19.09.2014 Aufrufe

Orkus! ASP (Vorschau)

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Das groSSe M’era Luna Festival erlebt!<br />

Nr. 10 · Oktober 2014<br />

+ Facts mit:<br />

„Ich werde trotzdem<br />

nicht schweigen.“<br />

Project Pitchfork + Lord Of The Lost + Sol Invictus<br />

The Sirens + Fräkmündt + Mantus + Eisregen + Lyriel<br />

Grausame Töchter + Chrysalide + Tyred Eyes<br />

Feuerschwanz + Motionless In White<br />

Parzival + The Dark Tenor + Ides Of Gemini<br />

Deceptic + 1349 + Faun + Evergrey


ElEctric ElEphant<br />

DiE nEuE EP DEr KultbanD.<br />

MassivEr, clubtauglichEr ElEctro.<br />

+ + + achtunG + + + achtunG + + + achtunG + + + achtunG + + +<br />

DiE nEuE Ep ist Exklusiv vorab<br />

nur auf tour Erhältlich!<br />

03.10.14 braunschwEig, MEiEr Music hall<br />

10.10.14 obErhausEn, KulttEMPEl<br />

11.10.14 haMburg, MarKthallE<br />

17.10.14 lEiPzig, wErK ii<br />

18.10.14 FranKFurt/Main, Das bEtt<br />

05.12.14 bErlin, K17


Titelstory<br />

<strong>ASP</strong> 80<br />

<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />

Fräkmündt 24<br />

<strong>Orkus</strong>!-Geheimtipp des Monats<br />

Chrysalide 34<br />

<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />

Sol Invictus 46<br />

Interviews & Storys<br />

1349 79<br />

Deceptic 74<br />

Eisregen 44<br />

Evergrey 42<br />

Faun 72<br />

Feuerschwanz 38<br />

Grausame Töchter 14<br />

Halcyon Way 75<br />

Ides Of Gemini 22<br />

Lord Of The Lost 18<br />

Lyriel 16<br />

Motionless In White 70<br />

Parzival 50<br />

Project Pitchfork 26<br />

The Dark Tenor 76<br />

The Sirens 30<br />

Tyred Eyes 78<br />

Service<br />

short cut 8<br />

Album/Werkschau des Monats & Top 5 52<br />

Musiktipps 53<br />

Buchtipps 60<br />

Jahrestage 65<br />

Kleinanzeigen 94<br />

Abo 95<br />

Tourdates 96<br />

Impressum 98<br />

Specials<br />

Facts<br />

The Cult 17<br />

Subway to Sally 32<br />

Apoptygma Berzerk 39<br />

Depeche Mode 43<br />

Rammstein 71<br />

The Cure 75<br />

Nightwish 77<br />

Game<br />

Sherlock Holmes 62<br />

Risen 3 63<br />

Cinematic<br />

Hazard Jack 64<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation 102 68<br />

In eigenen Worten<br />

Mantus: Martin Schindler 69<br />

Friedhöfe Europas<br />

Bologna 86<br />

M’era Luna Festival 2014 88


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

willkommen zur Oktober-Ausgabe!<br />

Zu feiern gibt es dieses Mal das 15-jährige Jubiläum von <strong>ASP</strong>.<br />

<strong>ASP</strong>, eine Formation, die eine wahrlich enorme Bereicherung für<br />

unsere Szene war und ist und das Fortführen unseres besonderen<br />

Lebensgefühls akustisch vollkommen macht. Deshalb sei hier auch<br />

einfach ein „Danke, Asp“ angebracht. Bevor wir gespannt auf der<br />

Lauer liegen, was uns durch seine Kreativität als Nächstes erfreuen<br />

wird, freuen wir uns erst mal ausführlich über die phantastische<br />

Veröffentlichung Per aspera ad aspera – This is Gothic Novel Rock.<br />

Diese soll ein „Best Of“ sein? Hm, sie ist mehr...! Aber entdecke es<br />

einfach selbst...<br />

Eine angenehme Überraschung aus der Gegenwart und für<br />

die Zukunft sind Chrysalide. Spannend und berauschend, wie<br />

elektronische Musik doch immer wieder (mal) neu erfunden<br />

werden kann. Chrysalide haben dies getan. Für all die Vorreiter und<br />

Trendsetter sind Chrysalide eine echte Offenbarung. Mal schauen,<br />

wer alles zu den Ersten zählt...<br />

Zur September-Ausgabe fand erstmalig das Voting zum „Act of the<br />

Issue“ statt. Das Ergebnis, welches unter www.orkus.de gewählt<br />

wurde, findest Du auf Seite 9.<br />

Auch für die Oktober-Ausgabe ist Deine Stimme gefragt. Sei einfach<br />

dabei...<br />

Wir wünschen Dir nun eine schöne Zeit.<br />

Nehme sie Dir. Du hast es Dir verdient!<br />

Herzliche Grüße,<br />

Dein <strong>Orkus</strong>!-Team<br />

T H E G R A N D C O N T I N U U m<br />

OUT ON CD/2LP/DIGITAL:<br />

PARZIVAL<br />

CASTA<br />

THE NEW ALBUM<br />

FROM THE MASTERS OF<br />

CINEMATIC BOMBAST<br />

www.mightymusic.dk | facebook.com/parzivalband<br />

parzifalannonce.indd 1 SubStance of 03-09-2014 Shade 1<br />

confessions<br />

Me KoI 113<br />

out noW!<br />

www.koi-records.de<br />

www.intrapop.de<br />

also available<br />

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Liv Kristine veröffentlicht am<br />

24.10.2014 ihr fünftes Solo-Album!<br />

Vervain entfaltet sich als düsteres<br />

Rockmeisterwerk mit grandiosen<br />

Melodien, packenden Songstrukturen<br />

und einer Weltklassestimme –<br />

eingefangen in unvergleichlichem<br />

Soundgewand. Ganz bewusst<br />

besinnt sich die Künstlerin auf jene<br />

Stärken, welche sie als das Herz<br />

von Theatre of Tragedy berühmt<br />

machten. In Zusammenarbeit mit<br />

höchst talentierten Musikern liefert<br />

sie ihre bis dato größte Produktion<br />

ab. Eingängige Melodien, detailliert<br />

ausgefeilte Instrumentierung und<br />

außergewöhnliche Kreativität werden<br />

in einem absolut perfekten Klang<br />

gebündelt. Nie zuvor verführte die<br />

Norwegerin unsere Ohren und Sinne<br />

derart facettenreich; jedes Lied zeigt<br />

sie in anderer Gestalt... stets zerrissen<br />

zwischen Licht und Dunkelheit.<br />

Weitere Starbesetzung am Mikrophon<br />

findet sich übrigens mit Michelle<br />

Darkness (end of green) und Metal-<br />

Legende Doro. Ein Must-have! Nicht<br />

vergessen: Liv Kristine ist im Herbst/<br />

Winter mit den bedeutendsten Gothic<br />

Metal-Sängerinnen Anneke van<br />

Giersbergen (Ex-The Gathering)<br />

und Kari Rueslåtten (Ex-The 3rd<br />

and the Mortal) unter dem Namen<br />

The Sirens auf Tournee!<br />

Billy Idol präsentiert am<br />

17.10.2014 sein erstes<br />

Studioalbum seit fast einem<br />

Jahrzehnt. Kings & Queens of the Underground wurde zum größten Teil von<br />

Trevor Horn produziert. Für zwei weitere Lieder, darunter die erste Single Can’t<br />

Break Me Down, arbeitete Idol mit Greg Kurstin zusammen. Das Stück wird auf<br />

der frisch überholten Homepage www.billyidol.net gestreamt. Wer das Album<br />

schon jetzt bei iTunes vorbestellt, bekommt den Track umgehend zugesandt.<br />

Die iTunes-Edition von Kings & Queens of the Underground enthält zudem den<br />

exklusiven Titel Hollywood Promises, welcher ebenfalls während der jüngsten<br />

Recordingsession entstanden ist.<br />

Fast zeitgleich erscheint die sehnlichst erwartete Autobiographie Dancing With<br />

Myself. Und: nach einigen umjubelten Sommerdates kehrt die Rockikone im<br />

November nach Europa zurück...<br />

Billy Idol<br />

12.11. Stuttgart, Porsche-Arena<br />

13.11. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

16.11. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />

18.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />

19.11. B-Brüssel, Cirque Royal<br />

21.11. Nürnberg, ARENA NÜRNBERGER VERSICHERUNG<br />

22.11. CH-Luzern, Messe<br />

Alle Fans des Extreme Horror-Meisters Edward Lee dürfen<br />

sich freuen, denn es gibt ekelerregenden Nachschub in<br />

Sachen „literarischer Körperverletzung“ (Zitat Richard<br />

Laymon)!<br />

Um die Unschuldigen zu schützen, formte man den<br />

Golem aus Flusslehm und erweckte ihn zum Leben. Das<br />

geschah vor Jahrhunderten. Aber jetzt wurden die uralten,<br />

mystischen Riten pervertiert und neue Golems geschaffen –<br />

dämonische Kreaturen, die vergewaltigen und morden. Nur<br />

ein junges Paar kann sie aufhalten. Doch die beiden ahnen<br />

nicht, welches diabolische Geheimnis ihr eigenes Dasein bestimmt...<br />

Golem kommt auf 384 Seiten in Lederoptik und ist für 13,95 Euro unter der<br />

ISBN 978-3-86552-304-4 oder direkt bei Festa (www.festa-verlag.de) bestellbar.<br />

Wenn Lesen zur Mutprobe wird...<br />

Die 1983 geborene Ulrike Serowy<br />

schreibt, seitdem sie es kann.<br />

Mit Skogtatt ist ihr ein wahrhaft<br />

eindrucksvolles Werk gelungen. Sie<br />

bedient sich der Musik des Black<br />

Metal, ohne diese konkret zu nennen,<br />

und erzeugt fühlbare Worte, welche<br />

die Tonkunst zu Papier bringen. Dem<br />

Protagonisten – ein Gitarrist, der nach<br />

einer Bandprobe und dem Versagen<br />

seines Wagens den Rückweg zu Fuß<br />

durch einen nächtlichen Winterwald<br />

antreten muss – folgt man, in<br />

Verbindung mit den Naturkräften, in<br />

die Tiefe... Die Erzählung auf Deutsch/<br />

Englisch wird durch stimmungsvolle<br />

Illustrationen von Faith Coloccia<br />

untermalt.


Zur September-Ausgabe gab es erstmalig die Wahl zum „Act of the Issue“!<br />

Vielen Dank, auch im Namen der Bands, für die überwältigende Teilnahme.<br />

Sei auch bei der Oktober-Ausgabe beim Voting auf www.orkus.de wieder dabei!<br />

Hier nun die Gewinner des „Act of the Issue – September 2014“:<br />

1. Faun<br />

2. Deine Lakaien<br />

5. Eluveitie<br />

8. Lacrimas Profundere<br />

3. And One<br />

6. Motionless In White<br />

9. Darkest Horizon<br />

4. MONO INC.<br />

7. Letzte Instanz<br />

10. Vlad In Tears


Solar Lodge geben einen<br />

spektakulären Neuzugang<br />

bekannt: æon sable glauben<br />

nicht an göttliche Erlösung,<br />

Verheißung oder andere religiös<br />

geprägte Versprechen. Din-<br />

Tah Aeon und Nino Sable, die<br />

Argonauten hinter dem Goth<br />

Rock-Gespann, sind vielmehr<br />

kosmische Visionäre, welche<br />

mit ihrem elegischen Post Goth-Sound ganz eigene Welten bereisen. Mal<br />

treibend, mal schwebend, mal rau, mal sanft, aber stets voller Visionen.<br />

„Wir sehen die Zukunft“, sagen sie, und man schenkt ihnen gerne Glauben.<br />

Visionaers zeichnet ein verstörendes Bild unseres Seins im Hier und im<br />

Jenseits, zugleich betörend schön wie auch beängstigend real. Lust, Ekstase,<br />

Tod, Dämonen, Wille, Magie, Drogen – und unter all dem schimmert die<br />

Hoffnung auf eine bessere Welt durch! Visionaers erscheint am 17.10.2014.<br />

Das Post Goth-Ensemble Merciful Nuns hat mit Karma<br />

Inn seine zweite Single vom neuen Werk Meteora VII<br />

veröffentlicht. Seit ihrer Gründung im Jahr 2010 ist die<br />

Formation um Artaud Seth zu einer ausgesprochenen<br />

Produktionskanone mutiert, sodass es sich hierbei schon<br />

um das siebte Album ihrer Discographie handelt!<br />

Unter dem Namen White Empress<br />

durch Paul Allender (Ex-Cradle Of Filth)<br />

ins Leben gerufen, verströmt dieses<br />

frische Projekt auf der Metal-Landkarte<br />

gleichwohl die Tiefe und Bissigkeit seiner<br />

früheren Arbeiten. Das signifikante<br />

messerscharfe Riffing, gepaart mit<br />

der opulent-verführerischen, teils<br />

dämonischen Stimme von Mary Zimmer<br />

(Luna Mortis), erschafft Meisterhaftes<br />

in Bosheit und erhabener Dunkelheit. Mit Pauls unbarmherziger Gitarre<br />

und Marys facettenreichem Gesang, welcher sich von Oper bis Death Metal<br />

spannt, erforschen White Empress neue Metal-Regionen. Ihr Debutalbum<br />

voll verbotener Lust wird den Titel Rise of the Empress tragen und am<br />

03.10.2014 erscheinen.<br />

Mit II:XII ~ À Priori Memoriaé ist Echo Us<br />

ein wahres Meisterstück gelungen. Das<br />

Album gehört definitiv zum Besten, was<br />

das Genre Progressive Rock in diesem<br />

Jahrhundert bisher hervorgebracht<br />

hat. Eine solch brillante Inszenierung<br />

aus wunderbaren Melodien, cleverer<br />

Dramaturgie und fesselnder Dynamik ist<br />

selbst Branchenprimus Mike Oldfield<br />

seit Dekaden nicht mehr geglückt... Der<br />

Longplayer erscheint am 19.09.2014.<br />

Es gibt neuen Stoff aus dem Hause Festa! Science Fictionund<br />

Horrorautor Nate Kenyon liefert unter dem Titel<br />

Sparrow Rock – Der schleichende Tod einen gewaltigen<br />

Endzeitthriller, der es knallhart in sich hat...<br />

Eigentlich will Sue mit ihren Schulfreunden eine wilde<br />

Party im Bunker ihres paranoiden Großvaters feiern.<br />

Doch dann erhellen Pilze einer Atomexplosion die Nacht.<br />

Ist es wirklich nur Zufall, dass sie sich zum Zeitpunkt der<br />

Katastrophe ausgerechnet in einem Bunker aufhalten?<br />

Und was lauert in der Dunkelheit der alten Felsen auf sie?<br />

Schrittweise kommen die Freunde der Wahrheit näher:<br />

Die wahre Katastrophe hat schon viel früher begonnen...<br />

Sparrow Rock erscheint mit 400 Seiten in Lederoptik. Für 13,95 Euro ist<br />

es über die ISBN 978-3-86552-310-5 oder direkt via www.festa-verlag.de<br />

bestellbar.<br />

Während andere Musiker ihr festgezurrtes<br />

Repertoire oft bloß in Nuancen variieren, ist jede<br />

Performance von Klaus Schulze nur schwer<br />

vorhersehbar. Sein ehemaliger Bandkollege<br />

Edgar Froese (Tangerine Dream) gebrauchte<br />

einst ein sehr schönes Bild, als er die Arbeitsweise<br />

der freien Improvisation mit elektronischen<br />

Instrumenten auf der Bühne beschrieb: „Wie ein<br />

Fallschirmsprung, wo man nicht immer sicher sein<br />

kann, ob sich der Schirm auch öffnet.“ Das galt<br />

besonders für die Ära der unberechenbaren analogen Synthesizer – doch<br />

Klaus Schulze hat diese Methode über die Jahre unverändert beibehalten.<br />

Das Amsterdamer Konzert markiert den definitiven Höhepunkt der letzten<br />

Tournee. Es mag auch daran liegen, dass es nach Warschau und Berlin der<br />

bereits dritte Termin war und sich alle Beteiligten vollkommen aufeinander<br />

eingespielt hatten. Das nonverbale, emotional tiefe Zusammenwirken von<br />

Klaus Schulze & Lisa Gerrard war selten so homogen und eine echte<br />

Einheit wie hier! Big in Europe Vol.2 erscheint als Boxset inklusive Doppel-CD<br />

und Doppel-DVD am 19.09.2014.


Nachdem das Göttinger<br />

Neue Deutsche Härte-<br />

Gespann mit seinem aktuellen<br />

Album Adamant grandiose<br />

Charterfolge feiern konnte,<br />

wollen Stahlmann nun wissen,<br />

wie rockbar die Stücke auf der<br />

Bühne sind. Dafür kommen sie<br />

im Herbst auf eine umfassende<br />

Tour...<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Stahlmann<br />

Mundtot<br />

02.10. Osnabrück, Bastard Club<br />

03.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />

10.10. Bochum, Matrix<br />

11.10. München, Backstage<br />

12.10. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

16.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

17.10. Berlin, K17<br />

18.10. Hamburg, LOGO<br />

24.10. Bremen, Tivoli<br />

25.10. Magdeburg, Factory<br />

14.11. Köln, Underground<br />

Die ehemalige<br />

Pilori-Sängerin<br />

Marion Urbach<br />

hat gerade das<br />

selbstbetitelte<br />

Debut ihres<br />

neuen Solo-<br />

Projekts Zindagi<br />

veröffentlicht. Der<br />

Name ist übrigens<br />

Hindi und bedeutet „Leben“. Womit man die<br />

Künstlerin außer Schokolade noch glücklich<br />

machen kann? Einfach Album anhören und<br />

herausfinden...<br />

Nach vierjähriger<br />

Pause sind Interpol<br />

mit El Pintor wieder<br />

am Start! Ein „Making<br />

of“ des neuen Albums<br />

wurde auf YouTube<br />

online gestellt. Live<br />

gastiert das Indie Post<br />

Punk-Trio hierzulande<br />

am 25.01.2015 im<br />

Kölner Palladium und<br />

am 04.02.2015 in der<br />

C-Halle zu Berlin.<br />

Mit The Grand Continuum haben Darkest<br />

Horizon ein episches Melodic Death Metal-<br />

Album kredenzt. Vorgestellt wurde die Sechs-<br />

Mann-Combo aus dem Hessischen in unserer<br />

September-Ausgabe, wo sie auch beim Voting für<br />

den „Act of the Issue“ zur Wahl stand.<br />

Mit bis zu elf Millionen<br />

Zuschauern ist Lewis – Der Oxford Krimi eine<br />

überaus erfolgreiche Serie des britischen Senders<br />

ITV. Auch in Deutschland zählt das Spin-off der<br />

Kultreihe Inspector Morse mit durchschnittlich<br />

3,5 Millionen Zuschauern pro Episode zu den<br />

populärsten ZDF-Sonntagskrimis! Seit 2006 löst<br />

das charmante Gespann aus Detective Inspector<br />

Robert Lewis (Kevin Whately) und seinem<br />

„Partner in Crime“ James Hathaway (Laurence<br />

Fox) gediegene Mordfälle in der altehrwürdigen<br />

Universitätsstadt. Die frisch erschienene<br />

„Collector’s Box 1“ enthält die ersten drei Staffeln<br />

auf zwölf DVDs und als Bonus sogar noch die<br />

Pilotfolge von Inspector Morse. <strong>Orkus</strong>! verlost drei<br />

Exemplare des Pakets! Daneben gibt es bei uns<br />

auch ein Exemplar der DVD-Box zur ersten Staffel<br />

vom Vorgänger Inspector Morse zu gewinnen...<br />

Einfach eine e-mail mit dem Betreff „Oxford“<br />

respektive „Morse“ an verlosung@orkus.de<br />

schicken. Einsendeschluss ist der 03.10.2014; der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!<br />

Das norwegische Neo Folk-Gespann Eliwagar<br />

glänzt mit einem neuen Album. Ihr selbstbetiteltes<br />

Werk besticht durch spirituelle Atmosphäre,<br />

traditionelle Instrumente und versetzt den Geist<br />

des Hörenden direkt in die freie Natur. Aktuell<br />

sitzen die Nordlichter bereits an den Aufnahmen<br />

zur nächsten CD, welche Huldresagn heißen<br />

und voraussichtlich im Herbst erscheinen soll.<br />

Genauere Informationen folgen!<br />

PETER HOOK & THE LIGHT<br />

04.10. Berlin, K17<br />

05.10. Hannover, Musikzentrum<br />

SWANS<br />

MEIN TICKETPORTAL<br />

PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB<br />

05.11. Marburg, Kulturladen KFZ<br />

06.11. Mainz, KUZ<br />

07.11. Magdeburg, Factory<br />

08.11. Dresden, Alter Schlachthof<br />

13.11. Nürnberg, Hirsch<br />

14.11. Karlsruhe, Substage<br />

15.11. Köln, Essigfabrik<br />

28.11. Bremen, Lagerhaus<br />

29.11. Hamburg, Markthalle<br />

04.12. Göttingen, Musa-Saal<br />

05.12. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus<br />

06.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

05.03. Weinheim, Café Central<br />

06.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

07.03. München, Strom<br />

14.03. Cottbus, Glad-House<br />

08.05. Hameln, Sumpfblume<br />

09.05. Kiel, Pumpe<br />

21.10. Berlin, Berghain AUSVERKAUFT!<br />

22.10. Berlin, Berghain<br />

23.10. Leipzig, Schauspiel<br />

24.10. Köln, Gebäude 9<br />

25.10. Hannover, Musikzentrum<br />

27.10. Hamburg, Kampnagel<br />

29.10. Dresden, Beatpol<br />

30.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />

31.10. Karlsruhe, Jubez<br />

01.11. München, Feierwerk<br />

© Sibastian Sighell © Ole Bredenfoerder © Mark McNulty<br />

Da bedarf es erst eines Umzugs in die deutsche<br />

Bundeshauptstadt, damit Kris Vlad und sein<br />

Bruder Dario zu frischem Schaffen inspiriert<br />

werden... Nach über drei Jahren gibt Dir das<br />

selbstbetitelte Album der italienischen Dark<br />

Gothic Rocker Vlad In Tears nun Neues auf die<br />

Ohren. Unter www.facebook.com/vladintears<br />

kannst Du übrigens abstimmen, wo Du die Jungs<br />

live sehen möchtest. Also ran an die Tasten!<br />

Parallel zur Veröffentlichung dieser <strong>Orkus</strong>!-<br />

Ausgabe erscheint das dritte Album der Post<br />

Rock-Schauerromantiker Esben and the Witch.<br />

Mit A New Nature wirft das Trio aus dem windigen<br />

Brighton alle elektronischen Einflüsse ab und<br />

konzentriert sich auf das Wesentliche – Natur,<br />

Grausamkeit und raue Intensität. Im Oktober<br />

touren die Briten durch Deutschland:<br />

Esben and the Witch<br />

19.10. Köln, GEBÄUDE 9<br />

20.10. Berlin, Bi Nuu<br />

21.10. Dresden, beatpol<br />

22.10. München, Muffatcafé<br />

23.10. Schorndorf, Club Manufaktur<br />

<strong>ASP</strong> - Per Aspera Ad Aspera<br />

Potsdam, Waschhaus<br />

Leipzig, Haus Auensee<br />

Stuttgart, Theaterhaus<br />

München, Backstage<br />

Oberhausen, Turbinenhalle<br />

Dresden, Alter Schlachthof<br />

Schwabach, Markgrafensaal<br />

02. / 03.10.<br />

04.10.<br />

07. / 08.10.<br />

10.10.<br />

11. / 12.10.<br />

23. / 24.10.<br />

25. / 26.10.<br />

28. / 29.10.<br />

30. / 31.10.<br />

01. / 02.11.<br />

Frankfurt, Batschkapp<br />

Hamburg, Markthalle<br />

Erfurt, Stadtgarten<br />

AUSVERKAUFT!<br />

...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />

Tickets auf www.ADticket.de


„Chirurgisch<br />

bin ich nicht ganz unbeleckt...“<br />

Das Projekt Grausame Töchter bedarf wohl keiner einleitenden Worte mehr. Und falls<br />

doch, so muss man sich selbst vielleicht fragen, wo man in den letzten Jahren musikalisch<br />

unterwegs war, wenn es an einem vorübergezogen ist... Das bald erscheinende Album<br />

Glaube Liebe Hoffnung bot Anlass für einen erneuten Gedankenaustausch mit Mastermind<br />

Aranea Peel.<br />

<strong>Orkus</strong>: Steigen wir mit einer symbolischphilosophischen<br />

Frage ein: Wenn die Welt ein<br />

Zirkus ist – wo befindest du dich?<br />

Aranea Peel: Aber die Welt ist doch ein Zirkus...<br />

so kommt es mir nicht gerade selten vor. Ich bin<br />

dabei nur Publikum. Die gewagtesten Aktionen<br />

der Trapezkünstler langweilen mich; über die<br />

Clowns kann ich nur dann nicht lachen, wenn sie<br />

lustig sein wollen; und wenn der Tigerdompteur<br />

kommt, rufe ich seinem Tier zu: „Friss ihn! Friss<br />

ihn doch!“<br />

O: Warum hast du als Titel für das neue Werk<br />

Glaube Liebe Hoffnung gewählt?<br />

AP: Diese Worte haben eine seltsame Feierlichkeit<br />

und lassen uns gleichzeitig merkwürdig im Nebel<br />

stehen. Man meint, etwas Wichtiges damit zu<br />

verbinden, und bleibt doch ganz im Vagen und<br />

Unbestimmten. Die Religion nutzt das sehr<br />

geschickt. Verdecken gerade diese starken Worte<br />

jede Klarheit und verführen möglicherweise sogar<br />

dazu, sich ein schlechtes Gewissen zuzulegen. Wir<br />

gehen durch die Nacht und suchen Glaube, Liebe,<br />

Hoffnung – aber da wir im Dunkel nichts sehen<br />

können, will uns die Religion oder irgendwer sonst<br />

an die Hand nehmen, der angeblich Bescheid<br />

weiß. Niemals wird gepredigt: Denken statt<br />

Glauben, Handeln statt Hoffen, Lieben mit Lust<br />

und Leidenschaft. Es ist der Albumtitel, weil mich<br />

die Feierlichkeit dieser Worte genauso fasziniert<br />

wie deren Zerstörung.<br />

O: Es geht also um Religion.<br />

AP: Religion aus verschiedenen Perspektiven.<br />

In manchen Liedern sage ich sehr direkt, was<br />

ich denke, zum Beispiel in Lust und Tod oder im<br />

Titelsong. In anderen Liedern, wie Verlassen oder<br />

etwas variiert in Paradies, nehme ich die Rolle<br />

Gottes ein und strafe mit grausamer Lust, was die<br />

Anbetung einer göttlichen Autorität ad absurdum<br />

führt. In Liedern wie Mensch und Tier oder Tränen<br />

in einer toten Welt sind es mehr beobachtende<br />

Positionen. Die Titelworte kommen in fast jedem<br />

Lied vor, und jetzt, wo das Album fertig ist, fallen<br />

mir immer noch weitere Themen und Texte dazu<br />

ein.<br />

O: Ich finde, euer Sound hat sich nochmals in neue<br />

Höhen aufgeschwungen. Er ist irgendwie wärmer,<br />

was mir sehr gut gefällt. Was ist anders?<br />

AP: Neu ist auf jeden Fall das wunderbare Cello,<br />

das Bojana Tadic eingespielt hat. Sie geht mit<br />

uns übrigens jetzt auch auf Tour. Es ist auch<br />

sehr viel analoges Klavier auf dem Album, wobei<br />

wir die Saiten mit Metallstreifen verbunden<br />

haben, wodurch das Klavier einen leichten<br />

Cembalosound bekommt. Neila Fynn, Era Kreuz<br />

und ich haben einzeln Bass- und Gitarrenpassagen<br />

eingespielt. Jedes meiner Alben hat eine Tonfolge,<br />

die jedem Lied auf dem Album zugrunde liegt.<br />

Beim letzten Album waren das zwei Quarten<br />

im Tritonusabstand, und hier ist es der Wechsel<br />

von Dur- zu Mollterz. Aber wen interessiert das<br />

schon? Letztendlich bin ich gespannt, welchen<br />

Unterschied die Hörer spüren. Wir sind alle<br />

so lange mit den Liedern beschäftigt, dass wir<br />

inzwischen wenig Abstand dazu haben.<br />

O: Glaube Liebe Hoffnung wird in einer limitierten<br />

Ausgabe mit einer rein instrumentalen Bonus-CD<br />

veröffentlicht. Wie kam es dazu?<br />

AP: Ich habe mit einigen mir nahestehenden<br />

Musikern die Idee gehabt, alte Titel der<br />

Grausamen Töchter instrumental zu produzieren.<br />

Die Stimmung der Lieder sollte ruhig, lyrisch,<br />

geheimnisvoll, düster und unheimlich sein. Mal<br />

geradeheraus: Wir wollten gute Musik für S/M-<br />

Sessions. Die Gelegenheit für die Aufnahmen<br />

kam dann plötzlich eher zufällig. Ich habe<br />

vorgeschlagen, sie mit herauszubringen, und mein<br />

Label war sehr angetan.<br />

O: Wo wir gerade bei Ideen sind: Du meintest<br />

einmal, dass dir der Produzent Gregor Hennig<br />

in der Anfangszeit deines Projekts geholfen hat,<br />

deine Kopfwelt musikalisch umzusetzen. Sieht die<br />

heute anders aus als damals?<br />

AP: Pervers, emotional, lustvoll, böse,<br />

unvernünftig und frei. Ich bin noch derselbe<br />

Mensch. Es hat sich also nichts geändert, außer<br />

dass ich inzwischen noch mehr erlebt habe, noch<br />

mehr Menschen kennengelernt habe und noch<br />

vieles weitergedacht habe.<br />

O: Ihr werdet auch wieder live spielen. Was war<br />

bisher eigentlich das Krasseste, mit dem du dabei<br />

konfrontiert wurdest?<br />

AP: Immer wieder werde ich von Konzertbesuchern<br />

angeschrieben, dass sie gerne von mir zu Sklaven<br />

gemacht werden würden. Dabei haben einige<br />

Menschen auch schon ausgesprochen detaillierte<br />

Vorstellungen. Von Männern kommt immer wieder<br />

der Wunsch, ich solle ihnen ihren Penis operativ<br />

entfernen. Ich wäre sogar dazu in der Lage;<br />

chirurgisch bin ich nicht ganz unbeleckt, aber ich<br />

muss dann ablehnen, weil ich nicht genau weiß,<br />

ob das überhaupt legal wäre, und außerdem und<br />

überhaupt kostet es mich viel zu viel Zeit. Frauen<br />

haben übrigens nicht unbedingt harmlosere<br />

Ansinnen. Einmal war eine Fernsehmoderatorin<br />

von einem Konzert so geschockt, dass sie eine<br />

Auszeit brauchte, um die Eindrücke in ihrem Kopf<br />

zu verarbeiten.<br />

O: Ich weiß, dass viele eurer Fans von anderen<br />

Kontinenten gern zu euren GastgeberInnen<br />

werden würden. Besteht Hoffnung darauf?<br />

AP: Ich freue mich erst einmal, dass wir 2015 auch<br />

nach England und Frankreich kommen. Es gibt<br />

auch schon Kontakte in die USA, aber noch nichts<br />

Konkretes. In Mittel- und Südamerika haben wir<br />

erstaunlich viele Fans. Eigentlich steht da auch mal<br />

eine Reise an.<br />

O: Worauf freust du dich in den kommenden<br />

Monaten besonders?<br />

AP: Auf die Live-Tour mit meinen Frauen, auf neue<br />

Städte, auf die Musik, auf gutes Essen, Sex und all<br />

diese Dinge des Lebens.<br />

www.grausame-toechter.de<br />

Lydia Aufschlager<br />

Discographie (Alben):<br />

mein eigentliches Element (2011)<br />

Alles für Dich (2012)<br />

Glaube Liebe Hoffnung (2014)<br />

Line-Up:<br />

Aranea Peel – Gesang, Musik, Performance<br />

Era Kreuz – Bass<br />

Neila Fynn – Keyboard<br />

Bojana Tadic – Cello<br />

Gregor Hennig – Mix, Schlagzeug<br />

Charona – Performance, Gesang<br />

Harpyiena – Performance, Gesang<br />

<strong>Orkus</strong>! - 15


„Verflossene Liebe<br />

hinterlässt immer Narben...“<br />

Skin and Bones heißt das fünfte Studioalbum der Folk Metal-Band. Und es ist ihr bisher<br />

stärkstes. Bassist Oliver Thierjung über verflossene Liebe und den Zusammenhang<br />

zwischen Haut und Knochen.


Mit ihrem ganz eigenen Soundgemisch aus Folk,<br />

Gothic und Metal sind Lyriel nun seit elf Jahren in<br />

unserer Szene aktiv. Textlich bietet das Sextett mit<br />

jedem Werk neue Ansätze. Skin and Bones scheint dem<br />

Liebeskummer gewidmet zu sein. Oliver erläutert:<br />

„Es gibt kein Konzept im eigentlichen Sinne, aber<br />

der Liebeskummer ist schon das Hauptthema.<br />

Verflossene Liebe hinterlässt immer Narben, mal<br />

mehr, mal weniger. Liebe hat viele Gesichter und<br />

oft nicht viel mit Logik zu tun, ein tolles lyrisches<br />

Thema.“ Was sich auf den ersten Blick jedoch nicht<br />

zwangsläufig mit dem Titel des Albums und dessen<br />

Cover in Verbindung bringen lässt. Oliver lacht. „Haut<br />

und Knochen gehören zusammen. Man sieht die Haut,<br />

aber nicht die Knochen. Man fühlt über die Haut,<br />

aber nicht über die Knochen. Die Haut ist elastisch,<br />

aber nicht die Knochen. Es ist wie Yin und Yang...<br />

Dinge sind manchmal gegensätzlich und gehören<br />

doch zusammen, können vielleicht alleine nicht<br />

einmal existieren. So ist das mit der Liebe, man muss<br />

sich ergänzen, damit es funktioniert. Entsteht ein<br />

Ungleichgewicht, geht es meist in die Brüche. Eigentlich<br />

ganz einfach, deshalb auch ein recht schlichtes Cover.<br />

Das Weiß ist vergleichbar mit der Haut, der sichtbare<br />

Bereich. Nur das Symbol lässt tiefer blicken – bis auf<br />

die Knochen.“<br />

Auffällig ist, dass sich mit Der Weg wieder ein<br />

deutschsprachiges Stück auf das Werk geschlichen<br />

hat. Bei Lyriel eine Art Tradition, aber kein Muss.<br />

„Pflicht sind die Lieder in Deutsch natürlich nicht,<br />

kreative Pflichten gibt es bei uns nicht. Linda schreibt<br />

einfach gerne mal einen Titel in Deutsch. Das hat<br />

einen ganz anderen Charakter und gehört schon fast<br />

so zu jedem Album wie ein Gastsänger. Aber wenn es<br />

mal nicht klappt, dann ist das kein Problem. Dieses<br />

Mal haben wir zum Beispiel auf ein Intro verzichtet.<br />

Das ist für uns ziemlich ungewöhnlich.“<br />

Musikalisch kann man eine qualitative Steigerung und<br />

auch einen Schuss mehr Härte feststellen. Thierjung<br />

will dieser These gar nicht widersprechen. „Wir sind<br />

weiter gereift und haben dieser Entwicklung freien<br />

Lauf gelassen. Wir sind musikalisch seit eh und je auf<br />

einer Reise mit unbekanntem Ausgang und wollen<br />

nicht an irgendetwas festhalten, sondern das tun, was<br />

sich richtig anfühlt. Skin and Bones bringt das mehr<br />

auf den Punkt als alle anderen Alben bisher. Davon<br />

abgesehen, sind die Titel im Schnitt härter geworden<br />

und trotzdem unverkennbar Lyriel-Lieder. Ich würde<br />

sogar sagen, mehr denn je!“ Um diesen Schwung<br />

mitzunehmen, arbeiten die Gummersbacher bereits<br />

unter Hochdruck am Nachfolger. „Wir möchten schon<br />

im Herbst 2015 das neue Album präsentieren. Aber<br />

übers Knie gebrochen wird nichts. Wenn es länger<br />

dauert, dauert es eben länger.“<br />

www.lyriel.net<br />

Marc Halupczok<br />

Discographie (Alben):<br />

Prisonworld (2005)<br />

Autumntales (2006)<br />

Paranoid Circus (2010)<br />

Leverage (2012)<br />

Skin and Bones (2014)<br />

Line-Up:<br />

Jessica Thierjung – Gesang<br />

Tim Sonnenstuhl – Gitarre<br />

Oliver Thierjung – Bass, Gesang<br />

Linda Laukamp – Cello, Gesang<br />

Joon Laukamp – Geige<br />

Markus Fidorra – Schlagzeug, Percussion<br />

Vor 30 Jahren wurde eine der bedeutendsten Crossover-Formationen<br />

der letzten Dekaden geboren: The Cult präsentierten ihr Debut<br />

Dreamtime und verwirrten die Musikpresse. Ist das Post Punk, Rock,<br />

Gothic oder gar Country? Die krude Mischung, welche Sänger Ian<br />

Astbury und seine Jungs auf die Menschheit losließen, war neu.<br />

Und wer das Album heute hört, wird zugeben müssen, dass es auch<br />

anno 2014 keine Band gibt, die klingt wie The Cult. Die englische<br />

Truppe hatte sich bereits im April 1983 als Death Cult gegründet<br />

und eine selbstbetitelte EP veröffentlicht. Doch erst unter dem<br />

neuen Namen kam der Erfolg. Dreamtime schoss auf Platz 21 der<br />

britischen Charts – was damals wirklich noch etwas hieß. Lieder wie<br />

Horse Nation, Spiritwalker oder das Titelstück sind wahre Hymnen,<br />

die über die Jahrzehnte nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben. Bis<br />

1991 (Ceremony) wurden The Cult Superstars, danach begann der<br />

Stern zu sinken. Ihr letztes Album Choice of Weapon (2012) zeigt die<br />

Herrschaften aber wieder auf dem Weg der Besserung.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 17<br />

cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fac


„Dir kann tatsächlich ein Besoffener<br />

mit der Spritze im Arm in den Rücken fallen.“<br />

Hart rockend. Sexy. Melancholisch. Romantisch. Und düster. Irgendwie sind<br />

Lord Of The Lost all das. Und sie haben Erfolg damit – zurzeit mehr denn<br />

je. Mit ihrem vierten Studioalbum From The Flame Into The Fire schafften<br />

sie es im Frühling auf Platz 18 der Charts. Und wo die Herren aus St. Pauli<br />

momentan auftauchen, sorgen sie für Trubel und Fanansammlungen. Die<br />

Undergroundnische haben sie spätestens 2014 verlassen. Dabei treibt<br />

Sänger Chris Harms mit unterschiedlichen Projekten bereits seit Jahren<br />

sein Unwesen in der Musikszene. Nach einigen Festivalauftritten sind die<br />

Jungs gerade auf Tour.<br />

<strong>Orkus</strong>: Ziemlich ausdauernd, meine Herren. Ist der Erfolg nun Genugtuung, Glück –<br />

oder was bedeutet er euch?<br />

Chris Harms: Für mich war etwas immer dann erfolgreich, wenn es sich gut angefühlt<br />

hat, wenn es in der Summe bergauf ging. Nur weil es jetzt ein bisschen schneller geht,<br />

habe ich nicht das Gefühl, dass es auf einmal cool ist und es vorher nicht so war. Du<br />

kannst bestimmte Dinge nicht beeinflussen – egal wie hart und gut du arbeitest. Ich<br />

bin ein Mensch, der sehr realistisch denkt und zufrieden ist mit dem, was er hat. Ich<br />

bin zwar sehr strebsam, aber niemand, der den Erfolg erzwingen will oder ohne ihn<br />

nicht kann. Und ich bin mir der Vergänglichkeit der Sache auch voll bewusst.<br />

O: Baut das Druck auf, oder ist das Anreiz?<br />

CH: Ich bin nicht der Typ, der sich darauf ausruht und denkt: „Jetzt muss ich nichts<br />

mehr machen.“ Im Gegenteil: Erfolg spornt an.<br />

O: Gab es auch eine Zeit, in der du dich hinterfragt und gedacht hast: „Vielleicht sollte<br />

ich doch einen anderen Weg einschlagen...“?<br />

CH: Nein, weil das nicht möglich gewesen wäre. Ich habe ja parallel immer einen<br />

anderen Weg eingeschlagen, arbeite als Tontechniker, Songwriter und Produzent.<br />

O: Aber fernab der Musik?<br />

CH: Das ginge nicht. Ich wäre todunglücklich ohne die Musik. Vielleicht wäre ich jetzt<br />

reich, hätte ich mich dazu entschieden, Anwalt, Notar oder Steuerberater zu werden,<br />

aber ich wäre unglücklich und wahrscheinlich extrem drogenabhängig, um damit<br />

klarzukommen. (lacht)<br />

O: Wie habt ihr Platz 18 gefeiert?<br />

CH: Ganz spontan. Auf dem Kiez bei Gretel & Alfons, das ist auf der Großen Freiheit,<br />

eine der ältesten Bars auf dem Kiez, eine alte Seemannsspelunke. Dort spielen sie<br />

auch mal Wolle Petry. Normalerweise sitzen da nur Leute über 50 Jahre, aber wir<br />

gehen sehr gern hin. Es ist so entspannt. Nicht Rock, nicht Metal, einfach lustig. So<br />

richtig Hamburg. Eigentlich wollten wir nur ein kleines Bierchen trinken...<br />

O: Und dann?<br />

CH: ... dann war es drei Uhr morgens. Es endete, wo es begonnen hatte: bei Gretel<br />

& Alfons.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 19


„Ich stand zum ersten Mal geschminkt auf der Bühne,<br />

mit Lippenstift und falschen Brüsten.“


O: Wie viel St. Pauli steckt in euch? Wie viel Fernweh,<br />

wie viel Freiheit?<br />

Class Grenayde: Ich wohne jetzt seit etwa zehn<br />

Jahren auf St. Pauli. Du gehst auf die Straße und triffst<br />

deine Nachbarn. Ich liebe den Hafen, die Schiffe,<br />

verweile dort oft, bin dem Ganzen sehr verbunden.<br />

CH: Ich weiß, dass ich zu Hause bin, wenn ich an<br />

den Nutten vorbeigehe und sie mich gar nicht mehr<br />

ansprechen, sondern mir freundlich zunicken.<br />

Sie wissen, dass ich Nachbar und nicht Kunde<br />

bin. Dann merkst du, dass du zu Hause bist. Dann<br />

gehörst du dazu. Ich habe es nie darauf angelegt,<br />

dazuzugehören, ich mag St. Pauli einfach. Es ist mein<br />

Zuhause – und das prägt. St. Pauli liefert auch eine<br />

Grundoffenheit, was Toleranz betrifft. Dann ist da<br />

aber auch der Krieg der Straße. Du musst die Augen<br />

immer offen halten, denn dir kann tatsächlich ein<br />

Besoffener mit der Spritze im Arm in den Rücken<br />

fallen.<br />

CG: Man stumpft ein bisschen ab. Du siehst<br />

Menschen auf der Straße und denkst, sie schlafen<br />

nur ihren Rausch aus. Auf den Gedanken, es könnte<br />

auch etwas Schlimmeres sein, kommst du oft gar<br />

nicht mehr.<br />

O: Abzustumpfen, ist eine gefährliche Tendenz.<br />

CH: Ja, das stimmt schon. Ich erwische mich selbst<br />

manchmal dabei, vorbeizugehen, obwohl ich<br />

vielleicht helfen könnte. Du musst auf dem Kiez<br />

wissen, wo du hingehen kannst und wohin nicht. Es<br />

ist auch leider viel Leid auf St. Pauli. Abstumpfen ist<br />

nicht gesund, aber es gehört in solchen Stadtteilen<br />

dazu.<br />

O: Und wie ist es mit dem Fernweh?<br />

CG: Ich würde sagen, dass in uns ein gesundes Maß<br />

an Fernweh steckt. Und das können wir mit Touren<br />

kompensieren. Nichts ist so schön wie Zuhause, aber<br />

ich kann es nur genießen, wenn ich oft woanders bin.<br />

CH: Wenn ich nicht so viel unterwegs wäre und<br />

einfach nur auf dem Kiez wohnen würde, machte<br />

mich das wahrscheinlich irgendwann krank. Da fehlte<br />

dann die Ruhe und das Schöne. St. Pauli kann auch<br />

hässlich sein. Am Sonntagmorgen liegt der Kiez in<br />

Trümmern, auch in menschlichen Trümmern.<br />

O: Das ist doch aber auch inspirierend, oder?<br />

Gared Dirge: Auf eine perverse Art und Weise<br />

irgendwie schon. Es hat seinen Charme, teilweise<br />

auch einen sehr verwerflichen Charme.<br />

CH: Nehmen wir zum Beispiel unser Lied Sex On Legs.<br />

Wenn ich mir versuche vorzustellen, wie sich dieser<br />

Song anfühlt, dann spielt das Kopfkino auf St. Pauli.<br />

Es ist schon inspirierend.<br />

O: Und wann kommt der erste Dreigroschenoper-<br />

Song? Die Moritat von Mackie Messer?<br />

CH: Oha!<br />

O: Das heißt was genau?<br />

CH: Damit fing alles an. Schultheater, zwölfte Klasse.<br />

Dreigroschenoper. Ich stand das erste Mal mit fünf<br />

Jahren auf der Bühne und spielte Cello. Mit dem<br />

Schultheater aber habe ich das erste Mal auf der<br />

Bühne gesungen. Ich hätte da total Bock drauf: „Und<br />

der Haifisch, der hat Zähne...“ Das Lied ist der Knaller.<br />

O: Und wo ist dann der Haken?<br />

CH: Das Problem ist, dass den Song alle mit<br />

Rammstein verbinden, weil sie den Text für Haifisch<br />

abgewandelt haben. Ich hatte aber wirklich mal<br />

überlegt, den Kanonensong für mein Nebenprojekt<br />

Harms & Kapelle zu verwenden. Das Problem ist,<br />

dass es in dem Lied zum Beispiel heißt: „Wenn es mal<br />

regnete und es begegnete ihnen ’ne neue Rasse, ’ne<br />

braune oder blasse, dann machen sie vielleicht daraus<br />

ihr Beefsteak Tartar.“ Da muss man sich fragen, ob<br />

man so etwas singen möchte. Ich würde gerne mal<br />

etwas aus der Dreigroschenoper machen, aber mal<br />

sehen. Es ist in vielerlei Hinsicht schwierig. Man kann<br />

es auch nicht besser machen. Die Dreigroschenoper<br />

sehe ich aber eher bei Harms & Kapelle. Auch, weil<br />

es die deutsche Sprache ist. Lord Of The Lost sind im<br />

Kern englischsprachig.<br />

O: Warum hat es dir ausgerechnet Die<br />

Dreigroschenoper so angetan?<br />

CH: Sie könnte auch aus St. Pauli kommen. Deshalb ist<br />

es etwas, das mich sehr berührt. Die Dreigroschenoper<br />

hat mich in gewisser Weise auch in der Form meiner<br />

Bühnendarstellung sehr geprägt. Es gab damals zwei<br />

Besetzungen. In der ersten durfte ich Mackie Messer<br />

sein, in der Zweitbesetzung spielte ich eine Nutte. Ich<br />

habe mit 17 Jahren durch Die Dreigroschenoper nicht<br />

nur das erste Mal auf der Bühne gesungen – für mich<br />

ist das Rockmusik ohne Gitarren –, sondern stand<br />

auch zum ersten Mal geschminkt auf der Bühne, mit<br />

Lippenstift und falschen Brüsten. Der Ursprung all<br />

dessen, was ich heute mache, ist Die Dreigroschenoper.<br />

Damals, zwölfte Klasse.<br />

O: Ein ganz anderes Thema. Ihr habt ein „Fandy“<br />

installiert, ein Handy, über das Fans Fragen stellen<br />

können. Habt ihr keine Angst, dass sie euch dadurch<br />

zu nahe kommen?<br />

CG: Es ist ja nur für diesen Zweck da und außerhalb<br />

dieses Fangespräches nicht an.<br />

CH: Wir posten auf Facebook, wann das Fandy<br />

offen und was das Thema ist. Jeder hat dann fünf<br />

Minuten. Das Witzige ist: Es fühlt sich näher an, als es<br />

eigentlich ist. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte früher<br />

die Möglichkeit gehabt, mit jemandem von meiner<br />

Lieblingsband zu telefonieren, ist das auf eine skurrile<br />

Art und Weise noch intimer, als ein gemeinsames<br />

Photo zu machen. In Wahrheit ist es eine Nähe auf<br />

Distanz, es geht ja um nichts Privates.<br />

O: Aber kommen Fragen, die sehr ins Persönliche<br />

gehen, nicht auch mal vor?<br />

CH: Doch, dann sagen wir ganz freundlich: „Privates<br />

bleibt privat.“ Aber es bringt einfach Spaß, und wir<br />

wissen, dass Bands und Fans davon leben. Man kann<br />

durch wenig viel geben. Das schafft eine Form von<br />

Verbindung, bei der ich mir einbilde, dass sie auf<br />

Konzerten zurückkommt. Ich glaube, einen Großteil<br />

unseres Erfolges haben wir uns damit erarbeitet, dass<br />

wir die Leute teilhaben lassen. Das bindet.<br />

O: Wen hättet ihr denn gerne auf einem Fandy<br />

angerufen?<br />

CH: Ich war ein riesengroßer Roxette-Fan. Roxette<br />

am Fandy – das wäre was gewesen! Ich hätte auch<br />

unglaublich gerne mal Sylvester Stallone angerufen.<br />

O: Warum ausgerechnet Stallone?<br />

CH: Ich weiß, das ist Trash, aber ich bin mit ihm, mit<br />

Rocky und Rambo großgeworden. Wenn ich zu Hause<br />

bin und einen einsamen Moment habe, bin ich der<br />

Typ, der sich VHS-Kassetten von Rocky herausholt.<br />

Das schaue ich mir dann die ganze Nacht an.<br />

CG: Ich komme eher aus der Metal- und Punk-Ecke.<br />

Irgendwie hatte ich nie das Verlangen, jemanden<br />

anzurufen oder auf jemanden zu warten. Ich bin<br />

einfach nur zum Konzert gegangen, habe meine<br />

Helden abgefeiert, mein Crowdsurfen und Stagediven<br />

durchgezogen. Die Bild- und Klanggewalt, das Chaos –<br />

das hat mir gereicht.<br />

GD: Bei mir ist es ähnlich wie bei Class. Es hat sich<br />

immer nur um die Musik gedreht, und ich habe zu viele<br />

unterschiedliche musikalische Phasen durchlaufen,<br />

als dass es nur eine ganz spezielle Person gäbe. Ich<br />

hätte zu einem Zeitpunkt sicher gern mal mit Dani<br />

Filth von Cradle Of Filth telefoniert. Gleichermaßen<br />

später mit dem Drummer von Dream Theater.<br />

CG: Phil Anselmo... ja, doch, das wäre was.<br />

www.lordofthelost.de<br />

Melanie Haack<br />

Photos: Mandy Privenau<br />

Discographie (Alben):<br />

Fears (2010)<br />

Antagony (2011)<br />

Die Tomorrow (2012)<br />

We Give Our Hearts (live, 2013)<br />

From The Flame Into The Fire (2014)<br />

Line-Up:<br />

Chris Harms – Gesang, Gitarre, Cello<br />

Bo Six – Gitarre<br />

Class Grenayde – Bass<br />

Gared Dirge – Klavier, Synthesizer, Percussion, Gitarre<br />

Tobias Mertens – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 21


Gründungsjahr: circa 2009<br />

Herkunftsland: USA<br />

Internetseite: www.idesofgemini.com<br />

Aktuelles Album: Old World New Wave<br />

Line-Up:<br />

Sera Timms – Gesang, Bass<br />

Jason Bennett – Gitarre, Gesang<br />

Kelly Johnston – Schlagzeug, Gesang<br />

„Schwarze Katzen<br />

sollten das gesamte Viertel übernehmen!“<br />

<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, eure Musik in nur einem Satz auf den Punkt zu<br />

bringen?<br />

Jason Bennett: Nein.<br />

O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel gefallen?<br />

JB: Ich hatte ihn bereits sehr lange im Sinn – sogar schon vor dem<br />

Erscheinen unseres Debuts Constantinople. Die Idee dahinter lautet:<br />

Selbst wenn wir einen Fuß in der Vergangenheit und einen in der Zukunft<br />

haben, steht uns nur die Gegenwart zur Verfügung. Wir denken auch an<br />

das Vinyl-Format... die Lieder auf der A-Seite sind also „Old World“-Songs<br />

und jene von der B-Seite die „New Wave“-Nummern. Hoffentlich können<br />

die Leute beim Anhören auf CD oder digital den Unterschied erkennen,<br />

falls aber nicht: White Hart heißt das letzte „Old World“- und May 22, 1453<br />

das erste „New Wave“-Stück.<br />

O: Was schätzt du, welche zwei neuen Songs live besonders gut<br />

ankommen werden – und wovon handeln diese?<br />

JB: Gute Frage. Ich wüsste selber gern, welche gut angenommen<br />

werden. Vielleicht May 22, 1453, das um eine Mondfinsternis kreist, und<br />

The Adversary, wo es in Seras Worten darum geht, „sich dem inneren<br />

Feind zu stellen“.<br />

O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik zu machen?<br />

JB: Was Ides Of Gemini betrifft, ist meine Motivation die Stimme von Ms.<br />

Sera Timms. Sie ist der Grund, weshalb ich diese Band ins Leben rufen<br />

wollte. Sie ist echt einzigartig.<br />

O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück ins Studio wünschen?<br />

JB: Phil Lynott und Randy Rhoads.<br />

O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon immer mal sagen?<br />

JB: Kennt Ihr den Text von Billy Oceans Caribbean Queen? Das ist, was ich<br />

schon immer mal sagen wollte.<br />

O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und was deine kreative<br />

Schaffenszeit?<br />

JB: Die Bettstunde kommt normalerweise gleich nach der Märchenstunde<br />

und unmittelbar vor der Zeit fürs Träumen. Die beste Zeit zum Kreativsein<br />

ist direkt nach Einnahme einer Handvoll Schmerztabletten.<br />

O: Was siehst du, wenn du aus deinem Wohnzimmerfenster schaust?<br />

Und was würdest du gerne sehen?<br />

JB: Ich sehe eine schwarze Katze auf einem Zaun sitzen. Ich würde gern<br />

mehr schwarze Katzen auf diesem Zaun sitzen sehen. Ach, schwarze<br />

Katzen sollten das gesamte Viertel übernehmen... dann wären wir frei!<br />

O: Was möchtet ihr mit eurer Musik gerne erreichen?<br />

JB: Was immer Menschen durch Meditation, Drogen, Bergsteigen<br />

oder wildes Drehen bis zum Umfallen in ihrem Vorgarten zu erlangen<br />

versuchen, DAS möchten wir erreichen.<br />

O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich machen?<br />

JB: Bratwurst mit Extrasenf und Sauerkraut, dem deutschen<br />

Championfrühstück.<br />

O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />

JB: Im September spielen wir unser Releasekonzert, im Dezember folgt<br />

eine Show zum zehnjährigen Jubiläum von Intronaut. Hoffentlich klappt<br />

es dazwischen mit einer Tour – daran arbeiten wir gerade.<br />

O: Wem möchtest du eure Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />

JB: Werner Herzog, David Lynch und Nicolas Winding Refn.<br />

22 - <strong>Orkus</strong>!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


„Wir wollen<br />

durch unsere eigenen Interpretationen<br />

die Faszination für Dinge wecken,<br />

die zu Unrecht als verstaubt<br />

und konservativ gelten...“<br />

Bei Landlieder & Frömdländler handelt es sich um ihr erstes Album für das Label Auerbach Tonträger. Nach wie vor spielt<br />

die Formation „Swiss Ur-Folk“. Eine einzigartige Mischung aus eigenen Kompositionen und Interpretationen traditioneller<br />

Schweizer Folk-Songs. Spannendes und Faszinierendes eröffnet sich dem aufgeschlossenen Hörer. Ebenso war es ein<br />

Vergnügen, mit Res das folgende Interview zu führen...


<strong>Orkus</strong>: Wie kam es zur Idee, und wie wurde Fräkmündt ins Leben gerufen?<br />

Res: Fräkmündt entstand aus der Idee, alten, vom Vergessen bedrohten<br />

Liedern und Sagen, vornehmlich aus der Region der Zentralschweiz, neues<br />

Leben einzuhauchen. Musikalisch wollten wir an die traditionelle Volksmusik<br />

anknüpfen, die schon immer von den verschiedensten Musikstilen geprägt und<br />

bereichert wurde.<br />

O: Und wie kam es zu der Entscheidung, die Formation Fräkmündt zu nennen?<br />

R: Fräkmündt war der alte Name des Pilatus, dem sagenumwobenen Hausberg<br />

Luzerns. Der Begriff stammt vom triviallateinischen „fractus mons“, was „der<br />

gebrochene Berg“ bedeutet und die schroffe Form des Gebirges zum Ausdruck<br />

bringt. Den heutigen Namen verdankt der Berg der Legende, man habe den<br />

rastlosen Leichnam des Pontius Pilatus in einem See unter seinen Gipfeln<br />

versenkt, und es gibt zahllose weitere Geschichten von Drachen, Hexen, Geistern<br />

und Unwesen. Der Name steht also sowohl für die Region, über die wir singen,<br />

und ist gleichzeitig sinnbildlich für deren Sagenreichtum.<br />

O: Zuvor wurden bereits musikalische Erfahrungen unter anderen Namen<br />

gesammelt...?<br />

R: Die meisten Mitglieder waren und sind in diversen anderen Formationen<br />

unterwegs. Am bekanntesten dürfte wohl Annelis Hauptband Eluveitie sein.<br />

Fräkmündt selbst existierte aber immer nur als Fräkmündt.<br />

O: Wie kam es dazu, dass Auerbach Tonträger eure neue Labelheimat wurde?<br />

R: Natürlich war uns Auerbach beziehungsweise Prophecy ein Begriff, und als wir<br />

uns nach einem neuen Label umsahen, haben wir uns spontan dort gemeldet<br />

und wurden tatsächlich aufs Herzlichste aufgenommen und fühlen uns mehr<br />

als gut aufgehoben.<br />

O: Kannst du Landlieder & Frömdländler in zwei bis drei Sätzen beschreiben?<br />

R: Eine abenteuerliche, ruppige, verspielte, wehmütige, lustige, ausgefallene und<br />

stets authentische Klangreise durch die urigen Landschaften, Sagen und Klänge<br />

der Zentralschweiz. Mit unseren anderen Worten: Äfach huere verreckt rüüdig<br />

guet!<br />

O: Wenn ihr lediglich zwei Lieder einem neuen Publikum live vorstellen könntet,<br />

welche wären dies – und wovon handeln sie?<br />

R: Pfaffechälleri, da es ein sehr abwechslungsreiches und repräsentatives Stück<br />

ist, in dem viele musikalische Elemente zum Tragen kommen, und welches eine<br />

sehr schöne Sage über eine Hexe erzählt, die wild und frei den Konventionen<br />

der Gesellschaft trotzt. Wieso semmer eso? Ein wildes, lustiges Tanzstück,<br />

gespickt mit zahllosen instrumentalen Ein- und Anfällen, dessen Text in lauter<br />

Dialektredewendungen (erfolglos) zu erklären versucht, warum wir so sind, wie<br />

wir eben sind.<br />

O: Wo ist der Unterschied zwischen Fräkmündt und Kitsch?<br />

R: Mit Sicherheit die Tatsache, dass wir mit unserer Musik authentisch und in<br />

gewissem Sinn ein regionales Lebensgefühl zu vermitteln versuchen, ohne uns<br />

dabei auf regionale Stilmittel einengen zu lassen. Wir wollen eher durch unsere<br />

eigenen Interpretationen die Faszination für Dinge wecken, die zu Unrecht<br />

als verstaubt und konservativ gelten, anstatt (vermeintlich) alte Traditionen<br />

überstilisiert und überblendet auszuschlachten, wie das in der modernen<br />

Volksmusikindustrie häufig passiert.<br />

O: Welche zwei Sagen, die nun vertont wurden, bewegen euch innerlich<br />

besonders?<br />

R: Klarydä beinhaltet eine in vielen Variationen vertonte Sage einer einst<br />

fruchtbaren Alp, die durch die Eismassen eines Gletschers verschlungen wurde.<br />

In dieser Variante lebte ein Älpler mit seiner Geliebten auf einer abgelegenen,<br />

aber fruchtbaren Alp. Die beiden lebten dort so, wie sie es für richtig hielten, und<br />

legten den christlichen Glauben ab. Man warnte sie, dass sie dadurch großes<br />

Unheil über sich brächten und ihr Seelenheil verspielten. Ihre Antwort aber war<br />

immer, solange sie einander hätten, sei ihnen das nicht wichtig. Schließlich kam<br />

es wie vorhergesagt: Die Alp und ihre Bewohner wurden von Schnee und Eis<br />

begraben. Ihre ruhelosen Seelen aber müssen für immer auf dem Gletscher<br />

wandeln. Wir haben den Text absichtlich auf der Idee betont, dass das den<br />

beiden vielleicht ganz recht ist so, immerhin haben sie einander immer noch.<br />

D’Züüsler behandelt den Werdegang von besonders schlimmen Übeltätern<br />

nach deren Tod. Diese müssen nämlich für immer an dem Ort, an dem sie<br />

eine besonders grausame Tat verübten, als brennende Gestalten wandeln und<br />

können nicht ins Jenseits übertreten. Im Gegensatz zu anderen armen Seelen,<br />

können sie nicht erlöst werden. Im Gegenteil: Wer diesen Gestalten helfen will,<br />

wird von ihnen immer Böses erfahren.<br />

O: Was kann man von so manch alten Sagen auch in der heutigen Zeit noch<br />

lernen?<br />

R: Sagen helfen einem dabei, die Mentalität der Leute zu verstehen, welche<br />

sie sich einst erzählt haben und sie sich ja (zum Glück) noch heute erzählen.<br />

Es werden viele, meist sehr simple Werte und Vorstellungen vermittelt, die<br />

beinahe instinktiv nachvollziehbar sind. Daher wohl auch die grundsätzliche<br />

Ähnlichkeit zwischen den Märchen und Sagen weltweit, wenn man diese auf ihre<br />

Grundaussage reduziert. Sie versuchen in Form von Geschichten zu vermitteln,<br />

was gut und was schlecht ist, wie sich gewisse Naturphänomene und Tatsachen<br />

erklären lassen, und dass diese Dinge die Menschen schon seit jeher beschäftigt<br />

haben.<br />

O: Was ist an der Vergangenheit gut, was besser?<br />

R: Das Stöbern in der Vergangenheit ist interessant. Fast noch interessanter ist<br />

aber, was von der Vergangenheit geblieben ist und wie sich Vergangenheit immer<br />

wieder im Hier und Jetzt wiederfindet. Eine Romantisierung der Vergangenheit<br />

ist sicherlich verfehlt, gleichzeitig fehlt heute aber sehr vielen Menschen das<br />

Bewusstsein, dass die Vergangenheit den Grundstein für das Heute darstellt und<br />

eine Auseinandersetzung damit durchaus bereichernd sein kann.<br />

O: Und was ist an der Gegenwart gut, was<br />

besser?<br />

R: Das Beste an der Gegenwart ist sicherlich,<br />

dass wir sie aktiv gestalten können. Es liegt<br />

an uns, was wir aus der Gegenwart machen,<br />

wohingegen die Vergangenheit bereits<br />

abgeschlossen ist. Gerade deshalb macht sie<br />

wohl für viele einen so großen Reiz aus: Es ist<br />

schon klar, wie es ausgeht. Die Vergangenheit<br />

lässt sich geduldig als einfacher und<br />

geordneter darstellen als die Gegenwart,<br />

wenn das auch meistens ganz und gar nicht<br />

der Fall war. Die Gegenwart birgt eher die<br />

Bedrohung durch das Ungewisse in sich –<br />

und das aktive Gestalten ist aufwändiger, als<br />

nachzumachen, was bereits vorgemacht wurde.<br />

O: Inwieweit ist euch bewusst, an einem der besten Orte der Welt zu leben?<br />

R: Das ist uns täglich sehr bewusst. Sicherlich einerseits durch die sehr hohe<br />

generelle Lebensqualität und den Fakt, dass wir durch die weitestgehend<br />

direkte Demokratie tatsächlich selbst bestimmen können, was hier passiert<br />

und was nicht. Aber viel mehr noch durch die grandiose, abwechslungsreiche<br />

Natur und die auf derart kleinem Raum so vielfältige und reiche Kultur, die<br />

sich glücklicherweise entgegen allen Wohlstandstendenzen wacker hält, ohne<br />

krampfhaft aufrechterhalten werden zu müssen.<br />

O: Was sind eure Geheimtipps für einen Besuch in der Zentralschweiz?<br />

R: Immer lohnenswert ist eine Wanderung vom Eigenthal auf den Pilatus,<br />

der Bergwald, Steinböcke und eine wilde Gebirgslandschaft mit schönen<br />

Alpwirtschaften zum Einkehren bietet. Da 99 Prozent der Touristen mit der<br />

Seil- und Zahnradbahn auf den Berg befördert werden, nehmen praktisch nur<br />

Einheimische den Weg unter die Füße. Noch etwas geheimer sind die Bergtäler<br />

und -gipfel im Urnerland, die sehr wild und einsam sind. Es gibt mittlerweile<br />

einen Wanderführer namens Alpenkranz Uri für das Gebiet, welcher in 39 (auch<br />

einzeln begehbaren) Etappen durch die schönsten Gegenden der Region führt.<br />

Wer es gemütlicher mag, sollte die Spreuerbrücke mit den eindrücklichen<br />

Totentanztafeln in der Altstadt von Luzern besuchen und anschließend mit<br />

einem Dampfschiff über den Vierwaldstättersee schippern und dann von der<br />

Station Treib mit der Standseilbahn auf den Seelisberg fahren.<br />

O: Ganz ehrlich: Was sollte ein deutscher Tourist in der Schweiz bitte<br />

unterlassen?<br />

R: Auf der Autobahn so schnell fahren, wie man lustig ist, ist eine schlechte und<br />

sehr teure Idee. Ansonsten ist die Schweiz ein simples Terrain: Es gibt kaum<br />

Liegestühle, die man reservieren müsste, und so, wie der Sommer derzeit<br />

daherkommt, stoßen sogar die weißen Socken in den Sandalen auf Verständnis.<br />

Überhaupt wird man üblicherweise sowieso danach fragen, wo in der Schweiz<br />

du arbeitest. Der Export von Steuerdaten-CDs gilt als unhöflich. Peer Steinbrück<br />

sein, ist auch nicht so gut.<br />

O: Und wofür mag man die Deutschen?<br />

R: „Die Deutschen“ gibt es aus helvetisch-föderalistischer Perspektive gar<br />

nicht. Da gibt’s nur Bayern, Franken, Schwaben, Rheingauer und viele andere.<br />

Jedenfalls ist ganz generell das Bier hervorragend, und es gibt einiges an Essen,<br />

wofür sich der Grenzübertritt lohnt. Deutscher Metal kann auch was. Als Gäste<br />

dürfte man die Deutschen in der Schweiz vor allem dafür schätzen, dass sie<br />

sich mit Interesse und Wagemut in die Sache stürzen und nicht einfach in einer<br />

Gruppe durch die Ortschaften watscheln. Wenn man einen Touristen auf der<br />

abgelegensten Berghütte findet, die sonst keiner kennt, dann ist es meistens<br />

ein Deutscher.<br />

O: Wo sind die meisten Fräkmündt-Hörer zu finden? In der Schweiz oder...?<br />

R: Was uns besonders freut, ist, dass unsere Hörer eben nicht nur aus<br />

der Schweiz kommen, sondern sich aus einem bunten Nationalitätenmix<br />

zusammensetzen, der gar Länder wie den Iran, Chile oder Australien umfasst.<br />

O: Welches begleitende Essen und Trinken empfehlt ihr dem neuen Fräkmündt-<br />

Hörer zu Landlieder & Frömdländler?<br />

R: In dieser Reihenfolge und da capo al fine: Migi Moscht (Apfelwein aus<br />

Nidwalden), Stiär Biär (Urner Kleinbrauerei), Kaffee Schnaps (heller Kaffee<br />

wahlweise mit Zwetschgen-, Pflaumen-, Kräuter- oder Tresterbrand – es<br />

empfehlen sich Zentralschweizer Hofbrände, sofern diese in Deutschland nicht<br />

unter das Sprengstoffgesetz fallen). Essen: Älplermagronen, Stunggis (Eintopf<br />

mit Fleisch und Gemüse), Häfelichabis (Weißkohleintopf), Metzgete (eine<br />

Schlachtplatte, bei der man so ziemlich alles an und in einer Sau isst), Speckrösti<br />

mit Alpkäse und Spiegeleiern und als leichtes Dessert Vermicelles (Würmchen<br />

aus Kastanienpaste).<br />

O: Was ist der perfekte Zeitpunkt, Landlieder & Frömdländler erstmalig zu hören?<br />

R: In einer gemütlichen Runde in einer Schweizer Alphütte mit einem<br />

zünftigen Kaffee Schnaps vor der Nase, wenn draußen gerade das Abendrot<br />

über den Gletschern glüht. Oder allein auf einem gerade bestiegenen Gipfel,<br />

während man über die Bergwelt schaut. Wahrscheinlich geht es aber auch<br />

unspektakulärer ganz gut. In der Badewanne oder beim Autofahren. Die<br />

Bergwelt kommt dann sowieso von allein durch die Ohren geschlichen.<br />

www.facebook.com/fraekmuendt<br />

Claus Müller<br />

Line-Up:<br />

Res – Gesang, Thematik, Maultrommel<br />

Anneli – Drehleier, Flöte, Bass, Gesang, Komposition<br />

Käthi – Akkordeon, Balalaika, Ukulele, Mundharmonika, Komposition<br />

Guschti – Gitarre, Banjo, Flöte, Komposition<br />

Ursula – Kuhglocke<br />

Hagu Hans – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 25


„Die Momente im Leben,<br />

in denen man eine Ahnung<br />

von der Schöpfungswut<br />

in unserem Universum bekommt.“<br />

Stichtag: 19. September 2014. Zusammen mit unserer aktuellen Ausgabe erscheint das Werk Blood von Project Pitchfork. Wer nach dem<br />

Titelinterview zur Juli/August-Ausgabe „Blut geleckt“ hatte, der wird für Geduld und Ausdauer gleich zweifach belohnt. Peter Spilles stand<br />

direkt nach Fertigstellung des Longplayers erneut Rede und Antwort. Hierbei geht es um den Kreativprozess, leichtfüßig Vermitteltes,<br />

24-Stunden-Arbeit, Feinsinn und Ideenreichtum sowie die Magie der Musik. Aber lies selbst...<br />

<strong>Orkus</strong>: Nun, da alles komplett vorliegt, fällt auf, dass alle Lieder einen<br />

Doppeltitel besitzen. Das kam in dieser Form noch nicht vor. Darf man sich<br />

das als Arbeitstitel und Endversion vorstellen? Oder gibt es eine ganz andere<br />

Erklärung?<br />

Peter Spilles: Das ist schon eine konzeptuelle Spielerei gewesen, denn es<br />

gibt sehr viele Worte, die man mit dem Vorwort „Blood“ verbinden könnte.<br />

Meine Auswahl traf ich aus dem Bauch heraus, und wenn ich das prägnante<br />

Wort des Refrains noch dazunahm, ergaben sich neue Bedeutungsebenen,<br />

mit denen ich ja gerne experimentiere und sie in die Texte einfließen lasse. So<br />

ist das mit den doppelten Titeln der Albumsongs entstanden. Mal sehen, was<br />

sich durchsetzt: zum Beispiel Blood-Line oder Never. Vielleicht bleibt ja auch<br />

die übergeordnete Metaebene als Songtitel haften.<br />

O: Wenn du deine Augen schließt und dir das Publikum vorstellst, das Blood-<br />

Line (Never) zum ersten Mal hört... was siehst/erlebst du dann? Als ich zum<br />

ersten Mal den Refrain und die damit verbundenen Worte „Never, never,<br />

never...“ gehört habe, war für mich eine neue PP-Hymne geboren.<br />

PS: Danke. (schmunzelt) Wir haben genau diesen Song auf dem Amphi<br />

Festival und bei unserem Auftritt auf der Festung Königstein gespielt... Es<br />

wurde andächtig gelauscht, und schon am nächsten Tag gab es kleine Videos<br />

auf YouTube. Ich versuche mir das Publikum allerdings nicht vorzustellen,<br />

denn das schafft falsche Erwartungen in mir, die erfahrungsgemäß so zuerst<br />

nicht eintreffen. Neue Songs werden grundsätzlich verhalten aufgenommen<br />

und innerlich abgefeiert. Erst nach einiger Zeit decken sich die Reaktionen mit<br />

meinen nicht geäußerten Vorstellungen. (zwinkert)<br />

O: Von Lied zu Lied findet ein kleines Übergangsspiel statt. Dadurch ist alles im<br />

Fluss. Man wird umwabert, ist gefangen und gleichzeitig voll bewegungsfähig.<br />

Hattest du dir das so in der Art gedacht? Macht genau das Blood aus?<br />

PS: Auf zellulärer Ebene ist Blut schon eine lustige Sache... Es hat alle<br />

Informationen über uns (den Bauplan), versorgt jede Zelle mit Sauerstoff<br />

und transportiert noch so einiges hin, her und weg. Ein in sich geschlossener<br />

Kreislauf, den man nicht unterbrechen darf. Dieses Bild habe ich in die Musik<br />

übertragen.<br />

O: Gab es einen Moment, der wie folgend war: „So. Ich glaube, jetzt steht<br />

alles – ich bin fertig mit den Stücken zum neuen Album...“? Was hast du eine<br />

Sekunde nach diesem Augenblick gedacht oder getan?<br />

PS: Aufgeatmet. Das habe ich getan. Der kreative Prozess ist sehr intensiv<br />

und anstrengend bis zur letzten Minute.<br />

O: Welchen der Songs würdest du als besonders lebendig und energiegeladen<br />

beschreiben und welchen als besonders dramatisch?<br />

PS: Alle Songs sind dramatisch, lebendig und energiegeladen, sonst hätten<br />

sie es nicht auf das Album geschafft.<br />

O: Kannst du sagen, welcher Titel dich besonders viel Kraft und Energie<br />

gekostet hat? Und gab es einen, der genau dieses verloren gegangene Feuer<br />

wieder zurückgegeben hat?<br />

PS: Das gesamte Album hat viel Kraft und Energie gekostet, aber diese<br />

bekommen wir durch unser Publikum tausendfach zurück.<br />

O: Manche Menschen „funktionieren“ auch so: Die einen geben Energie. Die<br />

anderen laugen einen bewusst oder unbewusst aus. Blood-Stream (Will I be)<br />

scheint irgendwie diese Thematik aufzugreifen... Korrigiere mich...<br />

PS: Sechs, setzen. (lacht) Nein, in Blood-Stream (Will I be) geht es<br />

um die Momente im Leben, in denen man eine Ahnung von<br />

der Schöpfungswut in unserem Universum bekommt.<br />

Man erhascht einen kurzen Augenblick, in dem die<br />

Zeit stillzustehen scheint, und ist sprachlos.<br />

O: War Blood von Anfang an als<br />

Konzeptalbum geplant, oder hat sich<br />

dieser Musik-Blut-Fluss erst nach den<br />

26 - <strong>Orkus</strong>!


ersten beiden fertigen Stücken Blood-Stained (Give me your body) und Blood-<br />

Game (For you) zu erkennen gegeben?<br />

PS: Der Albumtitel stand für mich schon sehr früh fest, und alles Weitere hat<br />

sich dann mit viel Feinsinn und Ideenreichtum spielerisch aneinandergereiht.<br />

O: Es erscheint auch eine Bonus-CD. Zwei Lieder und drei Remixe dürfen<br />

darauf noch bestaunt werden. Ich stelle es mir jedoch schwer vor, zwei<br />

Songs nicht mit zu den anderen zu stellen, wobei „Bonus-CD“ natürlich kein<br />

„B-Seiten-Material“ bedeuten muss. Warum befinden sich also Blood-Night<br />

und Blood-Thirst auf der Bonus-CD?<br />

PS: Es hätten auch andere Songs sein können. Ich habe mich aus dem Bauch<br />

heraus so entschieden.<br />

O: Du hast im letzten Interview erzählt, dass, wenn du fertig bist, erst einmal<br />

Urlaub angesagt ist. Nur verhält es sich bei Blood ähnlich wie bei BLACK:<br />

Man mag gar nicht glauben, dass du Urlaub nötig hast! Das Album klingt so<br />

leichtfüßig, eingängig, wühlt auf und beruhigt zugleich, ist für jede Tages- und<br />

Nachtzeit perfekt geeignet... wie locker aus dem Ärmel geschüttelt. Kannst<br />

du sagen, wie viele Stunden du täglich mit dem Schaffensprozess verbracht<br />

hast?<br />

PS: Wenn es wie locker aus dem Ärmel geschüttelt wirkt, dann habe ich<br />

alles richtig gemacht – man darf die Arbeit, die dahintersteckt, doch nicht<br />

hören. (zwinkert) In der Entstehung habe ich täglich 24 Stunden mit dem<br />

Album verbracht. Es lässt mich einfach nicht los. Selbst in der Nacht funkeln<br />

interessante Ideen auf, die ich sofort umsetzen möchte. Man braucht viel<br />

Disziplin und Erfahrung, damit man sich davon nicht verrückt machen lässt<br />

und sich erst am nächsten Morgen ausgeruht ans Werk macht.<br />

O: Kannst du am Ende immer sagen: „Ja, so habe ich mir das Album<br />

vorgestellt...“? Oder entwickelt sich jedes Werk wie eine fremde Person, die<br />

man gerade neu und besser kennenlernen möchte?<br />

PS: Ich muss am Ende sagen können: „Ja, so soll es sein.“ Sonst bin ich nicht<br />

glücklich. Da ich auch bei diesem Album alles – vom Beginn an bis zum<br />

Mastering – selbst erschaffen habe, war ich Zeuge und Teil jeder kleinen<br />

Entwicklung. Ich bin eher wie ein Baumeister dieses Werkes und kenne das<br />

Fundament, die Hintertüren, die Stützpfeiler und die Zierbögen. Allerdings ist<br />

28 - <strong>Orkus</strong>!


man trotzdem immer wieder entzückt, wenn man etwas Abstand<br />

nimmt und auf das ganze Werk blickt.<br />

O: Kannst du sagen, was Blood mehr geprägt hat: Herz oder<br />

Verstand oder beides?<br />

PS: Musik entsteht immer aus einer Mischung aus Herz und<br />

Verstand. Um pfeifen zu können, muss man verstehen, wie man<br />

das macht. (zwinkert)<br />

O: Und zum Schluss: Blood vermittelt auf wundersame Weise ein<br />

Gefühl des Wiedererkennens/Verbundenseins... Woran liegt das<br />

wohl?<br />

PS: Dieses Gefühl vermittelt sich wohl durch die Magie der Musik,<br />

die es vermag, Gefühle ohne Filter auf den Zuhörer zu übertragen.<br />

Anders als mit Worten, geht dabei nichts verloren. Ich schreibe seit<br />

über 20 Jahren Musik – meine Gefühlswelt ist zu einem Teil dieser<br />

Szene geworden, auch wenn wir uns nie begegnet sind.<br />

www.project-pitchfork.eu<br />

Kerstin Müller<br />

Photos: Silent-View (www.silent-view.com)<br />

Discographie (Alben):<br />

Dhyani (1991)<br />

lam-’bras (1992)<br />

Entities (1992)<br />

IO (1994)<br />

Alpha Omega (1995)<br />

The Early Years („Best Of“, 1996)<br />

Live ’97 (live, 1997)<br />

¡Chakra:Red! (1997)<br />

Eon:Eon (1998)<br />

Collector – Lost And Found (Compilation, 2001)<br />

Daimonion (2001)<br />

Inferno (2002)<br />

Collector – Fireworks & Colorchange (Compilation, 2003)<br />

Live 2003/2001 (live, 2003)<br />

Kaskade (2005)<br />

Dream, Tiresias! (2009)<br />

Continuum Ride (2010)<br />

First Anthology (Compilation, 2011)<br />

Quantum Mechanics (2011)<br />

BLACK (2013)<br />

Blood (2014)<br />

Line-Up:<br />

Peter Spilles – Gesang, Texte, Komposition<br />

Dirk Scheuber – Keyboard<br />

Jürgen Jansen – Keyboard<br />

Achim Färber – Live-Schlagzeug<br />

Christoph „Nook“ Michelfeit – Live-Schlagzeug<br />

Christian „Léo“ Leonhardt – Live-Schlagzeug


30 - <strong>Orkus</strong>!<br />

The Sirens stehen für Eleganz, Perfektion und pure Leidenschaft. Noch nie kooperierten solche drei musikalischen<br />

Größen, doch jetzt hat das Schicksal diese zauberhaften Ladys zusammengeführt, um ein gemeinsames Projekt<br />

zu starten. Keine Geringere als Liv Kristine Espenæs Krull, welche bei Theatre of Tragedy den Weg für die weibliche<br />

Metal-Szene ebnete und später mit Leaves’ Eyes sowie auf Solo-Pfaden Triumphe feierte, arbeitet mit Kari<br />

Rueslåtten, der Begründerin von The 3rd and the Mortal, die gleichfalls solo erfolgreich und in etliche andere<br />

Formationen involviert ist oder war (STORM, Israelvis, Rawthang), und Anneke van Giersbergen, Ex-Fronterin von<br />

The Gathering, ebenfalls als Solo-Künstlerin sowie unter dem Pseudonym Agua de Annique berühmt. Wir haben<br />

mit allen drei Pionierinnen geplaudert und durften äußerst intime und persönliche Geschichten erfahren.


„Vom Gravedigger am<br />

Friedhof in Stavanger bis<br />

hin zur Lehrerin...“<br />

<strong>Orkus</strong>: Liv, du bist nicht bloß eine sehr<br />

engagierte Musikerin mit vielen Projekten, du<br />

bist privat auch Ehefrau und Mutter. Wie bringst<br />

du das alles unter einen Hut?<br />

Liv Kristine: Mir wird es nie, nie langweilig!<br />

Meine Freunde meinen wohl, ich sei irgendwie<br />

„kreativ hyperaktiv“. Die Kunst, die Musik<br />

geben mir so viel Inspiration, auch gleichzeitig<br />

Erfahrung. Ich freue mich über jedes Konzert und<br />

jedes Album. Alles ist mit Erfahrung verbunden.<br />

Ich bin meinen Fans so sehr dankbar, dass ich<br />

schon seit über 20 Jahren meine Kreativität<br />

ausleben darf, im Studio und auf der Bühne. Zudem kommen noch das<br />

Malen und ein baldiges Projekt, welches Gedichtaufnahmen des bekannten<br />

Künstlers Vienney Carpentier beinhalten wird, die ich vorlesen werde als<br />

Audiobook.<br />

O: Musik und Kunst scheinen wirklich dein Leben zu bestimmen...<br />

LK: Ja, mein Herz war immer der Kunst gewidmet, obwohl ich meinen Master<br />

in Sprachen gemacht habe und immer wieder verschiedenste Jobs hatte,<br />

vom „Gravedigger“ am Friedhof in Stavanger bis hin zur Lehrerin. Eigentlich<br />

singe ich ja mein ganzes Leben lang, und ich hatte immer das Gefühl, dass<br />

die Musik mein Weg ist, obwohl ich das Singen nie gelernt oder studiert<br />

habe. Es gibt nur eine wichtigere Sache als die Musik, und das ist meine<br />

Familie. Von daher ist Zeitmanagement unheimlich wichtig, und darin bin ich<br />

verdammt gut. Ich trenne so gut, wie es geht, Arbeit und Familie, damit ich<br />

mich auf beides getrennt konzentrieren kann, auch wenn ich auf Tour bin.<br />

Somit hab’ ich die beiden Dinge in meinem Leben erreicht, von denen ich<br />

schon ganz früh geträumt habe: meine eigene Familie zu haben und Sängerin<br />

beziehungsweise Künstlerin zu sein.<br />

O: Was dich aber auch eine Menge Energie und Kraft kosten muss...<br />

LK: Ich finde die Kraft für alles, die ich brauche, vor allem in der Natur. Ich<br />

mache auch seit vielen Jahren viel Sport und Yoga und verbinde damit oft<br />

Rituale, die mir guttun und mich befreien von Stress. Geist und Körper sind<br />

gestärkt, und ich kann auf der Bühne Vollgas geben, und das ist es, was ich<br />

immer will, jeden Moment mit meinen Fans bewusst wahrnehmen. DAS<br />

macht mich wirklich reich!<br />

O: Denk doch mal an deine gesamte musikalische Laufbahn – gibt es da so<br />

etwas wie ein Lieblingslied?<br />

LK: Norwegian Lovesong von Leaves’ Eyes. Das ist meine Geschichte, meine<br />

Herkunft und mein Leben in und mit der Natur in meinem Geburtsort<br />

Hafrsfjord bei Stavanger in Norwegen. Wie gut, dass ich auch in Deutschland<br />

ähnlich leben kann und mit Alex, meinem Sohn Leon und unseren Tieren<br />

ein Zuhause weit vom Schuss im schwäbischen Naturschutzgebiet gefunden<br />

habe. Ein paarmal im Jahr kehre ich zurück zu „meinem“ Fjord.<br />

O: In Kürze erscheint dein nächstes Solo-Album...<br />

LK: Vervain wird im Oktober erscheinen – ich freue mich wirklich riesig drauf!<br />

Vor etwa einem Jahr habe ich Tosso und Alex (Leaves’ Eyes) von meiner Idee<br />

und Vision meines fünften Albums erzählt. Kurz darauf hat Tosso mir ein paar<br />

musikalische Ideen gezeigt. Ich war sofort hin und weg! Alex hat das Album<br />

produziert und zudem noch komponiert. Es ist ein absolut gigantisches<br />

Album geworden, die Produktion absolut top. Vervain hat einen glasklaren,<br />

warmen und heavy Sound – so, wie man mich seit langer Zeit kennt, seit<br />

meiner Zeit bei Theatre of Tragedy.<br />

O: Verrate uns bitte, wie das Projekt The Sirens ins Leben gerufen wurde.<br />

LK: Ich habe Anneke letztes Jahr am Masters of Rock in Tschechien getroffen.<br />

Wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen. Wir sprachen darüber, mal<br />

zusammen zu touren. Wir beide fanden die Idee super, und ich erwähnte,<br />

dass wir beide – gemeinsam mit Kari – eigentlich sozusagen die Gründerinnen<br />

unseres Genres sind. Wieso nicht zu dritt live spielen? Sie sagte mir, dass<br />

sie mit Kari in Kontakt sei. Welch ein Zufall! Seitdem hat es viele, viele Mails<br />

gegeben mit tollen Ideen und kreativen Plänen.<br />

O: Plant ihr auch eine gemeinsame Veröffentlichung?<br />

LK: Das kommt auf jeden Fall noch. Wir sind schon dabei, Ideen auszuarbeiten.<br />

Mit drei kreativen und sehr erfahrenen Damen am Ruder kann nichts<br />

schiefgehen.<br />

O: Hand aufs Herz: herrscht ab und an Zickenkrieg?<br />

LK: Nein, niemals! Wir trafen uns zum ersten Mal zu dritt bei einem<br />

gemeinsamen Phototermin in Stuttgart bei Stefan Heilemann vor einigen<br />

Wochen. Das war sehr, sehr schön! Wir hatten eine richtig gute Zeit<br />

zusammen, wir haben vor allem viel gelacht! Das Witzige ist, dass Kari und<br />

ich, obwohl wir beide Norwegerinnen sind, uns noch nie getroffen haben.<br />

Soweit ich weiß, haben sich Anneke und Kari auch erst in Verbindung mit The<br />

Sirens zum ersten Mal persönlich getroffen.<br />

„Ich war sooo nervös!“<br />

<strong>Orkus</strong>: Kari, warum hast du dich entschlossen,<br />

ein Teil der Sirenen zu werden?<br />

Kari Rueslåtten: Seit ich 1997 mein Solo-Debut<br />

Spindelsinn veröffentlicht habe, habe ich mich<br />

nie wirklich an ein Nebenprojekt gewagt. Das<br />

liegt fast 20 Jahre zurück, es ist also höchste<br />

Zeit. (lacht) Als ich die Möglichkeit erhielt, mit<br />

zwei der wohl talentiertesten Sängerinnen live<br />

aufzutreten, konnte ich einfach nicht Nein sagen.<br />

O: Wofür stehen The Sirens?<br />

KR: Aktuell geht es darum, Spaß zu haben, die<br />

Energie fließen zu lassen und es zu genießen, gemeinsam auf der Bühne zu<br />

singen. Falls es sich zu etwas Großem und Großartigem entwickelt, möge die<br />

Zukunft zeigen, was sie noch bringen wird. (grinst)<br />

O: Kannst du bereits ein wenig mehr über die Tour verraten?<br />

KR: Ich bin schon sehr aufgeregt. Es wird bestimmt klasse, mit den anderen<br />

Ladys und mit Annekes Band, die im Hintergrund für uns spielen wird. Das<br />

wird auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Ich wähle einige Stücke von meinen<br />

Solo-Alben und auch ein paar von The 3rd and the Mortal aus. Wir drei Damen<br />

wollen dann manche Titel alleine und einige gemeinsam präsentieren.<br />

O: Wie ist es für dich, mit Liv und Anneke zu arbeiten?<br />

KR: Einfach genial. Sie sind beide sehr talentiert und erfahren, und ich<br />

fühle mich wirklich geehrt, mit ihnen arbeiten zu dürfen. Außerdem sind sie<br />

unheimlich lieb und nett, und man kann klasse mit ihnen abhängen, das ist<br />

natürlich auch enorm wichtig.<br />

O: Arbeitest du bereits an neuem Solo-Material?<br />

KR: Ja. Mein Plan ist es, 2015 ein neues Solo-Album zu veröffentlichen, aber<br />

vorher feiere ich noch mein 20-jähriges Jubiläum in der Musikszene. Aus<br />

diesem Anlass wird am 08. Oktober Collection erscheinen, das Lieder von<br />

allen meinen fünf Solo-Werken beinhaltet: Spindelsinn, Mesmerized, Pilot,<br />

Other People’s Stories und Time to tell. Vermutlich packe ich auch ein paar<br />

Stücke von der „Time to tell“-Tour obendrauf.<br />

O: Herzliche Gratulation schon mal! Was war der beste Moment, der dir in<br />

zwei Dekaden widerfahren ist?<br />

KR: Wow, echt keine leichte Frage. Doch es könnte der Tag gewesen sein,<br />

an dem ich zum allerersten Mal mit meinem Solo-Material live auf der<br />

Bühne gestanden bin. Das war 1995. Ich hatte gerade The 3rd and the<br />

Mortal verlassen und gastierte bei einem riesigen Festival in Trondheim mit<br />

neuen Nummern und neuen Musikern. Die Erwartungen waren hoch, viele<br />

Leute sind gekommen, um mich das erste Mal alleine performen zu sehen.<br />

Ich war sooo nervös! Glücklicherweise ging alles gut, so wurde es zu einem<br />

grandiosen Moment – der mir gezeigt hat, dass ich mit dem weitermachen<br />

soll, womit ich nun angefangen hatte: als Solo-Künstlerin.<br />

„Der Dalai Lama hat mich<br />

sogar umarmt.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Blicken wir in die Vergangenheit. Wenn<br />

du an deine Zeit bei The Gathering denkst, was<br />

fällt dir zuerst ein?<br />

Anneke van Giersbergen: Oh, so viele Dinge.<br />

Für mich hat einfach alles mit The Gathering<br />

begonnen. Man könnte sagen, dass ich dadurch<br />

eine Richtung – einen Wegweiser – in meinem<br />

Leben gefunden habe. Ich wollte schon immer<br />

professionelle Sängerin werden, und irgendwie<br />

wusste ich, dass es eines Tages so weit sein<br />

würde, aber bevor ich Teil von The Gathering<br />

wurde, war mein Leben... sagen wir: sehr<br />

chaotisch. Deshalb gibt es sehr viele tolle Momente, die ich während der<br />

Bandzeit hatte.<br />

O: Gab es eine Art Highlight während deiner gesamten musikalischen<br />

Laufbahn?<br />

AvG: Ein wirklich sehr besonderer Augenblick war, als ich mit The Gathering<br />

beim legendären Dynamo Open Air gespielt habe. Es war damals eines der<br />

allerersten Festivals, welche sich härterer Musik widmeten, und ich war<br />

immer als Besucherin dort gewesen. Daher war es für mich unglaublich und<br />

quasi unvorstellbar, selber auf dieser Bühne zu stehen. Aber natürlich gibt es<br />

noch mehr Highlights. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich für den Dalai Lama<br />

gesungen, und er hat mich anschließend sogar umarmt. Das ist auch eine<br />

sehr kraftvolle Erinnerung!<br />

O: In welche Projekte bist du momentan verwickelt?<br />

AvG: Wie immer mache ich einen ganzen Haufen Sachen... (lacht) Neben The<br />

Sirens wird Devin Townsend im Oktober ein neues Album veröffentlichen,<br />

<strong>Orkus</strong>! - 31


auf dem ich auch singe. Anfang nächsten Jahres bringen Arjen Lucassen<br />

(Ayreon) und ich zusammen ein doppeltes Konzeptalbum heraus. Damit<br />

werde ich dann den größten Teil von 2015 auf Tour sein, und ich arbeite am<br />

nächsten Solo-Release.<br />

O: Es ist wahrlich nicht übertrieben, wenn man behauptet, dein Leben sei<br />

die Musik...<br />

AvG: Ja, Musik bedeutet mir wirklich eine Menge. Ich liebe es, zu singen, und<br />

habe deshalb beschlossen, ein Leben als Sängerin zu führen. Aber ich singe<br />

auch zu Hause oder im Auto – oder wenn mein Sohn nicht einschlafen kann,<br />

sing’ ich ihm Wiegenlieder vor. Musik und Gesang sind ein großer Teil meines<br />

Lebens.<br />

O: Wie schaffst du es, deine vielfältigen musikalischen Aktivitäten und den<br />

Alltag als Mutter zu managen?<br />

AvG: Na ja, wahrscheinlich stehen die meisten berufstätigen Mütter ähnlichen<br />

Herausforderungen gegenüber, doch ich habe immer schon versucht, mein<br />

Familien- und Berufsleben weitestgehend miteinander zu vereinbaren. Ich<br />

nehme meinen Sohn mit „on the road“, sooft es nur geht, und ich habe ein<br />

Studio im hinteren Bereich unseres Gartens gebaut, das macht die Dinge<br />

gleich um einiges einfacher.<br />

O: Wenden wir uns The Sirens zu. Wie hat es sich ergeben, dass du ein Teil<br />

des Projekts wurdest?<br />

AvG: Ich bin sehr stolz, dass sich die „Female fronted“-Szene so weit entwickelt<br />

hat, und das in einem solch stark geprägten Genre. Als wir begannen, war<br />

alles noch ganz neu und ohne jegliche Klischees. Ich dachte, es könnte<br />

interessant sein, diese frühen Jahre zu feiern, denn damals existierte so<br />

etwas wie eine „Female fronted“-Szene noch gar nicht, lediglich eine Handvoll<br />

Bands mit schweren Gitarren und cleanen weiblichen Vocals.<br />

O: Ihr drei stammt aus sehr unterschiedlichen Ecken der Welt. Ist es nicht<br />

schwierig, die perfekte Zeit zum Arbeiten zu finden?<br />

AvG: Ja, das ist es. Ich glaube auch, dass unsere stressigen Solo-Karrieren in<br />

Zukunft die größte Herausforderung darstellen werden, was das gemeinsame<br />

Arbeiten betrifft. Aber man wird sehen, was passiert. Auf jeden Fall werden<br />

unsere Shows ein phantastisches Erlebnis!<br />

O: Wie ist es für dich, mit Liv und Kari zu arbeiten?<br />

AvG: Es ist toll! Wenngleich wir in den letzten Jahren kaum Kontakt<br />

zueinander hatten, haben unsere Leben doch eine sehr ähnliche Richtung<br />

eingeschlagen, und das ist echt bemerkenswert. Wir haben alle um dieselbe<br />

Zeit herum angefangen, wir alle haben an einem bestimmten Punkt eine<br />

Solo-Karriere gestartet, wir alle drei sind Mütter et cetera, et cetera. Es ist<br />

etwas sehr Besonderes!<br />

www.facebook.com/thesirenspage<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Photos: Stefan Heilemann<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

The Sirens<br />

14.10. Bonn, Harmonie<br />

15.10. F-Colmar, Le Grillen<br />

16.10. GB-London, Proud Camden<br />

18.10. B-Wieze, Oktoberhallen (Metal Female Voices Fest XII)<br />

19.10. NL-Oss, Groene Engel<br />

06.12. CH-Pratteln, Z7 (Masters of Symphonic Metal Vol. 3)<br />

17.12. NL-Zoetermeer, Cultuurpodium Boerderij<br />

18.12. Jena, F-Haus<br />

19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />

20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />

Gut 20 Jahre ist es inzwischen her, dass ein<br />

Potsdamer Gespann mit dem seltsamen Namen<br />

Subway to Sally und seinem Album 1994 auf der<br />

Bildfläche erschien. Der wilde Folk-Haufen bediente<br />

sich damals in erster Linie bei Traditionals und<br />

anderen Fremdkompositionen, verwendete für<br />

Stücke wie An der Zeit oder das legendäre Die Braut<br />

aber bereits deutsche Texte. Neben Eric Fish teilten<br />

sich Bodenski und Simon den Leadgesang. Für den<br />

Titel Where is Lucky? drehte die Band ihr erstes,<br />

sehr einfach gehaltenes Video. Mit Album 1994<br />

präsentierten sich Subway to Sally einem größeren<br />

Publikum; der richtige Durchbruch gelang ihnen<br />

allerdings erst ein Jahr später mit dem Nachfolger<br />

MCMXCV. Trotzdem gilt dieses Debut unter Fans als<br />

wichtiger Baustein für das Entstehen der deutschen<br />

Folk Metal-Szene.<br />

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Auflage: 5.000<br />

Format:<br />

DIN A6<br />

Seiten: mind. 12<br />

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1/2 Seite quer 105mm x 74mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 76mm<br />

1/2 Seite längs 148mm x 52,5mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten= 150mm x 53,5mm<br />

80,00€ zzgl. gesetztlicher MwSt.<br />

1/1 Seite 105mm x 148mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 150mm<br />

Umschlagseite: 180,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />

Innenseite: 150,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />

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„Etwas, das nie endet.“<br />

Nachfolgende Sätze haben wir auf der Labelseite von Dependent entdeckt:<br />

„Sehr gut aufgenommen wurde die Vorankündigung von<br />

Chrysalides Album Personal Revolution (erscheint am 10. Oktober<br />

2014), aber worum geht es dabei, abgesehen davon, dass wir<br />

eines der stärksten Electro Industrial-Alben des Jahres erwarten<br />

können? (Ja, dem stimmen wir zu! – Anm.d.Red.) Chrysalide haben<br />

uns ein paar aufschlussreiche Zeilen dazu geschickt:<br />

Willkommen im 21. Jahrhundert, dem Jahrhundert aller Krisen.<br />

Sowohl in politischer als auch moralischer, wirtschaftlicher,<br />

ökologischer und persönlicher Hinsicht. Wir müssen nicht über Tod,<br />

Gewalt, Drogen, Selbstmord, Satan oder emotionale Vereinsamung<br />

sprechen, um uns richtig beschissen zu fühlen, wir müssen nur nach<br />

draußen schauen. Aber so darf es nicht enden.<br />

Wenn eine Gesellschaft als Ganzes so offensichtlich versagt, fällt die<br />

Verantwortung zurück auf den Einzelnen, und der Einzelne bist jetzt<br />

DU. Jetzt liegt es an Dir, etwas zu verändern, ja selbst die Veränderung<br />

zu sein. Du sollst andere inspirieren, stark sein und uns Deinen Plan<br />

nennen.<br />

Wir haben aus unserem Plan ein Album gemacht, es soll andere<br />

inspirieren. Es ist unsere „Persönliche Revolution“, mit der wir die<br />

Welt, unsere Freunde und alles Weitere in unserem Umfeld verändern<br />

wollen. Sei der erste Dominostein, der fällt! Gib uns Deine PERSONAL<br />

REVOLUTION!“<br />

34 - <strong>Orkus</strong>!


<strong>Orkus</strong>! hat den drei jungen wilden Franzosen einzelne Wörter zugespielt und sie darum gebeten, jeweils mit<br />

maximal einem Satz zu antworten...<br />

Geburt<br />

Arco: Ein positives Wort, das nach dem Anfang von etwas<br />

Frischem oder schlicht einer weiteren Bauernfigur auf dem<br />

Schachbrett klingt.<br />

Syco: Leid und Herrlichkeit, vereint in einem einzigen Wort.<br />

Amnesy: Jede Sekunde ist der Beginn von etwas.<br />

Geist<br />

Arco: Den Verstand will man keineswegs verlieren, tut es<br />

aber liebend gerne.<br />

Syco: Where is my mind?<br />

Amnesy: Das Einzige, womit man seine eigene Realität<br />

aufbauen kann.<br />

Kunst<br />

Arco: Bloß ein Wort, ein Quadrat, ein Etikett, eine<br />

Schmeichelei, ein Stempel, ein weiterer Stein in der Mauer,<br />

welche für mich noch immer Widerstand bedeuten.<br />

Syco: Zusammen mit der Liebe bildet sie das einzige Bollwerk<br />

gegen die Omnipräsenz von Depression und Tod.<br />

Amnesy: Etwas, das nie endet.<br />

Industrial<br />

Arco: Eine weitere Revolution mit ihren Kämpfen und<br />

Versprechungen, welche die Zeit, die Kreativität, die<br />

Mittelmäßigkeit beschleunigt und uns zum Überleben<br />

herausfordert.<br />

Syco: Künstlerische Bewegung und moderne Melancholie<br />

erlauben es, mit der Krankheit namens Industrie zu leben.<br />

Amnesy: Eine Art von musikalischer Bewegung, die dich<br />

durch alles hindurchbringt.<br />

Gut<br />

Arco: Für jeden etwas anderes, aber man muss definitiv<br />

täglich darauf bauen und daran glauben, um Stärke zu<br />

gewinnen und erwachsen zu werden.<br />

Syco: Das Gegenteil von Böse, doch alles ist relativ.<br />

Amnesy: Es wird nicht immer alles gut sein, aber das ist gut.<br />

Böse<br />

Arco: Für jeden etwas anderes; es klingt sehr abstrakt und<br />

relativ, bis es dir selber passiert.<br />

Syco: Das Gegenteil von Gut, doch alles ist relativ.<br />

Amnesy: Schlechte Erfahrungen sind gute Lehrmeister.<br />

Dunkel<br />

Arco: Ein Ort, an dem ich mich manchmal gern erhole.<br />

Syco: Für einige Leute ein schicker Lebensstil, aber eigentlich<br />

ist es ein Adjektiv, das die Menschheit und ihre Konsequenzen<br />

definiert.<br />

Amnesy: „Jemand, den ich liebte, schenkte mir eine Schachtel<br />

voll Dunkelheit. Ich brauchte Jahre, um zu verstehen, dass<br />

auch dies ein Geschenk war.“ (Mary Oliver)<br />

Energie<br />

Arco: Etwas, dem man jeden Morgen hinterherjagen muss<br />

und das man durch Tritte in den eigenen Arsch, Lächeln,<br />

Kaffee und Zigaretten zu fassen kriegt.<br />

Syco: Dies ist eine rare Quelle, die du nicht vergeuden<br />

solltest, mein Freund.<br />

Amnesy: Etwas Nützliches und Ansteckendes. Gib sie weiter,<br />

teile sie, wenn du sie hast. Nimm sie, wenn du sie brauchst.<br />

Feuer<br />

Arco: Das eine lässt die Leute gemeinsam tanzen und singen,<br />

das andere entzündet die Lunte des Dynamits im Käfig, in<br />

dem wir leben.<br />

Syco: Jenes Element, welches den Menschen ermöglicht hat,<br />

zu schaffen oder zu zerstören.<br />

Amnesy: Brennt heller in der Finsternis.<br />

Flucht<br />

Arco: Ein wunderschönes Wort, das wie eine liebliche Brise<br />

frischer Luft auf dem Gipfel eines hohen Berges klingt.<br />

Syco: Ich bin früher zu oft ausgewichen. Jetzt stelle ich mich<br />

lieber.<br />

Amnesy: Wir machen keine Musik zur Flucht, wir lassen nur<br />

die Musik uns nicht entfliehen.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 35


Herz<br />

Arco: Der klopfende Kern, der uns stärker und zerbrechlich<br />

zugleich macht.<br />

Syco: Das Organ, welches uns buchstäblich leben und<br />

sinnbildlich lieben lässt. Leben heißt demnach lieben?<br />

Amnesy: Zerbrochen, ausgenutzt, betrogen, verbrannt und<br />

funktioniert trotzdem.<br />

Hoody<br />

Arco: Braucht man, um sich auf seine Gefühle zu konzentrieren,<br />

in der Menge unterzutauchen und sich selbst als fucking Mönch<br />

(wieder-) zu finden.<br />

Syco: Die urbane Tarnung, um sich zu verstecken, wenn man<br />

anonym durch die Straßen laufen will.<br />

Amnesy: –<br />

Kindheit<br />

Arco: Die unerschöpfliche Quelle von Inspiration.<br />

Syco: Ein Lebensabschnitt, der uns sehr prägt, doch ist unsere<br />

Kindheit kein Fluch, der notwendigerweise auf uns lastet.<br />

Amnesy: Alles war so einfach.<br />

Ziel<br />

Arco: Etwas, das ich als meinen persönlichen roten Faden, als<br />

ein unsichtbares Tattoo nicht zu vergessen versuche.<br />

Syco: Das Leben hat keinen Zweck. Ihm ein Ziel zu geben, heißt,<br />

ihm einen Sinn zu verleihen.<br />

Amnesy: Hey, Herr Ziel, wenn Sie uns hören, warten Sie auf uns!<br />

Wir kommen. Wir würden gerne alles verstehen, alles wissen,<br />

alles sehen, alles erleben.<br />

Persönlich<br />

Arco: Der Garten, das Zimmer, der Käfig, das Schloss, der Park,<br />

der Spielplatz, der Kreis im Sand, in dem ich lebe.<br />

Syco: Persönlich ist, was wir wirklich sind; individuell ist, was wir<br />

wirklich sind und anderen zeigen.<br />

Amnesy: Der richtige Moment, wenn man nicht redet, sondern<br />

fühlt.<br />

Revolution<br />

Arco: Ein großes prätentiöses vulgäres Wort, das wir uns<br />

warmhalten für den Fall einer „Was wäre, wenn“-Situation.<br />

Syco: Nichts hat Bestand. Das ist alles.<br />

Amnesy: Weil alles möglich ist.<br />

Gig<br />

Arco: Eine tugendsame Sucht, die mitunter ernsthafte Schäden<br />

verursachen kann.<br />

Syco: Was uns Austausch ermöglicht, eine Art von Liebe<br />

teilen lässt. Eigentlich könnte ich die gleiche Definition für Sex<br />

anwenden.<br />

Amnesy: Wohin die Träumer gehen.<br />

Chrysalide<br />

Arco: Die Kiste, in der wir unsere Geisteszustände aufbewahren,<br />

und ein Labor, wo manchmal Explosionen und Magie stattfinden.<br />

Syco: Lediglich ein Stadium, welches eine lächerliche Raupe in<br />

einen prächtigen Schmetterling verwandelt.<br />

Amnesy: Das ist unsere Art, uns auszudrücken, ohne Urteil,<br />

ohne Grenzen, ohne Mauern.<br />

Album<br />

Arco: Das Stück Scheiße, das mit Euch allen zu teilen wir<br />

verdammt noch mal nicht erwarten können.<br />

Syco: Ein Teil eines globalen Werks, ein weiterer Schritt in unser<br />

Leben.<br />

Amnesy: Es steckt Magie drin.<br />

www.facebook.com/chrysalide.audiotrauma<br />

Claus Müller<br />

Discographie (Alben):<br />

Lost In A Lost World (2007)<br />

Don’t Be Scared, It’s About Life (2012)<br />

Personal Revolution (2014)<br />

Line-Up:<br />

Arco Trauma – Musik, Produktion<br />

Syco Trauma – Konzept, Texte<br />

Yoann Amnesy – Visuals, Video<br />

36 - <strong>Orkus</strong>!


„Ich liebe Zweideutigkeiten.“<br />

Mit ihrem sechsten Studioalbum Auf’s Leben! feiern die fränkischen Mittelalter Rocker einmal mehr Met und<br />

Miezen, lassen aber auch eine ungewohnt ernste Seite anklingen. Sänger und Flötist Prinz R. Hodenherz III<br />

spricht über den wahren Kern einer jeden Geschichte und den begehrten Eintritt ins weibliche Königreich.


<strong>Orkus</strong>: Der Titel eures neuen Werkes scheint extrem passend.<br />

Irgendwie lässt sich damit doch die gesamte Ideologie von<br />

Feuerschwanz zusammenfassen, oder?<br />

Benjamin Metzner: Das stimmt. Das Stück gehörte zu den ersten,<br />

die wir für dieses Album geschrieben haben. Allerdings brauchten<br />

wir sehr lange, um uns darauf auch als Titelstück festzulegen. Aber<br />

ich denke, es passt. Denn die Texte sind im wahrsten Sinne des<br />

Wortes ziemlich lebensnah ausgefallen.<br />

O: Zum Beispiel bei Hans, wo ihr euren Gitarristen, der immerhin<br />

seit 2008 zu euch gehört, nach allen Regeln der Kunst beleidigt. Was<br />

hat der arme Kerl denn angestellt?<br />

BM: Ach, der Hans ist so ein typischer Gitarrenheld. Er will<br />

immer ganz viele Noten spielen, überall seine Soli reinquetschen.<br />

Das haben wir uns jetzt jahrelang im Proberaum angeschaut<br />

und mussten einfach reagieren. Aber es ist ja eine liebevolle<br />

Abrechnung, außerdem ist Hans hier nur stellvertretend gemeint.<br />

Wir sprechen alle Gitarrenhelden auf dieser Welt an.<br />

O: Wer ist eigentlich auf den glorreichen Titel Blöde Frage, Saufgelage<br />

gekommen?<br />

BM: Das war dann wohl ich. Keine Ahnung mehr, in welcher<br />

Stimmung ich war, als ich das schrieb. Wahrscheinlich total<br />

verkatert, haha.<br />

O: Auf Wiederseh’n hat allerdings einen ernsteren Text, hier geht es<br />

offensichtlich um den Tod eines geliebten Menschen. Hat dieses<br />

Stück einen realen Hintergrund?<br />

BM: Ja, meine Mutter Katharina Metzner, der dieser Song gewidmet<br />

ist, verstarb vor sechs Jahren. Ich glaube, für uns als Band war es<br />

sehr wichtig, auch mal so etwas umzusetzen. Für mich persönlich<br />

wird es eine große Herausforderung, das Lied live zu spielen. Aber<br />

ich werde mich ihr stellen. Für Auf’s Leben! haben wir uns generell<br />

die Vorgabe gestellt, keine reinen Märchen zu erzählen. Alle<br />

Geschichten haben einen wahren Kern oder sogar mehr.<br />

O: Dann täuscht es also nicht, wenn man sagt, dass der Met<br />

– eigentlich ja euer bevorzugtes Thema – ein wenig in den<br />

Hintergrund gerückt ist?<br />

BM: Nein, das ist korrekt. Wir haben Alben wie Metvernichter oder<br />

Met & Miezen gemacht. Jetzt standen wir vor dem Problem, dass<br />

uns einfach keine gute Geschichte mit Wahrheitsgehalt dazu<br />

eingefallen ist. Natürlich hätten wir uns etwas aus der Nase ziehen<br />

können. Aber wir wollen uns nicht wiederholen. Trotzdem denke<br />

ich, dass die Party auch dieses Mal nicht zu kurz kommt.<br />

O: Das mit Sicherheit nicht, aber die Texte klingen insgesamt<br />

erwachsener.<br />

BM: Es ist ja bekannt, dass die ersten Alben eher auf dem Mist vom<br />

Hauptmann gewachsen sind, während mein Einfluss in letzter Zeit<br />

größer wird. Ich hoffe, ich trete meinem Kollegen nicht zu nahe,<br />

wenn ich sage, dass ich zwar genauso versaut bin wie er, aber nicht<br />

ganz so direkt. Ich liebe Zweideutigkeiten. Wenn in Herz im Sturm<br />

zum Beispiel die Zeile „Den Eintritt in dein Königreich gilt es zu<br />

gewinnen“ auftaucht, dann kann man darin etwas Sexuelles sehen.<br />

Muss man aber nicht.<br />

O: Außerdem fällt auf, dass ihr dieses Mal fast vollständig auf<br />

Cover-Versionen oder traditionelle Stücke verzichtet habt. Absicht<br />

oder Zufall?<br />

BM: Von beidem ein bisschen. Uns wurde leider wiederholt<br />

vorgeworfen, wir würden unsere Alben zusammenklauen. Das<br />

liest natürlich niemand gerne. Aber grundsätzlich schließe ich auch<br />

nicht aus, mal wieder so etwas mit reinzunehmen. Es muss halt<br />

passen. In Der Druide wird zum Beispiel kurz ein traditionelles Stück<br />

angespielt.<br />

O: Im Oktober geht ihr mit euren Freunden von Schandmaul auf<br />

Tour, um direkt im Anschluss eine Headlinertournee zu starten. Wo<br />

werden die Unterschiede in der Setlist liegen?<br />

BM: Natürlich haben wir als Headliner ein Vielfaches mehr<br />

an Spielzeit zur Verfügung. Aber wir werden auch schon mit<br />

Schandmaul einige neue Sachen testen. Wenn dann unsere eigene<br />

Tour ansteht, wissen wir, was live funktioniert und was nicht.<br />

www.feuerschwanz.de<br />

Marc Halupczok<br />

Discographie (Alben):<br />

Prima Nocte (2005)<br />

Met & Miezen (2007)<br />

Drachentanz (live, 2008)<br />

Metvernichter (2009)<br />

Wunsch ist Wunsch (2011)<br />

Walhalligalli (2012)<br />

Auf’s Leben! (2014)<br />

Line-Up:<br />

Hauptmann Feuerschwanz – Gesang, Gitarre<br />

Prinz R. Hodenherz III – Flöten, Rauschpfeifen, Dudelsack, Gesang<br />

Hans der Aufrechte – Gitarre<br />

Felix Taugenix – Bass<br />

Johanna von der Vögelweide – Geige<br />

Sir Lanzeflott – Schlagzeug<br />

Was die amerikanischen Pop Punks von Good<br />

Charlotte mit unserem Magazin zu tun haben?<br />

Herzlich wenig eigentlich – bis auf eine Tatsache:<br />

beide finden Apoptygma Berzerk toll! Good<br />

Charlotte sind große Fans von Stephan Groths<br />

Synth Rock-Unternehmung, haben das oft und<br />

ausdauernd betont und Groth auch schon eines<br />

ihrer Stücke remixen lassen. Der gebürtige Däne<br />

und Wahlnorweger ist überhaupt verdammt<br />

umtriebig, was seine musikalischen Kreise angeht.<br />

Er sang auf Leandras jüngstem Album, wirkte sogar<br />

bei Norwegens Black Metal-Allmacht Satyricon<br />

für deren experimentelle EP Megiddo (1997) mit.<br />

Ganz zu schweigen von seinen zig Nebenprojekten<br />

und Engagements wie beim Electro-Kollektiv<br />

Bruderschaft. Dreh- und Angelpunkt bleiben aber<br />

Apoptygma Berzerk. Man darf sich nicht dadurch<br />

täuschen lassen, dass ihr letztes Album Rocket<br />

Science mittlerweile fünf Jahre zurückliegt. Längst<br />

tüftelt Groth wieder an neuem Material, tief<br />

versunken in seiner Welt. Das ist das, was er liebt,<br />

seit er 18 war. Und das ist das, was er immer tun<br />

wird.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123 39<br />

+ Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts


„Alles hatte seinen Sinn verloren.“<br />

Nach drei Jahren Funkstille melden sich die schwedischen Progressive Metaller von Evergrey mit Hymns For The Broken zurück. Ein gut<br />

aufgelegter Frontmann Tom S. Englund berichtet über seinen tiefen persönlichen Fall und Licht am Ende des Tunnels.<br />

<strong>Orkus</strong>: Hymns For The Broken ist ein einprägsamer und passender Titel für<br />

euer neues Album. Was genau steckt hinter dieser Formulierung?<br />

Tom Englund: Als ich das Stück schrieb, habe ich an einen Teil unserer Fans<br />

gedacht. Es ist wirklich bloß ein Teil, aber diesen Leuten sind vor allem unsere<br />

Texte sehr wichtig. Ich kriege eine Menge Post dazu, manche saugen die<br />

Worte regelrecht auf. Ich wollte mit dem Titel ein Band zwischen ihnen und<br />

Evergrey spannen. Wir sind eins, denn wir empfinden gleich. Wobei ich uns<br />

nicht als „gebrochen“ bezeichnen würde, das sind eher die anderen. (lacht)<br />

Wir sind einfach anders. Aber Hymns For The Different klingt einfach nicht gut.<br />

O: Trotzdem scheint in deinen Texten wieder viel Melancholie, bisweilen<br />

sogar Pessimismus vorzuherrschen. Anhand der Liedtitel ist zu vermuten,<br />

dass du ein Konzept entwickelt hast. Stimmt das?<br />

TE: Ja, es gibt einen roten Faden. Hier muss ich allerdings ein wenig ausholen.<br />

Auf der Releaseparty zum letzten Album Glorious Collision erlitt ich einen<br />

schweren Anfall von Depressionen. Ich hatte bereits in den Jahren zuvor<br />

damit zu kämpfen gehabt, aber das war der Tiefpunkt. Ich wusste plötzlich<br />

nicht mehr, ob ich wirklich ein Familienvater sein wollte, ob ich weiter Musik<br />

machen möchte. Alles hatte seinen Sinn verloren. Seitdem kämpfe ich<br />

mich zurück. Ich stecke noch im Tunnel, aber ich sehe endlich wieder Licht.<br />

Aufgrund dieser Erfahrungen entstanden die Texte zu Hymns For The Broken.<br />

Ich habe absichtlich eine sehr brutale Sprache gewählt. Man kann die Worte<br />

auch auf aktuelle Kriege wie den in Israel oder den in der Ukraine beziehen.<br />

Für mich schildern sie jedoch den Kampf eines Menschen heraus aus der<br />

Sinnkrise.<br />

O: Passend dazu, mutet das Cover wie das Plakat einer kommunistischen<br />

Partei von vor 70 Jahren an.<br />

TE: Ich liebe einfach diese Bildsprache. Sie wirkt so kraftvoll. Wir haben<br />

lange diskutiert, ob wir das echt so machen sollen. Und ich warte schon<br />

darauf, wann uns die erste Frage nach Russland und Putin gestellt wird.<br />

Wahrscheinlich wirkt es sich zudem nicht positiv auf unsere Verkäufe aus,<br />

besonders in den USA. (lacht) Natürlich haben Evergrey keine politische<br />

Agenda, wir propagieren nichts. Das Bild drückt einfach nur Stärke aus,<br />

sowohl was den Kampf jedes Einzelnen betrifft, als auch die Verbundenheit<br />

mit Menschen, die so denken und fühlen wie man selbst.<br />

O: Eine kleine Überraschung ist das Stück Archaic Rage, dessen Titel nach<br />

einer harten, schnellen Nummer klingt. Tatsächlich handelt es sich um eine<br />

Halbballade.<br />

TE: Archaic Rage ist vielleicht mein Lieblingssong auf diesem Album. Es geht<br />

um die unglaubliche Wut, die ich während meiner Krankheit verspürt habe.<br />

42 - <strong>Orkus</strong>!


Bis heute weiß ich nicht, woher dieser Hass kam. Aber jeder, der<br />

unter Depressionen leidet, muss sich damit auseinandersetzen und<br />

die Ursachen finden. Ich hoffe, das gelingt mir auch noch.<br />

O: Grundsätzlich hat sich bei euch musikalisch wenig verändert,<br />

was kaum wundert, schließlich sind mit Henrik und Jonas zwei<br />

langjährige Mitstreiter zurückgekehrt, die 2010 ausgestiegen waren.<br />

Warum dieser erneute Besetzungswechsel?<br />

TE: Unser Gitarrist Marcus Jidell wollte einfach mehr Zeit für sich<br />

haben. Gleichzeitig erhielt unser Schlagzeuger Hannes Van Dahl<br />

das Angebot, bei Sabaton einzusteigen. Hannes gehört zu meinen<br />

besten Freunden, und es fiel ihm nicht leicht, mich zu fragen.<br />

Aber natürlich habe ich ihm zugeraten. Bei den Jungs kann er ein<br />

Vielfaches verdienen. Das Problem war, dass wir noch zwei Shows<br />

gebucht hatten, die wir spielen mussten. Also fragte ich Jonas und<br />

Henrik, die das ältere Material ja beherrschen. Wir spielten die<br />

beiden Shows, sie bekamen ihr Geld, und damit war es eigentlich<br />

erledigt. Doch schon auf dem Heimweg nach Schweden sprachen<br />

wir über eine Fortführung. Allein Jonas hat seit seinem Rückzug vor<br />

vier Jahren über 20 Songs für Evergrey geschrieben. Das sagt doch<br />

alles.<br />

www.evergrey.net<br />

Marc Halupczok<br />

Discographie (Alben):<br />

The Dark Discovery (1998)<br />

Solitude · Dominance · Tragedy (1999)<br />

In Search of Truth (2001)<br />

Recreation Day (2003)<br />

The Inner Circle (2004)<br />

A Night To Remember (live, 2005)<br />

Monday Morning Apocalypse (2006)<br />

Torn (2008)<br />

Glorious Collision (2011)<br />

A Decade And A Half („Best Of“, 2011)<br />

Hymns For The Broken (2014)<br />

Line-Up:<br />

Tom S. Englund – Gesang, Gitarre<br />

Henrik Danhage – Gitarre<br />

Johan Niemann – Bass<br />

Rikard Zander – Keyboard<br />

Jonas Ekdahl – Schlagzeug<br />

Er hat es wieder getan... Vor wenigen Wochen schloss<br />

DM-Gitarrist Martin Gore zum zweiten Mal den Bund fürs<br />

Leben. Der Songwriter heiratete seine Freundin Kerrilee<br />

Kaski, mit der er offiziell seit 2011 zusammen ist. Das blieb<br />

einige Tage unbemerkt – bis entsprechende Photos und<br />

Namensänderungen im Internet auftauchten. Für Gore ist es<br />

nicht die erste Ehe; mit Suzanne Boisvert, der Mutter seiner<br />

drei Kinder, war er von 1994 bis 2006 verheiratet. Andrew<br />

Fletcher hingegen ist seit 1991 glücklich mit Gráinne Mullan<br />

vermählt, sie haben zwei Kinder und wohnen in London.<br />

Bereits drei Mal gab Schwerenöter Dave Gahan das Jawort:<br />

Mit zarten 23 Jahren heiratet er 1985 seine Jugendliebe Joanne<br />

Fox, die 1987 den gemeinsamen Sohn Jack zur Welt bringt.<br />

Ihre Ehe geht 1991 in die Brüche, doch schon 1992 wagt<br />

Gahan einen zweiten Anlauf. In Las Vegas (!) tritt er mit Teresa<br />

Conroy vor den Traualtar. Ob ein Elvis-Double die Zeremonie<br />

durchführte, wissen wir leider nicht, jedenfalls sollte es dem<br />

Paar kein Glück bringen: 1996 war Schluss. Gahan zieht nach<br />

New York, lernt Jennifer Sklias kennen – und heiratet sie 1999<br />

am Valentinstag. Jetzt befinden sich alle drei Depeche Mode-<br />

Dandys in mehr als festen Händen. Vielleicht sind mit über 50<br />

die wilden Zeiten aber auch irgendwann vorbei...<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

+ Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts


„Zerfall ist meine alte Liebe...“<br />

Die derben Genossen rund um Michael<br />

„Blutkehle“ Roth haben im Laufe ihrer<br />

Geschichte schon Bemerkenswertes vollbracht.<br />

Insgesamt zehn Studioalben, etliche EPs, einige<br />

Compilations, ein Live-Dokument sowie diverse<br />

Re-releases zieren die Karriere der aus Thüringen<br />

stammenden Metaller. Und eines darf hier nicht<br />

unerwähnt bleiben: Es gibt kaum eine Band,<br />

die so viele Nummern geschrieben hat, welche<br />

prompt auf dem Index landeten und bis heute in<br />

ihrer Originalform nicht auf der Bühne gespielt<br />

werden dürfen – man denke nur an Krebskolonie.<br />

„Schaut Euch die Krebskollektion an; darauf sind<br />

alle Songs, die nach wie vor frei zugänglich sind.<br />

Alle fehlenden Lieder sind nach wie vor indiziert.<br />

Schön ist das natürlich nicht, aber Deutschland<br />

ist da in mancher Beziehung sehr, sehr eigen“,<br />

lacht der Fronter. Aus diesem Grund haben<br />

Eisregen bereits öfter indizierte Stücke leicht<br />

abgeändert, um sie trotzdem irgendwie auf<br />

die Bühne bringen zu können. „Man muss sich<br />

immer ein paar Schlupflöcher suchen!“ Nun<br />

erfolgte eine weitere Wiederveröffentlichung,<br />

und zwar vom allerersten Werk.<br />

„Zerfall ist nach wie vor etwas ganz Besonderes<br />

für mich. Das Debut, seine Entstehung und das<br />

ganze Drum und Dran vergisst man nicht, egal<br />

wie viele Alben man danach noch gemacht<br />

hat. Zerfall ist meine alte Liebe, und daher<br />

gebührt dem Album immer ein besonderer<br />

Platz in meinem Herzen“, erklärt Michael. Ein<br />

paar Nummern haben für ihn eine spezielle<br />

Bedeutung. „Ich mag die ersten vier Lieder – den<br />

Pest-Zyklus – am liebsten. Es ist eine wirklich<br />

schöne Story, aufgeteilt auf vier Lieder. Die<br />

werden wir auch im Dezember für fünf Konzerte<br />

in unser Live-Set aufnehmen und nur dort ganz<br />

exklusiv spielen“, verrät er.<br />

Das Werk zeigt Eisregen, wie sie in ihren Anfängen<br />

waren, und man kann schnell feststellen,<br />

dass die Truppe damals eine etwas härtere<br />

Gangart eingeschlagen hat. „Zerfall wurde 1997<br />

komponiert und 1998 veröffentlicht; zu der Zeit<br />

waren wir noch sehr vom Black Metal beeinflusst.<br />

Roher und brachialer umschreibt es sehr gut,<br />

wobei gesagt werden muss, dass Eisregen sich<br />

über die Jahre immer weiterentwickelt hat, was<br />

ganz natürlich ist. Der Spaß an der Sache jedoch<br />

ist immer geblieben – und das ist mit Abstand<br />

das Wichtigste!“<br />

Die kommenden Monate sollen völlig im<br />

Zeichen eines aktuellen Albums stehen, dessen<br />

Titel Blutkehle schon mal verrät: „Die Arbeit<br />

an Marschmusik wird die nächsten Monate<br />

bestimmen. Yantit hat gerade ein neues<br />

Ewigheim-Album abgeschlossen, jetzt geht es<br />

mit Volldampf an die Komposition unseres elften<br />

Albums. Songs wie Gott der Panzer, Fleischbrand,<br />

In Splitterstürmen oder Leichensack wollen vertont<br />

werden! 2015 wird dann auch unser 20-jähriges<br />

Bandjubiläum sein – das, in Kombination mit<br />

dem neuen Album, wird sicher für ausgiebige<br />

Feierlichkeiten sorgen...“ Na, das steht wohl<br />

außer Zweifel!<br />

www.fleischhaus.de<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Zerfall (1998)<br />

Krebskolonie (1998)<br />

Leichenlager (2000)<br />

Farbenfinsternis (2001)<br />

Wundwasser (2004)<br />

Blutbahnen (2007)<br />

Knochenkult (2008)<br />

Buehnenblut (live, 2009)<br />

Schlangensonne (2010)<br />

Rostrot (2011)<br />

Krebskollektion (Compilation, 2012)<br />

Der Tod ist ein Meister aus Thüringen (Compilation, 2013)<br />

Todestage (2013)<br />

Line-Up:<br />

Michael „Blutkehle“ Roth – Gesang<br />

Michael „Bursche“ Lenz – Gitarre<br />

„West“ – Bass<br />

Franziska „Dr. Franzenstein“ Brink – Keyboard<br />

Ronny „Yantit“ Fimmel – Schlagzeug<br />

44 - <strong>Orkus</strong>!


„Nur der Dorftrottel ist immer glücklich.“<br />

Tony Wakeford hat es tatsächlich gewagt: Er veränderte den sonst so klassischen Stil bei Sol Invictus. Das Cover sieht irgendwie anders<br />

aus, die Musik klingt irgendwie anders. Doch alles hat eine ganz besondere Faszination. Es hat Mut. Und dieser Mut gehört belohnt.<br />

Tony Wakeford, den viele den „Godfather of Neo Folk“ nennen, zeigt, dass man auch im reiferen Alter durchaus noch neue Wege gehen<br />

kann. Das Leben ist spannend! Ist das Leben auch schön? Was ist das Leben? Tony Wakeford ist ein ausgesprochen interessanter und<br />

unterhaltsamer Interviewpartner. Für die nächsten Zeilen bitte auch etwas verschrobenen Humor mit auf den Weg nehmen...<br />

<strong>Orkus</strong>: Das 18. Sol Invictus-Album – herzlichen<br />

Glückwunsch und unsere größte Wertschätzung!<br />

Fallen dir, wenn auch nicht gleich 18, aber immerhin<br />

neun Punkte ein, die bei dem neuen Werk anders<br />

sind als bei den Werken zuvor?<br />

Tony Wakeford: Ein Leadgitarrist. Ein neuer<br />

Künstler und Stil für das Cover. Ein Henry Cow-Stück.<br />

Eine Bluesharp. Operngesang. Ein Streichpsalter.<br />

Ein neues Masteringstudio. Drumaufnahmen in<br />

Penge. Ein Lied, das auf einem bestimmten Jahr<br />

basiert – 1666!<br />

O: Wie kam es zu dem Namen Once Upon A Time?<br />

TW: Ähm... ein bisschen peinlich. Es sollte eigentlich<br />

The Devil’s Year heißen, doch man sagte mir, das<br />

ähnele zu stark The Devil’s Steed (nie auf Bassistinnen<br />

hören). Das Artwork beruhte auf Once Upon A Time,<br />

wobei das Stück zu jener Zeit noch The Little Dog<br />

Laughed hieß, was einen beschissenen Titel ergeben<br />

hätte. Also taufte ich es um und machte es zum<br />

Titeltrack. Erst später wurde mir zugetragen, dass<br />

ich schon auf The Blade ein Lied so genannt hatte!! In<br />

Zukunft nummeriere ich die Biester einfach durch!<br />

O: Wie ist die Idee zur Covergestaltung entstanden?<br />

TW: King Crimsons Compilation A Young Person’s<br />

Guide to hat ein Artwork, das mir sehr gefiel, und ich<br />

dachte, das würde zum bilderbuchhaften Charakter<br />

des Titeltracks passen. Ich legte Axel Torvenius eine<br />

Plotskizze und die Texte vor. Was er dann ablieferte,<br />

war allerdings weitaus besser, als ich es je hätte<br />

ersinnen können. Umso erstaunlicher, wenn man<br />

bedenkt, dass Axel Schwede ist.<br />

O: Wenn du dich für eines der dort abgebildeten<br />

Wesen entscheiden müsstest, welches wärst du,<br />

beziehungsweise: welches kommt dir am nächsten?<br />

TW: Ich würde gerne sagen, der Boss mit dem Hut,<br />

aber wohl eher der Verschlagene mit der Tasse Tee.<br />

O: Es gab auch musikalische Gastbeiträge...?<br />

TW: Ja, Don Anderson, Liza Graham und Anton Shelupanov haben alle<br />

exzellente Beiträge geleistet. Ein besonderes Vergnügen war es, Don von<br />

Agalloch dabeizuhaben, zumal sie bereits so freundlich gewesen waren, mich<br />

ihren einen guten Song, Kneel To The Cross, covern zu lassen. Ebenfalls großer<br />

Dank gilt Jason Walton, der die Dornenkrone des Mischens trug und mein<br />

Genörgel erdulden musste.<br />

O: Wie verliefen die Aufnahmen zu Once Upon A Time?<br />

TW: Erste Aufnahmen machte ich in meiner schäbigen Londoner Dachstube.<br />

Anton und Liza steuerten ihre Parts bei. Einige Demos hatte ich schon über<br />

den Teich an Don in Portlandia geschickt, es sausten folglich eine Menge<br />

WAV-Dateien hin und her, um die NSA zu verwirren. Das Schlagzeug wurde<br />

im exotischen Penge eingespielt.<br />

O: Welche zwei neuen Songs bedeuten dir inhaltlich besonders viel – und<br />

wovon handeln sie?<br />

TW: Osman, weil ich mit den Lyrics zufrieden bin und<br />

immer mal ein Lied über Austin Osman Spare schreiben<br />

wollte, denn zum einen hat ein Großteil meines Londoner<br />

Lebens in der Nähe von Orten stattgefunden, wo er<br />

gewohnt, getrunken oder ausgestellt hatte. Außerdem<br />

kam er bei meinen kurzen und ernüchternden<br />

Versuchen im Fach Magie vor. Thematisch gibt es<br />

„wichtigere“ Songs als The Villa. Zum Beispiel über<br />

Inzest, Satanismus, Militarismus, bla, bla, bla... Aber The<br />

Villa ist ein persönliches und anschauliches Stück, das<br />

keineswegs unangenehme Erinnerungen weckt.<br />

O: Das Wort „devil“ taucht mit The Devil On Tuesday, The<br />

Devil und The Devil’s Year gleich drei Mal auf. Bitte erzähl’<br />

uns etwas zu dem Zusammenhang... auch wenn es<br />

keinen geben sollte.<br />

TW: Es gibt keinen, reiner Zufall, weiter nichts... Reden<br />

wir nicht mehr davon... um unser aller willen...<br />

O: Welche Alben anderer Künstler hast du ganz<br />

persönlich in diesem Jahr besonders genossen?<br />

TW: Oh, ich bin völlig raus. Das neue von The Tiger Lillies<br />

hat mir gefallen, und ich habe Family wiederentdeckt...<br />

den Finger wie gewohnt am Puls der Zeit. Natürlich<br />

gefällt mir alles, was meine Freunde so veröffentlicht<br />

haben, obwohl ich nichts von ihnen höre.<br />

O: Wir haben nun (fast) Herbst. Wie war 2014 bisher für<br />

dich persönlich?<br />

TW: Nicht gerade glänzend. Ich habe Tursa endgültig<br />

den Gnadenschuss gegeben, was ich bereits vor Jahren<br />

hätte machen und mir selbst und den armen alten Cold<br />

Spring den Ballast einer unverkäuflichen Compilation<br />

ersparen sollen. Ich werde mich ganz auf Sol Invictus<br />

konzentrieren. Ein paar Leuten muss man das noch<br />

erklären: Die komplette Branche hat sich verändert. Man<br />

muss seine Ressourcen dort aufwenden, wo es lohnt.<br />

Es gibt nach wie vor Interesse an Sol und, offen gesagt,<br />

keines an irgendeiner meiner sonstigen Aktivitäten.<br />

In vielerlei Hinsicht ist das okay, Prophecy, gemeine<br />

Kerle, die sie sind, machen einen guten Job, und ich habe ein sehr positives<br />

Gefühl, was die Band betrifft. Ebenfalls sehr schön ist es, Clive Giblin an der<br />

Gitarre bei Sol zurück zu wissen. Außerdem nähere ich mich jenem Alter,<br />

in dem einem klar wird, dass einem womöglich nur noch zehn Jahre (wenn<br />

überhaupt) bleiben, und das setzt manches in die richtige Perspektive.<br />

O: Auf was freust du dich, was in den letzten Monaten dieses Jahres noch<br />

kommt?<br />

TW: Nachdem ich meiner lieben Gattin die Wahl zwischen Selbstmord, Mord,<br />

Scheidung oder Anmietung von Stauraum gelassen habe, eine wesentlich<br />

leerere Wohnung. Ich verkaufe auch das Haus in Frankreich, obwohl der<br />

Zeitpunkt extrem ungünstig ist. Falls also jemand ein Schnäppchen machen<br />

will, meldet Euch. Ich würde gern einen Wohnwagen, eine Hütte oder einen<br />

Schuppen kaufen, um gelegentlich die Flucht ergreifen zu können, wenn<br />

London mir/uns zu viel wird. In der Vergangenheit habe ich das Gros meines<br />

Songwritings in Frankreich erledigt und brauche eine praktischere, obschon<br />

weniger romantische Alternative. Außerdem war es mit einem sehr guten<br />

46 - <strong>Orkus</strong>!


„... speziell von Leuten,<br />

die solche Versager sind, dass neben ihnen<br />

sogar ich erfolgreich ausschaue.“<br />

Freund gekauft worden, der nicht mehr unter uns weilt, daher wäre es nicht<br />

das Gleiche. Fürs Wochenende ist es auch viel zu weit und ein Albtraum,<br />

wenn man Haustiere hat. Fred hasst Franzosen, also: Hallo, Isle of Wight oder<br />

Ähnliches.<br />

O: Wie entsteht in der Regel ein Song von dir?<br />

TW: Wortfetzen und Musikschnipsel kommen Schritt für Schritt zusammen<br />

und ergeben etwas. Ganz selten erwache ich mit einem kompletten Lied im<br />

Kopf, das ist dann ein kleines bisschen unheimlich.<br />

O: Gibt es eine Schublade mit zahlreichen, unfertigen oder unveröffentlichten<br />

Songs?<br />

TW: Unfertige, ja. In der Tat liegen 45 Minuten des nächsten Albums vor,<br />

das ursprünglich ein Solo-Projekt war, aber aus dem Blickwinkel von Sol viel<br />

besser funktioniert.<br />

O: Außenstehende stellen sich das Künstlerleben unbeschwert und frei vor.<br />

Würdest du dich als zufriedenen Menschen sehen? Oder als glücklichen?<br />

TW: Die meiste Zeit nicht, nein. Nur der Dorftrottel ist immer glücklich.<br />

O: Was macht Glück für dich aus?<br />

TW: Gutes Essen und gute Gesellschaft. Die Nähe eines Flusses oder Meeres<br />

ist einem lächelnden Wakeford ebenfalls zuträglich.<br />

O: Und was hindert dich am Glücklichsein?<br />

TW: Alles, was mit Ryanair oder frühmorgendlichen Flügen zusammenhängt.<br />

Flughäfen erfüllen mich schlicht mit Horror. Obzwar der Anblick, wie sich<br />

Éilish, Caroline und Lesley um sechs Uhr morgens in der Bar in Heathrow<br />

betrinken, eine gewisse kranke Faszination hat.<br />

O: Gab es in deinem Leben auch mal Zeiten, in denen du ganz schreckliche<br />

Nebenjobs ausgeübt hast? Welche Geheimnisse kannst du uns verraten?<br />

TW: Oh ja. Bauarbeiten. Eine Fabrik, wo man den Glasfaserstaub in der<br />

Luft schimmern sah. Säubern von chirurgischem Besteck aus OP-Saal<br />

und Pathologie. Ich bin furchtbar Arbeiterklasse.<br />

O: Auf einem neuen Pressephoto bist du auf einer Terrasse zu sehen. Ist<br />

dies die deinige?<br />

TW: Nein, unser Albumgast Liza lässt Sol bei sich proben und erlaubte<br />

mir liebenswürdigerweise, dort ein Photoshooting zu veranstalten. Es<br />

liegt nicht weit entfernt von uns, und wir füttern ihre Katzen, wenn sie als<br />

Opernsängerin oder internationale Attentäterin unterwegs ist.<br />

O: Widmest du dich als gelernter Gärtner stets noch gerne der<br />

Pflanzenwelt?<br />

TW: Ich bin nicht ausgebildet in dem Sinne. Bei einem Gärtnerlehrgang<br />

des Rats von Lambeth habe ich als Bester abgeschnitten. Das hieß, dass<br />

ich ohne fremde Hilfe atmen konnte und wusste, welche Farbe Gras hat.<br />

Auf meinem Balkon wachsen Peperoni, Rosmarin, Thymian, Basilikum<br />

und noch etwas, dessen Namen ich vergessen habe.<br />

O: Welche Pflanzen für Balkon und Terrasse magst du besonders?<br />

TW: Alles, was ich nicht umzubringen schaffe. Nachdem ein<br />

Schlingknöterich unter meiner Obhut eingegangen ist, scheint mir das<br />

eine ziemlich begrenzte Auswahl zu sein.<br />

O: Auf dem erwähnten Photo bist du mit Regenschirm zu sehen...<br />

TW: Ich liebe den Regen und bin dafür bekannt, mich auf meinem Balkon<br />

sitzend durchnässen zu lassen, zweifelsohne zur großen Belustigung<br />

der Nachbarn. Trotzdem sei ein Trenchcoat oder Crombie für den<br />

regnerischen Herbst oder Winter in London empfohlen.<br />

O: Was magst du an deinem Heimatland besonders?<br />

TW: Gute Manieren und einen leisen, ironischen Patriotismus. Eine<br />

Liebe für Hunde und Bier und Curry ist ebenfalls ein Plus... Misstrauen<br />

gegenüber denjenigen, welche die Religion zu ernst nehmen. Eine<br />

Tradition der Schrulligkeit und Launen und eine generelle Abneigung<br />

gegen Tierquälerei.<br />

O: Und was gefällt dir weniger?<br />

TW: Plumpe Bigotterie und Snobismus einerseits und selbsthassendes<br />

Händeringen andererseits.<br />

O: Wie erlebst du in deinem Land die Idee zu einem vereinten Europa?<br />

TW: In der EU läuft verdammt vieles falsch, und so manche Kritik hat<br />

ihre Berechtigung. Leider wird sie von Leuten benutzt, die Libertäre sind<br />

und uns einfach lieber als Teil der USA sehen würden. Nichtsdestotrotz<br />

liebe ich Italien und könnte mir ziemlich gut vorstellen, in Deutschland<br />

zu leben.<br />

O: Was schätzt du, wie könnte es zu einem vereinten und funktionierenden<br />

Europa kommen?<br />

TW: Ich bin mir nicht sicher, ob das möglich ist. Wir befinden uns in<br />

einer multipolaren Welt, und die steigende Ungewissheit und scheinbare<br />

Machtlosigkeit gegenüber der wachsenden Wirtschaftshegemonie<br />

lassen zunehmend alle möglichen schrägen und verrückten Ideen an die<br />

Oberfläche sprudeln. Von seltsamen Bündnissen ganz zu schweigen.<br />

O: Vor mittlerweile über 30 Jahren hast du dich nach einem emotionellen<br />

Gastspiel von der politischen, rechten Szene verabschiedet. Dennoch<br />

gibt es vereinzelt immer noch Menschen, die deinen Namen mit rechtem<br />

Gedankengut in Verbindung bringen (möchten). Was würdest du<br />

ebendiesen Menschen gerne sagen?<br />

TW: Überhaupt nichts. Denn keiner von ihnen ist ein echter Antifaschist,<br />

zumindest unter jenen, welche mir in diesem Land bekannt sind. Hier<br />

geht es bloß um Groll und Neid, speziell von Leuten, die solche Versager<br />

sind, dass neben ihnen sogar ich erfolgreich ausschaue.<br />

O: Erinnerst du dich, was dir damals an der rechten Gesinnung zusagte?<br />

TW: Meine Enttäuschung durch die Linke und ein kindischer Utopismus<br />

hatten mich blind für den Fakt werden lassen, dass ich sah, was ich sehen


wollte, und nicht, was tatsächlich war. Die Haustür mit einem knapp<br />

zwei Meter großen schizophrenen Jamaikaner zu teilen, half auch nicht<br />

gerade.<br />

O: Und wie kam es zur Änderung deiner Meinung und deines Empfindens?<br />

TW: Mir wurde klar, dass dieser Weg nirgendwohin führte und dass auf<br />

jeden anständigen Menschen, den ich traf, und davon gab es einige,<br />

ein paar Leute kamen, die man nicht ans Besteck, geschweige denn an<br />

die Macht lassen darf. Ein ganz bestimmtes Ereignis, dessen Zeuge ich<br />

wurde, schlug dann den letzten Nagel in diesen spezifischen Sarg.<br />

O: Wollen wir dieses Thema nun ein für alle Mal verlassen?<br />

TW: Wenn das nur möglich wäre. An meinem Sterbebett – umringt von<br />

Kindern aus allen Ecken der Welt, die singen und mein Bett mit Blumen<br />

schmücken, weil ich ein Heilmittel gegen Ebola entdeckt und Frieden in<br />

den Nahen Osten gebracht habe – wird ein Stimmchen kreischen: „Alles<br />

schön und gut, aber 1981 hat er einen Albaner grob behandelt.“<br />

O: Bei was kannst du dich am besten entspannen, das Leben genießen?<br />

TW: Beim Musikhören, Lesen und bei guten Mahlzeiten mit guten<br />

Freunden. Oh, und Crack, wunderbarem Crack in Mengen.<br />

O: Wenn du Fernweh verspürst, wohin zieht es dich am meisten?<br />

TW: Nicht sehr spannend, doch in Deutschland oder Italien Wein zu<br />

schlürfen, klingt gut. Falls nach dem Erwerb des Hassmobils genügend<br />

Geld übrig bleibt, wären auch Kreuzfahrten auf dem Rhein und/oder zu<br />

den Fjorden schön. Hoffentlich hat Renée bis dahin ihre Ruderkünste<br />

verbessert.<br />

O: Was ist das Leben für dich?<br />

TW: Erschaffen und genießen – und versuchen, möglichst wenig Schaden<br />

anzurichten. Ich habe das Fleischessen aufgegeben, weil ich immer der<br />

Ansicht war, man solle nur dann Fleisch essen, wenn man bereit ist, das<br />

Tier selber zu töten, und ich weiß jetzt, dass ich es nicht könnte... Und<br />

ich weiß, dass mir nichts fehlt... außer einem englischen Frühstück...<br />

schluchzt in eine Serviette.<br />

O: Abschließend: Welches begleitende Essen und Trinken empfiehlst du<br />

zu Once Upon A Time?<br />

TW: Gutes knuspriges Brot und schmackhaften Käse mit dem Wein oder<br />

Bier Deiner Wahl.<br />

O: Und was trägt ebenfalls zur Atmosphäre bei, Once Upon A Time voll<br />

genießen zu können?<br />

TW: An einem sonnigen Tag unter einem Baum am Fluss sitzen, Deinen<br />

geliebten Jagdhund neben Dir, während Du ein Getränk Deiner Wahl<br />

schlürfst und zuschaust, wie die Leichen Deiner Feinde vorübertreiben.<br />

www.facebook.com/solinvictus.official<br />

Claus Müller<br />

Discographie (Studioalben):<br />

Lex Talionis (1990)<br />

Trees In Winter (1990)<br />

The Killing Tide (1991)<br />

King & Queen (1992)<br />

Death Of The West (1994)<br />

Black Europe (1994)<br />

In The Rain (1995)<br />

The Blade (1997)<br />

In Europa (1998)<br />

In a Garden Green (1999)<br />

Trieste (2000)<br />

The Hill Of Crosses (2000)<br />

Thrones (2002)<br />

The Devil’s Steed (2005)<br />

La Croix (2011)<br />

The Cruellest Month (2011)<br />

Cupid & Death (2012)<br />

Once Upon A Time (2014)<br />

Line-Up:<br />

Tony Wakeford – Gesang, Gitarre, Bass, Keyboard<br />

Clive Giblin – Gitarre<br />

Caroline Jago – Bass<br />

Éilish McCracken – Flöte, Geige<br />

Lesley Malone – Schlagzeug, Percussion<br />

<strong>Orkus</strong>! - 49


„Als würde Wagner inmitten eines<br />

indischen Orchesters stehen.“<br />

„Wenn man versuchen wollte, Parzival aufgrund des neuen<br />

Albums zu beschreiben, könnte man sagen, es ist, als würde<br />

Wagner inmitten eines indischen Orchesters stehen. Unser<br />

Sound wird oft als atmosphärisch, bombastisch, cineastisch,<br />

düster und theatralisch bezeichnet. Manche Leute glauben, wir<br />

gehören zur Martial/Neo Folk-Szene, doch ich denke, wir sind<br />

viel mehr als nur das. Auf einigen Veröffentlichungen finden<br />

sich auch elektronische Spuren, aber bei den letzten haben<br />

wir das alles weggelassen und rein orchestral aufgenommen.<br />

Uns inspiriert eine Menge, angefangen bei alten russischen<br />

Volksliedern, bis hin zu Dead Can Dance, Swans, Wagner,<br />

Strawinski sowie vielem mehr“, führt Fronter Dimitrij Bablevskij<br />

in das Projekt ein. Getauft hat er seine Band nach dem großen<br />

mittelhochdeutschen Versroman Parzival von Wolfram von<br />

Eschenbach, weil ihn selbst diese Geschichte immer schon<br />

faszinierte und es sehr gut zum Konzept ihres „musikalischen<br />

Universums“ passte.<br />

Das neue Werk der in Kopenhagen ansässigen Formation ist der<br />

achte Langspieler unter dem Namen Parzival; zuvor erschienen<br />

bereits zwei Releases, bei denen die Gruppe noch Stiff Miners<br />

hieß. Casta wurde nach den verschiedenen Kasten betitelt,<br />

welche es besonders in älteren Kulturen gegeben hat. „Früher<br />

galten Musiker, Poeten und Künstler als eine ganz spezielle<br />

Schicht. Casta ist jener Kaste gewidmet. Das Album reflektiert<br />

aber auch das Konzept der Heartland-Theorie und deren<br />

geopolitische Konsequenzen...“, plaudert Dimitrij, der erzählt,<br />

dass das Artwork von ihrem Bassisten Tim Ellegaard designt<br />

wurde. „Das Motiv ist ein indischer Vogelkopf – Garuda, der<br />

Adler der Sonne!“<br />

Für Casta haben sich die fünf etwas ganz Besonderes einfallen<br />

lassen: „Dieses Mal sind Texte auf Russisch, Deutsch, Lateinisch,<br />

Sanskrit und auch in unserer eigenen Sprache dabei. Sanskrit<br />

fand ich schon immer sehr spannend, doch hier schufen wir<br />

unsere eigene Sprache. Ein Freund von mir, Maxim Borozenec,<br />

hat gemeinsam mit mir beschlossen, sie zu entwickeln – eine Prä-<br />

Sanskrit-Sprache, welche wir Jawaschtra nennen. Wir haben sie<br />

auf der Basis von indoeuropäischen Sprachen kreiert, inklusive<br />

Sanskrit, Latein, slawischen und germanischen Sprachen.<br />

Ursprünglich war es ein Experiment, doch bald soll es ein<br />

Wörterbuch zu Jawaschtra auf unserer Seite und bei Wikipedia<br />

geben...“<br />

Die Künstler sind gerade erst aus Portugal zurückgekehrt, wo<br />

sie unter anderem beim Festival Entremuralhas neben Hocico<br />

auf der Bühne standen, für sie eine tolle Erfahrung. Ansonsten<br />

arbeiten sie im Moment fleißig an neuem Videomaterial und<br />

buchen bereits ihre nächsten Gigs. Dranbleiben!<br />

www.facebook.com/parzivalband<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Anathema Maranatha (1999)<br />

Blut und Jordan (2002)<br />

Noblesse Oblige (2004)<br />

Deus Nobiscum (2006)<br />

Zeitgeist (2008)<br />

Urheimat (2011)<br />

Die Kulturnacht (2012)<br />

Casta (2014)<br />

Line-Up:<br />

Dimitrij Bablevskij – Gesang, Programmierung, Keyboard<br />

Tim Ellegaard – Bass<br />

Jens Hansen – Keyboard<br />

Oleg Naumov – Schlagzeug, Percussion<br />

Michael Hedelain – Schlagzeug, Percussion<br />

50 - <strong>Orkus</strong>!


Der Handel boykottiert gewisse Bücher von uns. Zu hart, zu gewagt, zu brutal oder<br />

einfach zu weit weg von der Norm. Doch Literatur braucht künstlerische Freiheit<br />

und darf nicht geknebelt werden. Deshalb befreien wir uns auf »extreme« Art:<br />

Festa Extrem. Nichts für den Buchhandel – aber für Fans.<br />

Extrem-Titel erscheinen ohne ISBN. Sie können also nur direkt beim Verlag bestellt<br />

werden. Als Privatdrucke in kleiner Auflage sind wir so bei Programmauswahl und<br />

Covergestaltung völlig frei.<br />

www.Festa-Verlag.de<br />

Wenn Lesen zur Mutprobe wird …


Musiktipps<br />

... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />

des Monats<br />

... die <strong>Orkus</strong>!-Werkschau<br />

des Monats<br />

Top 5<br />

Project Pitchfork<br />

Blood<br />

CD (Trisol/Soulfood)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Elementarenergie in Perfektion<br />

Nach dem Erscheinen von BLACK Anfang letzten Jahres gab es zu unserer<br />

Juli/August-Ausgabe, früher als gedacht, Neuigkeiten von Project Pitchfork.<br />

Und was für welche. Die Arbeiten an Blood waren in vollem Gange. Nun<br />

ist es endlich so weit – das neueste Werk dieser Ausnahmeformation wird<br />

veröffentlicht. Eines gibt es im Vorfeld kaum zu bestreiten: Peter Spilles<br />

verstand es schon immer, mit Text und Ton Materie zum Beben zu bringen.<br />

Doch was mit Blood erreicht wurde, ist einfach unglaublich! Das Album ist<br />

musikalisch und lyrisch schier greifbar. Jeden einzelnen Song kann man<br />

sehen, hören, riechen und auf der Zunge in Spektralfarben zergehen<br />

lassen. Blood pulsiert, strahlt und gibt unheimlich viel Energie ab. Dabei<br />

muss die CD noch nicht einmal stundenlang im Player gelaufen sein.<br />

Sobald nämlich die ersten Noten erklingen, wird jedes einzelne Atom in<br />

Schwingung versetzt. Beziehungsweise, da jedes auf der Erde befindliche<br />

Element ja an sich bereits schwingt, wird dem Vernehmen nach die<br />

Frequenz positiv verändert. Wenn diese stampfend marschierenden,<br />

klingenden und glitzernden, warmen und kalten, fließenden,<br />

schmeichelnden, gleißend helles Licht und tiefschwarze Dunkelheit<br />

beinhaltenden Töne aus den Boxen dringen, geschieht etwas im Inneren<br />

des Körpers. Ein spürbares Kribbeln erfährt besonders jedes flüssige<br />

Partikelchen im eigenen Organismus. Zuerst konzentriert sich alles um den<br />

Bauchnabel herum. Dann zirkuliert das Blut schneller. Der Herzschlag<br />

beschleunigt. Das Ganze verstärkt sich, je stärker die Lautsprecher mit den<br />

durch die Luft übertragenen und von Project Pitchfork erzeugten<br />

Schallwellen den Raum durchfluten. Man erliegt einem ästhetischen<br />

Rausch, der packender fast nicht sein kann. Eines noch: Gerade jene,<br />

welche dieses Leben als das einzige ansehen, das ihnen geschenkt wurde,<br />

sollten jetzt zugreifen. Solch ein Moment der schieren Erleuchtung kommt<br />

zeitlebens nicht so häufig vor. Blood ist Leben!<br />

Kerstin Müller<br />

<strong>ASP</strong><br />

Per aspera ad aspera<br />

DCD, 3-CD-Box (Trisol/Soulfood)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Luxuriöse Rückschau auf 15 Jahre erlesenen Gothic Novel Rock<br />

Seit 1999 existieren <strong>ASP</strong> bereits, zählen seit Langem zur Oberklasse der<br />

deutschen Gothic-Szene und unterscheiden sich trotzdem mit ihrem Gothic<br />

Novel Rock sowie den dargebotenen poetischen, bildhaften, emotionalen,<br />

vielschichtigen, wortgewandten und geistreichen Geschichten von Beginn an<br />

wohltuend vom musikalischen Einheitsbrei, den diese Szene manchmal<br />

schlucken soll. Mit der Anthologie Per aspera ad aspera macht Asp seinen<br />

jetzigen und zukünftigen Fans ein (Fast-) Geschenk zum Schwelgen. Schon<br />

die Doppel-CD-Version inklusive richtig dickem Booklet im Sonderformat<br />

samt vielen neuen Illustrationen verzückt durch 30 Lieder aus dem kreativen<br />

Schaffen, welche sich auf mehr als zweieinhalb Stunden Spielzeit summieren<br />

und von denen einige Titel in bekannter, so manche Songs jedoch auch in<br />

bisher ungehörter Fassung erklingen. Diese sogenannte Standardausgabe ist<br />

in eine stabile, schön gestaltete Schachtel verpackt und wird schnell zum<br />

Schmuckstück im CD-Regal. Das Einzige, was hier trotz der Fülle an Kunst<br />

wirklich „Standard“ bleibt, ist der niedrige Preis. Die limitierte „Fan-Edition“,<br />

übrigens ausschließlich über den eigenen Onlineshop oder bei Konzerten<br />

am Merchandisestand erhältlich, begeistert zusätzlich durch eine Bonus-CD<br />

mit neuen Stücken, Live-Aufnahmen und ein paar sehr gelungenen Cover-<br />

Versionen seitens angesagter Szene-Bands. Zwei davon waren für <strong>ASP</strong> selbst<br />

unerwartete Geschenke: Die finnischen Goth Rocker The 69 Eyes geben<br />

Sanctus / Benedictus ihre typische dunkle Note, während Eisbrecher die<br />

Hymne Schwarzes Blut um einige Nuancen verändert haben, ohne natürlich<br />

das Original zu zerstören. Weshalb diese Variante auch „Deluxe-Edition“<br />

heißt, offenbart sich ebenso optisch wie haptisch: noch mehr Illustrationen,<br />

Einbettung der Tonträger ins Buchformat, hochwertiges Bilderdruckpapier,<br />

Tiefprägung, Silberheißfolie, Crystal Drop-Element auf dem Schuber und,<br />

und, und. Hoffentlich ist nächstes Jahr wieder ein <strong>ASP</strong>-Jubiläum! Na, im<br />

Ernst: Per aspera ad aspera ist pures Fanglück!<br />

Axel Schön<br />

Björn Springorum<br />

Isabell Köster<br />

Axel Schön<br />

Marc Halupczok<br />

Claus Müller<br />

Nadine Ahlig<br />

Lars Schubert<br />

Manuela Ausserhofer<br />

1. YOB<br />

Clearing The Path To Ascend<br />

1. Bergtatt<br />

Lagnadsoger<br />

1. <strong>ASP</strong><br />

Per aspera ad aspera<br />

1. Sanctuary<br />

The Year The Sun Died<br />

1. Chrysalide<br />

Personal Revolution<br />

1. Sólstafir<br />

Ótta<br />

1. The Pineapple Thief<br />

Magnolia<br />

1. Germ<br />

Grief<br />

2. Sólstafir<br />

Ótta<br />

2. Katzenjammer<br />

Wading in deeper (Track)<br />

2. Nik Page & Songs Of Lemuria<br />

Die Liebe ist ein Raubtier (EP)<br />

2. The Prophecy 23<br />

Untrue Like A Boss<br />

2. Sol Invictus<br />

Once Upon A Time<br />

2. John Garcia<br />

John Garcia<br />

2. Nils Frahm<br />

Screws<br />

2. Alcest<br />

Shelter<br />

3. Royal Blood<br />

Royal Blood<br />

3. Eluveitie<br />

Origins<br />

3. Merciful Nuns<br />

Meteora VII<br />

3. Halcyon Way<br />

Conquer<br />

3. Fräkmündt<br />

Landlieder & Frömdländler<br />

3. In Flames<br />

Siren Charms<br />

3. Lana Del Rey<br />

Ultraviolence<br />

3. In Flames<br />

Siren Charms<br />

4. Benjamin Booker<br />

Benjamin Booker<br />

4. MaYaN<br />

Antagonise<br />

4. Lovelorn Dolls<br />

The Thrill (single edit) (Track)<br />

4. Evergrey<br />

Hymns For The Broken<br />

4. Laibach<br />

Spectre<br />

4. Serum 114<br />

Kopfüber ins Nichts<br />

4. Beastmilk<br />

Climax<br />

4. Motionless In White<br />

Reincarnate<br />

5. The Underground Youth<br />

Sadovaya<br />

5. Savn<br />

Savn<br />

5. Saturnus<br />

Veronika Decides to Die<br />

5. Slash<br />

World On Fire<br />

5. Motionless In White<br />

Reincarnate<br />

5. Lana Del Rey<br />

Ultraviolence<br />

5. Pearl Jam<br />

Rearviewmirror („Best Of“)<br />

5. 1349<br />

Massive Cauldron of Chaos<br />

52 - <strong>Orkus</strong>!


die Band schon mit ihrem letzten Werk bis<br />

ins kleinste „verspielt-komplizierte“ Detail<br />

hinein umgehauen hat.<br />

Kerstin Müller<br />

1349<br />

Massive Cauldron of Chaos<br />

CD (Indie/Soulfood)<br />

vorauss. 04.10.2014<br />

Schwarzmetall<br />

der ersten Stunde<br />

Nach einer vierjährigen Pause kehrt die Black<br />

Metal-Fraktion um Sänger Ravn mit neuem<br />

Material zurück, welches die Herzen aller<br />

Schwarzmetall-Fans auf Hochtouren treiben<br />

dürfte. Das Artwork – von Johannes Høie<br />

gestaltet – ist simpel: vor weißem Hintergrund<br />

ein Tentakelmonstrum, darunter in<br />

roter Schrift der Titel. Präsentiert werden<br />

acht Tracks mit rund 40 Minuten Spielzeit im<br />

klassischen 1349-Gewand. Schon der<br />

Opener Cauldron beweist, dass sie ihrem Stil<br />

treu geblieben sind: brachial, roh, grausam<br />

und erbarmungslos. Frost zeigt erneut, was<br />

er am Schlagzeug kann, und knüppelt sich<br />

die Seele aus dem Leib. Die enorme<br />

Geschwindigkeit ihrer Stücke demonstrieren<br />

die Norweger auch gleich beim folgenden<br />

Slaves, zu dem bereits ein Video gedreht<br />

wurde. Die kürzeste Nummer Golem schafft<br />

es in nicht einmal zwei Minuten, den Hörer<br />

in die traditionellen Ursprünge des<br />

skandinavischen Black Metal zu entführen.<br />

Ein fetziges Album, das sich jeder Liebhaber<br />

des Genres zu Gemüte führen sollte.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Special-Tipp des Monats<br />

Deceptic<br />

The Artifact<br />

CD (Dead End Exit/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Geheimtipp für jeden<br />

Melodic Death Metal-Fan<br />

Nach der im Dezember 2011 veröffentlichten<br />

ersten EP Deceptic folgt nun das<br />

lang erwartete Debutalbum der Schweden.<br />

The Artifact bietet zehn Titel, die in einer<br />

ähnlichen Spur laufen wie Songs von<br />

beispielsweise In Flames oder Soilwork.<br />

Jedes Stück, ob ruhiger oder im treibenden<br />

Gitarren-Drum-Rhythmus, ist wohldurchdacht<br />

und lädt zum Headbangen ein.<br />

Vielleicht klingen Deceptic mit diesem Werk<br />

nicht so, als ob sie den Melodic Death<br />

Metal neu erfunden hätten. Aber müssen<br />

sie das überhaupt? Man wünscht sich von<br />

einer Formation aus Gothenburg eine<br />

musikalische Ansage, die den persönlichen<br />

Vorlieben entspricht. Dazu packt man dann<br />

noch eine gute Portion Eigenständigkeit,<br />

die Düsteres, Geheimnisvolles und<br />

Aufregendes verheißt. Punkt und fertig.<br />

Klasse Mischung für zu Hause, den Club<br />

oder unter freiem Himmel.<br />

Kerstin Müller<br />

Evergrey<br />

Hymns For The Broken<br />

CD (AFM/Soulfood)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Melancholischer Metal<br />

der Extraklasse<br />

Mal wieder mächtig gerappelt hat es im<br />

Line-Up von Evergrey, die mit Henrik<br />

Danhage (Gitarre) und Jonas Ekdahl<br />

(Schlagzeug) allerdings zwei alte Bekannte<br />

zurück an Bord geholt haben.<br />

Dementsprechend hat sich auch in Sachen<br />

Sound nicht viel (bis gar nichts) verändert,<br />

es regiert der typisch melancholische Metal,<br />

für den die Schweden seit Jahren geliebt<br />

werden. Schon der im Vorfeld ausgekoppelte<br />

Opener King Of Errors hätte auf Alben wie<br />

Monday Morning Apocalypse oder Torn<br />

stehen können, Gleiches gilt für das<br />

balladeske Wake A Change oder das<br />

progressiv angelegte, tieftraurige Archaic<br />

Rage. Bei Barricades experimentieren<br />

Frontmann Tom S. Englund und seine Band<br />

mit massiven Keyboardflächen, das<br />

überlange A Grand Collapse erinnert phasenweise<br />

an eine wilde Collage, während das<br />

folgende The Aftermath durch balladeske<br />

Töne zu begeistern weiß. Unter dem Strich<br />

ein starkes Statement der Skandinavier und<br />

ein Pflichtkauf für alle Fans.<br />

Marc Halupczok<br />

Chrysalide<br />

Personal Revolution<br />

CD (Dependent/AL!VE)<br />

vorauss. 10.10.2014<br />

Die Ausnahmeerscheinung<br />

im Electro Industrial-Bereich<br />

In 55 Minuten, auf 14 Tracks verteilt,<br />

präsentieren Chrysalide ihr aus Mark und<br />

Bein gespeistes Album Personal Revolution.<br />

Das allein ist schon Grund zur Freude. Nach<br />

dem bereits 2011 in Frankreich erschienenen<br />

Don’t Be Scared, It’s About Life, das<br />

erst dank Dependent 2012 endlich auch<br />

Deutschland erreichte, lechzten viele nach<br />

weiterer kompromissloser Ware. Aber<br />

Achtung! Man sollte doch ein wenig<br />

vorbereitet sein... Die neue Veröffentlichung<br />

trifft Dich mit Welcome To The 21st<br />

Century wie ein Schlag ins Gesicht.<br />

Thematisch – der Titel sagt es schon – und<br />

tontechnisch. Kurzum: Personal Revolution<br />

nimmt gefangen, fesselt, besticht durch<br />

adäquate Clubmagneten zwischen EBM,<br />

Industrial und Dance wie auch in schier<br />

ungezügelter elektronischer Aggression.<br />

Haben wir das erwartet? Irgendwie ja.<br />

Denn es kann nur nach vorn gehen. Was<br />

das französische Trio hier auf die Beine<br />

gestellt hat, bedarf nachhaltiger Hingabe.<br />

Damit sei nicht bloß die Entstehung und<br />

Umsetzung von Stücken wie Tomorrow Is<br />

Too Late, Another Kind Of Me, It Gets In The<br />

Blood oder All Demons selbst gemeint,<br />

sondern auch jener werte Hörer, welchen<br />

Eisregen<br />

Zerfall<br />

CD (Massacre/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Re-release des brachialen<br />

Debutalbums<br />

Wann hält man schon mal eine CD in<br />

Händen, wo das Erste, was einem ins Auge<br />

springt, ein Sticker mit einem Warnhinweis<br />

ist? Hier seien Darstellungen zu finden,<br />

denen sich psychisch labile Jugendliche nicht<br />

aussetzen sollten. Das passiert nur bei<br />

Eisregen! Die von Markus Stock (The Vision<br />

Bleak, Ewigheim) remasterte Wiederveröffentlichung<br />

ihres Debuts Zerfall bietet<br />

die gleichen neun Nummern wie das<br />

Original: inklusive jener vier Stücke der Pest-<br />

Saga, gebührend durch ...und über allem<br />

weht der Wind so kalt eingeleitet und von<br />

Auferstehung abgeschlossen. Musikalisch<br />

tönt es spürbar roher, brachialer und derber<br />

als bei Werken jüngeren Datums, und man<br />

erkennt schnell, dass die heutigen Extreme<br />

Dark Metaller früher noch eher schwarzmetallische<br />

Wege eingeschlagen haben. Ein<br />

sauber gestaltetes Re-release samt einem<br />

Booklet, welches die ganzen Texte<br />

zugänglich macht und durch Photos der Band<br />

– kombiniert mit ein paar nackten Frauen –<br />

verfeinert wird. Ein Muss für jeden<br />

Eisregen-Fan!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Feuerschwanz<br />

Auf’s Leben!<br />

CD (F.A.M.E./Sony)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Mit guter Laune<br />

durchs Mittelalter<br />

Die mittelalterliche Spaßcombo lädt einmal<br />

mehr in ihre gemütliche Taverne, wo es,<br />

wenig überraschend, ziemlich bunt zugeht.<br />

Trinklieder wie Blöde Frage, Saufgelage (ein<br />

heißer Aspirant für den Songtitel des Jahres)<br />

oder Frisch gezapft wechseln sich mit<br />

Liebesschwüren (Herz im Sturm, Zuckerbrot<br />

und Peitsche, Seemannsliebe), Beleidigungen<br />

der Mitmusiker (Hans), Vergötterung der<br />

eigenen Figur (Mann aus Metall) oder Gute-<br />

Laune-Krachern (Auf’s Leben, Ohrwurm, Der<br />

Druide) ab. Klar, lyrischer Tiefgang bleibt<br />

eher die Ausnahme (Auf Wiederseh’n), aber<br />

das hier ist ja auch kein Seminar für<br />

Germanisten, sondern ein Album, bei dem<br />

Met und Bier fließen sollen, während die<br />

Miezen dazu tanzen. Und diesen Anspruch<br />

erfüllt Auf’s Leben! ohne Probleme. Die<br />

Jungs und Mädels aus Erlangen sind<br />

scheinbar drauf und dran, ihren einstigen<br />

Vorbildern von J.B.O. den Rang abzulaufen.<br />

Marc Halupczok<br />

70x297_donau 20.06.2014 13:41 Uhr Seite 1<br />

Fräkmündt<br />

Landlieder & Frömdländler<br />

CD (Auerbach/Soulfood)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Vom Vergessen<br />

bedrohte Lieder und Sagen


esben and the witch<br />

a new nature<br />

Das neue Album.<br />

Dass das Wort „Tradition“ nicht gleichbedeutend<br />

mit dem Wort „angestaubt“ ist, beweisen<br />

Fräkmündt durch ihr musikalisches Können.<br />

Dabei stützen sie sich nicht nur auf den Namen<br />

des sagenumwobenen Luzerner Hausbergs,<br />

sondern auch auf zahllose Geschichten über<br />

Drachen, Hexen, Geister und Unwesen, die in<br />

der Zentralschweiz beheimatet sind. Besonders<br />

dürfte natürlich ihre frische Mischung aus Folk,<br />

Elementen von waschechter traditioneller<br />

Volksmusik und dem Gesang in Schwyzerdütsch<br />

auffallen. Für manche Ohren eventuell<br />

ungewohnt, wo doch mittlerweile so vieles nur<br />

noch englischsprachig erzählt und dargeboten<br />

wird. Das Album kommt leichtfüßig, verspielt<br />

und ausgelassen-humorvoll daher, ebenso nachdenklich,<br />

traurig sowie träumerisch. Was hier<br />

klanglich – unter anderem von akustischen<br />

Gitarren – ertönt und lyrisch umgesetzt wird,<br />

ist das tief verbundene Gefühl, wahres<br />

menschliches Gut nicht dem Vergessen<br />

anheimfallen lassen zu wollen. Ein Heute kann<br />

es nicht ohne das Gestern geben. Genau dies<br />

scheinen leider viele zu übersehen.<br />

Kerstin Müller<br />

Halcyon Way<br />

Conquer<br />

CD (Massacre/Soulfood)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Zeitgemäßer Prog Metal<br />

Diese US-Progger sind seit mehr als zehn Jahren<br />

aktiv und veröffentlichen bereits ihr drittes<br />

Studioalbum. In Europa flogen die Jungs aus<br />

Atlanta bisher ein wenig unter dem Radar<br />

hindurch. Das ist schade, denn die Mischung aus<br />

schweren Riffs, wundervollen Melodien, der<br />

klaren Stimme von Sänger Steve Braun und den<br />

gelegentlichen Grunzern des Bassisten Skyler<br />

Moore ergibt ein sehr eigenständiges Klangbild,<br />

das auch in unseren Breitengraden auf massive<br />

Gegenliebe stoßen sollte. Manch melodische<br />

Passage erinnert entfernt an Großtaten von<br />

Queensrÿche oder Lethal, allerdings sind Halcyon<br />

Way nicht zwanghaft im Sound der Achtziger<br />

verhaftet, sondern lassen auch einige modernere<br />

Elemente einfließen. Neugierige sollten Stücke<br />

wie das überragende Web of Lies, den Ohrwurm<br />

Home oder das abwechslungsreiche, aber sehr<br />

eingängige Hatred is My Cause antesten und sich<br />

so von der herausragenden Qualität dieser Band<br />

überzeugen.<br />

Marc Halupczok<br />

“Diese in der Hölle gesponnene und wuchernde Verschmelzung von<br />

Portishead und Swans ist eine Erinnerung daran, warum sich gleich am<br />

Anfang so viele Leute in Band verliebt haben.” - Drowned In Sound<br />

“Diese rauen und intensiven Tracks lassen auf Großes hoffen.” - NME<br />

Das dritte Album von einer der führenden britischen post-rock/postpunk<br />

Bands. Erhältlich als CD, 2LP und Download.<br />

VÖ: 5. September<br />

Im Oktober 2014 auf Tour in Deutschland<br />

www.esbenandthewitch.co.uk / facebook.com/esbenandthewitch<br />

Grausame Töchter<br />

Glaube Liebe Hoffnung<br />

CD (Scanner/BROKEN SILENCE)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Gelungen von der ersten<br />

bis zur letzten Minute<br />

Wer dachte, nach Alles für Dich habe das Projekt<br />

alles ausgeschöpft, um im geschmackvollen<br />

Rahmen zu bleiben, die respektive der irrt.<br />

Vielmehr beweist uns Aranea Peel genau das<br />

Gegenteil. Sie hat sich mit ihrem dritten Werk in<br />

neue musikalische Höhen aufgeschwungen.<br />

Nicht nur in den Klängen ist eine eindeutige<br />

Entwicklung zu spüren. Das Album ist einheitlicher,<br />

wärmer (man mag meinen, dass es<br />

dadurch „echter“ und „näher“ wird),<br />

eingängiger, ohne abgestumpft poppig daherzukommen<br />

oder etwas vom Anspruch, von der<br />

Qualität, den wunderbaren Melodien oder den<br />

überraschenden musikalischen Twists zu<br />

verlieren. Und das ist ein wahrer Kunstgriff.<br />

Auch thematisch enttäuscht Aranea Peel nicht<br />

dadurch, auf Altbewährtem zu verharren. Die<br />

typischen Grundpfeiler oder, besser: die<br />

Charakterzüge sind selbstverständlich<br />

geblieben. Doch eine entscheidende Komponente<br />

ist hinzugekommen: die Lust am<br />

beziehungsweise die Reflexion über das Leben.<br />

Und diese Gedanken eröffnen uns HörerInnen<br />

völlig neue Dimensionen. Zudem sollten sich<br />

Fans die zweite CD der limitierten Edition, die<br />

höchst einnehmende instrumentale Versionen<br />

und Interpretationen von Stücken früherer<br />

Werke enthält, auf keinen Fall entgehen lassen.<br />

Musikalisch wie auch lyrisch ist Glaube Liebe<br />

Hoffnung ein unglaublich gelungenes Album, ja<br />

eine Seelenreise mit Ohrwurm charakter. Ganz<br />

egal für welche Ausgabe man sich letztendlich<br />

entscheidet.<br />

Lydia Aufschlager<br />

Ides Of Gemini<br />

Old World New Wave<br />

CD (Neurot/Cargo)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Betörend-beklemmende Musik<br />

aus der Zwischenwelt<br />

Nein, kalifornisch klingt das hier ganz und gar<br />

nicht. Von Sonnenschein, Stränden, Surfern und<br />

Hollywood so weit entfernt, wie man sich<br />

vorstellen kann, schwebt das Trio in seinem<br />

ureigenen schwerelosen Klangrefugium. Weniger<br />

doomig und eher von sphärisch-tropfender<br />

Einsamkeit als noch das Debut Constantinople,<br />

beschwören Ides Of Gemini spröde, karge<br />

Soundgestalten aus ihren eigenen Abgründen<br />

herauf; ein Klangbild, das nicht per se düster oder<br />

bedrohlich wirkt, aber äußerst subtil und<br />

unterschwellig seine Finger nach jedem<br />

ausstreckt, der ihm zu nahe kommt. Das ist mal<br />

Noise Rock, mal Post Metal, mal auch Doom; oft<br />

jedoch spielen Schubladen wie diese keinerlei<br />

Rolle. Wenn Sera Timms ihr verwunschenes<br />

Organ ertönen lässt und garstig kratzende Riffs<br />

graue Melodien erzeugen, ist man plötzlich ganz<br />

weit weg von der Realität, vom festen Boden<br />

unter den Füßen. Das, was wir sehen und hören,<br />

ist eben nicht mehr als eine Illusion – und Old<br />

World New Wave zeigt mit einfachen, aber<br />

unsagbar intensiven Mitteln, was dahinterliegt.<br />

Ein versponnenes Wunderland, eine leise<br />

lockende Unterwelt.<br />

Björn Springorum<br />

In Flames<br />

Siren Charms<br />

CD (Epic/Sony)<br />

bereits erschienen<br />

Und es folgt der elfte Streich...


Ein hageres, hölzernes Gesicht, die Augen fest<br />

zusammengekniffen, der Mund qualvoll zum<br />

Schrei verformt. Die Szene wirkt, als sei sie in<br />

einen Baum geschnitzt worden. So begrüßt das<br />

elfte Studioalbum von In Flames den Hörer, der das<br />

Cover betrachtet. Simpel, gefühlvoll und effektiv.<br />

Musikalisch sind elf Tracks mit 45 Minuten<br />

Spielzeit zu finden, welche sich perfekt in das<br />

Gesamtbild der erfolgreichen Schweden rund um<br />

Sänger Anders Fridén einfügen. Schon der Opener<br />

In Plain View, einer der kraftvollsten Titel, legt<br />

gleich ordentlich los und ebnet den Weg für weitere<br />

Granaten wie die bereits vorab veröffentlichte<br />

Single Rusted Nail – ein Highlight, das man nicht<br />

mehr aus dem Schädel bekommt. Als Gegenpart zu<br />

den fetzigeren Stücken gibt es aber auch ruhigere<br />

Nummern wie Through Oblivion oder das von<br />

zauberhaften weiblichen Vocals untermalte When<br />

the World Explodes. Alles in allem haben uns die<br />

Melodic Death Metaller erneut nicht enttäuscht,<br />

denn wo „In Flames“ draufsteht, ist auch In<br />

Flames drin, und genau das wollen wir!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Interpol<br />

El Pintor<br />

CD ([PIAS]/Rough Trade)<br />

bereits erschienen<br />

Wunderschönes<br />

Post Punk-Portrait<br />

„Der Maler“ haben Interpol ihr neues Album<br />

getauft. El Pintor. Natürlich ist es ein Künstler, der<br />

sich gern der düsteren Seite der Farbpalette<br />

bedient, ein Pinselschwinger schwarzer, grauer,<br />

verwaschener und dunkler Töne. Manche sagen,<br />

Interpol seien Amerikas beste Rockband. Das ist<br />

gut möglich, sicher ist jedoch, dass sie noch<br />

immer Amerikas englischste Band, vielleicht auch<br />

Amerikas bestgekleidete Band sind. Was das aus<br />

El Pintor macht, ist zuerst mal das Erwartete:<br />

melancholische Post Punk-Hymnen für eine<br />

nachdenkliche Indie-Generation, exemplarisch auf<br />

den Punkt gebracht im Opener All The Rage Back<br />

Home. Die Gitarren flirren durch den Raum, die<br />

Drums geben einen simplen Marschrhythmus vor,<br />

Paul Banks legt sein monotones Organ gewohnt<br />

abgekämpft darüber. So weit, so typisch Interpol.<br />

Dass den New Yorkern danach mit My Desire der<br />

wahrscheinlich beste Song ihrer Karriere glückt,<br />

wirkt schon eher aufrüttelnd. Hoppla, was<br />

passiert denn da? Eine herrlich wehmütige<br />

Melodie, ein zerfressener Text, dazu Schwerelosigkeit<br />

inmitten grauer Wolken. Wow. Dieses<br />

Niveau wird zwar nicht gehalten, und mit dem<br />

bemüht jazzigen Same Town New Story setzt sich<br />

das geschmackvolle Trio ein Mal auch daneben.<br />

Die gezügelte Wucht von Everything Is Wrong<br />

oder die wunderbar verhallenden Akkorde und<br />

Gesangslinien in Breaker 1 stützen aber die<br />

These, dass auch El Pintor ein prächtiges Post<br />

Punk-Gemälde geworden ist.<br />

Björn Springorum<br />

Lyriel<br />

Skin and Bones<br />

CD (AFM/Soulfood)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Zurück auf Kurs<br />

SCHWARZFABRIK<br />

KuFa Krefeld<br />

Freitag, 26. September<br />

NEUROTICFISH - supp. X-DIVIDE<br />

Aftershow SchwarzFabrik mit DJ Krischan Wesenberg (Rotersand)<br />

Samstag, 15. November<br />

CHROM - supp. MISS CONSTRUCTION<br />

Aftershow - SchwarzFabrik<br />

Sonntag, 23. November<br />

SAOR PATROL<br />

Freitag und Samstag, 28. - 29. November<br />

PLUSWELT FESTIVAL XI / XII<br />

Apoptygma Berzerk, Combichrist, Mesh, De/Vision, Republica,<br />

Aesthetic Perfection, Grendel, Blitzmaschine, Protafield,<br />

Substaat, William Control plus Aftershowparty<br />

Freitag, 19. Dezember 2014<br />

WELLE: ERDBALL - Komplett-Tour 2014<br />

„Tanzmusik für Roboter“<br />

Aftershow - SchwarzFabrik<br />

Freitag, 23. Januar 2015<br />

Völkerball<br />

„A Tribute to Rammstein“<br />

<br />

Details unter www.kulturfabrik-krefeld.de


Fünftes Studioalbum der Gummersbacher Folk<br />

Metaller, die nach dem eher durchschnittlichen<br />

Leverage (2012) wieder deutlich Fahrt<br />

aufnehmen. Schon das eröffnende Numbers hat<br />

eine angenehme Power, Gleiches gilt für das<br />

eingängige, entfernt an Nightwish erinnernde<br />

Titelstück. Mit Falling Skies ist der Band gar eine<br />

regelrechte Hymne gelungen, die demnächst in<br />

diversen Clubs erschallen dürfte. Besonders<br />

Frontfrau Jessica Thierjung macht hier eine gute<br />

Figur. Aber auch das mit orientalischen Melodien<br />

versehene Your Eyes, das poppige Dust to Dust<br />

oder der Headbanger Running in our blood können<br />

überzeugen. Einzig der deutschsprachige Beitrag<br />

Der Weg und die abschließende Ballade Dream<br />

within a dream fallen leicht ab. Nach kurzer<br />

Schwächephase dürften Lyriel wieder auf Kurs<br />

sein und mit ihrer recht eigenen Mischung aus<br />

Folk, Gothic und Metal die Fans begeistern.<br />

Marc Halupczok<br />

Ozzy Osbourne<br />

Memoirs Of A Madman<br />

CD, Doppel-DVD (Epic/Sony)<br />

vorauss. 10.10.2014<br />

Das Leben des Meisters<br />

Das letzte Studioalbum von Ozzy liegt schon<br />

wieder vier Jahre zurück; höchste Zeit also für<br />

ein neues Lebenszeichen. Und das fällt mit<br />

dieser Compilation unterhaltsam aus. Während<br />

die CD eine wenig spektakuläre Zusammenfassung<br />

der größten Hits bietet, wird die<br />

Geschichte bei den DVDs schon interessanter:<br />

Disc eins vereint 25 Videoclips – die Spanne<br />

reicht vom großartig trashigen Bark At The Moon<br />

über den legendären Crazy Train bis hin zum<br />

Herzerweicher Dreamer. Perlen wie Lightning<br />

Strikes oder Breaking All The Rules hatte man<br />

fast schon vergessen. Auf dem zweiten<br />

Medienträger finden sich, chronologisch<br />

geordnet, diverse Live-Ausschnitte von 1981 bis<br />

2010 (teils bereits auf VHS veröffentlicht, teils<br />

noch nie gesehenes Material) und Interviews.<br />

Vor allem die Studioszenen von Albumaufnahmen<br />

wie No More Tears oder Ozzmosis, in<br />

denen Herr Osbourne in unnachahmlicher Manier<br />

durch die Gegend schlumpft und seine<br />

Mitstreiter zur Verzweiflung treibt, sorgen<br />

sowohl bei Neueinsteigern als auch bei Kennern<br />

für Lachattacken. Wirklich empfehlenswert.<br />

Marc Halupczok<br />

Nik Page & Songs Of Lemuria<br />

Die Liebe ist ein Raubtier<br />

MCD (Wannsee/Sony)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Chanson de luxe<br />

Samtig düsterer Gesang, begleitet von den<br />

einander förmlich umgarnenden Instrumenten<br />

Klavier und Cello, erwartet uns hier. Das Quartett<br />

um Blind Passenger-Kopf Nik Page vereint auf<br />

romantische Weise den Charme der Zwanziger mit<br />

modernen, poppigen Elementen zu einem<br />

traumhaften Gesamtkunstwerk. Das Titellied<br />

dieser Sechs-Track-EP kommt in drei Mixen,<br />

welche jeweils eine ganz eigene, reizvolle Nuance<br />

offenbaren. Ob Synths und Drummachine bei der<br />

Dark Edition oder die rauchig-zarte Originalversion:<br />

der Hörer fühlt sich auf einem kunstreich<br />

gewobenen Klangteppich getragen. Weißes Papier<br />

bietet dann auch noch etwas für all jene, die sich<br />

gerade in einer Phase des Abschiednehmens<br />

befinden. Man darf auf Songs Of Lemuria<br />

gespannt sein, wenn sie diesen Herbst für viele<br />

unvergessliche Konzertabende sorgen werden und<br />

durch ihre Stücke das Publikum – und sei es nur<br />

für Stunden – in eine andere, bessere Welt<br />

mitnehmen.<br />

Marie-Luise Henke<br />

Parzival<br />

Casta<br />

CD (Target/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Bombastisch-theatralischer Sound<br />

aus Dänemark<br />

Die Musiker rund um Dimitrij Bablevskij legen<br />

bereits ihr achtes Album als Parzival vor. Auf dem<br />

Cover – gestaltet vom Bassisten Tim Ellegaard –<br />

blickt uns eine Figur des mythischen Vogels<br />

Garuda entgegen. Eröffnet wird das Werk durch<br />

Kalachakra, eine epische Nummer, die mit<br />

Trommeln und Pfeifen direkt monumentale<br />

Welten erschließt und auch einen orientalischen<br />

Touch beisteuert. Das Instrumentalstück leitet zu<br />

Kurukshetra Purana über, einem sehr emotionsreichen<br />

Lied, das durch Dimitrijs kraftvollen,<br />

gleichmäßigen Gesang seine eigene mysteriöse<br />

Note erhält. Insgesamt präsentieren die<br />

Kopenhagener elf sauber produzierte und<br />

spannend inszenierte Tracks, die nicht nur Neo<br />

Folk-Fans für sich gewinnen dürften. Auch Freunde<br />

von epischem, cineastischem Metal im Stile von<br />

Summoning sollten einmal Probe hören; zwar gibt<br />

es hier keinen Black Metal und natürlich auch kein<br />

Geschrei, aber man muss nicht immer laut sein,<br />

um Stärke zu beweisen. Und kraftvoll sind<br />

Parzival definitiv. Casta ist ein Album für alle<br />

Liebhaber von folkiger Musik, fernen Sprachen,<br />

fremden Kulturen und bombastischen Melodien.<br />

Uns gefällt’s!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Sequential Access<br />

Sex Addicts Anonymous<br />

CD (Metropolis/Soulfood)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Das Stomping darf beginnen<br />

Was passiert, wenn sich zwei Männer abseits ihrer<br />

musikalischen Stammprojekte zusammentun? Im<br />

Falle von Sequential Access handelt es sich um ein<br />

Old School-EBM-Gespann, welches von niemand<br />

Geringerem als Marco Biagiotti (Decoded<br />

Feedback) und dem Leæther Strip-/Klutæ-<br />

Mastermind Claus Larsen auf die Beine gestellt<br />

wurde und nun mit dem 13 Tracks starken Batzen<br />

Sex Addicts Anonymous aufwartet. Die Nummern<br />

strotzen vor Kraft und preschen direkt nach vorne,<br />

bereits das erste Stück Contagious ist in der Tat<br />

ansteckend und macht einfach nur Spaß... ab auf<br />

die Tanzfläche! Dieser Drang lässt über die<br />

gesamte Spielzeit des Albums nicht nach! Sei es<br />

das fast schon in Trance versetzende The Ghost Of<br />

Me oder das martialisch anmutende Sieg oder tot<br />

– Sex Addicts Anonymous wird nicht nur Fans der<br />

Protagonisten erfreuen, sondern auch die<br />

Anhänger des EBM der ersten Stunde in<br />

Entzückung versetzen.<br />

Marie-Luise Henke<br />

Silent Call<br />

Truth’s Redemption<br />

CD (Dust On The Tracks/SPV)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Ohrenschmeichelnder Prog Rock<br />

Nach einem cineastischen Intro steigen die<br />

schwedischen Prog Rocker in ihr drittes Album ein.


Schon der Opener Nightmare macht klar, wohin<br />

die Reise dieses Mal geht: Bombastisch,<br />

progressiv, aber nie den eigentlichen Song aus<br />

den Augen verlierend, spielen sich Fronter Andi<br />

Kravljaca und seine Mannen durch eine Stunde<br />

ohrenschmeichelnder Stücke. Das Keyboard steht<br />

stark im Vordergrund, was jedoch nicht heißt,<br />

dass die Gitarren nicht zu braten wissen. Silent<br />

Call vermischen geschickt metallische Ansätze<br />

mit Elementen des Classic Rock und liefern so<br />

beste Unterhaltung für Fans von Magnum,<br />

Evergrey (A Better Life oder The Kingdom’s Fall<br />

könnten auch von Tom S. Englund stammen)<br />

oder späteren Narnia. Denn immer dann, wenn<br />

es ein wenig arg kitschig zu werden droht,<br />

bekommt das Quintett noch die Kurve. Als<br />

Anspieltipps seien neben dem bereits erwähnten<br />

Nightmare das dramatische Erasing The Sky, das<br />

hymnische The Knife oder die gelungene<br />

Pianoballade Our Last Goodbye genannt.<br />

Marc Halupczok<br />

Sol Invictus<br />

Once Upon A Time<br />

CD (Auerbach/Soulfood)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Dark Folk für einsame<br />

und gemeinsame Stunden<br />

Als Musiker auf eine lange und erfolgreiche<br />

Laufbahn zurückblicken zu können, birgt stets<br />

gleichermaßen Vor- wie Nachteile. Einerseits<br />

spricht es für die Kreativität und das Durchhaltevermögen<br />

in einer kommerziell schwierigen<br />

alternativen Branche, andererseits ist man immer<br />

wieder gefordert, den geneigten Fan auf ein<br />

Neues zu begeistern, und muss sich zudem an<br />

den großen Werken seiner Karriere messen<br />

lassen. Tony Wakeford hat in den letzten 27<br />

Jahren mit Sol Invictus nachhaltig eine ganze<br />

Szene geprägt und einige Lieder geschrieben, die<br />

zu Recht als Klassiker gelten dürfen. Auf Once<br />

Upon A Time begibt sich der Londoner mit seiner<br />

aktuellen Band sowie tatkräftiger Unterstützung<br />

der beiden Agalloch-Musiker Don Anderson<br />

(Gitarre) und Jason Walton (welcher für die<br />

Produktion verantwortlich zeichnet) auf eine<br />

Reise zu den Wurzeln dessen, was ursprünglich<br />

mit dem Begriff „Neo Folk“ gemeint war. Und so<br />

fällt einem auf dem vermutlich nicht zufällig Once<br />

Upon A Time betitelten Album ein deutlicher<br />

Siebziger-Einschlag auf, der wunderbar zum<br />

typischen Songwriting Tonys passt. Oder schließt<br />

sich hier einfach nur ein thematischer Kreis? So<br />

oder so schaut dieses Werk gleichermaßen nach<br />

vorne wie zurück, und die erste Single Mr Cruel<br />

steht stellvertretend für die Verbindung von<br />

Altem und Neuem. Experimenteller instrumentierte<br />

Stücke wie 13 Coils oder das sehr<br />

gelungene The Path Less Travelled fügen sich<br />

dabei nahtlos an gewohnte Töne wie The Devil<br />

On Tuesday und 13 Mercies an. Eines der<br />

schönsten Lieder von Once Upon A Time ist für<br />

mich Our Father, weil hier alles zusammenkommt,<br />

was ich an Tony schätze: kraftvolles<br />

Songwriting und sehr spitzfindige Texte, die – so<br />

typisch englisch – oft unangenehm zwischen<br />

ernsten Anliegen und Sarkasmus hin und her<br />

pendeln. Wer auf Once Upon A Time noch immer<br />

sozialpessimistischen Neo Folk mit Trommel und<br />

Akustikgitarre sucht, wird ein weiteres Mal<br />

enttäuscht sein. Wer das Rohe und Schlichte bei<br />

Tonys Musik vermisst, dem sei vielleicht das erste<br />

Twa Corbies-Album ans Herz gelegt, welches für<br />

Ende des Jahres angekündigt ist. Wer hingegen<br />

Lust hat, Tony und seine Mitstreiter auf einem<br />

kleinen Abstecher in eine Art Folk-Musik der<br />

Siebziger zu begleiten, wird an diesem Werk<br />

seine Freude haben! Es ist ein sehr gelungenes<br />

Album und dürfte auch Hörer begeistern, denen<br />

Tonys frühe Werke bisher zu klassisch oder zu<br />

reduziert waren.<br />

Timo Boltzmann<br />

The Prophecy 23<br />

Untrue Like A Boss<br />

CD (Massacre/Soulfood)<br />

vorauss. 26.09.2014<br />

Thrash und Spaß im Doppelpack<br />

Baden-Württembergs abgedrehtestes Thrash-<br />

Kommando schlägt wieder zu! Und wer hier nicht<br />

mindestens zwei Schippen Spaß in den Backen<br />

mitbringt, ist an der falschen Adresse. The<br />

Prophecy 23 huldigen einmal mehr ihren Hobbys<br />

(The Greatest Wrestling Fan, Party Like It’s ’84,<br />

Video Games Ain’t No Shame) und dem Heavy<br />

Metal. Liedtitel wie Pit Laserbeam (mit stilechten<br />

Lasergeräuschen aus dem C64), Action Metal<br />

oder The Ballad Of Old School Metal sind<br />

gleichzeitig Verbeugung und Persiflage, treffen<br />

aber stets den Nerv der Kundschaft. Denn<br />

musikalisch haben die Herren einiges auf dem<br />

Kasten. Wo stilistisch ähnlich gelagerte Bands<br />

eine gleich klingende Komposition nach der<br />

anderen raushauen, bauen die Heilbronner immer<br />

wieder nette kleine Melodien, schamanische<br />

Stammesgesänge oder Gags ein, die sich<br />

einprägen. Einzig für The Ballad Of SOD müsste<br />

Billy Milano den Jungspunden bei Gelegenheit<br />

die Ohren lang ziehen. Hardcore Thrasher und<br />

unverbesserliche Skateboardfahrer sollten<br />

trotzdem dringend mal reinhören.<br />

Marc Halupczok<br />

Tyred Eyes<br />

Elevator<br />

CD (Gaphals)<br />

bereits erschienen<br />

Düsterer Indie-, Seventiesund<br />

Punk-Gitarrensound<br />

Leise knatternd, fast grunzend beginnt das<br />

Einstiegsstück des der Ghost EP nachfolgenden<br />

Albums. Überschattet durch die Tatsache, dass<br />

das Material bei ihrer Tour 2013 erstmalig<br />

aufgeführt und zum Teil noch eingespielt wurde,<br />

während die Gruppe Abschied von einem engen<br />

Freund nehmen musste, ist den neun Titeln<br />

dieses Erlebnis deutlich anzumerken. Zugleich ist<br />

es ein unglaublich starker Punkt, der Elevator<br />

innewohnt. Jeder der meist bezaubernd<br />

schrammeligen, flotten Gitarrentracks wirkt<br />

wahrhaftig und tiefgründig. Man fühlt einen<br />

Wandel in sich selbst, je länger man dieser CD<br />

lauscht. Besonders durch den zweistimmigen<br />

Gesang von Johanna Hellqvist und Martin<br />

Toresson erhält das Ganze jene Würze der<br />

Einzigartigkeit/Eigenständigkeit, welche die<br />

schwedische Band auszeichnet. Neun Lieder sind<br />

daher fast ein bisschen wenig. Doch natürlich gibt<br />

es auch die Möglichkeit zum Download. Und,<br />

nicht zu vergessen: eine Vinyl-Edition...<br />

Kerstin Müller<br />

KLAUS SCHULZE<br />

& LISA GERRARD<br />

“Big in Europe Vol. 2 -<br />

Amsterdam“<br />

Elektronik Pionier Klaus<br />

Schulze trifft auf DEAD CAN<br />

DANCE-Sängerin Lisa Ger-<br />

rard. Ein Konzert voller Magie<br />

und atemberaubender<br />

Dramaturgie!<br />

Boxset mit 2 CDs<br />

und 2 DVDs.<br />

SHAKING GODSPEED<br />

“Welcome Back Wolf“<br />

Hat sich die Erde gerade<br />

ein wenig bewegt? Das war<br />

SHAKING GODSPEED!<br />

Wer meint, in der Rockmusik<br />

wäre bereits alles gespielt<br />

und gesagt worden,<br />

sollte hier reinhören...<br />

ECHO US<br />

“II:XII, A Priori Memoriaé“<br />

Das neue Konzeptalbum<br />

des ex-GREYHAVEN Frontmannes<br />

Ethan Matthews ist<br />

eine brilliante Inszenierung<br />

aus wunderbaren Melodien,<br />

cleverer Dramaturgie und<br />

fesselnder Dynamik!<br />

SILENT CALL<br />

“Truth‘s Redemption“<br />

Auf ihrem dritten Longplayer<br />

lösen SILENT CALL die<br />

Grenzen zwischen Progressive<br />

Metal und Progressive<br />

Rock auf und präsentieren<br />

ein wuchtiges wie auch<br />

gleichsam sehr melodiöses<br />

Werk.<br />

www.dott-music.de<br />

www.mig-music.de<br />

www.mig-music-shop.com


Sampler<br />

YOB<br />

Clearing The Path To Ascend<br />

CD (Neurot/Cargo)<br />

bereits erschienen<br />

Doom-Allmacht<br />

aus Amerikas Norden<br />

Die nächste Stufe der Transzendenz wartet. YOB<br />

wissen das – und spielen sich auf Clearing The<br />

Path To Ascend in ungeahnte Höhen, in schwindelerregende<br />

Tiefen, in ätherische Sphären und<br />

monströse Abgründe. Schon immer mehr Ritual<br />

als klassische Doom-Band, mehr spirituelles<br />

Abtauchen als Songwriting, haben die<br />

amerikanischen Zeitlupenpriester mittlerweile ein<br />

Niveau erreicht, das in Sachen Intensität und<br />

Dichte weit und breit seinesgleichen sucht. „Time<br />

to wake up“, lautet das erste kurze Sprachsample,<br />

bevor In Our Blood durch dröhnende<br />

Riffübermacht ein kolossales Doom-Manifest<br />

errichtet. Mike Scheidt grunzt und grollt sich nicht<br />

mehr nur die Seele aus dem Leib, viel lieber<br />

wendet er diesmal einen mantraesken<br />

Gesangsstil an, der leiernd und beschwörend um<br />

die Lieder kriecht wie eine Schlange. Ja, das ist<br />

mächtig, das ist eruptiv, das ist Doom, wie er<br />

jenseitiger und hypnotisierender nicht dargeboten<br />

werden kann. Die alles niederwalzende Wucht<br />

von Nothing To Win mit den markigen Shouts<br />

lässt ein fieses Sludge-Gift in die Stücke träufeln,<br />

ehe die Messe mit dem fast 20-minütigen<br />

Marrow zu einem elegischen, schwebenden Ende<br />

geführt wird. Das Auftauchen jedoch, so viel steht<br />

fest, wird danach zu einer regelrechten Qual.<br />

Björn Springorum<br />

Pagan Love Songs<br />

Antitainment Compilation<br />

Vol. 3<br />

DCD (Alice in.../BROKEN SILENCE)<br />

vorauss. 19.09.2014<br />

Schatztruhe für das wahre<br />

Goth Rock-, Post Punk- oder auch<br />

Minimalelektro-Herz<br />

Ein Mix aus Post Punk, Gothic Rock, Minimalelektro<br />

und modernem Synth Wave ist genau das,<br />

was der vorliegende Sampler reichhaltig und<br />

nachhaltig bietet. Allein die Aufzählung dieser<br />

Stilrichtungen dürfte/sollte bei vielen das Herz<br />

höherschlagen lassen. Und wenn zudem noch<br />

Namen wie Passion Play, Rosetta Stone, The Fair<br />

Sex, Psyche, Frank the Baptist, The Chameleons<br />

oder Catastrophe Ballet fallen, dann blickt man<br />

einerseits in der Zeit zurück, hört aber ebenso das<br />

Heute. Das macht diese Reihe zum einen spannend<br />

und zugleich unverzichtbar. Pagan Love Songs –<br />

Antitainment Compilation Vol. 3 ist gespickt mit<br />

Raritäten und von exklusiven, bis dato nie auf CD<br />

veröffentlichten Tracks übersät. Die international<br />

bekannten DJ-Brüder Ralf und Thomas Thyssen<br />

geben hier jedem echten Musikfan die Möglichkeit,<br />

sich erst mal keine Gedanken mehr machen zu<br />

müssen, was man gerade noch alles (wieder-)<br />

entdecken könnte. Schwelgen, lautet die Devise,<br />

und einfach glücklich sein, dass man ein Exemplar<br />

der auf nur 1.000 Stück limitierten Doppel-CD-<br />

Edition ergattert hat!<br />

Elena Winter


Anja Bagus<br />

Waldesruh<br />

(Edition Roter Drache)<br />

Die Autorin wurde bereits durch<br />

ihre erfolgreiche Trilogie um<br />

Annabelle Rosenherz bekannt.<br />

Jetzt entführt sie uns in das Hotel<br />

Waldesruh – umgeben von einem<br />

mysteriösen grünen Nebel, æther<br />

genannt, welcher seit der Wende<br />

zum 20. Jahrhundert für enormen<br />

technischen Fortschritt verant­<br />

Henrik Bogdan & Martin<br />

P. Starr (Hrsg.)<br />

Aleister Crowley und<br />

die westliche Esoterik<br />

(Edition Roter Drache)<br />

Der Fachverlag für okkulte,<br />

heidnische und akademische<br />

Literatur liefert Nachschub: Das<br />

randvolle Werk mit mehr als 500<br />

Seiten präsentiert insgesamt 15<br />

Kapitel, alle von jeweils unterschiedlichen<br />

Forschern und<br />

Autoren verfasst. Martin P. Starr<br />

etwa wirft die Frage in den Raum,<br />

ob Crowley nicht vielleicht ein<br />

Freimaurer gewesen sei, Ronald<br />

Hutton schreibt über Crowley und<br />

Wicca, Massimo Introvigne<br />

steuert einen Text über Crowleys<br />

Faszination für Joseph Smith bei,<br />

Edward Lee<br />

Das Schwein<br />

(Festa)<br />

Es ist fraglich, wie viele Werke der<br />

Gattung „Extreme Horror“ man<br />

lesen muss, um zu der Erkenntnis<br />

zu gelangen, dass es sich hier um<br />

eines der verstörendsten überhaupt<br />

handeln dürfte... Ein junger<br />

Filmemacher träumt davon, mit<br />

seinem Debut bei einem Festival<br />

zu gewinnen. Um die Produktionskosten<br />

zu begleichen, fällt er auf<br />

einen Mafioso herein, der ihn<br />

entführt und in ein Haus in der<br />

Pampa steckt, wo er gezwungen<br />

wird, zwei heroinabhängige<br />

weibliche Schatten ihrer selbst<br />

bei den abartigsten Sexpraktiken<br />

Axel Schnell<br />

Die Hauptstadt des<br />

Teufels<br />

(unibuch)<br />

Der Journalist Alexander Sturm<br />

hat eigentlich bloß einen Freund.<br />

Dass selbiger sich als der Teufel<br />

persönlich erweist, ist gar nicht so<br />

schlimm. Denn erstens hat er<br />

immer eine gute Zigarre und<br />

einen guten Whisky für ihn, und<br />

zweitens bekämpft er mit seinen<br />

höllischen Heerscharen tatsächlich<br />

etwas vielleicht noch Böseres:<br />

die Großen Alten und ihre im<br />

Anflug auf die Erde befindliche<br />

Raumflotte unter dem Kommando<br />

von Cthulhu. Doch nicht jeder<br />

scheint das zu sein, wofür er sich<br />

ausgibt. Und führen jene finsteren<br />

und noch finstereren Mächte am<br />

Ende nicht nur eine Art speziellen<br />

Handelskrieg auf dem Energiesektor?<br />

Fragen, Zweifel, Verwirrung!<br />

Dass Alexander in diesem wahrhaft<br />

apokalyptischen Kampf eine<br />

Schlüsselrolle einnimmt, wird ihm<br />

wortlich zeichnet. Hier finden sich<br />

anno 1912 einige interessante<br />

Charaktere ein... Die adelige<br />

Witwe Minerva hat ein Geschick<br />

für Automobile mit æthereinspritzung,<br />

hilft dem unterwegs<br />

liegen gebliebenen Fabrikanten<br />

Falk Bischoff samt Chauffeur und<br />

steckt plötzlich mitten in einem<br />

Kriminalfall: Kein Geringerer als<br />

der talentierte Glasmachermeister<br />

wurde ermordet. Auch<br />

zurück im Hotel nehmen die<br />

Dinge nun ihren unvermeidlichen<br />

Lauf, und so manche Ereignisse<br />

erscheinen anders, als anfänglich<br />

vermutet. Waldesruh ist ein Roman<br />

nicht nur für alle Steampunk-<br />

Liebhaber, sondern holt auch<br />

Neulinge jener Szene auf traumhaft<br />

fesselnde Weise in eine Welt<br />

voller Magie, æther, Historie und<br />

Geschichten. Anja Bagus ist mit<br />

diesem Buch ein von der ersten<br />

bis zur letzten Sekunde spannendes<br />

Werk gelungen, das man gar<br />

nicht aus den Händen legen mag.<br />

Irgendwie schon filmreif, das<br />

Ganze. Wir wollen eindeutig<br />

mehr!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

um nur eine knappe Handvoll zu<br />

nennen. Aleister Crowley und die<br />

westliche Esoterik ist kein Buch,<br />

das man in einem Zug verschlingen<br />

sollte. Die einzelnen Essays<br />

laden dazu ein, sie getrennt<br />

voneinander zu konsumieren und<br />

auf sich wirken zu lassen. Höchst<br />

wissenschaftlich recherchiert,<br />

sauber lektoriert, mit Fußnoten<br />

versehen, wird hier das Herz eines<br />

jeden Liebhabers anspruchsvoller,<br />

informativer Lektüre höherschlagen,<br />

und wer schon immer<br />

Interesse an Aleister Crowley und<br />

dessen Schaffen hatte, darf<br />

garantiert einige neue Dinge<br />

erfahren. Spannend, aufklärend<br />

und perfekt zusammengestellt!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

zu filmen, die man sich vorstellen<br />

kann. Man muss tatsächlich von<br />

einem Snuffroman sprechen, in<br />

welchem Sodomie und Nekrophilie<br />

fast nicht mal das Schockierendste<br />

sind. Das Schwein lässt Dich<br />

zurück in dem Bewusstsein, dass<br />

der menschlichen Perversion<br />

keine Grenzen gesetzt sind und<br />

jenseits der eigenen Phantasien<br />

ein Abgrund bestialischer<br />

Möglich keiten lauert. Nach der<br />

Lektüre kann man durchaus das<br />

Bedürfnis nach einem Kinderbuch<br />

verspüren, um sich wieder eine<br />

heile und schöne Welt herzustellen.<br />

Diesen nur über den<br />

Verlag erhältlichen Klassiker<br />

sollten definitiv bloß hartgesottene,<br />

volljährige Gemüter<br />

verzehren, die ein ganz besonderes<br />

Faible für dieses Genre haben –<br />

dann ist Lesegenuss garantiert!<br />

Nadine Ahlig<br />

spätestens klar, als zwei ausgesprochen<br />

attraktive Frauen aus<br />

den verfeindeten Lagern um seine<br />

Gunst buhlen. Für welche Seite<br />

wird er sich entscheiden? Axel<br />

Schnells Fantasy-Satire vermischt<br />

Mystisches, Religiöses, Literarisches<br />

und Reales zu einer<br />

kurzweiligen, lebendigen und sehr<br />

bildhaften Geschichte, die<br />

vergnüglich und mit Wortwitz<br />

geschrieben ist, aber auch<br />

angemessen düster wirkt. Und<br />

ganz nebenbei lüftet der Autor<br />

das Geheimnis um die Steinfiguren<br />

der Osterinsel. Ein<br />

gelungenes Werk.<br />

Axel Schön<br />

60 - <strong>Orkus</strong>!


Sherlock Holmes ist mittlerweile in aller Munde! Da verwundert es nicht, dass passend zur sehr erfolgreichen TV-<br />

Serie rund um Benedict Cumberbatch, zu diversen Kinofilmen, etlichen Spielen und natürlich den Romanen gleich<br />

noch Nachschub für die Zockerecke erscheint. Crimes & Punishments nennt sich das von Frogwares entwickelte<br />

neue Detektivgame.<br />

Besonders reizvoll sind die unzähligen Wahlfreiheiten des Players. Doch aufgepasst! Eine einzige Entscheidung<br />

kann den kompletten Spielverlauf ändern, und somit schreibst Du Deine eigene Geschichte, ohne in vorgezeichnete<br />

Bahnen geschoben oder gestoßen zu werden. Du kannst entscheiden zwischen moralischem Gewissen und dem<br />

harten Gesetzbuch, Du kannst wählen, ob und wie jemand bestraft wird, ob man den Schuldigen an Scotland Yard<br />

übergibt oder ihn doch laufen lässt. Eines sollte man nur nie vergessen: Die möglichen Konsequenzen dürfen dabei<br />

nie außer Acht gelassen werden! Den Zocker erwarten Mord, spurloses Verschwinden, mysteriöse Diebstähle und<br />

einige spannende Fälle mehr.<br />

Der Spieler hat die Aufgabe, Indizien zu suchen, welche den weiteren Weg seiner Ermittlungen weisen, und das<br />

Interessante ist, dass Sherlock Holmes dieses Mal nicht einen großen Fall lösen muss, sondern gleich sechs –<br />

wodurch auch die Zahl der Verdächtigen enorm wächst. Manches Indiz will erst einmal gründlich erkundet sein,<br />

so ist hin und wieder etwas Geduld gefordert. Alles kann von Bedeutung sein: ein Fingerabdruck, Spuren im Staub<br />

oder auch bloß ein kleines Geräusch im Hintergrund. Man muss logisch denken, versuchen, nicht nur den nächsten<br />

Schritt zu planen, sondern auch dessen mögliche Folgen zu berechnen. Es wird knifflig, denn schneller, als man<br />

glaubt, landet schon mal ein Unschuldiger hinter Gittern. Selbstverständlich sind auch wieder viele Fähigkeiten<br />

von Sherlock Holmes, die man bereits aus früheren Produktionen kennt, erneut einsetzbar. So kann Holmes durch<br />

das bloße Ansehen eines Menschen unzählige Details über ihn erfahren, oder man kann mit 14 verschiedenen<br />

Techniken sein Gegenüber ganz individuell verhören. Man darf sich dabei nur nicht verlaufen...<br />

Eine weitere Neuerung sollte nicht unerwähnt bleiben: In Crimes & Punishments übernimmt der Player zum ersten<br />

Mal aktiv die Rolle des Sherlock Holmes, daneben sorgen eine dynamischere Beleuchtung und Schatteneffekte,<br />

Echtzeitshader und -partikelberechnung sowie flüssigere Animationen für einen noch authentischeren Spielspaß.<br />

Alle Sherlock Holmes-Fans müssen hier natürlich zuschlagen, aber auch alle anderen Liebhaber von Detektivtiteln<br />

und spannenden Kriminalfällen sind hier vollkommen richtig.<br />

www.sherlockholmes-thegame.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Ab dem 30. September für PC, Xbox 360, Xbox One, PlayStation 3 und PlayStation 4 erhältlich!<br />

62 - <strong>Orkus</strong>!


„Don’t forget who you are and where you come from.“ Dieses Zitat von F. Scott Fitzgerald ist maßgebend für den<br />

dritten Teil der Risen-Reihe und zeigt, wo er uns hinführt: zurück zum Ursprung, zu den Wurzeln, dorthin, wo alles<br />

begonnen hat.<br />

Präsentiert wird dem Zockerherz ein Rollenspiel der Extraklasse mit einer wahrhaft vielseitigen und umfangreichen<br />

Welt. Das Erschaffene wirkt lebendig, authentisch und ist bis ins kleinste Detail genau konstruiert. Die Erde hat<br />

unter den Titanenkriegen gelitten, und aus dem Untergrund droht eine neue Gefahr. Man findet sich auf der<br />

Donnerinsel Taranis wieder, die es zu beschützen gilt. Hier haben die durch die Inquisition verbannten Magier ihr<br />

letztes Refugium gefunden. Und in der ganzen Risen-Welt erheben sich nun plötzlich Totenkopfhöhlen aus dem<br />

Boden, welche die Geschöpfe des Schattens auf die Erde geleiten.<br />

Fehlt bloß noch einer – jemand, der den steigenden Bedrohungen entgegentritt. Ein junger Held wird überfallen<br />

und seiner Seele beraubt, worauf er in den unerbittlichen Kampf zieht, sie zurückzugewinnen. Die Gefahr scheint<br />

sich immer weiter auszubreiten, und so beginnt der gnadenlose Kampf unseres Kriegers gegen die Schatten. Er<br />

muss nach den verbannten Magiern suchen, denn nur sie können ihm wichtige Hinweise zum Wiederfinden seiner<br />

Seele geben... Dabei kann man unterschiedlich vorgehen: sich Gilden anschließen, die Magier unterstützen, ein<br />

Dämonenjäger sein oder etwa als Wächter fungieren. Je nachdem, was man wählt, nimmt das Game neue Bahnen.<br />

Titan Lords wurde von Piranha Bytes entwickelt, einem im Ruhrgebiet ansässigen Team, das auch für die mehr als<br />

erfolgreiche Gothic-Serie verantwortlich war. Auf den Markt bringen es Deep Silver, die wir schon durch Sacred 3<br />

(siehe September-Ausgabe) kennenlernen durften. Der erste Risen-Teil wurde 2009 veröffentlicht, Risen 2 folgte<br />

2012, und nach zweijähriger Pause kommt jetzt der dritte Teil, erneut erhältlich für PC, Xbox 360 und PlayStation<br />

3. Wir haben es mit einem klassischen Third Person-Rollenspiel zu tun, das vielseitige Abenteuer, eine ordentliche<br />

Portion Action und natürlich feine, fetzige Gemetzel bietet. Besonders spannend ist, dass jeder Spieler das Game in<br />

seine eigenen individuellen Bahnen lenken kann und so immer wieder Überraschungen garantiert sind.<br />

Interessant ist dieses Release auch für Sammler, erscheint Titan Lords doch gleich in drei Versionen. Erst einmal<br />

wurde die „First Edition“ veröffentlicht, dann eine „Collector’s Edition“ (im Steelbook, gemeinsam mit dem<br />

Soundtrack und einem über 100 Seiten langen Almanach zum Nachschlagen). Als dritte Variante gibt es das Werk<br />

als „Limited Shadow Lord Edition“, der auch noch eine circa 19 Zentimeter große, handbemalte Figur des Helden<br />

beiliegt. Also entscheide Dich für Deine passende Version, und es kann losgehen!<br />

www.risen3.deepsilver.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

<strong>Orkus</strong>! - 63


64 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Wie kann eine Gruppe junger Menschen am besten ein paar freie Tage verbringen? Genau, man<br />

geht auf die Suche nach einer geeigneten Location, lädt noch mehr Leute ein und eröffnet ein<br />

Wochenende, das vorrangig für ein fettes Paintballturnier dienen soll. Binnen kurzer Zeit ist der<br />

perfekte Spot gefunden – ein verlassenes Hospital, dessen riesiger Gebäudekomplex mitten im<br />

Nirgendwo zu verfallen droht. Neue Gäste stoßen hinzu, darunter zwei offenherzige Blondinen und<br />

zwei Kantinenköche, und die Runde nutzt die Gelegenheit, jegliche Hemmungen abzustreifen. Man<br />

spielt Strip-Paintball, gießt sich einen hinter die Binde und lässt den Alltag mal beiseite. Es werden<br />

Drogen konsumiert, Musik donnert durch die kargen Klinikflure, und alle Sorgen scheinen vergessen.<br />

Doch als plötzlich so mancher Spieler verschwindet, müssen die Jugendlichen feststellen, dass sie<br />

nicht die einzigen Besucher in diesem Krankenhaus sind. Kein Geringerer als „Hazard Jack“ – welcher<br />

an einer durch den Afghanistankrieg entstandenen posttraumatischen Störung leidet – treibt, mit<br />

Machete und Schlagbohrer bewaffnet, in den weitläufig verzweigten, angsteinflößenden Korridoren<br />

sein Unwesen... und sein Trauma kann er nur auf eine einzige Weise bewältigen: Er muss töten – egal<br />

wen, egal wo, wie oder wann!<br />

Das Drehbuch stammt von David Worth, der auch Regie führte, und Doug Vandegrift. Genannt<br />

wird Hazard Jack meist in einem Atemzug mit dem amerikanischen Sweatshop (2009), was aber bloß<br />

bedingt als Kompliment gelten darf, denn Horrorliebhaber erwartet hier definitiv nichts Neues.<br />

Hazard Jack ist ein Film im wirklich typischen Slashergewand: Man nimmt einen Haufen Jugendliche,<br />

die sämtlich nicht allzu viel Grips und Überlebenswillen zu haben scheinen, steckt sie mit einigen<br />

blankbusigen Blondinen, die für eine Prise Erotik sorgen, einer Lesbe und ein paar hohlbirnigen<br />

Prolos in eine heruntergekommene Baracke und lässt einen wild gewordenen Schlächter auf sie los.<br />

Das Resultat sind spritzendes Blut, gellend schreiende Opfer sowie ein wahrhafter Schlachthof.<br />

Spannung und Nervenkitzel bleiben dabei leider etwas auf der Strecke, wofür sicherlich auch die<br />

Zensurschere verantwortlich ist, wurden doch in Deutschland brutalere Szenen entfernt, die wohl<br />

noch ein wenig deftiger gewesen wären. Übrig sind Unmengen Blut, deren genaue Herkunft man<br />

oftmals nicht nachverfolgen kann. Aber eines sei schon verraten: bald gibt es in Österreich die<br />

„Uncut“-Version zu erwerben...<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Erhältlich als DVD und Blu-ray!


w<br />

September<br />

Bill Leeb (Front Line Assembly) – 21.09.1966<br />

in Wien, Österreich<br />

Nick Cave – 22.09.1957 in Warracknabeal, Australien<br />

Emilie Autumn – 22.09.1979<br />

in Los Angeles, Kalifornien, USA<br />

Shawn „Clown“ Crahan (Slipknot) – 24.09.1969<br />

in Des Moines, Iowa, USA<br />

Steven Severin (Ex-Siouxsie and the Banshees) – 25.09.1955<br />

in London, UK<br />

John Foxx (Ex-Ultravox) – 26.09.1947 in Chorley, UK<br />

Oktober<br />

James „Jim“ Root (Slipknot) – 02.10.1971<br />

in Las Vegas, Nevada, USA<br />

Gavin Friday (Ex-Virgin Prunes) – 08.10.1959<br />

in Dublin, Irland<br />

Al Jourgensen (Ministry) – 09.10.1958 in Havanna, Kuba<br />

Midge Ure (Ultravox) – 10.10.1953 in Cambuslang, UK<br />

Rhys Fulber (Conjure One) – 10.10.1970<br />

in Vancouver, Kanada<br />

Markus Heitz – 10.10.1971 in Homburg/Saar<br />

Jürgen Engler (Die Krupps) – 12.10.1960 in Düsseldorf<br />

Roger Moore – 14.10.1927 in London, UK<br />

Jyrki 69 (The 69 Eyes) – 15.10.1968 in Helsinki, Finnland<br />

Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />

allen Jubilarinnen und Jubilaren!<br />

DAS NEUE VIDEO<br />

FÜR ELISE<br />

1 1 . 0 9 . 1 4<br />

/KRANKHEIT2011<br />

/KRANKHEIT.BAND<br />

L I V E 2 0 1 4<br />

19.09.14 BERLIN / HANGAR 49<br />

20.09.14 BRAUNSCHWEIG / UNIKUM<br />

07.11.14 SALZBURG / ROCKHOUSE<br />

Anja Bagus<br />

Waldesruh<br />

Ein Ætherwelt-Roman<br />

304 Seiten, 13,5 x 20,5 cm, 14.00 €<br />

„Könnte man im Hotel Waldesruh tatsächlich absteigen, wäre ich Dauergast<br />

an der Bar. Ein fulminanter Steampunk-Roman, der für mich das Highlight<br />

des Jahres ist.“ Alex Jahnke, Autor von Steampunk - kurz & geek<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

ERHÄLTLICH BEI ITUNES, AMAZON,<br />

METAL-SHOP.COM UND IM FACHHANDEL!<br />

WWW.KRANKHEIT-BAND.COM<br />

„Anja Bagus ist mit diesem Roman ein Werk gelungen, das von der ersten<br />

bis zur letzten Sekunde fesselt und das man nicht mehr aus den Händen<br />

legen mag.“ <strong>Orkus</strong>!<br />

Edition Roter Drache www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org


<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 102<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen<br />

mit der 102. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />

Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />

01. DER KLINKE<br />

Our Dance In Darkness<br />

Auf ihrem dritten Album The Gathering of Hopes liefern Der<br />

Klinke abermals düster-hypnotischen Electro Wave und<br />

beweisen, dass der Brückenschlag zwischen klassischem<br />

Achtziger-Cold Wave und modernem Sound gelingen kann. Mehr noch als bei den<br />

Vorgängern überzeugt die belgische Cold Dark Wave-Band auch auf der Tanzfläche,<br />

ohne in dumpfe Electro-Stampfgefilde abtauchen zu müssen. Jedes Lied besticht<br />

durch Eigenständigkeit und wird getragen von der düster-vernebelt anmutenden<br />

Atmosphäre sowie Fronter Cheskos typischem Gesangsstil. Das neue Werk erscheint<br />

im November bei Echozone.<br />

www.derklinke.be<br />

02. DATE AT MIDNIGHT<br />

Dust (Demo Version)<br />

Bisher unveröffentlicht ist dieser Track von Date at Midnight.<br />

Der Name der 2007 in Rom gegründeten Formation sollte<br />

nicht ganz unbekannt sein: Im Oktober 2012 punkteten sie<br />

schon einmal mit ihrem Gothic/Deathrock-Charme auf einer<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation. Die Präsentation einer Demoversion<br />

des Stückes Dust, das erst 2015 für ein neues Album geplant ist, gibt den Italienern<br />

wie auch uns die Chance, Dir zu zeigen, dass es vorangeht und man bereits jetzt<br />

gespannt aufs nächste Jahr blicken kann.<br />

www.dateatmidnight.com<br />

03. KILLING SMILE<br />

Believe (Demo Version)<br />

Killing Smile steuern ebenfalls einen unveröffentlichten Titel<br />

zu unserer <strong>Orkus</strong>! Compilation-Reihe bei. Für ihre kommende<br />

LP Episodes Of Depression steht zwar noch kein Releasetermin<br />

fest, aber desto mehr freuen wir uns, Believe mit all seiner<br />

Gitarrenkraft und atmosphärischen dunklen Energie vorstellen<br />

zu dürfen. Wer die Geschichte der Band verfolgt hat, wird froh<br />

sein, dass es nach Höhen und Tiefen, musikalischen Aus- und Einstiegen bei Killing<br />

Smile weitergeht. In alt-neuer Besetzung. Mit vielen Ideen und großer Motivation.<br />

www.killing-smile.com<br />

04. MENTALLO AND THE FIXER<br />

Murderers Among Us (Grimpen Ward Radio Edit)<br />

Fast genau am Tag des Erscheinens (26.09.2014) von<br />

Mentallo and the Fixers Zothera kannst Du hier einem Stück<br />

daraus lauschen. Jene Box beinhaltet nicht nur die komplett<br />

remasterten Klassikeralben Revelations 23 und Where Angels Fear<br />

To Tread, sondern auch eine exklusive Bonus-CD: Apocrypha.<br />

Selbiger entstammt der Track Murderers Among Us (Grimpen<br />

Ward Radio Edit). Welche Überraschung das Paket noch zu bieten hat, wird an dieser<br />

Stelle jedoch nicht verraten!<br />

www.alfa-matrix.com/bio_mentalloandthefixer.php<br />

05. NEOKLIN<br />

Call<br />

Auch seitens Neoklin – ebenfalls keine Unbekannten auf<br />

unserem Sampler – gibt es Neuigkeiten für die Ohren. Ihren<br />

Sound deklarieren sie selbst als „Dark Electro, gemischt mit<br />

Einflüssen aus EBM, Industrial und einem Hauch an Noise“.<br />

Neben den perfekt tanzbaren elektronischen Nummern, welche über ihre Homepage<br />

entweder teilweise oder ganz angehört werden können, darfst Du Call exklusiv auf<br />

dieser Compilation in voller Länge Begeisterung schenken. MINDFUCK[ED] heißt nach<br />

First – Strike das aktuelle Werk.<br />

www.neoklin.de<br />

06. ANY SECOND<br />

Jetzt erst recht<br />

Um im Rhythmus zu bleiben, kommen Any Second aus<br />

Berlin mit Jetzt erst recht gerade richtig. Treibender Beat und<br />

deutschsprachiger Text lassen dieses Stück in Seele, Herz<br />

und Beine fahren. Any Second sind als Live-Act unbestritten<br />

und konnten Supportauftritte für Lola Angst, Agonoize sowie Gabi Delgado (DAF)<br />

verbuchen. Am 25.09.2014 erscheint unter dem Titel Kaltes Herz der digitale Vorbote<br />

zum zweiten Album. Weiter geht’s... JETZT ERST RECHT!<br />

www.anysecond.eu<br />

07. MENSCHENFRESSER<br />

Der Nachzehrer<br />

Das 2006 durch Christian Knechtel und Holger Rodammer ins<br />

Leben gerufene Horror Metal-Gespann meldete sich Anfang Juli<br />

2014 mit seinem neuen Album Der Nachzehrer zurück. Nicht nur<br />

der hieraus stammende Titelsong zeigt, dass Menschenfresser<br />

anders sind als andere. Ihr Longplayer dient in einer<br />

eindrucksvollen „Horror Metal Box“ als Ausstellungsstück für das Evil Dead Museum.<br />

Übrigens gibt es auch einen Videoclip zum Track. Anschauen!<br />

www.facebook.com/menschenfresser.trier<br />

08. AJANA<br />

Rituals<br />

Ruhiger und verträumt geht es bei Ajana weiter. Obwohl Rituals kein<br />

ganz frisches Material ist, wollen wir die Möglichkeit nutzen, diese<br />

Künstlerin ins Gedächtnis zu holen. Seit 2003 existiert ihr Projekt, das<br />

man stilistisch am ehesten als Metal mit verschiedenen Einflüssen,<br />

besonders aus dem Doom-Genre, beschreiben darf. Charakteristisch<br />

ist der Gesang in einer dunklen Klangfarbe. Das Lied stammt vom<br />

2012 erschienenen Debut Home In Decay, welches mit Unterstützung<br />

durch Gastmusiker in den südbadischen Iguana Studios aufgenommen wurde. Das<br />

Album inklusive Zusatzinformationen kannst Du kostenlos über die Homepage<br />

herunterladen:<br />

www.ajana.weebly.com<br />

09. FEUERSEELE<br />

Carna<br />

Auf ihrem offiziellen Zweitwerk Hinter Spiegeln manifestieren<br />

sich Feuerseele noch klarer als bei Erntezeit als knackige Rocker<br />

mit Folk- und Mittelalter-Elementen. Die Gitarren sind härter,<br />

die Lieder griffiger, die Arrangements sowohl eingängig als<br />

auch abwechslungsreich. Dazu gesellt sich ein flotter und<br />

unterhaltsamer lyrischer Humor, welcher zum Mitsingen<br />

anregt, jedoch nie in Banalitäten abdriftet, ohne seine Ironie zu<br />

verlieren. Die melodieprägenden Instrumente Dudelsack und<br />

Gitarre schließen im musikalisch homogenen Gesamtbild einer deutlich gereiften<br />

Band genau jene Einheit, die es braucht, um auf Tonträger wie live zu überzeugen.<br />

Das neue Album erscheint im November über Echozone.<br />

www.feuerseele.de<br />

10. LIGHTSHIFTERS<br />

Fire<br />

Fire heißt das zweite Stück der Single The Storm und bietet nicht<br />

weniger an reizvoller, düsterer und ausgeglichener, sanfter<br />

Stimmung als der Titeltrack. Das ausgefeilte elektronische<br />

Arrangement, kombiniert mit den ausdrucksstarken Vocals von<br />

Marthe Borge-Lunde Pfirrmann, ist ein erstklassiges Beispiel<br />

dafür, wie emotional und kraftvoll elektronische Musik sein<br />

kann. Die deutsch-norwegischen Lightshifters arbeiten an<br />

weiteren Releases – auf ihrer Homepage gibt es auch die Single-<br />

CD zu bestellen:<br />

www.lightshifters.de<br />

11. JUNKSISTA<br />

I Hate You<br />

Erst im November erscheint das neue Werk von Junksista<br />

aus dem Indie Rock/Electro- und Synth Pop-Sektor. Aber<br />

dank Alfa Matrix dürfen wir schon einen Vorgeschmack auf<br />

High Voltage Confession genießen. Und man kriegt genau<br />

das, was man sich von Junksista wünscht... I Hate You ist packend und sehr schön<br />

tanzbar, die Fortführung dessen, was das Duo bislang tontechnisch präsentiert hat:<br />

ein origineller und einzigartiger Soundmix mit Blick auf die eigenen musikalischen<br />

Wurzeln.<br />

www.junksista.de<br />

12. METROLAND<br />

Thalys (Düsseldorf Edit)<br />

Stolz präsentieren wir einen Track aus der neuen Alfa<br />

Matrix-Vinyl-Labelsparte, die mit einem ganz speziellen<br />

konzeptionellen Release am 26.09.2014 startet: Thalys von<br />

Metroland... Das ist mal was anderes! Nicht nur die Vinyl-<br />

Pressung, vielmehr auch das klanglich Dargebotene. Mach<br />

Dich bereit für eine aufregende Reise quer durch Europa. Eine<br />

wunderbare musikalische Hommage des Projekts an dieses<br />

erfolgreiche Stück Transporttechnik im 21. Jahrhundert. Streng limitiert auf 333<br />

Exemplare der „Vinyl + CD“-Edition. Schnell sein!<br />

www.metrolandmusic.com<br />

13. DIE BIOMECHANIK<br />

Das Empfinden<br />

Die BiomechaniK erzählen mit Synthesizern, Gitarren und Flöten in<br />

effektvollen Klangbildern komplexe und düstere Geschichten von<br />

Literaten und Philosophen, die gegen schwere Schicksalsschläge<br />

kämpfen mussten. Das Empfinden aus dem aktuellen Doppelalbum<br />

1816 über das legendäre Dichtertreffen am Genfer See<br />

charakterisiert den exzentrischen Poeten Lord Byron und schildert<br />

dessen Flucht vor seiner finsteren Vergangenheit. Doch selbst<br />

im Exil findet er trotz idyllischer Landschaft keinen Frieden. Die<br />

Gewitter und Stürme des kältesten Sommers aller Zeiten toben<br />

auch durch seine Seele... Auf der Bandhomepage kannst Du einen Videoclip zu<br />

diesem Lied sehen.<br />

www.die-biomechanik.com<br />

Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />

68 - <strong>Orkus</strong>!


Portrait aus Wut und Trauer<br />

Martin Schindler<br />

Solstitium<br />

„Solstitium“ ist der lateinische Ausdruck<br />

für „Sonnenwende“. Die Sommer- wie die<br />

Wintersonnenwende sind die beiden großen<br />

Veränderungen im Jahreszyklus, und ich<br />

verbinde damit jeweils etwas Dramatisches<br />

und Unvorhersehbares. Daher ist die Musik<br />

dieses Intros auch entsprechend angelegt. Zum<br />

anderen finden sich in diesem Instrumental auch<br />

erste keltische Einflüsse, um einen Eindruck auf<br />

die folgenden Songs zu geben.<br />

Tränenpalast<br />

Die Refrainmelodie von Tränenpalast findet sich<br />

bereits im Intro, und nun beim Openersong<br />

preschen alle Instrumente direkt und laut nach<br />

vorne. Es ist der vielleicht tanzbarste Song<br />

des Albums, mit einer sehr einprägsamen<br />

Melodieführung. Im Gegensatz dazu behandelt<br />

der Text ein sehr introvertiertes Thema. Er<br />

erzählt von der Zerrissenheit des Individuums<br />

durch einen labilen Gemütszustand und<br />

dem ständigen Kampf mit sich selbst. Der<br />

Auslöser des Ganzen scheint die unerbittliche<br />

Auseinandersetzung mit den Zuständen auf<br />

dieser Welt und den Menschen zu sein, und es<br />

gibt keinen anderen Ausweg, als die gesammelte<br />

Wut und Trauer tief in sich aufzunehmen. Und<br />

somit prägt sie den Charakter, die Gedanken<br />

und das Weltbild.<br />

Egoman<br />

Mit diesem Song verarbeite ich bestimmte<br />

Ereignisse, die sich in einer Beziehung abspielen<br />

können. Ich glaube, fast jeder kennt dieses<br />

Gefühl, dass man den anderen verletzt hat,<br />

aus welchen Gründen auch immer – vielleicht<br />

musste man ihn auch verletzen, und man kann<br />

es vor sich selber rechtfertigen. Die Verletzung<br />

als solches bleibt aber bestehen, und ein<br />

Stück Unschuld ist verloren gegangen. Hin und<br />

wieder wird man daran erinnert, und dieses<br />

Gefühl schmerzt einfach. Vor allem, weil man<br />

glaubt, dass man es nur aus eigensinnigen<br />

Beweggründen getan hat.<br />

Freund Hein<br />

„Freund Hein“ ist ein altdeutscher Ausdruck für<br />

„Gevatter Tod“, und ich fand diese Bezeichnung<br />

schon immer faszinierend, weil sie so vertraut<br />

klingt und man sich vorstellen kann, dass<br />

für die Menschen vor vielen Jahrzehnten der<br />

Tod nicht immer nur etwas Schmerzvolles<br />

gewesen ist, sondern auch etwas Erlösendes<br />

und Freundliches sein konnte. Ich glaube, auf<br />

jedem Mantus-Album gibt es Songs, die sich mit<br />

der Todessehnsucht oder der Vorstellung des<br />

Sterbens beschäftigen, und dieser Song gehört<br />

dazu.<br />

Glücklich<br />

Dieser Song geht musikalisch etwas andere<br />

Wege als viele andere Mantus-Songs.<br />

Atmosphärisch und inhaltlich bedient er zwar<br />

die volle Bandbreite des Albumtitels und erzählt<br />

von Wut und Trauer und der Sehnsucht nach<br />

einem anderen Menschen, durch den das alles<br />

besser werden könnte, musikalisch finden sich<br />

hier jedoch Dudelsack- und Flötenmelodien, die<br />

auf harte Metal-Sounds treffen. Die Bassdrum ist<br />

sehr aktiv und brettert durch den ganzen Song,<br />

und am Ende gibt es wohl das am schnellsten<br />

gespielte Finale, welches je in einem Mantus-<br />

Song vorgekommen ist. Dieser Song spricht mir<br />

aus der Seele und ist vermutlich ein guter Spiegel<br />

meiner Persönlichkeit.<br />

Lass mich<br />

Lass mich erzählt von der Sehnsucht zweier<br />

Menschen, endlich zueinanderzufinden. Doch<br />

die Situation ist schwierig, und die Zeit ist für<br />

sie beide noch nicht gekommen. Es gibt eine<br />

Distanz zwischen ihnen, welche momentan<br />

unüberwindbar erscheint, und ihnen bleibt<br />

einzig die Vorstellung, irgendwann alles hinter<br />

sich zu lassen und zueinanderfinden zu können.<br />

Mars<br />

Zu diesem Song wurde ich von dem gleichnamigen<br />

Buch von „Fritz Zorn“ inspiriert, der darin seine<br />

eigene Lebens- und Leidensgeschichte erzählt.<br />

Er starb mit nur 32 Jahren an Krebs. Nach seiner<br />

Diagnose wollte er sein Leiden nicht einfach<br />

als Krankheit auffassen und versuchte die<br />

wirklichen (Hinter-) Gründe und Ursachen dafür<br />

aufzuspüren. Er stellt heraus, dass sein ganzes<br />

Leben in einer kalten, isolierten, degenerierten<br />

Gesellschaft und Familie stattgefunden hat, als<br />

ob er sein Leben gar nicht wirklich gelebt hätte.<br />

Sein bekanntes Zitat „Ich bin jung und reich und<br />

gebildet; und ich bin unglücklich, neurotisch und<br />

allein...“ zeugt davon. Ich denke, dieser Ansatz,<br />

um Krankheit als solches zu begreifen, ist enorm<br />

wichtig und findet in der heutigen Schulmedizin,<br />

wie auch in der gesamten Gesellschaft, viel zu<br />

wenig Beachtung. Die Musik zu diesem Thema<br />

ist entsprechend wütend, aber eben auch<br />

verzweifelt.<br />

Winterkind<br />

Ein sehr romantischer, aber auch ein<br />

kämpferischer Song. Hier lasse ich meiner<br />

Phantasie freien Lauf und besinge eine schwarze<br />

Seele, die sich in der Welt und gegen feindlich<br />

gesonnene Menschen behauptet.<br />

Es regnet Blut<br />

Ich glaube, dieser Song besticht vor allem durch<br />

den abwechselnden weiblichen und männlichen<br />

Gesang. Auch musikalisch finden sich hier<br />

traditionelle Gothic Metal-Elemente. Textlich<br />

geht es um das Wesen des Menschen an und<br />

für sich. Natürlich fällt das Ganze recht böse<br />

aus. Oder, anders gesagt: ich versuche, dem<br />

Menschen jegliche Heiligkeit zu nehmen, um<br />

zu verdeutlichen, dass seine geliebte Fähigkeit<br />

zu geistigen Exzessen ihn nicht abkoppelt von<br />

seinen natürlichen Ursprüngen.<br />

Ulysses<br />

Dieser Songtext geht auf ein persönliches<br />

Erlebnis zurück, als ich vor einiger Zeit nachts<br />

auf dem Heimweg und relativ betrunken meine<br />

Bahnstation verpasst habe und deshalb mit dem<br />

Zug einige Stunden quer durchs Land gefahren<br />

bin. Die ganzen Eindrücke und Gedanken, die ich<br />

auf dieser Fahrt hatte, hab’ ich später versucht in<br />

diesem Song festzuhalten.<br />

Der Elfenbeinturm<br />

Ein Instrumentalstück, und die Namensgebung<br />

ist erst nach Fertigstellung der Musik entstanden.<br />

Ich habe mich hier also quasi von mir selbst<br />

inspirieren lassen.<br />

Postsirenische Traurigkeit<br />

In einer Biographie über Nietzsche bin ich<br />

über diesen Ausdruck gestolpert. Und ich<br />

fand ihn so treffend und faszinierend, dass ich<br />

ihn weiterverwendet habe. Textlich ist dieser<br />

Song zum einen als Hommage an den frühen<br />

Nietzsche zu verstehen, zum anderen habe ich<br />

mich beim Schreiben selbst an Jim Morrison<br />

und When the Music’s Over erinnert gefühlt.<br />

Auch in diesem Song finden sich einige Metal-<br />

Elemente, und es ist einer der schnelleren Songs<br />

auf diesem Album. Generell haben sich wohl<br />

noch nie so viele „schnellere“ Stücke auf einem<br />

Mantus-Album befunden.<br />

Tanz mit mir<br />

Ein Stück, bei dem sich das typische Mantus-<br />

Lebensgefühl widerspiegelt, wenn man das so<br />

nennen kann. Die Grundstimmung ist durchweg<br />

melancholisch, trotzdem gibt es den Drang,<br />

sich allen Widrigkeiten entgegenzustellen und<br />

das Leben in voller Leidenschaft bereitwillig<br />

anzunehmen. Denn gerade in den schmerzlichen<br />

Erfahrungen spürt man das Leben manchmal am<br />

stärksten.<br />

Egal wohin<br />

Der letzte Song des Albums ist ein ruhiges<br />

und nachdenkliches Stück. Es beschreibt ein<br />

schwieriges und gespaltenes Verhältnis zu den<br />

Mitmenschen und den Menschen, welche die<br />

Gesellschaft ausmachen. Es erzählt von Isolation<br />

und vom Gefühl des Scheiterns. Was bleibt, ist<br />

die Einsicht, nicht dazuzugehören.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 69


„Was wäre Rock’n’Roll ohne Groupies?“<br />

Wie bereits in unserer letzten Ausgabe angekündigt, folgt hier Nachschlag von Motionless In White – dieses Mal ganz im Zeichen von<br />

Fronter Chris, der interessante Einblicke in das Tourleben sowie seine mögliche Karriere als Profiskater gewährt und auch über Sex, Drugs<br />

& Rock’n’Roll plaudert. Es bleibt spannend.<br />

<strong>Orkus</strong>: Hallo Chris! Du scheinst momentan viel um die Ohren zu haben. Wie<br />

geht’s dir dabei?<br />

Chris Motionless: Ja, wir bereiten uns gerade darauf vor, unsere Tour in<br />

den Staaten zu starten, außerdem warten wir immer noch ungeduldig auf<br />

die Veröffentlichung des Albums. Ich kann es wirklich nicht mehr erwarten,<br />

bis die Leute es endlich hören, denn ich bin unsicher, ob sie es mögen oder<br />

hassen werden. Das ist ein sehr nervenraubendes Gefühl.<br />

O: Verrate uns doch etwas über den privaten Chris Motionless. Wie sieht dein<br />

Leben neben der Musik aus?<br />

CM: Ich muss gestehen, dass ich es sehr genieße, einfach nur zu relaxen.<br />

Wenn ich auf Tour bin oder sonst etwas Gemeinsames mit der Band mache,<br />

bin ich immer sehr rasend, wild und beschäftigt. Wenn die Tournee dann<br />

vorbei ist und wir wieder heimkehren, häng’ ich eigentlich bloß zu Hause rum,<br />

schau’ mir eine Menge Filme an und genieße die Zeit, die ich für mich habe.<br />

Ich bin ein stark auf sich bezogener Mensch, ich genieße meine Zeit fernab<br />

von allen.<br />

O: Stell’ dir vor, du wärst kein Teil von Motionless In White. Wie wäre dein<br />

Leben wohl verlaufen?<br />

CM: Da bin ich mir echt nicht sicher. Ich bin irgendwie in nichts anderem<br />

wirklich gut! (lacht) Ich bin schon so lange in die Musikszene involviert, dass<br />

ich ganz vergessen habe, was ich vorher mal werden wollte. Wahrscheinlich<br />

Profiskateboarder oder so was in der Art! (lacht noch mehr)<br />

O: Du trägst sehr oft Make-up. Gehst du auch mal ungeschminkt aus dem<br />

Haus?<br />

CM: Ja, wenn ich in meiner Heimat bin, trage ich seltener Make-up. Ich finde<br />

es gut, quasi eine Pause von den aufgedonnerten Zeiten zu nehmen. Die<br />

starke Schminke bleibt für Bühne und Photos reserviert, das hilft, dass es<br />

mich nicht zu schnell langweilt. Ich kann nicht behaupten, dass ich mir ohne<br />

Make-up gefalle... (lacht) Niemand will das sehen!!!<br />

O: Wie steht ihr allgemein zu Groupies? Gibt es viele Mädchen, die mit euch<br />

in „Kontakt“ treten möchten?<br />

CM: Was wäre Rock’n’Roll ohne Groupies? In den letzten Jahren sind durchaus<br />

ein paar Mädels an uns herangetreten. Einige von uns nutzen die Chance<br />

mehr als andere, manche wiederum gar nicht. Ich habe im Moment eine<br />

Freundin, deshalb bin ich gerade kein Teil des Spiels... für eine Weile.<br />

O: Wie sieht das Leben eines Motionless In White-Mitglieds aus? Sex, Drugs<br />

& Rock’n’Roll?<br />

CM: Irgendwie schaut es immer mehr und mehr danach aus. (lacht schallend)<br />

Wir wollten ursprünglich eine ruhige Band sein, die eigentlich die meiste Zeit<br />

auf Tour im Bus verbringt, abhängt und entspannt. Nun denke ich, dass wir<br />

davon gelangweilt sind und unsere Zeit viel gescheiter verbringen. Ich selber<br />

trinke nicht und nehme auch keine Drogen, aber der eine oder andere von<br />

den Jungs geht schon ordentlich ab, wenn sich die Gelegenheit bietet. Wir<br />

sind auf Tour, also warum nicht Party machen?<br />

O: Reincarnate enthält eine Zusammenarbeit mit Dani Filth. Wie kam es dazu,<br />

und wie war die Arbeit mit ihm?<br />

CM: Ich habe mit unserem Management geredet, sie haben sein Management<br />

kontaktiert, und ich war ausgesprochen freudig überrascht, als die positive<br />

Rückmeldung kam, dass er es tun wolle. Ich hab’ ihm dann die Lyrics und<br />

die Screammuster geschickt, und er sandte uns seine Meinung und sagte,<br />

70 - <strong>Orkus</strong>!


er sei dabei. Ich konnte es damals und kann es noch immer nicht recht<br />

glauben. Wir waren und sind riesige Cradle Of Filth-Fans, deswegen ist<br />

das für uns eine sehr große Sache.<br />

O: Gibt es jemand Bestimmten, mit dem du in Zukunft gerne einmal<br />

arbeiten würdest?<br />

CM: Devin Townsend ist mein Traumproduzent. Er hat so viele<br />

großartige Alben gemacht, und ich würde dafür sterben, ein Album mit<br />

ihm aufzunehmen. Leider produziert er momentan wohl eher wenig,<br />

doch ich hoffe, dass ich zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft mal<br />

mit ihm arbeiten kann.<br />

O: Wie waren die ersten Reaktionen auf euer neues Album?<br />

CM: So weit, so gut. Natürlich gibt es auch das typische Scheißgelaber<br />

und negative Kommentare ohne Sinn, aber ich bin eigentlich sehr<br />

glücklich, wie es bis jetzt läuft. Ich glaube, viele Leute müssen sich das<br />

Album mehrere Male anhören, um wirklich davon gefangen zu werden...<br />

www.motionlessinwhite.net<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Photo: Chad Michael Ward<br />

Discographie (Alben):<br />

Creatures (2010)<br />

Infamous (2012)<br />

Reincarnate (2014)<br />

Line-Up:<br />

Chris Motionless – Gesang<br />

Ricky Horror – Gitarre<br />

Ryan Sitkowski – Gitarre<br />

Devin „Ghost“ Sola – Bass<br />

Josh Balz – Keyboard<br />

Kurz & bündig – Chris Motionless<br />

Dein voller Name?<br />

Christopher Cerulli.<br />

Warum bist du Mitglied bei Motionless In White?<br />

Ich bin Gründungsmitglied und habe die Band gegründet, weil ich<br />

einfach eine unglaubliche Leidenschaft für das Musikschreiben und<br />

-spielen hatte.<br />

Dein Lieblingssong von Reincarnate?<br />

Wasp ist mein Lieblingssong auf dem Album.<br />

Was, denkst du, wird nach deinem Tod geschehen?<br />

Ich denke, dass nichts passieren wird. Ich glaube weder an den Himmel<br />

noch an die Hölle. Ich glaube, man stirbt einfach, und das war’s dann.<br />

Welcher Song vom neuen Album lässt sich am besten live spielen?<br />

Der Titeltrack ist wohl derjenige, der sich am besten live spielen lassen<br />

wird. Reincarnate ist sehr energiegeladen, und das Publikum kann bei<br />

dem Stück super mitsingen.<br />

Die drei besten Motionless In White-Songs aller Zeiten?<br />

Sinematic, Wasp und Scissorhands.<br />

Wofür stehen Motionless In White?<br />

Wir sind einfach nur eine Band, die coole und unterhaltsame Musik<br />

kreieren will und dazu gerne noch eine passende tolle Live-Show<br />

zaubert. Wir lieben es, zu spielen, und wir lieben es, mit der Menge viel<br />

Spaß zu haben.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />

Slipknot sind so eine Traumband, mit der wir irgendwann mal touren<br />

möchten.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Ich stehe für jeden ein, der wegen der Art, wie er sich zu leben<br />

entschlossen hat, kritisiert wird. Es ist völlig egal, wie du aussiehst,<br />

welche Interessen du hast, welche sexuellen Leidenschaften oder sonst<br />

was. Jeder Mensch hat das Recht, er selbst zu sein, und dahinter stehe<br />

ich vollkommen.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Meine Familie, Musik und Pizza. (lacht)<br />

Bist du verliebt?<br />

Ja, bin ich.<br />

Dein Lieblingsfilm?<br />

Momentan die amerikanische Verfilmung von Verblendung.<br />

Dein Lieblingsbuch?<br />

The Outsiders.<br />

Vor ziemlich genau einer halben Dekade beglückten<br />

uns Rammstein mit der Message Liebe ist für alle da.<br />

Die Band hatte über ein Jahr an dem Album gearbeitet,<br />

die Aufnahmen fanden zum großen Teil in der Nähe<br />

von San Francisco statt. Als das Werk im Oktober 2009<br />

erschien, schoss es sofort auf Platz eins der deutschen<br />

Charts (Doppelplatin); auch in Österreich (Platin) und<br />

der Schweiz (Platin), in Finnland (Platin), Dänemark<br />

(Gold), den Niederlanden, Slowenien und der<br />

Tschechischen Republik reichte es für die Poleposition.<br />

Wesentlich überraschender waren die Charteinstiege<br />

in die britischen Top 20 sowie die Top 15 der USA.<br />

Die zweite Auskopplung Ich tu dir weh wurde in<br />

Deutschland wegen angeblicher Gewaltverherrlichung<br />

indiziert – Rammstein veröffentlichten daraufhin eine<br />

jugendfreie Albumversion ohne dieses Lied. Allerdings<br />

wurde die Indizierung einige Monate später wieder<br />

aufgehoben, der Videoclip zum Stück bekam 2011<br />

sogar einen „ECHO“. Das ebenfalls auf dem Longplayer<br />

enthaltene Pussy wurde die erste Nummer eins-Single<br />

der Bandgeschichte in ihrer Heimat. Auch in Finnland<br />

konnte der Song den Spitzenplatz ergattern.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fac


„... das weiß wahrscheinlich<br />

nicht einmal die Frau im Mond.“<br />

Faun sind mondsüchtig! Mit Luna errichten die mystischen Pagan Folker der Mondgöttin ein verwunschenes<br />

Denkmal. Welche Legenden rund um den Himmelskörper es Mastermind Oliver S. Tyr am stärksten angetan<br />

haben, was der Mond in unserer modernen Gesellschaft bedeutet und wie exklusiv die Faune ihr neuestes<br />

Werk auf die Bühne bringen wollen? Oliver stand dem <strong>Orkus</strong>! Magazin trotz vollem Terminkalender einmal<br />

mehr Rede und Antwort.<br />

<strong>Orkus</strong>: Welchem Mondstatus kannst du am meisten<br />

abgewinnen?<br />

Oliver Pade: Ich liebe eindeutig die Vollmondnächte, bei<br />

denen es nicht dunkel wird und man weit in die nächtlichen<br />

Welten reisen kann.<br />

O: Beschreibe bitte noch mal genauer den Einfluss des<br />

Mondes auf dich persönlich...<br />

OP: Gegenüber der männlichen Sonne, die für Kraft und<br />

Tatendrang steht, symbolisiert der weibliche Mond die<br />

Welt der Gefühle, Intuitionen und Träume. Der Mond<br />

ist das Symbol oder, besser noch: die Herrscherin der<br />

nächtlichen Stunden, in denen man mit einer dünneren Haut<br />

beisammensitzt und in denen sehr viel kreatives Potenzial<br />

steckt. Ein Großteil meiner kreativen Arbeiten ist in solchen<br />

Stunden entstanden, daher kann ich den Einfluss des<br />

Mondes gar nicht genug loben.<br />

O: Nicht zuletzt die Mondlandung hat gezeigt, welchen<br />

Mythos der Mond bis heute ausstrahlt. Woher, denkst du,<br />

kommt das?<br />

OP: Der Mondzyklus ist eines der ältesten Gleichnisse der<br />

Menschheitsgeschichte und berichtet von Wachstum, Fülle,<br />

Niedergang und Wiedergeburt. Er beeinflusst die Gezeiten,<br />

wie auch das Leben auf der Erde. Viele Jahrtausende war<br />

er eben ein Gott oder eine Göttin für uns. Nun fliegt man<br />

72 - <strong>Orkus</strong>!


mit einer Rakete dorthin, steckt die amerikanische Flagge in dieses<br />

Stück Stein und denkt, man hätte den Mythos bezwungen. Je mehr<br />

wir die Welt versuchen zu erklären, desto unverständlicher wird sie<br />

für uns. Selbst Wissenschaften, wie beispielsweise die Quantenphysik,<br />

betreten einen Raum, der vor wenigen Jahren noch als Spiritualität<br />

abgetan worden wäre. Ich glaube, es ist ein guter Ansatz, die Welt<br />

wieder in Ehrfurcht und mithilfe alter Mythen zu betrachten.<br />

O: Welche Personifizierung des Mondes, welche ihn betreffende Sage<br />

gefällt dir am besten?<br />

OP: Eindeutig die immer wiederkehrende Königin der Nacht. Letzten<br />

Winter stand ich durch Zufall vor einem jahrtausendealten sumerischen<br />

Relief im British Museum in London. Die dort abgebildete Königin der<br />

Nacht hätte ebenso Isis aus Ägypten, Griechenland oder Rom sein<br />

können, ebenso wie zahllose andere Göttinnen aus verschiedensten<br />

Kulturen und Zeiten.<br />

O: Luna entstand auf einem alten Rittergut. Wie habt ihr eure Tage<br />

dort verbracht? Gab es feste Rituale oder Abläufe?<br />

OP: Wir haben uns vor mehr als einem Jahr in ein Rittergut<br />

zurückgezogen, um Lieder zu schreiben. Einen festen Ablauf gab es da<br />

eigentlich nicht. Wir haben einfach einen großen Raum mit allerhand<br />

Instrumenten und Mikrophonen gefüllt und dann sehr, sehr viel Musik<br />

gemacht.<br />

O: Die ist jetzt auf Luna zu hören. Das Material changiert von<br />

beschwingt und heiter zu mystisch, gedankenverloren, ja auch düster.<br />

Welche Stimmungen des neuen Albums sind dir am ähnlichsten?<br />

OP: Ich glaube, dass es wichtig ist, sich nicht ausschließlich in einer<br />

Grundstimmung zu verlieren. Dennoch fiel es mir dieses Mal beim<br />

Liederschreiben am leichtesten, in die Rolle der fast mystischen<br />

Verehrung von Luna zu schlüpfen. So sind etwa Hekate und Hymne der<br />

Nacht entstanden.<br />

O: Und welche Stimmungen dominierten die Aufnahmen?<br />

OP: Ich glaube, uns ist dieses Mal ein sehr gutes Gleichgewicht<br />

gelungen. Von archaischen, nächtlichen Tänzen (Walpurgisnacht, Hörst<br />

du die Trommeln) bis hin zu mystischen Klängen, wie beispielsweise in<br />

Frau Erde oder Cuncti Simus.<br />

1349<br />

MASSIVE CAULDRON OF CHAOS<br />

OUT OCTOBER 03RD<br />

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POSTHUM<br />

BLACK NORTHERN RITUAL<br />

OUT SEPTEMBER 17TH<br />

POSTHUM.INDIERECORDINGS.NO<br />

O: Erzähl’ doch ein bisschen über die besonderen Performances, die<br />

ihr 2015 plant. Was dürfen wir erwarten?<br />

OP: Wir wollten schon lange aus dem Konzept eines Konzertes<br />

ausbrechen. Viel stärker visuell arbeiten, mit Licht und wechselnden<br />

Bühnenbildern. Hierfür bieten sich die Lieder von Luna nun einfach<br />

hervorragend an – mit ihren sehr intensiven Stimmungen und Farben.<br />

Das heißt, wir werden uns von Oktober 2014 bis März 2015 völlig<br />

von der Bühne zurückziehen, um das Spektakel der „Luna“-Tour zu<br />

erarbeiten. Im März und April 2015 geht es dann auf Tour. Mit einem<br />

ganz neuen Lichtkonzept, einem neuen Bühnenbild, welches sich<br />

während der Show verändern soll, tollen Gastmusikern aus aller<br />

Welt, Artisten, Tänzern und noch vielem mehr. Wir haben bei unseren<br />

bisherigen Konzerten erlebt, dass gerade wenn die Musik und die<br />

optische Umsetzung ein Ganzes ergeben, diese magischen und<br />

ergreifenden Momente entstehen. So haben wir uns nun zum Konzept<br />

gemacht, möglichst viele dieser Momente zu schaffen, um ein wirklich<br />

einmaliges Event zu präsentieren.<br />

O: Ist das ein Ausblick in die Faun-Zukunft? Mehr Bühnenstück als<br />

bloßes Konzert?<br />

OP: Ich glaube, die „Luna“-Tour mit diesem gewaltigen Aufwand wird<br />

vorerst eine einmalige Sache bleiben. Aber wo die Reise genau hingeht,<br />

das weiß wahrscheinlich nicht einmal die Frau im Mond. (lächelt)<br />

www.faune.de<br />

Björn Springorum<br />

Discographie (Alben):<br />

Zaubersprüche (2002)<br />

Licht (2003)<br />

Renaissance (2005)<br />

Totem (2007)<br />

Faun & the Pagan Folk Festival (live, Split mit Sieben & In Gowan Ring, 2008)<br />

Buch der Balladen (2009)<br />

Eden (2011)<br />

Von den Elben (2013)<br />

Luna (2014)<br />

Line-Up:<br />

Oliver S. Tyr – Gesang, irische Bouzouki, Nyckelharpa, Mandocello, keltische Harfe,<br />

Saz, Tar, Gitarre, Flöten<br />

Fiona Rüggeberg – Gesang, Dudelsack, Flöten, Rebab, Blockflöte, Fujara, Seljefloit,<br />

Harmonium, Chalumeaux, Pommer<br />

Katja Moslehner – Gesang, Percussion<br />

Stephan Groth – Gesang, Drehleier, Cister, Whistles<br />

Rüdiger Maul – Darabuka, Davul, Bendir, Tamburello, Riq, Berimbau, Percussion<br />

Niel Mitra – Computer, Sampler, Synthesizer<br />

EINHERJER<br />

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Ghoul Shock<br />

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Putting back the FUN<br />

in FUNERAL since 2008<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

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Gründungsjahr: 2011<br />

Herkunftsland: Schweden<br />

Internetseite: www.deceptic.com<br />

Aktuelles Album: The Artifact<br />

Line-Up:<br />

William Gustafsson – Gesang<br />

Tony Gullquist – Gitarre<br />

Martin Carlenfors – Gitarre<br />

Otto Halling – Bass<br />

Dennis Svensson – Schlagzeug<br />

„Eine anständige Erziehung<br />

ist mit Rock’n’Roll schwer vereinbar!“<br />

<strong>Orkus</strong>: Eure Musik ist ganz klar nicht einfach nur<br />

Rock, Pop, Metal... Sondern...?<br />

William Gustafsson: Genreetiketten schränken zu<br />

sehr ein. Aber unsere Hauptelemente sind Groove,<br />

Melodie, Flow, dunkle Materie und Atmosphäre,<br />

eingehüllt in Metal...<br />

O: Warum ist der Albumtitel so passend für das<br />

Werk?<br />

WG: Viele meiner Texte handeln von persönlichen,<br />

geistigen Hürden, die seit Anbeginn der Menschheit<br />

existieren und die unser Gehirn nie zu überwinden<br />

scheint. Ein „Artefakt“ ist oft die Hinterlassenschaft<br />

einer längst vergessenen Gesellschaft, unserer<br />

Ahnen, in Form eines Erbes oder eines Symbols. Ein<br />

ererbtes „Artefakt“ könnte zum Beispiel die Angst<br />

sein, zu versagen, oder dass wir uns nicht trauen,<br />

den „richtigen“ Weg zu wählen, der „DIE“ Wahl<br />

unseres Lebens wäre und es zum Besseren wenden<br />

würde. Da in der heutigen Gesellschaft mit ihren<br />

sozialen Netzwerken, welche uns vorschreiben,<br />

was wir sein respektive nicht sein sollten, diese<br />

persönlichen Kämpfe und unser ewiges Streben<br />

nach Anerkennung nur befeuert werden, kommen<br />

solche Artefakte mehr denn je zur Geltung.<br />

O: Was war der Auslöser, der dich veranlasste,<br />

Musiker werden zu wollen?<br />

WG: Ich bin musikbegeistert, solange ich denken<br />

kann, und habe beim Hören schon immer<br />

mitgesungen, meist bloß für mich. Oft träumte<br />

ich davon, als professioneller Künstler oder in<br />

einer Band zu singen, hatte jedoch nie den Mut,<br />

einen ersten Schritt zu tun, weil ich seit jeher unter<br />

Lampenfieber litt und eine Stimme in meinem<br />

Kopf dauernd wiederholte: „Irgendjemand ist<br />

immer besser, als du es jemals sein wirst.“ Bis mich<br />

eines Tages mein engster Sandkastenfreund Tony<br />

Gullquist praktisch zwang, in seiner Band zu singen,<br />

die am folgenden Tag ihren allerersten Gig spielen<br />

sollte. Nach jeder Menge Hickhack und Kabbelei<br />

nahm ich seinen „Vorschlag“ schließlich an, wir<br />

traten auf und blamierten uns schrecklich. Doch<br />

genau deshalb führen wir jetzt dieses Gespräch.<br />

Das Leben geht manchmal seltsame Wege!<br />

O: Hatten deine Eltern keine bessere Idee für dich?<br />

WG: Äh, yeah! (lacht) Ich glaube, sie hätten sich<br />

bessere Noten gewünscht, aber eine anständige<br />

Erziehung ist mit Rock’n’Roll schwer vereinbar!<br />

O: Was war bisher das Schönste, was man über<br />

deine Musik gesagt hat?<br />

WG: Ich liebe es, wenn die Leute einfach nur<br />

„WOW!“ sagen. Dass die eigene Musik jemand<br />

anderen sprachlos machen kann, ist ziemlich<br />

schön!<br />

O: Was war deine erste Begegnung mit der<br />

Schwarzen Szene?<br />

WG: Ich weiß nicht, ob Ihr das schwarz genug<br />

findet, aber es war wohl, als ich 2004 Metallica live<br />

im Nya Ullevi in meiner Heimatstadt Göteborg sah –<br />

übrigens mein erstes Konzert, ich war ein relativer<br />

Spätzünder.<br />

O: Welche drei Alben hast du in deiner Jugend<br />

besonders gerne gehört?<br />

WG: Oh, schwierig, aber es dürfte Vandraren von<br />

Nordman gewesen sein, was ich mit sechs Jahren<br />

als Allererstes auf Kassette geschenkt kriegte. Dann<br />

folgte natürlich Metallicas Kill ’Em All, wodurch ich<br />

überhaupt zum Metal kam, und dann ganz sicher<br />

Panteras Reinventing The Steel.<br />

O: Angenommen, du gründest eine Partei. Für<br />

welche drei Angelegenheiten würde sich diese<br />

Partei einsetzen?<br />

WG: Haha, Politik ist gar nicht mein Fach, doch<br />

ich schätze, sie müsste sich um „BVGM“ drehen,<br />

was für „Bier“, „Videogames“ und „Metal“ steht.<br />

Ich würde vermutlich nie gewählt...<br />

O: Welche Träume hast du zurzeit des Öfteren?<br />

WG: Ich scheine immer vor etwas zu fliehen oder<br />

wegzurennen, ohne eigentliches Ziel. Ich lange<br />

nie irgendwo an, echt tödlich für mich und meine<br />

Schlafgewohnheiten. Das spiegelt sich bestimmt<br />

auch in vielen meiner Lyrics.<br />

O: Was sind deine zwei liebsten Tagträume?<br />

WG: Natürlich eine richtige Musikerkarriere,<br />

sodass ich mir mit meiner Freundin samt<br />

kleinem Hund ein nettes Hightechhaus leisten<br />

kann – ich liebe den jeweils neuesten Kram mit<br />

„An/Aus“-Schalter. Im Pool treiben lassen, ein<br />

handverlesenes Stück Fleisch auf dem Grill. Das<br />

wäre nett!<br />

O: Was aus deinem Leben möchtest du ungern<br />

noch einmal erleben?<br />

WG: Die Schuuule und meine frühere<br />

Arbeitsstelle...<br />

O: Warum sollte man euer Werk nun unbedingt<br />

gehört haben?<br />

WG: Wir haben uns EINE MENGE Mühe gegeben,<br />

anders zu klingen und trotzdem zugänglich<br />

zu sein. Wir wollen Eurer tief schlummernden<br />

Gänsehaut Stromschläge verpassen, damit<br />

Ihr Euch ewig an das erinnert, was Eure Ohren<br />

gerade gehört haben. Ihr werdet schon sehen!<br />

74 - <strong>Orkus</strong>!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


„Ich musste mich mit<br />

einer Krebserkrankung<br />

herumschlagen...“<br />

Die Progressive Metaller Halcyon Way sind eine echte Überraschung. Auf<br />

ihrem neuen Werk präsentieren sie eine eigenständige Interpretation des<br />

Genres, welche spätestens beim zweiten Durchlauf ihre ganze Pracht entfaltet.<br />

Künstlerisch gut, kommerziell möglicherweise ein Problem, wie auch Leadgitarrist<br />

Jon Bodan einräumt: „Wir nehmen das als Kompliment, aber natürlich ist es ein<br />

zweischneidiges Schwert. Als Musiker willst du nicht wie der Klon einer anderen<br />

Band klingen, sondern eigene Gefühle ausdrücken. Und das tun wir, indem wir<br />

viele verschiedene Möglichkeiten nutzen. Doch es gibt durchaus Leute, die nicht<br />

so genau wissen, was sie mit uns anfangen sollen.“<br />

Das Album heißt Conquer, daher bietet sich die Frage an, was Halcyon Way denn<br />

gerne erobern möchten. Jon lacht. „Die Welt natürlich, wer will das nicht? Oder<br />

zumindest Europa. Wir kommen im Herbst zum dritten Mal über den Großen<br />

Teich, um mit Saxon und Skid Row aufzutreten. Tatsächlich spielt der Name aber<br />

auf uns als Band an. Wir hatten in den letzten Jahren mit einigen Widrigkeiten<br />

zu kämpfen, die viele andere Gruppen wohl zerstört hätten. So gab es diverse<br />

Wechsel im Line-Up, außerdem habe ich binnen kurzer Zeit beide Eltern verloren<br />

und musste mich mit meiner eigenen Krebserkrankung herumschlagen, die ich<br />

jedoch überwunden habe. Deshalb fanden wir, dass Conquer ein passender Titel<br />

ist.“<br />

Ein passender Titel und eine passende Tour. Vor zwei Jahren waren die US-<br />

Amerikaner noch mit Delain unterwegs. Eine ziemlich abenteuerliche Mischung.<br />

„Ja, aber es hat trotzdem prima geklappt. Die ersten Abende stiegen wir zu hart<br />

in unser Set ein, was das Publikum ein wenig verwirrte. Doch im Laufe der Tour<br />

änderten wir das und steigerten uns zum Schluss. Für uns eine wichtige Erfahrung.“<br />

Neben dem tollen Tonträger haben Halcyon Way zu Web of Lies auch einen<br />

sehenswerten Clip gestaltet. Menschen mit Arachnophobie sollten sich allerdings<br />

genau überlegen, ob sie ihn anschauen. „Frag mal das Model aus dem Video, Alina!<br />

Sie ist kein großer Fan von Spinnen, musste aber auf einem Thron sitzen und sexy<br />

gucken, während diese Vogelspinne über ihren Körper kroch. Wir hatten einen<br />

Experten am Set, der das Tier ein bisschen lenken sollte. Doch das Vieh machte,<br />

was es wollte. Überflüssig zu erwähnen, dass sich Alina zwischen den Einstellungen<br />

ein paar Drinks genehmigte, haha...“<br />

www.halcyonway.com<br />

Marc Halupczok<br />

Discographie (Alben):<br />

A Manifesto For Domination (2008)<br />

Building The Towers (2010)<br />

Conquer (2014)<br />

Line-Up:<br />

Steve Braun – Gesang<br />

Jon Bodan – Gitarre, Gesang<br />

Max Eve – Gitarre, Gesang<br />

Skyler Moore – Bass, Gesang<br />

Ernie Topran – Schlagzeug<br />

Klar: The Cure sind eine der einflussreichsten, wenn nicht DIE<br />

einflussreichste Band, welche die Goth-Welt je hervorgebracht<br />

hat. Das scheint nichts Neues und eine legitime Auszeichnung.<br />

Allerdings haben wir das Ganze einzig Siouxsie and the<br />

Banshees zu verdanken. Ja, richtig gelesen! Dies behauptet<br />

zumindest deren Ex-Bassist Steven Severin. Und begründet<br />

es durch die Tatsache, dass unser aller Lieblingshaarwuschel<br />

Robert Smith 1979 mit Siouxsie tourte. Damals hatten sie<br />

gerade Join Hands veröffentlicht und verstanden sich prächtig<br />

mit The Cure. Innerhalb der Banshees rumorte es jedoch<br />

derart lautstark, dass Gitarrist John McKay sowie Drummer<br />

Kenny Morris während der Reise ausstiegen. Keinesfalls<br />

gewillt, jene prestigeträchtige Tournee auf solche Weise enden<br />

zu lassen, sprang Robert als Ersatzklampfer ein, während The<br />

Cure weiterhin die Vorgruppe bildeten. Dieses Ereignis, so<br />

Severins Überzeugung, war verantwortlich für Smiths Wandel<br />

vom mehr oder weniger blassen Gitarristen zum ikonischen<br />

Vogelscheuchenfronter, der er bis heute ist. „Ich glaube, es<br />

genügte, dass er Abend für Abend neben uns auf der Bühne<br />

stand“, stapelt Steven nicht eben tief. Und vergleicht man<br />

frühere The Cure-Auftritte mit ihren Performances danach,<br />

könnte sogar etwas Wahres dran sein. Robert Smith würde<br />

das aber wohl niemals zugeben...<br />

acts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa


„Die Grenzen des<br />

Eigenen<br />

und Fremden zu<br />

etwas Neuem<br />

verschmelzen.“<br />

Bereits in unserer April-Ausgabe nutzten wir die<br />

Gelegenheit, The Dark Tenor vorzustellen. Dort<br />

wurde quasi das erste Licht ins Dunkle gebracht.<br />

Sich aus sich selbst befreien und das Unvergängliche<br />

mit dem Neuen paaren, sind die Statuten des<br />

ausgebildeten Opernsängers. Nachdem das<br />

Erscheinen des heiß ersehnten Debuts bis Anfang<br />

September hinausgezögert wurde, sprachen wir<br />

jetzt mit dem geheimnisumwobenen Künstler über<br />

seinen Weg aus dem Dunkeln hinein in das Licht.<br />

<strong>Orkus</strong>: Der Releasetermin von Symphony of Light wurde<br />

verschoben, dennoch war es um The Dark Tenor keinesfalls<br />

ruhig. Kurz vor der Veröffentlichung: wie groß ist die<br />

Aufregung?<br />

The Dark Tenor: Die Aufregung ist groß und die Freude,<br />

das Album nach so intensiver Arbeit zur Veröffentlichung zu<br />

bringen, reich! Nun ist es endlich so weit!<br />

O: In der Zwischenzeit sind viele Videoclips entstanden, die<br />

den Beginn der Geschichte von The Dark Tenor visualisieren.<br />

Dabei werden alle Sinne und Emotionen angesprochen. Wie<br />

kamen die Ideen zu den Szenen, und wie war es für dich, in<br />

diese Sparte der bewegten Bilder zu gleiten?<br />

TDT: Eine Sparte ist Video Art für mich auf keinen Fall. Meine<br />

Geschichte schrie förmlich nach einem Prequel zur Live-<br />

Show, welche im kommenden Jahr folgt. Das Medium Video<br />

ist für mich ein sehr wichtiger Teil des Ganzen. Mehr dazu<br />

wird man jedoch 2015 live sehen!<br />

76 - <strong>Orkus</strong>!


O: In der April-Ausgabe sagtest du bereits, dass du dich<br />

durch Filme und Klassikkomponisten inspirieren lässt. Was<br />

lässt dich darüber hinaus kreativ werden? Was machst du,<br />

um neue Kraft zu schöpfen und Entspannung zu finden?<br />

TDT: Kreativität kann überall entstehen – am meisten jedoch,<br />

wenn man eine Zeit lang versucht, sich dem Musikhören zu<br />

entziehen! Zugegeben: nicht einfach, aber für die Kreativität<br />

ein sehr interessanter Vorgang! Man greift dann nicht so<br />

schnell auf kürzlich Gehörtes zurück, sondern entwickelt<br />

tatsächlich aus dem Freien heraus. Entspannung selbst<br />

bringt mir außerhalb der Musik die Photographie.<br />

O: Gibt es einen Komponisten – egal ob aus dem klassischen<br />

oder modernen Sektor –, den du besonders verehrst und<br />

dessen Werke dich besonders ergreifen beziehungsweise<br />

eigeninitiativ werden lassen?<br />

TDT: Hier streitet sich mein Inneres zwischen Mozart,<br />

Brahms und Mendelssohn. Was mich jedoch an Mozart so<br />

beeindruckt, ist, dass er jede Gefühlswelt, die er begeht,<br />

perfekt zu umspielen wusste! So ist das Requiem von Mozart<br />

das intensivste seines Genres und holt einen direkt ab!<br />

Er verschwendet keine Zeit, sondern bringt die Melodien<br />

immer stets zum Kern! Die Geschichte seines Requiem ist<br />

natürlich „on top“ noch dramatisch, da er es nicht zu Ende<br />

komponieren konnte. In meiner Partitur hatte ich mir<br />

die Stelle seines kompositorischen Ablebens mit Bleistift<br />

eingezeichnet. Schon ein komisches Gefühl, über diese<br />

Grenze hinüber zu singen.<br />

O: Mir gefällt, dass The Dark Tenor im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Künstlern keine Eins-zu-eins-Kopien klassischer<br />

Stücke in einem Pop-Gewand konstruiert. Es sind vielmehr<br />

die ursprünglichen Kompositionen, welche durch eigene<br />

Lyrics von The Dark Tenor, die sich „nur“ der Grundstimmung<br />

des Stückes bedienen, einen ganz besonderen, persönlichen<br />

Touch haben. Wie dürfen wir uns das Songwriting vorstellen?<br />

Kommen dir beim Hören einer Partitur die Ideen für eine<br />

Eigeninterpretation?<br />

TDT: Ich freue mich sehr, dass dies so wahrgenommen<br />

wird. Tatsächlich wollten wir Klassik in eine neue Form<br />

verschmelzen, um sie respektvoller und „artgerechter“ in<br />

ein Crossover zu verschmelzen. Die Ansätze waren hier sehr<br />

unterschiedlich. Manche Stücke wollte ich schon immer mal<br />

anders verarbeiten. Um den Klassikauszug haben wir dann<br />

angefangen, eingehende Melodien zu weben. Bei einigen<br />

Songs jedoch haben wir zuerst den Song geschrieben und<br />

dann Klassiktitel gesucht, die hinzupassen. Letztes war<br />

letztendlich doch etwas komplexer. Mein persönliches Ziel<br />

ist es, Klassik mit neu geschriebenen Texten so sehr zu<br />

verschmelzen, dass die Grenzen des Eigenen und Fremden<br />

zu etwas Neuem verschmelzen.<br />

O: Beim ersten Gespräch mit dem <strong>Orkus</strong>! Magazin hattest<br />

du bereits Pläne für Bühnenauftritte gegen Ende des Jahres<br />

erwähnt. Wie steht es um dieses Vorhaben? Was wird das<br />

Publikum erwarten? Gar ein Knabenchor, Schauspiel,<br />

Orchester – quasi eine Oper?<br />

TDT: Live-Auftritte kommen dieses Jahr und vermehrt 2015!<br />

Die Live-Show wird dem Konzept des Albums folgen: ich<br />

werde das Publikum auf eine Reise durch starke Kontraste<br />

und epische Bilderwelten mitnehmen. Wir haben natürlich<br />

noch so einige Überraschungen auf Lager! Hierhin fließt nun<br />

meine gesamte Energie. Am aufregendsten wird jedoch nun<br />

erst einmal die Veröffentlichung von meinem ersten Album<br />

Symphony of Light! Ich hoffe, es gefällt allen und weckt mit der<br />

Webisode Neugierde auf die kommende Live-Show!<br />

O: Um die Gestalt des Dark Tenor ist schon eine gewisse<br />

Mystik aufgebaut. Zwar bist du in den Videos, die gerade<br />

mit dem Schwarzweißkontrast – Unschuld und Sünde –<br />

besonders reizvoll spielen, auch „unverhüllt“ zu sehen, aber<br />

trotzdem nie vollends zu erkennen. Möchtest du dadurch<br />

das Hauptaugenmerk auf deine Musik lenken, die Person<br />

The Dark Tenor als Gesamtkunstwerk verstanden wissen?<br />

TDT: The Dark Tenor bin ich selbst, und das Konzept um dies<br />

herum ist als Gesamtes zu verstehen. Die Live-Show wird der<br />

Webisode und dem Album zur Komplettierung verhelfen!<br />

Ich freue mich schon sehr darauf, allen zu zeigen, wie die<br />

Geschichte nach der Webisode weitergeht!<br />

www.thedarktenor.com<br />

Marie-Luise Henke<br />

Wir schreiben das Jahr 2004, ein nicht unerheblicher Teil der<br />

Menschheit wartet auf das Release des neuen Nightwish-Albums<br />

Once. Doch Tuomas Holopainen spannt seine Anhänger auf die<br />

Folter und veröffentlicht zuvor die Single Nemo, die unglaubliche<br />

Erfolge einfährt. Schon das Video ist eine Augenweide: Nightwish<br />

arbeiten mit ihrem Landsmann Antti Jokinen zusammen, der unter<br />

anderem Celine Dion, KoRn oder Shania Twain mit Clips versorgte<br />

und mittlerweile als Filmregisseur Karriere macht (The Resident mit<br />

Hillary Swank). Nemo selbst macht ebenfalls im Kino Karriere und ist<br />

im US-Horrorthriller The Cave zu hören. Das hat der Song allerdings<br />

gar nicht nötig, er schafft auch so höchste Chartplatzierungen,<br />

beispielsweise Nummer eins in Finnland und Ungarn. In Deutschland<br />

reicht es für Rang sechs. Derweil erklärt Holopainen der Weltpresse<br />

immer wieder, dass er mit Nemo keineswegs den niedlichen<br />

Clownfisch aus dem Disney-Streifen Findet Nemo meinte, sondern<br />

das lateinische Wort für „niemand“, es sich also um ein Lied über<br />

das Verlorensein handelt. Viele wollen ihm bis heute nicht ganz<br />

glauben...<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

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Gründungsjahr: 2008<br />

Herkunftsland: Schweden<br />

Internetseite: www.tyredeyes.com<br />

Aktuelles Album: Elevator<br />

Line-Up:<br />

Martin Toresson – Gitarre, Gesang<br />

Johanna Hellqvist – Gitarre, Gesang<br />

Oscar Brask – Gitarre, Keyboard<br />

Erik Toresson – Bass<br />

Joel Bjurbo – Schlagzeug<br />

„Jedes Stück<br />

enthält mindestens einen Diebstahl...“<br />

<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun<br />

wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />

erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne<br />

ihm etwas vorspielen zu können?<br />

Erik Toresson: Der Sound eines<br />

Meistergitarristen, welchen man zum<br />

Schlagzeuger degradiert und zum Trommeln<br />

verdonnert hat, legt das stabile Fundament,<br />

während ein Bassist melodische, aber<br />

verzerrte Riffs spielt, ein Gitarrist energetische<br />

Akkorde raushaut und der andere schöne<br />

Melodielinien zupft, durchtränkt von Effekten.<br />

Außerdem gibt es zwei Leute am Mikrophon.<br />

O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />

ET: Unser Debut hieß The Piercing Stare, The<br />

Thousand Lies, und jetzt beim zweiten Album<br />

wollten wir uns davon deutlich unterscheiden.<br />

Vor allem musikalisch, indem wir bessere<br />

Songs schreiben und sie mit mehr Anstrengung<br />

aufnehmen, aber auch durch einen kurzen und<br />

direkten Namen. Der Titel Elevator ist im Sinne<br />

von „etwas Erhebendem“ gemeint, nicht als<br />

Aufzug in einem Gebäude.<br />

O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />

ET: Wir kontaktierten den wunderbaren<br />

Künstler Sonny Kay, mit dem wir beim Artwork<br />

unserer letzten Veröffentlichung Ghost EP<br />

zusammengearbeitet hatten. Wir sind große<br />

Fans seines Schaffens und waren hocherfreut,<br />

als er uns seinen Vorschlag für dieses Album<br />

präsentierte. Es war Liebe auf den ersten Blick<br />

und passt gut zum Titel und der Musik.<br />

O: Welche zwei Songs des neuen Albums<br />

bedeuten dir inhaltlich besonders viel?<br />

ET: An erster Stelle würde ich sagen: Lunar<br />

Escapade. Hier habe ich zum ersten Mal ein Lied<br />

mit einer richtigen Geschichte geschrieben.<br />

Obendrein unterstreicht das Video den Text<br />

sehr schön. Zweitens sind die Lyrics zu The<br />

Mountaineer sehr wichtig, zumindest für mich<br />

persönlich, denn das Stück erzählt über einen<br />

Freund von uns, der letztes Jahr bei einem<br />

Lawinenunglück ums Leben gekommen ist.<br />

Wir waren auf Tournee und sollten nach einer<br />

Show in Salzburg den folgenden Tag freihaben.<br />

Geplant war ein kleiner Abstecher, um ihn in<br />

Chamonix zu besuchen, wo er das vorige Jahr<br />

verbracht hatte. Eine Stunde vor dem Auftritt<br />

saßen wir gerade beim Abendessen, als seine<br />

Schwester mir per SMS mitteilte, dass wir<br />

morgen nicht nach Chamonix reisen könnten,<br />

weil er gestern unter einer Lawine gestorben<br />

sei. Ich werde nie vergessen, wie ich ihren<br />

Text stumm immer und immer wieder las, ehe<br />

ich ihn an meine Bandkollegen weiterreichte.<br />

Irgendwie schafften wir es trotzdem noch, die<br />

Show durchzuziehen, und am nächsten Tag<br />

saß ich alleine hinten im Bus und schrieb die<br />

Lyrics für den Song.<br />

O: Mit welchen zwei Bands würdest du gerne<br />

auf Tour gehen?<br />

ET: Wenn gefragt ist, mit wem ich selbst als<br />

Fan abhängen möchte, wähle ich Radiohead<br />

und Neil Young & Crazy Horse. Zwei weitere<br />

Gruppen, mit denen ich gern touren würde, sind<br />

Hunt aus Schweden oder die phänomenalen<br />

I Love Your Lifestyle – der Bequemlichkeit<br />

wegen, denn sie bestehen zum Teil aus den<br />

gleichen Mitgliedern wie Tyred Eyes. Im<br />

Übrigen würde es mir natürlich gefallen, sie<br />

jeden Abend live spielen zu sehen... Ich glaube,<br />

das wäre ein nettes Tourpaket!<br />

O: Wie hast du die Musikszene entdeckt?<br />

ET: So richtig für Musik zu begeistern begann<br />

ich mich mit 16, 17 Jahren. Wohl ziemlich spät?<br />

Klar hatte ich auch vorher schon Musik gehört,<br />

doch in jenem Alter stieg ich bei einer Band<br />

ein, und das hat echt alles verändert. Seitdem<br />

kreist mehr oder weniger alles um das Spielen<br />

in einer Band.<br />

O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei,<br />

die die Welt verändern. Welche wären das?<br />

ET: Patriarchat beenden. Feminismus<br />

durchsetzen. Das sind eigentlich zwei Dinge in<br />

einem, aber ich denke, es genügt und würde<br />

die Welt sicher zu einem besseren Ort machen.<br />

O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100<br />

Euro innerhalb einer Stunde auszugeben.<br />

Wofür würdest du das Geld verwenden?<br />

ET: Leichte Aufgabe – Basssaiten. Scheißteuer.<br />

O: Welches Geheimnis um eure Musik kannst<br />

du heute lüften?<br />

ET: Jedes Stück enthält mindestens einen<br />

Diebstahl von Liedern anderer Künstler, die<br />

wir mögen. Auf jeden Fall gilt das für die von<br />

mir geschriebenen.<br />

O: Welches Instrument oder Equipment steht<br />

auf deiner Wunschliste ganz oben?<br />

ET: Unser dritter Gitarrist und Keyboarder<br />

Oscar soll unbedingt einen alten analogen<br />

Vintage-Synthesizer kriegen. Das wäre cool für<br />

den Songwritingprozess zum nächsten Album.<br />

O: Welche Lebensweisheit ist deine<br />

wertvollste?<br />

ET: Schwere Lasten aus den Knien heben, nicht<br />

aus dem Rücken.<br />

O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk<br />

intensiver beschäftigen?<br />

ET: Die LeserInnen des <strong>Orkus</strong>! Magazins!<br />

78 - <strong>Orkus</strong>!


„Was für ein unglaublicher<br />

und faszinierender Ort!“<br />

Wer der norwegischen Kapelle zum ersten Mal<br />

begegnet, mag sich fragen, warum die vier<br />

Schwarzmetaller so heißen. Die Antwort klingt<br />

simpel und erklärt zugleich die Intention hinter<br />

ihrem brachialen, teuflischen und genialen<br />

Sound: „1349 markiert das Jahr, in dem die Pest<br />

in Norwegen zugeschlagen hat – das schien<br />

recht passend für eine Band unseres Genres.<br />

Wir finden, der Name repräsentiert die Musik,<br />

die wir spielen, und die Kunst, die wir kreieren.<br />

Das war vermutlich der Grund, weshalb Ravn<br />

damals den Entschluss gefällt hat. Auf den<br />

Sound bezogen, könnte man es als Aural<br />

Hellfire bezeichnen... eine dunkle, brutale Kraft,<br />

die mit ihrer eigenen kompromisslosen Art<br />

weite musikalische Landschaften einnimmt“,<br />

erläutert Gitarrist Archaon.<br />

Die vier Jahre seit Demonoir haben 1349<br />

genutzt, um ausgiebig zu touren, sie gastierten<br />

auf großen Festivals und neben den USA auch<br />

in Japan. Außerdem arbeiteten sie fleißig an<br />

Album Nummer sechs, welches nun unter<br />

dem Titel Massive Cauldron of Chaos in den<br />

Startlöchern steht. „MCoC ist ein intensives,<br />

feuriges, dynamisches, abwechslungsreiches<br />

sowie ehrgeiziges Werk, das 1349 vitaler<br />

und gefährlicher zeigt als bisher. Dieses Mal<br />

ist auch ein wenig Thrash Metal in unseren<br />

charakteristisch widerborstigen Black<br />

Metal integriert, was sehr gut zur Band und<br />

besonders zu diesem Album passt“, verrät<br />

Schlagzeuger Frost.<br />

Letzterer dürfte wohl jedem Liebhaber von<br />

gutem Black Metal ein Begriff sein, ist er<br />

doch seit 1993 auch Teil des Erfolgsduos<br />

Satyricon, wo er als Trommler durch seinen<br />

ultraschnellen, blastenden und gnadenlosen<br />

Beat berühmt wurde. Black Metal ist für ihn<br />

eine „metallisierte Dunkelheit“: „Wie im Blues,<br />

geht es um das Gefühl bei der Performance –<br />

ohne Gefühl ist es nicht echt. Wie beim Punk,<br />

geht es um die Attitüde in der Darbietung und<br />

um Stil. Wenn man etwas nicht aufrichtig meint<br />

und von Herzen empfindet, dann funktioniert<br />

es nicht!“<br />

Zurück zum neuen Tonträger. Das Artwork<br />

gestaltete Johannes Høie, den Ravn auftat. Ein<br />

wirklich talentierter Künstler, der mit seiner<br />

Arbeit genau ins Schwarze getroffen hat.<br />

Ein Videoclip zum Song Slaves wurde bereits<br />

abgedreht, erzählt Frost. „Wir waren in ein<br />

paar Höhlen hier in Norwegen und haben<br />

uns ganz tief hineingewagt, um das Material<br />

zu schießen. Was für ein unglaublicher und<br />

faszinierender Ort!“<br />

In den nächsten Monaten stehen einige Gigs<br />

auf dem Plan, darunter eine Europatournee.<br />

Wir sind gespannt, ob die Pest auch deutsche<br />

Lande überfallen wird... wenn ja, lassen wir<br />

uns gerne davon anstecken!<br />

www.legion1349.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Liberation (2003)<br />

Beyond the Apocalypse (2004)<br />

Hellfire (2005)<br />

Revelations of the black flame (2009)<br />

Demonoir (2010)<br />

Massive Cauldron of Chaos (2014)<br />

Line-Up:<br />

Olav Bergene alias Ravn – Gesang<br />

Idar Burheim alias Archaon – Gitarre<br />

Tor Stavenes alias Seidemann – Bass<br />

Kjetil Haraldstad alias Frost – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 79


Wow! 15 Jahre <strong>ASP</strong>! Bis heute erinnere ich mich an das tolle Gefühl beim Hören des ersten <strong>ASP</strong>-Albums, an das positive<br />

Erstaunen, dass da etwas anderes aus den Lautsprechern kam, als größtenteils von der Szene gewohnt, dass es aber<br />

emotional wie auch musikalisch trotzdem punktgenau traf.<br />

Noch einmal: Wow! Denn diese Lieder von damals funktionieren neben all den neueren und ganz aktuellen Songs noch<br />

immer genauso gut – einige haben es sogar in die „All-time favourites“-Liste des Bühnenrepertoires von <strong>ASP</strong> geschafft.<br />

Ein drittes Mal: Wow! Denn sowohl die Idee für die anstehende Tournee wie auch die Jubiläumswerkschau Per aspera ad<br />

aspera in ihrer akustischen und visuellen Umsetzung sind dadurch andeutungsweise schon mal treffend beschrieben.<br />

<strong>Orkus</strong>: Herzlichen Glückwunsch zu 15 Jahren <strong>ASP</strong>! Wie fühlt sich<br />

das denn an?<br />

Asp: Wie ein Meilenstein. Hoffentlich die Feier von höchstens<br />

einer Hälfte dieses schönen Weges. Kommt mir vor, als hätten<br />

wir erst eben Zehnjähriges gefeiert und zu diesem Anlass darüber<br />

gesprochen, geht es dir nicht auch so? Tempus fugit, Mann, aber mit<br />

Siebenmeilenstiefeln.<br />

O: Ja, die Zeit verfliegt wahnsinnig schnell. Hattest du schon<br />

Muße, dich hinzusetzen und ein Resümee zu ziehen? Oder macht<br />

man das nicht anlässlich eines Bandjubiläums, sondern eher mal<br />

„zwischendrin“ aus anderen Gründen?<br />

Asp: Ich bin jemand, der eher monatlich als jährlich Resümees zieht<br />

und eher andauernd als zu einem bestimmten Anlass reflektiert.<br />

Reflexion als Reflex. Aber natürlich ist es sehr sinnvoll, solch<br />

eine Phase dazu zu benutzen, ausgiebig in der Vergangenheit zu<br />

schwelgen. Gerade die letzten Jahre waren ja extrem ereignisreich,<br />

und die Welt dreht sich schneller und schneller. Mir wird manchmal<br />

ganz schwindelig. Gerade im Bereich Mensch und Internet ändern<br />

sich die Lebensbedingungen in rasanter Geschwindigkeit. Das<br />

hat unzählige Auswirkungen für jemanden wie mich, der eher<br />

einer anachronistischen Kunst frönt. Darüber muss man ständig<br />

nachdenken, und man muss ständig am Ball bleiben, um nicht aus<br />

dem Kurzkurzkurzzeitgedächtnis der Leute zu verschwinden.<br />

O: Es ist wohl gar nicht so leicht, sich alle fünf Jahre aus<br />

Jubiläumsgründen wieder etwas ganz Besonderes für die Fans<br />

auszudenken. Entstand die neue Werkschau ausschließlich zu<br />

diesem Anlass, oder wäre auch unabhängig davon nach den vielen<br />

musikalischen Veröffentlichungen Zeit dafür gewesen?<br />

Asp: Ha, du vergisst, mit wem du es zu tun hast, hihi. Ich denke mir in<br />

jedem einzelnen Jahr etwas ganz Besonderes aus für die Fans. Aber<br />

Scherz beiseite, natürlich hast du recht! In diesem Jahr haben wir<br />

mit der Jubiläumstour und der neuen Werkschau wirklich ganz, ganz<br />

außergewöhnliche Dinge in der Planung. Die Tour ist die wohl größte<br />

Herausforderung in der Live-Bandhistorie, wie dir mein Freund<br />

Tossi mit Freuden bestätigen würde. Wir kommen damit ganz schön<br />

an unsere Leistungsgrenzen, es macht aber trotzdem auch einen<br />

unfassbaren Spaß, und schon jetzt während der Proben stellt sich<br />

ein tolles Gefühl ein, das dem Anlass wirklich angemessen ist. Das<br />

wird echt wahnsinnig speziell und toll. Die neue Werkschau, tja, das<br />

war so eine gute und angenehme Fügung. Tatsächlich hatte Alex<br />

Storm, unser Labelchef, damals eine recht große Menge der Horror<br />

Vacui-Verpackungen für die „eeriest Tales so far“, also die letzte<br />

Werkschau, drucken lassen. Die waren nun tatsächlich ausverkauft,<br />

und so waren wir auch zu einer Entscheidung gezwungen. Da lag<br />

es nahe, eine neue Werkschau zu machen. Die meisten <strong>ASP</strong>-Fans<br />

verstehen natürlich nicht wirklich, wie wichtig nach wie vor so eine<br />

Zusammenstellung gerade für eine Band wie uns ist. Denn klar, der<br />

„Kenner“ hat ja den ganzen Kram bereits zu Hause stehen und kann<br />

damit wenig anfangen. Aber darum geht es nicht. Es geht darum,<br />

einem möglichen Neueinsteiger einen repräsentativen Querschnitt<br />

als Einstieg zu geben, als Appetithappen sozusagen. Wir brauchen<br />

halt dringend noch ein paar <strong>ASP</strong>-Fans, die bisher noch nicht wissen,<br />

dass sie welche werden könnten. Für so etwas ist eine derartige<br />

Compilation ein ausgezeichnetes Werkzeug. Damit die Fans<br />

allerdings auch etwas zu feiern haben, haben wir eben eine Fan-<br />

Edition geplant, darauf sind dann ganz viele tolle Sachen für unsere<br />

Unterstützer und Wegbegleiter!<br />

O: Du musstest dich einmal mehr mit all deinen Songs beschäftigen,<br />

mit den neueren, aber auch mit älteren. Hast du dabei vielleicht ein<br />

Lied für dich neu entdeckt? Wenn ja, welches? Gab es eventuell auch<br />

eines, bei dem du jetzt feststellen musstest, dass du nicht mehr so<br />

den intensiven Bezug zu ihm hast – vielleicht, weil auch die Gründe<br />

für seine Entstehung nicht mehr relevant sind?<br />

Asp: Nun, die gab es natürlich. Vor allem auf der Positivseite. Wir<br />

haben für diesen Herbst ja durch das Zwei-Abende-Konzept 20<br />

zusätzliche Songs ins Programm aufgenommen. Davon viele, die<br />

wir seit Jahren nicht im Programm hatten, und sogar welche, die wir<br />

noch nie zuvor gespielt haben! Das ist ganz schön irre. Und natürlich<br />

möchte ich den Besuchern nun nicht die Überraschung verderben<br />

und keinen einzelnen Song schon verraten. Aber es ist klar: Das<br />

hat teilweise die Gefühle zu vergessenen Geliebten (Songs) wieder<br />

erblühen lassen. Es ist phantastisch! Bei der Werkschau war es eher<br />

gemein. Ich hätte locker vier CDs mit Songs vollstopfen können.<br />

Es mag eitel klingen, aber ich finde einfach, wir haben ganz viele<br />

tolle Songs aus allen Phasen, und mir fiel die Auswahl unglaublich<br />

schwer!<br />

O: Der Einstieg in eine solche Werkschau ist ja sicher nicht<br />

ganz unwichtig. Wie bist du an die Auswahl des ersten Stückes<br />

herangegangen, was waren deine grundsätzlichen Gedanken dazu?<br />

Und warum fiel die Wahl letztendlich auf Wechselbalg?<br />

Asp: Weil Wechselbalg sehr viele Funktionen gleichzeitig erfüllt und<br />

damit als Eröffnungssong perfekt ist. Er erzählt in wenigen Zeilen<br />

eine spannende und düstere Geschichte. Da unsere Anthologie den<br />

Untertitel This is Gothic Novel Rock trägt, musste es natürlich solch ein<br />

Song sein. Außerdem ist er eine Hymne, ein Song, der bei keinem<br />

<strong>ASP</strong>-Konzert mehr fehlen darf. Textlich intensiv, aber treibend und<br />

melodiös. Zudem enthält er einen Wahlspruch, der genauso gut<br />

hätte als Titel dienen können. „Das Innerste geäußert und aufs<br />

80 - <strong>Orkus</strong>!


„Meine<br />

persönliche<br />

Zerrissenheit,<br />

mein Gefühl,<br />

immer<br />

zwischen allen<br />

Stühlen zu sitzen...“


82 - <strong>Orkus</strong>!<br />

„Das alles ist Ausdruck<br />

unserer Freude darüber,<br />

15 Jahre überlebt zu haben.“


Äußerste verinnerlicht“ – das sagt viel über <strong>ASP</strong> aus. Und zu<br />

guter Letzt ist es ein Lied, das für mich auch viel von meiner<br />

persönlichen Zerrissenheit, meinem Gefühl, immer zwischen<br />

allen Stühlen zu sitzen, ausdrückt. Metaphorisch natürlich.<br />

O: In 15 Jahren ist ganz schön was zusammengekommen an<br />

Material, oder? Warst du erstaunt darüber, als du dich mit der<br />

Zusammenstellung für Per aspera ad aspera beschäftigt hast,<br />

oder war dir das immer bewusst?<br />

Asp: Allerdings ist da ganz schön was zusammengekommen.<br />

Doch es dürfte durchaus noch etwas mehr sein. Aber<br />

das Jubiläum ist ein positiver Anlass, ein Zeichen dafür,<br />

dass es durchaus möglich ist, anderthalb Jahrzehnte mit<br />

Veröffentlichungen fernab dem zu existieren, was die breite<br />

Masse konsumiert. Und darüber bin ich grundsätzlich erst<br />

einmal dankbar. Und obwohl ich mich oft sehr über den<br />

Umstand beklage, dass ich zu wenig Zeit damit verbringen darf,<br />

mich um die künstlerische Seite meines „Jobs“ zu kümmern,<br />

bin ich sehr glücklich über jede Zeile, jede Melodie und jedes<br />

Bild, welche am Ende trotzdem das Licht der Welt erblicken<br />

durften.<br />

O: Soweit ich das verstanden habe, gibt es die Deluxe-Edition<br />

mit Bonus-CD ausschließlich über den <strong>ASP</strong>-eigenen Versand<br />

und an eurem Merchstand bei den Live-Auftritten. Weshalb<br />

habt ihr euch zu diesem Schritt entschlossen?<br />

Asp: Nun, das liegt einfach daran, dass wir diese „Fan-Edition“<br />

speziell für unsere treuesten Fans konzipiert haben. Da fühlte<br />

sich das einfach richtig an, dass es sie bei uns gibt. Mal ganz<br />

ehrlich, was haben Verkaufsriesen wie amazon mit UNSERER<br />

magischen Verbindung zu tun? Nicht genug in diesem Fall.<br />

O: Du hast für alle Stücke noch einmal neue Illustrationen von<br />

Timo Wuerz anfertigen lassen. Das ist ja ein riesiger Aufwand.<br />

Was war dir bei den optischen Neuinterpretationen besonders<br />

wichtig?<br />

Asp: Ich wollte vor allem, dass es Bilder werden, die für<br />

Timos Stil gut umsetzbar sind. Das hat auch recht gut<br />

geklappt, wenngleich er mich schon ein bisschen für meine<br />

detailverliebten Ideen verflucht hat. Das war doch alles sehr<br />

viel aufwändiger, als er dachte. Aber er hat die Sache dann<br />

trotzdem durchgezogen, auch wenn es deutlich mehr Arbeit<br />

war als ursprünglich gedacht. Ich musste auch nicht mehr<br />

bezahlen. (lacht) Ich gebe zu: Es war auch für mich viel mehr<br />

Arbeit als gedacht. Bei kreativen Dingen lässt es sich einfach<br />

nicht immer hundertprozentig absehen. Mir ist natürlich<br />

auch nicht zu jedem Song sofort etwas eingefallen, was<br />

man bildlich noch darstellen kann, ohne zu plakativ in den<br />

Bedeutungsebenen herumzufuhrwerken oder dem Hörer die<br />

ganze schöne Interpretationsarbeit abzunehmen. Manchmal<br />

sind es aber auch einfach nur schöne Bilder, die man wirken<br />

lassen kann, wenn man den Song hört. Muss ja nicht alles<br />

immer nur verkopft sein.<br />

O: Warum braucht es für Per aspera ad aspera eigentlich<br />

eine Bonus-CD? 30 Songs auf zwei CDs und diese optische<br />

Umsetzung sind doch sehr viel tolles Material.<br />

Asp: Ja, finde ich auch. Aber wir haben in den vergangenen<br />

Jahren die Messlatte auch recht hoch gelegt. Da kann man<br />

schlecht zur 15. Jubiläumsfeier nur ganz kleine Brötchen<br />

backen, auch wenn das sicher vernünftiger wäre. Aber es ist<br />

doch so: Wir haben doch viel zu selten Grund zum Feiern. Diese<br />

Bonus-CD und das ganze tolle Artwork, das alles ist Ausdruck<br />

unserer Freude darüber, 15 Jahre überlebt zu haben. Man soll<br />

ja die Feste feiern, wie sie fallen. Und dann holt man auch nicht<br />

nur ein Fünf-Liter-Fass Bier und eine Tüte Salzstangen, wenn<br />

man 50 Gäste erwartet. (lacht)<br />

O: Und welchen Ansatz hast du für die Zusammenstellung der<br />

Titel verfolgt, die auf die Bonus-CD durften? Es sind ja ganz<br />

verschiedene Stücke: Cover-Versionen, Bühnenfassungen...<br />

Asp: Ich habe mir überlegt, was ich mir als Fan von meiner<br />

Lieblingsband (außer einem neuen Album) wünschen<br />

würde, und das habe ich, so gut es ging, umgesetzt. Mit der<br />

Einstellung, die sogenannten Endprodukte unter diesen<br />

Kriterien zu beurteilen, bin ich fast immer gut gefahren. Dass<br />

wir beispielsweise die auf dem M’era Luna dargebotene Cover-<br />

Version des Type O Negative-Klassikers I Don’t Wanna Be Me<br />

veröffentlichen, ist aufgrund der massiven Wünsche der Fans<br />

passiert. Und so klingt es nun auch: roh, mit einigen kleinen<br />

Versingern des merkwürdigen <strong>ASP</strong>-Frontmannes und allem,<br />

was zu „live“ eben dazugehört. Und dann gab es ja auch<br />

noch die Überraschungen seitens Alex Storm, die mich echt<br />

umgehauen haben. Wann gab es denn so was schon mal?<br />

Ein Labelchef schenkt seiner Band zwei Cover-Versionen zum<br />

Geburtstag?<br />

O: Das ist in der Tat eine tolle Geste und Würdigung eurer<br />

Musik. Um welche Songs handelt es sich denn?<br />

Asp: Nun, mit den „Helsinki Vampires“ und ihrer Variante von<br />

Sanctus / Benedictus hatte ich echt nicht gerechnet, genauso<br />

wenig wie mit des Checkers und Noel Pix’ eiskaltem Händchen<br />

auf Schwarzes Blut. Das hat unser Plattenboss still und heimlich<br />

für uns eingefädelt. Ich war nur noch über seine begleitenden<br />

Briefe zu diesen „Geschenken“ gerührter als über die<br />

Tatsache an sich, diese Bands an Bord haben zu dürfen. Von<br />

seinem eigenen Labelboss eine Lobeshymne geschrieben zu<br />

bekommen, ist natürlich eine tolle Sache, gerade weil Alex<br />

vielleicht am besten von allen Menschen beurteilen kann, wie<br />

viel ich tatsächlich arbeite.<br />

O: Nach welchen Gesichtspunkten entstanden die anderen<br />

Cover-Versionen?<br />

Asp: Dass es mit Asps Von Zaubererbrüdern eine Neufassung<br />

eines <strong>ASP</strong>-Stückes geben sollte, das war so ziemlich das Erste,<br />

was feststand. Das war ein Muss, und mit Unverwandt haben<br />

wir einen Song gefunden, der sehr gut passte und nun eine<br />

noch viel zerbrechlichere Atmosphäre bekommen hat. Last<br />

but not least haben wir noch eine tolle Neuinterpretation von<br />

Schneefall in der Hölle der Band Spielbann auf der CD, eine<br />

Band, die ich beim Mäzenatentumult kennengelernt habe und<br />

die mir so gut gefallen hatte, dass ich sie fragte, ob sie wollen.<br />

Und ja, sie wollten. Ich habe daraufhin eine neue Textfassung<br />

erarbeitet, die die Geschichte aus einer anderen Perspektive<br />

erzählt, nämlich nicht mehr aus der des am Geschehen<br />

unbeteiligten Schreibers, sondern der der Liebenden selbst.<br />

Die Cover-Version ist ein ziemlicher Hit, muss man sagen. Als<br />

Duett eine ganz neue Betrachtungsweise und von den beiden<br />

Sängern mit viel Leidenschaft vorgetragen.<br />

O: Auch auf den regulären zwei CDs finden sich Lieder<br />

in speziellen Versionen, zum Beispiel Eisige Wirklichkeit in<br />

der Contra Uermes Version oder Rücken an Rücken in der<br />

wunderschönen Stripped Down Piano Version. Nach welchen<br />

Kriterien hast du die Versionen ausgewählt, die auf die CDs<br />

durften? Sind es deine persönlichen Lieblingsumsetzungen<br />

der Lieder?<br />

Asp: Ja, Lieblingsumsetzungen sind es zum Teil, oder<br />

Umsetzungen, die einfach noch eine Facette unseres<br />

Schaffens zeigen, die ich wichtig für eine Werkschau fand. Das<br />

beste Beispiel hierfür ist die Stripped Down Piano Version von<br />

Rücken an Rücken. Ich finde sie nicht besser als die Version<br />

auf der fremd-CD. Ich finde die Albumversion sogar ziemlich<br />

gigantisch. Aber als Ausklang der CD fand ich hier einfach die<br />

Pianoversion noch ein Quäntchen schöner. Ich habe einfach<br />

versucht, die CDs als Gesamtwerk zu sehen und eine schöne<br />

Compilation zusammenzustellen. Ich entstamme einer<br />

Generation von Tapemixern – da gibt man sich einfach total<br />

Mühe für das gelungenste Mixtape. Ich habe es so gut gemacht,<br />

als wolle ich eine tolle Frau damit rumkriegen. (zwinkert) Die<br />

beiden neuen Live-Versionen auf der Standardversion waren<br />

zur passenden Zeit da, um für gut befunden zu werden und<br />

die Studioversionen zu ersetzen. Und außerdem sollen sie<br />

ein klein wenig von der Stimmung an mögliche Neufans<br />

vermitteln. Vielleicht riskieren sie ja dann mal den Weg zu<br />

einer unserer Live-Shows. Mit der Contra Uermes Version<br />

habe ich mir ganz persönlich einen Gefallen getan und einen<br />

großen grammatischen Fehler ausgemerzt, der mich seit<br />

2011 um den Verstand bringt. Ich schäme mich, dass mir und<br />

allen wachsamen Augen damals so ein Fehler durchgerutscht<br />

ist. Das Presswerk war nicht mehr zu stoppen. Endlich eine<br />

korrigierte Version. Ich hoffe, die Fans verzeihen mir, dass ich<br />

nicht unfehlbar bin. Diese Version ist für Euch!<br />

O: Jetzt steht ja auch bald die Tournee an, auf der ihr an je<br />

zwei aufeinanderfolgenden Tagen inhaltlich und musikalisch<br />

unterschiedliche Konzerte gebt. Wie kam es zu dieser Idee?<br />

Asp: Am Anfang steht natürlich immer der Wunsch, zum<br />

Jubiläum so viele Songs wie möglich aus den letzten 15 Jahren<br />

unterzubringen. Und da dauert es dann nicht lange, bis man<br />

merkt: das wird eng. Also habe ich die anderen dazu überredet,<br />

zwei Tage hintereinander zu spielen und so die Möglichkeit zu<br />

bieten, über 40 Songs auf die Setlist zu bringen. Einer der Tage<br />

wird eine Rockshow werden, und der zweite wird sich, wie der<br />

Name schon andeutet, mit selten gespielten, lange vermissten<br />

und überraschenden Variationen beschäftigen. Dieser Tag wird<br />

von uns komplett ohne Synthesizerzuspieler des „unsichtbaren<br />

sechsten Mannes“ gestaltet, wir mussten uns also allerhand<br />

einfallen lassen, um die teilweise sehr prägnanten Melodien<br />

anders zu erzeugen. Ein unglaublich spannender Prozess.<br />

Die Band geht ganz schön auf dem Zahnfleisch momentan,<br />

um das richtig toll zu machen, aber es macht uns allen auch<br />

sehr viel Spaß, so tief in die Lieder hineinzufühlen und ihre<br />

<strong>Orkus</strong>! - 83


„Ich werde trotzdem nicht schweigen.“<br />

Essenz in dieses Gewand zu kleiden. Eines ist klar: So hat man <strong>ASP</strong> noch<br />

nie gehört, und ich bin stolz, mit welch phantastischen Musikern ich hier<br />

zusammenarbeiten darf.<br />

O: Wird diese Art der Tour anstrengender als ein normaler Tourablauf?<br />

Oder eher nicht, wenn man, wie ihr, einfach gut vorbereitet ist?<br />

Asp: Das wird tatsächlich von der Vorbereitung abhängen. Aber ich habe<br />

in den vergangenen 15 Jahren für keine Tour jemals so intensiv geprobt<br />

und geübt, ich denke, das wird helfen. Anstrengend ist es sowieso immer,<br />

ich lege viel Energie in die Auftritte, ganz gleich ob nun im „Best of Rock“-<br />

Set oder im halbakustischen und puristischen Teil.<br />

O: Du hast in den letzten 15 Jahren auch viele nicht so gute Zustände oder<br />

gar Missstände angesprochen, aufgezeigt, gemahnt. Hast du das Gefühl,<br />

dass dein Rufen wenigstens zu manchen Themen ein bisschen erhört<br />

wurde?<br />

Asp: Zumindest blieben die Rufe nicht ganz ungehört. Viele Fans und ihre<br />

Reaktionen auf meine Songs und speziell die Texte zeigen mir das. Aber<br />

die große Frage wird doch stets bleiben: Änderst du als Künstler die Welt?<br />

Kannst du einen Unterschied machen? Wird die Welt durch dein Wirken<br />

ein besserer Ort? Die Antwort ist ebenso verblüffend wie wunderbar: nein.<br />

Wird sie nicht. Die Frage ist vielmehr: Wo stünde sie, wie wäre die Welt<br />

ohne das Wirken der Künstler! Eben. Sie wäre noch viel übler.<br />

O: Hast du nach 15 Jahren <strong>ASP</strong> das erreicht, wo du nach 15 Jahren mit <strong>ASP</strong><br />

stehen wolltest?<br />

Asp: Ach du liebe Güte, nicht doch. Als wir 1999 einen Plattenvertrag<br />

unterzeichneten, da war ich noch felsenfest davon überzeugt, nach<br />

15 Jahren meine Schäfchen im Trockenen zu haben, mir nie wieder<br />

Gedanken über Altersvorsorge zu machen, über lästige, ablenkende<br />

Dinge wie das Bezahlen der Miete et cetera, et cetera. Ich weiß, die Leser<br />

können die Litanei schon nicht mehr ertragen, aber es beschäftigt mich,<br />

und nur weil alle lieber gute Laune haben wollen, werde ich trotzdem<br />

nicht schweigen. Na ja. Außerdem habe ich damals gedacht, ich hätte<br />

mindestens mit 142 traumhaft schönen Frauen Sex gehabt, drei Romane<br />

nebenbei geschrieben – allerdings nicht über das vorangegangene Thema<br />

– und die halbe Welt bereist. Aber trotz allem: Ich durfte einen Teil der<br />

Geschichten, die in mir stecken, erzählen, trotz aller Hindernisse und trotz<br />

aller Unzulänglichkeiten anderer Leute und, nicht zu vergessen, meiner<br />

eigenen!<br />

Da eineinhalb Dekaden künstlerisch anspruchsvoller und erfolgreicher<br />

Bandgeschichte sowie deren Werkschau einiges an Gesprächsstoff bieten,<br />

wirst Du ein weiteres Interview bereits in unserer kommenden Ausgabe<br />

lesen können.<br />

www.aspswelten.de<br />

Axel Schön<br />

Photos: Achim Webel<br />

Discographie (Alben):<br />

Hast Du mich vermisst? – Der Schwarze Schmetterling I (2000)<br />

:Duett – Der Schwarze Schmetterling II (2001)<br />

Weltunter – Der Schwarze Schmetterling III (2003)<br />

Aus der Tiefe – Der Schwarze Schmetterling IV (2005)<br />

Requiembryo – Der Schwarze Schmetterling V (2007)<br />

Once in a Lifetime – The Recollection Box (live, Split mit Chamber, 2007)<br />

Horror Vacui – the eeriest Tales of <strong>ASP</strong> so far (Compilation, 2008)<br />

Zaubererbruder – Der Krabat-Liederzyklus (2008)<br />

AKOASMA – Horror Vacui Live (live, 2008)<br />

Von Zaubererbrüdern – Live & Unplugged (live, 2009)<br />

Der komplette Schwarze Schmetterling – Zyklus {I bis V} (Compilation, 2011)<br />

fremd – Fremder-Zyklus, Teil 1 (2011)<br />

MASKENHAFT – Ein Versinken in elf Bildern (2013)<br />

Per aspera ad aspera – This is Gothic Novel Rock (Compilation, 2014)<br />

Line-Up:<br />

Asp – Gesang<br />

Lutz Demmler – Gitarre, Backgroundgesang<br />

Andreas „Tossi“ Gross – Bass, Live-Backgroundgesang<br />

Sören Jordan – Gitarre<br />

Stefan Günther – Schlagzeug<br />

84 - <strong>Orkus</strong>!


86 - <strong>Orkus</strong>!


Friedrich Nietzsche sagte einmal, dass großer Stil dann entsteht, wenn das Schöne<br />

den Sieg über das Ungeheure davonträgt. Nirgendwo findet sich dieser Satz<br />

besser bestätigt als auf dem Cimitero Monumentale della Certosa di Bologna.<br />

Dieser Friedhof, dessen Name schon wie eine Oper von Puccini klingt, macht aus<br />

dem Andenken an die Toten ein Museum voller Kunstwerke aus Stein. Auf dem<br />

weitläufigen Gelände versammelt sich eine unglaubliche Anzahl von Familiengrüften,<br />

Kolumbarien und wunderschönen Statuen. Eine der schwierigsten bildhauerischen<br />

Herausforderungen ist sogar mehrfach auf dem Friedhof zu finden: die Testa velata,<br />

der verschleierte Kopf. Ursprünglich ein Symbol von Sittsamkeit und Trauer aus dem<br />

Barock, umgibt die Testa velata heute eine besondere Aura des Geheimnisvollen<br />

und Makabren.<br />

Der Friedhof wurde 1801 angelegt, und auf seinem Gelände finden sich neben der<br />

Kartause des Girolamo di Casara auch Ausgrabungen aus der Zeit der Etrusker. Man<br />

verliert schnell die Orientierung auf diesem verwinkelten Friedhof, weil die einzelnen<br />

Abschnitte und Sektionen durch Mauern und Tore voneinander getrennt sind. Das<br />

macht aber nichts. Sich treiben zu lassen, ist die beste Form der Annäherung an<br />

die Certosa di Bologna. Denn nur so betritt man unversehens völlig allein eine<br />

großartige Halle, in der nur die eigenen Schritte zu hören sind, oder man trifft in<br />

einer Sackgasse auf einen marmornen Engel, bei dem man das eigenartige Gefühl<br />

nicht loswird, dass er sich über den seltenen Besuch freut. Irgendwie sehr lebendig,<br />

dieses Museum des Todes.<br />

Giovanni Perna (www.facebook.com/totenstill)


CS<br />

Zum inzwischen 15. Mal versammelte sich die nationale und internationale<br />

Schwarze Szene am zweiten Augustwochenende auf dem Hildesheimer<br />

Flughafengelände. Das Fliegen selbst hatte hier gewiss niemand im Sinn,<br />

vielmehr galt es auch 2014 gemeinsam mit rund 25.000 Gleichgesinnten bei<br />

einem der größten Szene-Festivals Europas – dem M’era Luna – in andere<br />

Welten zu entschweben und großartige düstere Musik sämtlicher Genres zu<br />

erleben. Ob Within Temptation, And One, Marilyn Manson oder In Extremo...<br />

die Veranstalter haben es sich nicht nehmen lassen, uns wieder mit großen<br />

Namen zu beglücken und uns zwei unvergessliche Tage zu bescheren.<br />

CS<br />

CS<br />

CS<br />

CS<br />

CS<br />

88 - <strong>Orkus</strong>!<br />

CS


MG<br />

MG<br />

Rabia Sorda • CS<br />

Stahlmann • CS<br />

MG<br />

HENKE • MG<br />

Samstag, 09.08.<br />

Nachdem einige bereits am Vorabend das Gelände erkundet,<br />

unterhaltsamen Lesungen gelauscht und die alljährliche<br />

Zusammenkunft auf dem Mittelaltermarkt, der mit zahlreichen Shops<br />

bestückten Flaniermeile oder in kleinen oder größeren Grüppchen<br />

vor dem eigenen Zelt ausgiebig gefeiert hatten, geht es am (für<br />

Festivalverhältnisse frühen) Samstagvormittag mit der Melodic Metal-<br />

Band Aeverium, welche den diesjährigen Newcomerwettbewerb<br />

gewann, auf der Main Stage ordentlich zur Sache. Emotionsgeladen<br />

schafft es die Formation nicht nur, mit der symbiotischen<br />

Verschmelzung von männlichen und weiblichen Vocals zu punkten,<br />

sondern auch die noch in ihren Zelten ruhenden BesucherInnen auf<br />

den Vorplatz der großen Bühne zu locken. Gut gelaunt und mit einer<br />

schönen Portion Mittelalter Rock legen die Multiinstrumentalisten<br />

von Ignis Fatuu nach und sorgen dafür, dass ein Großteil der Gäste<br />

sich schon einmal warm tanzt und feiert. Unter dem mittlerweile<br />

tiefgrauen, leicht weinenden Himmelszelt läuten HENKE mit<br />

ihrem bewegenden Herz ihre Show ein. Wie gewohnt in Schwarz<br />

gehüllt, wirft der charismatische Frontmann Oswald Henke direkt<br />

unser verworrenes Kopfkino an, das uns in den 40 Spielminuten<br />

in sämtliche Szenarien katapultiert, vom Valiumregenbogen über<br />

das treibende Weil ich es kann bis hin zu beklemmenden und zum<br />

Nachdenken anregenden Stücken wie Zeitmemory oder Vergessen,<br />

bei dem handgefaltete Papierflieger ihren Weg in die Lüfte finden.<br />

Die Lieder der talentierten Band, die sonst eher kleinere Bühnen<br />

bespielt, erfahren ihre Wirkung nicht nur durch Oswalds verstörende<br />

mimische und gestische Untermalung, sondern klingen auf der Main<br />

Stage heute auch richtig groß und bedrohlich. Ein erstes Highlight!<br />

Unterdessen hat auf der Hangar Stage die Reise in ein ganz<br />

besonderes Wunderland mit dem glamourösen Düsterrocker<br />

Meinhard begonnen, bevor wir mit Sündenklang den imaginären<br />

Fahrstuhl in die Abgründe unserer Seele nehmen. Wesentlich<br />

gefühlvoller präsentiert sich Martin Soer, der sonst als knallharter<br />

Fronter der Neue Deutsche Härte-Formation Stahlmann glänzt, und<br />

entführt uns in sein vielschichtiges Tränenreich, in das etliche Fans<br />

liebend gerne abtauchen. So mancher hätte sicher gern noch etwas<br />

länger in dieser Dunkelheit geschwelgt! Mit durchdringenden Bässen<br />

und einer Mischung aus EBM und Electro schlagen CHROM dann<br />

ganz andere Töne an und sorgen dafür, dass sich unsere Beine im<br />

Takt bewegen. Zu solch früher Mittagsstund’ füllt sich der Hangar<br />

erstaunlich schnell, sodass man bereits jetzt Probleme hat, dicht an<br />

die Bühne zu gelangen, wo die eigentliche Party steigt. „Seid ihr gut<br />

drauf?“ Diese Frage beantwortet sich bei Nummern wie Surrender<br />

oder In My World quasi selbst. Mit dem gewissen mexikanischen<br />

Charme in Sachen elektronischer Musik ziehen Rabia Sorda wenig<br />

später show- und stimmungstechnisch noch mal ordentlich an. Der<br />

quirlige Erk Aicrag, seines Zeichens Frontmann der energiegeladenen<br />

Formation, weiß das tanzwütige Publikum vom ersten Moment an auf<br />

seiner Seite. In eine dick gepolsterte, panzerartige Weste geschnürt,<br />

wetzt er von einer Ecke der Bühne zur anderen und heizt uns mit<br />

Krachern wie Out of Control oder Radio Paranoia gewaltig ein. So viel<br />

gut gelaunte Power steckt einfach jeden an!<br />

Durch mitreißende Gitarrenklänge ziehen die Schweizer The Beauty<br />

of Gemina auf der Main Stage in ihren Bann. Die Herren um Michael<br />

Sele sind gern gesehene Gäste auf Festivals dieser Größenordnung,<br />

und dass Titel wie Suicide Landscape oder Dark Rain gut ankommen,<br />

merkt man dem Publikum zweifelsohne an. Die geballte Ladung<br />

gitarrengeschwängerter Melancholie zaubern Lacrimas Profundere<br />

in den unpassenderweise sonnigen Moment. Mit massig Energie<br />

und Dynamik schaffen die Jungs aus Oberbayern eine düsterrockige<br />

Stimmung wie aus dem Bilderbuch. Sänger Roberto Vitacca legt jedem<br />

MG<br />

CS<br />

CS


Asps Von Zaubererbrüdern • CS<br />

The Beauty of Gemina • MG<br />

Lacrimas Profundere • MG<br />

Das Ich • MG<br />

Paradise Lost • MG<br />

Subway to Sally • MG<br />

Ton und Wort seine tiefsten Emotionen auf, sodass einem gar nichts anderes übrig bleibt, als<br />

sich von der Magie, die bei My Mescaline oder dem Remembrance Song durch die Luft strömt,<br />

gefangen nehmen zu lassen. Nach so viel gitarrenlastigem Düsterwerk wird es mit Stahlmann<br />

nun Zeit für die sehnsüchtig erwartete Portion Neue Deutsche Härte. Die optisch auffälligen<br />

Silberjungs um Entertainer Martin Soer fackeln unter tosendem Applaus nicht lange und legen<br />

mit Krachern wie Adrenalin, Stahlmann oder Hass Mich.. Lieb Mich die Bühne buchstäblich in<br />

Schutt und Asche. Hier ein bisschen Rauch, da eine Ladung Dampf – die stählerne Maschinerie<br />

läuft wahrlich auf Hochtouren und reißt voller Lust, Herzblut und Energie alles mit, was sich vor<br />

der Main Stage tummelt.<br />

Feinster Electro Pop dringt von der Hangar Stage an unsere Ohren, auf der es sich Solitary<br />

Experiments bequem gemacht haben. Zwischen Nebelschwaden und LED-Lichtern schickt das<br />

Gespann, das auf 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken kann, einen Hit nach dem anderen<br />

in die feierwütige Menge, welche sich in der randvollen Flugzeuggarage schier die Seele aus<br />

dem Leib tanzt. Mit einem freundlichen „Hallöchen“ begrüßen uns Neuroticfish, die aber<br />

schnell klarmachen, dass das höfliche Geplänkel nicht von Dauer ist. Bei bunt blinkendem Licht<br />

und Stroboschüssen fordert Frontmann Sascha Mario Klein alles von seinen Fans und treibt<br />

jeden unserer Muskeln an. Bei derart eingängigen Beats, wie sie die Herren vom Parkett lassen,<br />

fällt es schwer, sich nicht von dieser jubelnden Feierstimmung anstecken zu lassen. Egal ob<br />

eher dunkelelektronisch oder an anderer Stelle treibend-technoid... das Duo weiß mit seinen<br />

synthetischen Klängen einfach zu fesseln. Mit viel Zuversicht, Kraft und Unterstützung durch<br />

Fans und Freunde hat sich Das Ich-Aushängeschild Stefan Ackermann zurück auf die Bühne<br />

gekämpft. „Lange ist’s her“, schallt es in die Menge, und ja, da hat der Kämpfer recht. Unsere<br />

Freude ob der Wiederkehr dieser glänzenden Ausnahmeformation ist deutlich spürbar und<br />

schwappt auf jeden über, der die dunklen, kühlen Wandungen betritt. Kracher wie Kain und Abel<br />

bei blutrotem Nebellicht oder das lautstark mitgesungene Kannibale sind genauso entscheidend<br />

für dieses Wahnsinnserlebnis wie auch alleine die Tatsache, dieses Mysterium von Band endlich<br />

wieder erleben zu dürfen. Wirklich magische Momente!<br />

Düstere Rabenfedern wehen Asps Von Zaubererbrüdern durch unser Gemüt. Dass das<br />

Nebenprojekt des <strong>ASP</strong>-Meisters sich als eigenständig sehen lassen kann und auch akustische<br />

Klänge ordentlich rocken können, beweist das Septett ohne Umschweife. Asp, in dunkles<br />

Gewand, Zylinder und Maske gehüllt, und sein musizierendes Gefolge überzeugen vom<br />

ersten Ton an mit <strong>ASP</strong>-Krachern wie Denn ich bin der Meister, :Duett [Minnelied der Incubi] oder<br />

Werben, die in frischem Glanz erstrahlen und irgendwie neu und doch so sehr vertraut sind.<br />

Auch das extra für heute einstudierte The Cult-Cover (Here Comes The) Rain lässt niemanden<br />

kalt und die begnadeten Musiker nicht im Regen stehen. Ein echt bewegendes Spektakel!<br />

Beim M’era Luna-Publikum hoch im Kurs stehen auch Paradise Lost, die der Main Stage die<br />

gewisse Prise gitarrengetragener Melancholie einhauchen. Der mächtige Sound der Herren aus<br />

Halifax bohrt sich mit Stücken wie The Enemy, Say Just Words oder Remembrance sofort in die<br />

Köpfe der zahlreich Anwesenden und überzeugt nicht nur Metaller. Gewohnt heiß her geht<br />

es anschließend bei den Mittelalter Rock-Göttern Subway to Sally. Ob Stichflammen oder<br />

lodernde Dauerlichter... die Show passend zu untermalen, ist für Eric Fish & Co. Ehrensache.<br />

Mit viel Herzblut und Hingabe schallen Kracher wie Feuerland, Traum vom Tod II oder Veitstanz<br />

von der energisch umspielten Szene, und immer wieder fliegen unsere Haare und Hände gen<br />

Himmel. Aber auch inne halten wir an mancher Stelle, passenderweise lädt Eric uns zu Beginn<br />

des bewegenden Hits Wenn Engel hassen genau dazu ein, bevor wir gemeinsam explodieren.<br />

Während der einstündigen Show dringen sowohl neue als auch alte Geschichten an unser Ohr,


Marilyn Manson • SG<br />

DAF • CS<br />

Combichrist • MG<br />

Within Temptation • CS<br />

stets getragen von einer sagenhaften Eigendynamik, die alles mit sich nimmt und<br />

die es so nur hier und jetzt geben kann. Phantastisch!<br />

Wesentlich elektronischer geht es unterdessen bei Leæther Strip im Hangar zu.<br />

Wie beliebt Mastermind Claus Larsen mit seinem Projekt ist, wird am Andrang<br />

vor der Bühne deutlich. Ohne mit der Wimper zu zucken, feuert der hochaktive<br />

Antreiber seine griffigen Beats in die feiernde Meute und lässt seine Fans im Takt<br />

zappeln und stampfen. Pionierarbeit leistet dann die Deutsch Amerikanische<br />

Freundschaft, kurz: DAF. Vor einer riesigen Menschenschar lässt das Duo einen<br />

Hit nach dem anderen vom Stapel. Ob Ich und die Wirklichkeit oder Der Mussolini...<br />

die Stimmung in den aufgeheizten Wandungen steigt immer mehr, nicht zuletzt<br />

auch durch die ungebrochene Ausdauer von Frontmann Gabi Delgado-López,<br />

der von einer Seite der Bühne zur anderen sprintet, seine Fans anfeuert und<br />

ab und zu die gewohnte Wasserdusche über sich ergießt. Den Tag im Hangar<br />

beschließen darf niemand Geringeres als die krachige Chaoscombo Combichrist,<br />

die mit Andy LaPlegua den wohl energiegeladensten Fronter des Universums<br />

abbekommen hat. Unter Jubel stürmt das Geschwader bei bedrohlichen Klängen<br />

auf die Bretter, die die Welt bedeuten – zumindest für jeden Aggrotech- und<br />

Electro-Freund. Der Ganzkörpertätowierte in Lederjacke mit dem zeitweise irren<br />

Blick ist zwar sicher nicht Schwiegermamas Liebling, aber seinen Fans gefällt er<br />

heute ganz besonders und entfacht durch fordernde Blicke, Gesten und Mimik<br />

ein Feuer, das bis tief in die Nacht lodern wird und uns immer wieder dazu bringt,<br />

bei Songs wie Today I Woke To The Rain Of Blood oder Blut Royale, bei dem der<br />

gesamte Hangar ins Wanken gerät, unsere letzten Reserven zu mobilisieren und<br />

wie die Herren auf der Bühne einfach nur abzugehen. Wären hier nicht auch<br />

morgen noch Konzerte geplant, hätten die Jungs die Bretter sicher zerlegt. Was<br />

für eine Show!<br />

Vor der Main Stage wartet die dicht gepackte Menschenmenge unterdessen<br />

gespannt vor einem schwarzen Vorhang, der genau in dem Moment fällt, als<br />

Shock Rocker Marilyn Manson unter sich überschlagendem Jubel das Podium<br />

betritt. Viel ist auf der Bühne außer dem großen LED-bestrahlten Doppelkreuz<br />

und seiner Band nicht zu entdecken, aber das Enfant terrible weiß auch ohne<br />

viel Schnickschnack diesen Schauplatz zu füllen. Mal stakst er mit genervter<br />

„Scheißegal“-Attitüde hin und her, mal stößt er wütend Mikrophonständer oder<br />

Kameras von sich, legt sich halbtot über eine der Monitorboxen, hockt und<br />

kniet oder humpelt auf übergroßen Stelzen auf und ab. Spektakulär ist hier<br />

wenig, doch es ist gerade diese „Null Bock“-Einstellung, welche die Kunstfigur<br />

auch heute Abend ausmacht. Alles egal... außer der Trackauswahl, denn die<br />

hätte mit Perlen wie Disposable Teens, dem Depeche Mode-Cover Personal<br />

Jesus, Eurythmics’ Sweet Dreams (are made of this) oder This Is The New *hit<br />

besser nicht sein können, was sich an den vor Begeisterung überschäumenden<br />

Reaktionen der Fans immer wieder bestätigt. Mit etwa zehn Minuten Verspätung<br />

ist es Zeit für den Headliner des Tages. Diese ehrenvolle Aufgabe ist der<br />

Frauenpowerformation Within Temptation vorbehalten, die bereits freudig<br />

erwartet wird. Mit auffälliger Krone geschmückt, startet die sympathische<br />

Sharon den Adel vom großen Podest energiegeladen, während am Bühnenrand<br />

immer wieder Flammen emporstechen. Mal dunkel hauchend, mal mit glasklarer<br />

Stimme, mal innehaltend, mal wild tanzend oder behutsam schleichend wie<br />

eine Katze, zieht uns die Königin der Nacht sofort in ihren Bann und lässt uns<br />

nicht los, bis der letzte Ton in die Finsternis flattert. Bei einem Programm aus<br />

Faster, Stand My Ground oder Ice Queen können wir uns bei weniger druckvollen<br />

Stücken beruhigen und zu diesen zauberhaften Klängen einfach nur treiben oder<br />

vom gelungenen Lana Del Rey-Cover Summertime Sadness überraschen lassen.<br />

Absolut phantastisch!<br />

Sonntag, 10.08.<br />

Nach dem grandiosen ersten Festivaltag dauert es auch am Sonntag nicht<br />

lange, bis wir durch ansprechende Klänge, die von der Main Stage gefühlt halb<br />

Hildesheim beschallen, aus den Zelten und Hotels gelockt werden. Wie soll<br />

es bei einer Mixtur aus asiatischem Charme, flirrenden Gitarren und einer<br />

gehörigen Portion Punk, die uns Bo Ningen liefern, anders sein? Im Anschluss<br />

rufen Mönchschöre auch die letzten noch Umherirrenden zum Schauplatz<br />

von Heimatærde. In flatterigen Kutten mit rotem Ordenskreuz stimmen die<br />

Herrschaften Bruderschaft an und ziehen sofort alle Augen und Ohren auf sich.<br />

„Im Krieg gibt es keine Helden, es gibt nur Opfer...“ Dein Opfer wird wenig später<br />

mindestens genauso enthusiastisch von den Leuten zelebriert. Neben neueren<br />

Stücken haben die Kampfeslustigen, die mit Showelementen wie Schwertern,<br />

Axt und Blut nicht geizen, auch echte Dauerbrenner à la Gib mir im Gepäck und<br />

<strong>Orkus</strong>! - 91


Heimatærde • MG<br />

Feuerschwanz • MG<br />

Spetsnaz • MG<br />

Letzte Instanz • MG<br />

Die Krupps • CS<br />

De/Vision • CS<br />

Hocico • CS<br />

Deine Lakaien • CS<br />

Faun • CS<br />

lassen uns kaum Verschnaufpausen. In eine ähnliche, jedoch weniger elektronische<br />

Kerbe zielen Feuerschwanz. „Lasst uns gemeinsam ein Gelage feiern.“ Diese<br />

Ansage ist so klar und deutlich, dass es niemandem schwerfällt, der Aufforderung<br />

nachzukommen. Das illustre Trüppchen um Hauptmann Feuerschwanz schafft es,<br />

das M’era Luna-Publikum vom ersten Moment an in seine frivole Welt zu entführen<br />

und alle zum fröhlichen Tänzchen zu animieren. Dass Granaten wie Wir lieben<br />

Dudelsack oder Wunsch ist Wunsch von der Menge lauthals mitgegrölt werden, ist<br />

Ehrensache.<br />

Kontrastprogramm erhaschen wir derweil auf der Hangar Stage, wo microClocks<br />

den Synthiepop-Charme der Achtziger zu frischem Leben erwecken. Wem das eher<br />

krachende Schauspiel auf der großen Bühne zu bunt wird, der ist mit dem Trio aus<br />

dem Ruhrgebiet wirklich bestens bedient, wird uns doch bei feinsten elektronischen<br />

Umschmeichelungen der Start in den zweiten Festivaltag wesentlich schonender<br />

beigebracht. Eine willkommene Abwechslung und zugleich für viele eine spannende<br />

Erfahrung sind Euzen aus Kopenhagen, die mit ihrer experimentellen Mischung<br />

aus rockigen Elementen, verträumtem Pop-Hauch und unabhängiger Klangkunst<br />

überzeugen. Die bildhübsche, zarte Frontfrau mit dem überlangen Haar, die mal<br />

die Arme weit ausbreitet, mal wie der sterbende Schwan in sich zusammenfällt,<br />

schöpft Lied für Lied stimmlich aus dem Vollen und berührt, bewegt, verstört und<br />

verzaubert. Alles andere als sanft und hübsch geht es mit Ambassador21 weiter,<br />

die im Hangar die Anarchie ausrufen und in ihrer Aktivität kaum zu bremsen sind.<br />

Hart und kompromisslos zersetzen die künstlerisch-chaotischen Sounds unsere<br />

Hirnwindungen und pflanzen uns ihre eindringlichen Botschaften ein. Für jedermann<br />

und jederfrau ist das, was das weißrussische Duo hier vom Parkett lässt, gewiss<br />

nicht, findet im Publikum aber genau jene, die empfänglich dafür sind. Welch<br />

unterhaltsamer, musikalischer Krieg, der vorrangig schreiend geführt wird und<br />

glücklicherweise kein einziges Opfer fordert! Für feinsten Electro Pop aus der Feder<br />

von Sven Friedrich wird der Hangar beim Solar Fake-Auftritt regelrecht gestürmt,<br />

und zum ersten Mal am heutigen Tage wird es richtig voll. Der Jubel ist groß, als<br />

der sympathische Frontmann vor die Menge tritt, und vom ersten Ton an frisst sie<br />

ihm aus der Hand und stillt die Gier bei Titeln wie Reset to default oder Here I stand.<br />

Natürlich schmachten die Fans ihren Helden während der 35-minütigen Show nicht<br />

bloß tatenlos an, sondern feiern jeden einzelnen Moment, als wäre es der letzte.<br />

Darkhaus rufen kurz später noch mal ein ganz anderes Publikum vor die Main Stage.<br />

Mit ihrem Düsterrock, der stellenweise auch poppig anmutet, sorgt die multikulturelle<br />

Combo dafür, dass wir uns nicht nur ausgelassen zu Stücken wie Drive oder Ghost<br />

bewegen, sondern immer wieder die Hände hoch in den Himmel reißen. Für viele<br />

sind die Durchstarter offensichtlich eine wirklich positive Überraschung auf dem<br />

diesjährigen M’era Luna. Nicht weniger rockig, dafür mit allerlei mittelalterlichem<br />

Klang legen Letzte Instanz nach. Als die ersten sanften Glockenspielnoten<br />

beginnen, sich nach und nach ein düsteres Rumoren und Grollen dazugesellt und<br />

die Truppe aufs Podium marschiert, gibt es kein Halten mehr. „Diese Welt soll sich<br />

bewegen“, singt Holly Loose voller Inbrunst in die immer stärker grau zuziehenden<br />

Wolken, und bewegen tut sich die heimelige M’era Luna-Welt auf jeden Fall... und<br />

zwar unentwegt. Nicht nur vor der Bühne, auch auf ihr wird zu Größen à la Flucht ins<br />

Glück fröhlich gefiedelt, getrommelt, und Benni Cellini schwingt sein langes Haar im<br />

Takt, während er gefühlvoll sein Cello bearbeitet. Auch wenn die begnadeten Folk<br />

Rocker schon ein fester Teil von Events dieser Art sind, müde werden wir ihrer Shows<br />

nie. So viel steht fest!<br />

„Habt ihr Bock auf Party?“ Natürlich kann diese Frage vor der Hangar Stage jeder<br />

mit einem klaren „Ja“ beantworten, bleibt einem doch bei der treibenden Show von<br />

[x]-Rx kaum etwas anderes übrig. In schwarzen Westen stolzieren die Jungs über<br />

den ausreichend beleuchteten Schauplatz und heizen der Menge ordentlich ein.<br />

Hart, laut und kompromisslos! Es dauert nicht lange, bis sich die Stimmung vollends<br />

überschlägt und das Publikum in eine einzige tanzende Masse verwandelt, die<br />

einfach nicht stoppen möchte. Wahnsinn! Tanzbar geht es auch mit Spetsnaz weiter,<br />

allerdings findet man nun wieder mehr waschechte EBMler unter den Gästen. Zu den<br />

klackernden Beats des schwedischen Gespanns fangen die Beine direkt zu zappeln<br />

und zu stampfen an. Vor allem der Kracher Allegiance wird in der ersten Hälfte der<br />

Show so stark betanzt, dass der aschgraue Hangarboden unter den sich bewegenden<br />

Füßen fast zu beben beginnt. Aber nicht nur vor, sondern auch auf der Bühne steht<br />

der Spaßfaktor im Zentrum, genießen die beiden Herren doch sichtlich das, was sie<br />

dort tun, und entzünden ein veritables Feuer, das sich zwischen BesucherInnen und<br />

Band immer wieder neu entfacht! Mit authentischen Mariachi-Klängen legen Hocico<br />

nach und erzeugen durch dieses spaßige Intermezzo erst einmal ein Schmunzeln,<br />

das durch die ganze Menge geht. Doch wer Unterhaltungsgenie Erk Aicrag kennt,<br />

der weiß, dass die eigentliche Show erst noch beginnen wird. Und so ist es... Der<br />

sympathische Mexikaner feuert mit Stücken wie Forgotten tears oder Poltergeist einen<br />

Hit nach dem anderen in die ausflippende Meute und verausgabt sich, wie gewohnt,<br />

auch selbst bis aufs Letzte.<br />

Unterdessen leisten Die Krupps auf der Main Stage echte Pionierarbeit und entführen<br />

uns gedanklich in graue Industrielandschaften, wo der Ton hart, die Ansage klar und<br />

deren Umsetzung kompromisslos ist. Ob Der Amboss, To The Hilt oder Fatherland... die<br />

Party, die zu den treibenden Beats beliebter Klassiker steigt, scheint keine Grenzen<br />

zu kennen. Nicht nur die Fans, sondern auch Jürgen Engler und seine Mannen sind<br />

bester Laune und erzeugen eine so energiegeladene und freudig auffordernde<br />

Atmosphäre, wie es keine zweite geben kann. Aus der staubigen Industriewüste<br />

entführen uns Faun anschließend in eine fremde, verträumte Welt, die durch<br />

92 - <strong>Orkus</strong>!


Covenant • CS<br />

In Extremo • MG<br />

And One • MG<br />

feenhafte weibliche Stimmen zart umrahmt wird. Ob Drehleier, Saiteninstrumente,<br />

Dudelsack oder Trommeln... bei den mittelalterlichen Soundkulissen, die uns<br />

von der hohen Bühne entgegenwehen, gibt es kaum etwas, was es nicht gibt. Das<br />

Interesse an derartiger Klangkunst ist eindeutig da, immerhin füllt sich der sandige<br />

Vorplatz in Windeseile, während rauchender Nebel in rauen Mengen uns umströmt<br />

und fesselt. Bei avantgardistischen Klängen, die mit melancholischer Untermalung<br />

nicht geizen, geht es unter dem mittlerweile weinenden grauen Himmel mit Deine<br />

Lakaien weiter. Hatten sie uns im Vorjahr durch ihr Akustikset verzaubert, stehen<br />

die Ausnahmetalente Alexander Veljanov und Ernst Horn heute wieder elektrifiziert<br />

auf der Main Stage. Es dauert nicht lange, bis die Magie von Soundperlen wie<br />

Reincarnation, Into my Arms, Over and Done oder neuem Material wie Farewell in<br />

unseren Köpfen zu wirken beginnt und uns für 60 Minuten in eine andere Welt,<br />

fernab vom „Hier und Jetzt“, entführt.<br />

Verträumten, aber trotzdem kräftigen Synthiepop dürfen sich die Fans an der<br />

Hangar Stage abholen, auf der De/Vision ihre AnhängerInnen verzaubern. Obzwar<br />

vieles, was Sänger Steffen Keth und seine Jungs von sich geben, absolut treibend<br />

ist und zum ausgelassenen Tanzen anstachelt, können wir doch auch problemlos<br />

in Emotionen schwelgen und uns im Augenblick verlieren. Spektakulär wird es dann<br />

beim Headliner des Abends im Hangar, der mit Covenant grandioser wohl nicht<br />

hätte sein können. Mit ihrer speziellen Lightshow (für die unzählige Warnungen, sie<br />

könne Übelkeit, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und noch viel mehr erzeugen,<br />

angebracht werden) sorgen die Herren um Eskil Simonsson schon vor Konzertbeginn<br />

für den nötigen Gesprächsstoff. Schwindelig wird dem einen oder der anderen in<br />

der Tat, denn bei dieser genialen Show, welche die Schweden abliefern, bleibt<br />

einem kaum etwas anderes übrig, so sehr wird von jetzt auf gleich unser Raum-Zeit-<br />

Kontinuum ins Wanken gebracht. Sänger Eskil selbst schäumt bei Krachern wie We<br />

Stand Alone, Call The Ships To Port oder Stalker regelrecht über und reißt uns alle mit...<br />

springend, tanzend, verzaubernd, während uns gleißende Lichtblitze, Strobofeuer<br />

und Farbspiele in andere Sphären driften lassen. Ein wirklich gebührender Abschluss<br />

des Festivals in der düsteren Halle!<br />

Wer den zweiten Tag auf der Main Stage aufmerksam verfolgt hat, den sollte es nicht<br />

wundern, dass In Extremo in Sachen Mittelalter Rock bereits vor dem großen Finale<br />

als Headliner gefeiert werden. Wie gewohnt mit viel Feuer und jeder Menge Herzblut<br />

im Gepäck, schaffen es die sieben Vagabunden um Anführer Das letzte Einhorn, uns<br />

vom ersten Moment an in ihre energiereiche, sympathische Show einzubinden. Ob<br />

Vollmond, Frei zu sein, Küss mich oder Rasend Herz... unsere Herzen schlagen nicht<br />

nur im Takt, sie rasen geradezu, und unsere Münder formen Worte, um das von der<br />

Bühne Schallende zu untermalen. Eine Gänsehaut jagt hier die nächste, während<br />

Feuer und Flamme gen Himmel lodern und lautes Geknall uns für kurze Momente<br />

zurück in die Realität holt, bevor wir wieder ansetzen und voll guter Stimmung<br />

gemeinsam abheben. Wer glaubt, dass all dies atmosphäretechnisch nicht mehr zu<br />

toppen sei, dem werden vor allem etliche Synthiepop-Fans bloß bedingt beipflichten,<br />

denn der eigentliche Headliner steht mit And One noch aus. Die Mannen um Sänger<br />

und Entertainer Steve Naghavi schaffen es doch tatsächlich, das Volk schon vor ihrem<br />

Auftritt, nämlich während der Pause, mit massig And One-Nummern zu beschallen.<br />

Ob den Jungs 75 Minuten Spieldauer zu wenig sind? Zumindest wird die verbleibende<br />

Zeit quietschfidel und energiereich genutzt, denn Steve haut mit Stücken wie Get<br />

You Closer, Krieger oder Techno Man nicht nur einen Stimmungsgaranten nach dem<br />

anderen vom Parkett, sondern wirbelt in gelbem Hemd und dunklem Anzug über die<br />

Bretter und reißt alles mit, was nach zwei Tagen Festival noch tanzen kann. Und das<br />

sind offensichtlich eine ganze Menge! Da ist es ja, das „i“-Tüpfelchen!<br />

Text: Tanja Pannwitz<br />

Photos: Michael Gamon (MG)<br />

Claudia Schöne (CS)<br />

Sandro Griesbach (SG)<br />

,<br />

,,Auf s Leben!<br />

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19. September als CD und CD+DVD<br />

ab<br />

,<br />

Aufs Leben Tour 2014<br />

21.11. Frankfurt, Nachtleben<br />

22.11. Bochum, Matrix<br />

28.11. Berlin, C-Club<br />

29.11. Dresden, Tante Ju<br />

05.12. Hannover, Musikzentrum<br />

06.12. Hamburg, Markthalle<br />

12.12. Kaiserslautern,Kammgarn<br />

13.12. Stuttgart, Club Zentral<br />

..<br />

28.12. Nurnberg, Hirsch<br />

29.12. AT-Wien, Szene<br />

weitere Termine/Infos unter:<br />

www.feuerschwanz.de<br />

www.fame-recordings.de<br />

bestellnr.cd / cd+dvd: 426024078382 / 426024078392<br />

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Aleister Crowley & die westliche Esoterik<br />

520 Seiten, DIN A5, 25.00 €<br />

Verdammt - Gehasst - Vergöttert: keine andere Person des 20.<br />

Jahrhundert hat so viele Gemüter aufgewühlt wie Aleister Crowley<br />

(1875-1947). Die Aufsätze in diesem Band enthüllen seine letzten<br />

Geheimnisse und werfen ein neues Licht auf Crowleys Stellung in<br />

der westlichen Esoterik sowie des Umgangs mit der Sexualität.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />

Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />

www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org


Kleinanzeigen<br />

Notruf<br />

Ein Fall für zwei<br />

Sängerin gesucht! EBM-/New Wave-Projekt aus dem<br />

Raum Osnabrück sucht Sängerin zur Zusammenarbeit.<br />

Gern auch eine Anfängerin. Bei Interesse melde Dich<br />

einfach bei minipix@web.de<br />

63... Aschaffenburg/Miltenberg. Geige, Drums und Bass<br />

suchen Gitarren, Keys und Gesang. Geigerin (ehemals<br />

Adversus/Charlett Schwarz), Bassist (Advocatus Diaboli)<br />

und Drummer sind auf der Suche nach „bösen“ Gitarren,<br />

Keyboard und Gesang zur Neugründung. Wenn ihr<br />

jemanden kennt, der Interesse haben könnte, oder sogar<br />

selbst Interesse habt, dann meldet euch bitte.<br />

vanhovesch@gmx.de<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

Gibt es eigentlich noch Frauen, die Kerle mit Bauch<br />

mögen oder vielleicht sogar drauf stehen? Ich suche auf<br />

diesem Wege eine nette und aufgeschlossene Sie, die<br />

mich so nimmt, wie ich bin, und mit welcher ich (viel)<br />

mehr als „nur“ eine Freundschaft aufbauen kann. Dein<br />

Wohnort sollte sich auf die PLZ-Gebiete 00 bis 69 sowie<br />

95 bis 99 (und die Niederlande) beschränken. Dein Alter<br />

ist mir vollkommen egal. Darfst also auch gerne<br />

(deutlich) älter als ich sein (kein Muss). Ich bin übrigens<br />

28. Neben meinem Kuschelbauch habe ich natürlich noch<br />

andere Qualitäten. :-) Zum Beispiel bin ich auch ein sehr<br />

ehrlicher und humorvoller Mensch, bin herzlich, vielseitig<br />

interessiert, hilfsbereit und eher Gentleman als Macho.<br />

Ich rauche nicht und trinke nur gelegentlich Alkohol.<br />

Kannst Du all dies auch von Dir behaupten? Na dann,<br />

ran an die Tasten! :-) Aber mit psychisch Labilen/<br />

Borderlinern und starken Raucherinnen komme ich<br />

einfach nicht klar. Sorry. Melde Dich bei Interesse einfach<br />

per SMS/MMS: 01604087478 oder per E-Mail:<br />

Possessizor@GMX.de Es sei noch gesagt, dass ich kein<br />

Gothe bin. Lange Haare habe ich trotzdem. :-D<br />

Wo ist der Engel, der mich erlöst aus meinen sinnlosen<br />

Stunden hinter Gittern? Bist Du weiblich, spontan, lieb<br />

und nett, und suchst Du einen Freund, mit dem Du über<br />

alles reden und schreiben kannst? Dann bist Du bei mir<br />

genau richtig. Ich (m, 28, 193, 98) bin lieb, sportlich<br />

und nett. (Ich bin kein Sexualstraftäter und wünsche<br />

auch keinen Kontakt zu solchen!) Solltest Du Fragen<br />

haben, dann schreib mir einfach. Ich antworte zu<br />

einhundert Prozent auf alle Briefe. Nun ran an Stift und<br />

Papier und schreib mir. Den ersten Schritt habe ich<br />

gemacht, den zweiten musst Du nun machen. :-) Patrick<br />

Dirr, Werner-von-Siemens-Str. 2, 92224 Amberg<br />

Nach langem Singleleben suche ich (männlich) mal<br />

wieder eine warmherzige und selbstbewusste Frau, mit<br />

der ich etwas Langfristiges aufbauen kann. Du solltest<br />

nicht älter als 33 Jahre sein und möglichst aus dem PLZ-<br />

Raum 2, 3, 4 oder 5 kommen. Bring bitte viel Humor,<br />

Freude am Leben, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und<br />

Intelligenz mit. Optisch stehe ich eher auf Dunkelhaarige<br />

und Mollige, ist aber kein Muss. Die Sexualität sollte<br />

auch nicht zu kurz kommen, daher wäre es schön, wenn<br />

du sexuell sehr aktiv und aufgeschlossen bist. Es wäre<br />

echt super, wenn du Nichtraucherin und keine<br />

linksextreme Ökoanarchin sein würdest und keine<br />

psychischen Probleme mit dir rumschleppst. Schreibe mir<br />

(bitte mit Foto) bei Interesse einfach eine Email an<br />

Zitronenautomat@web.de<br />

Ich, Devillyn, ein schwarz romantischer Vampir, der 44<br />

Winter zählt, bin auf der Suche nach dir. Momentan<br />

befinde ich mich in Therapie. Ohne dich, weiblich<br />

zwischen 30 und 40 Jahren aus dem Raum Kaufbeuren<br />

bis Augsburg, ist es sehr einsam hier. Ich bin von roten<br />

Haaren und Tattoos angetan. Sollte meine Queen Of<br />

Darkness irgendwo da draußen sein, dann sollte Treue<br />

und Ehrlichkeit für sie kein Fremdwort sein. Sie möge<br />

nur ernstgemeinte Zuschriften über die Nacht mir<br />

zukommen lassen, mit einem Abbild meiner Vampirella,<br />

an: „Devillyn“, J. Müller (fs 01), Kemnater Str. 16,<br />

87600 Kaufbeuren.<br />

Suche auf diesem Wege eine nette Frau (ab 25) zum<br />

Kennenlernen. Ich bin 31 Jahre alt, von ruhiger Art,<br />

zuverlässig und auch sehr humorvoll. Ich mache gerne<br />

ausgedehnte Mountainbike touren, lese gern gute Bücher<br />

und höre gern Metal. Idealerweise kommst Du aus dem<br />

PLZ-Gebiet 86–87. Freue mich auf Zuschriften! Matthias<br />

Moll, Schmiedstr. 1, 86865 Markt Wald<br />

Khaleesi (36, weibl., dunkles Haar, kurvig) sucht Khal<br />

Drogo (m, 28–45, aus einem der drei Freistaaten<br />

kommend)! Gibt es dich, einen ganzen Mann, da<br />

draußen? Bist du ehrlich, treu, kinderlieb, humorvoll<br />

und vielseitig? Dann melde dich per SMS unter 0151-53<br />

10 78 99 oder schriftlich (ein Foto wäre toll, ist aber<br />

kein Muss) bei Stefanie Morgenroth, Alte Handelsstr.<br />

111, 96515 Judenbach/Thüringen. Wenn du auf<br />

Mittelalterevents, das WGT 2015 gehen willst oder auf<br />

lange Nächte mit rotem Wein, Gesprächen, Kerzenschein<br />

und gute Bücher stehst und an einer interessanten,<br />

klugen und vielseitig begabten Frau interessiert bist,<br />

dann melde dich bei mir und wärm’ dich an meinem<br />

Feuer, denn der Winter naht!<br />

S I R E N C H A R M S<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

AB 05.09.2014<br />

ERHÄLTLICH ALS:<br />

• LIMITIERTE CD IM ECOLBOOK<br />

• FARBIGES DOPPEL-VINYL<br />

• LIMITIERTE FANBOX INKL. CD IM ECOLPACK<br />

+ ELF 7“ IN FARBIGEM VINYL<br />

• DOWNLOAD<br />

Selbst in großen Menschenmengen konnte ich alleine<br />

bleiben. Ich war wie ein Gespenst und für alle anderen<br />

unsichtbar. Und Gesichter im Vorbeiziehen, kaum<br />

gesehen, schon vergessen. Kann mich nicht erinnern,<br />

dass es jemals anders war. Ich (m, 34) würde mich<br />

freuen, Dich (w) kennenzulernen. Du solltest mit mir<br />

ernste, lange Gespräche führen können und treu sein.<br />

Höre Gothic, Mittelalter Rock, Pagan Metal, Psycho- und<br />

Rockabilly. Dein Aussehen und Alter sind mir egal. Du<br />

solltest nicht nach dem dritten Brief aufhören zu<br />

schreiben. Also, wenn Du mich in der Menschenmenge<br />

sehen willst, dann schreibe an: Rico Arnold, Ringenwalder<br />

Str. 55, 12679 Berlin<br />

Meow!! Einsames Kätzchen (36 Jahre, dunkelblondes<br />

Haar zurzeit mit Strähnchen, blaugraue Augen) sucht<br />

ihren Schmusekater. Ich mag Kino, Spaziergänge u.v.m.<br />

Bin ebenso offen für anderes. Na? Etwas neugierig<br />

geworden? Den Rest verrate ich dir, wenn du mir<br />

schreibst. Du solltest zwischen 35–40 Jahren alt sein.<br />

Antworte 100 Prozent auf jeden Brief! Schreib an: Anya<br />

Long, Spessartstr. 30, 63599 Biebergemünd, OT Kassel<br />

Lindenstraße<br />

... until dawn. www.netvel.de<br />

Kostenlose Kleinanzeigen<br />

30|09|2014 - HAMBURG | GROSSE FREIHEIT [CLUB SHOW]<br />

03|10|2014 - CH – ZÜRICH | KOMPLEX<br />

04|10|2014 - CH – LAUSANNE | LES DOCKS<br />

24|10|2014 - FRANKFURT | JAHRHUNDERTHALLE<br />

25|10|2014 - KEMPTEN | BIG BOX<br />

26|10|2014 - LEIPZIG | HAUS AUENSEE<br />

27|10|2014 - A – WIEN | GASOMETER<br />

29|10|2014 - BERLIN | COLUMBIAHALLE<br />

30|10|2014 - LUDWIGSBURG | ARENA<br />

31|10|2014 - KÖLN | PALLADIUM<br />

01|11|2014 - BOCHUM | RUHRCONGRESS<br />

Die privaten Kleinanzeigen sind kostenlos.<br />

Eine Chiffreanzeige kostet 1,45 Euro<br />

(bitte eine Marke à 1,45 Euro beilegen)<br />

und erscheint voraussichtlich in der November-<br />

Ausgabe, sofern sie bis spätestens Freitag, den<br />

26.09.2014, bei uns eingetroffen ist.<br />

Bitte in deutschen Euro-Briefmarken! Aus dem nichteuropäischen<br />

Ausland wird auch Bargeld in Euro<br />

akzeptiert.<br />

Es gilt die Höchstwortzahl von 300 Wörtern.<br />

Gewerbliche Kleinanzeigen werden nicht berücksichtigt.<br />

Pro Person und Ausgabe werden höchstens zwei Kleinanzeigen<br />

abgedruckt. Neben dem postalischen Weg könnt<br />

Ihr Eure Kleinanzeigen auch per e-mail zu uns schicken:<br />

kleinanzeigen@orkus.de<br />

Vielen Dank!<br />

<strong>Orkus</strong>!<br />

„Kleinanzeigen“ • Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

Antworten auf Chiffreanzeigen verseht Ihr bitte außen<br />

auf dem Umschlag mit der betreffenden Chiffrenummer.<br />

Aber bitte deutlich und groß!!!<br />

Wir leiten die Briefe dann an den jeweiligen Empfänger<br />

weiter (allerdings nur gewöhnliche Briefe; Groß- oder Maxibriefe<br />

sowie Päckchen können nicht weitergeleitet werden).<br />

Gewerbliche Kleinanzeigen:<br />

bis 100 Zeichen = 29,00<br />

von 101–130 = 34,90<br />

von 131–140 = 39,90<br />

von 141–150 = 44,90<br />

von 151–160 = 49,90<br />

von 161–170 = 54,90<br />

von 171–180 = 59,90<br />

von 181–190 = 64,90<br />

von 191–200 = 69,90<br />

Preise in Euro inkl. 19% MwSt.!<br />

Zahlbar per Vorauskasse, Rechnung folgt nach<br />

Geldeingang.<br />

Jetzt exklusiv bei Media Markt und Saturn mit Bonustrack "Become The Sky"


5 Abo-Werbe-Geschenke<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />

Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />

Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />

1.<br />

Extra-Prämien<br />

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />

Ganz einfach:<br />

Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />

separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />

Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />

<br />

<br />

Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />

Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />

Bildband von Andy Julia<br />

Ideal<br />

oder<br />

Lyrikband<br />

Gedanken 2<br />

oder<br />

<strong>Orkus</strong><br />

10 Jahre – Sonderausgabe<br />

(über 250 Seiten!)<br />

Leichter als gedacht!<br />

Ja, hiermit abonniere ich <strong>Orkus</strong>! ab Ausgabe<br />

für ein halbes Jahr (5 Ausgaben) für ein Jahr (10)<br />

zum Preis von 29,95 Euro (1/2 Jahr, D) 48,95 Euro (1/2 Jahr, Europa)<br />

für zwei Jahre (20)<br />

69,90 Euro (1/2 Jahr, Welt)<br />

59,95 Euro<br />

(1 Jahr, D)<br />

Abo (ohne Werber)<br />

119 Euro<br />

(2 Jahre, D)<br />

Werbe-Abo<br />

87,90 Euro<br />

(1 Jahr, Europa)<br />

Geschenk-Abo<br />

139,00 Euro<br />

(1 Jahr, Welt)<br />

oder<br />

Buch von Letzte Instanz<br />

Für die Ewigkeit<br />

oder<br />

Mütze<br />

SAW VII<br />

oder<br />

DJ-Single von Samsas Traum<br />

Auf den Spiralnebeln<br />

Werbe-Abo<br />

Prämienempfänger<br />

(Adresse des Werbenden):<br />

Geschenk-Abo<br />

Adresse des Schenkenden:<br />

2.<br />

oder<br />

Doppelsingle von<br />

Project Pitchfork/Santa Hates You<br />

Lament/Raise The Devil<br />

(Digipak)<br />

Wunsch-CDs<br />

oder<br />

Doppelsingle von<br />

Samsas Traum/Weena Morloch<br />

Durch die Wand der Träume/Kaputt!<br />

(Digipak – signiert!)<br />

Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Telefon (bitte Nummer des<br />

Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />

Ort<br />

Land<br />

e-mail<br />

Geburtstag<br />

Beruf<br />

Chrysalide<br />

Personal Revolution<br />

Deine Lakaien<br />

Crystal Palace<br />

Eisbrecher<br />

Eiskalt<br />

(„Best Of“)<br />

Eluveitie<br />

Origins<br />

Ort, Datum<br />

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />

Unterschrift<br />

Newsletter-Aufnahme<br />

Evergrey<br />

Hymns For The Broken<br />

Grausame Töchter<br />

Glaube Liebe Hoffnung<br />

Faun<br />

Luna<br />

Lacrimosa<br />

Live in Mexico City<br />

(DCD – signiert!)<br />

Feuerschwanz<br />

Auf’s Leben!<br />

Lyriel<br />

Skin and Bones<br />

Fräkmündt<br />

Landlieder & Frömdländler<br />

Mantus<br />

Portrait aus Wut und Trauer<br />

+ Grenzland (DCD)<br />

Ich habe<br />

den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />

den Abo-Betrag überwiesen<br />

(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />

1.<br />

2.<br />

Meine Extra-Prämie:<br />

Bestellen unter www.orkus.de<br />

oder einsenden an:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />

Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: abo@orkus.de<br />

Kreissparkasse Waiblingen:<br />

Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />

Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />

Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />

A)<br />

D)<br />

B)<br />

E)<br />

MONO INC.<br />

The Clock Ticks On<br />

(DCD)<br />

Motionless In White<br />

Reincarnate<br />

Project Pitchfork<br />

Blood<br />

Rammstein<br />

Made in Germany 1995–2011<br />

(DCD)<br />

3.<br />

C)<br />

<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />

(schwarz)<br />

<strong>Orkus</strong><br />

F)<br />

4.<br />

Coraline-Aufkleberbogen<br />

im A4-Format<br />

Sol Invictus<br />

Once Upon A Time<br />

Subway to Sally<br />

Mitgift<br />

(„Fan Edition“)<br />

Sündenklang<br />

Tränenreich<br />

(signiert!)<br />

The Cult<br />

Dreamtime<br />

5.<br />

Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine<br />

bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an:<br />

Dark Wave<br />

Electro/Industrial<br />

Synth Pop<br />

Mittelalter<br />

Dark Metal<br />

Gothic<br />

egal<br />

Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />

Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />

The Dark Tenor<br />

Symphony of Light<br />

The Sisters Of Mercy<br />

Original Album Series<br />

(5-CD-Box)<br />

Vlad In Tears<br />

Vlad In Tears<br />

VNV Nation<br />

Transnational<br />

<strong>Orkus</strong>! - 95


A Life [Divided]<br />

05.10. Geretsried, Kulturzelt (Kulturherbst 2014)<br />

Arch Enemy<br />

04.12. NL-Tilburg, 013<br />

05.12. Ludwigsburg, MHPArena<br />

06.12. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

07.12. Saarbrücken, Garage<br />

08.12. Hamburg, DOCKS<br />

09.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

11.12. Wiesbaden, Schlachthof<br />

12.12. Geiselwind, EventHalle<br />

13.12. München, TonHalle<br />

14.12. CH-Pratteln, Z7<br />

Asking Alexandria<br />

08.10. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

13.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

17.10. München, TonHalle<br />

18.10. Köln, E-Werk<br />

19.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

<strong>ASP</strong><br />

02.10. Potsdam, Waschhaus*<br />

03.10. Potsdam, Waschhaus**<br />

04.10. Leipzig, Haus Auensee**<br />

05.10. Leipzig, Haus Auensee*<br />

07.10. Stuttgart, Theaterhaus**<br />

08.10. Stuttgart, Theaterhaus*<br />

09.10. München, Backstage*<br />

10.10. München, Backstage**<br />

11.10. Oberhausen, Turbinenhalle**<br />

12.10. Oberhausen, Turbinenhalle*<br />

23.10. Dresden, Alter Schlachthof*<br />

24.10. Dresden, Alter Schlachthof**<br />

25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />

26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />

28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />

29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />

30.10. Hamburg, Markthalle*<br />

31.10. Hamburg, Markthalle**<br />

01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />

02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />

*„Rar und Pur“/**„Best of Rock“<br />

Black Blitz<br />

27.09. Wiesent, Sommerkeller (Rocktoberfest)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Blind Passenger<br />

20.09. Lübben, Spreewaldfest<br />

28.02. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2015)<br />

07.03. Guben, Fabrik<br />

20.03. Erfurt, Club From Hell<br />

21.03. Chemnitz, Südbahnhof<br />

05.04. Trebbin, Hans Clauert Haus<br />

11.04. Eberswalde, Haus Schwärzetal<br />

Bonsai Kitten<br />

26.09. Potsdam, Club Charlotte<br />

Ekat Bork<br />

19.09. CH-Lausanne, D! Club<br />

25.10. Nürnberg, zwingerbar (Nürnberg.Pop #4)<br />

Camouflage<br />

19.03. München, Backstage<br />

20.03. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

21.03. Köln, Live Music Hall<br />

22.03. Hannover, MusikZentrum<br />

24.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

26.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

27.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

28.03. Berlin, Kesselhaus<br />

29.03. Hamburg, DOCKS<br />

31.03. Magdeburg, Factory<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!<br />

Anne Clark<br />

05.11. München, Ampere<br />

06.11. Nürnberg, HIRSCH<br />

07.11. Erfurt, HsD<br />

08.11. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

09.11. Berlin, Postbahnhof<br />

11.11. Magdeburg, FestungMark<br />

12.11. Hamburg, FABRIK<br />

13.11. Bremen, DETE<br />

14.11. Bochum, Christuskirche<br />

15.11. Köln, Gloria<br />

16.11. Aachen, Musikbunker<br />

18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

19.11. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld<br />

Corvus Corax<br />

26.09. Bad Windsheim, Fränkisches Freilandmuseum<br />

03.10. Hohenlockstedt, Flugplatz Hungriger Wolf (MPS)<br />

19.12. Berlin, Passionskirche<br />

20.12. Berlin, K17<br />

26.12. Gera, Comma<br />

27.12. Dresden, beatpol<br />

28.12. Kempten, kultBOX<br />

29.12. CH-Pratteln, Z7<br />

30.12. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

15.01. Augsburg, Spectrum Club<br />

16.01. Ulm, ROXY<br />

17.01. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

21.01. Hannover, MusikZentrum<br />

22.01. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

23.01. Bochum, Matrix<br />

24.01. Andernach, Juz Live Club<br />

28.01. A-Wörgl, Komma<br />

29.01. München, Ampere<br />

30.01. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

31.01. Hamburg, Markthalle<br />

Crematory<br />

25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Dark Horses<br />

19.09. Düsseldorf, zakk...<br />

20.09. Hamburg, Reeperbahn Festival<br />

22.09. Stuttgart, Keller Klub<br />

23.09. München, The Atomic Café<br />

Deine Lakaien<br />

26.09. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

27.09. Dresden, Alter Schlachthof<br />

28.09. A-Wien, ((szene))<br />

29.09. München, Theaterfabrik<br />

01.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

02.10. Filderstadt, FILharmonie<br />

03.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

04.10. Köln, Live Music Hall<br />

05.10. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

26.11. CH-Zürich, X-TRA<br />

27.11. Saarbrücken, Garage<br />

29.11. Nürnberg, Löwensaal<br />

Der Rest<br />

18.10. Neustadt in Holstein, Kulturwerkstatt Forum<br />

14.11. Bochum, Matrix<br />

15.11. Berlin, K17<br />

09.12. Dresden, Chemiefabrik<br />

Die Apokalyptischen Reiter<br />

Tanzwut<br />

Die Vorboten<br />

02.10. Rostock, MAU Club<br />

03.10. Bremen, Aladin<br />

04.10. Erfurt, Stadtgarten<br />

05.10. Saarbrücken, Garage<br />

09.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />

10.10. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

11.10. Straubing, Messeareal (Metal Invasion)<br />

12.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

16.10. Berlin, C-Club<br />

17.10. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

18.10. Köln, Essigfabrik<br />

19.10. Hamburg, Markthalle<br />

23.10. CH-Pratteln, Z7<br />

24.10. Lindau, Club Vaudeville<br />

25.10. A-Steyr, röda<br />

26.10. A-Wien, Arena<br />

Die Form<br />

20.09. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

21.09. Köln, Live Music Hall<br />

20.12. B-Antwerpen, Zappa (BIMFEST XIII)<br />

Die Herren Wesselsky<br />

19.11. Berlin, C-Club<br />

20.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />

21.11. Memmingen, Kaminwerk<br />

22.11. Illingen, Illipse (X-Mas Hexentanz)<br />

23.11. Bochum, Matrix<br />

Die KAMMER<br />

21.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

22.11. München, STROM<br />

28.11. Leipzig, Moritzbastei<br />

29.11. Hamburg, INDRA<br />

12.12. Wuppertal, Live Club Barmen<br />

Einstürzende Neubauten<br />

08.11. B-Diksmuide, GoneWest<br />

09.11. Stolberg, Zinkhütter Hof<br />

11.11. Berlin, Tempodrom<br />

16.11. München, Muffathalle<br />

Eisbrecher<br />

20.12. Köln, MS RheinEnergie<br />

21.12. Köln, MS RheinEnergie<br />

27.02. Leipzig, Werk II<br />

28.02. Berlin, C-Halle<br />

05.03. Saarbrücken, Garage<br />

06.03. CH-Pratteln, Z7<br />

07.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

11.03. Hamburg, DOCKS<br />

12.03. Bremen, Aladin<br />

13.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

14.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

15.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

17.03. A-Wien, Arena<br />

18.03. Nürnberg, Löwensaal<br />

19.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

20.03. Dresden, Alter Schlachthof<br />

21.03. München, Kesselhaus<br />

Emil Bulls<br />

09.10. A-Wien, Flex<br />

10.10. Obertraubling, AIRPORT<br />

11.10. Ulm, ROXY<br />

13.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

14.10. Hannover, MusikZentrum<br />

16.10. Hamburg, Markthalle<br />

17.10. Osnabrück, Rosenhof<br />

18.10. Köln, Live Music Hall<br />

21.10. Bochum, Zeche<br />

23.10. Oldenburg, Kulturetage<br />

24.10. Berlin, C-Club<br />

25.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />

28.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

30.10. Erfurt, HsD<br />

31.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

01.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

Faun<br />

05.03. Pahlen, Eiderlandhalle<br />

06.03. Kiel, Kieler Schloss<br />

07.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />

09.03. Bamberg, Konzerthalle<br />

10.03. Würzburg, Congress Centrum<br />

11.03. Bielefeld, Stadthalle<br />

13.03. Hannover, Theater am Aegi<br />

14.03. Halle/S., Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />

15.03. Mannheim, Congress Center Rosengarten<br />

16.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

09.04. Cottbus, Stadthalle<br />

10.04. Chemnitz, Stadthalle<br />

11.04. Erfurt, Messe<br />

12.04. Magdeburg, Stadthalle<br />

14.04. Flensburg, Deutsches Haus<br />

15.04. Lübeck, Musik- und Kongreßhalle<br />

16.04. Berlin, Tempodrom<br />

18.04. Trier, Europahalle<br />

19.04. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />

20.04. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

Feuerschwanz<br />

21.11. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

22.11. Bochum, Matrix<br />

28.11. Berlin, C-Club<br />

29.11. Dresden, Tante JU<br />

05.12. Hannover, MusikZentrum<br />

06.12. Hamburg, Markthalle<br />

12.12. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

13.12. Stuttgart, Club Zentral<br />

28.12. Nürnberg, HIRSCH<br />

29.12. A-Wien, ((szene))<br />

30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />

Forced To Mode<br />

20.09. Lübben, Spreewaldfest<br />

26.09. Bremen, Meisenfrei<br />

27.09. Schauenburg, SAVOY<br />

10.10. Schwedt, Kosmonaut<br />

11.10. Treuenbrietzen, Gaststätte Treffpunkt<br />

18.10. Affalter, Gasthof zur Linde<br />

13.12. Sondershausen, Stock’sen<br />

Hamferð<br />

15.11. Würzburg, Posthalle<br />

(IX. Hammer of Doom Festival)<br />

Harpyie<br />

17.10. Köln, MTC<br />

13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />

Peter Heppner<br />

16.11. Bochum, Christuskirche<br />

19.11. Berlin, Admiralspalast<br />

21.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />

22.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />

28.11. Hamburg, Laeiszhalle<br />

04.12. Mannheim, Capitol<br />

Billy Idol<br />

12.11. Stuttgart, Porsche-Arena<br />

13.11. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

16.11. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />

18.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />

19.11. B-Brüssel, Cirque Royal<br />

21.11. Nürnberg,<br />

ARENA NÜRNBERGER VERSICHERUNG<br />

22.11. CH-Luzern, Messe<br />

In Extremo<br />

11.10. Straubing, Messeareal (Metal Invasion)<br />

In Flames<br />

30.09. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

03.10. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />

04.10. CH-Lausanne, Les Docks<br />

15.10. B-Brüssel, Ancienne Belgique<br />

20.10. NL-Tilburg, 013<br />

24.10. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

25.10. Kempten, bigBOX<br />

26.10. Leipzig, Haus Auensee<br />

27.10. A-Wien, Gasometer<br />

29.10. Berlin, C-Halle<br />

30.10. Ludwigsburg, MHPArena<br />

31.10. Köln, Palladium<br />

01.11. Bochum, RuhrCongress<br />

In Solitude<br />

Beastmilk<br />

Obnoxious Youth<br />

06.10. Hamburg, Hafenklang<br />

08.10. Berlin, cassiopeia<br />

09.10. Leipzig, Hellraiser<br />

10.10. A-Wien, Arena<br />

20.10. Köln, MTC<br />

21.10. München, Feierwerk<br />

22.10. A-Innsbruck, Weekender Club<br />

23.10. Trier, Exzellenzhaus<br />

24.10. Essen, turock<br />

25.10. B-Antwerpen, Kavka<br />

26.10. NL-Arnheim, Willemeen<br />

King 810<br />

01.10. Köln, LUXOR<br />

02.10. München, Backstage<br />

05.10. A-Wien, ((szene))<br />

06.10. Schweinfurt, Stattbahnhof<br />

07.10. Berlin, Bi Nuu<br />

08.10. Hamburg, LOGO<br />

Lacrimas Profundere<br />

24.10. CH-Herisau, Metalvetia (Bridge Blast 2014)<br />

31.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

01.11. NL-Kerkrade, De Steen<br />

02.11. Berlin, K17<br />

03.11. Hamburg, Knust<br />

04.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

06.11. Köln, MTC<br />

07.11. Jena, F-Haus<br />

08.11. Oberhausen, Helvete<br />

09.11. Nürnberg, Rockfabrik<br />

13.11. A-Wien, Aera<br />

14.11. CH-Pratteln, Z7<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Lacuna Coil<br />

Motionless In White<br />

Devilment<br />

06.11. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />

08.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

09.11. NL-Utrecht, Tivoli<br />

10.11. B-Hasselt, Muziekodroom<br />

12.11. Hamburg, Gruenspan<br />

13.11. Köln, Essigfabrik<br />

14.11. Berlin, C-Club<br />

15.11. Herford, X<br />

17.11. München, Backstage<br />

18.11. CH-Pratteln, Z7<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

L’âme Immortelle<br />

27.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

28.11. Bochum, Matrix<br />

29.11. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Letzte Instanz<br />

03.10. Dresden, EVENTWERK<br />

05.11. Köln, Live Music Hall*<br />

06.11. Bochum, Matrix*<br />

07.11. Hamburg, Markthalle*<br />

08.11. Hannover, MusikZentrum*<br />

13.11. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />

14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457*<br />

15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)<br />

20.11. Nürnberg, HIRSCH*<br />

21.11. Leipzig, Werk II**<br />

22.11. Berlin, Kesselhaus*<br />

27.11. A-Wien, ((szene))*<br />

28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE*<br />

29.11. Erfurt, HsD**<br />

*mit Darkhaus<br />

**mit Alice Roger<br />

96 - <strong>Orkus</strong>!


Linkin Park<br />

Of Mice & Men<br />

03.11. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

04.11. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

06.11. Köln, LANXESS arena<br />

09.11. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />

10.11. Hamburg, O 2<br />

World<br />

12.11. Leipzig, Arena<br />

13.11. München, Olympiahalle<br />

14.11. A-Wien, Stadthalle<br />

17.11. Frankfurt/M., Festhalle<br />

19.11. Berlin, O 2<br />

World<br />

20.11. Bremen, ÖVB-Arena<br />

Lord Of The Lost<br />

19.09. Dresden, Puschkin*<br />

20.09. Rostock, MAU Club*<br />

25.09. Osnabrück, LAGERHALLE**<br />

26.09. Hannover, MusikZentrum**<br />

27.09. Mannheim, Alte Seilerei**<br />

28.09. Augsburg, Spectrum Club**<br />

03.10. Aschaffenburg, Colos-Saal**<br />

04.10. A-Wien, ((szene))**<br />

05.10. Nürnberg, HIRSCH**<br />

10.10. Stuttgart, dasCANN**<br />

11.10. CH-Sursee, Kulturwerk 118**<br />

*mit Meinhard<br />

**mit Rabia Sorda<br />

Machine Head<br />

Devil You Know<br />

22.11. München, Kesselhaus<br />

25.11. Köln, Palladium<br />

26.11. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

27.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

03.12. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

Maerzfeld<br />

25.10. Alsfeld, Stadthalle (Feuer & Eis Festival)<br />

Megaherz<br />

Stoneman<br />

22.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

23.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />

24.10. München, Backstage<br />

25.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />

26.10. Köln, Underground<br />

27.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

28.10. Bochum, Matrix<br />

29.10. Hannover, MusikZentrum<br />

30.10. Berlin, C-Club<br />

31.10. Hamburg, Gruenspan<br />

01.11. Bielefeld, movie<br />

Megaherz<br />

04.10. Geiselwind, EventHalle (F.E.K. 9)<br />

07.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />

08.11. A-Wien, ((szene))<br />

09.11. A-Graz, Explosiv<br />

MONO INC.<br />

16.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

17.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

18.10. A-Wien, ((szene))<br />

19.10. Augsburg, Spectrum Club<br />

23.10. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

24.10. Potsdam, Waschhaus<br />

25.10. Herford, X<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee (Gothic meets Klassik)<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus (Gothic meets Klassik)<br />

29.01. Hameln, Sumpfblume<br />

30.01. Wiesbaden, Schlachthof<br />

31.01. Berlin, Heimathafen Neukölln<br />

05.02. Bochum, Christuskirche<br />

06.02. München, Muffathalle<br />

07.02. noch geheim (Bekanntgabe am 01.11.2014)<br />

13.02. Hamburg, FABRIK<br />

Ennio Morricone<br />

03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />

04.12. Hamburg, O 2<br />

World<br />

06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />

07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

10.02. Berlin, O 2<br />

World<br />

15.02. A-Wien, Stadthalle<br />

17.02. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

Morrissey<br />

24.10. A-Wien, Wiener Konzerthaus<br />

03.11. CH-Basel, Event Halle<br />

05.11. Hannover, Capitol<br />

23.11. Berlin, C-Halle<br />

24.11. Essen, Colosseum Theater<br />

Motörhead<br />

10.11. München, Zenith<br />

12.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />

14.11. Hamburg, Sporthalle<br />

16.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle<br />

Mundtot<br />

02.11. Berlin, K17<br />

05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

07.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

08.10. Saarbrücken, Garage<br />

09.10. Jena, F-Haus<br />

10.10. Coesfeld, Fabrik<br />

11.10. Kiel, MAX<br />

12.10. Beverungen, Stadthalle<br />

18.10. Bremen, Aladin<br />

19.10. Celle, CD-Kaserne<br />

20.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

20.12. Köln, Palladium<br />

Omnia<br />

27.11. Bochum, Matrix<br />

28.11. Hamburg, Knust<br />

29.11. Berlin, K17<br />

03.12. Gießen, Jokus<br />

04.12. Nürnberg, HIRSCH<br />

05.12. München, Backstage<br />

06.12. A-St. Pölten, VAZ (Mittelalterspektakel 2014)<br />

Pierce The Veil<br />

Sleeping With Sirens<br />

22.03. Berlin, C-Club<br />

26.03. Hamburg, Gruenspan<br />

27.03. Köln, Essigfabrik<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Project Pitchfork<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

(18. The Dark Storm Festival)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Psychic TV<br />

20.09. Berlin, Gretchen<br />

Rational Youth<br />

Psyche<br />

02.10. Bielefeld, movie<br />

03.10. Köln, Tsunami Club<br />

04.10. Augsburg, Kantine<br />

09.10. Dortmund, FZW<br />

10.10. Berlin, Urban Spree<br />

ROME<br />

18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

(Runes & Men Festival)<br />

Samsas Traum<br />

Weena Morloch<br />

26.03. Erfurt, Club From Hell<br />

27.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

28.03. Singwitz, Kesselhaus<br />

29.03. Berlin, C-Club<br />

31.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

01.04. Nürnberg, HIRSCH<br />

02.04. München, Backstage<br />

04.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />

05.04. A-Wien, ((szene))<br />

07.04. Hannover, MusikZentrum<br />

09.04. Bochum, Matrix<br />

10.04. Bremen, Tivoli<br />

11.04. Hamburg, Markthalle<br />

Schandmaul<br />

Feuerschwanz<br />

17.10. A-Linz, Posthof<br />

18.10. A-Graz, Orpheum<br />

19.10. CH-Pratteln, Z7<br />

24.10. Würzburg, Posthalle<br />

25.10. Kiel, Halle400<br />

26.10. Köln, E-Werk<br />

29.10. Singen, Stadthalle<br />

30.10. Mannheim, Maimarktclub<br />

31.10. Rastatt, BadnerHalle<br />

07.11. Bremen, Pier 2<br />

08.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

13.11. Kempten, bigBOX<br />

14.11. Bochum, RuhrCongress*<br />

30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />

*ohne Feuerschwanz<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Schwarzer Engel<br />

Solitary Experiments<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />

26.09. Guben, Fabrik<br />

27.09. Güstrow, Ernst-Barlach-Theater<br />

05.10. Greifswald, St. Spiritus<br />

17.10. Pirna, Q24<br />

01.11. Fürstenwalde, Kulturfabrik<br />

02.11. Schwedt, Parkschloss Monplaisir<br />

16.11. Zossen, E-Werk<br />

Spiritual Front<br />

17.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

(Runes & Men Festival)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Stahlmann<br />

Mundtot<br />

02.10. Osnabrück, Bastard Club<br />

03.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />

10.10. Bochum, Matrix<br />

11.10. München, Backstage<br />

12.10. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

16.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

17.10. Berlin, K17<br />

18.10. Hamburg, LOGO<br />

24.10. Bremen, Tivoli<br />

25.10. Magdeburg, Factory<br />

14.11. Köln, Underground<br />

Schickt bitte alle Eure Tourdaten<br />

für die nächste Ausgabe bis<br />

spätestens Freitag, 26.09.2014,<br />

an e-mail: tourdates@orkus.de<br />

Stoneman<br />

Metallspürhunde<br />

The Pussybats<br />

19.09. CH-Einsiedeln, Ziegelei<br />

20.09. CH-Gams, S-Event<br />

Subway to Sally<br />

Saltatio Mortis<br />

Unzucht<br />

Heldmaschine<br />

18.12. CH-Pratteln, Z7<br />

19.12. Filderstadt, FILharmonie<br />

20.12. Gießen, Hessenhalle<br />

21.12. Dresden, Alter Schlachthof<br />

26.12. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

27.12. Würzburg, Posthalle<br />

28.12. Bochum, RuhrCongress<br />

29.12. Bremen, Pier 2<br />

30.12. Potsdam, Metropolis Halle®<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

sukekiyo<br />

20.09. Berlin, C-Club<br />

21.09. Bochum, Zeche<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

The Sirens<br />

17.12. NL-Zoetermeer, Cultuurpodium Boerderij<br />

18.12. Jena, F-Haus<br />

19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />

20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />

Midge Ure<br />

13.11. Hannover, Pavillon<br />

14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

16.11. Darmstadt, Centralstation<br />

17.11. Detmold, Stadthalle<br />

18.11. Leverkusen, Scala Club<br />

19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

21.11. Essen, Zeche Carl<br />

22.11. Ludwigsburg, Scala<br />

23.11. Karlsruhe, jubez<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!<br />

Welle: Erdball<br />

07.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

21.11. Hannover, MusikZentrum<br />

29.11. Singwitz, Kesselhaus<br />

30.11. Berlin, C-Club<br />

05.12. Osnabrück, Rosenhof<br />

06.12. Würzburg, Posthalle<br />

19.12. Krefeld, Kulturfabrik<br />

20.12. Lahr, Universal D.O.G. (Dark Dance Treffen)<br />

21.12. Augsburg, Spectrum Club<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

(18. The Dark Storm Festival)<br />

xotox<br />

07.11. Duisburg, Kultkeller<br />

Yucca<br />

24.10. Würzburg, Kellerperle<br />

25.10. Nürnberg, Nürnberg.Pop #4<br />

26.10. Jena, Kassablanca<br />

28.10. München, Glockenbachwerkstatt<br />

29.10. Berlin, Kaffee Burger<br />

30.10. Bremen, Spedition<br />

31.10. Hamburg, Astra Stube<br />

01.11. Göttingen, Heimathafen im pools<br />

28.11. Mainz, Kulturclub schon schön<br />

Gothic meets Klassik<br />

mit MONO INC., Front Line<br />

Assembly, Suicide Commando,<br />

Solitary Experiments...<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />

PLUSWELT Festival XI/XII<br />

mit Combichrist, Aesthetic Perfection,<br />

Apoptygma Berzerk, mesh, Republica...<br />

28. & 29.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

18. The Dark Storm Festival<br />

mit Project Pitchfork, Hocico,<br />

In Strict Confidence, Rotersand,<br />

Grausame Töchter...<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Sincity Festival 2015<br />

mit Forced To Mode, Blind Passenger,<br />

POKéMON REAKTOR...<br />

28.02. Berlin, frannz Club<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

New Model Army<br />

E-tropolis Festival 2015<br />

mit VNV Nation, Project Pitchfork,<br />

Laibach, De/Vision, Leæther Strip...<br />

28.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

03.10. Lindau, Club Vaudeville<br />

04.10. Augsburg, Kantine<br />

05.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

07.11. Stuttgart, Club Zentral<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

14.10. Bonn, Harmonie<br />

15.10. F-Colmar, Le Grillen<br />

16.10. GB-London, Proud Camden<br />

18.10. B-Wieze, Oktoberhallen<br />

(Metal Female Voices Fest XII)<br />

19.10. NL-Oss, Groene Engel<br />

06.12. CH-Pratteln, Z7<br />

(Masters of Symphonic Metal Vol. 3)<br />

E-WERK OST FESTIVAL 2015<br />

mit VNV Nation, De/Vision,<br />

Solitary Experiments, Torul<br />

29.03. Dresden, EVENTWERK<br />

XI. Amphi Festival<br />

mit VNV Nation, Front 242,<br />

The Mission, Diary of Dreams,<br />

Goethes Erben...<br />

25. & 26.07. Köln, LANXESS eventpark<br />

<strong>Orkus</strong>! - 97


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direkt unter www.u-line-verlag.de<br />

...eins!<br />

Chrysalide, Deine Lakaien, Eisbrecher, Eluveitie, Evergrey, Faun, Feuerschwanz,<br />

Fräkmündt, Grausame Töchter, Lacrimosa, Lyriel, Mantus, MONO INC., Motionless<br />

In White, Project Pitchfork, Rammstein, Sol Invictus, Subway to Sally, Sündenklang,<br />

The Cult, The Dark Tenor, The Sisters Of Mercy, Vlad In Tears, VNV Nation...<br />

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Die nächste Ausgabe erscheint am 17.10.2014<br />

Herausgeber:<br />

Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />

<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: contact@orkus.de<br />

Fax: 06174-2577743<br />

Bankverbindung:<br />

Claus Müller<br />

Kreissparkasse Waiblingen<br />

Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />

Chefredaktion:<br />

Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />

Business Affairs:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Musik, Mode,<br />

Veranstaltungen:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Film/Home<br />

Entertainment, Computer-/Videospiele:<br />

TPC Media Consulting<br />

Tim Lemke<br />

Frankfurter Straße 128<br />

63067 Offenbach<br />

Tel.: 069-90 750 21-2<br />

Fax: 069-90 750 21-3<br />

mobil: 0162-744 1230<br />

tim.lemke@tpc-media.de<br />

www.tpc-media.de<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />

Kerstin Müller<br />

cd@orkus.de<br />

Private Kleinanzeigen:<br />

kleinanzeigen@orkus.de<br />

Art Direction:<br />

Claus Müller, Fabian Ritter<br />

Design:<br />

Fabian Ritter Artworks<br />

DTP/Satz:<br />

Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />

Lektorat/Korrektorat & Übersetzung:<br />

Agnes Merklein<br />

Titelphoto <strong>ASP</strong>:<br />

Achim Webel<br />

(www.nightshadow-photoart.de)<br />

Ständige MitarbeiterInnen:<br />

Nadine Ahlig, Manuela Ausserhofer, Marc<br />

Halupczok, Marie-Luise Henke, Isabell Köster,<br />

Doreen Krase, Axel Schön, Björn Springorum<br />

Freie MitarbeiterInnen:<br />

Enrico Ahlig, Lydia Aufschlager, Sarah Beilharz,<br />

Sebastian Berning, Annie Bertram, Timo<br />

Boltzmann, Jessica Boucher-Rétif, Miriam Claus,<br />

Peter Eskriba, Claudia Feger, Marc Frei, Melanie<br />

Haack, Michael Hertel, Christian Hesse, Richard<br />

Klasen, Martin Kreischer, Sascha M. Kühne,<br />

Alexander Maciol, Kerstin Müller, Dinah Nelke,<br />

Jens Pan, Tanja Pannwitz, Giovanni Perna, Ronja<br />

Pludra, Bettina Pudmensky, Annabelle Reiter,<br />

Jana Rischke-Tanaka, Julian Rohrer, Gaetano<br />

Rothenburg, Steffen Rüth, Saskia Scherf, Evelyn<br />

Schön, Lars Schubert, David Skrinjar, André<br />

Steinigen, Ecki Stieg, Christopher Sturm, Thomas<br />

Thyssen, Alexander Triesch, Carsten Weirich,<br />

Elena Winter, Silvio Wolff<br />

Ständige PhotographInnen:<br />

Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />

Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />

Claudia Schöne<br />

<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />

Jahres-Abo € 59,95 (inkl. MwSt., P&P)<br />

Auslands-Abo € 87,90 (inkl. P&P)<br />

Übersee-Abo € 139,00 (inkl. P&P)<br />

Abo-Verwaltung/Nachbestellungen:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

abo@orkus.de<br />

Redaktionsschluss für Nr. 11/14:<br />

26.09.2014<br />

Anzeigenschluss (gewerblich) für Nr. 11/14:<br />

26.09.2014<br />

Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />

vom 02.01.2012<br />

www.orkus.de<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.

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