd and the<br />
Mortal verlassen und gastierte bei einem riesigen Festival in Trondheim mit<br />
neuen Nummern und neuen Musikern. Die Erwartungen waren hoch, viele<br />
Leute sind gekommen, um mich das erste Mal alleine performen zu sehen.<br />
Ich war sooo nervös! Glücklicherweise ging alles gut, so wurde es zu einem<br />
grandiosen Moment – der mir gezeigt hat, dass ich mit dem weitermachen<br />
soll, womit ich nun angefangen hatte: als Solo-Künstlerin.<br />
„Der Dalai Lama hat mich<br />
sogar umarmt.“<br />
<strong>Orkus</strong>: Blicken wir in die Vergangenheit. Wenn<br />
du an deine Zeit bei The Gathering denkst, was<br />
fällt dir zuerst ein?<br />
Anneke van Giersbergen: Oh, so viele Dinge.<br />
Für mich hat einfach alles mit The Gathering<br />
begonnen. Man könnte sagen, dass ich dadurch<br />
eine Richtung – einen Wegweiser – in meinem<br />
Leben gefunden habe. Ich wollte schon immer<br />
professionelle Sängerin werden, und irgendwie<br />
wusste ich, dass es eines Tages so weit sein<br />
würde, aber bevor ich Teil von The Gathering<br />
wurde, war mein Leben... sagen wir: sehr<br />
chaotisch. Deshalb gibt es sehr viele tolle Momente, die ich während der<br />
Bandzeit hatte.<br />
O: Gab es eine Art Highlight während deiner gesamten musikalischen<br />
Laufbahn?<br />
AvG: Ein wirklich sehr besonderer Augenblick war, als ich mit The Gathering<br />
beim legendären Dynamo Open Air gespielt habe. Es war damals eines der<br />
allerersten Festivals, welche sich härterer Musik widmeten, und ich war<br />
immer als Besucherin dort gewesen. Daher war es für mich unglaublich und<br />
quasi unvorstellbar, selber auf dieser Bühne zu stehen. Aber natürlich gibt es<br />
noch mehr Highlights. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich für den Dalai Lama<br />
gesungen, und er hat mich anschließend sogar umarmt. Das ist auch eine<br />
sehr kraftvolle Erinnerung!<br />
O: In welche Projekte bist du momentan verwickelt?<br />
AvG: Wie immer mache ich einen ganzen Haufen Sachen... (lacht) Neben The<br />
Sirens wird Devin Townsend im Oktober ein neues Album veröffentlichen,<br />
<strong>Orkus</strong>! - 31
auf dem ich auch singe. Anfang nächsten Jahres bringen Arjen Lucassen<br />
(Ayreon) und ich zusammen ein doppeltes Konzeptalbum heraus. Damit<br />
werde ich dann den größten Teil von 2015 auf Tour sein, und ich arbeite am<br />
nächsten Solo-Release.<br />
O: Es ist wahrlich nicht übertrieben, wenn man behauptet, dein Leben sei<br />
die Musik...<br />
AvG: Ja, Musik bedeutet mir wirklich eine Menge. Ich liebe es, zu singen, und<br />
habe deshalb beschlossen, ein Leben als Sängerin zu führen. Aber ich singe<br />
auch zu Hause oder im Auto – oder wenn mein Sohn nicht einschlafen kann,<br />
sing’ ich ihm Wiegenlieder vor. Musik und Gesang sind ein großer Teil meines<br />
Lebens.<br />
O: Wie schaffst du es, deine vielfältigen musikalischen Aktivitäten und den<br />
Alltag als Mutter zu managen?<br />
AvG: Na ja, wahrscheinlich stehen die meisten berufstätigen Mütter ähnlichen<br />
Herausforderungen gegenüber, doch ich habe immer schon versucht, mein<br />
Familien- und Berufsleben weitestgehend miteinander zu vereinbaren. Ich<br />
nehme meinen Sohn mit „on the road“, sooft es nur geht, und ich habe ein<br />
Studio im hinteren Bereich unseres Gartens gebaut, das macht die Dinge<br />
gleich um einiges einfacher.<br />
O: Wenden wir uns The Sirens zu. Wie hat es sich ergeben, dass du ein Teil<br />
des Projekts wurdest?<br />
AvG: Ich bin sehr stolz, dass sich die „Female fronted“-Szene so weit entwickelt<br />
hat, und das in einem solch stark geprägten Genre. Als wir begannen, war<br />
alles noch ganz neu und ohne jegliche Klischees. Ich dachte, es könnte<br />
interessant sein, diese frühen Jahre zu feiern, denn damals existierte so<br />
etwas wie eine „Female fronted“-Szene noch gar nicht, lediglich eine Handvoll<br />
Bands mit schweren Gitarren und cleanen weiblichen Vocals.<br />
O: Ihr drei stammt aus sehr unterschiedlichen Ecken der Welt. Ist es nicht<br />
schwierig, die perfekte Zeit zum Arbeiten zu finden?<br />
AvG: Ja, das ist es. Ich glaube auch, dass unsere stressigen Solo-Karrieren in<br />
Zukunft die größte Herausforderung darstellen werden, was das gemeinsame<br />
Arbeiten betrifft. Aber man wird sehen, was passiert. Auf jeden Fall werden<br />
unsere Shows ein phantastisches Erlebnis!<br />
O: Wie ist es für dich, mit Liv und Kari zu arbeiten?<br />
AvG: Es ist toll! Wenngleich wir in den letzten Jahren kaum Kontakt<br />
zueinander hatten, haben unsere Leben doch eine sehr ähnliche Richtung<br />
eingeschlagen, und das ist echt bemerkenswert. Wir haben alle um dieselbe<br />
Zeit herum angefangen, wir alle haben an einem bestimmten Punkt eine<br />
Solo-Karriere gestartet, wir alle drei sind Mütter et cetera, et cetera. Es ist<br />
etwas sehr Besonderes!<br />
www.facebook.com/thesirenspage<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Photos: Stefan Heilemann<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
The Sirens<br />
14.10. Bonn, Harmonie<br />
15.10. F-Colmar, Le Grillen<br />
16.10. GB-London, Proud Camden<br />
18.10. B-Wieze, Oktoberhallen (Metal Female Voices Fest XII)<br />
19.10. NL-Oss, Groene Engel<br />
06.12. CH-Pratteln, Z7 (Masters of Symphonic Metal Vol. 3)<br />
17.12. NL-Zoetermeer, Cultuurpodium Boerderij<br />
18.12. Jena, F-Haus<br />
19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />
20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />
Gut 20 Jahre ist es inzwischen her, dass ein<br />
Potsdamer Gespann mit dem seltsamen Namen<br />
Subway to Sally und seinem Album 1994 auf der<br />
Bildfläche erschien. Der wilde Folk-Haufen bediente<br />
sich damals in erster Linie bei Traditionals und<br />
anderen Fremdkompositionen, verwendete für<br />
Stücke wie An der Zeit oder das legendäre Die Braut<br />
aber bereits deutsche Texte. Neben Eric Fish teilten<br />
sich Bodenski und Simon den Leadgesang. Für den<br />
Titel Where is Lucky? drehte die Band ihr erstes,<br />
sehr einfach gehaltenes Video. Mit Album 1994<br />
präsentierten sich Subway to Sally einem größeren<br />
Publikum; der richtige Durchbruch gelang ihnen<br />
allerdings erst ein Jahr später mit dem Nachfolger<br />
MCMXCV. Trotzdem gilt dieses Debut unter Fans als<br />
wichtiger Baustein für das Entstehen der deutschen<br />
Folk Metal-Szene.<br />
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Auflage: 5.000<br />
Format:<br />
DIN A6<br />
Seiten: mind. 12<br />
Farbe:<br />
4c<br />
1/2 Seite quer 105mm x 74mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 76mm<br />
1/2 Seite längs 148mm x 52,5mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten= 150mm x 53,5mm<br />
80,00€ zzgl. gesetztlicher MwSt.<br />
1/1 Seite 105mm x 148mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 150mm<br />
Umschlagseite: 180,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Innenseite: 150,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Stopper quer 90mm x 30mm ACHTUNG Endformat, ganze Fläche kann genutzt werden<br />
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„Etwas, das nie endet.“<br />
Nachfolgende Sätze haben wir auf der Labelseite von Dependent entdeckt:<br />
„Sehr gut aufgenommen wurde die Vorankündigung von<br />
Chrysalides Album Personal Revolution (erscheint am 10. Oktober<br />
2014), aber worum geht es dabei, abgesehen davon, dass wir<br />
eines der stärksten Electro Industrial-Alben des Jahres erwarten<br />
können? (Ja, dem stimmen wir zu! – Anm.d.Red.) Chrysalide haben<br />
uns ein paar aufschlussreiche Zeilen dazu geschickt:<br />
Willkommen im 21. Jahrhundert, dem Jahrhundert aller Krisen.<br />
Sowohl in politischer als auch moralischer, wirtschaftlicher,<br />
ökologischer und persönlicher Hinsicht. Wir müssen nicht über Tod,<br />
Gewalt, Drogen, Selbstmord, Satan oder emotionale Vereinsamung<br />
sprechen, um uns richtig beschissen zu fühlen, wir müssen nur nach<br />
draußen schauen. Aber so darf es nicht enden.<br />
Wenn eine Gesellschaft als Ganzes so offensichtlich versagt, fällt die<br />
Verantwortung zurück auf den Einzelnen, und der Einzelne bist jetzt<br />
DU. Jetzt liegt es an Dir, etwas zu verändern, ja selbst die Veränderung<br />
zu sein. Du sollst andere inspirieren, stark sein und uns Deinen Plan<br />
nennen.<br />
Wir haben aus unserem Plan ein Album gemacht, es soll andere<br />
inspirieren. Es ist unsere „Persönliche Revolution“, mit der wir die<br />
Welt, unsere Freunde und alles Weitere in unserem Umfeld verändern<br />
wollen. Sei der erste Dominostein, der fällt! Gib uns Deine PERSONAL<br />
REVOLUTION!“<br />
34 - <strong>Orkus</strong>!
<strong>Orkus</strong>! hat den drei jungen wilden Franzosen einzelne Wörter zugespielt und sie darum gebeten, jeweils mit<br />
maximal einem Satz zu antworten...<br />
Geburt<br />
Arco: Ein positives Wort, das nach dem Anfang von etwas<br />
Frischem oder schlicht einer weiteren Bauernfigur auf dem<br />
Schachbrett klingt.<br />
Syco: Leid und Herrlichkeit, vereint in einem einzigen Wort.<br />
Amnesy: Jede Sekunde ist der Beginn von etwas.<br />
Geist<br />
Arco: Den Verstand will man keineswegs verlieren, tut es<br />
aber liebend gerne.<br />
Syco: Where is my mind?<br />
Amnesy: Das Einzige, womit man seine eigene Realität<br />
aufbauen kann.<br />
Kunst<br />
Arco: Bloß ein Wort, ein Quadrat, ein Etikett, eine<br />
Schmeichelei, ein Stempel, ein weiterer Stein in der Mauer,<br />
welche für mich noch immer Widerstand bedeuten.<br />
Syco: Zusammen mit der Liebe bildet sie das einzige Bollwerk<br />
gegen die Omnipräsenz von Depression und Tod.<br />
Amnesy: Etwas, das nie endet.<br />
Industrial<br />
Arco: Eine weitere Revolution mit ihren Kämpfen und<br />
Versprechungen, welche die Zeit, die Kreativität, die<br />
Mittelmäßigkeit beschleunigt und uns zum Überleben<br />
herausfordert.<br />
Syco: Künstlerische Bewegung und moderne Melancholie<br />
erlauben es, mit der Krankheit namens Industrie zu leben.<br />
Amnesy: Eine Art von musikalischer Bewegung, die dich<br />
durch alles hindurchbringt.<br />
Gut<br />
Arco: Für jeden etwas anderes, aber man muss definitiv<br />
täglich darauf bauen und daran glauben, um Stärke zu<br />
gewinnen und erwachsen zu werden.<br />
Syco: Das Gegenteil von Böse, doch alles ist relativ.<br />
Amnesy: Es wird nicht immer alles gut sein, aber das ist gut.<br />
Böse<br />
Arco: Für jeden etwas anderes; es klingt sehr abstrakt und<br />
relativ, bis es dir selber passiert.<br />
Syco: Das Gegenteil von Gut, doch alles ist relativ.<br />
Amnesy: Schlechte Erfahrungen sind gute Lehrmeister.<br />
Dunkel<br />
Arco: Ein Ort, an dem ich mich manchmal gern erhole.<br />
Syco: Für einige Leute ein schicker Lebensstil, aber eigentlich<br />
ist es ein Adjektiv, das die Menschheit und ihre Konsequenzen<br />
definiert.<br />
Amnesy: „Jemand, den ich liebte, schenkte mir eine Schachtel<br />
voll Dunkelheit. Ich brauchte Jahre, um zu verstehen, dass<br />
auch dies ein Geschenk war.“ (Mary Oliver)<br />
Energie<br />
Arco: Etwas, dem man jeden Morgen hinterherjagen muss<br />
und das man durch Tritte in den eigenen Arsch, Lächeln,<br />
Kaffee und Zigaretten zu fassen kriegt.<br />
Syco: Dies ist eine rare Quelle, die du nicht vergeuden<br />
solltest, mein Freund.<br />
Amnesy: Etwas Nützliches und Ansteckendes. Gib sie weiter,<br />
teile sie, wenn du sie hast. Nimm sie, wenn du sie brauchst.<br />
Feuer<br />
Arco: Das eine lässt die Leute gemeinsam tanzen und singen,<br />
das andere entzündet die Lunte des Dynamits im Käfig, in<br />
dem wir leben.<br />
Syco: Jenes Element, welches den Menschen ermöglicht hat,<br />
zu schaffen oder zu zerstören.<br />
Amnesy: Brennt heller in der Finsternis.<br />
Flucht<br />
Arco: Ein wunderschönes Wort, das wie eine liebliche Brise<br />
frischer Luft auf dem Gipfel eines hohen Berges klingt.<br />
Syco: Ich bin früher zu oft ausgewichen. Jetzt stelle ich mich<br />
lieber.<br />
Amnesy: Wir machen keine Musik zur Flucht, wir lassen nur<br />
die Musik uns nicht entfliehen.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 35
Herz<br />
Arco: Der klopfende Kern, der uns stärker und zerbrechlich<br />
zugleich macht.<br />
Syco: Das Organ, welches uns buchstäblich leben und<br />
sinnbildlich lieben lässt. Leben heißt demnach lieben?<br />
Amnesy: Zerbrochen, ausgenutzt, betrogen, verbrannt und<br />
funktioniert trotzdem.<br />
Hoody<br />
Arco: Braucht man, um sich auf seine Gefühle zu konzentrieren,<br />
in der Menge unterzutauchen und sich selbst als fucking Mönch<br />
(wieder-) zu finden.<br />
Syco: Die urbane Tarnung, um sich zu verstecken, wenn man<br />
anonym durch die Straßen laufen will.<br />
Amnesy: –<br />
Kindheit<br />
Arco: Die unerschöpfliche Quelle von Inspiration.<br />
Syco: Ein Lebensabschnitt, der uns sehr prägt, doch ist unsere<br />
Kindheit kein Fluch, der notwendigerweise auf uns lastet.<br />
Amnesy: Alles war so einfach.<br />
Ziel<br />
Arco: Etwas, das ich als meinen persönlichen roten Faden, als<br />
ein unsichtbares Tattoo nicht zu vergessen versuche.<br />
Syco: Das Leben hat keinen Zweck. Ihm ein Ziel zu geben, heißt,<br />
ihm einen Sinn zu verleihen.<br />
Amnesy: Hey, Herr Ziel, wenn Sie uns hören, warten Sie auf uns!<br />
Wir kommen. Wir würden gerne alles verstehen, alles wissen,<br />
alles sehen, alles erleben.<br />
Persönlich<br />
Arco: Der Garten, das Zimmer, der Käfig, das Schloss, der Park,<br />
der Spielplatz, der Kreis im Sand, in dem ich lebe.<br />
Syco: Persönlich ist, was wir wirklich sind; individuell ist, was wir<br />
wirklich sind und anderen zeigen.<br />
Amnesy: Der richtige Moment, wenn man nicht redet, sondern<br />
fühlt.<br />
Revolution<br />
Arco: Ein großes prätentiöses vulgäres Wort, das wir uns<br />
warmhalten für den Fall einer „Was wäre, wenn“-Situation.<br />
Syco: Nichts hat Bestand. Das ist alles.<br />
Amnesy: Weil alles möglich ist.<br />
Gig<br />
Arco: Eine tugendsame Sucht, die mitunter ernsthafte Schäden<br />
verursachen kann.<br />
Syco: Was uns Austausch ermöglicht, eine Art von Liebe<br />
teilen lässt. Eigentlich könnte ich die gleiche Definition für Sex<br />
anwenden.<br />
Amnesy: Wohin die Träumer gehen.<br />
Chrysalide<br />
Arco: Die Kiste, in der wir unsere Geisteszustände aufbewahren,<br />
und ein Labor, wo manchmal Explosionen und Magie stattfinden.<br />
Syco: Lediglich ein Stadium, welches eine lächerliche Raupe in<br />
einen prächtigen Schmetterling verwandelt.<br />
Amnesy: Das ist unsere Art, uns auszudrücken, ohne Urteil,<br />
ohne Grenzen, ohne Mauern.<br />
Album<br />
Arco: Das Stück Scheiße, das mit Euch allen zu teilen wir<br />
verdammt noch mal nicht erwarten können.<br />
Syco: Ein Teil eines globalen Werks, ein weiterer Schritt in unser<br />
Leben.<br />
Amnesy: Es steckt Magie drin.<br />
www.facebook.com/chrysalide.audiotrauma<br />
Claus Müller<br />
Discographie (Alben):<br />
Lost In A Lost World (2007)<br />
Don’t Be Scared, It’s About Life (2012)<br />
Personal Revolution (2014)<br />
Line-Up:<br />
Arco Trauma – Musik, Produktion<br />
Syco Trauma – Konzept, Texte<br />
Yoann Amnesy – Visuals, Video<br />
36 - <strong>Orkus</strong>!
„Ich liebe Zweideutigkeiten.“<br />
Mit ihrem sechsten Studioalbum Auf’s Leben! feiern die fränkischen Mittelalter Rocker einmal mehr Met und<br />
Miezen, lassen aber auch eine ungewohnt ernste Seite anklingen. Sänger und Flötist Prinz R. Hodenherz III<br />
spricht über den wahren Kern einer jeden Geschichte und den begehrten Eintritt ins weibliche Königreich.
<strong>Orkus</strong>: Der Titel eures neuen Werkes scheint extrem passend.<br />
Irgendwie lässt sich damit doch die gesamte Ideologie von<br />
Feuerschwanz zusammenfassen, oder?<br />
Benjamin Metzner: Das stimmt. Das Stück gehörte zu den ersten,<br />
die wir für dieses Album geschrieben haben. Allerdings brauchten<br />
wir sehr lange, um uns darauf auch als Titelstück festzulegen. Aber<br />
ich denke, es passt. Denn die Texte sind im wahrsten Sinne des<br />
Wortes ziemlich lebensnah ausgefallen.<br />
O: Zum Beispiel bei Hans, wo ihr euren Gitarristen, der immerhin<br />
seit 2008 zu euch gehört, nach allen Regeln der Kunst beleidigt. Was<br />
hat der arme Kerl denn angestellt?<br />
BM: Ach, der Hans ist so ein typischer Gitarrenheld. Er will<br />
immer ganz viele Noten spielen, überall seine Soli reinquetschen.<br />
Das haben wir uns jetzt jahrelang im Proberaum angeschaut<br />
und mussten einfach reagieren. Aber es ist ja eine liebevolle<br />
Abrechnung, außerdem ist Hans hier nur stellvertretend gemeint.<br />
Wir sprechen alle Gitarrenhelden auf dieser Welt an.<br />
O: Wer ist eigentlich auf den glorreichen Titel Blöde Frage, Saufgelage<br />
gekommen?<br />
BM: Das war dann wohl ich. Keine Ahnung mehr, in welcher<br />
Stimmung ich war, als ich das schrieb. Wahrscheinlich total<br />
verkatert, haha.<br />
O: Auf Wiederseh’n hat allerdings einen ernsteren Text, hier geht es<br />
offensichtlich um den Tod eines geliebten Menschen. Hat dieses<br />
Stück einen realen Hintergrund?<br />
BM: Ja, meine Mutter Katharina Metzner, der dieser Song gewidmet<br />
ist, verstarb vor sechs Jahren. Ich glaube, für uns als Band war es<br />
sehr wichtig, auch mal so etwas umzusetzen. Für mich persönlich<br />
wird es eine große Herausforderung, das Lied live zu spielen. Aber<br />
ich werde mich ihr stellen. Für Auf’s Leben! haben wir uns generell<br />
die Vorgabe gestellt, keine reinen Märchen zu erzählen. Alle<br />
Geschichten haben einen wahren Kern oder sogar mehr.<br />
O: Dann täuscht es also nicht, wenn man sagt, dass der Met<br />
– eigentlich ja euer bevorzugtes Thema – ein wenig in den<br />
Hintergrund gerückt ist?<br />
BM: Nein, das ist korrekt. Wir haben Alben wie Metvernichter oder<br />
Met & Miezen gemacht. Jetzt standen wir vor dem Problem, dass<br />
uns einfach keine gute Geschichte mit Wahrheitsgehalt dazu<br />
eingefallen ist. Natürlich hätten wir uns etwas aus der Nase ziehen<br />
können. Aber wir wollen uns nicht wiederholen. Trotzdem denke<br />
ich, dass die Party auch dieses Mal nicht zu kurz kommt.<br />
O: Das mit Sicherheit nicht, aber die Texte klingen insgesamt<br />
erwachsener.<br />
BM: Es ist ja bekannt, dass die ersten Alben eher auf dem Mist vom<br />
Hauptmann gewachsen sind, während mein Einfluss in letzter Zeit<br />
größer wird. Ich hoffe, ich trete meinem Kollegen nicht zu nahe,<br />
wenn ich sage, dass ich zwar genauso versaut bin wie er, aber nicht<br />
ganz so direkt. Ich liebe Zweideutigkeiten. Wenn in Herz im Sturm<br />
zum Beispiel die Zeile „Den Eintritt in dein Königreich gilt es zu<br />
gewinnen“ auftaucht, dann kann man darin etwas Sexuelles sehen.<br />
Muss man aber nicht.<br />
O: Außerdem fällt auf, dass ihr dieses Mal fast vollständig auf<br />
Cover-Versionen oder traditionelle Stücke verzichtet habt. Absicht<br />
oder Zufall?<br />
BM: Von beidem ein bisschen. Uns wurde leider wiederholt<br />
vorgeworfen, wir würden unsere Alben zusammenklauen. Das<br />
liest natürlich niemand gerne. Aber grundsätzlich schließe ich auch<br />
nicht aus, mal wieder so etwas mit reinzunehmen. Es muss halt<br />
passen. In Der Druide wird zum Beispiel kurz ein traditionelles Stück<br />
angespielt.<br />
O: Im Oktober geht ihr mit euren Freunden von Schandmaul auf<br />
Tour, um direkt im Anschluss eine Headlinertournee zu starten. Wo<br />
werden die Unterschiede in der Setlist liegen?<br />
BM: Natürlich haben wir als Headliner ein Vielfaches mehr<br />
an Spielzeit zur Verfügung. Aber wir werden auch schon mit<br />
Schandmaul einige neue Sachen testen. Wenn dann unsere eigene<br />
Tour ansteht, wissen wir, was live funktioniert und was nicht.<br />
www.feuerschwanz.de<br />
Marc Halupczok<br />
Discographie (Alben):<br />
Prima Nocte (2005)<br />
Met & Miezen (2007)<br />
Drachentanz (live, 2008)<br />
Metvernichter (2009)<br />
Wunsch ist Wunsch (2011)<br />
Walhalligalli (2012)<br />
Auf’s Leben! (2014)<br />
Line-Up:<br />
Hauptmann Feuerschwanz – Gesang, Gitarre<br />
Prinz R. Hodenherz III – Flöten, Rauschpfeifen, Dudelsack, Gesang<br />
Hans der Aufrechte – Gitarre<br />
Felix Taugenix – Bass<br />
Johanna von der Vögelweide – Geige<br />
Sir Lanzeflott – Schlagzeug<br />
Was die amerikanischen Pop Punks von Good<br />
Charlotte mit unserem Magazin zu tun haben?<br />
Herzlich wenig eigentlich – bis auf eine Tatsache:<br />
beide finden Apoptygma Berzerk toll! Good<br />
Charlotte sind große Fans von Stephan Groths<br />
Synth Rock-Unternehmung, haben das oft und<br />
ausdauernd betont und Groth auch schon eines<br />
ihrer Stücke remixen lassen. Der gebürtige Däne<br />
und Wahlnorweger ist überhaupt verdammt<br />
umtriebig, was seine musikalischen Kreise angeht.<br />
Er sang auf Leandras jüngstem Album, wirkte sogar<br />
bei Norwegens Black Metal-Allmacht Satyricon<br />
für deren experimentelle EP Megiddo (1997) mit.<br />
Ganz zu schweigen von seinen zig Nebenprojekten<br />
und Engagements wie beim Electro-Kollektiv<br />
Bruderschaft. Dreh- und Angelpunkt bleiben aber<br />
Apoptygma Berzerk. Man darf sich nicht dadurch<br />
täuschen lassen, dass ihr letztes Album Rocket<br />
Science mittlerweile fünf Jahre zurückliegt. Längst<br />
tüftelt Groth wieder an neuem Material, tief<br />
versunken in seiner Welt. Das ist das, was er liebt,<br />
seit er 18 war. Und das ist das, was er immer tun<br />
wird.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123 39<br />
+ Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts
„Alles hatte seinen Sinn verloren.“<br />
Nach drei Jahren Funkstille melden sich die schwedischen Progressive Metaller von Evergrey mit Hymns For The Broken zurück. Ein gut<br />
aufgelegter Frontmann Tom S. Englund berichtet über seinen tiefen persönlichen Fall und Licht am Ende des Tunnels.<br />
<strong>Orkus</strong>: Hymns For The Broken ist ein einprägsamer und passender Titel für<br />
euer neues Album. Was genau steckt hinter dieser Formulierung?<br />
Tom Englund: Als ich das Stück schrieb, habe ich an einen Teil unserer Fans<br />
gedacht. Es ist wirklich bloß ein Teil, aber diesen Leuten sind vor allem unsere<br />
Texte sehr wichtig. Ich kriege eine Menge Post dazu, manche saugen die<br />
Worte regelrecht auf. Ich wollte mit dem Titel ein Band zwischen ihnen und<br />
Evergrey spannen. Wir sind eins, denn wir empfinden gleich. Wobei ich uns<br />
nicht als „gebrochen“ bezeichnen würde, das sind eher die anderen. (lacht)<br />
Wir sind einfach anders. Aber Hymns For The Different klingt einfach nicht gut.<br />
O: Trotzdem scheint in deinen Texten wieder viel Melancholie, bisweilen<br />
sogar Pessimismus vorzuherrschen. Anhand der Liedtitel ist zu vermuten,<br />
dass du ein Konzept entwickelt hast. Stimmt das?<br />
TE: Ja, es gibt einen roten Faden. Hier muss ich allerdings ein wenig ausholen.<br />
Auf der Releaseparty zum letzten Album Glorious Collision erlitt ich einen<br />
schweren Anfall von Depressionen. Ich hatte bereits in den Jahren zuvor<br />
damit zu kämpfen gehabt, aber das war der Tiefpunkt. Ich wusste plötzlich<br />
nicht mehr, ob ich wirklich ein Familienvater sein wollte, ob ich weiter Musik<br />
machen möchte. Alles hatte seinen Sinn verloren. Seitdem kämpfe ich<br />
mich zurück. Ich stecke noch im Tunnel, aber ich sehe endlich wieder Licht.<br />
Aufgrund dieser Erfahrungen entstanden die Texte zu Hymns For The Broken.<br />
Ich habe absichtlich eine sehr brutale Sprache gewählt. Man kann die Worte<br />
auch auf aktuelle Kriege wie den in Israel oder den in der Ukraine beziehen.<br />
Für mich schildern sie jedoch den Kampf eines Menschen heraus aus der<br />
Sinnkrise.<br />
O: Passend dazu, mutet das Cover wie das Plakat einer kommunistischen<br />
Partei von vor 70 Jahren an.<br />
TE: Ich liebe einfach diese Bildsprache. Sie wirkt so kraftvoll. Wir haben<br />
lange diskutiert, ob wir das echt so machen sollen. Und ich warte schon<br />
darauf, wann uns die erste Frage nach Russland und Putin gestellt wird.<br />
Wahrscheinlich wirkt es sich zudem nicht positiv auf unsere Verkäufe aus,<br />
besonders in den USA. (lacht) Natürlich haben Evergrey keine politische<br />
Agenda, wir propagieren nichts. Das Bild drückt einfach nur Stärke aus,<br />
sowohl was den Kampf jedes Einzelnen betrifft, als auch die Verbundenheit<br />
mit Menschen, die so denken und fühlen wie man selbst.<br />
O: Eine kleine Überraschung ist das Stück Archaic Rage, dessen Titel nach<br />
einer harten, schnellen Nummer klingt. Tatsächlich handelt es sich um eine<br />
Halbballade.<br />
TE: Archaic Rage ist vielleicht mein Lieblingssong auf diesem Album. Es geht<br />
um die unglaubliche Wut, die ich während meiner Krankheit verspürt habe.<br />
42 - <strong>Orkus</strong>!
Bis heute weiß ich nicht, woher dieser Hass kam. Aber jeder, der<br />
unter Depressionen leidet, muss sich damit auseinandersetzen und<br />
die Ursachen finden. Ich hoffe, das gelingt mir auch noch.<br />
O: Grundsätzlich hat sich bei euch musikalisch wenig verändert,<br />
was kaum wundert, schließlich sind mit Henrik und Jonas zwei<br />
langjährige Mitstreiter zurückgekehrt, die 2010 ausgestiegen waren.<br />
Warum dieser erneute Besetzungswechsel?<br />
TE: Unser Gitarrist Marcus Jidell wollte einfach mehr Zeit für sich<br />
haben. Gleichzeitig erhielt unser Schlagzeuger Hannes Van Dahl<br />
das Angebot, bei Sabaton einzusteigen. Hannes gehört zu meinen<br />
besten Freunden, und es fiel ihm nicht leicht, mich zu fragen.<br />
Aber natürlich habe ich ihm zugeraten. Bei den Jungs kann er ein<br />
Vielfaches verdienen. Das Problem war, dass wir noch zwei Shows<br />
gebucht hatten, die wir spielen mussten. Also fragte ich Jonas und<br />
Henrik, die das ältere Material ja beherrschen. Wir spielten die<br />
beiden Shows, sie bekamen ihr Geld, und damit war es eigentlich<br />
erledigt. Doch schon auf dem Heimweg nach Schweden sprachen<br />
wir über eine Fortführung. Allein Jonas hat seit seinem Rückzug vor<br />
vier Jahren über 20 Songs für Evergrey geschrieben. Das sagt doch<br />
alles.<br />
www.evergrey.net<br />
Marc Halupczok<br />
Discographie (Alben):<br />
The Dark Discovery (1998)<br />
Solitude · Dominance · Tragedy (1999)<br />
In Search of Truth (2001)<br />
Recreation Day (2003)<br />
The Inner Circle (2004)<br />
A Night To Remember (live, 2005)<br />
Monday Morning Apocalypse (2006)<br />
Torn (2008)<br />
Glorious Collision (2011)<br />
A Decade And A Half („Best Of“, 2011)<br />
Hymns For The Broken (2014)<br />
Line-Up:<br />
Tom S. Englund – Gesang, Gitarre<br />
Henrik Danhage – Gitarre<br />
Johan Niemann – Bass<br />
Rikard Zander – Keyboard<br />
Jonas Ekdahl – Schlagzeug<br />
Er hat es wieder getan... Vor wenigen Wochen schloss<br />
DM-Gitarrist Martin Gore zum zweiten Mal den Bund fürs<br />
Leben. Der Songwriter heiratete seine Freundin Kerrilee<br />
Kaski, mit der er offiziell seit 2011 zusammen ist. Das blieb<br />
einige Tage unbemerkt – bis entsprechende Photos und<br />
Namensänderungen im Internet auftauchten. Für Gore ist es<br />
nicht die erste Ehe; mit Suzanne Boisvert, der Mutter seiner<br />
drei Kinder, war er von 1994 bis 2006 verheiratet. Andrew<br />
Fletcher hingegen ist seit 1991 glücklich mit Gráinne Mullan<br />
vermählt, sie haben zwei Kinder und wohnen in London.<br />
Bereits drei Mal gab Schwerenöter Dave Gahan das Jawort:<br />
Mit zarten 23 Jahren heiratet er 1985 seine Jugendliebe Joanne<br />
Fox, die 1987 den gemeinsamen Sohn Jack zur Welt bringt.<br />
Ihre Ehe geht 1991 in die Brüche, doch schon 1992 wagt<br />
Gahan einen zweiten Anlauf. In Las Vegas (!) tritt er mit Teresa<br />
Conroy vor den Traualtar. Ob ein Elvis-Double die Zeremonie<br />
durchführte, wissen wir leider nicht, jedenfalls sollte es dem<br />
Paar kein Glück bringen: 1996 war Schluss. Gahan zieht nach<br />
New York, lernt Jennifer Sklias kennen – und heiratet sie 1999<br />
am Valentinstag. Jetzt befinden sich alle drei Depeche Mode-<br />
Dandys in mehr als festen Händen. Vielleicht sind mit über 50<br />
die wilden Zeiten aber auch irgendwann vorbei...<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
+ Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts
„Zerfall ist meine alte Liebe...“<br />
Die derben Genossen rund um Michael<br />
„Blutkehle“ Roth haben im Laufe ihrer<br />
Geschichte schon Bemerkenswertes vollbracht.<br />
Insgesamt zehn Studioalben, etliche EPs, einige<br />
Compilations, ein Live-Dokument sowie diverse<br />
Re-releases zieren die Karriere der aus Thüringen<br />
stammenden Metaller. Und eines darf hier nicht<br />
unerwähnt bleiben: Es gibt kaum eine Band,<br />
die so viele Nummern geschrieben hat, welche<br />
prompt auf dem Index landeten und bis heute in<br />
ihrer Originalform nicht auf der Bühne gespielt<br />
werden dürfen – man denke nur an Krebskolonie.<br />
„Schaut Euch die Krebskollektion an; darauf sind<br />
alle Songs, die nach wie vor frei zugänglich sind.<br />
Alle fehlenden Lieder sind nach wie vor indiziert.<br />
Schön ist das natürlich nicht, aber Deutschland<br />
ist da in mancher Beziehung sehr, sehr eigen“,<br />
lacht der Fronter. Aus diesem Grund haben<br />
Eisregen bereits öfter indizierte Stücke leicht<br />
abgeändert, um sie trotzdem irgendwie auf<br />
die Bühne bringen zu können. „Man muss sich<br />
immer ein paar Schlupflöcher suchen!“ Nun<br />
erfolgte eine weitere Wiederveröffentlichung,<br />
und zwar vom allerersten Werk.<br />
„Zerfall ist nach wie vor etwas ganz Besonderes<br />
für mich. Das Debut, seine Entstehung und das<br />
ganze Drum und Dran vergisst man nicht, egal<br />
wie viele Alben man danach noch gemacht<br />
hat. Zerfall ist meine alte Liebe, und daher<br />
gebührt dem Album immer ein besonderer<br />
Platz in meinem Herzen“, erklärt Michael. Ein<br />
paar Nummern haben für ihn eine spezielle<br />
Bedeutung. „Ich mag die ersten vier Lieder – den<br />
Pest-Zyklus – am liebsten. Es ist eine wirklich<br />
schöne Story, aufgeteilt auf vier Lieder. Die<br />
werden wir auch im Dezember für fünf Konzerte<br />
in unser Live-Set aufnehmen und nur dort ganz<br />
exklusiv spielen“, verrät er.<br />
Das Werk zeigt Eisregen, wie sie in ihren Anfängen<br />
waren, und man kann schnell feststellen,<br />
dass die Truppe damals eine etwas härtere<br />
Gangart eingeschlagen hat. „Zerfall wurde 1997<br />
komponiert und 1998 veröffentlicht; zu der Zeit<br />
waren wir noch sehr vom Black Metal beeinflusst.<br />
Roher und brachialer umschreibt es sehr gut,<br />
wobei gesagt werden muss, dass Eisregen sich<br />
über die Jahre immer weiterentwickelt hat, was<br />
ganz natürlich ist. Der Spaß an der Sache jedoch<br />
ist immer geblieben – und das ist mit Abstand<br />
das Wichtigste!“<br />
Die kommenden Monate sollen völlig im<br />
Zeichen eines aktuellen Albums stehen, dessen<br />
Titel Blutkehle schon mal verrät: „Die Arbeit<br />
an Marschmusik wird die nächsten Monate<br />
bestimmen. Yantit hat gerade ein neues<br />
Ewigheim-Album abgeschlossen, jetzt geht es<br />
mit Volldampf an die Komposition unseres elften<br />
Albums. Songs wie Gott der Panzer, Fleischbrand,<br />
In Splitterstürmen oder Leichensack wollen vertont<br />
werden! 2015 wird dann auch unser 20-jähriges<br />
Bandjubiläum sein – das, in Kombination mit<br />
dem neuen Album, wird sicher für ausgiebige<br />
Feierlichkeiten sorgen...“ Na, das steht wohl<br />
außer Zweifel!<br />
www.fleischhaus.de<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Zerfall (1998)<br />
Krebskolonie (1998)<br />
Leichenlager (2000)<br />
Farbenfinsternis (2001)<br />
Wundwasser (2004)<br />
Blutbahnen (2007)<br />
Knochenkult (2008)<br />
Buehnenblut (live, 2009)<br />
Schlangensonne (2010)<br />
Rostrot (2011)<br />
Krebskollektion (Compilation, 2012)<br />
Der Tod ist ein Meister aus Thüringen (Compilation, 2013)<br />
Todestage (2013)<br />
Line-Up:<br />
Michael „Blutkehle“ Roth – Gesang<br />
Michael „Bursche“ Lenz – Gitarre<br />
„West“ – Bass<br />
Franziska „Dr. Franzenstein“ Brink – Keyboard<br />
Ronny „Yantit“ Fimmel – Schlagzeug<br />
44 - <strong>Orkus</strong>!
„Nur der Dorftrottel ist immer glücklich.“<br />
Tony Wakeford hat es tatsächlich gewagt: Er veränderte den sonst so klassischen Stil bei Sol Invictus. Das Cover sieht irgendwie anders<br />
aus, die Musik klingt irgendwie anders. Doch alles hat eine ganz besondere Faszination. Es hat Mut. Und dieser Mut gehört belohnt.<br />
Tony Wakeford, den viele den „Godfather of Neo Folk“ nennen, zeigt, dass man auch im reiferen Alter durchaus noch neue Wege gehen<br />
kann. Das Leben ist spannend! Ist das Leben auch schön? Was ist das Leben? Tony Wakeford ist ein ausgesprochen interessanter und<br />
unterhaltsamer Interviewpartner. Für die nächsten Zeilen bitte auch etwas verschrobenen Humor mit auf den Weg nehmen...<br />
<strong>Orkus</strong>: Das 18. Sol Invictus-Album – herzlichen<br />
Glückwunsch und unsere größte Wertschätzung!<br />
Fallen dir, wenn auch nicht gleich 18, aber immerhin<br />
neun Punkte ein, die bei dem neuen Werk anders<br />
sind als bei den Werken zuvor?<br />
Tony Wakeford: Ein Leadgitarrist. Ein neuer<br />
Künstler und Stil für das Cover. Ein Henry Cow-Stück.<br />
Eine Bluesharp. Operngesang. Ein Streichpsalter.<br />
Ein neues Masteringstudio. Drumaufnahmen in<br />
Penge. Ein Lied, das auf einem bestimmten Jahr<br />
basiert – 1666!<br />
O: Wie kam es zu dem Namen Once Upon A Time?<br />
TW: Ähm... ein bisschen peinlich. Es sollte eigentlich<br />
The Devil’s Year heißen, doch man sagte mir, das<br />
ähnele zu stark The Devil’s Steed (nie auf Bassistinnen<br />
hören). Das Artwork beruhte auf Once Upon A Time,<br />
wobei das Stück zu jener Zeit noch The Little Dog<br />
Laughed hieß, was einen beschissenen Titel ergeben<br />
hätte. Also taufte ich es um und machte es zum<br />
Titeltrack. Erst später wurde mir zugetragen, dass<br />
ich schon auf The Blade ein Lied so genannt hatte!! In<br />
Zukunft nummeriere ich die Biester einfach durch!<br />
O: Wie ist die Idee zur Covergestaltung entstanden?<br />
TW: King Crimsons Compilation A Young Person’s<br />
Guide to hat ein Artwork, das mir sehr gefiel, und ich<br />
dachte, das würde zum bilderbuchhaften Charakter<br />
des Titeltracks passen. Ich legte Axel Torvenius eine<br />
Plotskizze und die Texte vor. Was er dann ablieferte,<br />
war allerdings weitaus besser, als ich es je hätte<br />
ersinnen können. Umso erstaunlicher, wenn man<br />
bedenkt, dass Axel Schwede ist.<br />
O: Wenn du dich für eines der dort abgebildeten<br />
Wesen entscheiden müsstest, welches wärst du,<br />
beziehungsweise: welches kommt dir am nächsten?<br />
TW: Ich würde gerne sagen, der Boss mit dem Hut,<br />
aber wohl eher der Verschlagene mit der Tasse Tee.<br />
O: Es gab auch musikalische Gastbeiträge...?<br />
TW: Ja, Don Anderson, Liza Graham und Anton Shelupanov haben alle<br />
exzellente Beiträge geleistet. Ein besonderes Vergnügen war es, Don von<br />
Agalloch dabeizuhaben, zumal sie bereits so freundlich gewesen waren, mich<br />
ihren einen guten Song, Kneel To The Cross, covern zu lassen. Ebenfalls großer<br />
Dank gilt Jason Walton, der die Dornenkrone des Mischens trug und mein<br />
Genörgel erdulden musste.<br />
O: Wie verliefen die Aufnahmen zu Once Upon A Time?<br />
TW: Erste Aufnahmen machte ich in meiner schäbigen Londoner Dachstube.<br />
Anton und Liza steuerten ihre Parts bei. Einige Demos hatte ich schon über<br />
den Teich an Don in Portlandia geschickt, es sausten folglich eine Menge<br />
WAV-Dateien hin und her, um die NSA zu verwirren. Das Schlagzeug wurde<br />
im exotischen Penge eingespielt.<br />
O: Welche zwei neuen Songs bedeuten dir inhaltlich besonders viel – und<br />
wovon handeln sie?<br />
TW: Osman, weil ich mit den Lyrics zufrieden bin und<br />
immer mal ein Lied über Austin Osman Spare schreiben<br />
wollte, denn zum einen hat ein Großteil meines Londoner<br />
Lebens in der Nähe von Orten stattgefunden, wo er<br />
gewohnt, getrunken oder ausgestellt hatte. Außerdem<br />
kam er bei meinen kurzen und ernüchternden<br />
Versuchen im Fach Magie vor. Thematisch gibt es<br />
„wichtigere“ Songs als The Villa. Zum Beispiel über<br />
Inzest, Satanismus, Militarismus, bla, bla, bla... Aber The<br />
Villa ist ein persönliches und anschauliches Stück, das<br />
keineswegs unangenehme Erinnerungen weckt.<br />
O: Das Wort „devil“ taucht mit The Devil On Tuesday, The<br />
Devil und The Devil’s Year gleich drei Mal auf. Bitte erzähl’<br />
uns etwas zu dem Zusammenhang... auch wenn es<br />
keinen geben sollte.<br />
TW: Es gibt keinen, reiner Zufall, weiter nichts... Reden<br />
wir nicht mehr davon... um unser aller willen...<br />
O: Welche Alben anderer Künstler hast du ganz<br />
persönlich in diesem Jahr besonders genossen?<br />
TW: Oh, ich bin völlig raus. Das neue von The Tiger Lillies<br />
hat mir gefallen, und ich habe Family wiederentdeckt...<br />
den Finger wie gewohnt am Puls der Zeit. Natürlich<br />
gefällt mir alles, was meine Freunde so veröffentlicht<br />
haben, obwohl ich nichts von ihnen höre.<br />
O: Wir haben nun (fast) Herbst. Wie war 2014 bisher für<br />
dich persönlich?<br />
TW: Nicht gerade glänzend. Ich habe Tursa endgültig<br />
den Gnadenschuss gegeben, was ich bereits vor Jahren<br />
hätte machen und mir selbst und den armen alten Cold<br />
Spring den Ballast einer unverkäuflichen Compilation<br />
ersparen sollen. Ich werde mich ganz auf Sol Invictus<br />
konzentrieren. Ein paar Leuten muss man das noch<br />
erklären: Die komplette Branche hat sich verändert. Man<br />
muss seine Ressourcen dort aufwenden, wo es lohnt.<br />
Es gibt nach wie vor Interesse an Sol und, offen gesagt,<br />
keines an irgendeiner meiner sonstigen Aktivitäten.<br />
In vielerlei Hinsicht ist das okay, Prophecy, gemeine<br />
Kerle, die sie sind, machen einen guten Job, und ich habe ein sehr positives<br />
Gefühl, was die Band betrifft. Ebenfalls sehr schön ist es, Clive Giblin an der<br />
Gitarre bei Sol zurück zu wissen. Außerdem nähere ich mich jenem Alter,<br />
in dem einem klar wird, dass einem womöglich nur noch zehn Jahre (wenn<br />
überhaupt) bleiben, und das setzt manches in die richtige Perspektive.<br />
O: Auf was freust du dich, was in den letzten Monaten dieses Jahres noch<br />
kommt?<br />
TW: Nachdem ich meiner lieben Gattin die Wahl zwischen Selbstmord, Mord,<br />
Scheidung oder Anmietung von Stauraum gelassen habe, eine wesentlich<br />
leerere Wohnung. Ich verkaufe auch das Haus in Frankreich, obwohl der<br />
Zeitpunkt extrem ungünstig ist. Falls also jemand ein Schnäppchen machen<br />
will, meldet Euch. Ich würde gern einen Wohnwagen, eine Hütte oder einen<br />
Schuppen kaufen, um gelegentlich die Flucht ergreifen zu können, wenn<br />
London mir/uns zu viel wird. In der Vergangenheit habe ich das Gros meines<br />
Songwritings in Frankreich erledigt und brauche eine praktischere, obschon<br />
weniger romantische Alternative. Außerdem war es mit einem sehr guten<br />
46 - <strong>Orkus</strong>!
„... speziell von Leuten,<br />
die solche Versager sind, dass neben ihnen<br />
sogar ich erfolgreich ausschaue.“<br />
Freund gekauft worden, der nicht mehr unter uns weilt, daher wäre es nicht<br />
das Gleiche. Fürs Wochenende ist es auch viel zu weit und ein Albtraum,<br />
wenn man Haustiere hat. Fred hasst Franzosen, also: Hallo, Isle of Wight oder<br />
Ähnliches.<br />
O: Wie entsteht in der Regel ein Song von dir?<br />
TW: Wortfetzen und Musikschnipsel kommen Schritt für Schritt zusammen<br />
und ergeben etwas. Ganz selten erwache ich mit einem kompletten Lied im<br />
Kopf, das ist dann ein kleines bisschen unheimlich.<br />
O: Gibt es eine Schublade mit zahlreichen, unfertigen oder unveröffentlichten<br />
Songs?<br />
TW: Unfertige, ja. In der Tat liegen 45 Minuten des nächsten Albums vor,<br />
das ursprünglich ein Solo-Projekt war, aber aus dem Blickwinkel von Sol viel<br />
besser funktioniert.<br />
O: Außenstehende stellen sich das Künstlerleben unbeschwert und frei vor.<br />
Würdest du dich als zufriedenen Menschen sehen? Oder als glücklichen?<br />
TW: Die meiste Zeit nicht, nein. Nur der Dorftrottel ist immer glücklich.<br />
O: Was macht Glück für dich aus?<br />
TW: Gutes Essen und gute Gesellschaft. Die Nähe eines Flusses oder Meeres<br />
ist einem lächelnden Wakeford ebenfalls zuträglich.<br />
O: Und was hindert dich am Glücklichsein?<br />
TW: Alles, was mit Ryanair oder frühmorgendlichen Flügen zusammenhängt.<br />
Flughäfen erfüllen mich schlicht mit Horror. Obzwar der Anblick, wie sich<br />
Éilish, Caroline und Lesley um sechs Uhr morgens in der Bar in Heathrow<br />
betrinken, eine gewisse kranke Faszination hat.<br />
O: Gab es in deinem Leben auch mal Zeiten, in denen du ganz schreckliche<br />
Nebenjobs ausgeübt hast? Welche Geheimnisse kannst du uns verraten?<br />
TW: Oh ja. Bauarbeiten. Eine Fabrik, wo man den Glasfaserstaub in der<br />
Luft schimmern sah. Säubern von chirurgischem Besteck aus OP-Saal<br />
und Pathologie. Ich bin furchtbar Arbeiterklasse.<br />
O: Auf einem neuen Pressephoto bist du auf einer Terrasse zu sehen. Ist<br />
dies die deinige?<br />
TW: Nein, unser Albumgast Liza lässt Sol bei sich proben und erlaubte<br />
mir liebenswürdigerweise, dort ein Photoshooting zu veranstalten. Es<br />
liegt nicht weit entfernt von uns, und wir füttern ihre Katzen, wenn sie als<br />
Opernsängerin oder internationale Attentäterin unterwegs ist.<br />
O: Widmest du dich als gelernter Gärtner stets noch gerne der<br />
Pflanzenwelt?<br />
TW: Ich bin nicht ausgebildet in dem Sinne. Bei einem Gärtnerlehrgang<br />
des Rats von Lambeth habe ich als Bester abgeschnitten. Das hieß, dass<br />
ich ohne fremde Hilfe atmen konnte und wusste, welche Farbe Gras hat.<br />
Auf meinem Balkon wachsen Peperoni, Rosmarin, Thymian, Basilikum<br />
und noch etwas, dessen Namen ich vergessen habe.<br />
O: Welche Pflanzen für Balkon und Terrasse magst du besonders?<br />
TW: Alles, was ich nicht umzubringen schaffe. Nachdem ein<br />
Schlingknöterich unter meiner Obhut eingegangen ist, scheint mir das<br />
eine ziemlich begrenzte Auswahl zu sein.<br />
O: Auf dem erwähnten Photo bist du mit Regenschirm zu sehen...<br />
TW: Ich liebe den Regen und bin dafür bekannt, mich auf meinem Balkon<br />
sitzend durchnässen zu lassen, zweifelsohne zur großen Belustigung<br />
der Nachbarn. Trotzdem sei ein Trenchcoat oder Crombie für den<br />
regnerischen Herbst oder Winter in London empfohlen.<br />
O: Was magst du an deinem Heimatland besonders?<br />
TW: Gute Manieren und einen leisen, ironischen Patriotismus. Eine<br />
Liebe für Hunde und Bier und Curry ist ebenfalls ein Plus... Misstrauen<br />
gegenüber denjenigen, welche die Religion zu ernst nehmen. Eine<br />
Tradition der Schrulligkeit und Launen und eine generelle Abneigung<br />
gegen Tierquälerei.<br />
O: Und was gefällt dir weniger?<br />
TW: Plumpe Bigotterie und Snobismus einerseits und selbsthassendes<br />
Händeringen andererseits.<br />
O: Wie erlebst du in deinem Land die Idee zu einem vereinten Europa?<br />
TW: In der EU läuft verdammt vieles falsch, und so manche Kritik hat<br />
ihre Berechtigung. Leider wird sie von Leuten benutzt, die Libertäre sind<br />
und uns einfach lieber als Teil der USA sehen würden. Nichtsdestotrotz<br />
liebe ich Italien und könnte mir ziemlich gut vorstellen, in Deutschland<br />
zu leben.<br />
O: Was schätzt du, wie könnte es zu einem vereinten und funktionierenden<br />
Europa kommen?<br />
TW: Ich bin mir nicht sicher, ob das möglich ist. Wir befinden uns in<br />
einer multipolaren Welt, und die steigende Ungewissheit und scheinbare<br />
Machtlosigkeit gegenüber der wachsenden Wirtschaftshegemonie<br />
lassen zunehmend alle möglichen schrägen und verrückten Ideen an die<br />
Oberfläche sprudeln. Von seltsamen Bündnissen ganz zu schweigen.<br />
O: Vor mittlerweile über 30 Jahren hast du dich nach einem emotionellen<br />
Gastspiel von der politischen, rechten Szene verabschiedet. Dennoch<br />
gibt es vereinzelt immer noch Menschen, die deinen Namen mit rechtem<br />
Gedankengut in Verbindung bringen (möchten). Was würdest du<br />
ebendiesen Menschen gerne sagen?<br />
TW: Überhaupt nichts. Denn keiner von ihnen ist ein echter Antifaschist,<br />
zumindest unter jenen, welche mir in diesem Land bekannt sind. Hier<br />
geht es bloß um Groll und Neid, speziell von Leuten, die solche Versager<br />
sind, dass neben ihnen sogar ich erfolgreich ausschaue.<br />
O: Erinnerst du dich, was dir damals an der rechten Gesinnung zusagte?<br />
TW: Meine Enttäuschung durch die Linke und ein kindischer Utopismus<br />
hatten mich blind für den Fakt werden lassen, dass ich sah, was ich sehen
wollte, und nicht, was tatsächlich war. Die Haustür mit einem knapp<br />
zwei Meter großen schizophrenen Jamaikaner zu teilen, half auch nicht<br />
gerade.<br />
O: Und wie kam es zur Änderung deiner Meinung und deines Empfindens?<br />
TW: Mir wurde klar, dass dieser Weg nirgendwohin führte und dass auf<br />
jeden anständigen Menschen, den ich traf, und davon gab es einige,<br />
ein paar Leute kamen, die man nicht ans Besteck, geschweige denn an<br />
die Macht lassen darf. Ein ganz bestimmtes Ereignis, dessen Zeuge ich<br />
wurde, schlug dann den letzten Nagel in diesen spezifischen Sarg.<br />
O: Wollen wir dieses Thema nun ein für alle Mal verlassen?<br />
TW: Wenn das nur möglich wäre. An meinem Sterbebett – umringt von<br />
Kindern aus allen Ecken der Welt, die singen und mein Bett mit Blumen<br />
schmücken, weil ich ein Heilmittel gegen Ebola entdeckt und Frieden in<br />
den Nahen Osten gebracht habe – wird ein Stimmchen kreischen: „Alles<br />
schön und gut, aber 1981 hat er einen Albaner grob behandelt.“<br />
O: Bei was kannst du dich am besten entspannen, das Leben genießen?<br />
TW: Beim Musikhören, Lesen und bei guten Mahlzeiten mit guten<br />
Freunden. Oh, und Crack, wunderbarem Crack in Mengen.<br />
O: Wenn du Fernweh verspürst, wohin zieht es dich am meisten?<br />
TW: Nicht sehr spannend, doch in Deutschland oder Italien Wein zu<br />
schlürfen, klingt gut. Falls nach dem Erwerb des Hassmobils genügend<br />
Geld übrig bleibt, wären auch Kreuzfahrten auf dem Rhein und/oder zu<br />
den Fjorden schön. Hoffentlich hat Renée bis dahin ihre Ruderkünste<br />
verbessert.<br />
O: Was ist das Leben für dich?<br />
TW: Erschaffen und genießen – und versuchen, möglichst wenig Schaden<br />
anzurichten. Ich habe das Fleischessen aufgegeben, weil ich immer der<br />
Ansicht war, man solle nur dann Fleisch essen, wenn man bereit ist, das<br />
Tier selber zu töten, und ich weiß jetzt, dass ich es nicht könnte... Und<br />
ich weiß, dass mir nichts fehlt... außer einem englischen Frühstück...<br />
schluchzt in eine Serviette.<br />
O: Abschließend: Welches begleitende Essen und Trinken empfiehlst du<br />
zu Once Upon A Time?<br />
TW: Gutes knuspriges Brot und schmackhaften Käse mit dem Wein oder<br />
Bier Deiner Wahl.<br />
O: Und was trägt ebenfalls zur Atmosphäre bei, Once Upon A Time voll<br />
genießen zu können?<br />
TW: An einem sonnigen Tag unter einem Baum am Fluss sitzen, Deinen<br />
geliebten Jagdhund neben Dir, während Du ein Getränk Deiner Wahl<br />
schlürfst und zuschaust, wie die Leichen Deiner Feinde vorübertreiben.<br />
www.facebook.com/solinvictus.official<br />
Claus Müller<br />
Discographie (Studioalben):<br />
Lex Talionis (1990)<br />
Trees In Winter (1990)<br />
The Killing Tide (1991)<br />
King & Queen (1992)<br />
Death Of The West (1994)<br />
Black Europe (1994)<br />
In The Rain (1995)<br />
The Blade (1997)<br />
In Europa (1998)<br />
In a Garden Green (1999)<br />
Trieste (2000)<br />
The Hill Of Crosses (2000)<br />
Thrones (2002)<br />
The Devil’s Steed (2005)<br />
La Croix (2011)<br />
The Cruellest Month (2011)<br />
Cupid & Death (2012)<br />
Once Upon A Time (2014)<br />
Line-Up:<br />
Tony Wakeford – Gesang, Gitarre, Bass, Keyboard<br />
Clive Giblin – Gitarre<br />
Caroline Jago – Bass<br />
Éilish McCracken – Flöte, Geige<br />
Lesley Malone – Schlagzeug, Percussion<br />
<strong>Orkus</strong>! - 49
„Als würde Wagner inmitten eines<br />
indischen Orchesters stehen.“<br />
„Wenn man versuchen wollte, Parzival aufgrund des neuen<br />
Albums zu beschreiben, könnte man sagen, es ist, als würde<br />
Wagner inmitten eines indischen Orchesters stehen. Unser<br />
Sound wird oft als atmosphärisch, bombastisch, cineastisch,<br />
düster und theatralisch bezeichnet. Manche Leute glauben, wir<br />
gehören zur Martial/Neo Folk-Szene, doch ich denke, wir sind<br />
viel mehr als nur das. Auf einigen Veröffentlichungen finden<br />
sich auch elektronische Spuren, aber bei den letzten haben<br />
wir das alles weggelassen und rein orchestral aufgenommen.<br />
Uns inspiriert eine Menge, angefangen bei alten russischen<br />
Volksliedern, bis hin zu Dead Can Dance, Swans, Wagner,<br />
Strawinski sowie vielem mehr“, führt Fronter Dimitrij Bablevskij<br />
in das Projekt ein. Getauft hat er seine Band nach dem großen<br />
mittelhochdeutschen Versroman Parzival von Wolfram von<br />
Eschenbach, weil ihn selbst diese Geschichte immer schon<br />
faszinierte und es sehr gut zum Konzept ihres „musikalischen<br />
Universums“ passte.<br />
Das neue Werk der in Kopenhagen ansässigen Formation ist der<br />
achte Langspieler unter dem Namen Parzival; zuvor erschienen<br />
bereits zwei Releases, bei denen die Gruppe noch Stiff Miners<br />
hieß. Casta wurde nach den verschiedenen Kasten betitelt,<br />
welche es besonders in älteren Kulturen gegeben hat. „Früher<br />
galten Musiker, Poeten und Künstler als eine ganz spezielle<br />
Schicht. Casta ist jener Kaste gewidmet. Das Album reflektiert<br />
aber auch das Konzept der Heartland-Theorie und deren<br />
geopolitische Konsequenzen...“, plaudert Dimitrij, der erzählt,<br />
dass das Artwork von ihrem Bassisten Tim Ellegaard designt<br />
wurde. „Das Motiv ist ein indischer Vogelkopf – Garuda, der<br />
Adler der Sonne!“<br />
Für Casta haben sich die fünf etwas ganz Besonderes einfallen<br />
lassen: „Dieses Mal sind Texte auf Russisch, Deutsch, Lateinisch,<br />
Sanskrit und auch in unserer eigenen Sprache dabei. Sanskrit<br />
fand ich schon immer sehr spannend, doch hier schufen wir<br />
unsere eigene Sprache. Ein Freund von mir, Maxim Borozenec,<br />
hat gemeinsam mit mir beschlossen, sie zu entwickeln – eine Prä-<br />
Sanskrit-Sprache, welche wir Jawaschtra nennen. Wir haben sie<br />
auf der Basis von indoeuropäischen Sprachen kreiert, inklusive<br />
Sanskrit, Latein, slawischen und germanischen Sprachen.<br />
Ursprünglich war es ein Experiment, doch bald soll es ein<br />
Wörterbuch zu Jawaschtra auf unserer Seite und bei Wikipedia<br />
geben...“<br />
Die Künstler sind gerade erst aus Portugal zurückgekehrt, wo<br />
sie unter anderem beim Festival Entremuralhas neben Hocico<br />
auf der Bühne standen, für sie eine tolle Erfahrung. Ansonsten<br />
arbeiten sie im Moment fleißig an neuem Videomaterial und<br />
buchen bereits ihre nächsten Gigs. Dranbleiben!<br />
www.facebook.com/parzivalband<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Anathema Maranatha (1999)<br />
Blut und Jordan (2002)<br />
Noblesse Oblige (2004)<br />
Deus Nobiscum (2006)<br />
Zeitgeist (2008)<br />
Urheimat (2011)<br />
Die Kulturnacht (2012)<br />
Casta (2014)<br />
Line-Up:<br />
Dimitrij Bablevskij – Gesang, Programmierung, Keyboard<br />
Tim Ellegaard – Bass<br />
Jens Hansen – Keyboard<br />
Oleg Naumov – Schlagzeug, Percussion<br />
Michael Hedelain – Schlagzeug, Percussion<br />
50 - <strong>Orkus</strong>!
Der Handel boykottiert gewisse Bücher von uns. Zu hart, zu gewagt, zu brutal oder<br />
einfach zu weit weg von der Norm. Doch Literatur braucht künstlerische Freiheit<br />
und darf nicht geknebelt werden. Deshalb befreien wir uns auf »extreme« Art:<br />
Festa Extrem. Nichts für den Buchhandel – aber für Fans.<br />
Extrem-Titel erscheinen ohne ISBN. Sie können also nur direkt beim Verlag bestellt<br />
werden. Als Privatdrucke in kleiner Auflage sind wir so bei Programmauswahl und<br />
Covergestaltung völlig frei.<br />
www.Festa-Verlag.de<br />
Wenn Lesen zur Mutprobe wird …
Musiktipps<br />
... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />
des Monats<br />
... die <strong>Orkus</strong>!-Werkschau<br />
des Monats<br />
Top 5<br />
Project Pitchfork<br />
Blood<br />
CD (Trisol/Soulfood)<br />
vorauss. 19.09.2014<br />
Elementarenergie in Perfektion<br />
Nach dem Erscheinen von BLACK Anfang letzten Jahres gab es zu unserer<br />
Juli/August-Ausgabe, früher als gedacht, Neuigkeiten von Project Pitchfork.<br />
Und was für welche. Die Arbeiten an Blood waren in vollem Gange. Nun<br />
ist es endlich so weit – das neueste Werk dieser Ausnahmeformation wird<br />
veröffentlicht. Eines gibt es im Vorfeld kaum zu bestreiten: Peter Spilles<br />
verstand es schon immer, mit Text und Ton Materie zum Beben zu bringen.<br />
Doch was mit Blood erreicht wurde, ist einfach unglaublich! Das Album ist<br />
musikalisch und lyrisch schier greifbar. Jeden einzelnen Song kann man<br />
sehen, hören, riechen und auf der Zunge in Spektralfarben zergehen<br />
lassen. Blood pulsiert, strahlt und gibt unheimlich viel Energie ab. Dabei<br />
muss die CD noch nicht einmal stundenlang im Player gelaufen sein.<br />
Sobald nämlich die ersten Noten erklingen, wird jedes einzelne Atom in<br />
Schwingung versetzt. Beziehungsweise, da jedes auf der Erde befindliche<br />
Element ja an sich bereits schwingt, wird dem Vernehmen nach die<br />
Frequenz positiv verändert. Wenn diese stampfend marschierenden,<br />
klingenden und glitzernden, warmen und kalten, fließenden,<br />
schmeichelnden, gleißend helles Licht und tiefschwarze Dunkelheit<br />
beinhaltenden Töne aus den Boxen dringen, geschieht etwas im Inneren<br />
des Körpers. Ein spürbares Kribbeln erfährt besonders jedes flüssige<br />
Partikelchen im eigenen Organismus. Zuerst konzentriert sich alles um den<br />
Bauchnabel herum. Dann zirkuliert das Blut schneller. Der Herzschlag<br />
beschleunigt. Das Ganze verstärkt sich, je stärker die Lautsprecher mit den<br />
durch die Luft übertragenen und von Project Pitchfork erzeugten<br />
Schallwellen den Raum durchfluten. Man erliegt einem ästhetischen<br />
Rausch, der packender fast nicht sein kann. Eines noch: Gerade jene,<br />
welche dieses Leben als das einzige ansehen, das ihnen geschenkt wurde,<br />
sollten jetzt zugreifen. Solch ein Moment der schieren Erleuchtung kommt<br />
zeitlebens nicht so häufig vor. Blood ist Leben!<br />
Kerstin Müller<br />
<strong>ASP</strong><br />
Per aspera ad aspera<br />
DCD, 3-CD-Box (Trisol/Soulfood)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Luxuriöse Rückschau auf 15 Jahre erlesenen Gothic Novel Rock<br />
Seit 1999 existieren <strong>ASP</strong> bereits, zählen seit Langem zur Oberklasse der<br />
deutschen Gothic-Szene und unterscheiden sich trotzdem mit ihrem Gothic<br />
Novel Rock sowie den dargebotenen poetischen, bildhaften, emotionalen,<br />
vielschichtigen, wortgewandten und geistreichen Geschichten von Beginn an<br />
wohltuend vom musikalischen Einheitsbrei, den diese Szene manchmal<br />
schlucken soll. Mit der Anthologie Per aspera ad aspera macht Asp seinen<br />
jetzigen und zukünftigen Fans ein (Fast-) Geschenk zum Schwelgen. Schon<br />
die Doppel-CD-Version inklusive richtig dickem Booklet im Sonderformat<br />
samt vielen neuen Illustrationen verzückt durch 30 Lieder aus dem kreativen<br />
Schaffen, welche sich auf mehr als zweieinhalb Stunden Spielzeit summieren<br />
und von denen einige Titel in bekannter, so manche Songs jedoch auch in<br />
bisher ungehörter Fassung erklingen. Diese sogenannte Standardausgabe ist<br />
in eine stabile, schön gestaltete Schachtel verpackt und wird schnell zum<br />
Schmuckstück im CD-Regal. Das Einzige, was hier trotz der Fülle an Kunst<br />
wirklich „Standard“ bleibt, ist der niedrige Preis. Die limitierte „Fan-Edition“,<br />
übrigens ausschließlich über den eigenen Onlineshop oder bei Konzerten<br />
am Merchandisestand erhältlich, begeistert zusätzlich durch eine Bonus-CD<br />
mit neuen Stücken, Live-Aufnahmen und ein paar sehr gelungenen Cover-<br />
Versionen seitens angesagter Szene-Bands. Zwei davon waren für <strong>ASP</strong> selbst<br />
unerwartete Geschenke: Die finnischen Goth Rocker The 69 Eyes geben<br />
Sanctus / Benedictus ihre typische dunkle Note, während Eisbrecher die<br />
Hymne Schwarzes Blut um einige Nuancen verändert haben, ohne natürlich<br />
das Original zu zerstören. Weshalb diese Variante auch „Deluxe-Edition“<br />
heißt, offenbart sich ebenso optisch wie haptisch: noch mehr Illustrationen,<br />
Einbettung der Tonträger ins Buchformat, hochwertiges Bilderdruckpapier,<br />
Tiefprägung, Silberheißfolie, Crystal Drop-Element auf dem Schuber und,<br />
und, und. Hoffentlich ist nächstes Jahr wieder ein <strong>ASP</strong>-Jubiläum! Na, im<br />
Ernst: Per aspera ad aspera ist pures Fanglück!<br />
Axel Schön<br />
Björn Springorum<br />
Isabell Köster<br />
Axel Schön<br />
Marc Halupczok<br />
Claus Müller<br />
Nadine Ahlig<br />
Lars Schubert<br />
Manuela Ausserhofer<br />
1. YOB<br />
Clearing The Path To Ascend<br />
1. Bergtatt<br />
Lagnadsoger<br />
1. <strong>ASP</strong><br />
Per aspera ad aspera<br />
1. Sanctuary<br />
The Year The Sun Died<br />
1. Chrysalide<br />
Personal Revolution<br />
1. Sólstafir<br />
Ótta<br />
1. The Pineapple Thief<br />
Magnolia<br />
1. Germ<br />
Grief<br />
2. Sólstafir<br />
Ótta<br />
2. Katzenjammer<br />
Wading in deeper (Track)<br />
2. Nik Page & Songs Of Lemuria<br />
Die Liebe ist ein Raubtier (EP)<br />
2. The Prophecy 23<br />
Untrue Like A Boss<br />
2. Sol Invictus<br />
Once Upon A Time<br />
2. John Garcia<br />
John Garcia<br />
2. Nils Frahm<br />
Screws<br />
2. Alcest<br />
Shelter<br />
3. Royal Blood<br />
Royal Blood<br />
3. Eluveitie<br />
Origins<br />
3. Merciful Nuns<br />
Meteora VII<br />
3. Halcyon Way<br />
Conquer<br />
3. Fräkmündt<br />
Landlieder & Frömdländler<br />
3. In Flames<br />
Siren Charms<br />
3. Lana Del Rey<br />
Ultraviolence<br />
3. In Flames<br />
Siren Charms<br />
4. Benjamin Booker<br />
Benjamin Booker<br />
4. MaYaN<br />
Antagonise<br />
4. Lovelorn Dolls<br />
The Thrill (single edit) (Track)<br />
4. Evergrey<br />
Hymns For The Broken<br />
4. Laibach<br />
Spectre<br />
4. Serum 114<br />
Kopfüber ins Nichts<br />
4. Beastmilk<br />
Climax<br />
4. Motionless In White<br />
Reincarnate<br />
5. The Underground Youth<br />
Sadovaya<br />
5. Savn<br />
Savn<br />
5. Saturnus<br />
Veronika Decides to Die<br />
5. Slash<br />
World On Fire<br />
5. Motionless In White<br />
Reincarnate<br />
5. Lana Del Rey<br />
Ultraviolence<br />
5. Pearl Jam<br />
Rearviewmirror („Best Of“)<br />
5. 1349<br />
Massive Cauldron of Chaos<br />
52 - <strong>Orkus</strong>!
die Band schon mit ihrem letzten Werk bis<br />
ins kleinste „verspielt-komplizierte“ Detail<br />
hinein umgehauen hat.<br />
Kerstin Müller<br />
1349<br />
Massive Cauldron of Chaos<br />
CD (Indie/Soulfood)<br />
vorauss. 04.10.2014<br />
Schwarzmetall<br />
der ersten Stunde<br />
Nach einer vierjährigen Pause kehrt die Black<br />
Metal-Fraktion um Sänger Ravn mit neuem<br />
Material zurück, welches die Herzen aller<br />
Schwarzmetall-Fans auf Hochtouren treiben<br />
dürfte. Das Artwork – von Johannes Høie<br />
gestaltet – ist simpel: vor weißem Hintergrund<br />
ein Tentakelmonstrum, darunter in<br />
roter Schrift der Titel. Präsentiert werden<br />
acht Tracks mit rund 40 Minuten Spielzeit im<br />
klassischen 1349-Gewand. Schon der<br />
Opener Cauldron beweist, dass sie ihrem Stil<br />
treu geblieben sind: brachial, roh, grausam<br />
und erbarmungslos. Frost zeigt erneut, was<br />
er am Schlagzeug kann, und knüppelt sich<br />
die Seele aus dem Leib. Die enorme<br />
Geschwindigkeit ihrer Stücke demonstrieren<br />
die Norweger auch gleich beim folgenden<br />
Slaves, zu dem bereits ein Video gedreht<br />
wurde. Die kürzeste Nummer Golem schafft<br />
es in nicht einmal zwei Minuten, den Hörer<br />
in die traditionellen Ursprünge des<br />
skandinavischen Black Metal zu entführen.<br />
Ein fetziges Album, das sich jeder Liebhaber<br />
des Genres zu Gemüte führen sollte.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Special-Tipp des Monats<br />
Deceptic<br />
The Artifact<br />
CD (Dead End Exit/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Geheimtipp für jeden<br />
Melodic Death Metal-Fan<br />
Nach der im Dezember 2011 veröffentlichten<br />
ersten EP Deceptic folgt nun das<br />
lang erwartete Debutalbum der Schweden.<br />
The Artifact bietet zehn Titel, die in einer<br />
ähnlichen Spur laufen wie Songs von<br />
beispielsweise In Flames oder Soilwork.<br />
Jedes Stück, ob ruhiger oder im treibenden<br />
Gitarren-Drum-Rhythmus, ist wohldurchdacht<br />
und lädt zum Headbangen ein.<br />
Vielleicht klingen Deceptic mit diesem Werk<br />
nicht so, als ob sie den Melodic Death<br />
Metal neu erfunden hätten. Aber müssen<br />
sie das überhaupt? Man wünscht sich von<br />
einer Formation aus Gothenburg eine<br />
musikalische Ansage, die den persönlichen<br />
Vorlieben entspricht. Dazu packt man dann<br />
noch eine gute Portion Eigenständigkeit,<br />
die Düsteres, Geheimnisvolles und<br />
Aufregendes verheißt. Punkt und fertig.<br />
Klasse Mischung für zu Hause, den Club<br />
oder unter freiem Himmel.<br />
Kerstin Müller<br />
Evergrey<br />
Hymns For The Broken<br />
CD (AFM/Soulfood)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Melancholischer Metal<br />
der Extraklasse<br />
Mal wieder mächtig gerappelt hat es im<br />
Line-Up von Evergrey, die mit Henrik<br />
Danhage (Gitarre) und Jonas Ekdahl<br />
(Schlagzeug) allerdings zwei alte Bekannte<br />
zurück an Bord geholt haben.<br />
Dementsprechend hat sich auch in Sachen<br />
Sound nicht viel (bis gar nichts) verändert,<br />
es regiert der typisch melancholische Metal,<br />
für den die Schweden seit Jahren geliebt<br />
werden. Schon der im Vorfeld ausgekoppelte<br />
Opener King Of Errors hätte auf Alben wie<br />
Monday Morning Apocalypse oder Torn<br />
stehen können, Gleiches gilt für das<br />
balladeske Wake A Change oder das<br />
progressiv angelegte, tieftraurige Archaic<br />
Rage. Bei Barricades experimentieren<br />
Frontmann Tom S. Englund und seine Band<br />
mit massiven Keyboardflächen, das<br />
überlange A Grand Collapse erinnert phasenweise<br />
an eine wilde Collage, während das<br />
folgende The Aftermath durch balladeske<br />
Töne zu begeistern weiß. Unter dem Strich<br />
ein starkes Statement der Skandinavier und<br />
ein Pflichtkauf für alle Fans.<br />
Marc Halupczok<br />
Chrysalide<br />
Personal Revolution<br />
CD (Dependent/AL!VE)<br />
vorauss. 10.10.2014<br />
Die Ausnahmeerscheinung<br />
im Electro Industrial-Bereich<br />
In 55 Minuten, auf 14 Tracks verteilt,<br />
präsentieren Chrysalide ihr aus Mark und<br />
Bein gespeistes Album Personal Revolution.<br />
Das allein ist schon Grund zur Freude. Nach<br />
dem bereits 2011 in Frankreich erschienenen<br />
Don’t Be Scared, It’s About Life, das<br />
erst dank Dependent 2012 endlich auch<br />
Deutschland erreichte, lechzten viele nach<br />
weiterer kompromissloser Ware. Aber<br />
Achtung! Man sollte doch ein wenig<br />
vorbereitet sein... Die neue Veröffentlichung<br />
trifft Dich mit Welcome To The 21st<br />
Century wie ein Schlag ins Gesicht.<br />
Thematisch – der Titel sagt es schon – und<br />
tontechnisch. Kurzum: Personal Revolution<br />
nimmt gefangen, fesselt, besticht durch<br />
adäquate Clubmagneten zwischen EBM,<br />
Industrial und Dance wie auch in schier<br />
ungezügelter elektronischer Aggression.<br />
Haben wir das erwartet? Irgendwie ja.<br />
Denn es kann nur nach vorn gehen. Was<br />
das französische Trio hier auf die Beine<br />
gestellt hat, bedarf nachhaltiger Hingabe.<br />
Damit sei nicht bloß die Entstehung und<br />
Umsetzung von Stücken wie Tomorrow Is<br />
Too Late, Another Kind Of Me, It Gets In The<br />
Blood oder All Demons selbst gemeint,<br />
sondern auch jener werte Hörer, welchen<br />
Eisregen<br />
Zerfall<br />
CD (Massacre/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Re-release des brachialen<br />
Debutalbums<br />
Wann hält man schon mal eine CD in<br />
Händen, wo das Erste, was einem ins Auge<br />
springt, ein Sticker mit einem Warnhinweis<br />
ist? Hier seien Darstellungen zu finden,<br />
denen sich psychisch labile Jugendliche nicht<br />
aussetzen sollten. Das passiert nur bei<br />
Eisregen! Die von Markus Stock (The Vision<br />
Bleak, Ewigheim) remasterte Wiederveröffentlichung<br />
ihres Debuts Zerfall bietet<br />
die gleichen neun Nummern wie das<br />
Original: inklusive jener vier Stücke der Pest-<br />
Saga, gebührend durch ...und über allem<br />
weht der Wind so kalt eingeleitet und von<br />
Auferstehung abgeschlossen. Musikalisch<br />
tönt es spürbar roher, brachialer und derber<br />
als bei Werken jüngeren Datums, und man<br />
erkennt schnell, dass die heutigen Extreme<br />
Dark Metaller früher noch eher schwarzmetallische<br />
Wege eingeschlagen haben. Ein<br />
sauber gestaltetes Re-release samt einem<br />
Booklet, welches die ganzen Texte<br />
zugänglich macht und durch Photos der Band<br />
– kombiniert mit ein paar nackten Frauen –<br />
verfeinert wird. Ein Muss für jeden<br />
Eisregen-Fan!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Feuerschwanz<br />
Auf’s Leben!<br />
CD (F.A.M.E./Sony)<br />
vorauss. 19.09.2014<br />
Mit guter Laune<br />
durchs Mittelalter<br />
Die mittelalterliche Spaßcombo lädt einmal<br />
mehr in ihre gemütliche Taverne, wo es,<br />
wenig überraschend, ziemlich bunt zugeht.<br />
Trinklieder wie Blöde Frage, Saufgelage (ein<br />
heißer Aspirant für den Songtitel des Jahres)<br />
oder Frisch gezapft wechseln sich mit<br />
Liebesschwüren (Herz im Sturm, Zuckerbrot<br />
und Peitsche, Seemannsliebe), Beleidigungen<br />
der Mitmusiker (Hans), Vergötterung der<br />
eigenen Figur (Mann aus Metall) oder Gute-<br />
Laune-Krachern (Auf’s Leben, Ohrwurm, Der<br />
Druide) ab. Klar, lyrischer Tiefgang bleibt<br />
eher die Ausnahme (Auf Wiederseh’n), aber<br />
das hier ist ja auch kein Seminar für<br />
Germanisten, sondern ein Album, bei dem<br />
Met und Bier fließen sollen, während die<br />
Miezen dazu tanzen. Und diesen Anspruch<br />
erfüllt Auf’s Leben! ohne Probleme. Die<br />
Jungs und Mädels aus Erlangen sind<br />
scheinbar drauf und dran, ihren einstigen<br />
Vorbildern von J.B.O. den Rang abzulaufen.<br />
Marc Halupczok<br />
70x297_donau 20.06.2014 13:41 Uhr Seite 1<br />
Fräkmündt<br />
Landlieder & Frömdländler<br />
CD (Auerbach/Soulfood)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Vom Vergessen<br />
bedrohte Lieder und Sagen
esben and the witch<br />
a new nature<br />
Das neue Album.<br />
Dass das Wort „Tradition“ nicht gleichbedeutend<br />
mit dem Wort „angestaubt“ ist, beweisen<br />
Fräkmündt durch ihr musikalisches Können.<br />
Dabei stützen sie sich nicht nur auf den Namen<br />
des sagenumwobenen Luzerner Hausbergs,<br />
sondern auch auf zahllose Geschichten über<br />
Drachen, Hexen, Geister und Unwesen, die in<br />
der Zentralschweiz beheimatet sind. Besonders<br />
dürfte natürlich ihre frische Mischung aus Folk,<br />
Elementen von waschechter traditioneller<br />
Volksmusik und dem Gesang in Schwyzerdütsch<br />
auffallen. Für manche Ohren eventuell<br />
ungewohnt, wo doch mittlerweile so vieles nur<br />
noch englischsprachig erzählt und dargeboten<br />
wird. Das Album kommt leichtfüßig, verspielt<br />
und ausgelassen-humorvoll daher, ebenso nachdenklich,<br />
traurig sowie träumerisch. Was hier<br />
klanglich – unter anderem von akustischen<br />
Gitarren – ertönt und lyrisch umgesetzt wird,<br />
ist das tief verbundene Gefühl, wahres<br />
menschliches Gut nicht dem Vergessen<br />
anheimfallen lassen zu wollen. Ein Heute kann<br />
es nicht ohne das Gestern geben. Genau dies<br />
scheinen leider viele zu übersehen.<br />
Kerstin Müller<br />
Halcyon Way<br />
Conquer<br />
CD (Massacre/Soulfood)<br />
vorauss. 19.09.2014<br />
Zeitgemäßer Prog Metal<br />
Diese US-Progger sind seit mehr als zehn Jahren<br />
aktiv und veröffentlichen bereits ihr drittes<br />
Studioalbum. In Europa flogen die Jungs aus<br />
Atlanta bisher ein wenig unter dem Radar<br />
hindurch. Das ist schade, denn die Mischung aus<br />
schweren Riffs, wundervollen Melodien, der<br />
klaren Stimme von Sänger Steve Braun und den<br />
gelegentlichen Grunzern des Bassisten Skyler<br />
Moore ergibt ein sehr eigenständiges Klangbild,<br />
das auch in unseren Breitengraden auf massive<br />
Gegenliebe stoßen sollte. Manch melodische<br />
Passage erinnert entfernt an Großtaten von<br />
Queensrÿche oder Lethal, allerdings sind Halcyon<br />
Way nicht zwanghaft im Sound der Achtziger<br />
verhaftet, sondern lassen auch einige modernere<br />
Elemente einfließen. Neugierige sollten Stücke<br />
wie das überragende Web of Lies, den Ohrwurm<br />
Home oder das abwechslungsreiche, aber sehr<br />
eingängige Hatred is My Cause antesten und sich<br />
so von der herausragenden Qualität dieser Band<br />
überzeugen.<br />
Marc Halupczok<br />
“Diese in der Hölle gesponnene und wuchernde Verschmelzung von<br />
Portishead und Swans ist eine Erinnerung daran, warum sich gleich am<br />
Anfang so viele Leute in Band verliebt haben.” - Drowned In Sound<br />
“Diese rauen und intensiven Tracks lassen auf Großes hoffen.” - NME<br />
Das dritte Album von einer der führenden britischen post-rock/postpunk<br />
Bands. Erhältlich als CD, 2LP und Download.<br />
VÖ: 5. September<br />
Im Oktober 2014 auf Tour in Deutschland<br />
www.esbenandthewitch.co.uk / facebook.com/esbenandthewitch<br />
Grausame Töchter<br />
Glaube Liebe Hoffnung<br />
CD (Scanner/BROKEN SILENCE)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Gelungen von der ersten<br />
bis zur letzten Minute<br />
Wer dachte, nach Alles für Dich habe das Projekt<br />
alles ausgeschöpft, um im geschmackvollen<br />
Rahmen zu bleiben, die respektive der irrt.<br />
Vielmehr beweist uns Aranea Peel genau das<br />
Gegenteil. Sie hat sich mit ihrem dritten Werk in<br />
neue musikalische Höhen aufgeschwungen.<br />
Nicht nur in den Klängen ist eine eindeutige<br />
Entwicklung zu spüren. Das Album ist einheitlicher,<br />
wärmer (man mag meinen, dass es<br />
dadurch „echter“ und „näher“ wird),<br />
eingängiger, ohne abgestumpft poppig daherzukommen<br />
oder etwas vom Anspruch, von der<br />
Qualität, den wunderbaren Melodien oder den<br />
überraschenden musikalischen Twists zu<br />
verlieren. Und das ist ein wahrer Kunstgriff.<br />
Auch thematisch enttäuscht Aranea Peel nicht<br />
dadurch, auf Altbewährtem zu verharren. Die<br />
typischen Grundpfeiler oder, besser: die<br />
Charakterzüge sind selbstverständlich<br />
geblieben. Doch eine entscheidende Komponente<br />
ist hinzugekommen: die Lust am<br />
beziehungsweise die Reflexion über das Leben.<br />
Und diese Gedanken eröffnen uns HörerInnen<br />
völlig neue Dimensionen. Zudem sollten sich<br />
Fans die zweite CD der limitierten Edition, die<br />
höchst einnehmende instrumentale Versionen<br />
und Interpretationen von Stücken früherer<br />
Werke enthält, auf keinen Fall entgehen lassen.<br />
Musikalisch wie auch lyrisch ist Glaube Liebe<br />
Hoffnung ein unglaublich gelungenes Album, ja<br />
eine Seelenreise mit Ohrwurm charakter. Ganz<br />
egal für welche Ausgabe man sich letztendlich<br />
entscheidet.<br />
Lydia Aufschlager<br />
Ides Of Gemini<br />
Old World New Wave<br />
CD (Neurot/Cargo)<br />
vorauss. 19.09.2014<br />
Betörend-beklemmende Musik<br />
aus der Zwischenwelt<br />
Nein, kalifornisch klingt das hier ganz und gar<br />
nicht. Von Sonnenschein, Stränden, Surfern und<br />
Hollywood so weit entfernt, wie man sich<br />
vorstellen kann, schwebt das Trio in seinem<br />
ureigenen schwerelosen Klangrefugium. Weniger<br />
doomig und eher von sphärisch-tropfender<br />
Einsamkeit als noch das Debut Constantinople,<br />
beschwören Ides Of Gemini spröde, karge<br />
Soundgestalten aus ihren eigenen Abgründen<br />
herauf; ein Klangbild, das nicht per se düster oder<br />
bedrohlich wirkt, aber äußerst subtil und<br />
unterschwellig seine Finger nach jedem<br />
ausstreckt, der ihm zu nahe kommt. Das ist mal<br />
Noise Rock, mal Post Metal, mal auch Doom; oft<br />
jedoch spielen Schubladen wie diese keinerlei<br />
Rolle. Wenn Sera Timms ihr verwunschenes<br />
Organ ertönen lässt und garstig kratzende Riffs<br />
graue Melodien erzeugen, ist man plötzlich ganz<br />
weit weg von der Realität, vom festen Boden<br />
unter den Füßen. Das, was wir sehen und hören,<br />
ist eben nicht mehr als eine Illusion – und Old<br />
World New Wave zeigt mit einfachen, aber<br />
unsagbar intensiven Mitteln, was dahinterliegt.<br />
Ein versponnenes Wunderland, eine leise<br />
lockende Unterwelt.<br />
Björn Springorum<br />
In Flames<br />
Siren Charms<br />
CD (Epic/Sony)<br />
bereits erschienen<br />
Und es folgt der elfte Streich...
Ein hageres, hölzernes Gesicht, die Augen fest<br />
zusammengekniffen, der Mund qualvoll zum<br />
Schrei verformt. Die Szene wirkt, als sei sie in<br />
einen Baum geschnitzt worden. So begrüßt das<br />
elfte Studioalbum von In Flames den Hörer, der das<br />
Cover betrachtet. Simpel, gefühlvoll und effektiv.<br />
Musikalisch sind elf Tracks mit 45 Minuten<br />
Spielzeit zu finden, welche sich perfekt in das<br />
Gesamtbild der erfolgreichen Schweden rund um<br />
Sänger Anders Fridén einfügen. Schon der Opener<br />
In Plain View, einer der kraftvollsten Titel, legt<br />
gleich ordentlich los und ebnet den Weg für weitere<br />
Granaten wie die bereits vorab veröffentlichte<br />
Single Rusted Nail – ein Highlight, das man nicht<br />
mehr aus dem Schädel bekommt. Als Gegenpart zu<br />
den fetzigeren Stücken gibt es aber auch ruhigere<br />
Nummern wie Through Oblivion oder das von<br />
zauberhaften weiblichen Vocals untermalte When<br />
the World Explodes. Alles in allem haben uns die<br />
Melodic Death Metaller erneut nicht enttäuscht,<br />
denn wo „In Flames“ draufsteht, ist auch In<br />
Flames drin, und genau das wollen wir!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Interpol<br />
El Pintor<br />
CD ([PIAS]/Rough Trade)<br />
bereits erschienen<br />
Wunderschönes<br />
Post Punk-Portrait<br />
„Der Maler“ haben Interpol ihr neues Album<br />
getauft. El Pintor. Natürlich ist es ein Künstler, der<br />
sich gern der düsteren Seite der Farbpalette<br />
bedient, ein Pinselschwinger schwarzer, grauer,<br />
verwaschener und dunkler Töne. Manche sagen,<br />
Interpol seien Amerikas beste Rockband. Das ist<br />
gut möglich, sicher ist jedoch, dass sie noch<br />
immer Amerikas englischste Band, vielleicht auch<br />
Amerikas bestgekleidete Band sind. Was das aus<br />
El Pintor macht, ist zuerst mal das Erwartete:<br />
melancholische Post Punk-Hymnen für eine<br />
nachdenkliche Indie-Generation, exemplarisch auf<br />
den Punkt gebracht im Opener All The Rage Back<br />
Home. Die Gitarren flirren durch den Raum, die<br />
Drums geben einen simplen Marschrhythmus vor,<br />
Paul Banks legt sein monotones Organ gewohnt<br />
abgekämpft darüber. So weit, so typisch Interpol.<br />
Dass den New Yorkern danach mit My Desire der<br />
wahrscheinlich beste Song ihrer Karriere glückt,<br />
wirkt schon eher aufrüttelnd. Hoppla, was<br />
passiert denn da? Eine herrlich wehmütige<br />
Melodie, ein zerfressener Text, dazu Schwerelosigkeit<br />
inmitten grauer Wolken. Wow. Dieses<br />
Niveau wird zwar nicht gehalten, und mit dem<br />
bemüht jazzigen Same Town New Story setzt sich<br />
das geschmackvolle Trio ein Mal auch daneben.<br />
Die gezügelte Wucht von Everything Is Wrong<br />
oder die wunderbar verhallenden Akkorde und<br />
Gesangslinien in Breaker 1 stützen aber die<br />
These, dass auch El Pintor ein prächtiges Post<br />
Punk-Gemälde geworden ist.<br />
Björn Springorum<br />
Lyriel<br />
Skin and Bones<br />
CD (AFM/Soulfood)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Zurück auf Kurs<br />
SCHWARZFABRIK<br />
KuFa Krefeld<br />
Freitag, 26. September<br />
NEUROTICFISH - supp. X-DIVIDE<br />
Aftershow SchwarzFabrik mit DJ Krischan Wesenberg (Rotersand)<br />
Samstag, 15. November<br />
CHROM - supp. MISS CONSTRUCTION<br />
Aftershow - SchwarzFabrik<br />
Sonntag, 23. November<br />
SAOR PATROL<br />
Freitag und Samstag, 28. - 29. November<br />
PLUSWELT FESTIVAL XI / XII<br />
Apoptygma Berzerk, Combichrist, Mesh, De/Vision, Republica,<br />
Aesthetic Perfection, Grendel, Blitzmaschine, Protafield,<br />
Substaat, William Control plus Aftershowparty<br />
Freitag, 19. Dezember 2014<br />
WELLE: ERDBALL - Komplett-Tour 2014<br />
„Tanzmusik für Roboter“<br />
Aftershow - SchwarzFabrik<br />
Freitag, 23. Januar 2015<br />
Völkerball<br />
„A Tribute to Rammstein“<br />
<br />
Details unter www.kulturfabrik-krefeld.de
Fünftes Studioalbum der Gummersbacher Folk<br />
Metaller, die nach dem eher durchschnittlichen<br />
Leverage (2012) wieder deutlich Fahrt<br />
aufnehmen. Schon das eröffnende Numbers hat<br />
eine angenehme Power, Gleiches gilt für das<br />
eingängige, entfernt an Nightwish erinnernde<br />
Titelstück. Mit Falling Skies ist der Band gar eine<br />
regelrechte Hymne gelungen, die demnächst in<br />
diversen Clubs erschallen dürfte. Besonders<br />
Frontfrau Jessica Thierjung macht hier eine gute<br />
Figur. Aber auch das mit orientalischen Melodien<br />
versehene Your Eyes, das poppige Dust to Dust<br />
oder der Headbanger Running in our blood können<br />
überzeugen. Einzig der deutschsprachige Beitrag<br />
Der Weg und die abschließende Ballade Dream<br />
within a dream fallen leicht ab. Nach kurzer<br />
Schwächephase dürften Lyriel wieder auf Kurs<br />
sein und mit ihrer recht eigenen Mischung aus<br />
Folk, Gothic und Metal die Fans begeistern.<br />
Marc Halupczok<br />
Ozzy Osbourne<br />
Memoirs Of A Madman<br />
CD, Doppel-DVD (Epic/Sony)<br />
vorauss. 10.10.2014<br />
Das Leben des Meisters<br />
Das letzte Studioalbum von Ozzy liegt schon<br />
wieder vier Jahre zurück; höchste Zeit also für<br />
ein neues Lebenszeichen. Und das fällt mit<br />
dieser Compilation unterhaltsam aus. Während<br />
die CD eine wenig spektakuläre Zusammenfassung<br />
der größten Hits bietet, wird die<br />
Geschichte bei den DVDs schon interessanter:<br />
Disc eins vereint 25 Videoclips – die Spanne<br />
reicht vom großartig trashigen Bark At The Moon<br />
über den legendären Crazy Train bis hin zum<br />
Herzerweicher Dreamer. Perlen wie Lightning<br />
Strikes oder Breaking All The Rules hatte man<br />
fast schon vergessen. Auf dem zweiten<br />
Medienträger finden sich, chronologisch<br />
geordnet, diverse Live-Ausschnitte von 1981 bis<br />
2010 (teils bereits auf VHS veröffentlicht, teils<br />
noch nie gesehenes Material) und Interviews.<br />
Vor allem die Studioszenen von Albumaufnahmen<br />
wie No More Tears oder Ozzmosis, in<br />
denen Herr Osbourne in unnachahmlicher Manier<br />
durch die Gegend schlumpft und seine<br />
Mitstreiter zur Verzweiflung treibt, sorgen<br />
sowohl bei Neueinsteigern als auch bei Kennern<br />
für Lachattacken. Wirklich empfehlenswert.<br />
Marc Halupczok<br />
Nik Page & Songs Of Lemuria<br />
Die Liebe ist ein Raubtier<br />
MCD (Wannsee/Sony)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Chanson de luxe<br />
Samtig düsterer Gesang, begleitet von den<br />
einander förmlich umgarnenden Instrumenten<br />
Klavier und Cello, erwartet uns hier. Das Quartett<br />
um Blind Passenger-Kopf Nik Page vereint auf<br />
romantische Weise den Charme der Zwanziger mit<br />
modernen, poppigen Elementen zu einem<br />
traumhaften Gesamtkunstwerk. Das Titellied<br />
dieser Sechs-Track-EP kommt in drei Mixen,<br />
welche jeweils eine ganz eigene, reizvolle Nuance<br />
offenbaren. Ob Synths und Drummachine bei der<br />
Dark Edition oder die rauchig-zarte Originalversion:<br />
der Hörer fühlt sich auf einem kunstreich<br />
gewobenen Klangteppich getragen. Weißes Papier<br />
bietet dann auch noch etwas für all jene, die sich<br />
gerade in einer Phase des Abschiednehmens<br />
befinden. Man darf auf Songs Of Lemuria<br />
gespannt sein, wenn sie diesen Herbst für viele<br />
unvergessliche Konzertabende sorgen werden und<br />
durch ihre Stücke das Publikum – und sei es nur<br />
für Stunden – in eine andere, bessere Welt<br />
mitnehmen.<br />
Marie-Luise Henke<br />
Parzival<br />
Casta<br />
CD (Target/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Bombastisch-theatralischer Sound<br />
aus Dänemark<br />
Die Musiker rund um Dimitrij Bablevskij legen<br />
bereits ihr achtes Album als Parzival vor. Auf dem<br />
Cover – gestaltet vom Bassisten Tim Ellegaard –<br />
blickt uns eine Figur des mythischen Vogels<br />
Garuda entgegen. Eröffnet wird das Werk durch<br />
Kalachakra, eine epische Nummer, die mit<br />
Trommeln und Pfeifen direkt monumentale<br />
Welten erschließt und auch einen orientalischen<br />
Touch beisteuert. Das Instrumentalstück leitet zu<br />
Kurukshetra Purana über, einem sehr emotionsreichen<br />
Lied, das durch Dimitrijs kraftvollen,<br />
gleichmäßigen Gesang seine eigene mysteriöse<br />
Note erhält. Insgesamt präsentieren die<br />
Kopenhagener elf sauber produzierte und<br />
spannend inszenierte Tracks, die nicht nur Neo<br />
Folk-Fans für sich gewinnen dürften. Auch Freunde<br />
von epischem, cineastischem Metal im Stile von<br />
Summoning sollten einmal Probe hören; zwar gibt<br />
es hier keinen Black Metal und natürlich auch kein<br />
Geschrei, aber man muss nicht immer laut sein,<br />
um Stärke zu beweisen. Und kraftvoll sind<br />
Parzival definitiv. Casta ist ein Album für alle<br />
Liebhaber von folkiger Musik, fernen Sprachen,<br />
fremden Kulturen und bombastischen Melodien.<br />
Uns gefällt’s!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Sequential Access<br />
Sex Addicts Anonymous<br />
CD (Metropolis/Soulfood)<br />
vorauss. 19.09.2014<br />
Das Stomping darf beginnen<br />
Was passiert, wenn sich zwei Männer abseits ihrer<br />
musikalischen Stammprojekte zusammentun? Im<br />
Falle von Sequential Access handelt es sich um ein<br />
Old School-EBM-Gespann, welches von niemand<br />
Geringerem als Marco Biagiotti (Decoded<br />
Feedback) und dem Leæther Strip-/Klutæ-<br />
Mastermind Claus Larsen auf die Beine gestellt<br />
wurde und nun mit dem 13 Tracks starken Batzen<br />
Sex Addicts Anonymous aufwartet. Die Nummern<br />
strotzen vor Kraft und preschen direkt nach vorne,<br />
bereits das erste Stück Contagious ist in der Tat<br />
ansteckend und macht einfach nur Spaß... ab auf<br />
die Tanzfläche! Dieser Drang lässt über die<br />
gesamte Spielzeit des Albums nicht nach! Sei es<br />
das fast schon in Trance versetzende The Ghost Of<br />
Me oder das martialisch anmutende Sieg oder tot<br />
– Sex Addicts Anonymous wird nicht nur Fans der<br />
Protagonisten erfreuen, sondern auch die<br />
Anhänger des EBM der ersten Stunde in<br />
Entzückung versetzen.<br />
Marie-Luise Henke<br />
Silent Call<br />
Truth’s Redemption<br />
CD (Dust On The Tracks/SPV)<br />
vorauss. 19.09.2014<br />
Ohrenschmeichelnder Prog Rock<br />
Nach einem cineastischen Intro steigen die<br />
schwedischen Prog Rocker in ihr drittes Album ein.
Schon der Opener Nightmare macht klar, wohin<br />
die Reise dieses Mal geht: Bombastisch,<br />
progressiv, aber nie den eigentlichen Song aus<br />
den Augen verlierend, spielen sich Fronter Andi<br />
Kravljaca und seine Mannen durch eine Stunde<br />
ohrenschmeichelnder Stücke. Das Keyboard steht<br />
stark im Vordergrund, was jedoch nicht heißt,<br />
dass die Gitarren nicht zu braten wissen. Silent<br />
Call vermischen geschickt metallische Ansätze<br />
mit Elementen des Classic Rock und liefern so<br />
beste Unterhaltung für Fans von Magnum,<br />
Evergrey (A Better Life oder The Kingdom’s Fall<br />
könnten auch von Tom S. Englund stammen)<br />
oder späteren Narnia. Denn immer dann, wenn<br />
es ein wenig arg kitschig zu werden droht,<br />
bekommt das Quintett noch die Kurve. Als<br />
Anspieltipps seien neben dem bereits erwähnten<br />
Nightmare das dramatische Erasing The Sky, das<br />
hymnische The Knife oder die gelungene<br />
Pianoballade Our Last Goodbye genannt.<br />
Marc Halupczok<br />
Sol Invictus<br />
Once Upon A Time<br />
CD (Auerbach/Soulfood)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Dark Folk für einsame<br />
und gemeinsame Stunden<br />
Als Musiker auf eine lange und erfolgreiche<br />
Laufbahn zurückblicken zu können, birgt stets<br />
gleichermaßen Vor- wie Nachteile. Einerseits<br />
spricht es für die Kreativität und das Durchhaltevermögen<br />
in einer kommerziell schwierigen<br />
alternativen Branche, andererseits ist man immer<br />
wieder gefordert, den geneigten Fan auf ein<br />
Neues zu begeistern, und muss sich zudem an<br />
den großen Werken seiner Karriere messen<br />
lassen. Tony Wakeford hat in den letzten 27<br />
Jahren mit Sol Invictus nachhaltig eine ganze<br />
Szene geprägt und einige Lieder geschrieben, die<br />
zu Recht als Klassiker gelten dürfen. Auf Once<br />
Upon A Time begibt sich der Londoner mit seiner<br />
aktuellen Band sowie tatkräftiger Unterstützung<br />
der beiden Agalloch-Musiker Don Anderson<br />
(Gitarre) und Jason Walton (welcher für die<br />
Produktion verantwortlich zeichnet) auf eine<br />
Reise zu den Wurzeln dessen, was ursprünglich<br />
mit dem Begriff „Neo Folk“ gemeint war. Und so<br />
fällt einem auf dem vermutlich nicht zufällig Once<br />
Upon A Time betitelten Album ein deutlicher<br />
Siebziger-Einschlag auf, der wunderbar zum<br />
typischen Songwriting Tonys passt. Oder schließt<br />
sich hier einfach nur ein thematischer Kreis? So<br />
oder so schaut dieses Werk gleichermaßen nach<br />
vorne wie zurück, und die erste Single Mr Cruel<br />
steht stellvertretend für die Verbindung von<br />
Altem und Neuem. Experimenteller instrumentierte<br />
Stücke wie 13 Coils oder das sehr<br />
gelungene The Path Less Travelled fügen sich<br />
dabei nahtlos an gewohnte Töne wie The Devil<br />
On Tuesday und 13 Mercies an. Eines der<br />
schönsten Lieder von Once Upon A Time ist für<br />
mich Our Father, weil hier alles zusammenkommt,<br />
was ich an Tony schätze: kraftvolles<br />
Songwriting und sehr spitzfindige Texte, die – so<br />
typisch englisch – oft unangenehm zwischen<br />
ernsten Anliegen und Sarkasmus hin und her<br />
pendeln. Wer auf Once Upon A Time noch immer<br />
sozialpessimistischen Neo Folk mit Trommel und<br />
Akustikgitarre sucht, wird ein weiteres Mal<br />
enttäuscht sein. Wer das Rohe und Schlichte bei<br />
Tonys Musik vermisst, dem sei vielleicht das erste<br />
Twa Corbies-Album ans Herz gelegt, welches für<br />
Ende des Jahres angekündigt ist. Wer hingegen<br />
Lust hat, Tony und seine Mitstreiter auf einem<br />
kleinen Abstecher in eine Art Folk-Musik der<br />
Siebziger zu begleiten, wird an diesem Werk<br />
seine Freude haben! Es ist ein sehr gelungenes<br />
Album und dürfte auch Hörer begeistern, denen<br />
Tonys frühe Werke bisher zu klassisch oder zu<br />
reduziert waren.<br />
Timo Boltzmann<br />
The Prophecy 23<br />
Untrue Like A Boss<br />
CD (Massacre/Soulfood)<br />
vorauss. 26.09.2014<br />
Thrash und Spaß im Doppelpack<br />
Baden-Württembergs abgedrehtestes Thrash-<br />
Kommando schlägt wieder zu! Und wer hier nicht<br />
mindestens zwei Schippen Spaß in den Backen<br />
mitbringt, ist an der falschen Adresse. The<br />
Prophecy 23 huldigen einmal mehr ihren Hobbys<br />
(The Greatest Wrestling Fan, Party Like It’s ’84,<br />
Video Games Ain’t No Shame) und dem Heavy<br />
Metal. Liedtitel wie Pit Laserbeam (mit stilechten<br />
Lasergeräuschen aus dem C64), Action Metal<br />
oder The Ballad Of Old School Metal sind<br />
gleichzeitig Verbeugung und Persiflage, treffen<br />
aber stets den Nerv der Kundschaft. Denn<br />
musikalisch haben die Herren einiges auf dem<br />
Kasten. Wo stilistisch ähnlich gelagerte Bands<br />
eine gleich klingende Komposition nach der<br />
anderen raushauen, bauen die Heilbronner immer<br />
wieder nette kleine Melodien, schamanische<br />
Stammesgesänge oder Gags ein, die sich<br />
einprägen. Einzig für The Ballad Of SOD müsste<br />
Billy Milano den Jungspunden bei Gelegenheit<br />
die Ohren lang ziehen. Hardcore Thrasher und<br />
unverbesserliche Skateboardfahrer sollten<br />
trotzdem dringend mal reinhören.<br />
Marc Halupczok<br />
Tyred Eyes<br />
Elevator<br />
CD (Gaphals)<br />
bereits erschienen<br />
Düsterer Indie-, Seventiesund<br />
Punk-Gitarrensound<br />
Leise knatternd, fast grunzend beginnt das<br />
Einstiegsstück des der Ghost EP nachfolgenden<br />
Albums. Überschattet durch die Tatsache, dass<br />
das Material bei ihrer Tour 2013 erstmalig<br />
aufgeführt und zum Teil noch eingespielt wurde,<br />
während die Gruppe Abschied von einem engen<br />
Freund nehmen musste, ist den neun Titeln<br />
dieses Erlebnis deutlich anzumerken. Zugleich ist<br />
es ein unglaublich starker Punkt, der Elevator<br />
innewohnt. Jeder der meist bezaubernd<br />
schrammeligen, flotten Gitarrentracks wirkt<br />
wahrhaftig und tiefgründig. Man fühlt einen<br />
Wandel in sich selbst, je länger man dieser CD<br />
lauscht. Besonders durch den zweistimmigen<br />
Gesang von Johanna Hellqvist und Martin<br />
Toresson erhält das Ganze jene Würze der<br />
Einzigartigkeit/Eigenständigkeit, welche die<br />
schwedische Band auszeichnet. Neun Lieder sind<br />
daher fast ein bisschen wenig. Doch natürlich gibt<br />
es auch die Möglichkeit zum Download. Und,<br />
nicht zu vergessen: eine Vinyl-Edition...<br />
Kerstin Müller<br />
KLAUS SCHULZE<br />
& LISA GERRARD<br />
“Big in Europe Vol. 2 -<br />
Amsterdam“<br />
Elektronik Pionier Klaus<br />
Schulze trifft auf DEAD CAN<br />
DANCE-Sängerin Lisa Ger-<br />
rard. Ein Konzert voller Magie<br />
und atemberaubender<br />
Dramaturgie!<br />
Boxset mit 2 CDs<br />
und 2 DVDs.<br />
SHAKING GODSPEED<br />
“Welcome Back Wolf“<br />
Hat sich die Erde gerade<br />
ein wenig bewegt? Das war<br />
SHAKING GODSPEED!<br />
Wer meint, in der Rockmusik<br />
wäre bereits alles gespielt<br />
und gesagt worden,<br />
sollte hier reinhören...<br />
ECHO US<br />
“II:XII, A Priori Memoriaé“<br />
Das neue Konzeptalbum<br />
des ex-GREYHAVEN Frontmannes<br />
Ethan Matthews ist<br />
eine brilliante Inszenierung<br />
aus wunderbaren Melodien,<br />
cleverer Dramaturgie und<br />
fesselnder Dynamik!<br />
SILENT CALL<br />
“Truth‘s Redemption“<br />
Auf ihrem dritten Longplayer<br />
lösen SILENT CALL die<br />
Grenzen zwischen Progressive<br />
Metal und Progressive<br />
Rock auf und präsentieren<br />
ein wuchtiges wie auch<br />
gleichsam sehr melodiöses<br />
Werk.<br />
www.dott-music.de<br />
www.mig-music.de<br />
www.mig-music-shop.com
Sampler<br />
YOB<br />
Clearing The Path To Ascend<br />
CD (Neurot/Cargo)<br />
bereits erschienen<br />
Doom-Allmacht<br />
aus Amerikas Norden<br />
Die nächste Stufe der Transzendenz wartet. YOB<br />
wissen das – und spielen sich auf Clearing The<br />
Path To Ascend in ungeahnte Höhen, in schwindelerregende<br />
Tiefen, in ätherische Sphären und<br />
monströse Abgründe. Schon immer mehr Ritual<br />
als klassische Doom-Band, mehr spirituelles<br />
Abtauchen als Songwriting, haben die<br />
amerikanischen Zeitlupenpriester mittlerweile ein<br />
Niveau erreicht, das in Sachen Intensität und<br />
Dichte weit und breit seinesgleichen sucht. „Time<br />
to wake up“, lautet das erste kurze Sprachsample,<br />
bevor In Our Blood durch dröhnende<br />
Riffübermacht ein kolossales Doom-Manifest<br />
errichtet. Mike Scheidt grunzt und grollt sich nicht<br />
mehr nur die Seele aus dem Leib, viel lieber<br />
wendet er diesmal einen mantraesken<br />
Gesangsstil an, der leiernd und beschwörend um<br />
die Lieder kriecht wie eine Schlange. Ja, das ist<br />
mächtig, das ist eruptiv, das ist Doom, wie er<br />
jenseitiger und hypnotisierender nicht dargeboten<br />
werden kann. Die alles niederwalzende Wucht<br />
von Nothing To Win mit den markigen Shouts<br />
lässt ein fieses Sludge-Gift in die Stücke träufeln,<br />
ehe die Messe mit dem fast 20-minütigen<br />
Marrow zu einem elegischen, schwebenden Ende<br />
geführt wird. Das Auftauchen jedoch, so viel steht<br />
fest, wird danach zu einer regelrechten Qual.<br />
Björn Springorum<br />
Pagan Love Songs<br />
Antitainment Compilation<br />
Vol. 3<br />
DCD (Alice in.../BROKEN SILENCE)<br />
vorauss. 19.09.2014<br />
Schatztruhe für das wahre<br />
Goth Rock-, Post Punk- oder auch<br />
Minimalelektro-Herz<br />
Ein Mix aus Post Punk, Gothic Rock, Minimalelektro<br />
und modernem Synth Wave ist genau das,<br />
was der vorliegende Sampler reichhaltig und<br />
nachhaltig bietet. Allein die Aufzählung dieser<br />
Stilrichtungen dürfte/sollte bei vielen das Herz<br />
höherschlagen lassen. Und wenn zudem noch<br />
Namen wie Passion Play, Rosetta Stone, The Fair<br />
Sex, Psyche, Frank the Baptist, The Chameleons<br />
oder Catastrophe Ballet fallen, dann blickt man<br />
einerseits in der Zeit zurück, hört aber ebenso das<br />
Heute. Das macht diese Reihe zum einen spannend<br />
und zugleich unverzichtbar. Pagan Love Songs –<br />
Antitainment Compilation Vol. 3 ist gespickt mit<br />
Raritäten und von exklusiven, bis dato nie auf CD<br />
veröffentlichten Tracks übersät. Die international<br />
bekannten DJ-Brüder Ralf und Thomas Thyssen<br />
geben hier jedem echten Musikfan die Möglichkeit,<br />
sich erst mal keine Gedanken mehr machen zu<br />
müssen, was man gerade noch alles (wieder-)<br />
entdecken könnte. Schwelgen, lautet die Devise,<br />
und einfach glücklich sein, dass man ein Exemplar<br />
der auf nur 1.000 Stück limitierten Doppel-CD-<br />
Edition ergattert hat!<br />
Elena Winter
Anja Bagus<br />
Waldesruh<br />
(Edition Roter Drache)<br />
Die Autorin wurde bereits durch<br />
ihre erfolgreiche Trilogie um<br />
Annabelle Rosenherz bekannt.<br />
Jetzt entführt sie uns in das Hotel<br />
Waldesruh – umgeben von einem<br />
mysteriösen grünen Nebel, æther<br />
genannt, welcher seit der Wende<br />
zum 20. Jahrhundert für enormen<br />
technischen Fortschritt verant<br />
Henrik Bogdan & Martin<br />
P. Starr (Hrsg.)<br />
Aleister Crowley und<br />
die westliche Esoterik<br />
(Edition Roter Drache)<br />
Der Fachverlag für okkulte,<br />
heidnische und akademische<br />
Literatur liefert Nachschub: Das<br />
randvolle Werk mit mehr als 500<br />
Seiten präsentiert insgesamt 15<br />
Kapitel, alle von jeweils unterschiedlichen<br />
Forschern und<br />
Autoren verfasst. Martin P. Starr<br />
etwa wirft die Frage in den Raum,<br />
ob Crowley nicht vielleicht ein<br />
Freimaurer gewesen sei, Ronald<br />
Hutton schreibt über Crowley und<br />
Wicca, Massimo Introvigne<br />
steuert einen Text über Crowleys<br />
Faszination für Joseph Smith bei,<br />
Edward Lee<br />
Das Schwein<br />
(Festa)<br />
Es ist fraglich, wie viele Werke der<br />
Gattung „Extreme Horror“ man<br />
lesen muss, um zu der Erkenntnis<br />
zu gelangen, dass es sich hier um<br />
eines der verstörendsten überhaupt<br />
handeln dürfte... Ein junger<br />
Filmemacher träumt davon, mit<br />
seinem Debut bei einem Festival<br />
zu gewinnen. Um die Produktionskosten<br />
zu begleichen, fällt er auf<br />
einen Mafioso herein, der ihn<br />
entführt und in ein Haus in der<br />
Pampa steckt, wo er gezwungen<br />
wird, zwei heroinabhängige<br />
weibliche Schatten ihrer selbst<br />
bei den abartigsten Sexpraktiken<br />
Axel Schnell<br />
Die Hauptstadt des<br />
Teufels<br />
(unibuch)<br />
Der Journalist Alexander Sturm<br />
hat eigentlich bloß einen Freund.<br />
Dass selbiger sich als der Teufel<br />
persönlich erweist, ist gar nicht so<br />
schlimm. Denn erstens hat er<br />
immer eine gute Zigarre und<br />
einen guten Whisky für ihn, und<br />
zweitens bekämpft er mit seinen<br />
höllischen Heerscharen tatsächlich<br />
etwas vielleicht noch Böseres:<br />
die Großen Alten und ihre im<br />
Anflug auf die Erde befindliche<br />
Raumflotte unter dem Kommando<br />
von Cthulhu. Doch nicht jeder<br />
scheint das zu sein, wofür er sich<br />
ausgibt. Und führen jene finsteren<br />
und noch finstereren Mächte am<br />
Ende nicht nur eine Art speziellen<br />
Handelskrieg auf dem Energiesektor?<br />
Fragen, Zweifel, Verwirrung!<br />
Dass Alexander in diesem wahrhaft<br />
apokalyptischen Kampf eine<br />
Schlüsselrolle einnimmt, wird ihm<br />
wortlich zeichnet. Hier finden sich<br />
anno 1912 einige interessante<br />
Charaktere ein... Die adelige<br />
Witwe Minerva hat ein Geschick<br />
für Automobile mit æthereinspritzung,<br />
hilft dem unterwegs<br />
liegen gebliebenen Fabrikanten<br />
Falk Bischoff samt Chauffeur und<br />
steckt plötzlich mitten in einem<br />
Kriminalfall: Kein Geringerer als<br />
der talentierte Glasmachermeister<br />
wurde ermordet. Auch<br />
zurück im Hotel nehmen die<br />
Dinge nun ihren unvermeidlichen<br />
Lauf, und so manche Ereignisse<br />
erscheinen anders, als anfänglich<br />
vermutet. Waldesruh ist ein Roman<br />
nicht nur für alle Steampunk-<br />
Liebhaber, sondern holt auch<br />
Neulinge jener Szene auf traumhaft<br />
fesselnde Weise in eine Welt<br />
voller Magie, æther, Historie und<br />
Geschichten. Anja Bagus ist mit<br />
diesem Buch ein von der ersten<br />
bis zur letzten Sekunde spannendes<br />
Werk gelungen, das man gar<br />
nicht aus den Händen legen mag.<br />
Irgendwie schon filmreif, das<br />
Ganze. Wir wollen eindeutig<br />
mehr!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
um nur eine knappe Handvoll zu<br />
nennen. Aleister Crowley und die<br />
westliche Esoterik ist kein Buch,<br />
das man in einem Zug verschlingen<br />
sollte. Die einzelnen Essays<br />
laden dazu ein, sie getrennt<br />
voneinander zu konsumieren und<br />
auf sich wirken zu lassen. Höchst<br />
wissenschaftlich recherchiert,<br />
sauber lektoriert, mit Fußnoten<br />
versehen, wird hier das Herz eines<br />
jeden Liebhabers anspruchsvoller,<br />
informativer Lektüre höherschlagen,<br />
und wer schon immer<br />
Interesse an Aleister Crowley und<br />
dessen Schaffen hatte, darf<br />
garantiert einige neue Dinge<br />
erfahren. Spannend, aufklärend<br />
und perfekt zusammengestellt!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
zu filmen, die man sich vorstellen<br />
kann. Man muss tatsächlich von<br />
einem Snuffroman sprechen, in<br />
welchem Sodomie und Nekrophilie<br />
fast nicht mal das Schockierendste<br />
sind. Das Schwein lässt Dich<br />
zurück in dem Bewusstsein, dass<br />
der menschlichen Perversion<br />
keine Grenzen gesetzt sind und<br />
jenseits der eigenen Phantasien<br />
ein Abgrund bestialischer<br />
Möglich keiten lauert. Nach der<br />
Lektüre kann man durchaus das<br />
Bedürfnis nach einem Kinderbuch<br />
verspüren, um sich wieder eine<br />
heile und schöne Welt herzustellen.<br />
Diesen nur über den<br />
Verlag erhältlichen Klassiker<br />
sollten definitiv bloß hartgesottene,<br />
volljährige Gemüter<br />
verzehren, die ein ganz besonderes<br />
Faible für dieses Genre haben –<br />
dann ist Lesegenuss garantiert!<br />
Nadine Ahlig<br />
spätestens klar, als zwei ausgesprochen<br />
attraktive Frauen aus<br />
den verfeindeten Lagern um seine<br />
Gunst buhlen. Für welche Seite<br />
wird er sich entscheiden? Axel<br />
Schnells Fantasy-Satire vermischt<br />
Mystisches, Religiöses, Literarisches<br />
und Reales zu einer<br />
kurzweiligen, lebendigen und sehr<br />
bildhaften Geschichte, die<br />
vergnüglich und mit Wortwitz<br />
geschrieben ist, aber auch<br />
angemessen düster wirkt. Und<br />
ganz nebenbei lüftet der Autor<br />
das Geheimnis um die Steinfiguren<br />
der Osterinsel. Ein<br />
gelungenes Werk.<br />
Axel Schön<br />
60 - <strong>Orkus</strong>!
Sherlock Holmes ist mittlerweile in aller Munde! Da verwundert es nicht, dass passend zur sehr erfolgreichen TV-<br />
Serie rund um Benedict Cumberbatch, zu diversen Kinofilmen, etlichen Spielen und natürlich den Romanen gleich<br />
noch Nachschub für die Zockerecke erscheint. Crimes & Punishments nennt sich das von Frogwares entwickelte<br />
neue Detektivgame.<br />
Besonders reizvoll sind die unzähligen Wahlfreiheiten des Players. Doch aufgepasst! Eine einzige Entscheidung<br />
kann den kompletten Spielverlauf ändern, und somit schreibst Du Deine eigene Geschichte, ohne in vorgezeichnete<br />
Bahnen geschoben oder gestoßen zu werden. Du kannst entscheiden zwischen moralischem Gewissen und dem<br />
harten Gesetzbuch, Du kannst wählen, ob und wie jemand bestraft wird, ob man den Schuldigen an Scotland Yard<br />
übergibt oder ihn doch laufen lässt. Eines sollte man nur nie vergessen: Die möglichen Konsequenzen dürfen dabei<br />
nie außer Acht gelassen werden! Den Zocker erwarten Mord, spurloses Verschwinden, mysteriöse Diebstähle und<br />
einige spannende Fälle mehr.<br />
Der Spieler hat die Aufgabe, Indizien zu suchen, welche den weiteren Weg seiner Ermittlungen weisen, und das<br />
Interessante ist, dass Sherlock Holmes dieses Mal nicht einen großen Fall lösen muss, sondern gleich sechs –<br />
wodurch auch die Zahl der Verdächtigen enorm wächst. Manches Indiz will erst einmal gründlich erkundet sein,<br />
so ist hin und wieder etwas Geduld gefordert. Alles kann von Bedeutung sein: ein Fingerabdruck, Spuren im Staub<br />
oder auch bloß ein kleines Geräusch im Hintergrund. Man muss logisch denken, versuchen, nicht nur den nächsten<br />
Schritt zu planen, sondern auch dessen mögliche Folgen zu berechnen. Es wird knifflig, denn schneller, als man<br />
glaubt, landet schon mal ein Unschuldiger hinter Gittern. Selbstverständlich sind auch wieder viele Fähigkeiten<br />
von Sherlock Holmes, die man bereits aus früheren Produktionen kennt, erneut einsetzbar. So kann Holmes durch<br />
das bloße Ansehen eines Menschen unzählige Details über ihn erfahren, oder man kann mit 14 verschiedenen<br />
Techniken sein Gegenüber ganz individuell verhören. Man darf sich dabei nur nicht verlaufen...<br />
Eine weitere Neuerung sollte nicht unerwähnt bleiben: In Crimes & Punishments übernimmt der Player zum ersten<br />
Mal aktiv die Rolle des Sherlock Holmes, daneben sorgen eine dynamischere Beleuchtung und Schatteneffekte,<br />
Echtzeitshader und -partikelberechnung sowie flüssigere Animationen für einen noch authentischeren Spielspaß.<br />
Alle Sherlock Holmes-Fans müssen hier natürlich zuschlagen, aber auch alle anderen Liebhaber von Detektivtiteln<br />
und spannenden Kriminalfällen sind hier vollkommen richtig.<br />
www.sherlockholmes-thegame.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Ab dem 30. September für PC, Xbox 360, Xbox One, PlayStation 3 und PlayStation 4 erhältlich!<br />
62 - <strong>Orkus</strong>!
„Don’t forget who you are and where you come from.“ Dieses Zitat von F. Scott Fitzgerald ist maßgebend für den<br />
dritten Teil der Risen-Reihe und zeigt, wo er uns hinführt: zurück zum Ursprung, zu den Wurzeln, dorthin, wo alles<br />
begonnen hat.<br />
Präsentiert wird dem Zockerherz ein Rollenspiel der Extraklasse mit einer wahrhaft vielseitigen und umfangreichen<br />
Welt. Das Erschaffene wirkt lebendig, authentisch und ist bis ins kleinste Detail genau konstruiert. Die Erde hat<br />
unter den Titanenkriegen gelitten, und aus dem Untergrund droht eine neue Gefahr. Man findet sich auf der<br />
Donnerinsel Taranis wieder, die es zu beschützen gilt. Hier haben die durch die Inquisition verbannten Magier ihr<br />
letztes Refugium gefunden. Und in der ganzen Risen-Welt erheben sich nun plötzlich Totenkopfhöhlen aus dem<br />
Boden, welche die Geschöpfe des Schattens auf die Erde geleiten.<br />
Fehlt bloß noch einer – jemand, der den steigenden Bedrohungen entgegentritt. Ein junger Held wird überfallen<br />
und seiner Seele beraubt, worauf er in den unerbittlichen Kampf zieht, sie zurückzugewinnen. Die Gefahr scheint<br />
sich immer weiter auszubreiten, und so beginnt der gnadenlose Kampf unseres Kriegers gegen die Schatten. Er<br />
muss nach den verbannten Magiern suchen, denn nur sie können ihm wichtige Hinweise zum Wiederfinden seiner<br />
Seele geben... Dabei kann man unterschiedlich vorgehen: sich Gilden anschließen, die Magier unterstützen, ein<br />
Dämonenjäger sein oder etwa als Wächter fungieren. Je nachdem, was man wählt, nimmt das Game neue Bahnen.<br />
Titan Lords wurde von Piranha Bytes entwickelt, einem im Ruhrgebiet ansässigen Team, das auch für die mehr als<br />
erfolgreiche Gothic-Serie verantwortlich war. Auf den Markt bringen es Deep Silver, die wir schon durch Sacred 3<br />
(siehe September-Ausgabe) kennenlernen durften. Der erste Risen-Teil wurde 2009 veröffentlicht, Risen 2 folgte<br />
2012, und nach zweijähriger Pause kommt jetzt der dritte Teil, erneut erhältlich für PC, Xbox 360 und PlayStation<br />
3. Wir haben es mit einem klassischen Third Person-Rollenspiel zu tun, das vielseitige Abenteuer, eine ordentliche<br />
Portion Action und natürlich feine, fetzige Gemetzel bietet. Besonders spannend ist, dass jeder Spieler das Game in<br />
seine eigenen individuellen Bahnen lenken kann und so immer wieder Überraschungen garantiert sind.<br />
Interessant ist dieses Release auch für Sammler, erscheint Titan Lords doch gleich in drei Versionen. Erst einmal<br />
wurde die „First Edition“ veröffentlicht, dann eine „Collector’s Edition“ (im Steelbook, gemeinsam mit dem<br />
Soundtrack und einem über 100 Seiten langen Almanach zum Nachschlagen). Als dritte Variante gibt es das Werk<br />
als „Limited Shadow Lord Edition“, der auch noch eine circa 19 Zentimeter große, handbemalte Figur des Helden<br />
beiliegt. Also entscheide Dich für Deine passende Version, und es kann losgehen!<br />
www.risen3.deepsilver.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
<strong>Orkus</strong>! - 63
64 - <strong>Orkus</strong>!<br />
Wie kann eine Gruppe junger Menschen am besten ein paar freie Tage verbringen? Genau, man<br />
geht auf die Suche nach einer geeigneten Location, lädt noch mehr Leute ein und eröffnet ein<br />
Wochenende, das vorrangig für ein fettes Paintballturnier dienen soll. Binnen kurzer Zeit ist der<br />
perfekte Spot gefunden – ein verlassenes Hospital, dessen riesiger Gebäudekomplex mitten im<br />
Nirgendwo zu verfallen droht. Neue Gäste stoßen hinzu, darunter zwei offenherzige Blondinen und<br />
zwei Kantinenköche, und die Runde nutzt die Gelegenheit, jegliche Hemmungen abzustreifen. Man<br />
spielt Strip-Paintball, gießt sich einen hinter die Binde und lässt den Alltag mal beiseite. Es werden<br />
Drogen konsumiert, Musik donnert durch die kargen Klinikflure, und alle Sorgen scheinen vergessen.<br />
Doch als plötzlich so mancher Spieler verschwindet, müssen die Jugendlichen feststellen, dass sie<br />
nicht die einzigen Besucher in diesem Krankenhaus sind. Kein Geringerer als „Hazard Jack“ – welcher<br />
an einer durch den Afghanistankrieg entstandenen posttraumatischen Störung leidet – treibt, mit<br />
Machete und Schlagbohrer bewaffnet, in den weitläufig verzweigten, angsteinflößenden Korridoren<br />
sein Unwesen... und sein Trauma kann er nur auf eine einzige Weise bewältigen: Er muss töten – egal<br />
wen, egal wo, wie oder wann!<br />
Das Drehbuch stammt von David Worth, der auch Regie führte, und Doug Vandegrift. Genannt<br />
wird Hazard Jack meist in einem Atemzug mit dem amerikanischen Sweatshop (2009), was aber bloß<br />
bedingt als Kompliment gelten darf, denn Horrorliebhaber erwartet hier definitiv nichts Neues.<br />
Hazard Jack ist ein Film im wirklich typischen Slashergewand: Man nimmt einen Haufen Jugendliche,<br />
die sämtlich nicht allzu viel Grips und Überlebenswillen zu haben scheinen, steckt sie mit einigen<br />
blankbusigen Blondinen, die für eine Prise Erotik sorgen, einer Lesbe und ein paar hohlbirnigen<br />
Prolos in eine heruntergekommene Baracke und lässt einen wild gewordenen Schlächter auf sie los.<br />
Das Resultat sind spritzendes Blut, gellend schreiende Opfer sowie ein wahrhafter Schlachthof.<br />
Spannung und Nervenkitzel bleiben dabei leider etwas auf der Strecke, wofür sicherlich auch die<br />
Zensurschere verantwortlich ist, wurden doch in Deutschland brutalere Szenen entfernt, die wohl<br />
noch ein wenig deftiger gewesen wären. Übrig sind Unmengen Blut, deren genaue Herkunft man<br />
oftmals nicht nachverfolgen kann. Aber eines sei schon verraten: bald gibt es in Österreich die<br />
„Uncut“-Version zu erwerben...<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Erhältlich als DVD und Blu-ray!
w<br />
September<br />
Bill Leeb (Front Line Assembly) – 21.09.1966<br />
in Wien, Österreich<br />
Nick Cave – 22.09.1957 in Warracknabeal, Australien<br />
Emilie Autumn – 22.09.1979<br />
in Los Angeles, Kalifornien, USA<br />
Shawn „Clown“ Crahan (Slipknot) – 24.09.1969<br />
in Des Moines, Iowa, USA<br />
Steven Severin (Ex-Siouxsie and the Banshees) – 25.09.1955<br />
in London, UK<br />
John Foxx (Ex-Ultravox) – 26.09.1947 in Chorley, UK<br />
Oktober<br />
James „Jim“ Root (Slipknot) – 02.10.1971<br />
in Las Vegas, Nevada, USA<br />
Gavin Friday (Ex-Virgin Prunes) – 08.10.1959<br />
in Dublin, Irland<br />
Al Jourgensen (Ministry) – 09.10.1958 in Havanna, Kuba<br />
Midge Ure (Ultravox) – 10.10.1953 in Cambuslang, UK<br />
Rhys Fulber (Conjure One) – 10.10.1970<br />
in Vancouver, Kanada<br />
Markus Heitz – 10.10.1971 in Homburg/Saar<br />
Jürgen Engler (Die Krupps) – 12.10.1960 in Düsseldorf<br />
Roger Moore – 14.10.1927 in London, UK<br />
Jyrki 69 (The 69 Eyes) – 15.10.1968 in Helsinki, Finnland<br />
Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />
allen Jubilarinnen und Jubilaren!<br />
DAS NEUE VIDEO<br />
FÜR ELISE<br />
1 1 . 0 9 . 1 4<br />
/KRANKHEIT2011<br />
/KRANKHEIT.BAND<br />
L I V E 2 0 1 4<br />
19.09.14 BERLIN / HANGAR 49<br />
20.09.14 BRAUNSCHWEIG / UNIKUM<br />
07.11.14 SALZBURG / ROCKHOUSE<br />
Anja Bagus<br />
Waldesruh<br />
Ein Ætherwelt-Roman<br />
304 Seiten, 13,5 x 20,5 cm, 14.00 €<br />
„Könnte man im Hotel Waldesruh tatsächlich absteigen, wäre ich Dauergast<br />
an der Bar. Ein fulminanter Steampunk-Roman, der für mich das Highlight<br />
des Jahres ist.“ Alex Jahnke, Autor von Steampunk - kurz & geek<br />
DAS NEUE ALBUM<br />
ERHÄLTLICH BEI ITUNES, AMAZON,<br />
METAL-SHOP.COM UND IM FACHHANDEL!<br />
WWW.KRANKHEIT-BAND.COM<br />
„Anja Bagus ist mit diesem Roman ein Werk gelungen, das von der ersten<br />
bis zur letzten Sekunde fesselt und das man nicht mehr aus den Händen<br />
legen mag.“ <strong>Orkus</strong>!<br />
Edition Roter Drache www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org
<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 102<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen<br />
mit der 102. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />
Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />
01. DER KLINKE<br />
Our Dance In Darkness<br />
Auf ihrem dritten Album The Gathering of Hopes liefern Der<br />
Klinke abermals düster-hypnotischen Electro Wave und<br />
beweisen, dass der Brückenschlag zwischen klassischem<br />
Achtziger-Cold Wave und modernem Sound gelingen kann. Mehr noch als bei den<br />
Vorgängern überzeugt die belgische Cold Dark Wave-Band auch auf der Tanzfläche,<br />
ohne in dumpfe Electro-Stampfgefilde abtauchen zu müssen. Jedes Lied besticht<br />
durch Eigenständigkeit und wird getragen von der düster-vernebelt anmutenden<br />
Atmosphäre sowie Fronter Cheskos typischem Gesangsstil. Das neue Werk erscheint<br />
im November bei Echozone.<br />
www.derklinke.be<br />
02. DATE AT MIDNIGHT<br />
Dust (Demo Version)<br />
Bisher unveröffentlicht ist dieser Track von Date at Midnight.<br />
Der Name der 2007 in Rom gegründeten Formation sollte<br />
nicht ganz unbekannt sein: Im Oktober 2012 punkteten sie<br />
schon einmal mit ihrem Gothic/Deathrock-Charme auf einer<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation. Die Präsentation einer Demoversion<br />
des Stückes Dust, das erst 2015 für ein neues Album geplant ist, gibt den Italienern<br />
wie auch uns die Chance, Dir zu zeigen, dass es vorangeht und man bereits jetzt<br />
gespannt aufs nächste Jahr blicken kann.<br />
www.dateatmidnight.com<br />
03. KILLING SMILE<br />
Believe (Demo Version)<br />
Killing Smile steuern ebenfalls einen unveröffentlichten Titel<br />
zu unserer <strong>Orkus</strong>! Compilation-Reihe bei. Für ihre kommende<br />
LP Episodes Of Depression steht zwar noch kein Releasetermin<br />
fest, aber desto mehr freuen wir uns, Believe mit all seiner<br />
Gitarrenkraft und atmosphärischen dunklen Energie vorstellen<br />
zu dürfen. Wer die Geschichte der Band verfolgt hat, wird froh<br />
sein, dass es nach Höhen und Tiefen, musikalischen Aus- und Einstiegen bei Killing<br />
Smile weitergeht. In alt-neuer Besetzung. Mit vielen Ideen und großer Motivation.<br />
www.killing-smile.com<br />
04. MENTALLO AND THE FIXER<br />
Murderers Among Us (Grimpen Ward Radio Edit)<br />
Fast genau am Tag des Erscheinens (26.09.2014) von<br />
Mentallo and the Fixers Zothera kannst Du hier einem Stück<br />
daraus lauschen. Jene Box beinhaltet nicht nur die komplett<br />
remasterten Klassikeralben Revelations 23 und Where Angels Fear<br />
To Tread, sondern auch eine exklusive Bonus-CD: Apocrypha.<br />
Selbiger entstammt der Track Murderers Among Us (Grimpen<br />
Ward Radio Edit). Welche Überraschung das Paket noch zu bieten hat, wird an dieser<br />
Stelle jedoch nicht verraten!<br />
www.alfa-matrix.com/bio_mentalloandthefixer.php<br />
05. NEOKLIN<br />
Call<br />
Auch seitens Neoklin – ebenfalls keine Unbekannten auf<br />
unserem Sampler – gibt es Neuigkeiten für die Ohren. Ihren<br />
Sound deklarieren sie selbst als „Dark Electro, gemischt mit<br />
Einflüssen aus EBM, Industrial und einem Hauch an Noise“.<br />
Neben den perfekt tanzbaren elektronischen Nummern, welche über ihre Homepage<br />
entweder teilweise oder ganz angehört werden können, darfst Du Call exklusiv auf<br />
dieser Compilation in voller Länge Begeisterung schenken. MINDFUCK[ED] heißt nach<br />
First – Strike das aktuelle Werk.<br />
www.neoklin.de<br />
06. ANY SECOND<br />
Jetzt erst recht<br />
Um im Rhythmus zu bleiben, kommen Any Second aus<br />
Berlin mit Jetzt erst recht gerade richtig. Treibender Beat und<br />
deutschsprachiger Text lassen dieses Stück in Seele, Herz<br />
und Beine fahren. Any Second sind als Live-Act unbestritten<br />
und konnten Supportauftritte für Lola Angst, Agonoize sowie Gabi Delgado (DAF)<br />
verbuchen. Am 25.09.2014 erscheint unter dem Titel Kaltes Herz der digitale Vorbote<br />
zum zweiten Album. Weiter geht’s... JETZT ERST RECHT!<br />
www.anysecond.eu<br />
07. MENSCHENFRESSER<br />
Der Nachzehrer<br />
Das 2006 durch Christian Knechtel und Holger Rodammer ins<br />
Leben gerufene Horror Metal-Gespann meldete sich Anfang Juli<br />
2014 mit seinem neuen Album Der Nachzehrer zurück. Nicht nur<br />
der hieraus stammende Titelsong zeigt, dass Menschenfresser<br />
anders sind als andere. Ihr Longplayer dient in einer<br />
eindrucksvollen „Horror Metal Box“ als Ausstellungsstück für das Evil Dead Museum.<br />
Übrigens gibt es auch einen Videoclip zum Track. Anschauen!<br />
www.facebook.com/menschenfresser.trier<br />
08. AJANA<br />
Rituals<br />
Ruhiger und verträumt geht es bei Ajana weiter. Obwohl Rituals kein<br />
ganz frisches Material ist, wollen wir die Möglichkeit nutzen, diese<br />
Künstlerin ins Gedächtnis zu holen. Seit 2003 existiert ihr Projekt, das<br />
man stilistisch am ehesten als Metal mit verschiedenen Einflüssen,<br />
besonders aus dem Doom-Genre, beschreiben darf. Charakteristisch<br />
ist der Gesang in einer dunklen Klangfarbe. Das Lied stammt vom<br />
2012 erschienenen Debut Home In Decay, welches mit Unterstützung<br />
durch Gastmusiker in den südbadischen Iguana Studios aufgenommen wurde. Das<br />
Album inklusive Zusatzinformationen kannst Du kostenlos über die Homepage<br />
herunterladen:<br />
www.ajana.weebly.com<br />
09. FEUERSEELE<br />
Carna<br />
Auf ihrem offiziellen Zweitwerk Hinter Spiegeln manifestieren<br />
sich Feuerseele noch klarer als bei Erntezeit als knackige Rocker<br />
mit Folk- und Mittelalter-Elementen. Die Gitarren sind härter,<br />
die Lieder griffiger, die Arrangements sowohl eingängig als<br />
auch abwechslungsreich. Dazu gesellt sich ein flotter und<br />
unterhaltsamer lyrischer Humor, welcher zum Mitsingen<br />
anregt, jedoch nie in Banalitäten abdriftet, ohne seine Ironie zu<br />
verlieren. Die melodieprägenden Instrumente Dudelsack und<br />
Gitarre schließen im musikalisch homogenen Gesamtbild einer deutlich gereiften<br />
Band genau jene Einheit, die es braucht, um auf Tonträger wie live zu überzeugen.<br />
Das neue Album erscheint im November über Echozone.<br />
www.feuerseele.de<br />
10. LIGHTSHIFTERS<br />
Fire<br />
Fire heißt das zweite Stück der Single The Storm und bietet nicht<br />
weniger an reizvoller, düsterer und ausgeglichener, sanfter<br />
Stimmung als der Titeltrack. Das ausgefeilte elektronische<br />
Arrangement, kombiniert mit den ausdrucksstarken Vocals von<br />
Marthe Borge-Lunde Pfirrmann, ist ein erstklassiges Beispiel<br />
dafür, wie emotional und kraftvoll elektronische Musik sein<br />
kann. Die deutsch-norwegischen Lightshifters arbeiten an<br />
weiteren Releases – auf ihrer Homepage gibt es auch die Single-<br />
CD zu bestellen:<br />
www.lightshifters.de<br />
11. JUNKSISTA<br />
I Hate You<br />
Erst im November erscheint das neue Werk von Junksista<br />
aus dem Indie Rock/Electro- und Synth Pop-Sektor. Aber<br />
dank Alfa Matrix dürfen wir schon einen Vorgeschmack auf<br />
High Voltage Confession genießen. Und man kriegt genau<br />
das, was man sich von Junksista wünscht... I Hate You ist packend und sehr schön<br />
tanzbar, die Fortführung dessen, was das Duo bislang tontechnisch präsentiert hat:<br />
ein origineller und einzigartiger Soundmix mit Blick auf die eigenen musikalischen<br />
Wurzeln.<br />
www.junksista.de<br />
12. METROLAND<br />
Thalys (Düsseldorf Edit)<br />
Stolz präsentieren wir einen Track aus der neuen Alfa<br />
Matrix-Vinyl-Labelsparte, die mit einem ganz speziellen<br />
konzeptionellen Release am 26.09.2014 startet: Thalys von<br />
Metroland... Das ist mal was anderes! Nicht nur die Vinyl-<br />
Pressung, vielmehr auch das klanglich Dargebotene. Mach<br />
Dich bereit für eine aufregende Reise quer durch Europa. Eine<br />
wunderbare musikalische Hommage des Projekts an dieses<br />
erfolgreiche Stück Transporttechnik im 21. Jahrhundert. Streng limitiert auf 333<br />
Exemplare der „Vinyl + CD“-Edition. Schnell sein!<br />
www.metrolandmusic.com<br />
13. DIE BIOMECHANIK<br />
Das Empfinden<br />
Die BiomechaniK erzählen mit Synthesizern, Gitarren und Flöten in<br />
effektvollen Klangbildern komplexe und düstere Geschichten von<br />
Literaten und Philosophen, die gegen schwere Schicksalsschläge<br />
kämpfen mussten. Das Empfinden aus dem aktuellen Doppelalbum<br />
1816 über das legendäre Dichtertreffen am Genfer See<br />
charakterisiert den exzentrischen Poeten Lord Byron und schildert<br />
dessen Flucht vor seiner finsteren Vergangenheit. Doch selbst<br />
im Exil findet er trotz idyllischer Landschaft keinen Frieden. Die<br />
Gewitter und Stürme des kältesten Sommers aller Zeiten toben<br />
auch durch seine Seele... Auf der Bandhomepage kannst Du einen Videoclip zu<br />
diesem Lied sehen.<br />
www.die-biomechanik.com<br />
Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />
68 - <strong>Orkus</strong>!
Portrait aus Wut und Trauer<br />
Martin Schindler<br />
Solstitium<br />
„Solstitium“ ist der lateinische Ausdruck<br />
für „Sonnenwende“. Die Sommer- wie die<br />
Wintersonnenwende sind die beiden großen<br />
Veränderungen im Jahreszyklus, und ich<br />
verbinde damit jeweils etwas Dramatisches<br />
und Unvorhersehbares. Daher ist die Musik<br />
dieses Intros auch entsprechend angelegt. Zum<br />
anderen finden sich in diesem Instrumental auch<br />
erste keltische Einflüsse, um einen Eindruck auf<br />
die folgenden Songs zu geben.<br />
Tränenpalast<br />
Die Refrainmelodie von Tränenpalast findet sich<br />
bereits im Intro, und nun beim Openersong<br />
preschen alle Instrumente direkt und laut nach<br />
vorne. Es ist der vielleicht tanzbarste Song<br />
des Albums, mit einer sehr einprägsamen<br />
Melodieführung. Im Gegensatz dazu behandelt<br />
der Text ein sehr introvertiertes Thema. Er<br />
erzählt von der Zerrissenheit des Individuums<br />
durch einen labilen Gemütszustand und<br />
dem ständigen Kampf mit sich selbst. Der<br />
Auslöser des Ganzen scheint die unerbittliche<br />
Auseinandersetzung mit den Zuständen auf<br />
dieser Welt und den Menschen zu sein, und es<br />
gibt keinen anderen Ausweg, als die gesammelte<br />
Wut und Trauer tief in sich aufzunehmen. Und<br />
somit prägt sie den Charakter, die Gedanken<br />
und das Weltbild.<br />
Egoman<br />
Mit diesem Song verarbeite ich bestimmte<br />
Ereignisse, die sich in einer Beziehung abspielen<br />
können. Ich glaube, fast jeder kennt dieses<br />
Gefühl, dass man den anderen verletzt hat,<br />
aus welchen Gründen auch immer – vielleicht<br />
musste man ihn auch verletzen, und man kann<br />
es vor sich selber rechtfertigen. Die Verletzung<br />
als solches bleibt aber bestehen, und ein<br />
Stück Unschuld ist verloren gegangen. Hin und<br />
wieder wird man daran erinnert, und dieses<br />
Gefühl schmerzt einfach. Vor allem, weil man<br />
glaubt, dass man es nur aus eigensinnigen<br />
Beweggründen getan hat.<br />
Freund Hein<br />
„Freund Hein“ ist ein altdeutscher Ausdruck für<br />
„Gevatter Tod“, und ich fand diese Bezeichnung<br />
schon immer faszinierend, weil sie so vertraut<br />
klingt und man sich vorstellen kann, dass<br />
für die Menschen vor vielen Jahrzehnten der<br />
Tod nicht immer nur etwas Schmerzvolles<br />
gewesen ist, sondern auch etwas Erlösendes<br />
und Freundliches sein konnte. Ich glaube, auf<br />
jedem Mantus-Album gibt es Songs, die sich mit<br />
der Todessehnsucht oder der Vorstellung des<br />
Sterbens beschäftigen, und dieser Song gehört<br />
dazu.<br />
Glücklich<br />
Dieser Song geht musikalisch etwas andere<br />
Wege als viele andere Mantus-Songs.<br />
Atmosphärisch und inhaltlich bedient er zwar<br />
die volle Bandbreite des Albumtitels und erzählt<br />
von Wut und Trauer und der Sehnsucht nach<br />
einem anderen Menschen, durch den das alles<br />
besser werden könnte, musikalisch finden sich<br />
hier jedoch Dudelsack- und Flötenmelodien, die<br />
auf harte Metal-Sounds treffen. Die Bassdrum ist<br />
sehr aktiv und brettert durch den ganzen Song,<br />
und am Ende gibt es wohl das am schnellsten<br />
gespielte Finale, welches je in einem Mantus-<br />
Song vorgekommen ist. Dieser Song spricht mir<br />
aus der Seele und ist vermutlich ein guter Spiegel<br />
meiner Persönlichkeit.<br />
Lass mich<br />
Lass mich erzählt von der Sehnsucht zweier<br />
Menschen, endlich zueinanderzufinden. Doch<br />
die Situation ist schwierig, und die Zeit ist für<br />
sie beide noch nicht gekommen. Es gibt eine<br />
Distanz zwischen ihnen, welche momentan<br />
unüberwindbar erscheint, und ihnen bleibt<br />
einzig die Vorstellung, irgendwann alles hinter<br />
sich zu lassen und zueinanderfinden zu können.<br />
Mars<br />
Zu diesem Song wurde ich von dem gleichnamigen<br />
Buch von „Fritz Zorn“ inspiriert, der darin seine<br />
eigene Lebens- und Leidensgeschichte erzählt.<br />
Er starb mit nur 32 Jahren an Krebs. Nach seiner<br />
Diagnose wollte er sein Leiden nicht einfach<br />
als Krankheit auffassen und versuchte die<br />
wirklichen (Hinter-) Gründe und Ursachen dafür<br />
aufzuspüren. Er stellt heraus, dass sein ganzes<br />
Leben in einer kalten, isolierten, degenerierten<br />
Gesellschaft und Familie stattgefunden hat, als<br />
ob er sein Leben gar nicht wirklich gelebt hätte.<br />
Sein bekanntes Zitat „Ich bin jung und reich und<br />
gebildet; und ich bin unglücklich, neurotisch und<br />
allein...“ zeugt davon. Ich denke, dieser Ansatz,<br />
um Krankheit als solches zu begreifen, ist enorm<br />
wichtig und findet in der heutigen Schulmedizin,<br />
wie auch in der gesamten Gesellschaft, viel zu<br />
wenig Beachtung. Die Musik zu diesem Thema<br />
ist entsprechend wütend, aber eben auch<br />
verzweifelt.<br />
Winterkind<br />
Ein sehr romantischer, aber auch ein<br />
kämpferischer Song. Hier lasse ich meiner<br />
Phantasie freien Lauf und besinge eine schwarze<br />
Seele, die sich in der Welt und gegen feindlich<br />
gesonnene Menschen behauptet.<br />
Es regnet Blut<br />
Ich glaube, dieser Song besticht vor allem durch<br />
den abwechselnden weiblichen und männlichen<br />
Gesang. Auch musikalisch finden sich hier<br />
traditionelle Gothic Metal-Elemente. Textlich<br />
geht es um das Wesen des Menschen an und<br />
für sich. Natürlich fällt das Ganze recht böse<br />
aus. Oder, anders gesagt: ich versuche, dem<br />
Menschen jegliche Heiligkeit zu nehmen, um<br />
zu verdeutlichen, dass seine geliebte Fähigkeit<br />
zu geistigen Exzessen ihn nicht abkoppelt von<br />
seinen natürlichen Ursprüngen.<br />
Ulysses<br />
Dieser Songtext geht auf ein persönliches<br />
Erlebnis zurück, als ich vor einiger Zeit nachts<br />
auf dem Heimweg und relativ betrunken meine<br />
Bahnstation verpasst habe und deshalb mit dem<br />
Zug einige Stunden quer durchs Land gefahren<br />
bin. Die ganzen Eindrücke und Gedanken, die ich<br />
auf dieser Fahrt hatte, hab’ ich später versucht in<br />
diesem Song festzuhalten.<br />
Der Elfenbeinturm<br />
Ein Instrumentalstück, und die Namensgebung<br />
ist erst nach Fertigstellung der Musik entstanden.<br />
Ich habe mich hier also quasi von mir selbst<br />
inspirieren lassen.<br />
Postsirenische Traurigkeit<br />
In einer Biographie über Nietzsche bin ich<br />
über diesen Ausdruck gestolpert. Und ich<br />
fand ihn so treffend und faszinierend, dass ich<br />
ihn weiterverwendet habe. Textlich ist dieser<br />
Song zum einen als Hommage an den frühen<br />
Nietzsche zu verstehen, zum anderen habe ich<br />
mich beim Schreiben selbst an Jim Morrison<br />
und When the Music’s Over erinnert gefühlt.<br />
Auch in diesem Song finden sich einige Metal-<br />
Elemente, und es ist einer der schnelleren Songs<br />
auf diesem Album. Generell haben sich wohl<br />
noch nie so viele „schnellere“ Stücke auf einem<br />
Mantus-Album befunden.<br />
Tanz mit mir<br />
Ein Stück, bei dem sich das typische Mantus-<br />
Lebensgefühl widerspiegelt, wenn man das so<br />
nennen kann. Die Grundstimmung ist durchweg<br />
melancholisch, trotzdem gibt es den Drang,<br />
sich allen Widrigkeiten entgegenzustellen und<br />
das Leben in voller Leidenschaft bereitwillig<br />
anzunehmen. Denn gerade in den schmerzlichen<br />
Erfahrungen spürt man das Leben manchmal am<br />
stärksten.<br />
Egal wohin<br />
Der letzte Song des Albums ist ein ruhiges<br />
und nachdenkliches Stück. Es beschreibt ein<br />
schwieriges und gespaltenes Verhältnis zu den<br />
Mitmenschen und den Menschen, welche die<br />
Gesellschaft ausmachen. Es erzählt von Isolation<br />
und vom Gefühl des Scheiterns. Was bleibt, ist<br />
die Einsicht, nicht dazuzugehören.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 69
„Was wäre Rock’n’Roll ohne Groupies?“<br />
Wie bereits in unserer letzten Ausgabe angekündigt, folgt hier Nachschlag von Motionless In White – dieses Mal ganz im Zeichen von<br />
Fronter Chris, der interessante Einblicke in das Tourleben sowie seine mögliche Karriere als Profiskater gewährt und auch über Sex, Drugs<br />
& Rock’n’Roll plaudert. Es bleibt spannend.<br />
<strong>Orkus</strong>: Hallo Chris! Du scheinst momentan viel um die Ohren zu haben. Wie<br />
geht’s dir dabei?<br />
Chris Motionless: Ja, wir bereiten uns gerade darauf vor, unsere Tour in<br />
den Staaten zu starten, außerdem warten wir immer noch ungeduldig auf<br />
die Veröffentlichung des Albums. Ich kann es wirklich nicht mehr erwarten,<br />
bis die Leute es endlich hören, denn ich bin unsicher, ob sie es mögen oder<br />
hassen werden. Das ist ein sehr nervenraubendes Gefühl.<br />
O: Verrate uns doch etwas über den privaten Chris Motionless. Wie sieht dein<br />
Leben neben der Musik aus?<br />
CM: Ich muss gestehen, dass ich es sehr genieße, einfach nur zu relaxen.<br />
Wenn ich auf Tour bin oder sonst etwas Gemeinsames mit der Band mache,<br />
bin ich immer sehr rasend, wild und beschäftigt. Wenn die Tournee dann<br />
vorbei ist und wir wieder heimkehren, häng’ ich eigentlich bloß zu Hause rum,<br />
schau’ mir eine Menge Filme an und genieße die Zeit, die ich für mich habe.<br />
Ich bin ein stark auf sich bezogener Mensch, ich genieße meine Zeit fernab<br />
von allen.<br />
O: Stell’ dir vor, du wärst kein Teil von Motionless In White. Wie wäre dein<br />
Leben wohl verlaufen?<br />
CM: Da bin ich mir echt nicht sicher. Ich bin irgendwie in nichts anderem<br />
wirklich gut! (lacht) Ich bin schon so lange in die Musikszene involviert, dass<br />
ich ganz vergessen habe, was ich vorher mal werden wollte. Wahrscheinlich<br />
Profiskateboarder oder so was in der Art! (lacht noch mehr)<br />
O: Du trägst sehr oft Make-up. Gehst du auch mal ungeschminkt aus dem<br />
Haus?<br />
CM: Ja, wenn ich in meiner Heimat bin, trage ich seltener Make-up. Ich finde<br />
es gut, quasi eine Pause von den aufgedonnerten Zeiten zu nehmen. Die<br />
starke Schminke bleibt für Bühne und Photos reserviert, das hilft, dass es<br />
mich nicht zu schnell langweilt. Ich kann nicht behaupten, dass ich mir ohne<br />
Make-up gefalle... (lacht) Niemand will das sehen!!!<br />
O: Wie steht ihr allgemein zu Groupies? Gibt es viele Mädchen, die mit euch<br />
in „Kontakt“ treten möchten?<br />
CM: Was wäre Rock’n’Roll ohne Groupies? In den letzten Jahren sind durchaus<br />
ein paar Mädels an uns herangetreten. Einige von uns nutzen die Chance<br />
mehr als andere, manche wiederum gar nicht. Ich habe im Moment eine<br />
Freundin, deshalb bin ich gerade kein Teil des Spiels... für eine Weile.<br />
O: Wie sieht das Leben eines Motionless In White-Mitglieds aus? Sex, Drugs<br />
& Rock’n’Roll?<br />
CM: Irgendwie schaut es immer mehr und mehr danach aus. (lacht schallend)<br />
Wir wollten ursprünglich eine ruhige Band sein, die eigentlich die meiste Zeit<br />
auf Tour im Bus verbringt, abhängt und entspannt. Nun denke ich, dass wir<br />
davon gelangweilt sind und unsere Zeit viel gescheiter verbringen. Ich selber<br />
trinke nicht und nehme auch keine Drogen, aber der eine oder andere von<br />
den Jungs geht schon ordentlich ab, wenn sich die Gelegenheit bietet. Wir<br />
sind auf Tour, also warum nicht Party machen?<br />
O: Reincarnate enthält eine Zusammenarbeit mit Dani Filth. Wie kam es dazu,<br />
und wie war die Arbeit mit ihm?<br />
CM: Ich habe mit unserem Management geredet, sie haben sein Management<br />
kontaktiert, und ich war ausgesprochen freudig überrascht, als die positive<br />
Rückmeldung kam, dass er es tun wolle. Ich hab’ ihm dann die Lyrics und<br />
die Screammuster geschickt, und er sandte uns seine Meinung und sagte,<br />
70 - <strong>Orkus</strong>!
er sei dabei. Ich konnte es damals und kann es noch immer nicht recht<br />
glauben. Wir waren und sind riesige Cradle Of Filth-Fans, deswegen ist<br />
das für uns eine sehr große Sache.<br />
O: Gibt es jemand Bestimmten, mit dem du in Zukunft gerne einmal<br />
arbeiten würdest?<br />
CM: Devin Townsend ist mein Traumproduzent. Er hat so viele<br />
großartige Alben gemacht, und ich würde dafür sterben, ein Album mit<br />
ihm aufzunehmen. Leider produziert er momentan wohl eher wenig,<br />
doch ich hoffe, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft mal<br />
mit ihm arbeiten kann.<br />
O: Wie waren die ersten Reaktionen auf euer neues Album?<br />
CM: So weit, so gut. Natürlich gibt es auch das typische Scheißgelaber<br />
und negative Kommentare ohne Sinn, aber ich bin eigentlich sehr<br />
glücklich, wie es bis jetzt läuft. Ich glaube, viele Leute müssen sich das<br />
Album mehrere Male anhören, um wirklich davon gefangen zu werden...<br />
www.motionlessinwhite.net<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Photo: Chad Michael Ward<br />
Discographie (Alben):<br />
Creatures (2010)<br />
Infamous (2012)<br />
Reincarnate (2014)<br />
Line-Up:<br />
Chris Motionless – Gesang<br />
Ricky Horror – Gitarre<br />
Ryan Sitkowski – Gitarre<br />
Devin „Ghost“ Sola – Bass<br />
Josh Balz – Keyboard<br />
Kurz & bündig – Chris Motionless<br />
Dein voller Name?<br />
Christopher Cerulli.<br />
Warum bist du Mitglied bei Motionless In White?<br />
Ich bin Gründungsmitglied und habe die Band gegründet, weil ich<br />
einfach eine unglaubliche Leidenschaft für das Musikschreiben und<br />
-spielen hatte.<br />
Dein Lieblingssong von Reincarnate?<br />
Wasp ist mein Lieblingssong auf dem Album.<br />
Was, denkst du, wird nach deinem Tod geschehen?<br />
Ich denke, dass nichts passieren wird. Ich glaube weder an den Himmel<br />
noch an die Hölle. Ich glaube, man stirbt einfach, und das war’s dann.<br />
Welcher Song vom neuen Album lässt sich am besten live spielen?<br />
Der Titeltrack ist wohl derjenige, der sich am besten live spielen lassen<br />
wird. Reincarnate ist sehr energiegeladen, und das Publikum kann bei<br />
dem Stück super mitsingen.<br />
Die drei besten Motionless In White-Songs aller Zeiten?<br />
Sinematic, Wasp und Scissorhands.<br />
Wofür stehen Motionless In White?<br />
Wir sind einfach nur eine Band, die coole und unterhaltsame Musik<br />
kreieren will und dazu gerne noch eine passende tolle Live-Show<br />
zaubert. Wir lieben es, zu spielen, und wir lieben es, mit der Menge viel<br />
Spaß zu haben.<br />
Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />
Slipknot sind so eine Traumband, mit der wir irgendwann mal touren<br />
möchten.<br />
Für was kämpfst du persönlich?<br />
Ich stehe für jeden ein, der wegen der Art, wie er sich zu leben<br />
entschlossen hat, kritisiert wird. Es ist völlig egal, wie du aussiehst,<br />
welche Interessen du hast, welche sexuellen Leidenschaften oder sonst<br />
was. Jeder Mensch hat das Recht, er selbst zu sein, und dahinter stehe<br />
ich vollkommen.<br />
Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />
Meine Familie, Musik und Pizza. (lacht)<br />
Bist du verliebt?<br />
Ja, bin ich.<br />
Dein Lieblingsfilm?<br />
Momentan die amerikanische Verfilmung von Verblendung.<br />
Dein Lieblingsbuch?<br />
The Outsiders.<br />
Vor ziemlich genau einer halben Dekade beglückten<br />
uns Rammstein mit der Message Liebe ist für alle da.<br />
Die Band hatte über ein Jahr an dem Album gearbeitet,<br />
die Aufnahmen fanden zum großen Teil in der Nähe<br />
von San Francisco statt. Als das Werk im Oktober 2009<br />
erschien, schoss es sofort auf Platz eins der deutschen<br />
Charts (Doppelplatin); auch in Österreich (Platin) und<br />
der Schweiz (Platin), in Finnland (Platin), Dänemark<br />
(Gold), den Niederlanden, Slowenien und der<br />
Tschechischen Republik reichte es für die Poleposition.<br />
Wesentlich überraschender waren die Charteinstiege<br />
in die britischen Top 20 sowie die Top 15 der USA.<br />
Die zweite Auskopplung Ich tu dir weh wurde in<br />
Deutschland wegen angeblicher Gewaltverherrlichung<br />
indiziert – Rammstein veröffentlichten daraufhin eine<br />
jugendfreie Albumversion ohne dieses Lied. Allerdings<br />
wurde die Indizierung einige Monate später wieder<br />
aufgehoben, der Videoclip zum Stück bekam 2011<br />
sogar einen „ECHO“. Das ebenfalls auf dem Longplayer<br />
enthaltene Pussy wurde die erste Nummer eins-Single<br />
der Bandgeschichte in ihrer Heimat. Auch in Finnland<br />
konnte der Song den Spitzenplatz ergattern.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fac
„... das weiß wahrscheinlich<br />
nicht einmal die Frau im Mond.“<br />
Faun sind mondsüchtig! Mit Luna errichten die mystischen Pagan Folker der Mondgöttin ein verwunschenes<br />
Denkmal. Welche Legenden rund um den Himmelskörper es Mastermind Oliver S. Tyr am stärksten angetan<br />
haben, was der Mond in unserer modernen Gesellschaft bedeutet und wie exklusiv die Faune ihr neuestes<br />
Werk auf die Bühne bringen wollen? Oliver stand dem <strong>Orkus</strong>! Magazin trotz vollem Terminkalender einmal<br />
mehr Rede und Antwort.<br />
<strong>Orkus</strong>: Welchem Mondstatus kannst du am meisten<br />
abgewinnen?<br />
Oliver Pade: Ich liebe eindeutig die Vollmondnächte, bei<br />
denen es nicht dunkel wird und man weit in die nächtlichen<br />
Welten reisen kann.<br />
O: Beschreibe bitte noch mal genauer den Einfluss des<br />
Mondes auf dich persönlich...<br />
OP: Gegenüber der männlichen Sonne, die für Kraft und<br />
Tatendrang steht, symbolisiert der weibliche Mond die<br />
Welt der Gefühle, Intuitionen und Träume. Der Mond<br />
ist das Symbol oder, besser noch: die Herrscherin der<br />
nächtlichen Stunden, in denen man mit einer dünneren Haut<br />
beisammensitzt und in denen sehr viel kreatives Potenzial<br />
steckt. Ein Großteil meiner kreativen Arbeiten ist in solchen<br />
Stunden entstanden, daher kann ich den Einfluss des<br />
Mondes gar nicht genug loben.<br />
O: Nicht zuletzt die Mondlandung hat gezeigt, welchen<br />
Mythos der Mond bis heute ausstrahlt. Woher, denkst du,<br />
kommt das?<br />
OP: Der Mondzyklus ist eines der ältesten Gleichnisse der<br />
Menschheitsgeschichte und berichtet von Wachstum, Fülle,<br />
Niedergang und Wiedergeburt. Er beeinflusst die Gezeiten,<br />
wie auch das Leben auf der Erde. Viele Jahrtausende war<br />
er eben ein Gott oder eine Göttin für uns. Nun fliegt man<br />
72 - <strong>Orkus</strong>!
mit einer Rakete dorthin, steckt die amerikanische Flagge in dieses<br />
Stück Stein und denkt, man hätte den Mythos bezwungen. Je mehr<br />
wir die Welt versuchen zu erklären, desto unverständlicher wird sie<br />
für uns. Selbst Wissenschaften, wie beispielsweise die Quantenphysik,<br />
betreten einen Raum, der vor wenigen Jahren noch als Spiritualität<br />
abgetan worden wäre. Ich glaube, es ist ein guter Ansatz, die Welt<br />
wieder in Ehrfurcht und mithilfe alter Mythen zu betrachten.<br />
O: Welche Personifizierung des Mondes, welche ihn betreffende Sage<br />
gefällt dir am besten?<br />
OP: Eindeutig die immer wiederkehrende Königin der Nacht. Letzten<br />
Winter stand ich durch Zufall vor einem jahrtausendealten sumerischen<br />
Relief im British Museum in London. Die dort abgebildete Königin der<br />
Nacht hätte ebenso Isis aus Ägypten, Griechenland oder Rom sein<br />
können, ebenso wie zahllose andere Göttinnen aus verschiedensten<br />
Kulturen und Zeiten.<br />
O: Luna entstand auf einem alten Rittergut. Wie habt ihr eure Tage<br />
dort verbracht? Gab es feste Rituale oder Abläufe?<br />
OP: Wir haben uns vor mehr als einem Jahr in ein Rittergut<br />
zurückgezogen, um Lieder zu schreiben. Einen festen Ablauf gab es da<br />
eigentlich nicht. Wir haben einfach einen großen Raum mit allerhand<br />
Instrumenten und Mikrophonen gefüllt und dann sehr, sehr viel Musik<br />
gemacht.<br />
O: Die ist jetzt auf Luna zu hören. Das Material changiert von<br />
beschwingt und heiter zu mystisch, gedankenverloren, ja auch düster.<br />
Welche Stimmungen des neuen Albums sind dir am ähnlichsten?<br />
OP: Ich glaube, dass es wichtig ist, sich nicht ausschließlich in einer<br />
Grundstimmung zu verlieren. Dennoch fiel es mir dieses Mal beim<br />
Liederschreiben am leichtesten, in die Rolle der fast mystischen<br />
Verehrung von Luna zu schlüpfen. So sind etwa Hekate und Hymne der<br />
Nacht entstanden.<br />
O: Und welche Stimmungen dominierten die Aufnahmen?<br />
OP: Ich glaube, uns ist dieses Mal ein sehr gutes Gleichgewicht<br />
gelungen. Von archaischen, nächtlichen Tänzen (Walpurgisnacht, Hörst<br />
du die Trommeln) bis hin zu mystischen Klängen, wie beispielsweise in<br />
Frau Erde oder Cuncti Simus.<br />
1349<br />
MASSIVE CAULDRON OF CHAOS<br />
OUT OCTOBER 03RD<br />
1349.INDIERECORDINGS.NO<br />
POSTHUM<br />
BLACK NORTHERN RITUAL<br />
OUT SEPTEMBER 17TH<br />
POSTHUM.INDIERECORDINGS.NO<br />
O: Erzähl’ doch ein bisschen über die besonderen Performances, die<br />
ihr 2015 plant. Was dürfen wir erwarten?<br />
OP: Wir wollten schon lange aus dem Konzept eines Konzertes<br />
ausbrechen. Viel stärker visuell arbeiten, mit Licht und wechselnden<br />
Bühnenbildern. Hierfür bieten sich die Lieder von Luna nun einfach<br />
hervorragend an – mit ihren sehr intensiven Stimmungen und Farben.<br />
Das heißt, wir werden uns von Oktober 2014 bis März 2015 völlig<br />
von der Bühne zurückziehen, um das Spektakel der „Luna“-Tour zu<br />
erarbeiten. Im März und April 2015 geht es dann auf Tour. Mit einem<br />
ganz neuen Lichtkonzept, einem neuen Bühnenbild, welches sich<br />
während der Show verändern soll, tollen Gastmusikern aus aller<br />
Welt, Artisten, Tänzern und noch vielem mehr. Wir haben bei unseren<br />
bisherigen Konzerten erlebt, dass gerade wenn die Musik und die<br />
optische Umsetzung ein Ganzes ergeben, diese magischen und<br />
ergreifenden Momente entstehen. So haben wir uns nun zum Konzept<br />
gemacht, möglichst viele dieser Momente zu schaffen, um ein wirklich<br />
einmaliges Event zu präsentieren.<br />
O: Ist das ein Ausblick in die Faun-Zukunft? Mehr Bühnenstück als<br />
bloßes Konzert?<br />
OP: Ich glaube, die „Luna“-Tour mit diesem gewaltigen Aufwand wird<br />
vorerst eine einmalige Sache bleiben. Aber wo die Reise genau hingeht,<br />
das weiß wahrscheinlich nicht einmal die Frau im Mond. (lächelt)<br />
www.faune.de<br />
Björn Springorum<br />
Discographie (Alben):<br />
Zaubersprüche (2002)<br />
Licht (2003)<br />
Renaissance (2005)<br />
Totem (2007)<br />
Faun & the Pagan Folk Festival (live, Split mit Sieben & In Gowan Ring, 2008)<br />
Buch der Balladen (2009)<br />
Eden (2011)<br />
Von den Elben (2013)<br />
Luna (2014)<br />
Line-Up:<br />
Oliver S. Tyr – Gesang, irische Bouzouki, Nyckelharpa, Mandocello, keltische Harfe,<br />
Saz, Tar, Gitarre, Flöten<br />
Fiona Rüggeberg – Gesang, Dudelsack, Flöten, Rebab, Blockflöte, Fujara, Seljefloit,<br />
Harmonium, Chalumeaux, Pommer<br />
Katja Moslehner – Gesang, Percussion<br />
Stephan Groth – Gesang, Drehleier, Cister, Whistles<br />
Rüdiger Maul – Darabuka, Davul, Bendir, Tamburello, Riq, Berimbau, Percussion<br />
Niel Mitra – Computer, Sampler, Synthesizer<br />
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Ghoul Shock<br />
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Putting back the FUN<br />
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<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
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Gründungsjahr: 2011<br />
Herkunftsland: Schweden<br />
Internetseite: www.deceptic.com<br />
Aktuelles Album: The Artifact<br />
Line-Up:<br />
William Gustafsson – Gesang<br />
Tony Gullquist – Gitarre<br />
Martin Carlenfors – Gitarre<br />
Otto Halling – Bass<br />
Dennis Svensson – Schlagzeug<br />
„Eine anständige Erziehung<br />
ist mit Rock’n’Roll schwer vereinbar!“<br />
<strong>Orkus</strong>: Eure Musik ist ganz klar nicht einfach nur<br />
Rock, Pop, Metal... Sondern...?<br />
William Gustafsson: Genreetiketten schränken zu<br />
sehr ein. Aber unsere Hauptelemente sind Groove,<br />
Melodie, Flow, dunkle Materie und Atmosphäre,<br />
eingehüllt in Metal...<br />
O: Warum ist der Albumtitel so passend für das<br />
Werk?<br />
WG: Viele meiner Texte handeln von persönlichen,<br />
geistigen Hürden, die seit Anbeginn der Menschheit<br />
existieren und die unser Gehirn nie zu überwinden<br />
scheint. Ein „Artefakt“ ist oft die Hinterlassenschaft<br />
einer längst vergessenen Gesellschaft, unserer<br />
Ahnen, in Form eines Erbes oder eines Symbols. Ein<br />
ererbtes „Artefakt“ könnte zum Beispiel die Angst<br />
sein, zu versagen, oder dass wir uns nicht trauen,<br />
den „richtigen“ Weg zu wählen, der „DIE“ Wahl<br />
unseres Lebens wäre und es zum Besseren wenden<br />
würde. Da in der heutigen Gesellschaft mit ihren<br />
sozialen Netzwerken, welche uns vorschreiben,<br />
was wir sein respektive nicht sein sollten, diese<br />
persönlichen Kämpfe und unser ewiges Streben<br />
nach Anerkennung nur befeuert werden, kommen<br />
solche Artefakte mehr denn je zur Geltung.<br />
O: Was war der Auslöser, der dich veranlasste,<br />
Musiker werden zu wollen?<br />
WG: Ich bin musikbegeistert, solange ich denken<br />
kann, und habe beim Hören schon immer<br />
mitgesungen, meist bloß für mich. Oft träumte<br />
ich davon, als professioneller Künstler oder in<br />
einer Band zu singen, hatte jedoch nie den Mut,<br />
einen ersten Schritt zu tun, weil ich seit jeher unter<br />
Lampenfieber litt und eine Stimme in meinem<br />
Kopf dauernd wiederholte: „Irgendjemand ist<br />
immer besser, als du es jemals sein wirst.“ Bis mich<br />
eines Tages mein engster Sandkastenfreund Tony<br />
Gullquist praktisch zwang, in seiner Band zu singen,<br />
die am folgenden Tag ihren allerersten Gig spielen<br />
sollte. Nach jeder Menge Hickhack und Kabbelei<br />
nahm ich seinen „Vorschlag“ schließlich an, wir<br />
traten auf und blamierten uns schrecklich. Doch<br />
genau deshalb führen wir jetzt dieses Gespräch.<br />
Das Leben geht manchmal seltsame Wege!<br />
O: Hatten deine Eltern keine bessere Idee für dich?<br />
WG: Äh, yeah! (lacht) Ich glaube, sie hätten sich<br />
bessere Noten gewünscht, aber eine anständige<br />
Erziehung ist mit Rock’n’Roll schwer vereinbar!<br />
O: Was war bisher das Schönste, was man über<br />
deine Musik gesagt hat?<br />
WG: Ich liebe es, wenn die Leute einfach nur<br />
„WOW!“ sagen. Dass die eigene Musik jemand<br />
anderen sprachlos machen kann, ist ziemlich<br />
schön!<br />
O: Was war deine erste Begegnung mit der<br />
Schwarzen Szene?<br />
WG: Ich weiß nicht, ob Ihr das schwarz genug<br />
findet, aber es war wohl, als ich 2004 Metallica live<br />
im Nya Ullevi in meiner Heimatstadt Göteborg sah –<br />
übrigens mein erstes Konzert, ich war ein relativer<br />
Spätzünder.<br />
O: Welche drei Alben hast du in deiner Jugend<br />
besonders gerne gehört?<br />
WG: Oh, schwierig, aber es dürfte Vandraren von<br />
Nordman gewesen sein, was ich mit sechs Jahren<br />
als Allererstes auf Kassette geschenkt kriegte. Dann<br />
folgte natürlich Metallicas Kill ’Em All, wodurch ich<br />
überhaupt zum Metal kam, und dann ganz sicher<br />
Panteras Reinventing The Steel.<br />
O: Angenommen, du gründest eine Partei. Für<br />
welche drei Angelegenheiten würde sich diese<br />
Partei einsetzen?<br />
WG: Haha, Politik ist gar nicht mein Fach, doch<br />
ich schätze, sie müsste sich um „BVGM“ drehen,<br />
was für „Bier“, „Videogames“ und „Metal“ steht.<br />
Ich würde vermutlich nie gewählt...<br />
O: Welche Träume hast du zurzeit des Öfteren?<br />
WG: Ich scheine immer vor etwas zu fliehen oder<br />
wegzurennen, ohne eigentliches Ziel. Ich lange<br />
nie irgendwo an, echt tödlich für mich und meine<br />
Schlafgewohnheiten. Das spiegelt sich bestimmt<br />
auch in vielen meiner Lyrics.<br />
O: Was sind deine zwei liebsten Tagträume?<br />
WG: Natürlich eine richtige Musikerkarriere,<br />
sodass ich mir mit meiner Freundin samt<br />
kleinem Hund ein nettes Hightechhaus leisten<br />
kann – ich liebe den jeweils neuesten Kram mit<br />
„An/Aus“-Schalter. Im Pool treiben lassen, ein<br />
handverlesenes Stück Fleisch auf dem Grill. Das<br />
wäre nett!<br />
O: Was aus deinem Leben möchtest du ungern<br />
noch einmal erleben?<br />
WG: Die Schuuule und meine frühere<br />
Arbeitsstelle...<br />
O: Warum sollte man euer Werk nun unbedingt<br />
gehört haben?<br />
WG: Wir haben uns EINE MENGE Mühe gegeben,<br />
anders zu klingen und trotzdem zugänglich<br />
zu sein. Wir wollen Eurer tief schlummernden<br />
Gänsehaut Stromschläge verpassen, damit<br />
Ihr Euch ewig an das erinnert, was Eure Ohren<br />
gerade gehört haben. Ihr werdet schon sehen!<br />
74 - <strong>Orkus</strong>!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
„Ich musste mich mit<br />
einer Krebserkrankung<br />
herumschlagen...“<br />
Die Progressive Metaller Halcyon Way sind eine echte Überraschung. Auf<br />
ihrem neuen Werk präsentieren sie eine eigenständige Interpretation des<br />
Genres, welche spätestens beim zweiten Durchlauf ihre ganze Pracht entfaltet.<br />
Künstlerisch gut, kommerziell möglicherweise ein Problem, wie auch Leadgitarrist<br />
Jon Bodan einräumt: „Wir nehmen das als Kompliment, aber natürlich ist es ein<br />
zweischneidiges Schwert. Als Musiker willst du nicht wie der Klon einer anderen<br />
Band klingen, sondern eigene Gefühle ausdrücken. Und das tun wir, indem wir<br />
viele verschiedene Möglichkeiten nutzen. Doch es gibt durchaus Leute, die nicht<br />
so genau wissen, was sie mit uns anfangen sollen.“<br />
Das Album heißt Conquer, daher bietet sich die Frage an, was Halcyon Way denn<br />
gerne erobern möchten. Jon lacht. „Die Welt natürlich, wer will das nicht? Oder<br />
zumindest Europa. Wir kommen im Herbst zum dritten Mal über den Großen<br />
Teich, um mit Saxon und Skid Row aufzutreten. Tatsächlich spielt der Name aber<br />
auf uns als Band an. Wir hatten in den letzten Jahren mit einigen Widrigkeiten<br />
zu kämpfen, die viele andere Gruppen wohl zerstört hätten. So gab es diverse<br />
Wechsel im Line-Up, außerdem habe ich binnen kurzer Zeit beide Eltern verloren<br />
und musste mich mit meiner eigenen Krebserkrankung herumschlagen, die ich<br />
jedoch überwunden habe. Deshalb fanden wir, dass Conquer ein passender Titel<br />
ist.“<br />
Ein passender Titel und eine passende Tour. Vor zwei Jahren waren die US-<br />
Amerikaner noch mit Delain unterwegs. Eine ziemlich abenteuerliche Mischung.<br />
„Ja, aber es hat trotzdem prima geklappt. Die ersten Abende stiegen wir zu hart<br />
in unser Set ein, was das Publikum ein wenig verwirrte. Doch im Laufe der Tour<br />
änderten wir das und steigerten uns zum Schluss. Für uns eine wichtige Erfahrung.“<br />
Neben dem tollen Tonträger haben Halcyon Way zu Web of Lies auch einen<br />
sehenswerten Clip gestaltet. Menschen mit Arachnophobie sollten sich allerdings<br />
genau überlegen, ob sie ihn anschauen. „Frag mal das Model aus dem Video, Alina!<br />
Sie ist kein großer Fan von Spinnen, musste aber auf einem Thron sitzen und sexy<br />
gucken, während diese Vogelspinne über ihren Körper kroch. Wir hatten einen<br />
Experten am Set, der das Tier ein bisschen lenken sollte. Doch das Vieh machte,<br />
was es wollte. Überflüssig zu erwähnen, dass sich Alina zwischen den Einstellungen<br />
ein paar Drinks genehmigte, haha...“<br />
www.halcyonway.com<br />
Marc Halupczok<br />
Discographie (Alben):<br />
A Manifesto For Domination (2008)<br />
Building The Towers (2010)<br />
Conquer (2014)<br />
Line-Up:<br />
Steve Braun – Gesang<br />
Jon Bodan – Gitarre, Gesang<br />
Max Eve – Gitarre, Gesang<br />
Skyler Moore – Bass, Gesang<br />
Ernie Topran – Schlagzeug<br />
Klar: The Cure sind eine der einflussreichsten, wenn nicht DIE<br />
einflussreichste Band, welche die Goth-Welt je hervorgebracht<br />
hat. Das scheint nichts Neues und eine legitime Auszeichnung.<br />
Allerdings haben wir das Ganze einzig Siouxsie and the<br />
Banshees zu verdanken. Ja, richtig gelesen! Dies behauptet<br />
zumindest deren Ex-Bassist Steven Severin. Und begründet<br />
es durch die Tatsache, dass unser aller Lieblingshaarwuschel<br />
Robert Smith 1979 mit Siouxsie tourte. Damals hatten sie<br />
gerade Join Hands veröffentlicht und verstanden sich prächtig<br />
mit The Cure. Innerhalb der Banshees rumorte es jedoch<br />
derart lautstark, dass Gitarrist John McKay sowie Drummer<br />
Kenny Morris während der Reise ausstiegen. Keinesfalls<br />
gewillt, jene prestigeträchtige Tournee auf solche Weise enden<br />
zu lassen, sprang Robert als Ersatzklampfer ein, während The<br />
Cure weiterhin die Vorgruppe bildeten. Dieses Ereignis, so<br />
Severins Überzeugung, war verantwortlich für Smiths Wandel<br />
vom mehr oder weniger blassen Gitarristen zum ikonischen<br />
Vogelscheuchenfronter, der er bis heute ist. „Ich glaube, es<br />
genügte, dass er Abend für Abend neben uns auf der Bühne<br />
stand“, stapelt Steven nicht eben tief. Und vergleicht man<br />
frühere The Cure-Auftritte mit ihren Performances danach,<br />
könnte sogar etwas Wahres dran sein. Robert Smith würde<br />
das aber wohl niemals zugeben...<br />
acts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa
„Die Grenzen des<br />
Eigenen<br />
und Fremden zu<br />
etwas Neuem<br />
verschmelzen.“<br />
Bereits in unserer April-Ausgabe nutzten wir die<br />
Gelegenheit, The Dark Tenor vorzustellen. Dort<br />
wurde quasi das erste Licht ins Dunkle gebracht.<br />
Sich aus sich selbst befreien und das Unvergängliche<br />
mit dem Neuen paaren, sind die Statuten des<br />
ausgebildeten Opernsängers. Nachdem das<br />
Erscheinen des heiß ersehnten Debuts bis Anfang<br />
September hinausgezögert wurde, sprachen wir<br />
jetzt mit dem geheimnisumwobenen Künstler über<br />
seinen Weg aus dem Dunkeln hinein in das Licht.<br />
<strong>Orkus</strong>: Der Releasetermin von Symphony of Light wurde<br />
verschoben, dennoch war es um The Dark Tenor keinesfalls<br />
ruhig. Kurz vor der Veröffentlichung: wie groß ist die<br />
Aufregung?<br />
The Dark Tenor: Die Aufregung ist groß und die Freude,<br />
das Album nach so intensiver Arbeit zur Veröffentlichung zu<br />
bringen, reich! Nun ist es endlich so weit!<br />
O: In der Zwischenzeit sind viele Videoclips entstanden, die<br />
den Beginn der Geschichte von The Dark Tenor visualisieren.<br />
Dabei werden alle Sinne und Emotionen angesprochen. Wie<br />
kamen die Ideen zu den Szenen, und wie war es für dich, in<br />
diese Sparte der bewegten Bilder zu gleiten?<br />
TDT: Eine Sparte ist Video Art für mich auf keinen Fall. Meine<br />
Geschichte schrie förmlich nach einem Prequel zur Live-<br />
Show, welche im kommenden Jahr folgt. Das Medium Video<br />
ist für mich ein sehr wichtiger Teil des Ganzen. Mehr dazu<br />
wird man jedoch 2015 live sehen!<br />
76 - <strong>Orkus</strong>!
O: In der April-Ausgabe sagtest du bereits, dass du dich<br />
durch Filme und Klassikkomponisten inspirieren lässt. Was<br />
lässt dich darüber hinaus kreativ werden? Was machst du,<br />
um neue Kraft zu schöpfen und Entspannung zu finden?<br />
TDT: Kreativität kann überall entstehen – am meisten jedoch,<br />
wenn man eine Zeit lang versucht, sich dem Musikhören zu<br />
entziehen! Zugegeben: nicht einfach, aber für die Kreativität<br />
ein sehr interessanter Vorgang! Man greift dann nicht so<br />
schnell auf kürzlich Gehörtes zurück, sondern entwickelt<br />
tatsächlich aus dem Freien heraus. Entspannung selbst<br />
bringt mir außerhalb der Musik die Photographie.<br />
O: Gibt es einen Komponisten – egal ob aus dem klassischen<br />
oder modernen Sektor –, den du besonders verehrst und<br />
dessen Werke dich besonders ergreifen beziehungsweise<br />
eigeninitiativ werden lassen?<br />
TDT: Hier streitet sich mein Inneres zwischen Mozart,<br />
Brahms und Mendelssohn. Was mich jedoch an Mozart so<br />
beeindruckt, ist, dass er jede Gefühlswelt, die er begeht,<br />
perfekt zu umspielen wusste! So ist das Requiem von Mozart<br />
das intensivste seines Genres und holt einen direkt ab!<br />
Er verschwendet keine Zeit, sondern bringt die Melodien<br />
immer stets zum Kern! Die Geschichte seines Requiem ist<br />
natürlich „on top“ noch dramatisch, da er es nicht zu Ende<br />
komponieren konnte. In meiner Partitur hatte ich mir<br />
die Stelle seines kompositorischen Ablebens mit Bleistift<br />
eingezeichnet. Schon ein komisches Gefühl, über diese<br />
Grenze hinüber zu singen.<br />
O: Mir gefällt, dass The Dark Tenor im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Künstlern keine Eins-zu-eins-Kopien klassischer<br />
Stücke in einem Pop-Gewand konstruiert. Es sind vielmehr<br />
die ursprünglichen Kompositionen, welche durch eigene<br />
Lyrics von The Dark Tenor, die sich „nur“ der Grundstimmung<br />
des Stückes bedienen, einen ganz besonderen, persönlichen<br />
Touch haben. Wie dürfen wir uns das Songwriting vorstellen?<br />
Kommen dir beim Hören einer Partitur die Ideen für eine<br />
Eigeninterpretation?<br />
TDT: Ich freue mich sehr, dass dies so wahrgenommen<br />
wird. Tatsächlich wollten wir Klassik in eine neue Form<br />
verschmelzen, um sie respektvoller und „artgerechter“ in<br />
ein Crossover zu verschmelzen. Die Ansätze waren hier sehr<br />
unterschiedlich. Manche Stücke wollte ich schon immer mal<br />
anders verarbeiten. Um den Klassikauszug haben wir dann<br />
angefangen, eingehende Melodien zu weben. Bei einigen<br />
Songs jedoch haben wir zuerst den Song geschrieben und<br />
dann Klassiktitel gesucht, die hinzupassen. Letztes war<br />
letztendlich doch etwas komplexer. Mein persönliches Ziel<br />
ist es, Klassik mit neu geschriebenen Texten so sehr zu<br />
verschmelzen, dass die Grenzen des Eigenen und Fremden<br />
zu etwas Neuem verschmelzen.<br />
O: Beim ersten Gespräch mit dem <strong>Orkus</strong>! Magazin hattest<br />
du bereits Pläne für Bühnenauftritte gegen Ende des Jahres<br />
erwähnt. Wie steht es um dieses Vorhaben? Was wird das<br />
Publikum erwarten? Gar ein Knabenchor, Schauspiel,<br />
Orchester – quasi eine Oper?<br />
TDT: Live-Auftritte kommen dieses Jahr und vermehrt 2015!<br />
Die Live-Show wird dem Konzept des Albums folgen: ich<br />
werde das Publikum auf eine Reise durch starke Kontraste<br />
und epische Bilderwelten mitnehmen. Wir haben natürlich<br />
noch so einige Überraschungen auf Lager! Hierhin fließt nun<br />
meine gesamte Energie. Am aufregendsten wird jedoch nun<br />
erst einmal die Veröffentlichung von meinem ersten Album<br />
Symphony of Light! Ich hoffe, es gefällt allen und weckt mit der<br />
Webisode Neugierde auf die kommende Live-Show!<br />
O: Um die Gestalt des Dark Tenor ist schon eine gewisse<br />
Mystik aufgebaut. Zwar bist du in den Videos, die gerade<br />
mit dem Schwarzweißkontrast – Unschuld und Sünde –<br />
besonders reizvoll spielen, auch „unverhüllt“ zu sehen, aber<br />
trotzdem nie vollends zu erkennen. Möchtest du dadurch<br />
das Hauptaugenmerk auf deine Musik lenken, die Person<br />
The Dark Tenor als Gesamtkunstwerk verstanden wissen?<br />
TDT: The Dark Tenor bin ich selbst, und das Konzept um dies<br />
herum ist als Gesamtes zu verstehen. Die Live-Show wird der<br />
Webisode und dem Album zur Komplettierung verhelfen!<br />
Ich freue mich schon sehr darauf, allen zu zeigen, wie die<br />
Geschichte nach der Webisode weitergeht!<br />
www.thedarktenor.com<br />
Marie-Luise Henke<br />
Wir schreiben das Jahr 2004, ein nicht unerheblicher Teil der<br />
Menschheit wartet auf das Release des neuen Nightwish-Albums<br />
Once. Doch Tuomas Holopainen spannt seine Anhänger auf die<br />
Folter und veröffentlicht zuvor die Single Nemo, die unglaubliche<br />
Erfolge einfährt. Schon das Video ist eine Augenweide: Nightwish<br />
arbeiten mit ihrem Landsmann Antti Jokinen zusammen, der unter<br />
anderem Celine Dion, KoRn oder Shania Twain mit Clips versorgte<br />
und mittlerweile als Filmregisseur Karriere macht (The Resident mit<br />
Hillary Swank). Nemo selbst macht ebenfalls im Kino Karriere und ist<br />
im US-Horrorthriller The Cave zu hören. Das hat der Song allerdings<br />
gar nicht nötig, er schafft auch so höchste Chartplatzierungen,<br />
beispielsweise Nummer eins in Finnland und Ungarn. In Deutschland<br />
reicht es für Rang sechs. Derweil erklärt Holopainen der Weltpresse<br />
immer wieder, dass er mit Nemo keineswegs den niedlichen<br />
Clownfisch aus dem Disney-Streifen Findet Nemo meinte, sondern<br />
das lateinische Wort für „niemand“, es sich also um ein Lied über<br />
das Verlorensein handelt. Viele wollen ihm bis heute nicht ganz<br />
glauben...<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa
Gründungsjahr: 2008<br />
Herkunftsland: Schweden<br />
Internetseite: www.tyredeyes.com<br />
Aktuelles Album: Elevator<br />
Line-Up:<br />
Martin Toresson – Gitarre, Gesang<br />
Johanna Hellqvist – Gitarre, Gesang<br />
Oscar Brask – Gitarre, Keyboard<br />
Erik Toresson – Bass<br />
Joel Bjurbo – Schlagzeug<br />
„Jedes Stück<br />
enthält mindestens einen Diebstahl...“<br />
<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun<br />
wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />
erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne<br />
ihm etwas vorspielen zu können?<br />
Erik Toresson: Der Sound eines<br />
Meistergitarristen, welchen man zum<br />
Schlagzeuger degradiert und zum Trommeln<br />
verdonnert hat, legt das stabile Fundament,<br />
während ein Bassist melodische, aber<br />
verzerrte Riffs spielt, ein Gitarrist energetische<br />
Akkorde raushaut und der andere schöne<br />
Melodielinien zupft, durchtränkt von Effekten.<br />
Außerdem gibt es zwei Leute am Mikrophon.<br />
O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />
ET: Unser Debut hieß The Piercing Stare, The<br />
Thousand Lies, und jetzt beim zweiten Album<br />
wollten wir uns davon deutlich unterscheiden.<br />
Vor allem musikalisch, indem wir bessere<br />
Songs schreiben und sie mit mehr Anstrengung<br />
aufnehmen, aber auch durch einen kurzen und<br />
direkten Namen. Der Titel Elevator ist im Sinne<br />
von „etwas Erhebendem“ gemeint, nicht als<br />
Aufzug in einem Gebäude.<br />
O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />
ET: Wir kontaktierten den wunderbaren<br />
Künstler Sonny Kay, mit dem wir beim Artwork<br />
unserer letzten Veröffentlichung Ghost EP<br />
zusammengearbeitet hatten. Wir sind große<br />
Fans seines Schaffens und waren hocherfreut,<br />
als er uns seinen Vorschlag für dieses Album<br />
präsentierte. Es war Liebe auf den ersten Blick<br />
und passt gut zum Titel und der Musik.<br />
O: Welche zwei Songs des neuen Albums<br />
bedeuten dir inhaltlich besonders viel?<br />
ET: An erster Stelle würde ich sagen: Lunar<br />
Escapade. Hier habe ich zum ersten Mal ein Lied<br />
mit einer richtigen Geschichte geschrieben.<br />
Obendrein unterstreicht das Video den Text<br />
sehr schön. Zweitens sind die Lyrics zu The<br />
Mountaineer sehr wichtig, zumindest für mich<br />
persönlich, denn das Stück erzählt über einen<br />
Freund von uns, der letztes Jahr bei einem<br />
Lawinenunglück ums Leben gekommen ist.<br />
Wir waren auf Tournee und sollten nach einer<br />
Show in Salzburg den folgenden Tag freihaben.<br />
Geplant war ein kleiner Abstecher, um ihn in<br />
Chamonix zu besuchen, wo er das vorige Jahr<br />
verbracht hatte. Eine Stunde vor dem Auftritt<br />
saßen wir gerade beim Abendessen, als seine<br />
Schwester mir per SMS mitteilte, dass wir<br />
morgen nicht nach Chamonix reisen könnten,<br />
weil er gestern unter einer Lawine gestorben<br />
sei. Ich werde nie vergessen, wie ich ihren<br />
Text stumm immer und immer wieder las, ehe<br />
ich ihn an meine Bandkollegen weiterreichte.<br />
Irgendwie schafften wir es trotzdem noch, die<br />
Show durchzuziehen, und am nächsten Tag<br />
saß ich alleine hinten im Bus und schrieb die<br />
Lyrics für den Song.<br />
O: Mit welchen zwei Bands würdest du gerne<br />
auf Tour gehen?<br />
ET: Wenn gefragt ist, mit wem ich selbst als<br />
Fan abhängen möchte, wähle ich Radiohead<br />
und Neil Young & Crazy Horse. Zwei weitere<br />
Gruppen, mit denen ich gern touren würde, sind<br />
Hunt aus Schweden oder die phänomenalen<br />
I Love Your Lifestyle – der Bequemlichkeit<br />
wegen, denn sie bestehen zum Teil aus den<br />
gleichen Mitgliedern wie Tyred Eyes. Im<br />
Übrigen würde es mir natürlich gefallen, sie<br />
jeden Abend live spielen zu sehen... Ich glaube,<br />
das wäre ein nettes Tourpaket!<br />
O: Wie hast du die Musikszene entdeckt?<br />
ET: So richtig für Musik zu begeistern begann<br />
ich mich mit 16, 17 Jahren. Wohl ziemlich spät?<br />
Klar hatte ich auch vorher schon Musik gehört,<br />
doch in jenem Alter stieg ich bei einer Band<br />
ein, und das hat echt alles verändert. Seitdem<br />
kreist mehr oder weniger alles um das Spielen<br />
in einer Band.<br />
O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei,<br />
die die Welt verändern. Welche wären das?<br />
ET: Patriarchat beenden. Feminismus<br />
durchsetzen. Das sind eigentlich zwei Dinge in<br />
einem, aber ich denke, es genügt und würde<br />
die Welt sicher zu einem besseren Ort machen.<br />
O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100<br />
Euro innerhalb einer Stunde auszugeben.<br />
Wofür würdest du das Geld verwenden?<br />
ET: Leichte Aufgabe – Basssaiten. Scheißteuer.<br />
O: Welches Geheimnis um eure Musik kannst<br />
du heute lüften?<br />
ET: Jedes Stück enthält mindestens einen<br />
Diebstahl von Liedern anderer Künstler, die<br />
wir mögen. Auf jeden Fall gilt das für die von<br />
mir geschriebenen.<br />
O: Welches Instrument oder Equipment steht<br />
auf deiner Wunschliste ganz oben?<br />
ET: Unser dritter Gitarrist und Keyboarder<br />
Oscar soll unbedingt einen alten analogen<br />
Vintage-Synthesizer kriegen. Das wäre cool für<br />
den Songwritingprozess zum nächsten Album.<br />
O: Welche Lebensweisheit ist deine<br />
wertvollste?<br />
ET: Schwere Lasten aus den Knien heben, nicht<br />
aus dem Rücken.<br />
O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk<br />
intensiver beschäftigen?<br />
ET: Die LeserInnen des <strong>Orkus</strong>! Magazins!<br />
78 - <strong>Orkus</strong>!
„Was für ein unglaublicher<br />
und faszinierender Ort!“<br />
Wer der norwegischen Kapelle zum ersten Mal<br />
begegnet, mag sich fragen, warum die vier<br />
Schwarzmetaller so heißen. Die Antwort klingt<br />
simpel und erklärt zugleich die Intention hinter<br />
ihrem brachialen, teuflischen und genialen<br />
Sound: „1349 markiert das Jahr, in dem die Pest<br />
in Norwegen zugeschlagen hat – das schien<br />
recht passend für eine Band unseres Genres.<br />
Wir finden, der Name repräsentiert die Musik,<br />
die wir spielen, und die Kunst, die wir kreieren.<br />
Das war vermutlich der Grund, weshalb Ravn<br />
damals den Entschluss gefällt hat. Auf den<br />
Sound bezogen, könnte man es als Aural<br />
Hellfire bezeichnen... eine dunkle, brutale Kraft,<br />
die mit ihrer eigenen kompromisslosen Art<br />
weite musikalische Landschaften einnimmt“,<br />
erläutert Gitarrist Archaon.<br />
Die vier Jahre seit Demonoir haben 1349<br />
genutzt, um ausgiebig zu touren, sie gastierten<br />
auf großen Festivals und neben den USA auch<br />
in Japan. Außerdem arbeiteten sie fleißig an<br />
Album Nummer sechs, welches nun unter<br />
dem Titel Massive Cauldron of Chaos in den<br />
Startlöchern steht. „MCoC ist ein intensives,<br />
feuriges, dynamisches, abwechslungsreiches<br />
sowie ehrgeiziges Werk, das 1349 vitaler<br />
und gefährlicher zeigt als bisher. Dieses Mal<br />
ist auch ein wenig Thrash Metal in unseren<br />
charakteristisch widerborstigen Black<br />
Metal integriert, was sehr gut zur Band und<br />
besonders zu diesem Album passt“, verrät<br />
Schlagzeuger Frost.<br />
Letzterer dürfte wohl jedem Liebhaber von<br />
gutem Black Metal ein Begriff sein, ist er<br />
doch seit 1993 auch Teil des Erfolgsduos<br />
Satyricon, wo er als Trommler durch seinen<br />
ultraschnellen, blastenden und gnadenlosen<br />
Beat berühmt wurde. Black Metal ist für ihn<br />
eine „metallisierte Dunkelheit“: „Wie im Blues,<br />
geht es um das Gefühl bei der Performance –<br />
ohne Gefühl ist es nicht echt. Wie beim Punk,<br />
geht es um die Attitüde in der Darbietung und<br />
um Stil. Wenn man etwas nicht aufrichtig meint<br />
und von Herzen empfindet, dann funktioniert<br />
es nicht!“<br />
Zurück zum neuen Tonträger. Das Artwork<br />
gestaltete Johannes Høie, den Ravn auftat. Ein<br />
wirklich talentierter Künstler, der mit seiner<br />
Arbeit genau ins Schwarze getroffen hat.<br />
Ein Videoclip zum Song Slaves wurde bereits<br />
abgedreht, erzählt Frost. „Wir waren in ein<br />
paar Höhlen hier in Norwegen und haben<br />
uns ganz tief hineingewagt, um das Material<br />
zu schießen. Was für ein unglaublicher und<br />
faszinierender Ort!“<br />
In den nächsten Monaten stehen einige Gigs<br />
auf dem Plan, darunter eine Europatournee.<br />
Wir sind gespannt, ob die Pest auch deutsche<br />
Lande überfallen wird... wenn ja, lassen wir<br />
uns gerne davon anstecken!<br />
www.legion1349.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Liberation (2003)<br />
Beyond the Apocalypse (2004)<br />
Hellfire (2005)<br />
Revelations of the black flame (2009)<br />
Demonoir (2010)<br />
Massive Cauldron of Chaos (2014)<br />
Line-Up:<br />
Olav Bergene alias Ravn – Gesang<br />
Idar Burheim alias Archaon – Gitarre<br />
Tor Stavenes alias Seidemann – Bass<br />
Kjetil Haraldstad alias Frost – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 79
Wow! 15 Jahre <strong>ASP</strong>! Bis heute erinnere ich mich an das tolle Gefühl beim Hören des ersten <strong>ASP</strong>-Albums, an das positive<br />
Erstaunen, dass da etwas anderes aus den Lautsprechern kam, als größtenteils von der Szene gewohnt, dass es aber<br />
emotional wie auch musikalisch trotzdem punktgenau traf.<br />
Noch einmal: Wow! Denn diese Lieder von damals funktionieren neben all den neueren und ganz aktuellen Songs noch<br />
immer genauso gut – einige haben es sogar in die „All-time favourites“-Liste des Bühnenrepertoires von <strong>ASP</strong> geschafft.<br />
Ein drittes Mal: Wow! Denn sowohl die Idee für die anstehende Tournee wie auch die Jubiläumswerkschau Per aspera ad<br />
aspera in ihrer akustischen und visuellen Umsetzung sind dadurch andeutungsweise schon mal treffend beschrieben.<br />
<strong>Orkus</strong>: Herzlichen Glückwunsch zu 15 Jahren <strong>ASP</strong>! Wie fühlt sich<br />
das denn an?<br />
Asp: Wie ein Meilenstein. Hoffentlich die Feier von höchstens<br />
einer Hälfte dieses schönen Weges. Kommt mir vor, als hätten<br />
wir erst eben Zehnjähriges gefeiert und zu diesem Anlass darüber<br />
gesprochen, geht es dir nicht auch so? Tempus fugit, Mann, aber mit<br />
Siebenmeilenstiefeln.<br />
O: Ja, die Zeit verfliegt wahnsinnig schnell. Hattest du schon<br />
Muße, dich hinzusetzen und ein Resümee zu ziehen? Oder macht<br />
man das nicht anlässlich eines Bandjubiläums, sondern eher mal<br />
„zwischendrin“ aus anderen Gründen?<br />
Asp: Ich bin jemand, der eher monatlich als jährlich Resümees zieht<br />
und eher andauernd als zu einem bestimmten Anlass reflektiert.<br />
Reflexion als Reflex. Aber natürlich ist es sehr sinnvoll, solch<br />
eine Phase dazu zu benutzen, ausgiebig in der Vergangenheit zu<br />
schwelgen. Gerade die letzten Jahre waren ja extrem ereignisreich,<br />
und die Welt dreht sich schneller und schneller. Mir wird manchmal<br />
ganz schwindelig. Gerade im Bereich Mensch und Internet ändern<br />
sich die Lebensbedingungen in rasanter Geschwindigkeit. Das<br />
hat unzählige Auswirkungen für jemanden wie mich, der eher<br />
einer anachronistischen Kunst frönt. Darüber muss man ständig<br />
nachdenken, und man muss ständig am Ball bleiben, um nicht aus<br />
dem Kurzkurzkurzzeitgedächtnis der Leute zu verschwinden.<br />
O: Es ist wohl gar nicht so leicht, sich alle fünf Jahre aus<br />
Jubiläumsgründen wieder etwas ganz Besonderes für die Fans<br />
auszudenken. Entstand die neue Werkschau ausschließlich zu<br />
diesem Anlass, oder wäre auch unabhängig davon nach den vielen<br />
musikalischen Veröffentlichungen Zeit dafür gewesen?<br />
Asp: Ha, du vergisst, mit wem du es zu tun hast, hihi. Ich denke mir in<br />
jedem einzelnen Jahr etwas ganz Besonderes aus für die Fans. Aber<br />
Scherz beiseite, natürlich hast du recht! In diesem Jahr haben wir<br />
mit der Jubiläumstour und der neuen Werkschau wirklich ganz, ganz<br />
außergewöhnliche Dinge in der Planung. Die Tour ist die wohl größte<br />
Herausforderung in der Live-Bandhistorie, wie dir mein Freund<br />
Tossi mit Freuden bestätigen würde. Wir kommen damit ganz schön<br />
an unsere Leistungsgrenzen, es macht aber trotzdem auch einen<br />
unfassbaren Spaß, und schon jetzt während der Proben stellt sich<br />
ein tolles Gefühl ein, das dem Anlass wirklich angemessen ist. Das<br />
wird echt wahnsinnig speziell und toll. Die neue Werkschau, tja, das<br />
war so eine gute und angenehme Fügung. Tatsächlich hatte Alex<br />
Storm, unser Labelchef, damals eine recht große Menge der Horror<br />
Vacui-Verpackungen für die „eeriest Tales so far“, also die letzte<br />
Werkschau, drucken lassen. Die waren nun tatsächlich ausverkauft,<br />
und so waren wir auch zu einer Entscheidung gezwungen. Da lag<br />
es nahe, eine neue Werkschau zu machen. Die meisten <strong>ASP</strong>-Fans<br />
verstehen natürlich nicht wirklich, wie wichtig nach wie vor so eine<br />
Zusammenstellung gerade für eine Band wie uns ist. Denn klar, der<br />
„Kenner“ hat ja den ganzen Kram bereits zu Hause stehen und kann<br />
damit wenig anfangen. Aber darum geht es nicht. Es geht darum,<br />
einem möglichen Neueinsteiger einen repräsentativen Querschnitt<br />
als Einstieg zu geben, als Appetithappen sozusagen. Wir brauchen<br />
halt dringend noch ein paar <strong>ASP</strong>-Fans, die bisher noch nicht wissen,<br />
dass sie welche werden könnten. Für so etwas ist eine derartige<br />
Compilation ein ausgezeichnetes Werkzeug. Damit die Fans<br />
allerdings auch etwas zu feiern haben, haben wir eben eine Fan-<br />
Edition geplant, darauf sind dann ganz viele tolle Sachen für unsere<br />
Unterstützer und Wegbegleiter!<br />
O: Du musstest dich einmal mehr mit all deinen Songs beschäftigen,<br />
mit den neueren, aber auch mit älteren. Hast du dabei vielleicht ein<br />
Lied für dich neu entdeckt? Wenn ja, welches? Gab es eventuell auch<br />
eines, bei dem du jetzt feststellen musstest, dass du nicht mehr so<br />
den intensiven Bezug zu ihm hast – vielleicht, weil auch die Gründe<br />
für seine Entstehung nicht mehr relevant sind?<br />
Asp: Nun, die gab es natürlich. Vor allem auf der Positivseite. Wir<br />
haben für diesen Herbst ja durch das Zwei-Abende-Konzept 20<br />
zusätzliche Songs ins Programm aufgenommen. Davon viele, die<br />
wir seit Jahren nicht im Programm hatten, und sogar welche, die wir<br />
noch nie zuvor gespielt haben! Das ist ganz schön irre. Und natürlich<br />
möchte ich den Besuchern nun nicht die Überraschung verderben<br />
und keinen einzelnen Song schon verraten. Aber es ist klar: Das<br />
hat teilweise die Gefühle zu vergessenen Geliebten (Songs) wieder<br />
erblühen lassen. Es ist phantastisch! Bei der Werkschau war es eher<br />
gemein. Ich hätte locker vier CDs mit Songs vollstopfen können.<br />
Es mag eitel klingen, aber ich finde einfach, wir haben ganz viele<br />
tolle Songs aus allen Phasen, und mir fiel die Auswahl unglaublich<br />
schwer!<br />
O: Der Einstieg in eine solche Werkschau ist ja sicher nicht<br />
ganz unwichtig. Wie bist du an die Auswahl des ersten Stückes<br />
herangegangen, was waren deine grundsätzlichen Gedanken dazu?<br />
Und warum fiel die Wahl letztendlich auf Wechselbalg?<br />
Asp: Weil Wechselbalg sehr viele Funktionen gleichzeitig erfüllt und<br />
damit als Eröffnungssong perfekt ist. Er erzählt in wenigen Zeilen<br />
eine spannende und düstere Geschichte. Da unsere Anthologie den<br />
Untertitel This is Gothic Novel Rock trägt, musste es natürlich solch ein<br />
Song sein. Außerdem ist er eine Hymne, ein Song, der bei keinem<br />
<strong>ASP</strong>-Konzert mehr fehlen darf. Textlich intensiv, aber treibend und<br />
melodiös. Zudem enthält er einen Wahlspruch, der genauso gut<br />
hätte als Titel dienen können. „Das Innerste geäußert und aufs<br />
80 - <strong>Orkus</strong>!
„Meine<br />
persönliche<br />
Zerrissenheit,<br />
mein Gefühl,<br />
immer<br />
zwischen allen<br />
Stühlen zu sitzen...“
82 - <strong>Orkus</strong>!<br />
„Das alles ist Ausdruck<br />
unserer Freude darüber,<br />
15 Jahre überlebt zu haben.“
Äußerste verinnerlicht“ – das sagt viel über <strong>ASP</strong> aus. Und zu<br />
guter Letzt ist es ein Lied, das für mich auch viel von meiner<br />
persönlichen Zerrissenheit, meinem Gefühl, immer zwischen<br />
allen Stühlen zu sitzen, ausdrückt. Metaphorisch natürlich.<br />
O: In 15 Jahren ist ganz schön was zusammengekommen an<br />
Material, oder? Warst du erstaunt darüber, als du dich mit der<br />
Zusammenstellung für Per aspera ad aspera beschäftigt hast,<br />
oder war dir das immer bewusst?<br />
Asp: Allerdings ist da ganz schön was zusammengekommen.<br />
Doch es dürfte durchaus noch etwas mehr sein. Aber<br />
das Jubiläum ist ein positiver Anlass, ein Zeichen dafür,<br />
dass es durchaus möglich ist, anderthalb Jahrzehnte mit<br />
Veröffentlichungen fernab dem zu existieren, was die breite<br />
Masse konsumiert. Und darüber bin ich grundsätzlich erst<br />
einmal dankbar. Und obwohl ich mich oft sehr über den<br />
Umstand beklage, dass ich zu wenig Zeit damit verbringen darf,<br />
mich um die künstlerische Seite meines „Jobs“ zu kümmern,<br />
bin ich sehr glücklich über jede Zeile, jede Melodie und jedes<br />
Bild, welche am Ende trotzdem das Licht der Welt erblicken<br />
durften.<br />
O: Soweit ich das verstanden habe, gibt es die Deluxe-Edition<br />
mit Bonus-CD ausschließlich über den <strong>ASP</strong>-eigenen Versand<br />
und an eurem Merchstand bei den Live-Auftritten. Weshalb<br />
habt ihr euch zu diesem Schritt entschlossen?<br />
Asp: Nun, das liegt einfach daran, dass wir diese „Fan-Edition“<br />
speziell für unsere treuesten Fans konzipiert haben. Da fühlte<br />
sich das einfach richtig an, dass es sie bei uns gibt. Mal ganz<br />
ehrlich, was haben Verkaufsriesen wie amazon mit UNSERER<br />
magischen Verbindung zu tun? Nicht genug in diesem Fall.<br />
O: Du hast für alle Stücke noch einmal neue Illustrationen von<br />
Timo Wuerz anfertigen lassen. Das ist ja ein riesiger Aufwand.<br />
Was war dir bei den optischen Neuinterpretationen besonders<br />
wichtig?<br />
Asp: Ich wollte vor allem, dass es Bilder werden, die für<br />
Timos Stil gut umsetzbar sind. Das hat auch recht gut<br />
geklappt, wenngleich er mich schon ein bisschen für meine<br />
detailverliebten Ideen verflucht hat. Das war doch alles sehr<br />
viel aufwändiger, als er dachte. Aber er hat die Sache dann<br />
trotzdem durchgezogen, auch wenn es deutlich mehr Arbeit<br />
war als ursprünglich gedacht. Ich musste auch nicht mehr<br />
bezahlen. (lacht) Ich gebe zu: Es war auch für mich viel mehr<br />
Arbeit als gedacht. Bei kreativen Dingen lässt es sich einfach<br />
nicht immer hundertprozentig absehen. Mir ist natürlich<br />
auch nicht zu jedem Song sofort etwas eingefallen, was<br />
man bildlich noch darstellen kann, ohne zu plakativ in den<br />
Bedeutungsebenen herumzufuhrwerken oder dem Hörer die<br />
ganze schöne Interpretationsarbeit abzunehmen. Manchmal<br />
sind es aber auch einfach nur schöne Bilder, die man wirken<br />
lassen kann, wenn man den Song hört. Muss ja nicht alles<br />
immer nur verkopft sein.<br />
O: Warum braucht es für Per aspera ad aspera eigentlich<br />
eine Bonus-CD? 30 Songs auf zwei CDs und diese optische<br />
Umsetzung sind doch sehr viel tolles Material.<br />
Asp: Ja, finde ich auch. Aber wir haben in den vergangenen<br />
Jahren die Messlatte auch recht hoch gelegt. Da kann man<br />
schlecht zur 15. Jubiläumsfeier nur ganz kleine Brötchen<br />
backen, auch wenn das sicher vernünftiger wäre. Aber es ist<br />
doch so: Wir haben doch viel zu selten Grund zum Feiern. Diese<br />
Bonus-CD und das ganze tolle Artwork, das alles ist Ausdruck<br />
unserer Freude darüber, 15 Jahre überlebt zu haben. Man soll<br />
ja die Feste feiern, wie sie fallen. Und dann holt man auch nicht<br />
nur ein Fünf-Liter-Fass Bier und eine Tüte Salzstangen, wenn<br />
man 50 Gäste erwartet. (lacht)<br />
O: Und welchen Ansatz hast du für die Zusammenstellung der<br />
Titel verfolgt, die auf die Bonus-CD durften? Es sind ja ganz<br />
verschiedene Stücke: Cover-Versionen, Bühnenfassungen...<br />
Asp: Ich habe mir überlegt, was ich mir als Fan von meiner<br />
Lieblingsband (außer einem neuen Album) wünschen<br />
würde, und das habe ich, so gut es ging, umgesetzt. Mit der<br />
Einstellung, die sogenannten Endprodukte unter diesen<br />
Kriterien zu beurteilen, bin ich fast immer gut gefahren. Dass<br />
wir beispielsweise die auf dem M’era Luna dargebotene Cover-<br />
Version des Type O Negative-Klassikers I Don’t Wanna Be Me<br />
veröffentlichen, ist aufgrund der massiven Wünsche der Fans<br />
passiert. Und so klingt es nun auch: roh, mit einigen kleinen<br />
Versingern des merkwürdigen <strong>ASP</strong>-Frontmannes und allem,<br />
was zu „live“ eben dazugehört. Und dann gab es ja auch<br />
noch die Überraschungen seitens Alex Storm, die mich echt<br />
umgehauen haben. Wann gab es denn so was schon mal?<br />
Ein Labelchef schenkt seiner Band zwei Cover-Versionen zum<br />
Geburtstag?<br />
O: Das ist in der Tat eine tolle Geste und Würdigung eurer<br />
Musik. Um welche Songs handelt es sich denn?<br />
Asp: Nun, mit den „Helsinki Vampires“ und ihrer Variante von<br />
Sanctus / Benedictus hatte ich echt nicht gerechnet, genauso<br />
wenig wie mit des Checkers und Noel Pix’ eiskaltem Händchen<br />
auf Schwarzes Blut. Das hat unser Plattenboss still und heimlich<br />
für uns eingefädelt. Ich war nur noch über seine begleitenden<br />
Briefe zu diesen „Geschenken“ gerührter als über die<br />
Tatsache an sich, diese Bands an Bord haben zu dürfen. Von<br />
seinem eigenen Labelboss eine Lobeshymne geschrieben zu<br />
bekommen, ist natürlich eine tolle Sache, gerade weil Alex<br />
vielleicht am besten von allen Menschen beurteilen kann, wie<br />
viel ich tatsächlich arbeite.<br />
O: Nach welchen Gesichtspunkten entstanden die anderen<br />
Cover-Versionen?<br />
Asp: Dass es mit Asps Von Zaubererbrüdern eine Neufassung<br />
eines <strong>ASP</strong>-Stückes geben sollte, das war so ziemlich das Erste,<br />
was feststand. Das war ein Muss, und mit Unverwandt haben<br />
wir einen Song gefunden, der sehr gut passte und nun eine<br />
noch viel zerbrechlichere Atmosphäre bekommen hat. Last<br />
but not least haben wir noch eine tolle Neuinterpretation von<br />
Schneefall in der Hölle der Band Spielbann auf der CD, eine<br />
Band, die ich beim Mäzenatentumult kennengelernt habe und<br />
die mir so gut gefallen hatte, dass ich sie fragte, ob sie wollen.<br />
Und ja, sie wollten. Ich habe daraufhin eine neue Textfassung<br />
erarbeitet, die die Geschichte aus einer anderen Perspektive<br />
erzählt, nämlich nicht mehr aus der des am Geschehen<br />
unbeteiligten Schreibers, sondern der der Liebenden selbst.<br />
Die Cover-Version ist ein ziemlicher Hit, muss man sagen. Als<br />
Duett eine ganz neue Betrachtungsweise und von den beiden<br />
Sängern mit viel Leidenschaft vorgetragen.<br />
O: Auch auf den regulären zwei CDs finden sich Lieder<br />
in speziellen Versionen, zum Beispiel Eisige Wirklichkeit in<br />
der Contra Uermes Version oder Rücken an Rücken in der<br />
wunderschönen Stripped Down Piano Version. Nach welchen<br />
Kriterien hast du die Versionen ausgewählt, die auf die CDs<br />
durften? Sind es deine persönlichen Lieblingsumsetzungen<br />
der Lieder?<br />
Asp: Ja, Lieblingsumsetzungen sind es zum Teil, oder<br />
Umsetzungen, die einfach noch eine Facette unseres<br />
Schaffens zeigen, die ich wichtig für eine Werkschau fand. Das<br />
beste Beispiel hierfür ist die Stripped Down Piano Version von<br />
Rücken an Rücken. Ich finde sie nicht besser als die Version<br />
auf der fremd-CD. Ich finde die Albumversion sogar ziemlich<br />
gigantisch. Aber als Ausklang der CD fand ich hier einfach die<br />
Pianoversion noch ein Quäntchen schöner. Ich habe einfach<br />
versucht, die CDs als Gesamtwerk zu sehen und eine schöne<br />
Compilation zusammenzustellen. Ich entstamme einer<br />
Generation von Tapemixern – da gibt man sich einfach total<br />
Mühe für das gelungenste Mixtape. Ich habe es so gut gemacht,<br />
als wolle ich eine tolle Frau damit rumkriegen. (zwinkert) Die<br />
beiden neuen Live-Versionen auf der Standardversion waren<br />
zur passenden Zeit da, um für gut befunden zu werden und<br />
die Studioversionen zu ersetzen. Und außerdem sollen sie<br />
ein klein wenig von der Stimmung an mögliche Neufans<br />
vermitteln. Vielleicht riskieren sie ja dann mal den Weg zu<br />
einer unserer Live-Shows. Mit der Contra Uermes Version<br />
habe ich mir ganz persönlich einen Gefallen getan und einen<br />
großen grammatischen Fehler ausgemerzt, der mich seit<br />
2011 um den Verstand bringt. Ich schäme mich, dass mir und<br />
allen wachsamen Augen damals so ein Fehler durchgerutscht<br />
ist. Das Presswerk war nicht mehr zu stoppen. Endlich eine<br />
korrigierte Version. Ich hoffe, die Fans verzeihen mir, dass ich<br />
nicht unfehlbar bin. Diese Version ist für Euch!<br />
O: Jetzt steht ja auch bald die Tournee an, auf der ihr an je<br />
zwei aufeinanderfolgenden Tagen inhaltlich und musikalisch<br />
unterschiedliche Konzerte gebt. Wie kam es zu dieser Idee?<br />
Asp: Am Anfang steht natürlich immer der Wunsch, zum<br />
Jubiläum so viele Songs wie möglich aus den letzten 15 Jahren<br />
unterzubringen. Und da dauert es dann nicht lange, bis man<br />
merkt: das wird eng. Also habe ich die anderen dazu überredet,<br />
zwei Tage hintereinander zu spielen und so die Möglichkeit zu<br />
bieten, über 40 Songs auf die Setlist zu bringen. Einer der Tage<br />
wird eine Rockshow werden, und der zweite wird sich, wie der<br />
Name schon andeutet, mit selten gespielten, lange vermissten<br />
und überraschenden Variationen beschäftigen. Dieser Tag wird<br />
von uns komplett ohne Synthesizerzuspieler des „unsichtbaren<br />
sechsten Mannes“ gestaltet, wir mussten uns also allerhand<br />
einfallen lassen, um die teilweise sehr prägnanten Melodien<br />
anders zu erzeugen. Ein unglaublich spannender Prozess.<br />
Die Band geht ganz schön auf dem Zahnfleisch momentan,<br />
um das richtig toll zu machen, aber es macht uns allen auch<br />
sehr viel Spaß, so tief in die Lieder hineinzufühlen und ihre<br />
<strong>Orkus</strong>! - 83
„Ich werde trotzdem nicht schweigen.“<br />
Essenz in dieses Gewand zu kleiden. Eines ist klar: So hat man <strong>ASP</strong> noch<br />
nie gehört, und ich bin stolz, mit welch phantastischen Musikern ich hier<br />
zusammenarbeiten darf.<br />
O: Wird diese Art der Tour anstrengender als ein normaler Tourablauf?<br />
Oder eher nicht, wenn man, wie ihr, einfach gut vorbereitet ist?<br />
Asp: Das wird tatsächlich von der Vorbereitung abhängen. Aber ich habe<br />
in den vergangenen 15 Jahren für keine Tour jemals so intensiv geprobt<br />
und geübt, ich denke, das wird helfen. Anstrengend ist es sowieso immer,<br />
ich lege viel Energie in die Auftritte, ganz gleich ob nun im „Best of Rock“-<br />
Set oder im halbakustischen und puristischen Teil.<br />
O: Du hast in den letzten 15 Jahren auch viele nicht so gute Zustände oder<br />
gar Missstände angesprochen, aufgezeigt, gemahnt. Hast du das Gefühl,<br />
dass dein Rufen wenigstens zu manchen Themen ein bisschen erhört<br />
wurde?<br />
Asp: Zumindest blieben die Rufe nicht ganz ungehört. Viele Fans und ihre<br />
Reaktionen auf meine Songs und speziell die Texte zeigen mir das. Aber<br />
die große Frage wird doch stets bleiben: Änderst du als Künstler die Welt?<br />
Kannst du einen Unterschied machen? Wird die Welt durch dein Wirken<br />
ein besserer Ort? Die Antwort ist ebenso verblüffend wie wunderbar: nein.<br />
Wird sie nicht. Die Frage ist vielmehr: Wo stünde sie, wie wäre die Welt<br />
ohne das Wirken der Künstler! Eben. Sie wäre noch viel übler.<br />
O: Hast du nach 15 Jahren <strong>ASP</strong> das erreicht, wo du nach 15 Jahren mit <strong>ASP</strong><br />
stehen wolltest?<br />
Asp: Ach du liebe Güte, nicht doch. Als wir 1999 einen Plattenvertrag<br />
unterzeichneten, da war ich noch felsenfest davon überzeugt, nach<br />
15 Jahren meine Schäfchen im Trockenen zu haben, mir nie wieder<br />
Gedanken über Altersvorsorge zu machen, über lästige, ablenkende<br />
Dinge wie das Bezahlen der Miete et cetera, et cetera. Ich weiß, die Leser<br />
können die Litanei schon nicht mehr ertragen, aber es beschäftigt mich,<br />
und nur weil alle lieber gute Laune haben wollen, werde ich trotzdem<br />
nicht schweigen. Na ja. Außerdem habe ich damals gedacht, ich hätte<br />
mindestens mit 142 traumhaft schönen Frauen Sex gehabt, drei Romane<br />
nebenbei geschrieben – allerdings nicht über das vorangegangene Thema<br />
– und die halbe Welt bereist. Aber trotz allem: Ich durfte einen Teil der<br />
Geschichten, die in mir stecken, erzählen, trotz aller Hindernisse und trotz<br />
aller Unzulänglichkeiten anderer Leute und, nicht zu vergessen, meiner<br />
eigenen!<br />
Da eineinhalb Dekaden künstlerisch anspruchsvoller und erfolgreicher<br />
Bandgeschichte sowie deren Werkschau einiges an Gesprächsstoff bieten,<br />
wirst Du ein weiteres Interview bereits in unserer kommenden Ausgabe<br />
lesen können.<br />
www.aspswelten.de<br />
Axel Schön<br />
Photos: Achim Webel<br />
Discographie (Alben):<br />
Hast Du mich vermisst? – Der Schwarze Schmetterling I (2000)<br />
:Duett – Der Schwarze Schmetterling II (2001)<br />
Weltunter – Der Schwarze Schmetterling III (2003)<br />
Aus der Tiefe – Der Schwarze Schmetterling IV (2005)<br />
Requiembryo – Der Schwarze Schmetterling V (2007)<br />
Once in a Lifetime – The Recollection Box (live, Split mit Chamber, 2007)<br />
Horror Vacui – the eeriest Tales of <strong>ASP</strong> so far (Compilation, 2008)<br />
Zaubererbruder – Der Krabat-Liederzyklus (2008)<br />
AKOASMA – Horror Vacui Live (live, 2008)<br />
Von Zaubererbrüdern – Live & Unplugged (live, 2009)<br />
Der komplette Schwarze Schmetterling – Zyklus {I bis V} (Compilation, 2011)<br />
fremd – Fremder-Zyklus, Teil 1 (2011)<br />
MASKENHAFT – Ein Versinken in elf Bildern (2013)<br />
Per aspera ad aspera – This is Gothic Novel Rock (Compilation, 2014)<br />
Line-Up:<br />
Asp – Gesang<br />
Lutz Demmler – Gitarre, Backgroundgesang<br />
Andreas „Tossi“ Gross – Bass, Live-Backgroundgesang<br />
Sören Jordan – Gitarre<br />
Stefan Günther – Schlagzeug<br />
84 - <strong>Orkus</strong>!
86 - <strong>Orkus</strong>!
Friedrich Nietzsche sagte einmal, dass großer Stil dann entsteht, wenn das Schöne<br />
den Sieg über das Ungeheure davonträgt. Nirgendwo findet sich dieser Satz<br />
besser bestätigt als auf dem Cimitero Monumentale della Certosa di Bologna.<br />
Dieser Friedhof, dessen Name schon wie eine Oper von Puccini klingt, macht aus<br />
dem Andenken an die Toten ein Museum voller Kunstwerke aus Stein. Auf dem<br />
weitläufigen Gelände versammelt sich eine unglaubliche Anzahl von Familiengrüften,<br />
Kolumbarien und wunderschönen Statuen. Eine der schwierigsten bildhauerischen<br />
Herausforderungen ist sogar mehrfach auf dem Friedhof zu finden: die Testa velata,<br />
der verschleierte Kopf. Ursprünglich ein Symbol von Sittsamkeit und Trauer aus dem<br />
Barock, umgibt die Testa velata heute eine besondere Aura des Geheimnisvollen<br />
und Makabren.<br />
Der Friedhof wurde 1801 angelegt, und auf seinem Gelände finden sich neben der<br />
Kartause des Girolamo di Casara auch Ausgrabungen aus der Zeit der Etrusker. Man<br />
verliert schnell die Orientierung auf diesem verwinkelten Friedhof, weil die einzelnen<br />
Abschnitte und Sektionen durch Mauern und Tore voneinander getrennt sind. Das<br />
macht aber nichts. Sich treiben zu lassen, ist die beste Form der Annäherung an<br />
die Certosa di Bologna. Denn nur so betritt man unversehens völlig allein eine<br />
großartige Halle, in der nur die eigenen Schritte zu hören sind, oder man trifft in<br />
einer Sackgasse auf einen marmornen Engel, bei dem man das eigenartige Gefühl<br />
nicht loswird, dass er sich über den seltenen Besuch freut. Irgendwie sehr lebendig,<br />
dieses Museum des Todes.<br />
Giovanni Perna (www.facebook.com/totenstill)
CS<br />
Zum inzwischen 15. Mal versammelte sich die nationale und internationale<br />
Schwarze Szene am zweiten Augustwochenende auf dem Hildesheimer<br />
Flughafengelände. Das Fliegen selbst hatte hier gewiss niemand im Sinn,<br />
vielmehr galt es auch 2014 gemeinsam mit rund 25.000 Gleichgesinnten bei<br />
einem der größten Szene-Festivals Europas – dem M’era Luna – in andere<br />
Welten zu entschweben und großartige düstere Musik sämtlicher Genres zu<br />
erleben. Ob Within Temptation, And One, Marilyn Manson oder In Extremo...<br />
die Veranstalter haben es sich nicht nehmen lassen, uns wieder mit großen<br />
Namen zu beglücken und uns zwei unvergessliche Tage zu bescheren.<br />
CS<br />
CS<br />
CS<br />
CS<br />
CS<br />
88 - <strong>Orkus</strong>!<br />
CS
MG<br />
MG<br />
Rabia Sorda • CS<br />
Stahlmann • CS<br />
MG<br />
HENKE • MG<br />
Samstag, 09.08.<br />
Nachdem einige bereits am Vorabend das Gelände erkundet,<br />
unterhaltsamen Lesungen gelauscht und die alljährliche<br />
Zusammenkunft auf dem Mittelaltermarkt, der mit zahlreichen Shops<br />
bestückten Flaniermeile oder in kleinen oder größeren Grüppchen<br />
vor dem eigenen Zelt ausgiebig gefeiert hatten, geht es am (für<br />
Festivalverhältnisse frühen) Samstagvormittag mit der Melodic Metal-<br />
Band Aeverium, welche den diesjährigen Newcomerwettbewerb<br />
gewann, auf der Main Stage ordentlich zur Sache. Emotionsgeladen<br />
schafft es die Formation nicht nur, mit der symbiotischen<br />
Verschmelzung von männlichen und weiblichen Vocals zu punkten,<br />
sondern auch die noch in ihren Zelten ruhenden BesucherInnen auf<br />
den Vorplatz der großen Bühne zu locken. Gut gelaunt und mit einer<br />
schönen Portion Mittelalter Rock legen die Multiinstrumentalisten<br />
von Ignis Fatuu nach und sorgen dafür, dass ein Großteil der Gäste<br />
sich schon einmal warm tanzt und feiert. Unter dem mittlerweile<br />
tiefgrauen, leicht weinenden Himmelszelt läuten HENKE mit<br />
ihrem bewegenden Herz ihre Show ein. Wie gewohnt in Schwarz<br />
gehüllt, wirft der charismatische Frontmann Oswald Henke direkt<br />
unser verworrenes Kopfkino an, das uns in den 40 Spielminuten<br />
in sämtliche Szenarien katapultiert, vom Valiumregenbogen über<br />
das treibende Weil ich es kann bis hin zu beklemmenden und zum<br />
Nachdenken anregenden Stücken wie Zeitmemory oder Vergessen,<br />
bei dem handgefaltete Papierflieger ihren Weg in die Lüfte finden.<br />
Die Lieder der talentierten Band, die sonst eher kleinere Bühnen<br />
bespielt, erfahren ihre Wirkung nicht nur durch Oswalds verstörende<br />
mimische und gestische Untermalung, sondern klingen auf der Main<br />
Stage heute auch richtig groß und bedrohlich. Ein erstes Highlight!<br />
Unterdessen hat auf der Hangar Stage die Reise in ein ganz<br />
besonderes Wunderland mit dem glamourösen Düsterrocker<br />
Meinhard begonnen, bevor wir mit Sündenklang den imaginären<br />
Fahrstuhl in die Abgründe unserer Seele nehmen. Wesentlich<br />
gefühlvoller präsentiert sich Martin Soer, der sonst als knallharter<br />
Fronter der Neue Deutsche Härte-Formation Stahlmann glänzt, und<br />
entführt uns in sein vielschichtiges Tränenreich, in das etliche Fans<br />
liebend gerne abtauchen. So mancher hätte sicher gern noch etwas<br />
länger in dieser Dunkelheit geschwelgt! Mit durchdringenden Bässen<br />
und einer Mischung aus EBM und Electro schlagen CHROM dann<br />
ganz andere Töne an und sorgen dafür, dass sich unsere Beine im<br />
Takt bewegen. Zu solch früher Mittagsstund’ füllt sich der Hangar<br />
erstaunlich schnell, sodass man bereits jetzt Probleme hat, dicht an<br />
die Bühne zu gelangen, wo die eigentliche Party steigt. „Seid ihr gut<br />
drauf?“ Diese Frage beantwortet sich bei Nummern wie Surrender<br />
oder In My World quasi selbst. Mit dem gewissen mexikanischen<br />
Charme in Sachen elektronischer Musik ziehen Rabia Sorda wenig<br />
später show- und stimmungstechnisch noch mal ordentlich an. Der<br />
quirlige Erk Aicrag, seines Zeichens Frontmann der energiegeladenen<br />
Formation, weiß das tanzwütige Publikum vom ersten Moment an auf<br />
seiner Seite. In eine dick gepolsterte, panzerartige Weste geschnürt,<br />
wetzt er von einer Ecke der Bühne zur anderen und heizt uns mit<br />
Krachern wie Out of Control oder Radio Paranoia gewaltig ein. So viel<br />
gut gelaunte Power steckt einfach jeden an!<br />
Durch mitreißende Gitarrenklänge ziehen die Schweizer The Beauty<br />
of Gemina auf der Main Stage in ihren Bann. Die Herren um Michael<br />
Sele sind gern gesehene Gäste auf Festivals dieser Größenordnung,<br />
und dass Titel wie Suicide Landscape oder Dark Rain gut ankommen,<br />
merkt man dem Publikum zweifelsohne an. Die geballte Ladung<br />
gitarrengeschwängerter Melancholie zaubern Lacrimas Profundere<br />
in den unpassenderweise sonnigen Moment. Mit massig Energie<br />
und Dynamik schaffen die Jungs aus Oberbayern eine düsterrockige<br />
Stimmung wie aus dem Bilderbuch. Sänger Roberto Vitacca legt jedem<br />
MG<br />
CS<br />
CS
Asps Von Zaubererbrüdern • CS<br />
The Beauty of Gemina • MG<br />
Lacrimas Profundere • MG<br />
Das Ich • MG<br />
Paradise Lost • MG<br />
Subway to Sally • MG<br />
Ton und Wort seine tiefsten Emotionen auf, sodass einem gar nichts anderes übrig bleibt, als<br />
sich von der Magie, die bei My Mescaline oder dem Remembrance Song durch die Luft strömt,<br />
gefangen nehmen zu lassen. Nach so viel gitarrenlastigem Düsterwerk wird es mit Stahlmann<br />
nun Zeit für die sehnsüchtig erwartete Portion Neue Deutsche Härte. Die optisch auffälligen<br />
Silberjungs um Entertainer Martin Soer fackeln unter tosendem Applaus nicht lange und legen<br />
mit Krachern wie Adrenalin, Stahlmann oder Hass Mich.. Lieb Mich die Bühne buchstäblich in<br />
Schutt und Asche. Hier ein bisschen Rauch, da eine Ladung Dampf – die stählerne Maschinerie<br />
läuft wahrlich auf Hochtouren und reißt voller Lust, Herzblut und Energie alles mit, was sich vor<br />
der Main Stage tummelt.<br />
Feinster Electro Pop dringt von der Hangar Stage an unsere Ohren, auf der es sich Solitary<br />
Experiments bequem gemacht haben. Zwischen Nebelschwaden und LED-Lichtern schickt das<br />
Gespann, das auf 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken kann, einen Hit nach dem anderen<br />
in die feierwütige Menge, welche sich in der randvollen Flugzeuggarage schier die Seele aus<br />
dem Leib tanzt. Mit einem freundlichen „Hallöchen“ begrüßen uns Neuroticfish, die aber<br />
schnell klarmachen, dass das höfliche Geplänkel nicht von Dauer ist. Bei bunt blinkendem Licht<br />
und Stroboschüssen fordert Frontmann Sascha Mario Klein alles von seinen Fans und treibt<br />
jeden unserer Muskeln an. Bei derart eingängigen Beats, wie sie die Herren vom Parkett lassen,<br />
fällt es schwer, sich nicht von dieser jubelnden Feierstimmung anstecken zu lassen. Egal ob<br />
eher dunkelelektronisch oder an anderer Stelle treibend-technoid... das Duo weiß mit seinen<br />
synthetischen Klängen einfach zu fesseln. Mit viel Zuversicht, Kraft und Unterstützung durch<br />
Fans und Freunde hat sich Das Ich-Aushängeschild Stefan Ackermann zurück auf die Bühne<br />
gekämpft. „Lange ist’s her“, schallt es in die Menge, und ja, da hat der Kämpfer recht. Unsere<br />
Freude ob der Wiederkehr dieser glänzenden Ausnahmeformation ist deutlich spürbar und<br />
schwappt auf jeden über, der die dunklen, kühlen Wandungen betritt. Kracher wie Kain und Abel<br />
bei blutrotem Nebellicht oder das lautstark mitgesungene Kannibale sind genauso entscheidend<br />
für dieses Wahnsinnserlebnis wie auch alleine die Tatsache, dieses Mysterium von Band endlich<br />
wieder erleben zu dürfen. Wirklich magische Momente!<br />
Düstere Rabenfedern wehen Asps Von Zaubererbrüdern durch unser Gemüt. Dass das<br />
Nebenprojekt des <strong>ASP</strong>-Meisters sich als eigenständig sehen lassen kann und auch akustische<br />
Klänge ordentlich rocken können, beweist das Septett ohne Umschweife. Asp, in dunkles<br />
Gewand, Zylinder und Maske gehüllt, und sein musizierendes Gefolge überzeugen vom<br />
ersten Ton an mit <strong>ASP</strong>-Krachern wie Denn ich bin der Meister, :Duett [Minnelied der Incubi] oder<br />
Werben, die in frischem Glanz erstrahlen und irgendwie neu und doch so sehr vertraut sind.<br />
Auch das extra für heute einstudierte The Cult-Cover (Here Comes The) Rain lässt niemanden<br />
kalt und die begnadeten Musiker nicht im Regen stehen. Ein echt bewegendes Spektakel!<br />
Beim M’era Luna-Publikum hoch im Kurs stehen auch Paradise Lost, die der Main Stage die<br />
gewisse Prise gitarrengetragener Melancholie einhauchen. Der mächtige Sound der Herren aus<br />
Halifax bohrt sich mit Stücken wie The Enemy, Say Just Words oder Remembrance sofort in die<br />
Köpfe der zahlreich Anwesenden und überzeugt nicht nur Metaller. Gewohnt heiß her geht<br />
es anschließend bei den Mittelalter Rock-Göttern Subway to Sally. Ob Stichflammen oder<br />
lodernde Dauerlichter... die Show passend zu untermalen, ist für Eric Fish & Co. Ehrensache.<br />
Mit viel Herzblut und Hingabe schallen Kracher wie Feuerland, Traum vom Tod II oder Veitstanz<br />
von der energisch umspielten Szene, und immer wieder fliegen unsere Haare und Hände gen<br />
Himmel. Aber auch inne halten wir an mancher Stelle, passenderweise lädt Eric uns zu Beginn<br />
des bewegenden Hits Wenn Engel hassen genau dazu ein, bevor wir gemeinsam explodieren.<br />
Während der einstündigen Show dringen sowohl neue als auch alte Geschichten an unser Ohr,
Marilyn Manson • SG<br />
DAF • CS<br />
Combichrist • MG<br />
Within Temptation • CS<br />
stets getragen von einer sagenhaften Eigendynamik, die alles mit sich nimmt und<br />
die es so nur hier und jetzt geben kann. Phantastisch!<br />
Wesentlich elektronischer geht es unterdessen bei Leæther Strip im Hangar zu.<br />
Wie beliebt Mastermind Claus Larsen mit seinem Projekt ist, wird am Andrang<br />
vor der Bühne deutlich. Ohne mit der Wimper zu zucken, feuert der hochaktive<br />
Antreiber seine griffigen Beats in die feiernde Meute und lässt seine Fans im Takt<br />
zappeln und stampfen. Pionierarbeit leistet dann die Deutsch Amerikanische<br />
Freundschaft, kurz: DAF. Vor einer riesigen Menschenschar lässt das Duo einen<br />
Hit nach dem anderen vom Stapel. Ob Ich und die Wirklichkeit oder Der Mussolini...<br />
die Stimmung in den aufgeheizten Wandungen steigt immer mehr, nicht zuletzt<br />
auch durch die ungebrochene Ausdauer von Frontmann Gabi Delgado-López,<br />
der von einer Seite der Bühne zur anderen sprintet, seine Fans anfeuert und<br />
ab und zu die gewohnte Wasserdusche über sich ergießt. Den Tag im Hangar<br />
beschließen darf niemand Geringeres als die krachige Chaoscombo Combichrist,<br />
die mit Andy LaPlegua den wohl energiegeladensten Fronter des Universums<br />
abbekommen hat. Unter Jubel stürmt das Geschwader bei bedrohlichen Klängen<br />
auf die Bretter, die die Welt bedeuten – zumindest für jeden Aggrotech- und<br />
Electro-Freund. Der Ganzkörpertätowierte in Lederjacke mit dem zeitweise irren<br />
Blick ist zwar sicher nicht Schwiegermamas Liebling, aber seinen Fans gefällt er<br />
heute ganz besonders und entfacht durch fordernde Blicke, Gesten und Mimik<br />
ein Feuer, das bis tief in die Nacht lodern wird und uns immer wieder dazu bringt,<br />
bei Songs wie Today I Woke To The Rain Of Blood oder Blut Royale, bei dem der<br />
gesamte Hangar ins Wanken gerät, unsere letzten Reserven zu mobilisieren und<br />
wie die Herren auf der Bühne einfach nur abzugehen. Wären hier nicht auch<br />
morgen noch Konzerte geplant, hätten die Jungs die Bretter sicher zerlegt. Was<br />
für eine Show!<br />
Vor der Main Stage wartet die dicht gepackte Menschenmenge unterdessen<br />
gespannt vor einem schwarzen Vorhang, der genau in dem Moment fällt, als<br />
Shock Rocker Marilyn Manson unter sich überschlagendem Jubel das Podium<br />
betritt. Viel ist auf der Bühne außer dem großen LED-bestrahlten Doppelkreuz<br />
und seiner Band nicht zu entdecken, aber das Enfant terrible weiß auch ohne<br />
viel Schnickschnack diesen Schauplatz zu füllen. Mal stakst er mit genervter<br />
„Scheißegal“-Attitüde hin und her, mal stößt er wütend Mikrophonständer oder<br />
Kameras von sich, legt sich halbtot über eine der Monitorboxen, hockt und<br />
kniet oder humpelt auf übergroßen Stelzen auf und ab. Spektakulär ist hier<br />
wenig, doch es ist gerade diese „Null Bock“-Einstellung, welche die Kunstfigur<br />
auch heute Abend ausmacht. Alles egal... außer der Trackauswahl, denn die<br />
hätte mit Perlen wie Disposable Teens, dem Depeche Mode-Cover Personal<br />
Jesus, Eurythmics’ Sweet Dreams (are made of this) oder This Is The New *hit<br />
besser nicht sein können, was sich an den vor Begeisterung überschäumenden<br />
Reaktionen der Fans immer wieder bestätigt. Mit etwa zehn Minuten Verspätung<br />
ist es Zeit für den Headliner des Tages. Diese ehrenvolle Aufgabe ist der<br />
Frauenpowerformation Within Temptation vorbehalten, die bereits freudig<br />
erwartet wird. Mit auffälliger Krone geschmückt, startet die sympathische<br />
Sharon den Adel vom großen Podest energiegeladen, während am Bühnenrand<br />
immer wieder Flammen emporstechen. Mal dunkel hauchend, mal mit glasklarer<br />
Stimme, mal innehaltend, mal wild tanzend oder behutsam schleichend wie<br />
eine Katze, zieht uns die Königin der Nacht sofort in ihren Bann und lässt uns<br />
nicht los, bis der letzte Ton in die Finsternis flattert. Bei einem Programm aus<br />
Faster, Stand My Ground oder Ice Queen können wir uns bei weniger druckvollen<br />
Stücken beruhigen und zu diesen zauberhaften Klängen einfach nur treiben oder<br />
vom gelungenen Lana Del Rey-Cover Summertime Sadness überraschen lassen.<br />
Absolut phantastisch!<br />
Sonntag, 10.08.<br />
Nach dem grandiosen ersten Festivaltag dauert es auch am Sonntag nicht<br />
lange, bis wir durch ansprechende Klänge, die von der Main Stage gefühlt halb<br />
Hildesheim beschallen, aus den Zelten und Hotels gelockt werden. Wie soll<br />
es bei einer Mixtur aus asiatischem Charme, flirrenden Gitarren und einer<br />
gehörigen Portion Punk, die uns Bo Ningen liefern, anders sein? Im Anschluss<br />
rufen Mönchschöre auch die letzten noch Umherirrenden zum Schauplatz<br />
von Heimatærde. In flatterigen Kutten mit rotem Ordenskreuz stimmen die<br />
Herrschaften Bruderschaft an und ziehen sofort alle Augen und Ohren auf sich.<br />
„Im Krieg gibt es keine Helden, es gibt nur Opfer...“ Dein Opfer wird wenig später<br />
mindestens genauso enthusiastisch von den Leuten zelebriert. Neben neueren<br />
Stücken haben die Kampfeslustigen, die mit Showelementen wie Schwertern,<br />
Axt und Blut nicht geizen, auch echte Dauerbrenner à la Gib mir im Gepäck und<br />
<strong>Orkus</strong>! - 91
Heimatærde • MG<br />
Feuerschwanz • MG<br />
Spetsnaz • MG<br />
Letzte Instanz • MG<br />
Die Krupps • CS<br />
De/Vision • CS<br />
Hocico • CS<br />
Deine Lakaien • CS<br />
Faun • CS<br />
lassen uns kaum Verschnaufpausen. In eine ähnliche, jedoch weniger elektronische<br />
Kerbe zielen Feuerschwanz. „Lasst uns gemeinsam ein Gelage feiern.“ Diese<br />
Ansage ist so klar und deutlich, dass es niemandem schwerfällt, der Aufforderung<br />
nachzukommen. Das illustre Trüppchen um Hauptmann Feuerschwanz schafft es,<br />
das M’era Luna-Publikum vom ersten Moment an in seine frivole Welt zu entführen<br />
und alle zum fröhlichen Tänzchen zu animieren. Dass Granaten wie Wir lieben<br />
Dudelsack oder Wunsch ist Wunsch von der Menge lauthals mitgegrölt werden, ist<br />
Ehrensache.<br />
Kontrastprogramm erhaschen wir derweil auf der Hangar Stage, wo microClocks<br />
den Synthiepop-Charme der Achtziger zu frischem Leben erwecken. Wem das eher<br />
krachende Schauspiel auf der großen Bühne zu bunt wird, der ist mit dem Trio aus<br />
dem Ruhrgebiet wirklich bestens bedient, wird uns doch bei feinsten elektronischen<br />
Umschmeichelungen der Start in den zweiten Festivaltag wesentlich schonender<br />
beigebracht. Eine willkommene Abwechslung und zugleich für viele eine spannende<br />
Erfahrung sind Euzen aus Kopenhagen, die mit ihrer experimentellen Mischung<br />
aus rockigen Elementen, verträumtem Pop-Hauch und unabhängiger Klangkunst<br />
überzeugen. Die bildhübsche, zarte Frontfrau mit dem überlangen Haar, die mal<br />
die Arme weit ausbreitet, mal wie der sterbende Schwan in sich zusammenfällt,<br />
schöpft Lied für Lied stimmlich aus dem Vollen und berührt, bewegt, verstört und<br />
verzaubert. Alles andere als sanft und hübsch geht es mit Ambassador21 weiter,<br />
die im Hangar die Anarchie ausrufen und in ihrer Aktivität kaum zu bremsen sind.<br />
Hart und kompromisslos zersetzen die künstlerisch-chaotischen Sounds unsere<br />
Hirnwindungen und pflanzen uns ihre eindringlichen Botschaften ein. Für jedermann<br />
und jederfrau ist das, was das weißrussische Duo hier vom Parkett lässt, gewiss<br />
nicht, findet im Publikum aber genau jene, die empfänglich dafür sind. Welch<br />
unterhaltsamer, musikalischer Krieg, der vorrangig schreiend geführt wird und<br />
glücklicherweise kein einziges Opfer fordert! Für feinsten Electro Pop aus der Feder<br />
von Sven Friedrich wird der Hangar beim Solar Fake-Auftritt regelrecht gestürmt,<br />
und zum ersten Mal am heutigen Tage wird es richtig voll. Der Jubel ist groß, als<br />
der sympathische Frontmann vor die Menge tritt, und vom ersten Ton an frisst sie<br />
ihm aus der Hand und stillt die Gier bei Titeln wie Reset to default oder Here I stand.<br />
Natürlich schmachten die Fans ihren Helden während der 35-minütigen Show nicht<br />
bloß tatenlos an, sondern feiern jeden einzelnen Moment, als wäre es der letzte.<br />
Darkhaus rufen kurz später noch mal ein ganz anderes Publikum vor die Main Stage.<br />
Mit ihrem Düsterrock, der stellenweise auch poppig anmutet, sorgt die multikulturelle<br />
Combo dafür, dass wir uns nicht nur ausgelassen zu Stücken wie Drive oder Ghost<br />
bewegen, sondern immer wieder die Hände hoch in den Himmel reißen. Für viele<br />
sind die Durchstarter offensichtlich eine wirklich positive Überraschung auf dem<br />
diesjährigen M’era Luna. Nicht weniger rockig, dafür mit allerlei mittelalterlichem<br />
Klang legen Letzte Instanz nach. Als die ersten sanften Glockenspielnoten<br />
beginnen, sich nach und nach ein düsteres Rumoren und Grollen dazugesellt und<br />
die Truppe aufs Podium marschiert, gibt es kein Halten mehr. „Diese Welt soll sich<br />
bewegen“, singt Holly Loose voller Inbrunst in die immer stärker grau zuziehenden<br />
Wolken, und bewegen tut sich die heimelige M’era Luna-Welt auf jeden Fall... und<br />
zwar unentwegt. Nicht nur vor der Bühne, auch auf ihr wird zu Größen à la Flucht ins<br />
Glück fröhlich gefiedelt, getrommelt, und Benni Cellini schwingt sein langes Haar im<br />
Takt, während er gefühlvoll sein Cello bearbeitet. Auch wenn die begnadeten Folk<br />
Rocker schon ein fester Teil von Events dieser Art sind, müde werden wir ihrer Shows<br />
nie. So viel steht fest!<br />
„Habt ihr Bock auf Party?“ Natürlich kann diese Frage vor der Hangar Stage jeder<br />
mit einem klaren „Ja“ beantworten, bleibt einem doch bei der treibenden Show von<br />
[x]-Rx kaum etwas anderes übrig. In schwarzen Westen stolzieren die Jungs über<br />
den ausreichend beleuchteten Schauplatz und heizen der Menge ordentlich ein.<br />
Hart, laut und kompromisslos! Es dauert nicht lange, bis sich die Stimmung vollends<br />
überschlägt und das Publikum in eine einzige tanzende Masse verwandelt, die<br />
einfach nicht stoppen möchte. Wahnsinn! Tanzbar geht es auch mit Spetsnaz weiter,<br />
allerdings findet man nun wieder mehr waschechte EBMler unter den Gästen. Zu den<br />
klackernden Beats des schwedischen Gespanns fangen die Beine direkt zu zappeln<br />
und zu stampfen an. Vor allem der Kracher Allegiance wird in der ersten Hälfte der<br />
Show so stark betanzt, dass der aschgraue Hangarboden unter den sich bewegenden<br />
Füßen fast zu beben beginnt. Aber nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne steht<br />
der Spaßfaktor im Zentrum, genießen die beiden Herren doch sichtlich das, was sie<br />
dort tun, und entzünden ein veritables Feuer, das sich zwischen BesucherInnen und<br />
Band immer wieder neu entfacht! Mit authentischen Mariachi-Klängen legen Hocico<br />
nach und erzeugen durch dieses spaßige Intermezzo erst einmal ein Schmunzeln,<br />
das durch die ganze Menge geht. Doch wer Unterhaltungsgenie Erk Aicrag kennt,<br />
der weiß, dass die eigentliche Show erst noch beginnen wird. Und so ist es... Der<br />
sympathische Mexikaner feuert mit Stücken wie Forgotten tears oder Poltergeist einen<br />
Hit nach dem anderen in die ausflippende Meute und verausgabt sich, wie gewohnt,<br />
auch selbst bis aufs Letzte.<br />
Unterdessen leisten Die Krupps auf der Main Stage echte Pionierarbeit und entführen<br />
uns gedanklich in graue Industrielandschaften, wo der Ton hart, die Ansage klar und<br />
deren Umsetzung kompromisslos ist. Ob Der Amboss, To The Hilt oder Fatherland... die<br />
Party, die zu den treibenden Beats beliebter Klassiker steigt, scheint keine Grenzen<br />
zu kennen. Nicht nur die Fans, sondern auch Jürgen Engler und seine Mannen sind<br />
bester Laune und erzeugen eine so energiegeladene und freudig auffordernde<br />
Atmosphäre, wie es keine zweite geben kann. Aus der staubigen Industriewüste<br />
entführen uns Faun anschließend in eine fremde, verträumte Welt, die durch<br />
92 - <strong>Orkus</strong>!
Covenant • CS<br />
In Extremo • MG<br />
And One • MG<br />
feenhafte weibliche Stimmen zart umrahmt wird. Ob Drehleier, Saiteninstrumente,<br />
Dudelsack oder Trommeln... bei den mittelalterlichen Soundkulissen, die uns<br />
von der hohen Bühne entgegenwehen, gibt es kaum etwas, was es nicht gibt. Das<br />
Interesse an derartiger Klangkunst ist eindeutig da, immerhin füllt sich der sandige<br />
Vorplatz in Windeseile, während rauchender Nebel in rauen Mengen uns umströmt<br />
und fesselt. Bei avantgardistischen Klängen, die mit melancholischer Untermalung<br />
nicht geizen, geht es unter dem mittlerweile weinenden grauen Himmel mit Deine<br />
Lakaien weiter. Hatten sie uns im Vorjahr durch ihr Akustikset verzaubert, stehen<br />
die Ausnahmetalente Alexander Veljanov und Ernst Horn heute wieder elektrifiziert<br />
auf der Main Stage. Es dauert nicht lange, bis die Magie von Soundperlen wie<br />
Reincarnation, Into my Arms, Over and Done oder neuem Material wie Farewell in<br />
unseren Köpfen zu wirken beginnt und uns für 60 Minuten in eine andere Welt,<br />
fernab vom „Hier und Jetzt“, entführt.<br />
Verträumten, aber trotzdem kräftigen Synthiepop dürfen sich die Fans an der<br />
Hangar Stage abholen, auf der De/Vision ihre AnhängerInnen verzaubern. Obzwar<br />
vieles, was Sänger Steffen Keth und seine Jungs von sich geben, absolut treibend<br />
ist und zum ausgelassenen Tanzen anstachelt, können wir doch auch problemlos<br />
in Emotionen schwelgen und uns im Augenblick verlieren. Spektakulär wird es dann<br />
beim Headliner des Abends im Hangar, der mit Covenant grandioser wohl nicht<br />
hätte sein können. Mit ihrer speziellen Lightshow (für die unzählige Warnungen, sie<br />
könne Übelkeit, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und noch viel mehr erzeugen,<br />
angebracht werden) sorgen die Herren um Eskil Simonsson schon vor Konzertbeginn<br />
für den nötigen Gesprächsstoff. Schwindelig wird dem einen oder der anderen in<br />
der Tat, denn bei dieser genialen Show, welche die Schweden abliefern, bleibt<br />
einem kaum etwas anderes übrig, so sehr wird von jetzt auf gleich unser Raum-Zeit-<br />
Kontinuum ins Wanken gebracht. Sänger Eskil selbst schäumt bei Krachern wie We<br />
Stand Alone, Call The Ships To Port oder Stalker regelrecht über und reißt uns alle mit...<br />
springend, tanzend, verzaubernd, während uns gleißende Lichtblitze, Strobofeuer<br />
und Farbspiele in andere Sphären driften lassen. Ein wirklich gebührender Abschluss<br />
des Festivals in der düsteren Halle!<br />
Wer den zweiten Tag auf der Main Stage aufmerksam verfolgt hat, den sollte es nicht<br />
wundern, dass In Extremo in Sachen Mittelalter Rock bereits vor dem großen Finale<br />
als Headliner gefeiert werden. Wie gewohnt mit viel Feuer und jeder Menge Herzblut<br />
im Gepäck, schaffen es die sieben Vagabunden um Anführer Das letzte Einhorn, uns<br />
vom ersten Moment an in ihre energiereiche, sympathische Show einzubinden. Ob<br />
Vollmond, Frei zu sein, Küss mich oder Rasend Herz... unsere Herzen schlagen nicht<br />
nur im Takt, sie rasen geradezu, und unsere Münder formen Worte, um das von der<br />
Bühne Schallende zu untermalen. Eine Gänsehaut jagt hier die nächste, während<br />
Feuer und Flamme gen Himmel lodern und lautes Geknall uns für kurze Momente<br />
zurück in die Realität holt, bevor wir wieder ansetzen und voll guter Stimmung<br />
gemeinsam abheben. Wer glaubt, dass all dies atmosphäretechnisch nicht mehr zu<br />
toppen sei, dem werden vor allem etliche Synthiepop-Fans bloß bedingt beipflichten,<br />
denn der eigentliche Headliner steht mit And One noch aus. Die Mannen um Sänger<br />
und Entertainer Steve Naghavi schaffen es doch tatsächlich, das Volk schon vor ihrem<br />
Auftritt, nämlich während der Pause, mit massig And One-Nummern zu beschallen.<br />
Ob den Jungs 75 Minuten Spieldauer zu wenig sind? Zumindest wird die verbleibende<br />
Zeit quietschfidel und energiereich genutzt, denn Steve haut mit Stücken wie Get<br />
You Closer, Krieger oder Techno Man nicht nur einen Stimmungsgaranten nach dem<br />
anderen vom Parkett, sondern wirbelt in gelbem Hemd und dunklem Anzug über die<br />
Bretter und reißt alles mit, was nach zwei Tagen Festival noch tanzen kann. Und das<br />
sind offensichtlich eine ganze Menge! Da ist es ja, das „i“-Tüpfelchen!<br />
Text: Tanja Pannwitz<br />
Photos: Michael Gamon (MG)<br />
Claudia Schöne (CS)<br />
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Verdammt - Gehasst - Vergöttert: keine andere Person des 20.<br />
Jahrhundert hat so viele Gemüter aufgewühlt wie Aleister Crowley<br />
(1875-1947). Die Aufsätze in diesem Band enthüllen seine letzten<br />
Geheimnisse und werfen ein neues Licht auf Crowleys Stellung in<br />
der westlichen Esoterik sowie des Umgangs mit der Sexualität.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />
Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />
www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org
Kleinanzeigen<br />
Notruf<br />
Ein Fall für zwei<br />
Sängerin gesucht! EBM-/New Wave-Projekt aus dem<br />
Raum Osnabrück sucht Sängerin zur Zusammenarbeit.<br />
Gern auch eine Anfängerin. Bei Interesse melde Dich<br />
einfach bei minipix@web.de<br />
63... Aschaffenburg/Miltenberg. Geige, Drums und Bass<br />
suchen Gitarren, Keys und Gesang. Geigerin (ehemals<br />
Adversus/Charlett Schwarz), Bassist (Advocatus Diaboli)<br />
und Drummer sind auf der Suche nach „bösen“ Gitarren,<br />
Keyboard und Gesang zur Neugründung. Wenn ihr<br />
jemanden kennt, der Interesse haben könnte, oder sogar<br />
selbst Interesse habt, dann meldet euch bitte.<br />
vanhovesch@gmx.de<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
Gibt es eigentlich noch Frauen, die Kerle mit Bauch<br />
mögen oder vielleicht sogar drauf stehen? Ich suche auf<br />
diesem Wege eine nette und aufgeschlossene Sie, die<br />
mich so nimmt, wie ich bin, und mit welcher ich (viel)<br />
mehr als „nur“ eine Freundschaft aufbauen kann. Dein<br />
Wohnort sollte sich auf die PLZ-Gebiete 00 bis 69 sowie<br />
95 bis 99 (und die Niederlande) beschränken. Dein Alter<br />
ist mir vollkommen egal. Darfst also auch gerne<br />
(deutlich) älter als ich sein (kein Muss). Ich bin übrigens<br />
28. Neben meinem Kuschelbauch habe ich natürlich noch<br />
andere Qualitäten. :-) Zum Beispiel bin ich auch ein sehr<br />
ehrlicher und humorvoller Mensch, bin herzlich, vielseitig<br />
interessiert, hilfsbereit und eher Gentleman als Macho.<br />
Ich rauche nicht und trinke nur gelegentlich Alkohol.<br />
Kannst Du all dies auch von Dir behaupten? Na dann,<br />
ran an die Tasten! :-) Aber mit psychisch Labilen/<br />
Borderlinern und starken Raucherinnen komme ich<br />
einfach nicht klar. Sorry. Melde Dich bei Interesse einfach<br />
per SMS/MMS: 01604087478 oder per E-Mail:<br />
Possessizor@GMX.de Es sei noch gesagt, dass ich kein<br />
Gothe bin. Lange Haare habe ich trotzdem. :-D<br />
Wo ist der Engel, der mich erlöst aus meinen sinnlosen<br />
Stunden hinter Gittern? Bist Du weiblich, spontan, lieb<br />
und nett, und suchst Du einen Freund, mit dem Du über<br />
alles reden und schreiben kannst? Dann bist Du bei mir<br />
genau richtig. Ich (m, 28, 193, 98) bin lieb, sportlich<br />
und nett. (Ich bin kein Sexualstraftäter und wünsche<br />
auch keinen Kontakt zu solchen!) Solltest Du Fragen<br />
haben, dann schreib mir einfach. Ich antworte zu<br />
einhundert Prozent auf alle Briefe. Nun ran an Stift und<br />
Papier und schreib mir. Den ersten Schritt habe ich<br />
gemacht, den zweiten musst Du nun machen. :-) Patrick<br />
Dirr, Werner-von-Siemens-Str. 2, 92224 Amberg<br />
Nach langem Singleleben suche ich (männlich) mal<br />
wieder eine warmherzige und selbstbewusste Frau, mit<br />
der ich etwas Langfristiges aufbauen kann. Du solltest<br />
nicht älter als 33 Jahre sein und möglichst aus dem PLZ-<br />
Raum 2, 3, 4 oder 5 kommen. Bring bitte viel Humor,<br />
Freude am Leben, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und<br />
Intelligenz mit. Optisch stehe ich eher auf Dunkelhaarige<br />
und Mollige, ist aber kein Muss. Die Sexualität sollte<br />
auch nicht zu kurz kommen, daher wäre es schön, wenn<br />
du sexuell sehr aktiv und aufgeschlossen bist. Es wäre<br />
echt super, wenn du Nichtraucherin und keine<br />
linksextreme Ökoanarchin sein würdest und keine<br />
psychischen Probleme mit dir rumschleppst. Schreibe mir<br />
(bitte mit Foto) bei Interesse einfach eine Email an<br />
Zitronenautomat@web.de<br />
Ich, Devillyn, ein schwarz romantischer Vampir, der 44<br />
Winter zählt, bin auf der Suche nach dir. Momentan<br />
befinde ich mich in Therapie. Ohne dich, weiblich<br />
zwischen 30 und 40 Jahren aus dem Raum Kaufbeuren<br />
bis Augsburg, ist es sehr einsam hier. Ich bin von roten<br />
Haaren und Tattoos angetan. Sollte meine Queen Of<br />
Darkness irgendwo da draußen sein, dann sollte Treue<br />
und Ehrlichkeit für sie kein Fremdwort sein. Sie möge<br />
nur ernstgemeinte Zuschriften über die Nacht mir<br />
zukommen lassen, mit einem Abbild meiner Vampirella,<br />
an: „Devillyn“, J. Müller (fs 01), Kemnater Str. 16,<br />
87600 Kaufbeuren.<br />
Suche auf diesem Wege eine nette Frau (ab 25) zum<br />
Kennenlernen. Ich bin 31 Jahre alt, von ruhiger Art,<br />
zuverlässig und auch sehr humorvoll. Ich mache gerne<br />
ausgedehnte Mountainbike touren, lese gern gute Bücher<br />
und höre gern Metal. Idealerweise kommst Du aus dem<br />
PLZ-Gebiet 86–87. Freue mich auf Zuschriften! Matthias<br />
Moll, Schmiedstr. 1, 86865 Markt Wald<br />
Khaleesi (36, weibl., dunkles Haar, kurvig) sucht Khal<br />
Drogo (m, 28–45, aus einem der drei Freistaaten<br />
kommend)! Gibt es dich, einen ganzen Mann, da<br />
draußen? Bist du ehrlich, treu, kinderlieb, humorvoll<br />
und vielseitig? Dann melde dich per SMS unter 0151-53<br />
10 78 99 oder schriftlich (ein Foto wäre toll, ist aber<br />
kein Muss) bei Stefanie Morgenroth, Alte Handelsstr.<br />
111, 96515 Judenbach/Thüringen. Wenn du auf<br />
Mittelalterevents, das WGT 2015 gehen willst oder auf<br />
lange Nächte mit rotem Wein, Gesprächen, Kerzenschein<br />
und gute Bücher stehst und an einer interessanten,<br />
klugen und vielseitig begabten Frau interessiert bist,<br />
dann melde dich bei mir und wärm’ dich an meinem<br />
Feuer, denn der Winter naht!<br />
S I R E N C H A R M S<br />
DAS NEUE ALBUM<br />
AB 05.09.2014<br />
ERHÄLTLICH ALS:<br />
• LIMITIERTE CD IM ECOLBOOK<br />
• FARBIGES DOPPEL-VINYL<br />
• LIMITIERTE FANBOX INKL. CD IM ECOLPACK<br />
+ ELF 7“ IN FARBIGEM VINYL<br />
• DOWNLOAD<br />
Selbst in großen Menschenmengen konnte ich alleine<br />
bleiben. Ich war wie ein Gespenst und für alle anderen<br />
unsichtbar. Und Gesichter im Vorbeiziehen, kaum<br />
gesehen, schon vergessen. Kann mich nicht erinnern,<br />
dass es jemals anders war. Ich (m, 34) würde mich<br />
freuen, Dich (w) kennenzulernen. Du solltest mit mir<br />
ernste, lange Gespräche führen können und treu sein.<br />
Höre Gothic, Mittelalter Rock, Pagan Metal, Psycho- und<br />
Rockabilly. Dein Aussehen und Alter sind mir egal. Du<br />
solltest nicht nach dem dritten Brief aufhören zu<br />
schreiben. Also, wenn Du mich in der Menschenmenge<br />
sehen willst, dann schreibe an: Rico Arnold, Ringenwalder<br />
Str. 55, 12679 Berlin<br />
Meow!! Einsames Kätzchen (36 Jahre, dunkelblondes<br />
Haar zurzeit mit Strähnchen, blaugraue Augen) sucht<br />
ihren Schmusekater. Ich mag Kino, Spaziergänge u.v.m.<br />
Bin ebenso offen für anderes. Na? Etwas neugierig<br />
geworden? Den Rest verrate ich dir, wenn du mir<br />
schreibst. Du solltest zwischen 35–40 Jahren alt sein.<br />
Antworte 100 Prozent auf jeden Brief! Schreib an: Anya<br />
Long, Spessartstr. 30, 63599 Biebergemünd, OT Kassel<br />
Lindenstraße<br />
... until dawn. www.netvel.de<br />
Kostenlose Kleinanzeigen<br />
30|09|2014 - HAMBURG | GROSSE FREIHEIT [CLUB SHOW]<br />
03|10|2014 - CH – ZÜRICH | KOMPLEX<br />
04|10|2014 - CH – LAUSANNE | LES DOCKS<br />
24|10|2014 - FRANKFURT | JAHRHUNDERTHALLE<br />
25|10|2014 - KEMPTEN | BIG BOX<br />
26|10|2014 - LEIPZIG | HAUS AUENSEE<br />
27|10|2014 - A – WIEN | GASOMETER<br />
29|10|2014 - BERLIN | COLUMBIAHALLE<br />
30|10|2014 - LUDWIGSBURG | ARENA<br />
31|10|2014 - KÖLN | PALLADIUM<br />
01|11|2014 - BOCHUM | RUHRCONGRESS<br />
Die privaten Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />
Eine Chiffreanzeige kostet 1,45 Euro<br />
(bitte eine Marke à 1,45 Euro beilegen)<br />
und erscheint voraussichtlich in der November-<br />
Ausgabe, sofern sie bis spätestens Freitag, den<br />
26.09.2014, bei uns eingetroffen ist.<br />
Bitte in deutschen Euro-Briefmarken! Aus dem nichteuropäischen<br />
Ausland wird auch Bargeld in Euro<br />
akzeptiert.<br />
Es gilt die Höchstwortzahl von 300 Wörtern.<br />
Gewerbliche Kleinanzeigen werden nicht berücksichtigt.<br />
Pro Person und Ausgabe werden höchstens zwei Kleinanzeigen<br />
abgedruckt. Neben dem postalischen Weg könnt<br />
Ihr Eure Kleinanzeigen auch per e-mail zu uns schicken:<br />
kleinanzeigen@orkus.de<br />
Vielen Dank!<br />
<strong>Orkus</strong>!<br />
„Kleinanzeigen“ • Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
Antworten auf Chiffreanzeigen verseht Ihr bitte außen<br />
auf dem Umschlag mit der betreffenden Chiffrenummer.<br />
Aber bitte deutlich und groß!!!<br />
Wir leiten die Briefe dann an den jeweiligen Empfänger<br />
weiter (allerdings nur gewöhnliche Briefe; Groß- oder Maxibriefe<br />
sowie Päckchen können nicht weitergeleitet werden).<br />
Gewerbliche Kleinanzeigen:<br />
bis 100 Zeichen = 29,00<br />
von 101–130 = 34,90<br />
von 131–140 = 39,90<br />
von 141–150 = 44,90<br />
von 151–160 = 49,90<br />
von 161–170 = 54,90<br />
von 171–180 = 59,90<br />
von 181–190 = 64,90<br />
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5 Abo-Werbe-Geschenke<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />
Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />
1.<br />
Extra-Prämien<br />
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />
Ganz einfach:<br />
Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />
separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />
Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />
<br />
<br />
Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />
Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />
Bildband von Andy Julia<br />
Ideal<br />
oder<br />
Lyrikband<br />
Gedanken 2<br />
oder<br />
<strong>Orkus</strong><br />
10 Jahre – Sonderausgabe<br />
(über 250 Seiten!)<br />
Leichter als gedacht!<br />
Ja, hiermit abonniere ich <strong>Orkus</strong>! ab Ausgabe<br />
für ein halbes Jahr (5 Ausgaben) für ein Jahr (10)<br />
zum Preis von 29,95 Euro (1/2 Jahr, D) 48,95 Euro (1/2 Jahr, Europa)<br />
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69,90 Euro (1/2 Jahr, Welt)<br />
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Abo (ohne Werber)<br />
119 Euro<br />
(2 Jahre, D)<br />
Werbe-Abo<br />
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(1 Jahr, Europa)<br />
Geschenk-Abo<br />
139,00 Euro<br />
(1 Jahr, Welt)<br />
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Buch von Letzte Instanz<br />
Für die Ewigkeit<br />
oder<br />
Mütze<br />
SAW VII<br />
oder<br />
DJ-Single von Samsas Traum<br />
Auf den Spiralnebeln<br />
Werbe-Abo<br />
Prämienempfänger<br />
(Adresse des Werbenden):<br />
Geschenk-Abo<br />
Adresse des Schenkenden:<br />
2.<br />
oder<br />
Doppelsingle von<br />
Project Pitchfork/Santa Hates You<br />
Lament/Raise The Devil<br />
(Digipak)<br />
Wunsch-CDs<br />
oder<br />
Doppelsingle von<br />
Samsas Traum/Weena Morloch<br />
Durch die Wand der Träume/Kaputt!<br />
(Digipak – signiert!)<br />
Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Telefon (bitte Nummer des<br />
Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />
Ort<br />
Land<br />
e-mail<br />
Geburtstag<br />
Beruf<br />
Chrysalide<br />
Personal Revolution<br />
Deine Lakaien<br />
Crystal Palace<br />
Eisbrecher<br />
Eiskalt<br />
(„Best Of“)<br />
Eluveitie<br />
Origins<br />
Ort, Datum<br />
Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />
Unterschrift<br />
Newsletter-Aufnahme<br />
Evergrey<br />
Hymns For The Broken<br />
Grausame Töchter<br />
Glaube Liebe Hoffnung<br />
Faun<br />
Luna<br />
Lacrimosa<br />
Live in Mexico City<br />
(DCD – signiert!)<br />
Feuerschwanz<br />
Auf’s Leben!<br />
Lyriel<br />
Skin and Bones<br />
Fräkmündt<br />
Landlieder & Frömdländler<br />
Mantus<br />
Portrait aus Wut und Trauer<br />
+ Grenzland (DCD)<br />
Ich habe<br />
den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />
den Abo-Betrag überwiesen<br />
(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />
1.<br />
2.<br />
Meine Extra-Prämie:<br />
Bestellen unter www.orkus.de<br />
oder einsenden an:<br />
<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />
Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />
e-mail: abo@orkus.de<br />
Kreissparkasse Waiblingen:<br />
Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />
Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />
BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />
IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />
Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />
A)<br />
D)<br />
B)<br />
E)<br />
MONO INC.<br />
The Clock Ticks On<br />
(DCD)<br />
Motionless In White<br />
Reincarnate<br />
Project Pitchfork<br />
Blood<br />
Rammstein<br />
Made in Germany 1995–2011<br />
(DCD)<br />
3.<br />
C)<br />
<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />
(schwarz)<br />
<strong>Orkus</strong><br />
F)<br />
4.<br />
Coraline-Aufkleberbogen<br />
im A4-Format<br />
Sol Invictus<br />
Once Upon A Time<br />
Subway to Sally<br />
Mitgift<br />
(„Fan Edition“)<br />
Sündenklang<br />
Tränenreich<br />
(signiert!)<br />
The Cult<br />
Dreamtime<br />
5.<br />
Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine<br />
bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an:<br />
Dark Wave<br />
Electro/Industrial<br />
Synth Pop<br />
Mittelalter<br />
Dark Metal<br />
Gothic<br />
egal<br />
Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />
Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />
The Dark Tenor<br />
Symphony of Light<br />
The Sisters Of Mercy<br />
Original Album Series<br />
(5-CD-Box)<br />
Vlad In Tears<br />
Vlad In Tears<br />
VNV Nation<br />
Transnational<br />
<strong>Orkus</strong>! - 95
A Life [Divided]<br />
05.10. Geretsried, Kulturzelt (Kulturherbst 2014)<br />
Arch Enemy<br />
04.12. NL-Tilburg, 013<br />
05.12. Ludwigsburg, MHPArena<br />
06.12. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
07.12. Saarbrücken, Garage<br />
08.12. Hamburg, DOCKS<br />
09.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
11.12. Wiesbaden, Schlachthof<br />
12.12. Geiselwind, EventHalle<br />
13.12. München, TonHalle<br />
14.12. CH-Pratteln, Z7<br />
Asking Alexandria<br />
08.10. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
17.10. München, TonHalle<br />
18.10. Köln, E-Werk<br />
19.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
<strong>ASP</strong><br />
02.10. Potsdam, Waschhaus*<br />
03.10. Potsdam, Waschhaus**<br />
04.10. Leipzig, Haus Auensee**<br />
05.10. Leipzig, Haus Auensee*<br />
07.10. Stuttgart, Theaterhaus**<br />
08.10. Stuttgart, Theaterhaus*<br />
09.10. München, Backstage*<br />
10.10. München, Backstage**<br />
11.10. Oberhausen, Turbinenhalle**<br />
12.10. Oberhausen, Turbinenhalle*<br />
23.10. Dresden, Alter Schlachthof*<br />
24.10. Dresden, Alter Schlachthof**<br />
25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />
26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />
28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />
29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />
30.10. Hamburg, Markthalle*<br />
31.10. Hamburg, Markthalle**<br />
01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />
02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />
*„Rar und Pur“/**„Best of Rock“<br />
Black Blitz<br />
27.09. Wiesent, Sommerkeller (Rocktoberfest)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Blind Passenger<br />
20.09. Lübben, Spreewaldfest<br />
28.02. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2015)<br />
07.03. Guben, Fabrik<br />
20.03. Erfurt, Club From Hell<br />
21.03. Chemnitz, Südbahnhof<br />
05.04. Trebbin, Hans Clauert Haus<br />
11.04. Eberswalde, Haus Schwärzetal<br />
Bonsai Kitten<br />
26.09. Potsdam, Club Charlotte<br />
Ekat Bork<br />
19.09. CH-Lausanne, D! Club<br />
25.10. Nürnberg, zwingerbar (Nürnberg.Pop #4)<br />
Camouflage<br />
19.03. München, Backstage<br />
20.03. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />
21.03. Köln, Live Music Hall<br />
22.03. Hannover, MusikZentrum<br />
24.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
26.03. Erfurt, Stadtgarten<br />
27.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
28.03. Berlin, Kesselhaus<br />
29.03. Hamburg, DOCKS<br />
31.03. Magdeburg, Factory<br />
TICKETS: www.orkus.de<br />
– unter „Tourdaten“!<br />
Anne Clark<br />
05.11. München, Ampere<br />
06.11. Nürnberg, HIRSCH<br />
07.11. Erfurt, HsD<br />
08.11. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
09.11. Berlin, Postbahnhof<br />
11.11. Magdeburg, FestungMark<br />
12.11. Hamburg, FABRIK<br />
13.11. Bremen, DETE<br />
14.11. Bochum, Christuskirche<br />
15.11. Köln, Gloria<br />
16.11. Aachen, Musikbunker<br />
18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
19.11. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld<br />
Corvus Corax<br />
26.09. Bad Windsheim, Fränkisches Freilandmuseum<br />
03.10. Hohenlockstedt, Flugplatz Hungriger Wolf (MPS)<br />
19.12. Berlin, Passionskirche<br />
20.12. Berlin, K17<br />
26.12. Gera, Comma<br />
27.12. Dresden, beatpol<br />
28.12. Kempten, kultBOX<br />
29.12. CH-Pratteln, Z7<br />
30.12. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
15.01. Augsburg, Spectrum Club<br />
16.01. Ulm, ROXY<br />
17.01. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />
21.01. Hannover, MusikZentrum<br />
22.01. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
23.01. Bochum, Matrix<br />
24.01. Andernach, Juz Live Club<br />
28.01. A-Wörgl, Komma<br />
29.01. München, Ampere<br />
30.01. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
31.01. Hamburg, Markthalle<br />
Crematory<br />
25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Dark Horses<br />
19.09. Düsseldorf, zakk...<br />
20.09. Hamburg, Reeperbahn Festival<br />
22.09. Stuttgart, Keller Klub<br />
23.09. München, The Atomic Café<br />
Deine Lakaien<br />
26.09. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
27.09. Dresden, Alter Schlachthof<br />
28.09. A-Wien, ((szene))<br />
29.09. München, Theaterfabrik<br />
01.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
02.10. Filderstadt, FILharmonie<br />
03.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
04.10. Köln, Live Music Hall<br />
05.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
26.11. CH-Zürich, X-TRA<br />
27.11. Saarbrücken, Garage<br />
29.11. Nürnberg, Löwensaal<br />
Der Rest<br />
18.10. Neustadt in Holstein, Kulturwerkstatt Forum<br />
14.11. Bochum, Matrix<br />
15.11. Berlin, K17<br />
09.12. Dresden, Chemiefabrik<br />
Die Apokalyptischen Reiter<br />
Tanzwut<br />
Die Vorboten<br />
02.10. Rostock, MAU Club<br />
03.10. Bremen, Aladin<br />
04.10. Erfurt, Stadtgarten<br />
05.10. Saarbrücken, Garage<br />
09.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />
10.10. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
11.10. Straubing, Messeareal (Metal Invasion)<br />
12.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
16.10. Berlin, C-Club<br />
17.10. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
18.10. Köln, Essigfabrik<br />
19.10. Hamburg, Markthalle<br />
23.10. CH-Pratteln, Z7<br />
24.10. Lindau, Club Vaudeville<br />
25.10. A-Steyr, röda<br />
26.10. A-Wien, Arena<br />
Die Form<br />
20.09. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
21.09. Köln, Live Music Hall<br />
20.12. B-Antwerpen, Zappa (BIMFEST XIII)<br />
Die Herren Wesselsky<br />
19.11. Berlin, C-Club<br />
20.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />
21.11. Memmingen, Kaminwerk<br />
22.11. Illingen, Illipse (X-Mas Hexentanz)<br />
23.11. Bochum, Matrix<br />
Die KAMMER<br />
21.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
22.11. München, STROM<br />
28.11. Leipzig, Moritzbastei<br />
29.11. Hamburg, INDRA<br />
12.12. Wuppertal, Live Club Barmen<br />
Einstürzende Neubauten<br />
08.11. B-Diksmuide, GoneWest<br />
09.11. Stolberg, Zinkhütter Hof<br />
11.11. Berlin, Tempodrom<br />
16.11. München, Muffathalle<br />
Eisbrecher<br />
20.12. Köln, MS RheinEnergie<br />
21.12. Köln, MS RheinEnergie<br />
27.02. Leipzig, Werk II<br />
28.02. Berlin, C-Halle<br />
05.03. Saarbrücken, Garage<br />
06.03. CH-Pratteln, Z7<br />
07.03. Stuttgart, Liederhalle<br />
11.03. Hamburg, DOCKS<br />
12.03. Bremen, Aladin<br />
13.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
14.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
15.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
17.03. A-Wien, Arena<br />
18.03. Nürnberg, Löwensaal<br />
19.03. Erfurt, Stadtgarten<br />
20.03. Dresden, Alter Schlachthof<br />
21.03. München, Kesselhaus<br />
Emil Bulls<br />
09.10. A-Wien, Flex<br />
10.10. Obertraubling, AIRPORT<br />
11.10. Ulm, ROXY<br />
13.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
14.10. Hannover, MusikZentrum<br />
16.10. Hamburg, Markthalle<br />
17.10. Osnabrück, Rosenhof<br />
18.10. Köln, Live Music Hall<br />
21.10. Bochum, Zeche<br />
23.10. Oldenburg, Kulturetage<br />
24.10. Berlin, C-Club<br />
25.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />
28.10. Nürnberg, HIRSCH<br />
30.10. Erfurt, HsD<br />
31.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
01.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
Faun<br />
05.03. Pahlen, Eiderlandhalle<br />
06.03. Kiel, Kieler Schloss<br />
07.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />
09.03. Bamberg, Konzerthalle<br />
10.03. Würzburg, Congress Centrum<br />
11.03. Bielefeld, Stadthalle<br />
13.03. Hannover, Theater am Aegi<br />
14.03. Halle/S., Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />
15.03. Mannheim, Congress Center Rosengarten<br />
16.03. Stuttgart, Liederhalle<br />
09.04. Cottbus, Stadthalle<br />
10.04. Chemnitz, Stadthalle<br />
11.04. Erfurt, Messe<br />
12.04. Magdeburg, Stadthalle<br />
14.04. Flensburg, Deutsches Haus<br />
15.04. Lübeck, Musik- und Kongreßhalle<br />
16.04. Berlin, Tempodrom<br />
18.04. Trier, Europahalle<br />
19.04. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />
20.04. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
Feuerschwanz<br />
21.11. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
22.11. Bochum, Matrix<br />
28.11. Berlin, C-Club<br />
29.11. Dresden, Tante JU<br />
05.12. Hannover, MusikZentrum<br />
06.12. Hamburg, Markthalle<br />
12.12. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
13.12. Stuttgart, Club Zentral<br />
28.12. Nürnberg, HIRSCH<br />
29.12. A-Wien, ((szene))<br />
30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />
Forced To Mode<br />
20.09. Lübben, Spreewaldfest<br />
26.09. Bremen, Meisenfrei<br />
27.09. Schauenburg, SAVOY<br />
10.10. Schwedt, Kosmonaut<br />
11.10. Treuenbrietzen, Gaststätte Treffpunkt<br />
18.10. Affalter, Gasthof zur Linde<br />
13.12. Sondershausen, Stock’sen<br />
Hamferð<br />
15.11. Würzburg, Posthalle<br />
(IX. Hammer of Doom Festival)<br />
Harpyie<br />
17.10. Köln, MTC<br />
13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />
Peter Heppner<br />
16.11. Bochum, Christuskirche<br />
19.11. Berlin, Admiralspalast<br />
21.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />
22.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />
28.11. Hamburg, Laeiszhalle<br />
04.12. Mannheim, Capitol<br />
Billy Idol<br />
12.11. Stuttgart, Porsche-Arena<br />
13.11. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
16.11. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
18.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />
19.11. B-Brüssel, Cirque Royal<br />
21.11. Nürnberg,<br />
ARENA NÜRNBERGER VERSICHERUNG<br />
22.11. CH-Luzern, Messe<br />
In Extremo<br />
11.10. Straubing, Messeareal (Metal Invasion)<br />
In Flames<br />
30.09. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
03.10. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />
04.10. CH-Lausanne, Les Docks<br />
15.10. B-Brüssel, Ancienne Belgique<br />
20.10. NL-Tilburg, 013<br />
24.10. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
25.10. Kempten, bigBOX<br />
26.10. Leipzig, Haus Auensee<br />
27.10. A-Wien, Gasometer<br />
29.10. Berlin, C-Halle<br />
30.10. Ludwigsburg, MHPArena<br />
31.10. Köln, Palladium<br />
01.11. Bochum, RuhrCongress<br />
In Solitude<br />
Beastmilk<br />
Obnoxious Youth<br />
06.10. Hamburg, Hafenklang<br />
08.10. Berlin, cassiopeia<br />
09.10. Leipzig, Hellraiser<br />
10.10. A-Wien, Arena<br />
20.10. Köln, MTC<br />
21.10. München, Feierwerk<br />
22.10. A-Innsbruck, Weekender Club<br />
23.10. Trier, Exzellenzhaus<br />
24.10. Essen, turock<br />
25.10. B-Antwerpen, Kavka<br />
26.10. NL-Arnheim, Willemeen<br />
King 810<br />
01.10. Köln, LUXOR<br />
02.10. München, Backstage<br />
05.10. A-Wien, ((szene))<br />
06.10. Schweinfurt, Stattbahnhof<br />
07.10. Berlin, Bi Nuu<br />
08.10. Hamburg, LOGO<br />
Lacrimas Profundere<br />
24.10. CH-Herisau, Metalvetia (Bridge Blast 2014)<br />
31.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
01.11. NL-Kerkrade, De Steen<br />
02.11. Berlin, K17<br />
03.11. Hamburg, Knust<br />
04.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />
05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
06.11. Köln, MTC<br />
07.11. Jena, F-Haus<br />
08.11. Oberhausen, Helvete<br />
09.11. Nürnberg, Rockfabrik<br />
13.11. A-Wien, Aera<br />
14.11. CH-Pratteln, Z7<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Lacuna Coil<br />
Motionless In White<br />
Devilment<br />
06.11. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
08.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />
09.11. NL-Utrecht, Tivoli<br />
10.11. B-Hasselt, Muziekodroom<br />
12.11. Hamburg, Gruenspan<br />
13.11. Köln, Essigfabrik<br />
14.11. Berlin, C-Club<br />
15.11. Herford, X<br />
17.11. München, Backstage<br />
18.11. CH-Pratteln, Z7<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
L’âme Immortelle<br />
27.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
28.11. Bochum, Matrix<br />
29.11. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Letzte Instanz<br />
03.10. Dresden, EVENTWERK<br />
05.11. Köln, Live Music Hall*<br />
06.11. Bochum, Matrix*<br />
07.11. Hamburg, Markthalle*<br />
08.11. Hannover, MusikZentrum*<br />
13.11. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />
14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457*<br />
15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)<br />
20.11. Nürnberg, HIRSCH*<br />
21.11. Leipzig, Werk II**<br />
22.11. Berlin, Kesselhaus*<br />
27.11. A-Wien, ((szene))*<br />
28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE*<br />
29.11. Erfurt, HsD**<br />
*mit Darkhaus<br />
**mit Alice Roger<br />
96 - <strong>Orkus</strong>!
Linkin Park<br />
Of Mice & Men<br />
03.11. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
04.11. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />
06.11. Köln, LANXESS arena<br />
09.11. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />
10.11. Hamburg, O 2<br />
World<br />
12.11. Leipzig, Arena<br />
13.11. München, Olympiahalle<br />
14.11. A-Wien, Stadthalle<br />
17.11. Frankfurt/M., Festhalle<br />
19.11. Berlin, O 2<br />
World<br />
20.11. Bremen, ÖVB-Arena<br />
Lord Of The Lost<br />
19.09. Dresden, Puschkin*<br />
20.09. Rostock, MAU Club*<br />
25.09. Osnabrück, LAGERHALLE**<br />
26.09. Hannover, MusikZentrum**<br />
27.09. Mannheim, Alte Seilerei**<br />
28.09. Augsburg, Spectrum Club**<br />
03.10. Aschaffenburg, Colos-Saal**<br />
04.10. A-Wien, ((szene))**<br />
05.10. Nürnberg, HIRSCH**<br />
10.10. Stuttgart, dasCANN**<br />
11.10. CH-Sursee, Kulturwerk 118**<br />
*mit Meinhard<br />
**mit Rabia Sorda<br />
Machine Head<br />
Devil You Know<br />
22.11. München, Kesselhaus<br />
25.11. Köln, Palladium<br />
26.11. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
27.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />
03.12. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
Maerzfeld<br />
25.10. Alsfeld, Stadthalle (Feuer & Eis Festival)<br />
Megaherz<br />
Stoneman<br />
22.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
23.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />
24.10. München, Backstage<br />
25.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />
26.10. Köln, Underground<br />
27.10. Nürnberg, HIRSCH<br />
28.10. Bochum, Matrix<br />
29.10. Hannover, MusikZentrum<br />
30.10. Berlin, C-Club<br />
31.10. Hamburg, Gruenspan<br />
01.11. Bielefeld, movie<br />
Megaherz<br />
04.10. Geiselwind, EventHalle (F.E.K. 9)<br />
07.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />
08.11. A-Wien, ((szene))<br />
09.11. A-Graz, Explosiv<br />
MONO INC.<br />
16.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
17.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
18.10. A-Wien, ((szene))<br />
19.10. Augsburg, Spectrum Club<br />
23.10. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
24.10. Potsdam, Waschhaus<br />
25.10. Herford, X<br />
01.11. Leipzig, Haus Auensee (Gothic meets Klassik)<br />
02.11. Leipzig, Gewandhaus (Gothic meets Klassik)<br />
29.01. Hameln, Sumpfblume<br />
30.01. Wiesbaden, Schlachthof<br />
31.01. Berlin, Heimathafen Neukölln<br />
05.02. Bochum, Christuskirche<br />
06.02. München, Muffathalle<br />
07.02. noch geheim (Bekanntgabe am 01.11.2014)<br />
13.02. Hamburg, FABRIK<br />
Ennio Morricone<br />
03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />
04.12. Hamburg, O 2<br />
World<br />
06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />
07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />
10.02. Berlin, O 2<br />
World<br />
15.02. A-Wien, Stadthalle<br />
17.02. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
Morrissey<br />
24.10. A-Wien, Wiener Konzerthaus<br />
03.11. CH-Basel, Event Halle<br />
05.11. Hannover, Capitol<br />
23.11. Berlin, C-Halle<br />
24.11. Essen, Colosseum Theater<br />
Motörhead<br />
10.11. München, Zenith<br />
12.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />
14.11. Hamburg, Sporthalle<br />
16.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle<br />
Mundtot<br />
02.11. Berlin, K17<br />
05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
07.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
08.10. Saarbrücken, Garage<br />
09.10. Jena, F-Haus<br />
10.10. Coesfeld, Fabrik<br />
11.10. Kiel, MAX<br />
12.10. Beverungen, Stadthalle<br />
18.10. Bremen, Aladin<br />
19.10. Celle, CD-Kaserne<br />
20.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
20.12. Köln, Palladium<br />
Omnia<br />
27.11. Bochum, Matrix<br />
28.11. Hamburg, Knust<br />
29.11. Berlin, K17<br />
03.12. Gießen, Jokus<br />
04.12. Nürnberg, HIRSCH<br />
05.12. München, Backstage<br />
06.12. A-St. Pölten, VAZ (Mittelalterspektakel 2014)<br />
Pierce The Veil<br />
Sleeping With Sirens<br />
22.03. Berlin, C-Club<br />
26.03. Hamburg, Gruenspan<br />
27.03. Köln, Essigfabrik<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Project Pitchfork<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
(18. The Dark Storm Festival)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Psychic TV<br />
20.09. Berlin, Gretchen<br />
Rational Youth<br />
Psyche<br />
02.10. Bielefeld, movie<br />
03.10. Köln, Tsunami Club<br />
04.10. Augsburg, Kantine<br />
09.10. Dortmund, FZW<br />
10.10. Berlin, Urban Spree<br />
ROME<br />
18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
(Runes & Men Festival)<br />
Samsas Traum<br />
Weena Morloch<br />
26.03. Erfurt, Club From Hell<br />
27.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
28.03. Singwitz, Kesselhaus<br />
29.03. Berlin, C-Club<br />
31.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
01.04. Nürnberg, HIRSCH<br />
02.04. München, Backstage<br />
04.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />
05.04. A-Wien, ((szene))<br />
07.04. Hannover, MusikZentrum<br />
09.04. Bochum, Matrix<br />
10.04. Bremen, Tivoli<br />
11.04. Hamburg, Markthalle<br />
Schandmaul<br />
Feuerschwanz<br />
17.10. A-Linz, Posthof<br />
18.10. A-Graz, Orpheum<br />
19.10. CH-Pratteln, Z7<br />
24.10. Würzburg, Posthalle<br />
25.10. Kiel, Halle400<br />
26.10. Köln, E-Werk<br />
29.10. Singen, Stadthalle<br />
30.10. Mannheim, Maimarktclub<br />
31.10. Rastatt, BadnerHalle<br />
07.11. Bremen, Pier 2<br />
08.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
13.11. Kempten, bigBOX<br />
14.11. Bochum, RuhrCongress*<br />
30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />
*ohne Feuerschwanz<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Schwarzer Engel<br />
Solitary Experiments<br />
01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />
26.09. Guben, Fabrik<br />
27.09. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater<br />
05.10. Greifswald, St. Spiritus<br />
17.10. Pirna, Q24<br />
01.11. Fürstenwalde, Kulturfabrik<br />
02.11. Schwedt, Parkschloss Monplaisir<br />
16.11. Zossen, E-Werk<br />
Spiritual Front<br />
17.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
(Runes & Men Festival)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Stahlmann<br />
Mundtot<br />
02.10. Osnabrück, Bastard Club<br />
03.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />
10.10. Bochum, Matrix<br />
11.10. München, Backstage<br />
12.10. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
16.10. Nürnberg, HIRSCH<br />
17.10. Berlin, K17<br />
18.10. Hamburg, LOGO<br />
24.10. Bremen, Tivoli<br />
25.10. Magdeburg, Factory<br />
14.11. Köln, Underground<br />
Schickt bitte alle Eure Tourdaten<br />
für die nächste Ausgabe bis<br />
spätestens Freitag, 26.09.2014,<br />
an e-mail: tourdates@orkus.de<br />
Stoneman<br />
Metallspürhunde<br />
The Pussybats<br />
19.09. CH-Einsiedeln, Ziegelei<br />
20.09. CH-Gams, S-Event<br />
Subway to Sally<br />
Saltatio Mortis<br />
Unzucht<br />
Heldmaschine<br />
18.12. CH-Pratteln, Z7<br />
19.12. Filderstadt, FILharmonie<br />
20.12. Gießen, Hessenhalle<br />
21.12. Dresden, Alter Schlachthof<br />
26.12. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
27.12. Würzburg, Posthalle<br />
28.12. Bochum, RuhrCongress<br />
29.12. Bremen, Pier 2<br />
30.12. Potsdam, Metropolis Halle®<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
sukekiyo<br />
20.09. Berlin, C-Club<br />
21.09. Bochum, Zeche<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
The Sirens<br />
17.12. NL-Zoetermeer, Cultuurpodium Boerderij<br />
18.12. Jena, F-Haus<br />
19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />
20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />
Midge Ure<br />
13.11. Hannover, Pavillon<br />
14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
16.11. Darmstadt, Centralstation<br />
17.11. Detmold, Stadthalle<br />
18.11. Leverkusen, Scala Club<br />
19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />
21.11. Essen, Zeche Carl<br />
22.11. Ludwigsburg, Scala<br />
23.11. Karlsruhe, jubez<br />
TICKETS: www.orkus.de<br />
– unter „Tourdaten“!<br />
Welle: Erdball<br />
07.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
21.11. Hannover, MusikZentrum<br />
29.11. Singwitz, Kesselhaus<br />
30.11. Berlin, C-Club<br />
05.12. Osnabrück, Rosenhof<br />
06.12. Würzburg, Posthalle<br />
19.12. Krefeld, Kulturfabrik<br />
20.12. Lahr, Universal D.O.G. (Dark Dance Treffen)<br />
21.12. Augsburg, Spectrum Club<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
(18. The Dark Storm Festival)<br />
xotox<br />
07.11. Duisburg, Kultkeller<br />
Yucca<br />
24.10. Würzburg, Kellerperle<br />
25.10. Nürnberg, Nürnberg.Pop #4<br />
26.10. Jena, Kassablanca<br />
28.10. München, Glockenbachwerkstatt<br />
29.10. Berlin, Kaffee Burger<br />
30.10. Bremen, Spedition<br />
31.10. Hamburg, Astra Stube<br />
01.11. Göttingen, Heimathafen im pools<br />
28.11. Mainz, Kulturclub schon schön<br />
Gothic meets Klassik<br />
mit MONO INC., Front Line<br />
Assembly, Suicide Commando,<br />
Solitary Experiments...<br />
01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />
PLUSWELT Festival XI/XII<br />
mit Combichrist, Aesthetic Perfection,<br />
Apoptygma Berzerk, mesh, Republica...<br />
28. & 29.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
18. The Dark Storm Festival<br />
mit Project Pitchfork, Hocico,<br />
In Strict Confidence, Rotersand,<br />
Grausame Töchter...<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Sincity Festival 2015<br />
mit Forced To Mode, Blind Passenger,<br />
POKéMON REAKTOR...<br />
28.02. Berlin, frannz Club<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
New Model Army<br />
E-tropolis Festival 2015<br />
mit VNV Nation, Project Pitchfork,<br />
Laibach, De/Vision, Leæther Strip...<br />
28.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
03.10. Lindau, Club Vaudeville<br />
04.10. Augsburg, Kantine<br />
05.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
07.11. Stuttgart, Club Zentral<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
14.10. Bonn, Harmonie<br />
15.10. F-Colmar, Le Grillen<br />
16.10. GB-London, Proud Camden<br />
18.10. B-Wieze, Oktoberhallen<br />
(Metal Female Voices Fest XII)<br />
19.10. NL-Oss, Groene Engel<br />
06.12. CH-Pratteln, Z7<br />
(Masters of Symphonic Metal Vol. 3)<br />
E-WERK OST FESTIVAL 2015<br />
mit VNV Nation, De/Vision,<br />
Solitary Experiments, Torul<br />
29.03. Dresden, EVENTWERK<br />
XI. Amphi Festival<br />
mit VNV Nation, Front 242,<br />
The Mission, Diary of Dreams,<br />
Goethes Erben...<br />
25. & 26.07. Köln, LANXESS eventpark<br />
<strong>Orkus</strong>! - 97
Sichere Dir jetzt Band 3 von Nemi!<br />
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...eins!<br />
Chrysalide, Deine Lakaien, Eisbrecher, Eluveitie, Evergrey, Faun, Feuerschwanz,<br />
Fräkmündt, Grausame Töchter, Lacrimosa, Lyriel, Mantus, MONO INC., Motionless<br />
In White, Project Pitchfork, Rammstein, Sol Invictus, Subway to Sally, Sündenklang,<br />
The Cult, The Dark Tenor, The Sisters Of Mercy, Vlad In Tears, VNV Nation...<br />
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Die nächste Ausgabe erscheint am 17.10.2014<br />
Herausgeber:<br />
Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />
<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />
Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
e-mail: contact@orkus.de<br />
Fax: 06174-2577743<br />
Bankverbindung:<br />
Claus Müller<br />
Kreissparkasse Waiblingen<br />
Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />
BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />
IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />
Chefredaktion:<br />
Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />
Business Affairs:<br />
Claus Müller<br />
marketing@orkus.de<br />
Anzeigenverkauf für Musik, Mode,<br />
Veranstaltungen:<br />
Claus Müller<br />
marketing@orkus.de<br />
Anzeigenverkauf für Film/Home<br />
Entertainment, Computer-/Videospiele:<br />
TPC Media Consulting<br />
Tim Lemke<br />
Frankfurter Straße 128<br />
63067 Offenbach<br />
Tel.: 069-90 750 21-2<br />
Fax: 069-90 750 21-3<br />
mobil: 0162-744 1230<br />
tim.lemke@tpc-media.de<br />
www.tpc-media.de<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />
Kerstin Müller<br />
cd@orkus.de<br />
Private Kleinanzeigen:<br />
kleinanzeigen@orkus.de<br />
Art Direction:<br />
Claus Müller, Fabian Ritter<br />
Design:<br />
Fabian Ritter Artworks<br />
DTP/Satz:<br />
Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />
Lektorat/Korrektorat & Übersetzung:<br />
Agnes Merklein<br />
Titelphoto <strong>ASP</strong>:<br />
Achim Webel<br />
(www.nightshadow-photoart.de)<br />
Ständige MitarbeiterInnen:<br />
Nadine Ahlig, Manuela Ausserhofer, Marc<br />
Halupczok, Marie-Luise Henke, Isabell Köster,<br />
Doreen Krase, Axel Schön, Björn Springorum<br />
Freie MitarbeiterInnen:<br />
Enrico Ahlig, Lydia Aufschlager, Sarah Beilharz,<br />
Sebastian Berning, Annie Bertram, Timo<br />
Boltzmann, Jessica Boucher-Rétif, Miriam Claus,<br />
Peter Eskriba, Claudia Feger, Marc Frei, Melanie<br />
Haack, Michael Hertel, Christian Hesse, Richard<br />
Klasen, Martin Kreischer, Sascha M. Kühne,<br />
Alexander Maciol, Kerstin Müller, Dinah Nelke,<br />
Jens Pan, Tanja Pannwitz, Giovanni Perna, Ronja<br />
Pludra, Bettina Pudmensky, Annabelle Reiter,<br />
Jana Rischke-Tanaka, Julian Rohrer, Gaetano<br />
Rothenburg, Steffen Rüth, Saskia Scherf, Evelyn<br />
Schön, Lars Schubert, David Skrinjar, André<br />
Steinigen, Ecki Stieg, Christopher Sturm, Thomas<br />
Thyssen, Alexander Triesch, Carsten Weirich,<br />
Elena Winter, Silvio Wolff<br />
Ständige PhotographInnen:<br />
Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />
Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />
Claudia Schöne<br />
<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />
Jahres-Abo € 59,95 (inkl. MwSt., P&P)<br />
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Abo-Verwaltung/Nachbestellungen:<br />
<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />
Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
abo@orkus.de<br />
Redaktionsschluss für Nr. 11/14:<br />
26.09.2014<br />
Anzeigenschluss (gewerblich) für Nr. 11/14:<br />
26.09.2014<br />
Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />
vom 02.01.2012<br />
www.orkus.de<br />
Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />
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