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<strong>LIMERICKS</strong> <strong>von</strong> A. E. <strong>CORVIS</strong><br />
(ALL-)GEMEINERICKS<br />
Es hauste im Domturm zu Speyer<br />
ein völlig belämmerter Geyer.<br />
In Ermanglung der Lämmer<br />
flog er abends durchs Dämmer<br />
und schnappt' sich Herrn Schulz und Herrn Meyer.<br />
Ein Poltergeist in Kaiserslautern,<br />
sieht er 'nen Brillantring, so klaut er'n.<br />
Such' ihn zu verstehen,<br />
schon kannst Du ihn sehen<br />
durch ganz Kaiserslautern klabautern.<br />
Es knickte der Sturm eine Kiefer,<br />
die stürzt' auf das Hausdach <strong>von</strong> Schiefer.<br />
Gar schwer war der Fall,<br />
man hörte den Knall<br />
noch zwei bis drei Stockwerke tiefer.<br />
„Der Karl-Hansi ist leider so winzig“,<br />
klagt dem Rösle die Gret' an der Kinzig.<br />
„Auch noch Stelzen jetzt schnitzt er,<br />
damit bald mich besitzt er,<br />
doch da setzt er wohl arg in die Tint' sich!“<br />
Ein tolldreister Dieb an der Lauter<br />
ist tagsüber ehrlich, nachts klaut er.<br />
Der Ortspoliziste,<br />
o Gott, wenn der's wüßte!<br />
Hat doch dessen Tochter zur Braut er!<br />
Es setzt' ein Tourist sich – aus Weißenstein –<br />
in Spanien auf einen heißen Stein.<br />
Er fuhr in die Höh'<br />
und schrie laut: „O weh!“,<br />
drauf tunkt' er zur Kühlung den Steiß in Wein.<br />
Eine Bäuerin, wohnhaft in Gottenheim,<br />
bracht' aus Freiburg ein Pfund Kieler Sprotten heim.<br />
Als sie heimwärts sich wandte,<br />
Badens Sonne so brannte,<br />
daß sie brachte die Sprotten gesotten heim.<br />
War ein Weinkellermeister in Sasbach,<br />
der verpanschte den Riesling mit Asbach.<br />
Als ein Kunde probierte,<br />
ihn der Donnerschlag rührte,<br />
und er goß sich ein doppeltes Glas nach.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 1 —
Es freun sich die Winzer in Staufen,<br />
wenn die Kunden sehr reichlich einkaufen.<br />
Drei Kisten und mehr<br />
geb'n sie billiger her,<br />
Ja, in Staufen, da kann man schön saufen!<br />
Es sagte ein Kumpel aus Herne:<br />
„Ich wohne in Herne ja gerne,<br />
doch der Qualm und Gestank<br />
macht mich regelrecht krank,<br />
drum genieß' ich jetzt Herne <strong>von</strong> ferne!“<br />
In Spanien, im Hof der Alhambra,<br />
da duftet's nach Moschus und Ambra.<br />
Doch besuch' mal die Griechen,<br />
und schon bald wirst Du riechen<br />
die Mischung <strong>von</strong> Knoblauch und Lammbra<br />
Wie bitte, da fehlt was? Ach ja: -ten!<br />
Am Meer rief ein Fräulein aus Soest:<br />
„Wie schön mich die Brandung umtoest!“<br />
Doch als eine Qualle<br />
sie gebrannt an der Galle,<br />
da war sie doch ziemlich erboest.<br />
Es wurde ein Makler in Dissen<br />
<strong>von</strong> seinem Gewissen gebissen,<br />
dieweil er mit Grinsen<br />
durch zu hohe Zinsen<br />
schon sehr viele Kunden besch…windelt!<br />
Ein Bauer vom Dorf Bederkesa,<br />
der niemals noch Schnee an der See sah,<br />
schrie laut: „Daß mir Gott hölf!“,<br />
als bei Windstärke zwölf<br />
auf dem Fernsehschirm nur er noch Schnee sah.<br />
Eine füllige Dame in Lichtenau,<br />
kannte nie ihres Leibes Gewicht genau.<br />
Sprach ihr Gatte, ein Rentner:<br />
„Du wiegst fünfeinhalb Zentner,<br />
auf der Viehwaage sah ich's bei Licht genau!“<br />
. Ein ewiger Jüngling in Haltern<br />
begann mit den Jahren zu altern.<br />
Und als seine Braut<br />
genau ihn beschaut,<br />
da rief sie entsetzt: „Mein Gott, Waltern!“<br />
Stockblau ritt ein Jockey aus Dossenheim<br />
auf gleichfalls betrunkenem Zossen heim.<br />
Als sein Pferd ging zu Bruch,<br />
kroch nach mördrischem Fluch<br />
der Jockey auf unsichren Flossen heim.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 2 —
Ein Zirkus gastierte in Bebra,<br />
der zeigte ein rechnendes Zebra.<br />
Es rechnete besser<br />
als jeder Professer<br />
in Arithmetik und Algebra.<br />
Ein Zirkusdirektor aus Bruxelles<br />
verlor im WC seinen Schluxelles.<br />
Sein Dressurelefant,<br />
der gerade dort stand,<br />
der fischte ihn raus mit dem Ruxelles.<br />
Ein Urlauber wollte in Pont l' Eveque<br />
sein Menu gern bezahlen mit Eurocheque.<br />
Als er sucht' im Versteque,<br />
War der Cheque bereits weque –-<br />
mitsamt Card, wer beschreibt seinen Schreque!<br />
Es schlurft durch die Gassen <strong>von</strong> Zwiesel<br />
ein zerlumpter, versoffener Stiesel,<br />
ganz steinalt und grau;<br />
doch erblickt er 'ne Frau,<br />
schon verfolgt er sie flink wie ein Wiesel.<br />
Es diente im Schlosse zu Mömpelgard<br />
ein alter, ganz einsamer Tempelwart.<br />
Für die gräflichen Möpse<br />
briet er Kalbfleisch und Klöpse,<br />
zum Lohne ihm nicht ´mal ein Stempel ward.<br />
Es befahl mal ein Gutsherr in Pratteln<br />
seinem Diener, das Reittier zu satteln.<br />
Doch das Tier blickte scheel,<br />
denn es war ein Kamel,<br />
und dann blökt' es: „Zuerst will ich Datteln!“<br />
Eine ältliche Jungfer in Mexi-<br />
co hält sich für wahnsinnig sexy.<br />
Im Minigewande<br />
flaniert sie am Strande,<br />
stets hoffend, das Fernsehn entdeck' sie!<br />
Ein Schwabenboy, wohnhaft im Kohlepott,<br />
fährt südwärts, weil „man“ ihm befohle hot,<br />
ersatzweis' zu diene,<br />
mit süßsaurer Miene,<br />
dieweil er dort net viel zu hole hot.<br />
Ein Schüler, der seufzte in Rennerod:<br />
„Ich schlag' meine Zeit an der Penne tot!<br />
Ach, wüchsen mir Flügel,<br />
bevor mir mit Prügel<br />
der Vater, so wie ich ihn kenne, droht!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 3 —
Ein störrischer Schaltkreis in Simmern<br />
bracht' sämtliche Lampen zum Flimmern.<br />
Ward er repariert?<br />
Nein, gar nichts passiert,<br />
es mochte kein Mensch sich drum kümmern!<br />
Im Wald bei den eisgrauen Bären,<br />
da hausten drei alte Megären.<br />
Woher sie gekommen,<br />
frug ich sie beklommen,<br />
doch vermochten sie's nicht zu erklären.<br />
Ein Bär an des Matterhorns Flanken,<br />
mit der Bärin tat heftig er zanken:<br />
„Ich fang 'nen Touristen,<br />
du nimmst ihn und frißt'n<br />
und willst dich noch nicht mal bedanken!“<br />
Im Nebel verschwimmende Schemen<br />
gewahrte ein Dichter in Bremen.<br />
Vor der Haustür entdeckte<br />
dann im Schnee der Erschreckte<br />
die Spuren <strong>von</strong> zwei Nasobemen! (Gruß an Christian Morgenstern!)<br />
„Frau Wirtin, wir woll'n was zu trinken,<br />
servier'n Sie uns den mit dem Schinken!“<br />
riefen trinkfeste Gäste<br />
beim Gebirgsschützenfeste –<br />
heim konnten sie nicht mal mehr hinken.<br />
Zwei Radfahrer fuhren durch Mumpf,<br />
vor Hitze die Blicke ganz stumpf.<br />
Sie lechtzen nach Kühle<br />
inmitten der Schwüle –<br />
vergebens, das ahnten sie dumpf.<br />
In Westfalen, da zogen Vandalen<br />
durch die Kneipen in Wandersandalen.<br />
Sie wurden verdroschen<br />
mit Gummigaloschen,<br />
als sie konnten die Zeche nicht zahlen.<br />
Hochgefährlich blieb stets Al Capone,<br />
ob nun mit der Kanone, ob ohne.<br />
Doch die Staatspolizei,<br />
die man nennt Eff-Bie-Ai,<br />
schoß ihn runter vom Mafia-Throne.<br />
Zwanzig Jahre schon saß im Verlies<br />
einst ein Ritter vom Goldenen Vlies.<br />
Und er seufzt': „Ach du böse Welt,<br />
warum zahlt niemand Lösegeld,<br />
seit man hier im Verlies mich verließ?!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 4 —
Der Herr Müller möcht' gern in die Schweiz,<br />
denn die Schweiz ist für ihn voller Reiz.<br />
Doch sein Weib spart die Pfennige,<br />
bis sie rot sind wie Mennige,<br />
und vereitelt den Urlaub – aus Geiz!<br />
Ein eifriger Pastor aus Ostwestfalen<br />
traktiert' Kannibalen mit Muschelschalen.<br />
Moral hat gepredigt er,<br />
doch per Grill ward erledigt er<br />
unter nicht auszumalenden Folterqualen!<br />
Der Manfred, der liebt seinen Manta,<br />
der schnurrt nämlich sanft wie ein Panther.<br />
Er wienert ihn blank<br />
und füllt in den Tank<br />
zum Sprit immer drei Dosen Fanta.<br />
Manni Manta, der fand sich sehr fesch,<br />
dauernd prahlt' er mit „Boah-ey!“-Gewäsch.<br />
Er gab seiner Tussi<br />
ein zärtliches Bussi –<br />
bei nur Tempo 200 – und – Crash!<br />
Wie jedermann weiß, ist's in Borchen<br />
verboten, an Wänden zu horchen.<br />
Denn wer horcht an der Wand,<br />
hört die eigene Schand',<br />
drum darf man an Türen nur horchen.<br />
Ein Inquisiteur in Amoltern<br />
fand Freude am Jungfrauenfoltern.<br />
Zwar noch lange in Mode,<br />
rächt sich's doch nach dem Tode:<br />
Heut' muß er als Poltergeist poltern.<br />
Ein Jungfilmer wollte in Dülmen<br />
die Türme des Stadttores filmen.<br />
Ein Statist aus Kiautschou<br />
sprach verächtlich dazu:<br />
„Ich mache mil gal nichts aus Tülmen!“<br />
Es stöhnte ein Jüngling beim Jive:<br />
„Ich fühle mich heute so steif!<br />
Jetzt fährt mir schon wieder<br />
der Schreck durch die Glieder,<br />
weil ›Stop and Go‹ ich nicht begreif'!“<br />
So ein Sound, wenn sie Fallbeile schärfen,<br />
zerrt Verurteilten sehr an den Nerven.<br />
Und ein sächselnder Henker<br />
serviert Cognac im Schwenker:<br />
„Diesen Schluck Se noch ausdrinkn derf´n!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 5 —
Eine Zahnärztin in Niederlahnstein<br />
klopft mit Hammer und Meißel am Zahnstein.<br />
Wie sie meißelt und hämmert,<br />
fragt sich mancher belämmert:<br />
„Wo mag denn wohl nachher nur mein Zahn sein?!“<br />
Es besuchte ein Sohn mit dem Vater<br />
früh am Morgen den Haus-Psychiater.<br />
Der fand statt Neurosen<br />
nur leere Bierdosen<br />
und zwei äußerst gediegene Kater.<br />
Die sieben Epheben <strong>von</strong> Theben,<br />
die gingen ganz gern einen heben.<br />
Doch <strong>von</strong> allzuviel Wein<br />
ward bald schlapp ihr Gebein,<br />
und drastisch verkürzt' sich ihr Leben.<br />
Es gewann mal ein Mann namens Kloos<br />
in Las Vegas unglaublich viel Moos.<br />
Doch voll Krebs, Junge, Junge!<br />
war vom Rauchen die Lunge –<br />
sein Gewinn, der ging drauf in Davos.<br />
In der Schwimmbadeanstalt <strong>von</strong> Treysa<br />
eine Jungfrau im Mai einen Hai sah.<br />
Diesen fand ziemlich geil se,<br />
insbesondere, weil se<br />
in ganz Treysa noch nie einen Hai sah.<br />
Im Hafen <strong>von</strong> Hongkong, auf Dschunken,<br />
da treffen sich reiche Halunken.<br />
Geschwätzt wird nicht viel,<br />
sie machen den Deal,<br />
drauf schneit's in Europas Spelunken.<br />
Durch drehte ein Dichter in Rosenheim,<br />
der sucht', was sich sinnvoll auf „Hosen“ reim'.<br />
Er raste und flitzte,<br />
bis der Doktor ihn spritzte,<br />
da lallte er: „Hosenbein, Dosenkeim, Soßenschleim…!“<br />
Ein Mann, auf dem Kopf eine Glatze,<br />
im Schneidersitz auf der Matratze,<br />
las voller Passion<br />
zum viertenmal schon<br />
einen Krimi <strong>von</strong> Edgar Wallace.<br />
Es pflegt' eine Schönheit aus Rahden<br />
ihren Busen in Sonne zu baden.<br />
Doch weil's fehlt am Ozone,<br />
– der Planet „oben ohne“ –<br />
kam ihr lieblicher Busen zu Schaden.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 6 —
Ein Chirurgus vertat sich in Neviges<br />
bei der Herz-OP nur um ein Weniges.<br />
Doch er rettet' ein Leben,<br />
– ja, auch sowas soll's geben – ,<br />
zwar kein zeitliches, aber ein ewiges!<br />
Auf Europa-Tournee ging Sir Tarzan<br />
und kam sehr gut in Goslar im Harz an.<br />
Da er zivilisiert<br />
nicht genug imponiert,<br />
malte Tarzan sich vollkommen schwarz an.<br />
Einen nörgelnden Alten in Gruiten,<br />
machten zornig im Fruihling die Bluiten,<br />
denn sobald sie entsprossen,<br />
ward er bös' und verdrossen<br />
und begann durch ganz Gruiten zu wuiten.<br />
Eine Schulklasse reiste nach Grächen,<br />
„Es wird schön!“ war des Lehrers Versprechen.<br />
Ja, wie schön, voller Bangen<br />
in der Felswand zu hangen<br />
und sich Hals wie auch Beine zu brechen!<br />
Einem alternden Hausarzt in Schenefeld<br />
täglich schwerer der Stich in die Vene fällt.<br />
Er müht sich unendlich,<br />
es krümmt der Patient sich<br />
und er denkt: „Nicht mehr lang meine Vene hält!“<br />
Bauer Lüders, sein Hof liegt bei Hohwacht,<br />
mittels Video über sein Stroh wacht.<br />
Schlüpft ein Pärchen hinein,<br />
sich der Liebe zu freun,<br />
sieht er gleich, was das Paar dort im Stroh macht.<br />
Ein Radfahrer strampelt' nach Selent,<br />
in Augusthitze seewärts sich quelent.<br />
Doch voll Mücken, o weh,<br />
war der Selenter See,<br />
da ward es zumut' ihm ganz elent!<br />
Die Moosbichlers wollten nach Texel,<br />
sie lockt' atmosphärischer Wechsel.<br />
Als bepackt war der Wagen,<br />
viel mehr, als er kunnt' tragen,<br />
erstickten's an all dem Gepäcksel.<br />
Ein Toilettenhauswärter in Hohwacht<br />
äußerst pingelig über sein Klo wacht.<br />
Sitzt ein Kunde zu lange,<br />
ruft „Time-out!“ er nicht bange<br />
und schaut nach, was der Mensch auf dem Klo macht.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 7 —
Einer Nobelkarosse aus Aachen<br />
beide Achsschenkelbolzen abbrachen.<br />
Ein Display flammte auf:<br />
„Zu St. Petrus geht's rauf!“<br />
Gleich in sieben verschiedenen Sprachen.<br />
Frau Meyer litt arg an der Gicht,<br />
der Arzt sprach: „Es liegt am Gewicht!<br />
Sie geh'n noch zugrund<br />
mit dreihundert Pfund,<br />
die Waage, die bringt es ans Licht!“<br />
Ein Klassiker-Freak in der Flaspoete<br />
übt nächtelang nur auf der Baßflöte.<br />
Dahingegen sein Nachbar,<br />
weder Mozart- noch Bach-Narr,<br />
denkt nach, wie er ihn, grad' aus Haß, töte.<br />
Drei, vier Dortmunder Teekränzchenschwestern<br />
übertrumpften einander im Lästern.<br />
Es reicht' ihr Gequackel<br />
<strong>von</strong> Marten bis Brackel,<br />
doch die Themen war'n stets die <strong>von</strong> gestern.<br />
Es wollt' ein Ganove in Emmeloord<br />
dem Holzhändler schleppen die Stämme fort.<br />
Doch im Hof saß ein Hund,<br />
dessen Biß nicht gesund,<br />
wie lief er da schnell ohne Stämme fort!<br />
Es tönte ein Redner in Kassel:<br />
„Ihr Leute, so hört mein Gequassel!<br />
Im sinnlosen Reden<br />
da schlage ich jeden,<br />
folgt mir, und Ihr sitzt im Schlamassel!“<br />
Ein Gast hatt' im Tale der Drusel,<br />
fürwahr ganz unglaublichen Dusel:<br />
Er mißtraute dem Wein,<br />
den man schenkte ihm ein –<br />
mit Recht, es war billiger Fusel!<br />
Eine Blonde vom Kaff EN-tenhausen<br />
wollt' im Opel vom Parkplatze brausen.<br />
Der Weg ward zu enge,<br />
sie kam ins Gedränge,<br />
da begann ihr die Muffe zu sausen.<br />
Ein Schachfan, gut bergisch (in Gladbach),<br />
spielte prahlend Partien vom Blatt nach.<br />
„Wolltet ihr mich nur lassen,<br />
oh, ihr könntet's kaum fassen,<br />
wie ich Spasskij und Kasparow platt mach!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 8 —
Im Flur einer Klinik bei Wurzbach<br />
schlug einst ein gewaltiger Furz Krach.<br />
Er sprengte die Grenzen<br />
der Standardfrequenzen<br />
als neu-kakophonischer Sturzbach.<br />
Eine Pfalzgräfin seufzt' in Anröchte:<br />
„Man erzählt sich so schlechte Geröchte,<br />
über uns tun sie tuscheln<br />
und Erlogenes nuscheln –<br />
welch' ein Vipern- und Otterngezöchte!“<br />
Vorsicht, Schleichwerbung!<br />
Mit der Lot-Absauglitze <strong>von</strong> Spirig<br />
ist das Auslöten gar nicht mehr schwierig.<br />
Setzt man locker sie an,<br />
saugt sie schon, was sie kann,<br />
denn auf Lötzinn ist sehr sie begierig!<br />
Ein Porsche-Sportfahrer aus Lorsch,<br />
der fuhr seinen Porsche sehr forsch,<br />
der war zwar gestohlen,<br />
doch beim Überholen<br />
dacht' immer er: „Leck mich am …!“<br />
Es säte ein Bauer in Minkel<br />
im Märzen aufs Feld seinen Dinkel.<br />
Doch der Wind kam <strong>von</strong> vorn<br />
und verblies Korn für Korn:<br />
Er fand nicht den richtigen Winkel!<br />
Die Biogaswolken der Oma<br />
sind höchst delikat <strong>von</strong> Aroma:<br />
Sobald man sie riecht,<br />
übern Boden man kriecht<br />
und fällt dann in dauerndes Koma.<br />
In Valetta, gelegen auf Malta,<br />
fand ein Gast an der Bar keinen Halt da.<br />
Schon erheblich betrunken<br />
ist er niedergesunken<br />
und hat nur was <strong>von</strong> „Handgriff“ gelallt da.<br />
Ein Studi-enrat in Dinslaken<br />
gab Griechisch-Lektionen den Schnaken.<br />
Solcherlei Narreteien<br />
konnt' sein Weib nicht verzeihen,<br />
zumal noch viel mehr in ihm staken.<br />
Ein Bauer bewahrt' in Allmunzen<br />
auf Tonband der Mastschweine Grunzen.<br />
Ton fügend an Ton<br />
zur Komposition<br />
tat er Bach, Mozart, Schubert verhunzen!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 9 —
Ein Bargeldverleiher in Laibach<br />
war gierig stets nur auf den Reibach,<br />
bis ein Schuldner, ergrimmt,<br />
übern Zinssatz verstimmt,<br />
ihm zahlte in Pulver und Blei nach.<br />
Es beklagt' sich ein Lehrer: „Verdumpft<br />
sind die Schüler, und furchtbar versumpft,<br />
so mancher tut spinnen,<br />
ist gänzlich <strong>von</strong> Sinnen,<br />
und geschrumpft ist heut' sehr die Vernumpft!“<br />
Es war mal ein Gangster aus Hessen<br />
auf Faustfeuerwaffen versessen.<br />
Er zückte den Colt,<br />
schrie: „Her mit dem Gold!“ –<br />
den Tod fand er durch Smith & Wesson.<br />
Aus dem Jurakalk bei Epidauros<br />
kroch ein uralter Tyrannosauros.<br />
Das Amphitheater<br />
laut knirschend zertrat er<br />
mit Gebrülle ganz schaurig – nein, schauros!<br />
Es wuchs einem Knaben im Schuttertal<br />
im Antlitz ein grausliches Muttermal.<br />
Indessen sein Arzt,<br />
statt daß er'n entwarzt,<br />
verschrieb ihm dazu nur ein Futteral.<br />
Es hatschte ein Weiblein im Glottertal<br />
sehr zeitraubend über den Schotter mal.<br />
Rief erbost ein Chauffeur:<br />
„Oma, gleich gibt's Malheur,<br />
erreichst du den Gehsteig nicht flotter mal!“<br />
Eine schußlige Jungfer in Olfen,<br />
die verlor einst ihr Leben beim Golfen:<br />
Ein Ball flog dem Mädel<br />
mit Wucht an den Schädel,<br />
den sie selber schlug höchst unbeholfen.<br />
Eine Bäuerin mußte in Hullern<br />
auf dem Acker ganz dringend mal pullern.<br />
Sie versucht' es am Hang,<br />
doch da legt' sie sich lang<br />
und begann dann bergabwärts zu kullern.<br />
Es suchte ein Dichter in Osnabrück<br />
auf „Osnabrück“ einst einen Limerick.<br />
Er zerquälte sein Hirn,<br />
bis ihm rauchte die Stirn,<br />
doch „Osnabrück“ bracht' ihm kein Dichterglück.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 10 —
Ein Mann in Schloß Bladenhorsts Gräfte<br />
um sein Leben schwamm, schwindend die Kräfte.<br />
In der Kneip' bis um vier<br />
soff er Bier wie ein Stier –<br />
übers Maß ist zuviel solcher Säfte!<br />
Ein Poet, <strong>von</strong> der Muse verlassen,<br />
wußt' nichts Lyrisches mehr zu verfassen.<br />
Verzweifelt und einsam<br />
verbrach er nur Schweinkram,<br />
da klingelten plötzlich die Kassen.<br />
Acht Schwarzwäldericks<br />
Es war eine Jungfrau am Kniebis,<br />
die Adebar bisher noch nie biß.<br />
Nur einmal, bei Nacht,<br />
da gab sie nicht acht,<br />
worauf er dann bald sie ins Knie biß.<br />
Es aß ein Chirurg auf dem Belchen<br />
nichts lieber als Bodensee-Felchen.<br />
Wie tranchierte er sie?<br />
Mit ganz viel Phantasie<br />
und mit einem kleinen Skalpellchen!<br />
Man warf vor einer Jungfer vom Kandel,<br />
daß auf Pfaden des Lasters sie wandel.<br />
Sie sprach: „Was geht's Euch an,<br />
wann und mit welchem Mann<br />
ich wie oft und wie lange anbandel?“<br />
Ein Mann auf dem Gipfel des Blauen<br />
sah vor sich einst die schönste der Frauen.<br />
Hinterher er ihr lief,<br />
fiel vom Gipfel sehr tief –<br />
man soll nie einem Luftgebild' trauen!<br />
Ein König mit seinem Gesinde<br />
wollt' rauf auf den Berg Hornisgrinde.<br />
Doch sie hatten kein Glück,<br />
mußten alle zurück –<br />
es bliesen so eisig die Winde.<br />
Es sprach ein Designer am Seebuck:<br />
„Wenn im Winter ich so auf den Schnee guck',<br />
ob westlich, ob östlich,<br />
dünkt sein Weiß mich so köstlich –<br />
jetzt werd' ich kreieren den Schnee-Look!“<br />
Zu 'nem reichen Bankier auf dem Feldberg<br />
sprach ein Berggeist: „Was willst denn du Geldzwerg?<br />
Hier kriegst du kein Gold,<br />
denn wir sind dir nicht hold,<br />
Los, verzieh dich doch in deine Welt, Zwerg!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 11 —
Ein Rennfahrer fluchte am Schauinsland:<br />
„Meine Karre, die kriegt keine Sau instand!“<br />
Die lag nämlich quer<br />
und qualmte gar sehr,<br />
drum heißt jetzt der Schauinsland Stauinsland!<br />
Das waren sie, die acht Schwarzwäldericks!<br />
Ein Omnibusfahrer in Vinnum<br />
wollt' etwas ganz Neues beginnum.<br />
Er strebte behende<br />
zum Reitsportgelände,<br />
doch irrt' er bald herrum, bald hinnum.<br />
Ein Poet, <strong>von</strong> der Muse verlassen,<br />
wußt' nichts Lyrisches mehr zu verfassen.<br />
Verzweifelt und einsam<br />
verbrach er nur Schweinkram,<br />
horch! Da klingelten plötzlich die Kassen.<br />
Es hörte Signora Grimaldi<br />
so gerne Musik <strong>von</strong> Vivaldi.<br />
Doch wie war sie geschockt<br />
über „Klassik, verrockt“<br />
im Billig-CD-Pack <strong>von</strong> ALDI!<br />
Eine Jungfrau, gebürtig aus Trier,<br />
trank im Karneval fünfzehn Glas Bier.<br />
Darob ward sie nicht froh,<br />
denn es fand sich kein Klo,<br />
und sie suchte noch morgens um vier.<br />
Ein PKW fuhr durch Rheinböllen,<br />
das Wetter war wie in der Höllen.<br />
Sprach der Fahrer schockiert<br />
und desorientiert:<br />
„Ich weiß gar nicht, was wir hier söllen!“<br />
Äußerst fromm war ein Pater in Diez,<br />
er erbaute ein christlich' Hospiz.<br />
Zu den kirchlichen Festen<br />
tanzte er mit den Gästen<br />
Fox und Tango? Ach nein, Ringelpiez!<br />
Ein Kölner ließ mal einen Forz,<br />
der sauste im Nu bis nach Porz.<br />
Laut erdröhnt' sein Rumoren<br />
in beleidigten Ohren<br />
und erschreckt' die Bewohner des Orts.<br />
Ein Winzer vom Dorf Langenlonsheim<br />
kam spät nach 'ner Fete bei Zons heim.<br />
Schon gewaltig bezecht,<br />
fand den Trick er nicht schlecht:<br />
fuhr einfach im Auto des Sohns heim.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 12 —
Ein sehr alter Professor aus Soest,<br />
der war auf seinem Haupt ganz bemoest,<br />
aber rings um die Fresse<br />
aus dem Bart wuchs ihm Kresse<br />
für Salate, das war ihm ein Troest.<br />
Ganz tief in 'nem Sumpfe bei Mumpf,<br />
da hauste ein grausiger Schlumpf.<br />
Kam ein Wandrer vorbei,<br />
schlug er Krach und Buhei<br />
und zog ihn hinab in den Sumpf.<br />
Ein Serienkiller aus Bochum<br />
bracht' Leute, ob tief oder hoch, um.<br />
Auch sein Onkel mußt' sterben,<br />
denn der wollt' ihn enterben,<br />
da bracht' er den Erbonkel och um.<br />
Mal ruff geht das Tempo, mal runna<br />
beim Audi-Piloten aus Unna.<br />
Denn dies dämliche Aas<br />
gibt sehr wechselhaft Gas,<br />
da sind dann Verkehrsstaus keen Wunna! Hommage an Dieter Höss!<br />
Es war eine Maid aus Berlin,<br />
die wollt' in den Ruhrpott gern ziehn.<br />
Sie suchte geruhsam<br />
in Bochum den Kudamm,<br />
doch Zweifel bleibt: Fand sie wohl ihn?<br />
Auf Staatsbesuch reiste nach Olpe<br />
der Ober-Maut-Eintreiber Stolpe.<br />
Noch weiter zu dichten<br />
gelang mir mitnichten,<br />
dieser Limerick bleibt drum recht holpe-<br />
…rig!<br />
Ein Mädchen im Ort Langenselbold<br />
zu Reichtum gelangen ganz schnell wollt'.<br />
Sie erwarb Haufen Zaster<br />
mittels Liebe und Laster,<br />
bis Satan sie höllwärts ganz schnell holt'.<br />
Einer Dame, zu Haus in Groß-Mackenstedt<br />
sagt' ihr Doktor, daß sie viele Macken hätt'.<br />
Und um die zu beheben,<br />
sollt' viel Geld sie ihm geben,<br />
am Kredit wohl noch lang sie zu knacken hätt'.<br />
Auf die Spitze des Turmes zu Pisa<br />
stieg mit hechelnder Zunge die Lisa.<br />
„Wie bin ich erstaunt“,<br />
hat leis' sie geraunt,<br />
„da ich Pisa <strong>von</strong> oben noch nie sah!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 13 —
Fuhr ein Turnlehrer kürzlich nach Dortmund<br />
frisch-fromm-fröhlich zum Turnfest vom Sportbund.<br />
Die Suche fiel schwer,<br />
er irrte umher –<br />
doch die Bierkneipen dort er sofort fund!<br />
Hannöversches Kolorit<br />
Im Café sprach ein Mädchen aus Laatzen:<br />
„Bitte bring'nse mir'n Mokka, 'n ganz schwaazen,<br />
der wird nicht getrunken,<br />
den brauch' ich zum Tunken<br />
für die Fingerkes. Gegen die Waazen!“<br />
In schwacher Stund' schnitzte Ernst Barlach<br />
(mag sein, daß ihn plagte der Scharlach)<br />
jenseits aller Bombastik<br />
eine torkelnde Plastik:<br />
den „Weinsäufer <strong>von</strong> Traben-Trarbach“.<br />
Ein Chorleiter lebte in Melsungen,<br />
der Letzte vom Blute der Wälsungen.<br />
Oft falsch klang der Chor<br />
und kränkte sein Ohr,<br />
da manche erheblich zu schnell sungen.<br />
Auf dem Bahndamm stand Ringelnatz' Sauerampfer,<br />
sah nur Eisenbahnzüge, nie Ausflugsdampfer.<br />
Kann es sein, daß ein Zug<br />
auch mal Musiker trug<br />
unterwegs grad' zum Wettstreit der Dauerklampfer?<br />
Ein zu langsamer Cowboy in Guglfing<br />
im Pistolenduell sich 'ne Kugel fing.<br />
Wenn der bayrische Cowboy<br />
glaubte, daß er so schlau sei,<br />
wieso trieb er sich rum dann in Guglfing?<br />
Auf 'nem Autodach unweit <strong>von</strong> Biberach<br />
gab im Lenz seinen Trieben ein Biber nach.<br />
Er gab mit der Biberin<br />
so wild sich dem Fieber hin,<br />
daß gemeinsam sie plumpsten durchs Schiebedach!<br />
Wenn Piraten sich nahten dem Obelix,<br />
fing durchs Wasser er gleich an zu toben fix,<br />
hieb ihr Schiff kurz und klein,<br />
weil es mußte so sein,<br />
und verschont' weder unten noch oben nix.<br />
Musikalisch begnadet war Troubadix –<br />
alles flüchtete, griff er zur Tuba fix.<br />
Doch begann er zu singen,<br />
in die Knie alle gingen;<br />
wer noch konnte, sucht' Schutz unterm Zuber fix.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 14 —
Zum spanischen King sprach Don Carlos:<br />
„Seht's ein – was ich sage, ist wahr, Boss!<br />
Wenn erlaubt nichts in Spanien<br />
als zu sammeln Kastanien,<br />
dann herrscht Diktatur! Ist das klar, Boss?“<br />
Zwei Teenie-Girls, Cindy und Wendy,<br />
den ganzen Tag simsten per Handy.<br />
Weltbewegend und wichtig<br />
war die Botschaft, ja, richtig:<br />
„Nach dem Unterricht schleck' ich ein Candy!“<br />
Ein gar seltsames Tier ist Bobs Mops:<br />
Er verschmäht selbst den leckersten Klops.<br />
Bietet an man ihm den,<br />
solltet hör'n ihr und sehn,<br />
wie er kläfft dann: „Nix Klops – Schokopops!“<br />
Einer Mumie im Sarg bei Gizeh<br />
tat vom Liegen das Kreuz reichlich weh.<br />
Da sie lang- sich auch weilte,<br />
hin zum Filmset sie eilte<br />
und rief: „Hi, Mister Spielberg, jetzt dreh!“<br />
Søren Olesen hißte den Danebrog<br />
und trank andächtig vier bis fünf Sahnegrog.<br />
„Dies ist“, sprach er, „nicht teuer<br />
für die Volksbrauchtumsfeier<br />
und hilft außerdem gegen Elektrosmog!“<br />
Ein Kneipenwirt aus Wanne-Eickel<br />
sprach: „Gäste sind oftmals ja heickel,<br />
doch wer mir <strong>von</strong> allen<br />
am meisten mißfallen,<br />
das war dieser Dschäcksen, der Meickel!“<br />
Die Franziska, die sagte: „In Wanzleben<br />
würd' ich gern ja mit Dir, lieber Franz, leben,<br />
doch hier gibt's keine Disco,<br />
viel mehr zieht's mich nach Frisco,<br />
dort herrscht immerfort Party- und Tanzleben!“<br />
Beim Renntermin dies Jahr auf Bali<br />
war kurz vorm Sieg endlich der Ali,<br />
doch sein Erzkonkurrent<br />
brach das Renn-Reglement:<br />
Dem Ali gab er Zyankali!<br />
Ein Mann auf dem Inselchen Nordstrand<br />
ward wach auf dem Strand mit 'nem Mordsbrand.<br />
Ja, was war da geschehen?<br />
Das konnt' der nur verstehen,<br />
der Kampfsaufen so 'ne Art Sport fand.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 15 —
Es beklagt' sich ein Vater in Leipzig:<br />
„Ach, mein Sohn nur in Kneipen 'rum treibt sich!<br />
Damit macht er viel Schande<br />
unsrem adligen Stande,<br />
unser Nam' nämlich ›<strong>von</strong> und zu‹ schreibt sich!“<br />
Auf dem Gipfel des Bergs Melibocus<br />
suchte mancher vergebens den Locus.<br />
Zwar gab's ab und zu Zoff,<br />
doch es taugt nicht der Stoff<br />
für Skandalreportagen im FOCUS!<br />
Ein Quartalssäufer, eben erst trocken,<br />
fand ein Wirtshaus ganz hoch auf dem Brocken.<br />
Von des Wirts Elixieren<br />
mußt' er alle probieren,<br />
bis er blauer war als seine Socken.<br />
Ein Gemobbter einst sagte in Radebeul<br />
seinem Chef: „Ich fleh' niemals um Gnade, weil<br />
ich aus anderem Holz bin<br />
und dafür viel zu stolz bin<br />
und daheim nur ganz leise im Bade heul'!“<br />
Vom Gehalt nicht erbaut war ein Wachmann,<br />
in der Bank wacht' er nie ohne Flachmann,<br />
und als „Ede der Schränker“<br />
wollt' erleichtern den Banker,<br />
da rief „Prost!“ unser Wachmann, „nu mach man!“<br />
Wenn wir uns in uns selbst nur einspinnen<br />
und den Überblick niemals gewinnen<br />
was sich tut in der Welt<br />
unterm himmlischen Zelt,<br />
dann uns fleucht der Verstand ganz <strong>von</strong> hinnen!<br />
In des Eichbaumes Rinde ein Wurm schlief,<br />
bis im Frühling der Wächter vom Turm rief.<br />
Doch durch Umschwung im Klima<br />
lief es gar nicht mehr prima:<br />
Dieser Baum fiel zum Opfer 'nem Sturmtief!<br />
„Ist wohl jetzt mein bestelltes Geschirr da?“<br />
frug ein Kunde den Händler in Pirna.<br />
Drauf versetzte der Koofmann<br />
(wohl ein ziemlicher Doofmann):<br />
„Nie im Leben ich solches Geschirr sah!“<br />
Ein Finanzoberamtmann in Pirna<br />
war zum Dienst immer ohne sein Hirn da.<br />
Hier sind Zweifel erlaubt,<br />
wann und ob überhaupt<br />
irgend jemand ihn schon mal mit Hirn sah!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 16 —
Ganz enthaltsam lebt' Ulrich <strong>von</strong> Hutten,<br />
ging einher meist in härener Kutten.<br />
Verlockende Maiden,<br />
die konnt' er nicht leiden,<br />
schimpft' sie aus: „Bleibt vom Leib mir, ihr Nutten!“<br />
Höchst sittenstreng war Ulrich Zwingli.<br />
Wein, Weib und Gesang war'n sein Ding nie.<br />
Er reformte in Zürich,<br />
stürmte Bilder ganz rührich<br />
und kannt' weder Lindt noch auch Sprüngli.<br />
In der Jugend <strong>von</strong> Doktor M. Luther<br />
war ganz sicher rein gar nichts in Butter.<br />
Er naschte ein Nüßchen,<br />
da gab ihm kein Küßchen,<br />
sondern nur 'ne Tracht Prügel die Mutter.<br />
Einst in Rotterdam lebte Erasmus,<br />
schrieb Traktate voll bittrem Sarkasmus.<br />
Dieser Mann tut mir leid,<br />
da ihm nie eine Maid,<br />
da er jung noch, verhalf zum Org…elkonzert!<br />
Ein Deutschlehrer (nicht Dr. Krause!)<br />
stand stundenlang unter der Brause.<br />
Rief mal an ihn ein Schüler,<br />
dreht' das Wasser er kühler,<br />
schrie bibbernd: „Ich bin nicht zu Hause!“<br />
Zwei Be-Zechbrüder mußten in Dützen<br />
auf dem Heimweg einander sehr stützen.<br />
Doch das half ihnen nichts,<br />
denn aufgrund des Gewichts<br />
fielen beide zugleich in die Pfützen.<br />
Ein profitgeiler Kaufmann in Meißen<br />
kam zu Wohlstand durch Kundenbesch… – ummeln.<br />
Zornesrot rief ein Bayer,<br />
dem zu teuer die Eier:<br />
„Nix wie b'scheiß'n, dös kennans, die Preiß'n!“<br />
Fischer Hinnerk, der fand es sehr schlau,<br />
zu befolgen den Rat seiner Frau:<br />
Er fischte im Kattegat<br />
mit Ködern aus KITEKAT –<br />
jeder Fisch, den er fing, schrie: „Miau!“<br />
Zwei Aspekte derselben Tragödie<br />
Leif Björndahl gern querte beim Sport<br />
die Grenze, die Sport schied <strong>von</strong> Mord.<br />
Die Leiche im Wagen<br />
konnt' gar nichts mehr sagen:<br />
Ein Schubs, und der Ford lag im Fjord!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 17 —
Vom Fjäll flog ein Ford in den Fjord,<br />
ein Toter drin, eindeutig Mord!<br />
Sprach der Hauptkommissar:<br />
„Dieser Fall ist mir klar –<br />
Leif Björndahl treibt wieder mal Sport!“<br />
Neu sich einrichten wollte der Louis,<br />
las der Bücher viel über Feng Shui.<br />
Möbel, edel und teuer,<br />
warf er einfach ins Feuer –<br />
das war nur Feng Meschuggi, nicht Shui!<br />
Unterm Steilhang des Berges liegt Sundern –<br />
wer ein Haus hier baut, darf sich nicht wundern,<br />
wenn der Berg kommt ins Gleiten.<br />
Wer nicht abhaut beizeiten,<br />
der ist bald darauf platt wie die Flundern!<br />
Ein schulmüder Knabe in Wennemen<br />
sprach: „Ich geh' nie mehr in die Penne, wenn<br />
ich beim Pauken und Büffeln<br />
nie ein Bierchen darf süffeln,<br />
drum jetzt ich zum ›Tanz op de Tenne‹ renn!“<br />
Ein uralter Schabrackentapir<br />
unterschrieb beim Notar ein Papier:<br />
Sollten ihn nach dem Sterben<br />
nicht g'nug ehren die Erben,<br />
werd' er suchen sie heim als Vampir!<br />
Es hatte die mollige Hedwig<br />
zum Sommer 'nen Fummel genäht sich.<br />
Doch der war viel zu offen,<br />
da rief jeder betroffen:<br />
„O Hedwig, was du trägst, das geht nich!“<br />
„Endlich sechzig bist du, lieber Rabe!“<br />
sprach Frau Rabe mit kessem Gehabe.<br />
„Endlich sechzig, <strong>von</strong> wegen“,<br />
krächzt' Herr Rabe dagegen,<br />
„wieder´n Jahr bin ich näher dem Grabe!“<br />
Lektion in Verbraucherschutz<br />
Man versprach 'nem Touristen aus Schmallenberg<br />
ein Atoll aus grazilem Korallenwerk.<br />
Was indessen am Strand<br />
vorm Hotel er dann fand,<br />
war ein riesiger stinkender Quallenberg!<br />
Den Koffer er füllt' <strong>von</strong> dem Quallenberg,<br />
flog zornbebend heim dann nach Schmallenberg,<br />
stürmt´ ins Reisebüro,<br />
sprach zum Chef: „Freundchen, so!<br />
Jetzt stopf' ich dir's Maul mit den Quallen, Zwerg!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 18 —
Einen Opel-Testfahrer aus Hamm<br />
aus der Steilkurve haut's in den Schlamm.<br />
Als sein Opel versackte,<br />
jäh der Weltschmerz ihn packte:<br />
„O, wie gern säß' ich jetzt in der Tram!“<br />
Für einen der schwatzhaftesten meiner Schüler<br />
Äußerst merkwürdig scheint mir bei Felix<br />
doch gekräuselt die DNS-Helix:<br />
Beinah über jeden Stuß<br />
ergießt sich sein Redefluß –<br />
ist da schuld dran ein Gen, ein unselig's?<br />
Dieser Felix wollt' zu den Trappisten,<br />
einem Orden ganz schweigsamer Christen.<br />
Da zuviel er geschwätzt,<br />
warf man raus ihn entsetzt –<br />
ich glaub' kaum, daß sie sehr ihn vermißten!<br />
Aus Fernost ein Tourist in St. Wolfgang<br />
in den preiswert gemieteten Golf sprang.<br />
„Von dem See zum Hotel<br />
komm' bequem ich und schnell,<br />
denn ich laufe nicht geln dulch das Dolf lang!“<br />
Fern in Japan ein Knab' namens Shuzu<br />
ging zum Kurs, wo er lernt' Jiu-Jutsu.<br />
Sehr besorgt strich die Mutter<br />
ihm ein Brot dick mit Butter,<br />
mahnend: „Shuzu, bind' fest deine Schuh' zu!“<br />
In Wesel ein uralter Esel<br />
schaut' gern und sehr tief in sein Gläsel.<br />
Er kam heim in der Nacht,<br />
gab auf Treppen nicht acht<br />
und knallte, pardautz, auf sein Näsel.<br />
Hat geärgert mich manchmal ein Fiesling,<br />
daß den ganzen Tag mir es dann mies ging,<br />
fand ich später am Abend<br />
höchst erquickend und labend<br />
so ein Gläschen mit leckerem Riesling!<br />
Sehr bedrängt war ein Fahrer im Mazda,<br />
und durch Hupen entfacht' er Rabatz da.<br />
Hinter ihm im Toyota<br />
fuhr dicht auf so'n Idiot da.<br />
Für den Mazda dazwischen? Kein Platz da!<br />
Für 'nen Western mit 10 000 Volt, da<br />
wünschte Spielberg sich gern John Travolta.<br />
Nach dem Blick aufs Budget<br />
schrie der Sponsor: „O weh,<br />
für Travolta ist nicht mal ein Colt da!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 19 —
Ein Gangster im Safe <strong>von</strong> Travolta<br />
'nen riesigen Haufen <strong>von</strong> Gold sah.<br />
Damit man's ihm glaubte,<br />
schoß er, eh er's raubte,<br />
ein Foto mit seiner Minolta.<br />
Der Max hat zum Kraxeln aufs Matterhorn<br />
'nen Fußpfad, der schon ziemlich glatt, erkor'n.<br />
Und holterdiepolter,<br />
den Berg hinab rollt' er –<br />
der Pfad war inzwischen noch glatter wor'n!<br />
Selbdritt kraxelt Max nun aufs Matterhorn,<br />
die Base ging hinten, Gevatter vorn.<br />
Deren Bohnengenuß<br />
machte Max nur Verdruß:<br />
Trompeten <strong>von</strong> hinten, Geknatter vorn!<br />
Ein Stationsarzt, der wollte mit Pillen<br />
des Patienten Gefräßigkeit stillen.<br />
Seitdem hütet voll Harm<br />
der den Lokus – sein Darm<br />
ist dem Ärmsten nicht länger zu Willen!<br />
Es war einstens ein Jüngling in Hengelo<br />
als Astheniker sehr seiner Länge froh.<br />
Er war zwar galant<br />
und äußerst charmant,<br />
aber leider besaß er 'nen Hängepo!<br />
Ein Bassist <strong>von</strong> der Liedgruppe „Rosenstolz“<br />
parfümiert' seine Hosen mit Rosenholz.<br />
Es verdeckten die Düfte<br />
so manch andere Lüfte,<br />
das erfüllte gar sehr ihn mit Hosenstolz!<br />
Ein Sportler in St. Peter-Ording<br />
sein Herz an den Lenkdrachen-Sport hing.<br />
Man verbot ihm zu fliegen,<br />
nichts mehr durft' er als liegen,<br />
drum er zum erotischen Sport ging.<br />
Im Benimmkurs einst hörte in Querfurt<br />
er vom Lehrer: „Mach's uns nicht so schwer, Kurt!<br />
Wann begreifst du es endlich,<br />
was so leicht doch verständlich:<br />
Man ißt wirklich den Spargel nicht quer, Kurt!“<br />
An der Börse sehr tief fiel der DAX,<br />
das hielt ab nicht vom Kraxeln den Max.<br />
Er rief: „Kraxeln ist geil!“,<br />
da riß plötzlich das Seil,<br />
denn das hatte schon länger 'nen Knax!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 20 —
Ein Ostfriese wollt' zu 'ner Zahl<br />
noch eine addieren, welch' Qual!<br />
Dabei kam er ins Schlingern,<br />
versucht's dann mit den Fingern<br />
und rief: „Jau, ick hebb's – digital!“<br />
Ein Arzt schwor den Eid des Hippokrates<br />
und dünkte sich weiser als Sokrates,<br />
als beim Schwören er dachte,<br />
wie Karriere er machte:<br />
„Ich bringe bestimmt noch zum Hofrat es!“<br />
Eine polnische Gräfin Bobristky<br />
aß Pralinen und Bonbons aus Kistky.<br />
Als sie nascht' zuviel Grufki,<br />
ging ihr Zahn pipidufki,<br />
und ins Fäustchen sich lacht' ihr Dentistky!<br />
Ein arg schlimmer Lausbub in Hille<br />
schoß Singvögel ab mit der Zwille.<br />
Er bekam seine Strafe:<br />
Eine Amsel, 'ne brave,<br />
die schiß ihm genau auf die Brille!<br />
Einen Unfall erlitt mal in Frille<br />
eine Maid, die verlegt ihre Brille:<br />
Obwohl taghell das Licht,<br />
fand beim Bette sie nicht<br />
auf dem Nachttisch die wichtige Pille.<br />
Eine Bauersfrau rief einst in Windheim<br />
im Gewitter voll Sorge ihr Kind heim:<br />
„Marsch, beeil dich, o Fritz,<br />
denn sonst trifft dich der Blitz,<br />
kommst du nicht auf der Stelle geschwind heim!“<br />
Fischers Fritze erschaute bei Lahde<br />
eine Maid in der Weser beim Bade.<br />
„Schönes Mädel, komm raus,<br />
denn es wär' doch ein Graus,<br />
wenn dich bisse ein Hecht in die Wade!“<br />
Den Tod fand ein Dichter in Prutung:<br />
Ihn gäb's gar nicht, war die Vermutung.<br />
Ihm barst ob dem Hader<br />
die poetische Ader,<br />
drauf starb er an innrer Verblutung.<br />
Ein Barkeeper sah einst in Brixen<br />
umringt sich <strong>von</strong> lieblichen Nixen.<br />
„Willst du nicht mit uns tauchen?<br />
Denn wir könnten dich brauchen,<br />
um uns ein paar Longdrinks zu mixen!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 21 —
Der Barmann erwidert' den Nixen:<br />
„Im Teiche, da ist nicht gut mixen:<br />
Die Liköre verteilen<br />
sich im Teich und enteilen –<br />
besorgt lieber Dope euch zum Fixen!“<br />
Die Natascha, die sprach in der Taiga:<br />
„Mein Aljoscha, ich mich dir verweiga;<br />
was ich einst dir versprochen,<br />
hab' ich jetzo gebrochen,<br />
seit im Fernsehn ich sah den Til Schweiga!“<br />
Der Moskito mit Namen Anopheles<br />
ist vom Club wohl des Herrn Mephistopheles.<br />
Maharadscha wie Paria<br />
steckt er an mit Malaria –<br />
dieses Viech ist ein überaus schofeles!<br />
War ein Fahrschüler, grad' im Curriculum,<br />
fuhr ganz munter ums Eck sein Vehiculum.<br />
Plötzlich kracht' es! Entsetzt<br />
frug er: „Sind Sie verletzt?“<br />
„Ja – am endothelialen Reticulum!“<br />
Minna Kleinschmidt bat um 'ne Narkose,<br />
wünscht' zur Gräfin die Metamorphose.<br />
Sprach der Doktor voll Zweifel:<br />
„Soll mich holen der Teufel,<br />
wenn das ist keine Adels-Neurose!“<br />
In Ziegenhain hegt' eine Zicke<br />
den Wunsch, daß die Welt sie beglücke.<br />
Wer den Wunsch nicht erfüllte,<br />
den sie nieder gleich brüllte<br />
und drosch ihn mit hölzerner Krücke.<br />
Eine Zicke einst rutschte in Ziegenhain<br />
auf dem Eis aus und brach sich ein Ziegenbein.<br />
Doch obwohl sie's sehr schmerzte,<br />
sagten ihr nur die Ärzte:<br />
„Wir behandeln hier nicht ohne Wiegeschein!“<br />
Die Schulmädchen, heimisch in Baden-Baden,<br />
die zeigen gern Männern beim Baden Waden.<br />
Zwar bei denen aus Badenweiler<br />
finden manche die Waden geiler,<br />
doch schönre noch ham die aus Berchtesgaden!<br />
Ein Schreiner schuf auf seiner Hobelbank<br />
Kommoden und manch schönen Kleiderschrank.<br />
Als der Hobel ausrutschte,<br />
in den Finger ihm flutschte,<br />
da war ziemlich lange er leider krank.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 22 —
Beim Springreit-Turnier riet der Ute<br />
ihr Reitlehrer, daß sie sich spute.<br />
Aber sie, auf 'ner Ziege,<br />
ritt <strong>von</strong> Siege zu Siege<br />
und zog ihm ganz keck eine Schnute.<br />
Ein Unfallverletzter in Pripsleben<br />
konnt' lange Zeit nicht ohne Gips leben.<br />
„Dieser Unfall mich lehrte“,<br />
so sprach ernst der Bekehrte,<br />
„hinfort will ich stets nach mehr Grips streben!“<br />
Ein Poet hielt 'ne Lesung in Profen,<br />
ziemlich eintönig war'n seine Strophen,<br />
schwer verständlich und spröde –<br />
unterm Eindruck der Öde<br />
fing die Mehrheit schon bald an zu pofen.<br />
Eine Deutschlehrerin namens Silke<br />
las am liebsten Gedichte <strong>von</strong> Rilke.<br />
„Ich lieb's lyrisch-semantisch,<br />
religiös und romantisch –<br />
nicht dies ganze moderne Gemülke!“<br />
Ein Schäfer betreut' in Südhemmern<br />
'ne Herde mit fünfhundert Lämmern.<br />
Seine wachsamen Hunde<br />
machten ständig die Runde,<br />
da durft' er schon mal'n bißken dämmern.<br />
Innig bat mal den Henker <strong>von</strong> Stade<br />
ein Verurteilter wimmernd um Gnade.<br />
„Kriegst dein Leben geschenkt nich“,<br />
lachte jener, „ich henk dich,<br />
denn um Kerle wie dich is' nich schade!“<br />
An der Ruhr war der Trunkenbold Reinhold<br />
nicht dem Bier, sondern vielmehr dem Wein hold,<br />
als nach Vierteln ohn' Zahl<br />
er dann in den Kanal,<br />
der zwar voll, doch bestimmt nicht mit Wein, rollt'.<br />
Beim Schiffbruche konnte Herr Wallenborn<br />
am Bugspriet sich fest grad' noch krallen vorn.<br />
Doch den Rückweg zum Land<br />
arg beschwerlich er fand:<br />
Zwar Haie <strong>von</strong> hinten, doch Quallen vorn!<br />
In Bern ein sehr ehrgeiz'ger Sprinter<br />
trainierte vom Lenz bis zum Winter.<br />
Heut' ging er auf die Strecke<br />
mit 'ner Weinberg-Rennschnecke –<br />
die Schnecke war vorn, er dahinter!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 23 —
Ein Matrose aus Königsberg (Pregel)<br />
ging einst sternhagelvoll unter Segel.<br />
Sein Blutalkohol,<br />
das glaubt Ihr mir wohl,<br />
übertraf weit den Pegel des Pregel.<br />
Sehr keck war ein Mädchen in Sabel,<br />
trug T-Shirts mit nackichtem Nabel.<br />
Sittenstreng war ihr Vater,<br />
das empfand als Verrat er<br />
und drosch ihr den Po mit 'nem Kabel.<br />
Auf der Bank saß im Park, kaum zu glauben,<br />
Georg Kreisler mit Gift für die Tauben.<br />
In der „onderen Taschen“<br />
trug für sich er zum Naschen<br />
eine Tüte mit griechischen Trauben.<br />
In der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz<br />
dacht' ich heimlich: „Wie geil wär' jetzt Geiz!“<br />
Mein Geld? Nicht gespendet,<br />
nein, leider verschwendet,<br />
weil die Maidli so schön und voll Reiz!<br />
Ein Physiker wollte nach Fulda,<br />
dort wohnt' seine Braut namens Hulda.<br />
Er mietet' in Bebra<br />
ein lichtschnelles Zebra<br />
und war schon zum Zeitpunkt t0 da!<br />
Es war mal ein Mann namens Ludwig,<br />
der fühlte im Leben nicht gut sich,<br />
wenn, als Sache der Ehre,<br />
er am schäumenden Meere<br />
nicht stürzte ganz nackt in die Flut sich.<br />
Kugelrund war die Liesbeth aus Attendorn,<br />
saß im Auto am liebsten beim Gatten vorn.<br />
Zuviel Zentner wog Liesbeth,<br />
drum sie rauschten ins Kiesbett<br />
mit gebrochener Achse und Platten vorn.<br />
Ein Franziskus-Fan aus Hamburg-Harburg<br />
seinen Wohnsitz verlegte nach Marburg.<br />
Unterm Hut trug er Spatzen,<br />
die er zärtlich tat atzen,<br />
seinen Schopf nannten sie ihre Haar-Burg.<br />
Es versprach eine Alte in Warzenbach:<br />
„Mit 'nem Sprüchlein ich weg alle Warzen mach!“<br />
Sie vertrieb jede Warze,<br />
nicht nur weiße, auch schwarze,<br />
damit machte sogar sie die Parzen schwach!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 24 —
Ein Verfassungsschutzspitzel in Manzen<br />
legt' ins Heim seiner Braut lauter Wanzen.<br />
So war stets er im Bilde,<br />
falls sie führte im Schilde,<br />
mit islamischen Mullahs zu tanzen.<br />
Es erschrak aus Stockholm Fräulein Svea<br />
auf der Wüstentour durch Eritrea:<br />
Es glotzt' an sie ein Tier,<br />
das bestimmt nicht <strong>von</strong> hier,<br />
es war nämlich der Elch <strong>von</strong> IKEA!<br />
Es war mal ein Mann namens Bernhard,<br />
der stundenlang auf einen Stern starrt'.<br />
„Dieses Sternbildes Gruppe<br />
schon entließ manche Schnuppe,<br />
bis wieder es sternschnuppt, ich gern wart'!“<br />
Im Märzen ein Bauer in Breckerfeld<br />
beim Pflügen fast täglich vom Trecker fällt.<br />
Ein Experte aus Minden<br />
möcht' heraus jetzt gern finden,<br />
wie häufig und zu welchem Zweck er fällt.<br />
Ist die Vase nun Chang oder Ming?<br />
Zu entscheiden dies, ist nicht mein Ding.<br />
Aber fällt sie mir hin,<br />
weil ich unachtsam bin,<br />
macht sie sicher: „Klirr“, „Klingeling“, „Ping!“<br />
Gefürchtet war in und um Dorsten<br />
ein Bengel, ich glaub', er hieß Torsten.<br />
Er stahl wie ein Rabe,<br />
so dreist war der Knabe,<br />
drum wollt' ihn schon mancher verworsten!<br />
Ein Neuzugezog'ner in Pfullendorf<br />
sprach oftmals verächtlich <strong>von</strong> „Schrullendorf“.<br />
Stets war feucht seine Hose,<br />
weil 'ne Schraube ihm lose –<br />
kein Wunder: Er stammte aus Strullendorf!<br />
Im Sportwagen bretterte Torsten<br />
mit 200 Sachen gen Dorsten.<br />
Er kracht' in den Graben,<br />
ihn fraßen die Raben,<br />
bloß weil ihm ein Reifen geborsten!<br />
Es begucken zwei ältliche Schwestern<br />
auf der Mattscheibe uralte Western.<br />
Die hassen sie beide,<br />
doch macht's ihnen Freude,<br />
über Western <strong>von</strong> gestern zu lästern.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 25 —
Ein Wildbraten ist was für Kenner<br />
und schmeckt ganz besonders im Jänner.<br />
Doch voll Cäsium aus Tschernobyl<br />
manövriert ins Verkaufsgewühl –<br />
nein, das ist weiß Gott nicht der Renner!<br />
Ein Jäger im eiskalten Feber<br />
im Wald hat erlegt einen Eber.<br />
Doch wie war er betroffen,<br />
als er fand ihn besoffen,<br />
zirrhotisch entartet die Leber!<br />
Im Februar sah man den Valentin<br />
sein feuriges Roß aus dem Stalle ziehn.<br />
Darauf ritt er zum Platz,<br />
wo die Kathi, sein Schatz,<br />
verwöhnt' mit gebratenen Quallen ihn.<br />
Komponist mit gebrochenem Herzen,<br />
weil die Braut ihn verlassen im Märzen,<br />
überließ sich der Trauer<br />
mit fast wollüst'gem Schauer<br />
und gebrochenen Quarten, nicht Terzen.<br />
Wenn die Lerche sich aufschwingt im Märzen,<br />
dann erglühen in Sehnsucht die Herzen.<br />
Ihre jubelnden Triller<br />
schon bei Goethe und Schiller<br />
in Entzücken verwandelt die Schmerzen.<br />
Vor der Tür stand ein Herr, mäuschenstill,<br />
sprach ganz leis: „Du weißt nicht, was ich will –<br />
religiöse Erweckung?<br />
Denkste, ätsch, die Vollstreckung!<br />
Heute ham wir den 1. April!“<br />
Es hielt Siesta ein alter Mandrill<br />
auf dem Affenbrotbaum im April,<br />
bis voll Zorn ihm sein Weib<br />
rückte dicht auf den Leib<br />
und zum Einkauf ihn schickt' mit Gebrüll.<br />
Es zeigt sich im Monat April<br />
der Wettergott meistens recht schrill:<br />
Erst blau, sonnig, heiter, –<br />
mit Regen geht's weiter,<br />
dann Hagel, Schnee, Donners Gebrüll.<br />
Poeten besingen den Mai,<br />
wie lieblich und wonnig er sei.<br />
Für die Liebe im Wald<br />
ist er meist viel zu kalt,<br />
nur Hoffnung bleibt, daß es nicht schnei'!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 26 —
Im Mai ist für liebende Pärchen<br />
die Paarungszeit, schön wie im Märchen.<br />
Und es reichen die Hand<br />
sich zum ehlichen Band<br />
der Hans und sein Liebchen, das Klärchen.<br />
Auf dem Berge ein uralter Hagestolz<br />
hackte nächtelang und sieben Tage Holz,<br />
um zu heizen den Ofen,<br />
drauf er wollt' gerne pofen,<br />
doch den Abhang hinunter im Wagen rollt's.<br />
Glühend heiß brennt die Sonne im Juli,<br />
vor der Rikscha trabt sinnend ein Kuli:<br />
„Dürft' ich einmal dort sitzen,<br />
und der Reiche müßt' schwitzen,<br />
für'n paar Cents placken ab sich wie'n Muli!“<br />
Auf der Autobahn wähnt' sich alleine<br />
so ein Links-Schläfer, dem macht' ich Beine.<br />
Auf dem Kennzeichen, da<br />
prangte groß: »HSK« –<br />
Bei dem hieß das wohl: Hirnsubstanz: Keine!<br />
Auf drei Spuren steht alles ganz still,<br />
wenn ein Dämlack nicht zufahren will.<br />
Heut' war einer plemplem,<br />
auf dem Schild: »HAM« –<br />
dechiffriert heißt das wohl: Hirn aus Müll!<br />
Überholen ich wollt', als ganz grob<br />
so ein Kerl bremst' mich aus bis zum Stopp.<br />
Auf dem Kennzeichen sah<br />
man, er kam aus »MK« –<br />
ist doch klar, was das heißt: Muffelkopp!<br />
Am Autobahnkreuz <strong>von</strong> Westhofen,<br />
da treffen sich viele der Doofen.<br />
Ballt dann sich ein Stau,<br />
flucht mancher wie Sau,<br />
weil Doofe beim Abbiegen pofen!<br />
Es hauste im Staat Oklahoma<br />
ein Enkel nebst uralter Oma.<br />
Träg war ihr Gehabe,<br />
so kam's, daß der Knabe<br />
nie anders sie als auf dem Klo sah.<br />
Im erbärmlichsten Schuppen <strong>von</strong> Bork<br />
haust' ein scheußlicher Kerl namens Knork.<br />
Von ihm ging das Gerücht,<br />
er sei – wissen Sie's nicht? –<br />
ein <strong>von</strong> Tolkien entlaufener Ork!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 27 —
Seit der Werwolf durchstreift Baskerville,<br />
ist's im Dorf nicht mehr sicher noch stille.<br />
Die Verlobte <strong>von</strong> Rölfchen<br />
warf ein halb Dutzend Wölfchen,<br />
da bei Vollmond vergaß sie die Pille!<br />
Desperados am Golf <strong>von</strong> Otranto<br />
statt „Avanti!“ jetzt schnauzen: „Avanto!“,<br />
wenn sie fordern die Kohle<br />
mit gezückter Pistole<br />
in dem neuen Idiom: Desperanto.<br />
Kunigunde und -bert, gleichfalls Kuni-<br />
wollten Minne vom Mai bis zum Juni.<br />
Das Problem war dabei:<br />
„Ich verreise im Mai,<br />
und im Juni, o Liebster, kannst du nie!“<br />
Im Karneval schlüpfte Ludmilla<br />
ins Monsterkostüm <strong>von</strong> Godzilla.<br />
In des Gürzenichs Glanz<br />
engagiert' sie zum Tanz<br />
vom Zoo ein entlaufner Gorilla!<br />
Scheußlich trüb kriecht empor Aschermittwoch,<br />
bis zum Arbeitsplatz reicht grad' der Sprit noch.<br />
Nach Alaaf und Helau<br />
schreit's im Schädel „Miau!“,<br />
und der Denkkasten läuft außer Tritt noch.<br />
Es durchlebte um Ostern ein Hase<br />
auf dem Ei die kubistische Phase.<br />
Er vernahm, daß in Mode<br />
jetzt die „Blaue Periode“,<br />
trank sich voll und fiel platt auf die Nase!<br />
Ist's zum zweitenmal Sonntag im Mai,<br />
soll das heißen, daß Mutter sich freu'.<br />
Doch was Kinder geplant,<br />
mancher Mutter schon schwant,<br />
bringt am Abend ihr Arbeit für drei!<br />
Von der Kanzel so manch frommer Pater mag<br />
pred'gen: „Himmelfahrt ist nicht gleich Vatertag!“<br />
Dennoch gießt mancher Pappa<br />
in sich Bier, Korn und Grappa,<br />
und tags drauf hat er dann seinen Katertag!<br />
Drei ältere Herren an Pfingsten<br />
in Damengarderoben nur spinksten.<br />
Sie wurden verscheucht,<br />
sind schleunigst entfleucht –<br />
sie waren halt nicht mehr die Jüngsten!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 28 —
Im August mit viel Glück hat die Gerti<br />
noch ein Schnäppchen ergattert bei HERTIE.<br />
Nicht jeder fand's schick,<br />
da Gerti sehr dick,<br />
doch gefiel's ihrem Liebsten, dem Berti.<br />
Sein Gewehr bracht' in Anschlag der Ingo,<br />
als im Outback ihn angriff ein Dingo.<br />
Ziemlich laut war der Knall,<br />
bracht' den Dingo zu Fall;<br />
als sein Lichtlein erlosch, knurrt' er „Bingo!“<br />
Eines reichen Manns Sohn sei mein Eidam,<br />
für die Tochter sollt' er sehr viel Zeit ham.<br />
Angesichts ihrer Launen<br />
wickle er sie in Daunen,<br />
ein Milliönchen sollt' schon er bereit ham!<br />
Ein 2CV-Fahrer aus Bocholt<br />
ist stolz, daß sein 2CV noch rollt.<br />
„Der fährt weit über Neunzig!“<br />
Er verschweigt dabei einzig,<br />
ob's Entchen bergab oder hoch rollt!<br />
Auf der Bühne als Traum-Ballerina<br />
wollte glänzen im Ruhm Fräulein Ina.<br />
Doch nachdem sie mit Colt<br />
aus der Bank raubt' das Gold,<br />
hieß <strong>von</strong> Stund an sie Colt-Baller-Ina!<br />
Ein hippiger Kaufmann in Bottrop<br />
eröffnete dort einen Pop-Shop.<br />
Doch was dort er bot feil,<br />
fand die Jugend nicht geil,<br />
denn größtenteils war es nur Schrott-Pop.<br />
In Münster, da hauste ein Monster,<br />
das glotzte in sämtliche Fonster.<br />
Wer's zu schließen vergaß,<br />
den verschlang es aus Spaß –<br />
zu flüchten sich mühte umsonst er!<br />
Durch Münster, da schweben Gespünster,<br />
die stieren des Nachts in die Fünster.<br />
Wer 'nen Blick sollte wagen,<br />
wird verschleppt gleich am Kragen<br />
zur Gruft der Abtei <strong>von</strong> Westminster!<br />
Wer jemals sich einläßt auf Drogen,<br />
<strong>von</strong> vornherein ist er betrogen.<br />
Hasch, Koks, Heroin<br />
rasch höllwärts uns ziehn,<br />
drum mach' ich um Drogen 'nen Bogen!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 29 —
Die Gangsterbraut Doris in Medebach<br />
hielt schluchzend des Nachts ihren Ede wach.<br />
Der knurrt': „Laß das Flennen,<br />
in Ruh will ich pennen,<br />
sonst kriegst du noch ernstlich mit Ede Krach!“<br />
Sehr bekannt war ein Mann namens Zabel,<br />
der aß lieber mit Messer und Gabel,<br />
obwohl er's als Knäbchen<br />
erlernt schon mit Stäbchen,<br />
doch die Gabel paßt besser in'n Schnabel!<br />
Im Herbst fiel ein Bauer bei Haumche,<br />
als Äpfel er pflückte, vom Baumche,<br />
brach beim Sturz sich die Beine,<br />
doch nicht nur die alleine,<br />
wacht' auf – Gott sei Dank nur ein Traumche!<br />
Es kann eine Hausfrau in Uelzen<br />
nichts andres als labern und suelzen.<br />
Wenn's ihr einer nicht glaubt,<br />
Argumente sie klaubt<br />
und nieder- mit Wortgewalt bruellt se'n<br />
Im Kirchenchor trällert die Hella<br />
ganz sagenhaft schön a cappella.<br />
Doch der Chordirigent<br />
oft den Einsatz verpennt,<br />
drum trällert sie schnella und schnella!<br />
Ein Jüngferlein sprach in Bonn-Endenich:<br />
„Mein Jungfrau-Sein geht nie zu Ende nich,<br />
o Einsamkeit groß,<br />
o trauriges Los!<br />
Es sei denn, ein Liebhaber fände sich!“<br />
Ein Meister, der sprach in Köln-Merkenich:<br />
„Nein, Junge, so geht man zu Werke nich!<br />
Du hältst diese Klammer,<br />
haust drauf mit dem Hammer,<br />
bis fest sie im Holz sitzt, das merke dich!“<br />
Es klagte ein Mädchen in Urft:<br />
„Nie hab' ich ins Kino gedurft!<br />
So streng ist mein Vater,<br />
so'n furchtbar Rabiater,<br />
doch dem zahl' ich's heim, diesem – Schurft!“<br />
Wie bitte – Ihr kennt keinen Schurft?<br />
Dann lernet ihn kennen in Urft,<br />
wie, halb Schuft und halb Schurke,<br />
mit laut schniefender Gurke<br />
durch Urfter Gefilde er schlurft!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 30 —
Es beglückte die Volksbank in Kruft<br />
mit 'nem Sprengsatz ein geldgeiler Schuft.<br />
Leider gab er nicht acht,<br />
was so'n Zündschalter macht,<br />
und so ward der Tresor seine Gruft!<br />
Sehr gefürchtet in ganz Niederkrüchten<br />
war ein Soundfreak mit Dudeldröhn-Süchten.<br />
Im VW seine Boxen<br />
brüllten lauter als Ochsen,<br />
und manch Bürger konnt' schleunigst nur flüchten.<br />
Als ich fragte den Pastor <strong>von</strong> Leese,<br />
warum er die Leviten mir lese,<br />
schrie er: „Weißt du das nicht?“,<br />
ward knallrot im Gesicht<br />
und blieb drauf mir noch jahrelang beese.<br />
Es setzten zwei Girls in Manhattan<br />
zum Pfand ihre Kleider beim Wattan.<br />
Ihnen fehlte der Joker,<br />
drum verlor'n sie beim Poker,<br />
bis zum Wattan sie nichts mehr anhattan.<br />
Ein Super-8-Fan filmt' in Lützow<br />
im Spiegel sich selbst mit 'ner NIZO.<br />
Drauf rief er: „Juchhei,<br />
jetzt sind wir schon zwei!“ –<br />
Er war schon so'n klein wenig schizo!<br />
Vom Feste fuhr heim Her Lebœuf,<br />
im Magen viel starkes Gesœuff.<br />
Unterwegs, weioweih!,<br />
wartet' schon Polizei –<br />
seitdem fuhr er nie mehr Tœufftœuff!<br />
Was Scharfes wollt' essen der Kilian,<br />
aufs Steak fing zu streuen er Chili an.<br />
Seiner Freundin, der Gila,<br />
soff er weg den Tequila –<br />
jetzt nennt man ihn nur noch Tequilian!<br />
„Welchen Mann werd' ich dermaleinst kriegen?“<br />
frug die dümmste der Ziegen <strong>von</strong> Siegen.<br />
„O Maid, welch Debakel!“<br />
laut seufzt' das Orakel.<br />
„Diese Frage bleib' vorerst noch liegen!“<br />
Es war Herr Wysczinski aus Posen<br />
fürwahr nicht gebettet auf Rosen.<br />
In entscheidenden Fragen<br />
hatte er nichts zu sagen –<br />
die Gattin trug nämlich die Hosen!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 31 —
Ein Wanderfreund sagte in Manderscheid:<br />
„Komm mit auf die Reise, 's ist Wanderzeit!“<br />
Doch sein Freund sprach indessen:<br />
„Ich bin nicht drauf versessen,<br />
es sei denn, mit bildhübscher Wandermaid!“<br />
Kater Felix fing Spatzen in Hatzenport,<br />
er betrieb dieses Hobby als Katzensport.<br />
Da er fraß ziemlich viele,<br />
sah er bald sich am Ziele:<br />
Aus ganz Hatzenport war'n alle Spatzen fort!<br />
Für Französisch ein Lehrer bei Dong<br />
las sehr gerne HÖR ZU und auch GONG.<br />
Doch die Eltern der Blagen<br />
über ihn führten Klagen:<br />
Seine einz'ge Vokabel sei „Bong“!<br />
Es bracht' eine Gattin in Wankum<br />
den Mann, der schon jahrelang krank, um.<br />
Doch nicht mit dem Messer,<br />
nein, das konnt' sie besser:<br />
Sie brachte ihn mit einem Trank um!<br />
Der Gemeinderat tagte in Odenthal:<br />
„Diesen Wald werden schleunigst wir roden mal!<br />
Zwar steht der unter Schutz,<br />
doch wir haun auf den Putz,<br />
nach Uran buddeln jetzt wir im Boden mal!“<br />
Ein Mädchen, sehr hübsch, namens Annemie,<br />
ich glaube, es wohnte in Wanne sie,<br />
wollt' Blut gerne spenden,<br />
doch wie sollt' das enden:<br />
Sie litt nämlich sehr schwer an Anämie!<br />
Nach HH kam ein Brite aus Leeds,<br />
der vergnügen sich wollt' auf dem Keeds,<br />
starrt' ins Dekolleté,<br />
sprach: "This is not okay,<br />
denn ich fürchte, Mylady, hier zeeds!"<br />
In Urlaub wollt' fahren die Maren,<br />
„Sie sollten die Ausgaben sparen“,<br />
sprach der Mann <strong>von</strong> der Bank,<br />
„denn Ihr Konto ist blank!“<br />
Rief Maren: „Jetzt kipp' ich 'nen Klaren!“<br />
Ein Ketzer, beordert zur Steinigung<br />
zum Zwecke der seelischen Reinigung,<br />
hat laut sich beschwert,<br />
der Bischof erklärt:<br />
„Sie kriegen ja doch 'ne Bescheinigung!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 32 —
Der Hans mag gern Topinambur,<br />
bald drauf gibt's dann Biogas pur.<br />
Beim dröhnenden Sound<br />
ruft mancher erstaunt:<br />
„De Zoch kütt, ich hör' den Tambour!“<br />
Frau Margret, die brachte zur Reinigung<br />
den Mantel und drohte mit Peinigung:<br />
„Sollt' danach ich entdecken<br />
nur den winzigsten Flecken,<br />
blüht Ihnen sofortige Steinigung!“<br />
In Sopranhöhen trällerte Hella,<br />
bis einst rutscht' ihre Stimm' in den Kella.<br />
Um die Stimme zu retten<br />
und die Kehle zu fetten,<br />
aß sie Brötchen ganz dick mit Nutella.<br />
Eine Bauersfrau seufzte in Telgte,<br />
während Kühe im Stalle sie melkte:<br />
„Was nützt mir die Tugend,<br />
da doch meine Jugend<br />
mit den Jahren allmählich verwelkte?!“<br />
Eine Krimi-Autorin in Billerbeck<br />
über „Mafia“ schrieb einen Thriller keck.<br />
Da sie viel zuviel wußte,<br />
bitter büßen sie mußte:<br />
Auch das Leben nahm dreist ihr der Killer weg.<br />
Ist ein Mädel dem Liebsten nicht treu,<br />
schau sie erst, ob auch kein Papagei,<br />
plappernd: „I love you, Gary!“<br />
auf den Trichter bringt Harry,<br />
denn am End' gibt's nur Zank und Geschrei!<br />
Ein Ganove, auf Fische erpicht,<br />
baggert Sand in den See, bis er dicht.<br />
Die zappelnden Fische<br />
bald munden bei Tische,<br />
doch moralisch ist das sicher nicht!<br />
Ein sehr achtloser Schreiber in Exter,<br />
sein Geschreibsel mit Tinte beklexter.<br />
Doch mit trickreichem Zauber<br />
kriegt er's gleich wieder sauber,<br />
<strong>von</strong> den Zeilen die Klexe weg hexter.<br />
Ein Künstler wollt' einstens in Boppard<br />
die Spießer begeistern für Pop-Art.<br />
Die erklärten ihm knapp:<br />
„Haust du hier nicht gleich ab,<br />
dann zeigen wir dir unsre Klopp-Art!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 33 —
Jeder kennt schon den Erzengel Uriel,<br />
leichte Mädchen beschützen tut Huriel.<br />
Neu als Engel dabei<br />
schützt im Citroën C 3<br />
als Patron seine Fahrer Sankt Pluriel!<br />
Die Waldorfschüler<br />
Durchs Gebüsche sie toben <strong>von</strong> früh bis spat;<br />
wenn Vernunft nicht und Einsicht bis dato naht,<br />
sollt' man Abhilfe schaffen<br />
mit ganz anderen Waffen,<br />
nämlich Rollen, gewickelt aus Nato-Draht!<br />
Die Jungfer Kathrine aus Quickborn<br />
war hinten zu dünn, doch zu dick vorn.<br />
„Das macht mir nichts aus“,<br />
sprach sie, „weil der Klaus<br />
mich hinten nicht klatscht, sondern zwickt vorn!“<br />
Es konnt' die Baronin <strong>von</strong> Sachtleben<br />
nicht länger in Prunk und in Pracht leben,<br />
dieweil sie mit Harald,<br />
der erst zwanzig Jahr alt,<br />
gestürzt sich ins Hamburger Nachtleben.<br />
Ein rühriger Kaufmann in Achern<br />
trieb Handel mit Feuerwerkskrachern.<br />
Den Kunden er riet,<br />
des Lebens sei müd',<br />
wer's wagt, um den Kaufpreis zu schachern.<br />
Der dümmste Bub ganz Kappelrodecks<br />
Latein lernen sollt' aus dem Codex.<br />
„Bub, du bist viel zu faul!“<br />
schalt der Lehrer den Paul<br />
und drosch ihm den Codex auf Podex.<br />
Tief im Breisgau ein Mann namens Schulz<br />
aß nichts lieber als Kutteln mit Sulz.<br />
Gut badisch zu essen,<br />
drauf war er versessen<br />
und erhob dies zum Status des Kults.<br />
Ein Zechbruder konnte in Heppenheim<br />
vom Umtrunk sich immer nur schleppen heim.<br />
Als er wieder mal voll,<br />
sprach sein Weib voller Groll:<br />
„Na warte, jetzt zahl ichs dir Deppen heim!“<br />
Eine Ehefrau sagte in Bladenhorst:<br />
„Du hast wieder zu schwer mal geladen, Horst!<br />
Könntst du aufhörn mit Saufen,<br />
dich mit Cognac zu taufen,<br />
hättst du nicht so oft Krampf in den Waden, Horst!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 34 —
Herr <strong>von</strong> Goethe, zur Kur in Marienbad,<br />
schon die Gicht bis herauf zu den Knien hatt'.<br />
Als erblickt' er Ulriken,<br />
tat Gott Amor ihn pieken,<br />
Rikens Mutter ihm dies nie verziehn hat.<br />
Ein betuchter Kantonsrat aus Biel<br />
eine Segeljacht kaufte in Kiel.<br />
Ihn verlockte der Reiz<br />
des Transports in die Schweiz,<br />
dafür zahlte er gern reichlich viel.<br />
Es freite ein Prinz aus Ligurien<br />
die Tochter des Kings <strong>von</strong> Asturien.<br />
Als er sah ihre Mutter,<br />
ward sein Knie weich wie Butter,<br />
dann floh er, gehetzt wie <strong>von</strong> Furien.<br />
Sultan Selim vom Reich der Seldschuken<br />
sprach: „Das Volk wird die Lügen nie schlucken,<br />
wenn wir bloß sie verkünden<br />
und sie logisch begründen –<br />
nein, wir müssen auf Hochglanz sie drucken!“<br />
Sultan Selim vom Reich der Seldschuken<br />
sprach zum Sklaven: „Mein Fell tut mich jucken.<br />
Jetzt sollst dort du mich kratzen,<br />
aber ja nichts verpatzen,<br />
sonst hau grün ich und blau dir den Rucken!“<br />
In Ägypten ein Nilkrokodil<br />
hat erreicht des Benimmkurses Ziel:<br />
Es trägt fein die Serviette<br />
nach der Hof-Etikette<br />
und verschlingt jetzt die Menschen mit Stil.<br />
Ein Hotelkoch, des Name war Ansgar,<br />
in der Garküche briet eine Gans gar.<br />
Doch der Gast fand den Braten<br />
nicht sehr glücklich geraten,<br />
denn die Gans wurde leider nicht ganz gar.<br />
Eine Maid sah man zu der Nicole laufen,<br />
ihrer Freundin, dort ließ sie sich voll laufen.<br />
Nachdem sie dann voll,<br />
lallt' sie: „Das war toll,<br />
fortan will ich nur noch mit Nicole saufen!“<br />
Es sprach eine Gattin in March:<br />
„O Hugo, was soll dein Geschnarch?!<br />
Ich hab' jede Nacht<br />
nur wachend verbracht –<br />
ich find' wohl erst Ruhe im Sarch!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 35 —
Es lief eine Oma aus Minden<br />
<strong>von</strong> Bleibach bis nach Oberwinden,<br />
gestützt auf den Stab,<br />
schon näher dem Grab,<br />
bald war im OP sie zu finden.<br />
Ein Fischer am Ufer der Elz,<br />
der fing einen Fisch mit 'nem Pelz.<br />
„Was bist du denn für einer?“<br />
Sprach der Fisch: „Lieber Heiner,<br />
ein Wels mit 'nem Pelz ist ein – Welz!“<br />
Dem Amtsvogt vom Dorf Oberprechtal<br />
war vom vielen Saufen sehr schlecht mal.<br />
Nachdem er gekotzt,<br />
hat laut er gemotzt:<br />
„Dies Dorf heißt ab jetzt Ober-Brechtal!“<br />
Diesen Sommer fuhr ich nach Furtwangen,<br />
um des Urlaubs Genuß zu erlangen.<br />
Im Museum der Uhren<br />
kam mein Geist zwar auf Touren,<br />
doch mein Leib blieb <strong>von</strong> Hitze umfangen.<br />
Es wurde ein Bauer in Kregelbach<br />
um Mitternacht außer der Regel wach.<br />
„Was rappelt am Fenster?<br />
Mitnichten Gespenster!<br />
Den Garaus ich jetzt diesem Flegel mach!“<br />
Am Kaiserstuhl lebte in Riegel<br />
ein bildungsbeflissener Igel.<br />
Er fand sich perfekt<br />
und voll Intellekt<br />
und polstert' sein Nest mit dem SPIEGEL.<br />
Die Igelin war das bald leid<br />
und meinte, das ginge zu weit:<br />
„Was soll dein Getue,<br />
ich will meine Ruhe<br />
und bau mir mein Nest aus der ZEIT!“<br />
Ein Brautpaar logierte in Brettental,<br />
am Abend sprang's gleich in die Betten mal.<br />
Die Frucht ihrer Liebe<br />
und zärtlichen Triebe<br />
bracht' später der Storch aus dem netten Tal.<br />
Das Bärbele dacht' sich in Siegelau:<br />
„Ich weiß nicht, wenn ich in den Spiegel schau,<br />
ob der Schorsch mich noch liebt<br />
oder vor- es nur gibt –<br />
herausfinden werd' ich's wohl nie genau!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 36 —
Eine mollige Dame in Gundelfingen,<br />
der am Leibe schon etliche Pfundel hingen,<br />
war erheblich verstört,<br />
als ihr Doktor erklärt,<br />
wie gar mühsam doch weg ihre Pfundel gingen.<br />
Es wachte im Schwarzwalddorf Au<br />
ein bissiger alter Wauwau.<br />
Jeder Dieb hatte Schiß<br />
vor des Wachhundes Biß,<br />
und spürt' er ihn, schrie er laut: (s. o.)<br />
Es war eine Jungfrau aus Hagenbach,<br />
der ward es beim Fahren im Magen schwach.<br />
Sie stöhnte gar schwer,<br />
da sprach der Chauffeur:<br />
„Ich schau gleich mal unter dem Wagen nach!“<br />
Es kam einst ein Knabe aus Hamm<br />
vom Spielplatz voll Glück und voll Schlamm.<br />
Erbost schalt die Mutter:<br />
„Bevor du kriegst Futter,<br />
zieh erst ich die Hosen dir stramm!“<br />
Herr Meier ging in ein Café gar fein<br />
und aß ein Stück Torte mit Apfelwein,<br />
drauf ein Spritzer Likör –<br />
wer beschreibt das Malheur:<br />
Der Wirt behielt gleich seinen Führerschein!<br />
Auf der Autobahn brachen bei Gleuel<br />
einem Wagen im Motor die Pleuel.<br />
Der Fahrer rief: „Ach,<br />
was ist das für'n Krach?“<br />
Seit dem Tag war ihm Gleuel ein Greuel.<br />
Wirkt ein Fahrer desorientiert,<br />
schau' man nach, welches Zeichen er führt.<br />
Wenn man liest dort »HA«,<br />
kann man folgern: Aha,<br />
das bedeutet wohl: Hirnamputiert!<br />
Ein Hausmeister namens John Krause<br />
macht öfters ganz gerne die Sause.<br />
Ist er wieder mal blau,<br />
richtet aus seine Frau:<br />
„Mein Mann braucht jetzt zwei Wochen Pause!“<br />
Eine Pharma-Maid namens Amanda<br />
hat vermischt in der Stadt Haparanda<br />
zwei Stoffe, konträr,<br />
der Knall war prekär –<br />
auf den Schrankfächern stand: „Separanda“!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 37 —
„Der Jüngling, so schön wie Adonis,<br />
gern wüßt' ich, <strong>von</strong> wem das der Sohn is'.“<br />
„Das kann ich dir sagen,<br />
brauchst bloß mich zu fragen:<br />
Sein Vater der Schrotthändler Kohn is'!“<br />
Der Wesir sprach zum Sultan: „Dem Harem<br />
leider fehlt es an flüssigem Barem.<br />
Statt Erotik-Gedanken<br />
mögt empor Ihr Euch ranken<br />
jetzt an Schönem, an Gutem und Wahrem!“<br />
Ein elektrobegeisterter Hase<br />
wollte finden im Stromnetz die Phase.<br />
Auf schraubt' er die Dose,<br />
ein Draht hing ganz lose,<br />
dran riskierte er – „Autsch!“– seine Nase.<br />
Ein Zeitreise-Freak aus der Zukunft<br />
geriet aus Versehn in die Kuh-Brunft.<br />
Zwischen donnernden Hufen<br />
scholl vergeblich sein Rufen,<br />
drum mied er in Zukunft die Kuh-Zunft.<br />
Beim Grillmax gibt's riesige Hähnchen,<br />
die hat er gespritzt mit Hormönchen.<br />
Doch womit er sie füttert,<br />
hat zutiefst mich erschüttert:<br />
Mit Soja- und Maisschrot plus Genchen!<br />
Ein Pkw-Fahrer aus Sinsen<br />
aß gerne gebackene Linsen.<br />
Nach der Gase Entbindung<br />
kam's bald drauf zur Entzündung,<br />
sein Wagen, der ging in die Binsen.<br />
Der richtige Dreh mit dem Imbus<br />
verleiht erst dem Meister den Nimbus.<br />
Schraubt er falsch an der Lenkung,<br />
droht am See die Versenkung,<br />
ein Reisebus wird dann zum Schwimm-Bus!<br />
Seinen Urlaub wollt' in der Champagne<br />
gern verbringen mit Sekt Charles Le Magne.<br />
Auf der prickelnden Tour<br />
wollt' ein Mädchen Amour,<br />
Charles Le Magne rief nur: „Doswidanje!“<br />
Schwarz und finster dräut hinter dem Wald es,<br />
denn dort naht schon ein Sturmtief, ein kaltes.<br />
Dieses Sturmtief heißt Britta,<br />
es beschert uns Gewitta<br />
und verschont weder Neues noch Altes.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 38 —
Voller Angst eine Hausfrau in Butzbach<br />
wachte drob, daß ihr Mann keinen Schmutz mach'.<br />
Wo er stand, wo er ging,<br />
stets ihr Blick an ihm hing;<br />
ging er weg, wischte gleich sie zum Schutz nach.<br />
Wenn die Hausfrau im Lenz großen Putz macht,<br />
ist ihr Mann nur ein Wesen, das Schmutz macht.<br />
Alles wienert sie blank,<br />
sieben Tage wohl lang<br />
und erfleht Meister Proper als Schutzmacht.<br />
Der Naturtextil-Laden <strong>von</strong> Hess<br />
steht in Butzbach jetzt, nicht am Loch Ness.<br />
Ja, vom Nordkap bis Rio<br />
schwört bald alles auf Bio,<br />
sogar Nessie begeistert brüllt: „YES!“<br />
Einer Meise im Burghof zu Satzvey<br />
wohnte einst ein betrunkener Spatz bei.<br />
Danach piepte er leise:<br />
„Ich hab' wirklich 'ne Meise,<br />
doch wie bring' ich's zu Haus meinem Schatz bei?“<br />
Es kam eine Hausfrau in Oppenheim<br />
sehr spät meistens erst nach dem Shoppen heim.<br />
Zu dem Mann sprach sie: „Schatz,<br />
bitte mach kein'n Rabatz,<br />
ich bring dir manch leckeren Troppen heim!“<br />
Ein Lebemann war voller Lebensdurst,<br />
die Leberwurst nannte er „Lebenswurst“.<br />
Die aß er in Massen<br />
und konnt' es nicht lassen,<br />
drum quälte ihn Zeit seines Lebens Durst.<br />
Es plagt' eine Maid Herpes zoster,<br />
geholt aus 'nem unsaubren Toaster.<br />
Der Chirurg mit dem Messer<br />
macht's nur schlimmer, nicht besser,<br />
drauf sucht' sie Erlösung im Kloster.<br />
Ein Fahrer am Steuer meist schlief,<br />
dann fuhr er nicht grad', sondern schief.<br />
Doch das war keen Wunna,<br />
denn er kam aus Unna –<br />
UN heißt: „Unendlich naiv“!<br />
Es sprach ein Chinese in Ulm:<br />
„Ich sah eine Ulme am Tulm,<br />
doch jetzt ist sie hin,<br />
elschüttelt ich bin,<br />
die Ulme, sie stülzte im Stulm!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 39 —
Ein Motorradfahrer in Weißenhorn<br />
frisiert' seinen Auspuff zum heißen Horn.<br />
Doch ein Greis es nicht hörte,<br />
als die Straße er querte,<br />
drum rammte er auch diesen Greis <strong>von</strong> vorn.<br />
Es rudert' ein Winzer aus Wachenheim<br />
den Fluß hinab in seinem Nachen heim.<br />
Da er voll schon des Weines,<br />
dacht' am Ufer des Rheines<br />
besorgt er: „Jetzt fahr' ich zum Drachen heim!“<br />
Wenn ich leben nur müßte vom Dichten,<br />
tät' schon längst ich zugrunde mich richten.<br />
Als Familien-Ernährer<br />
bin ich hauptsächlich Lehrer<br />
für Chemie und Computer-Geschichten!<br />
Ein Kaugummikauer aus Zwickau<br />
sprach: „Ob ich durch dünn oder dick kau,<br />
ist mir völlig egal,<br />
sogar dann, wenn ich mal<br />
aus Langeweil' nur auf 'nem Strick kau!“<br />
Es las eine Maid namens Hedda<br />
germanische Stories der Edda.<br />
„Über Wanen und Asen<br />
fängt mein Geist an zu rasen,<br />
kein Wunder, wenn ich mich verhedda!“<br />
Zwei Feinschmecker waren in Emmendingen,<br />
die gerne gemeinsam zum Schlemmen gingen.<br />
Sowas zehrt sehr am Konto,<br />
darum presto und pronto<br />
das Geld sie gemeinsam auch klemmen gingen.<br />
„Ich dacht' nie, daß die Kluft“, sprach Onassis,<br />
„zwischen Armen und Reichen so krass is'.<br />
Doch ich laß meine Tanker<br />
niemals werfen dort Anker,<br />
wo's Gelände nicht hinreichend nass is'!“<br />
In Ehren ergraut war ein Rabbi,<br />
er fuhr einen uralten Trabi.<br />
Den tat ihm einst schenken<br />
zu ew'gem Gedenken<br />
die Tante Isolde zum Abi.<br />
Ein Studiosus der Uni zu Kiel,<br />
der verfehlte des Studiums Ziel.<br />
Er verschrieb sich dem Biere<br />
meist bis nachts um halb viere,<br />
und vertrug alsbald unglaublich viel.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 40 —
Frau Neureich ward beinah hysterisch,<br />
wenn jemand ihr kam esoterisch.<br />
Sie sprach: „Solche Sachen,<br />
die darf man nicht machen,<br />
ich bin gegen sowas all-… gerisch!“<br />
Im Urlaub ging ich mal nach Suderwich,<br />
voll Hoffnung, dort kenne keen Luder mich.<br />
Doch schon kam ein Mann<br />
und quatschte mich an:<br />
„Ey, bist du vom Theo der Bruder nich?!“<br />
Das lieblichste Mädel <strong>von</strong> Suderwich,<br />
um schön zu sein, spart sie am Puder nich.<br />
Doch <strong>von</strong> Castrop bis Essel<br />
kocht bald über der Kessel,<br />
wenn splitternackt sonnt dieses Luder sich.<br />
Ein Grundstücksbesitzer in Ahsen<br />
verbot zu betreten den Rasen.<br />
Wollt' einer nicht hören,<br />
flog ihm um die Öhren<br />
ein Hagel <strong>von</strong> Töpfen und Vasen.<br />
Ob ich durch den Ortskern <strong>von</strong> Horneburg<br />
<strong>von</strong> hinten nur oder <strong>von</strong> vorne gurk',<br />
hat mich beides verdrossen,<br />
denn das Schloß bleibt verschlossen<br />
und ist für den Gast 'ne verlorne Burg.<br />
Ein gewiefter Ganove in Wacken<br />
den Tresorraum vom Bankhaus wollt' knacken.<br />
Hold war ihm das Glück,<br />
ganz leis macht' es „Klick!“,<br />
und er strahlt' über alle vier Backen.<br />
Ein hungriger Stier brüllt' in Schobüll:<br />
„Wenn ich hier im Stall auf dem Stroh brüll',<br />
denkt ihr denn, daß ich heiter,<br />
ganz aus Jux nur die Leiter<br />
<strong>von</strong> Do, Re, Mi, Fa bis zum So brüll?“<br />
Sonntags predigt der strenge Pastor:<br />
„Kampf der Trunksucht!“ tönt's allen im Ohr.<br />
Doch: „Ihr Pharisäer,<br />
dem Teufel viel näher –<br />
der Kaffee schmeckt nach höllischem Chor!!“<br />
Ein Steiger auf siebenter Sohle<br />
bekam immer weniger Kohle,<br />
denn aus Brüssel, o Graus,<br />
kam fürs Bergwerk das Aus –<br />
„Werd *Aus*-Steiger!“ hieß die Parole.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 41 —
Ein Steiger auf Sohle Null-Acht,<br />
<strong>von</strong> Grubengas-Donner umkracht,<br />
der deshalb nicht mehr lebt<br />
und jetzt himmelwärts schwebt,<br />
Karriere als *Auf*-Steiger macht.<br />
Ein Steiger auf Sohle Null-Neun<br />
ließ sich auf kein Risiko ein:<br />
Als dort oben es krachte,<br />
kroch er abwärts ganz sachte,<br />
als *Ab*-Steiger hatte er Schwein.<br />
Ein Steiger tief unten im Pütt,<br />
der Kohlenstaub nicht mehr gern litt,<br />
der strebte nach oben<br />
in Stellung, gehoben –<br />
als *Berg*-Steiger bleibt er jetzt fit.<br />
Ein Steiger sich kratzt' hinterm Ohre:<br />
„Ich möcht' lieber singen im Chore!“<br />
In der Kirche beim Bußfall<br />
dacht' er plötzlich an Fußball –<br />
als *Schwein*-Steiger schießt er jetzt Tore.<br />
Ein Steiger, vom Steinstaub ganz krank,<br />
mit Konto, das schon ziemlich blank,<br />
der nahm sich was vor:<br />
Er knackt' den Tresor<br />
als *Ein*-Steiger in eine Bank.<br />
Ein Steiger betrank sich im Nu<br />
und fiel untern Tisch, völlig zu.<br />
Er sah's an als Ehre<br />
für seine Karriere<br />
als *Zu*-Steiger – das war sein Clou!<br />
„Immer sagste“, sprach Hilde in Ergste,<br />
„in der Firma bis Mitternacht werkste!<br />
Aber was du so treibst,<br />
wenn du lange noch bleibst<br />
im Büro, lieber Fritz, das verbergste!“<br />
Es liebte ein Jüngling in Schwerte<br />
die Berthe, die heiß er begehrte.<br />
Drum gab er stets acht,<br />
besonders bei Nacht,<br />
daß niemand die Berthe entehrte.<br />
Im Freudenhaus kriegt man in Villigst<br />
die Mädels meist preiswert bis billigst.<br />
Jedoch bei den Schönen,<br />
da muß man echt löhnen,<br />
erst dann sind sie willens bis willigst.<br />
Insiderspruch: Das Ergste <strong>von</strong> Schwerte ist Villigst!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 42 —
Man sagte, es solle in Irxleben<br />
ein Weltraumpilot namens Pirx * leben.<br />
Doch der sprach voll Wut:<br />
„Es geht mir nicht gut,<br />
ich muß nur <strong>von</strong> Schund und <strong>von</strong> Schnirx leben!“<br />
Ein Deutschlehrer liebte in Köthen<br />
nur Werke <strong>von</strong> Schillern und Goethen.<br />
Als ein Schüler ihn fragte,<br />
ob auch King ihm behagte,<br />
wand er sich verzweifelt in Nöthen.<br />
Ein Zechbruder leerte in Calbe<br />
am Stammtisch die siebzehnte Halbe.<br />
Sein Gang wurde schwer,<br />
er torkelte sehr,<br />
am Ausgang dann macht' er die Schwalbe.<br />
Ein Staatsarchitekt schuf in Bunzlau<br />
<strong>von</strong> Steuern 'nen riesigen Strunzbau.<br />
„Ist mir doch egal“,<br />
so sprach er jovial,<br />
„ob's Geld ich dem Hinz oder Kunz klau!“<br />
Es war eine Jungfer in Reesen<br />
<strong>von</strong> wahrhaft entzückendem Wesen.<br />
Nur Ende April<br />
drapiert' sie sich schrill<br />
und ritt durch die Luft auf 'nem Besen.<br />
Es sagte ein Mädel in Barleben:<br />
„Soll'n wir diese Nacht als ein Paar leben?<br />
Beim Erlebnis, dem schönen,.<br />
denke dran, auch zu löhnen –<br />
du kannst es jetzt gleich mir in bar geben!“<br />
Nur selten kam's vor, daß in Lensahn<br />
die Eltern zu Haus ihren Ben sahn.<br />
Er war nicht zu halten:<br />
Mit schrägen Gestalten<br />
ihn meist Richtung Disco sie renn' sahn.<br />
Ein Kurgast einst stolpert' in Einsal<br />
ganz zufällig in einen Weinsaal.<br />
Von den köstlichen Weinen<br />
ließ zurückgehn er keinen,<br />
er trank sie in Mehrzahl, nie Einzahl.<br />
Ich weiß nicht, ob je Ihr in Hülchrath<br />
so einen verschrobenen Knülch saht<br />
wie jenen, der heuer<br />
Sankt Niklaus um Eier<br />
und Ostern den Hasen um Milch bat!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 43 —<br />
* Hommage an Stanislaw Lem
Es saß einst im Garten der Abdul<br />
vornübergebeugt auf dem Klappstuhl.<br />
Er gab ihm die Sporen,<br />
ihm pfiff's um die Ohren,<br />
dann ritt er Galopp, Schritt und Trab cool.<br />
Ein Weinhändler träumte in Miesbach,<br />
er sperrt' seinen Wein in ein Schließfach.<br />
Als die Runde er machte,<br />
ganz entsetzlich es krachte,<br />
dem Schließfach entströmte ein Gießbach!<br />
Der Sohn eines Bauern in Sonnefeld<br />
wohl dreimal am Tag in die Tonne fällt.<br />
„Das ist nicht zum Betrüben“,<br />
sagt der Mann, „der soll üben,<br />
bis er voller Schwung und mit Wonne fällt!“<br />
Es zog eine Dame nach Benthe<br />
mit langweil'gem Temperamente.<br />
Manchen Job sie probierte,<br />
wobei's ihr nicht pressierte –<br />
jetzt ist sie bald reif für die Rente!<br />
Der Kürbis ward reif in der Stille,<br />
verspeist ihn in Hülle und Fülle!<br />
Drückt der Magen jetzt schwer<br />
vom zu vielen Verzehr,<br />
dann hilft zur Verdauung 'ne Pille!<br />
Es irrlichtern nachts gern die Geister<br />
und narren die Wandrer im Deister.<br />
Folgt den Lichtlein der Kutscher,<br />
ist im Handumdrehn futsch er,<br />
im Nu geht sein Fuhrwerk koppheister!<br />
Ein Hirn-Amputierter aus HAgen<br />
konnt' kein klares Denken vertragen.<br />
Alles tat er vergessen<br />
bis auf leckeres Essen –<br />
er dachte halt nur mit dem Magen!<br />
Es keifte Frau Trude in Mechernich:<br />
„Nein, Egon, du leerst diesen Becher nich!<br />
Bei deiner Zirrhose<br />
geht's doch in die Hose!“<br />
Knurrt' Egon: „Nu mach dich nich lächerlich!“<br />
Es wohnte im Stadtkern <strong>von</strong> Werl<br />
aus Bayern ein hochnäs'ger Kerl.<br />
Er mocht' keine „Preißn“,<br />
auf die tat er scheißen<br />
und schimpfte: „Wos soll mir dös Gschwerl?!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 44 —
Ein Geistlicher kam aus Salzkotten,<br />
der ging missionier'n Hottentotten.<br />
Er predigt' <strong>von</strong> Heilen<br />
und christlichem Teilen,<br />
drauf ward er zerteilt und gesotten.<br />
Die schwedische Gräfin Frau Greta,<br />
genießt für ihr Leben gern Feta.<br />
Doch ihr ist keiner recht,<br />
der nicht ganz griechisch-echt,<br />
drum wandert sie aus jetzt – nach Kreta.<br />
Stud. mus. Fräulein Lydia Schulze<br />
hört gerne im Radio 'ne Schnulze.<br />
Bach, Mozart und Haydn,<br />
die kann sie nicht laydn,<br />
jetzt macht aus der Schnulze 'nen Kult se.<br />
Der wackere Jochen vom Beustenbach,<br />
an Grips stand er allen am meisten nach.<br />
Doch das störte ihn nicht;<br />
seiner Worte Gewicht<br />
half oft er und gern mit den Fäusten nach.<br />
Ein Sittich in Bensheim (Strich) Auerbach<br />
schlug stundenlang in seinem Bauer Krach.<br />
Ob's Tag oder Nacht,<br />
drauf gab er nicht acht<br />
und hielt die Familie auf Dauer wach.<br />
Es gibt eine Dame in Rastatt,<br />
die mit ihrer Linie stets Last hat.<br />
Besonderes Leid<br />
fühlt sie, wenn ein Kleid<br />
zu eng, das noch gestern gepaßt hat.<br />
Es lebte ein Nönnchen in Renchen,<br />
rund war sie und fett wie ein Tönnchen.<br />
Ein Wunder war's nicht:<br />
Ihr Lieblingsgericht<br />
war Rührei mit Speck aus dem Pfännchen.<br />
Es wollte der Egon in Batzenhäusle<br />
so gerne erbaun seinem Schatz en Häusle.<br />
Er tat sich verschatzen<br />
um sehr viele Batzen –<br />
es reichte nur noch für ein Katzenhäusle.<br />
Im eiskalten Winter hat Thorben<br />
ein Ticket nach Horben erworben.<br />
Nach dem Gasthof „Zum Engel“<br />
sucht' vergebens der Bengel,<br />
vor Kälte wär' er fast gestorben.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 45 —
Ein Förster im Stadtwald <strong>von</strong> Nickenich<br />
schoß fehl und traf deshalb die Ricke nich.<br />
Doch nochmal zu schießen,<br />
das tat ihn verdrießen,<br />
denn dafür war der viel zu knickerich.<br />
Ein mannstolles Weibchen in Nickenich<br />
zum Postboten sprach: „Komm, beglücke mich!“<br />
Doch der knurrt' grob und offen:<br />
„Ja, bin ich denn besoffen?<br />
Ich will doch mit dir alter Zicke nich!“<br />
Ein Sicherheitsfachmann in Hindelang<br />
als Selbstmörder an einer Linde hang.<br />
Ohne Gift die Phiole<br />
und die leere Pistole<br />
am Gürtel noch klirrten im Winde bang.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 46 —
COMPUTERICKS<br />
Schäbig lachte die Internet-Hexe:<br />
„Die Computerbenutzer, ich schreck' se:<br />
Meine Viren und Würmer,<br />
die sind Festplattenstürmer,<br />
und nichts läuft mehr, was endet auf !“<br />
Diese Hex' tobt nicht nur im PC,<br />
nein, sie tut auch ATARI-anern weh!<br />
Meine Ordner: vermüllt,<br />
TOS und MAGIC: gekillt<br />
nix mehr , auch nix mehr !<br />
Eine Harddisk liebt' ihren Computer.<br />
Leis sie schnurrte: „Computer, mein Guter,<br />
laß uns heimlich verreisen<br />
auf des Internets Gleisen,<br />
doch beglück' mich zuvor mit 'nem Router!“<br />
Wollt' ein Currywurst-Freak doch im Internet<br />
über EBAY versteigern sein Winterfett.<br />
Fing ein Surfer in Bayern<br />
lauthals an drob zu geiern:<br />
„Sovül Fett aus dem Internet – spinnt der net?“<br />
Ein Freak, der nichts kannte als WINDOWS,<br />
der hieb auf die Tasten wie blind los.<br />
Die Frau sprach zum User:<br />
„Ich seh' dich als Loser,<br />
denn heut' wirst du Weib wie auch Kind los!“<br />
Ein Designer sich langweilt' am Plotter,<br />
leise grantelnd: „Computer, mach' flotter!“<br />
Doch dieser Computer<br />
war leider kein guter,<br />
denn er ging nur kapott und kapotter!<br />
„O PC, wie du trödelst beim Booten,<br />
schon verplempert sind dreizehn Minuten!<br />
Ich schwör' dir bei Gott,<br />
du kommst auf den Schrott,<br />
tust du nicht ganz gewaltig dich sputen!“<br />
Ein Computerfreak hat was verloren<br />
beim Gegoogle in endlosen Foren:<br />
Niemals wieder er fand<br />
den gesunden Verstand –<br />
Bits und Bytes quoll'n ihm schon aus den Ohren!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 47 —
SPECIAL: SANKT-PAULERICKS<br />
He, Freunde, habt Ihr's schon gewittert?<br />
Hier wird jetzt Geschichte geklittert!<br />
Auch ob heiligen Sachen<br />
darf man herzhaft mal lachen,<br />
so laut, daß das Kirchenschiff zittert!<br />
Paul 1. Sankt Paulus verbot den Philippern,<br />
an Spielautomaten zu flippern:<br />
„Falls es doch einer tut,<br />
packt mich heilige Wut,<br />
dann werd' zu Euch rüber ich schippern!“<br />
Paul 2. Sankt Paulus schrieb an die Kolosser:<br />
„Von Euch will ich Brat-Quastenflosser!<br />
Paniert ihn mit Mehl,<br />
nehmt Butter statt Öl –<br />
und Zwiebeln, dann wird er noch krosser!“<br />
Paul 3. Sankt Paulus, der schrieb an die Römer:<br />
„Leutln, macht's Euch a bisserl bequemer!<br />
Im Sommer die Hitz'n<br />
macht alle Euch schwitz'n,<br />
geht ans Meer und tut's Surfbrett mitnehma!“<br />
Paul 4. Sankt Paulus schrieb an die Galater:<br />
„In meiner Funktion als Berater<br />
rat' ich ab Euch vom Saufen,<br />
denn sonst is' nix mit Taufen,<br />
in der Kirche geziemt sich kein Kater!“<br />
Paul 5. Sankt Paulus schrieb drauf den Korinthern:<br />
„Außer Haus ist nicht gut überwintern!<br />
Kultiviert gute Sitten,<br />
bleibt daheim in den Hütten,<br />
denn draußen, da friert's Euch am Hintern!“<br />
Paul 6. Sankt Paulus schrieb an die Epheser:<br />
„Euer Schreibstil, der ist ein ganz beeser!<br />
Auf Erden gibt's schlimmer nix<br />
als wie Eure Limericks,<br />
so'n Zeugs find't doch nie einen Leser!“<br />
Paul 7. Paule schrieb an die Thessa-la-lonicher:<br />
„Mein Hotelzimmer wünsch' ich mir wohnlicher!<br />
Mit fünf Sternen, is' klar?<br />
Und füllt gut mir die Bar,<br />
sonst besuch' ich Euch – hick! – sowieso nich mehr!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 48 —
SPECIAL: BADESPASS ODER DER PORNO-VERLEGER<br />
Komplett ist nun endlich mein „Badespaß“<br />
vom Verleger, der gerne im Bade saß.<br />
Gibt's nichts Bess'res in Raden,<br />
als in Schampus zu baden<br />
für den Porno-Verleger, dies Rabenaas?<br />
Wie öd muß es sein wohl in Raden,<br />
wenn's nichts gibt, als in Schampus zu baden?!<br />
Steigt man ein voller Mühe<br />
in die eiskalte Brühe,<br />
erfriert man doch nur sich die Waden!<br />
Ein Porno-Verleger aus Raden,<br />
der liebt' es, in Schampus zu baden.<br />
Doch der Schampus, der teure,<br />
der enthielt zuviel Säure,<br />
dadurch kam sein Schniedel zu Schaden.<br />
Der arme Verleger aus Raden,<br />
jetzt hatt' er am Schniedel den Schaden.<br />
Doch da rief er laut: „Sakra,<br />
wozu gibt's denn VIAGRA,<br />
mein Rohr gleich aufs neue zu laden?!“<br />
So erging's dem Verleger aus Raden,<br />
der versuchte, sein Rohr neu zu laden:<br />
Zwar schwoll, dank VIAGRA,<br />
sein unterstes Chakra –<br />
doch sein Geist, oh, der ging leider baden.<br />
Der nun irre Verleger aus Raden<br />
wähnte, er sei Osama bin Laden.<br />
Er schrie: „Daß ihr's wißt,<br />
ich bin Terrorist<br />
und beraub' jetzt um Schampus den Laden!“<br />
Des Verblendeten Raubzug ging baden:<br />
Als er brüllend erstürmte den Laden,<br />
machten Pfleger ihn kirre;<br />
in die Anstalt für Irre<br />
transportierten sie ihn ohne Gnaden!<br />
„Willkommen bei uns, Herr bin Laden,“<br />
sprach der Doktor, „grüß Gott, Euer Gnaden!<br />
Ich bin Brahma vom Ganges;<br />
in die Jacke des Zwanges<br />
schnür' ich ein Sie jetzt bis zu den Waden!“<br />
Dieser Porno-Verleger aus Raden<br />
lag jetzt eingeschnürt bis zu den Waden.<br />
Stund' um Stunde sich dehnte,<br />
ach, wie sehr er sich sehnte,<br />
nur ein Mal noch in Schampus zu baden!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 49 —
HEILBÄDERICKS<br />
Wenn ich dichte, da kenne ich nix,<br />
bis komplett meine HEILBÄDERICKS!<br />
Nicht immer fiel's leicht,<br />
doch jetzt ist's erreicht –<br />
badet mit mir im Strome des Glücks!<br />
Der Kurärzte viel in Bad Aachen<br />
den Kranken Genesung versprachen.<br />
Ob mit Bädern, ob Pillen,<br />
mit Methoden, ganz schrillen –<br />
gar oft ihr Versprechen sie brachen.<br />
Ein Skiläufer sprach: „Wenn ich schlapp mach',<br />
komm' lebend ich nicht nach Bad Abbach!<br />
Denn hier naht schon ein Schneesturm,<br />
dadrin krieg' ich den Drehwurm –<br />
jetzt saus' ich bergab meiner Kapp' nach!“<br />
Ein Berliner Gast sprach in Bad Aegir<br />
zu dem Kurschatten: „Berta, ick fleh dir<br />
nur um Jotteswill'n an,<br />
schütz mir vor deinem Mann,<br />
übers Jahr vielleicht wieda ick seh dir!“<br />
Ein Tüftler erfand in Bad Aibling<br />
einen „Viertopfzerknalltreibling“.<br />
Da sprach sein Sohn Jankel:<br />
„Papa, halt' Dich an Wankel,<br />
bau doch lieber 'nen ›Drehkolben-Scheibling‹!“<br />
Die Mathilde in Bad Alexandersbad<br />
nahm den Kurschatten an Alexanders Statt.<br />
Doch der Kuno, der Nette,<br />
war 'ne Niete im Bette,<br />
deshalb hatten sie bald schon einander satt.<br />
Eine Kurgästin in Bad Arolsen –<br />
neuer Kurgast? Gleich nannt' Helmut Kohl se'n.<br />
Trotz gleichem Gewicht<br />
war dennoch er's nicht,<br />
doch im Schädel fand ebenso hohl se'n.<br />
Ein Kurgast in Bad Bederkesa<br />
zum erstenmal Sturm an der See sah.<br />
Als unter der Last<br />
brach ächzend ein Mast,<br />
rief keck er: „Den kleb' ich mit TESA!“<br />
Der Stadtrat wollt' gern für Bad Bellingen<br />
'ne Schiffswerft mit zweihundert Hellingen.<br />
Und zum Schieben beim Stapellauf<br />
kauft' man zehn Elefanten auf<br />
vom Hagenbeck in Hamburg-Stellingen.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 50 —
Ein bräutliches Paar in Bad Bentheim<br />
der Teufel sucht' nur 'nen Moment heim.<br />
In unsäglichem Streit<br />
hat das Paar sich entzweit<br />
und fuhr leider Gottes getrennt heim.<br />
Der Dorfpastor <strong>von</strong> Bad Bergzabern,<br />
den Sündern konnt' vor- er was labern,<br />
daß sie Panik beschlich,<br />
wenn sie sahen vor sich<br />
das höllische Feuer schon wabern!<br />
Der Stadt-Juwelier <strong>von</strong> Bad Berleburg<br />
sprach zum Räuber: „Zurück gib die Perle, Schurk'!<br />
Denn in klappriger Ente<br />
naht hier schon die Polente,<br />
die haut dir gleich eins auf die derbe Gurk'!“<br />
Wer als Kurgast mal kommt nach Bad Berneck,<br />
nach der Kur fährt er meist wieder gern weg.<br />
Denn statt Kuchen auf Parkbank<br />
setzt man ihn auf die Quarkbank,<br />
damit Braten er nicht mal <strong>von</strong> fern leck'.<br />
Ein Hochstapler sprach in Bad Binz:<br />
„Ich bin ein exotischer Prinz!“<br />
An der Theke der Nachtbar<br />
rief Herr Kunz, der sein Nachbar:<br />
„Das ist der idiotische Hinz!“<br />
Ein Architekt plant' in Bad Blankenburg<br />
ein Kurhaus? 'Ne riesige Krankenburg!<br />
Nur ein Stadtrat, der klug,<br />
fand heraus den Betrug:<br />
„Nein, uns kriegst du nicht in die Pranken, Schurk'!“<br />
Ein Kurschatten sprach in Bad Blenhorst:<br />
„Die Uhr zeigt erst viertel nach zehn, Horst!<br />
Komm, tanz noch ein Stündchen,<br />
dann küsse mein Mündchen,<br />
so spät wird's wohl keiner mehr sehn, Horst!“<br />
Eine Dame, zur Kur in Bad Bocklet,<br />
die war nicht allein unter dem Rock fett.<br />
Doch die Schlankheitsdiät<br />
hat sie leider verschmäht,<br />
denn auf Hungern, do hatt' sie koan Bock net.<br />
Ein Betrunkener ward in Bad Brambach<br />
in 'ner Pfütze, sehr tief und voll Schlamm, wach.<br />
Im Schädel es hämmert,<br />
Erinnerung dämmert:<br />
„In der Dunkelheit lief ich 'ner Tram nach!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 51 —
Ein Kaufmann wehklagt' in Bad Bramstedt,<br />
mit dem Laden er meistens nur Gram hätt'.<br />
Weg blieben die Kunden,<br />
nachdem sie befunden,<br />
daß er viel zu viel nutzlosen Kram hätt'!<br />
Sprach ein Bücherdieb dreist in Bad Buchau:<br />
„Wenn dem Buchhändler Buch ich um Buch klau,<br />
kann ich gratis studieren,<br />
bald wohl auch promovieren –<br />
Hand aufs Herz – bin ich nicht ganz verflucht schlau?“<br />
Auf Diät ward gesetzt in Bad Colberg<br />
ein Patient mit 'nem Bauch wie ein Bollwerk.<br />
Der Doktor sah rot:<br />
„Es lauert der Tod<br />
in Pralinen <strong>von</strong> Lindt und <strong>von</strong> Stollwerck!“<br />
Jan Huygens, ein waschechter Flame,<br />
der fuhr mal zur Kur nach Bad Dahme.<br />
Als ein Weib ihn umgarnt,<br />
hat er streng sie verwarnt:<br />
„Madam, fall'n Sie niet uit den Rahme!“<br />
Ein Herr Schulz in Bad Dingsbums am Rhein<br />
(egal, wo!) seift' im Bade sich ein,<br />
und wie er so rubbelte,<br />
sich bürstete, schrubbelte,<br />
seufzt' er: „Einmal im Jahr darf's doch sein!“<br />
Graf Dracula sprach in Bad Dürkheim:<br />
„Erwart' mich, ich komm' vom Gebirg' heim!“<br />
Daß vergaß dann das Kreuz sie,<br />
viel zu spät hat bereut sie:<br />
Er suchte sie unter der Birk' heim!<br />
Den Chefarzt man nannt' in Bad Dürrenberg<br />
mit Spitznamen immer den irren Zwerg.<br />
Er verschrieb nur Chemie;<br />
die Natur-Therapie<br />
schalt bös' er: „Das ist eines Irren Werk!“<br />
Ein Vertreter bracht' einst nach Bad Dürrheim<br />
einen Haufen uraltes Geschirr heim.<br />
Für den ehlichen Streit<br />
Munition war nicht weit –<br />
seine Frau zahlt's ihm unter Geklirr heim.<br />
„O Hilde“, so rief in Bad Emstal<br />
ihr Gatte voll Aufregung, „brems mal!“<br />
Sie keifte: „O Mann,<br />
mich brüllst du nicht an!“ –<br />
und knallte mit Schmackes vorn Grenzpfahl.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 52 —
Dem Chefbadearzt <strong>von</strong> Bad Endbach<br />
hat niemand 'ne Träne geflennt nach:<br />
Statt daß Kranke kuriert' er,<br />
Rock und Punk musiziert' er<br />
und machte mit seiner Big Band Krach.<br />
Der Kurarzt <strong>von</strong> Bad Fallingbostel,<br />
bekannt als Sandalen-Apostel,<br />
trotzt barfuß der Kälte:<br />
„Nie Schnupfen mich fällte,<br />
mich schreckt weder Schnee noch Gefrostel!“<br />
Beim Sex-Wettbewerb in Bad Faulenbach,<br />
da wurden gar niemals die Faulen schwach.<br />
Nur die Best-Ausgeruhten<br />
war'n im Bett auch die Guten<br />
drum lief die Pauline dem Paule nach.<br />
„Ich hab' Fotos“, versprach in Bad Feilnbach<br />
ein Reporter, „womit ich Sie geil mach'!“<br />
„In der Stadt do herin<br />
hobt's nur Unzucht im Sinn!“<br />
schrie der Bauer und schmiß ihm sein Beil nach.<br />
Ein Schweizer, für Geld, in Bad Frankenhausen<br />
im Heim sollt' die Alten und Kranken lausen.<br />
Dieser Job tat ihm stinken,<br />
wenig Lohn tat nur winken,<br />
da ließ er doch lieber die Franken sausen.<br />
Das Sauerlandstädtchen Bad Fredeburg,<br />
das ist deutlich anders als jede Burg.<br />
Eines Bess'ren belehrt<br />
wird, wer dort sich beschwert:<br />
Man haut ihn ganz derb auf die schnöde Gurk'!<br />
Der Staatsanwalt rief in Bad Fredeburg:<br />
Hier liegen die Opfer der Fehde, Schurk',<br />
du hast sie getötet,<br />
das Pflaster gerötet –<br />
warum dies Verbrechen? Jetzt rede, Schurk'!“<br />
Ihrem Liebhaber riet in Bad Freienwalde<br />
die Geliebte, er solle sie freien balde:<br />
„Das sagt auch mein Vetter,<br />
im Bett ist's viel netter<br />
als im kalten und moosfeuchten Maienwalde!“<br />
Der Sprungturm am Pool <strong>von</strong> Bad Friedrichshall<br />
war wirklich nicht unbedingt Friedrichs Fall:<br />
„Und wie ich das hasse,<br />
zu plumpsen ins Nasse,<br />
egal, ob ich hoch oder niedrig fall!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 53 —
War ein Autobus (uralter BÜSSING),<br />
keuchte Steilkurven rauf nach Bad Füssing.<br />
Seine Kupplung laut ächzte,<br />
das Getriebe gar krächzte,<br />
und der Motor nahm Abschied mit „Tschüssing!“<br />
Ein Künstler stellt' aus in Bad Godesberg<br />
ein äußerst modernes, marodes Werk.<br />
Ein Besucher aus München<br />
tät' am liebsten ihn lynchen:<br />
„Der Depp! I häng' net mol ins Klo des Werk!“<br />
Eine Jungfer sagt' stets in Bad Gögging<br />
sehr betulich statt „Jogging“ nur „Jögging“.<br />
Auch sonst reichlich wunderlich,<br />
bigott und absunderlich,<br />
sie ihr Herz nie an irdisches Glöck hing.<br />
Tief im Walde, nicht fern Bad Gottleuba,<br />
war zu Hause ein garstiger Reuba.<br />
Man fürchtet' ihn sehr,<br />
doch raubt nicht viel mehr<br />
uns der Staat, wenn einst Kanzler Herr Stoiba?<br />
Ein Nöckergreis sprach in Bad Griesbach:<br />
„Es nutzt nix, daß alles ich mies mach',<br />
viel zu früh ist's zum Sterben,<br />
und den gierigen Erben<br />
schmeiß' ich doch nicht all meinen Kies nach!“<br />
Eine Busfahrerin in Bad Harzburg<br />
raunzt' den Fahrgast an: „Du fährst ja schwarz, Schurk'!“<br />
Darauf dieser, gekränkt:<br />
„Werd' ich dafür gehenkt?<br />
Sowas hättste wohl gern, olle Knarzgurk'!“<br />
Frau Neureich sah in Bad Heilbrunn<br />
den Western, sie nannt' ihn „Hai Nunn“.<br />
Trotz Kurs war ihr Englisch<br />
noch reichlich bemänglisch,<br />
ihr Lieblingsspruch war: „Ai laik Funn!“<br />
Es aß ein Asket in Bad Heiligenstadt<br />
sich jährlich nur an Allerheiligen satt<br />
mit Schinken und Wurst<br />
und Bier für den Durst –<br />
da hatte er bald alle Heiligen satt.<br />
Eine Rockerbraut fand in Bad Helmstedt,<br />
wenn er Harley fuhr, jedweden Schelm nett.<br />
Doch zuvor sah sie nach<br />
fürs Gepäck in dem Fach,<br />
ob für sie er da drin noch 'nen Helm hätt'.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 54 —
Beim Wettlauf im Park <strong>von</strong> Bad Hermannsborn<br />
ist stets als der Schnellste der Hermann vorn.<br />
Nicht nur Meister im Laufen,<br />
nein, auch Champion im Saufen,<br />
labt er in der Kneipe sich gern an Korn.<br />
Ein Metzger im Dienst in Bad Herrenalb<br />
sprach beschwichtigend: „Hör auf zu plärren, Kalb!<br />
Zwar muß ich danach trachten,<br />
augenblicks dich zu schlachten,<br />
doch wirst munden du bald feinen Herren, Kalb!“<br />
„Dieses Abnehmen“, sprach in Bad Hersfeld<br />
der Diätarzt, „erstaunlich, wie schwer's fällt –<br />
so, als ob ein Ballon,<br />
der ja nicht aus Beton,<br />
<strong>von</strong> allein bis zum Grunde des Meers fällt!“<br />
Eine Mutter spaziert' in Bad Hindelang<br />
an 'ner Baustelle mit ihrem Kinde lang.<br />
Nicht acht gab der Bube<br />
und fiel in die Grube –<br />
ach, wie ward es da doch diesem Kinde bang!<br />
Die drei Könige war'n in Bad Hönningen<br />
in der Kneipe, ein paar sich zu gönningen.<br />
Als sie sollten dann singen,<br />
lallten sie: „Wir werns bringen,<br />
wär' gelacht, wenn wir das nich' mehr könningen!“<br />
Fern aus Polska kommt Wladimir Zlonnef,<br />
kauft Geschenke für Braut in Bad Honnef.<br />
Hat die Braut er beschenkt,<br />
ist er furchtbar gekränkt,<br />
weil sie fälschlich zum Tinnef sagt: „Tonnef“!<br />
Aus Leeds kam ein Mann nach Bad Imnau,<br />
der Doktor sagt' ihm: „You must trim now!“<br />
Als er lang dann getrimmt,<br />
frug den Arzt er verstimmt:<br />
„Hi, Doc, am I not very slim now?“<br />
Ein Beamter erwählt' Bad Karlshafen<br />
für die Kur, denn er konnt' nicht mehr schlafen.<br />
„Zu Haus, das muß sein,<br />
schlaf' nachts ich wie'n Stein –<br />
fürs Büro meine Leiden zutrafen!“<br />
Stolz sieht man den Klaus in Bad Königshofen<br />
mit Kurschatten Susi wie'n König schwofen.<br />
Doch noch ist's nicht raus:<br />
Wird Susi mit Klaus<br />
sehr viel heut' nacht oder nur wenig pofen?<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 55 —
Es wollte Herr Schmitz in Bad Königstein<br />
so gerne mal heute ein König sein.<br />
Nach dem zwanzigsten Pils<br />
lallte dumpf er: „Gott will's!“<br />
Benimmt aber so sich ein König fein??<br />
Vater Zeus ließ mal los einen Testblitz,<br />
um zu sehn, ob im Rohr er nicht festsitz'.<br />
Der Testblitz schlug ein<br />
und traf, wie gemein! –<br />
einen Kurgast beim Bier in Bad Köstritz!<br />
Auf des Doktors Geheiß in Bad Kötzting<br />
Vetter Gustav zum Kraxeln zuletzt ging.<br />
Er kraxelt' nicht gerne,<br />
denn bald sah er Sterne,<br />
bis im Klettergerüst er verletzt hing.<br />
Ein Lastträger fuhr nach Bad Kreuznach,<br />
vom Tragen war er schon im Kreuz schwach.<br />
Eine Dame spielt' Schatten,<br />
wollt' partout ihn begatten<br />
und fuhr ihm sogar bis Köln-Deutz nach.<br />
Ein Sänger im schönen Bad Krozingen<br />
konnt' Arien grad' noch zur Not singen.<br />
Doch beim hohen C<br />
die Kehle tat weh –<br />
vermutlich wird bald er sich tot singen!<br />
„Herr Gerichtshof, ich war in Bad Laasphe nie!<br />
Durch die Kirche per Moped ich raste nie!“<br />
„Wirklich nicht, kleiner Schelm?<br />
Man fand dort Ihren Helm! –<br />
Ich verknacke Sie jetzt wegen Blaasphe-mie!“<br />
Ganz hellblond war ein Mann in Bad Laer,<br />
er wollt' wissen genau, wer es waer.<br />
„Dieser Gustav, der wars –<br />
an der Schwärze des Haars<br />
hab' erkannt Heinis Vater ich klaer!“<br />
Ein Ehemann tat in Bad Langenbrücken<br />
nach Mädchen mit Beinen, schön langen, blicken.<br />
Doch er wußte genau,<br />
daß ihm zürnt' seine Frau,<br />
drum äugt' er ganz kurz nur mit bangen Blicken.<br />
Ein Kurgast in Bad Langensalza<br />
in der Küche ein Töpfchen voll Schmalz sah.<br />
Drauf stürzt' er sich munter,<br />
zu schlingen es runter,<br />
als ihm einfiel: „Ist hier denn kein Salz da?“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 56 —
Ein Filmregisseur in Bad Lausick,<br />
der drehte ein Movie, ganz grausick.<br />
Das Heer der Statisten<br />
sah ihn als Sadisten,<br />
doch er rief: „Macht bloß Euch nicht mausick!“<br />
Sein Unwesen trieb in Bad Lauterberg<br />
ein überaus dreister Klabauterzwerg.<br />
Nicht nur goldene Ringe,<br />
noch ganz andere Dinge<br />
hat nächtens voll Chuzpe geklaut der Zwerg.<br />
Es sagte ein Mann in Bad Liebenwerda:<br />
„Wo ist deine Liebe geblieben, Gerda?<br />
Dein Hausfreund, der Penner<br />
ist bei dir jetzt der Renner,<br />
mit dem treibst du's bis morgens um sieben, Gerda!“<br />
Ein Kriminaler, der schrie in Bad Liebenzell<br />
dem Kriminellen nach: „Halt, hiergeblieben, gell?<br />
Alt sind schon meine Knochen,<br />
auch mein Kühler am Kochen,<br />
wenn du weg mir so rennst durch die Rüben schnell!“<br />
Ein Musikus in Bad Lippspringe<br />
ist lustig und stets guter Dinge.<br />
In Wellness zu baden,<br />
kann nämlich nichts schaden,<br />
besonders mit Freundin, der Inge!<br />
Eine Kurschattin lud in Bad Lobenstein<br />
einen Kurgast aufs Lager zum Toben ein.<br />
Als er dacht' an sein Weib,<br />
kroch ihm Furcht durch den Leib,<br />
drum wollt' er nur unten, nie oben sein.<br />
Der Xaver wollt' nach Bad Malente,<br />
in München gab Gas er der Ente.<br />
Doch da er voll Bier war<br />
und blau wie ein Tier war,<br />
gab's statt Bad Malente – Polente!<br />
Ob Marie ihn wohl zwischen den Knien berg',<br />
frug der Heinrich sie in Bad Marienberg.<br />
Sie sprach: „Lieber höher,<br />
dort freut es mich eher,<br />
viel zu wenig ich zwischen den Knien merk'!“<br />
Zwei Weinbauern in Horn-Bad Meinberg<br />
wollten anlegen dort einen Weinberg.<br />
Das Projekt ward erstickt<br />
im verrückten Konflikt:<br />
„Ist das jetzt nun mein oder dein Berg?!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 57 —
Kam ein Mörder des Nachts in Bad Mergentheim<br />
seinen Dolch unterm Mantel verbergend heim.<br />
Gleich rief er per Handy an<br />
Expreß-Service Heinzelmann:<br />
„Auf den Friedhof drei Stück, just-in-Zwergen-Time!“<br />
Eine Nonne wehklagt' in Bad Minden,<br />
äußerst merkwürdig sei ihr Befinden.<br />
Doch des Doktors Befund<br />
kam der Sach' auf den Grund:<br />
Von 'nem Kindlein tat er sie entbinden!<br />
Baden ging ein Poet in Bad Mingolsheim,<br />
mit Likör und Rum soff er sich stinkvoll beim<br />
Versuche, zu dichten,<br />
was nicht er konnt' richten,<br />
nämlich, was sich auf „Mingolsheim“ sinnvoll reim'.<br />
'Nen Trunkenbold plagt in Bad Münstereifel<br />
<strong>von</strong> Tag zu Tag zunehmend finstrer Zweifel,<br />
ob aus jeglichem Glase,<br />
darein tunkt er die Nase,<br />
nicht höhnisch und boshaft ihm grinst der Teufel.<br />
Ein Spaziergänger fand in Bad Nauheim<br />
nicht mehr in seines Kurhotels Bau heim.<br />
Nach Genuß <strong>von</strong> zehn Alt<br />
schimpft' und flucht' er im Wald:<br />
„Durchs Gestrüpp hier find't doch keine Sau heim!“<br />
Nicht verwechseln darf man mit Bad Nenndorf<br />
jenes Bad, das so ähnlich klingt: Endorf.<br />
Und sehr schnell wird verdroschen,<br />
wer nicht hält seine Goschen<br />
und es wagt, was zu murmeln <strong>von</strong> „Penndorf“!<br />
Bauer Josef fuhr ein in Bad Oberdorf<br />
statt des Heus bis zum Dach in den Schober Torf.<br />
„Zu mir kommen Ostfriesen,<br />
die ich schick' auf die Wiesen,<br />
zum Dessert dann bestell'n sie beim Ober Torf!“<br />
Einen Kurgast sah man in Bad Oeynhausen<br />
zur Toilette mit Schmerzensgestoeyn sausen.<br />
Vom Doktor das Zaubersalz<br />
erwies sich als Glaubersalz –<br />
und im Lokus hört' bald man's wie Foeyn brausen!<br />
Eine Dame, zur Kur in Bad Pyrmont,<br />
war so breit, daß sie durch keine Tür konnt'.<br />
Sie logierte im Zelt<br />
und erwarb Haufen Geld,<br />
da man sehn sie nur gegen Gebühr konnt'.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 58 —
Ein Eskimo wohnt in Bad Rehburg,<br />
wenn's Winter ist, in seiner Schneeburg,<br />
die er selbst sich erbaut.<br />
Doch im Frühling, wenn's taut,<br />
dann zieht er'n Gesicht wie 'ne Seegurk'!<br />
Ein Badearzt sprach in Bad Reichenhall:<br />
„Vor Jahren schon hatt' ich so'n gleichen Fall:<br />
Der Patient sah nicht ein,<br />
daß die Kur mußte sein,<br />
ich sagte ihm Tschüs – in der Leichenhall'!“<br />
Der Name „Bad Rippoldsau-Schapbach“<br />
klappt hinten so merkwürdig schlapp nach,<br />
wie wenn auf 'nem Kahn<br />
in Bad Zwischenahn<br />
ich nachts unversehens durchs Schapp krach'!<br />
Sehr bestürzt war ein Mann in Bad Rodach,<br />
als er nachts plötzlich ward auf dem Klo wach.<br />
„…Jubiläum begossen,<br />
Dutzend Körnchen genossen –<br />
…doch wo bin ich hier“, grübelt' er, „wo??“, nach.<br />
Ein Tierschützer rief in Bad Rotenfels:<br />
„Nie werd' ich ihn essen, den toten Wels!“<br />
Doch trug er sehr gern,<br />
man sah's schon <strong>von</strong> fern,<br />
als Kragen vom Fuchs einen roten Pelz!<br />
Berüchtigt ist Bad Rothenuffeln<br />
bei Faulpelzen, Pennern und Muffeln.<br />
Die müssen sich plagen<br />
und dürfen nicht klagen,<br />
wenn ernten im Feld sie Kartuffeln!<br />
Ein Erbe in Bad Saarow-Pieskow<br />
nicht lange war über den Kies froh.<br />
Denn der Fiskus, nicht bange,<br />
schnappte zu mit der Zange<br />
und holte fast alles sich fies-roh!<br />
In der Nervenheilanstalt Bad Sachsas<br />
ein Patient mit 'nem psychischem Knacks saß.<br />
Ihm, der schwärmt' für Natur,<br />
machten Zwangsjacken nur<br />
aus naturreinem Demeter-Flachs Spaß.<br />
An 'nem moorigen See bei Bad Säckingen<br />
zwei Verliebte nicht gern weg vom Fleck gingen.<br />
Überm Küssen und Knutschen<br />
fing'n sie „ab-“ an zu rutschen,<br />
bis gemeinsam schön fest sie im Dreck hingen.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 59 —
Es spazierte im Harnisch ein Ritter<br />
auf Terrassen im Bade Salzgitter,<br />
beugt' sich über die Brüstung,<br />
doch zu schwer war die Rüstung –<br />
dieser Sturz in die Tiefe war bitter!<br />
Ein sehr dicker Patient in Bad Salzhausen<br />
tat dem Küchenchef immer das Schmalz mausen.<br />
Wenn im Fett schwamm der Braten,<br />
fand er wohl ihn geraten<br />
und spült' nach dann mit Hopfen- und Malzbrausen.<br />
Auf Schmalkost gesetzt in Bad Salzungen,<br />
zwei Kurgäste heimlich im Wald sungen.<br />
Auf Diät keine Lust,<br />
kompensierten sie Frust,<br />
indem sie ein Loblied dem Schmalz sungen!<br />
Seinem Freund schrieb erfreut aus Bad Sassendorf<br />
ein Herr Palmström: „Ich kann es kaum fassen, Korf!<br />
Endlich bin ich den Sorgen fern,<br />
täglich grüßt mich der Morgenstern,<br />
nur – es klingeln zu laut hier die Kassen, Korf!“<br />
Ein Springreiter ward in Bad Saulgau<br />
disqualifiziert, weil sein Gaul blau.<br />
Dieses Vieh lag nur vorn,<br />
wenn's gedopt war mit Korn,<br />
sonst war es die stinkfaulste Gaul-Sau!<br />
Ein Handwerksgesell in Bad Schlangenbad<br />
'nen Schniedelwutz, einen sehr langen, hat.<br />
Den kann ohn' Bedenken<br />
er hin und her schwenken,<br />
weil jede Frau danach Verlangen hat.<br />
Ein Gesangslehrer sprach in Bad Schmiedeberg:<br />
„Auf die feinen Nuancen im Liede merk'!<br />
Du singst pubertär,<br />
das klingt ganz prekär,<br />
auf die feineren Unter- äh – schiede merk'!“<br />
Ein Handwerker sprach in Bad Schmiedeberg:<br />
„Obwohl ich mit munterem Liede werk'<br />
und noch hoble voll Schwung,<br />
bin ich nicht mehr ganz jung,<br />
vor allem ich's an manchem Gliede merk'!“<br />
Ein Waldhornist war in Bad Schönborn,<br />
den packte im Frühjahr bei Föhn Zorn.<br />
Da soff stets er sich voll,<br />
bis ersäuft war sein Groll,<br />
und blies dann zwar falsch, aber „schön“ Horn.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 60 —
„Einen Rückzieher“, schrie in Bad Schwalbach<br />
die Gemahlin, „ich auf keinen Fall mach!<br />
Hör auf, so zu stieren;<br />
willst du nicht parieren,<br />
wirst du sehn, was ich noch für'n Krawall mach!“<br />
Ein Fußballer lief in Bad Schwalbach<br />
vergeblich dem fliegenden Ball nach.<br />
Motzt' sein Trainer: „Du Pfeife,<br />
wenn ich dich erst mal schleife,<br />
für die Klinik aus dir ich 'nen Fall mach!“<br />
Bei Bad Sobernheim, da muß ich passen,<br />
diesen Namen in Reime zu fassen.<br />
Die Kunstform des Limerick<br />
wird sonst nur ein schlimmer Tick,<br />
darum sollt' man es manchmal auch lassen!<br />
Es fordert' Marie in Bad Staffelstein:<br />
„Spendier' mir doch eine Falafel, Hein;<br />
das wirst du wohl noch können,<br />
doch willst du's mir nicht gönnen,<br />
dann kriegst du gleich eins an die Waffel, Hein!“<br />
Hein Seemann, zur Kuer in Bad Stuer,<br />
vom Arzt hört, gesund sei Natuer.<br />
Ganz verpanscht und vermischt<br />
sei Ernährung doch nischt –<br />
statt Grog trinkt den Rum er jetzt puer!<br />
Ein Schneider in Bad Suderode<br />
erstrebte die neueste Mode.<br />
In Paris kauft' er Kleider,<br />
auch in Mailand, doch leider –<br />
seine Models war'n schon sehr marode!<br />
Ein zeterndes Weib in Bad Sulza<br />
bei anderen stets nur die Schuld sah.<br />
Nie kam's vor, daß ihr Gatte,<br />
der doch lieb sie einst hatte,<br />
die Hulda nur einmal voll Huld sah.<br />
Eine Schwester erhielt in Bad Tennstedt<br />
ihre Kündigung, weil sie gepennt hätt'<br />
mit den Klinikpatienten,<br />
– noch dazu impotenten –<br />
und dabei laut geschrien und geflennt hätt'!<br />
„Ganz erbärmlich ging's uns in Bad Westernkotten!“<br />
riefen heimgekehrt bissige Lästerschotten.<br />
„Viel zu teuer die Kur,<br />
darum aßen wir nur<br />
die vier Wochen bis einschließlich gestern Sprotten!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 61 —
Frau Neureich fuhr auch nach Bad Wildungen,<br />
verlockt <strong>von</strong> der Nachbarin Schildrungen.<br />
Reichlich kitschigen Quark<br />
spielt's Orchester im Park –<br />
„Ich liebe Konzerte und Bildungen!“<br />
Ein Möppel in Bad Wilhelmshöhe,<br />
der hatte im Pelz lauter Flöhe.<br />
Wenn einer ihn piekte,<br />
der Möppel laut quiekte<br />
und hopste vor Schreck in die Höhe.<br />
Ein Kurarzt erfand in Bad Wimpfen<br />
ein Heilserum gegen das Schimpfen.<br />
Sein Weib, das ein Drache,<br />
beschloß er, aus Rache,<br />
sogleich gegen Schimpfen zu impfen.<br />
Ein Knabe aß Steaks in Bad Windsheim,<br />
da sucht' ihn die Seuche des Rinds heim.<br />
Bald verfiel er dem Wahn,<br />
kippte stracks aus dem Kahn –<br />
man bracht' nur die Leiche des Kinds heim!<br />
Bei 'ner Modenschau trug in Bad Wünnenberg<br />
eins der Models 'nen riesigen Linnenberg.<br />
Doch machte Furore<br />
und weckte Amore<br />
eine Maid mit ganz durchsicht'gem Plünnenwerk!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 62 —
CHEMERICKS<br />
Seit langem schon reizt Hydrogenium<br />
der Ballonkonstukteure Ingenium.<br />
Vermengt man mit Luft es<br />
und zündet's, so pufft es –<br />
die Schuld daran trägt Oxygenium.<br />
Das passivste Gas ist wohl das Helium,<br />
tiefgekühlt der Physik Evangelium.<br />
In Verachtung der Schwere<br />
strebt's zur himmlischen Sphäre<br />
als sein eigenes Ur-Psychedelium!<br />
Kommt mit Wasser zusammen das Caesium,<br />
haut sein Knall nicht nur Zenzi und Resi um.<br />
Auch schon manch wack'ren Chemiker<br />
und Berufs-Akademiker<br />
hat verschreckt sein cholerisches Wesium.<br />
Auch das Fluor ist furchtbar als Wüterich,<br />
fein zu meiden es, rate in Güte ich.<br />
Denn sobald es entbunden,<br />
hat's schon vieles entzunden,<br />
und wer trotzdem es darstellt, der hüte sich!<br />
Gelbgrün-giftig-gefährlich ist Chlor,<br />
schon in Spuren man riecht's im Labor.<br />
Alle Farben es bleicht,<br />
aus dem Salz kriegt man's leicht:<br />
Mittels Oxidation kommt's hervor!<br />
Äußerst giftig und ätzend ist Brom,<br />
drin verbirgt sich ein bösart'ger Gnom.<br />
Auch wer wenig nur schluckte<br />
der Synthese-Produkte,<br />
den ereilt doch sehr bald's Karzinom!<br />
In Spuren braucht jeder das Jod,<br />
am Meer hat man nie daran Not.<br />
Nur der Max auf der Rax Meine Reverenz an Georg Kreisler!<br />
kriegt leicht geistig 'nen Knax,<br />
und später ein Kropf ihm dann droht.<br />
Ganz pervers profiliert sich Astat:<br />
Als Metall könnt' man's ziehen zu Draht.<br />
Doch man zählt's unter jene,<br />
die man nennt Halogene!<br />
O welch Doppelnatur – wer weiß Rat?<br />
Eher zahm ist hingegen das Lithium,<br />
auf dem Wasser zischt's beinah gemütlich 'rum.<br />
Schon ein paar Milligramme<br />
färben schön rot die Flamme,<br />
Strom aus Knopfzellen liefert's ganz friedlich-stumm!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 63 —
Nicht zu spaßen ist mit dem Plutonium:<br />
Heftig Alpha strahlt's, schießt auch Neutronen 'rum.<br />
Ab der kritischen Masse<br />
sind die Folgen höchst krasse:<br />
In der Bombe bringt's leicht auch Millionen um!<br />
Der kurioseste Stoff ist Technetium,<br />
denn das gibt's nämlich gar nicht, da stehts Ihr dumm!<br />
Wollt Ihr doch es erhalten,<br />
müßt Ihr Kerne erst spalten,<br />
doch schon bald darauf wieder vergeht´s, wie dumm!<br />
Glycerin ist, sofern es heißt „Nitro-“,<br />
äußerst lebensgefährlich in vitro.<br />
Selbst ganz leicht nur erschüttert,<br />
wenn die Forscherhand zittert,<br />
explodiert's, und's Labor fliegt in Splittro!<br />
Ein Chemiestudent leerte in Trier,<br />
wie er glaubt', eine Flasche mit Bier.<br />
Doch der Inhalt, der ätzte<br />
und total ihn zersetzte,<br />
es war nämlich H2SO4 !<br />
Ein Chemielaborant namens Kalle<br />
spie des öfteren Gift und auch Galle.<br />
Und das kam, seit bei Kiel<br />
in die Ostsee er fiel<br />
und beim Schwimmen verschluckte 'ne Qualle!<br />
Weißer Phosphor, der liebt sehr das Feuer<br />
mit Begierde und Trieb, ungeheuer.<br />
Hältst du nicht ihn im Wasser,<br />
dann gib Obacht bloß, dasser<br />
nicht vernichtet, was lieb dir und teuer!<br />
Der Schwefel lebt ganz in der Wärme,<br />
rumorend durch unsre Gedärme<br />
mit Gerüchen, ganz übeln,<br />
– aß man Bohnen und Zwiebeln –<br />
obwohl ich für diese sehr schwärme!<br />
Ein Chemielehrer lud 'ne Kanone<br />
mit 'nem Pulver, das war nicht ganz ohne.<br />
Zwar flog mit Krawumm<br />
das Schulhaus dann um,<br />
doch den Lehrer stört' das nicht die Bohne!<br />
Da lag sie entseelt nun, die Teure<br />
des Chemikers, den ungeheure<br />
Polizei-Angst beschlich.<br />
Doch besann er bald sich:<br />
„Mein Problem, das ist lösbar – in Säure!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 64 —
Zuallermeist eine ganz ungeheure<br />
ist die „duftige“ Wirkung der Buttersäure.<br />
Wer dran riecht, kann kaum trotzen<br />
dem Bedürfnis, zu kotzen<br />
auf des Sitznachbarn Jacke, die gute, teure!<br />
Ein Girl namens Emily Zwickel<br />
bekam im Gesicht lauter Pickel,<br />
die gerufen hervor<br />
durch die Stecker im Ohr –<br />
allergisch war sie gegen Nickel!<br />
Alles schimpft plötzlich auf das Acrylamid,<br />
lauthals schrei'n alle: „Weg auf den Müll damit!“<br />
Doch wenn fehlt die bewußte<br />
schöne goldbraune Kruste,<br />
dann verbind' ich ein schales Gefühl damit!<br />
Eine Küchenfee mischt' in Groß Schneen<br />
ihrem Chef in die Suppe Arsen.<br />
Dank der Probe nach Marsh<br />
war sehr bald sie am A…,<br />
lebenslang in den Knast durft' sie gehn.<br />
Das Germanium im Argyrodit,<br />
Analytikern stets es entglitt.<br />
Ganz schlau sich versteckt' es,<br />
doch Winkler entdeckt' es,<br />
und den Namen, den fand er gleich mit!<br />
Will wer in die Ferne verreisen,<br />
tut oft er's auf stählernen Gleisen.<br />
Ob Diesel, Strom, Dampf,<br />
ob Werkzeug, ob Kampf,<br />
der Mensch kommt nicht aus ohne Eisen!<br />
Ist Dir mal die Liebste nicht hold,<br />
wenn gar sie im Schmollwinkel grollt,<br />
kannst Du sie bekehren,<br />
ja, zärtlich betören,<br />
schenkst Du ihr ein Schmuckstück aus Gold!<br />
Alle Welt ist versessen auf Gold,<br />
immer ward ihm Verehrung gezollt.<br />
Da es sonnenhaft-edel,<br />
schlug man ein sich die Schädel –<br />
hat der Herrgott das wirklich gewollt??<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 65 —
POLITISCHE <strong>LIMERICKS</strong> UND AKTUELLERICKS<br />
Es war mal ein Mann in Werdohl,<br />
sein Kopf war im Innern ganz hohl.<br />
Er schwätzte politisch,<br />
doch sichtet man's kritisch,<br />
warn's Phrasen <strong>von</strong> Helmut, dem Kohl! (Verfaßt 1977)<br />
Ein Radio-Aktiver aus Altenahr<br />
schon ziemlich sehr lang am Erkalten war.<br />
Er konnt' sich nicht schützen<br />
vor Gammastrahlblitzen,<br />
sein Atomtod nicht auf- mehr zu halten war.<br />
Das Atomabfall-Lager in Ahaus,<br />
bald macht es uns allen den Garaus.<br />
Die Experten, sie sagen<br />
auf unsere Fragen:<br />
„Der Dreck kommt teils hier und teils da raus!“<br />
Es war einst ein Rektor der UNIDO<br />
seiner Pläne vom Mai bis zum Juni froh.<br />
Jedoch im August,<br />
da ward ihm bewußt:<br />
Ich möchte zwar so, doch der KuMi so!<br />
Es eifert' ein Künstler in Neuß<br />
im Lebensstil nach Joseph Beuys.<br />
Er fand sich mit Hut<br />
ganz irrsinnig gut,<br />
doch Kritiker meinten: „Nix Neu's!“<br />
Sitzt Euch Ärzten die Angst jetzt im Nacken mal,<br />
wagt nicht einer, drauf los mehr zu hacken mal?<br />
Treibt Ihr Pfusch am Skalpell,<br />
dann tut's gründlich und schnell:<br />
Nur ein Toter petzt nichts mehr dem Hackethal! (entstanden in den 70ern!)<br />
Aus der Schweiz importierte Kanönli<br />
sichern manchem Diktator sein Thrönli.<br />
Wagt man kritisch zu fragen,<br />
alle Schweizer gleich sagen:<br />
„Sie verunglimpfen unser Kantönli!“<br />
„Warum denn“, so dacht' sich Herr Kremendahl,<br />
„soll ich deren Piepen nicht nehmen mal?!<br />
Sowas ist zwar verboten,<br />
doch wer schaut auf die Pfoten<br />
dem Stadtoberhaupte <strong>von</strong> Wuppertal?!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 66 —
Ihr Finale spielt, fürcht' ich, die Schröder-Band,<br />
denn die Pleiten des Teams jetzt ein jeder kennt.<br />
Doch wie schlimm wird's uns gehen,<br />
wenn in Startlöchern stehen<br />
schon die Bazis <strong>von</strong> Stoibers Krachleder-Band?<br />
Fährt ein Brautzug einher unter Mautbrücken,<br />
dann umschwirren voll Stechlust die Braut Mücken.<br />
Bricht der Opa ein Bein sich,<br />
gönnt Schmidts Ulla ihm kleinlich<br />
keinen Cent mehr, es sei denn, er klaut Krücken!<br />
Heißt zu lösen Herrn Schröders Reformstau,<br />
daß den Ärmsten ihr Geld man enorm klau?<br />
Durch das Land fegt ein Twister,<br />
rasch entfacht durch Minister,<br />
deren mancher ließ raus die Reform-Sau!<br />
Oh, Britney!<br />
Die paar Stunden der Ehe <strong>von</strong> Britney<br />
war'n, im Ganzen gesehen, kein Hit nie!<br />
In der Chapel ein Bussi<br />
der exzentrischen Tussi –<br />
wenn die Presse doch brächte so'n Shit nie!<br />
Der netteste aller Sauerländer<br />
Der Jürgen, ja, der <strong>von</strong> der Lippe,<br />
nimmt alle uns gern auf die Schippe.<br />
Und wenn dann ein Spaß<br />
so goldrichtig saß,<br />
kichert selbst in der Gruft das Gerippe.<br />
Die „Singende Herrentorte“<br />
Es hatte der Helge ein Katzenklo,<br />
doch setzt' darauf nie seine Katz' den Po.<br />
Sie tat sich verstecken<br />
und schiß in die Ecken,<br />
drum wurde er nie seiner Katze froh.<br />
Die Beneidenswerte<br />
Mit den Bestsellern <strong>von</strong> Harry Potter<br />
macht Frau Rowling jetzt massenhaft Schotter.<br />
Sie, die einst bitter arm,<br />
daß selbst Gott es erbarm',<br />
lebt jetzt glücklich in Sahne und Botter.<br />
Gunter, der Schreckliche<br />
Die schnulzige Show des Herrn Emmerlich,<br />
die finde ich zusehends jämmerlich.<br />
Dies schmalzige Dudeln<br />
und süßliche Hudeln –<br />
für Kunstkenner wirklich behämmerlich!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 67 —
Dieter, der Dämliche<br />
Noch mehr Kohlen will jetzt Dieter Bohlen<br />
mit dem zweiten der Machwerke holen.<br />
Weiber-Flachlege-Klatschwerk<br />
nur verbrach dieser Tratschzwerg –<br />
Dieter Bohlen, bleib' bloß mir gestohlen!<br />
Ganz im Ernst, August!<br />
Wenn ein Prinz nicht das tut, was er soll,<br />
wenn er gar sich gebärdet wie toll,<br />
EXPO-pinkelt und pöbelt,<br />
Journalisten vermöbelt,<br />
ja, dann ist dieser Prinz wohl ein Proll!<br />
Deutschland suchte (und fand) den Superdödel<br />
Seh' ich auf dem Bildschirm den Küblböck,<br />
durchfährt mich ein furchtbarer Üblschröck.<br />
Sagt mir jemand, ich muß<br />
trotzdem ansehn den Stuß,<br />
die Hand ich gleich aus nach 'nem Kübl streck!<br />
Prinzenhochzeiten am laufenden Band – Hilfe!!<br />
Von der Gattin ich hör' manchen Tadel,<br />
daß ich bürgerlich und nicht <strong>von</strong> Adel.<br />
Daß ich Prinz nicht <strong>von</strong> Dänemark,<br />
schafft beinah ihr Migräne arg,<br />
in mein Herz bohrt voll Schmerz sich die Nadel!<br />
Sie wünscht drauf, ich wär' Kronprinz <strong>von</strong> Spanien,<br />
sie als Braut mit 'nem Strauß <strong>von</strong> Geranien<br />
schwebt im siebenten Himmel,<br />
kultiviert ihren Fimmel –<br />
was ich leide, das kann man nur ahnien!<br />
Vor dem Flimmerschirm endlose Stunden<br />
durch den Medienspektakel gebunden<br />
an die adligen Tanten<br />
<strong>von</strong> des Brautpaars Verwandten –<br />
ich hab's meist nur als öde empfunden!<br />
Nach Athen geht’s dann los in Bei-Jing,<br />
wo gar mancher wird drehen sein Ding:<br />
Denn wer dort will noch siegen,<br />
der kann Hilfe nur kriegen<br />
vom Mannschaftsarzt Doktor Do Ping!<br />
(Bur)-Gunda, die Ex-Grüne<br />
Grünes Vorzeigegirl war Frau Röstel,<br />
bis sie fand beim Atomfilz ihr Pöstel;<br />
opfert' geldgeil die Ehre<br />
und Moral der Karriere –<br />
ist's ein Wunder, daß ich dabei fröstel?<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 68 —
Zur Hundertjahrfeier bei KARSTADT<br />
die Geier jetzt krächzen den Marsch satt.<br />
Auch LEFFERS und QUELLE<br />
sind futsch auf der Stelle,<br />
die Feier wohl findet im A… statt!<br />
Castrop-Rauxeler Stichwahl…<br />
Ob man Beisenherz wählt oder Nils,<br />
ist gewiß eine Frage des Stils.<br />
Ob man's richtig getroffen,<br />
ist bis dato noch offen,<br />
noch fehlt viel zum Erreichen des Ziels.<br />
Bei der Stichwahl obsiegte Johannes,<br />
weil die Castroper dachten: „Der kann es!“<br />
Ob er besser als Nils<br />
im Erreichen des Ziels?<br />
Man wird's sehn an der Leistung des Mannes!<br />
Es ging für den Seehofer, Horst<br />
ganz buchstäblich knapp um die Worst.<br />
Jetzo geht er ins Kloster,<br />
bis <strong>von</strong> Haupt ganz bemoost er<br />
und stillt dort mit Bier seinen Dorst.<br />
Die spinnen, die Amis…<br />
Gewählt ward Schorsch Dabbelju Bush<br />
vom Volk mit Hurra und 'nem Tusch.<br />
Was ist in die gefahren,<br />
daß nach vier bösen Jahren<br />
das Volk honoriert so viel Pfusch?!<br />
Den Staatshaushalt will er sanieren<br />
und Bildung, Kultur minimieren.<br />
Nur fürs Militär<br />
gibt's Dollars noch mehr –<br />
im Knast darf man dann protestieren!<br />
Die Protestsongs und kritischen Lieder<br />
wirken nicht gegen Bush, da zu bieder!<br />
Denn bald, holterdiepolter,<br />
auf Protest steht die Folter,<br />
in Guantanamo sieht man sich wieder!<br />
Kaiser Wilhelm der Zweite war waffengeil,<br />
schwere Artillerie fand er affengeil.<br />
Nachdem Deutschland dann kirre,<br />
kam bald Adolf der Irre,<br />
für den schrie sogar mancher der Pfaffen „Heil!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 69 —
Große Koalition<br />
Aus dem Kloster kommt Seehofer, Horst,<br />
aufs Ministeramt hat er jetzt Dorst.<br />
Nix mehr Bio, nur Gene,<br />
denn die find't er so scheene,<br />
und geklont wird bald Schinken und Worst!<br />
Castroper Lokalpleite<br />
Nach der Pleite sprach Firmenchef Doherr<br />
zum Gerichtsvollzieh'r: „Ich bin nicht froh, Herr!<br />
Ich muß ab durch die Mitte,<br />
doch ich hätt' noch die Bitte,<br />
daß Sie pfänden nicht weg mir mein Klo, Herr!“<br />
Das Gas stellt er ab der Ukraine,<br />
die Piepen will er ganz allaine.<br />
Wer findet wohl gut ihn,<br />
den Wladimir Putin<br />
mit Bolschewik-Heiligenschaine?!<br />
Die Regierung will Hartzies beglücken<br />
mit 'nem Bakschisch aus staatlichen Mücken!<br />
Für 'nen Lohn à la Kombi<br />
soll man schuften wie Zombie<br />
für Fiktivgeld aus nix wie nur Lücken??<br />
Chirac rasselt mit dem Atom-Säbel<br />
Dem Iran droht Chirac äußerst böse<br />
mit der BOMBE und großem Getöse.<br />
Sein Atompilzgericht,<br />
das goutieren wir nicht,<br />
bleib' er lieber bei Rotwein und Käse!<br />
Olympisches Gold für Greis<br />
Eine „Goldene“ ging an 'nen Greis,<br />
<strong>von</strong> Frisur ist er blond, nicht schlohweiß,<br />
dieser Kerl ist ganz jung,<br />
voll olympischem Schwung,<br />
dann erst las ich, daß er nur so heiß'!<br />
(Nicht nur) Österreichs Skiläufer gedopt<br />
Voll mit Epo gepumpt in Italien<br />
waren Österreichs Skilauf-Kanaillen.<br />
„Marsch, zurück an die Wolga!“<br />
schon befahl man der Olga –<br />
gebt doch Bayer und Roche die Medaillen!<br />
Die Schluck- und Spritz-Mafia<br />
Manch' Karriere, so steil wie im Kino,<br />
fand ihr schmähliches End' in Torino.<br />
Wer zu dreist sich gedopt,<br />
sah sich plötzlich gestoppt<br />
und dopt jetzt sich mit Grappa und Vino!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 70 —
Der ganz normale Jecken-Wahnsinn<br />
Wenn der Zoch kütt, will jeder dabei sein,<br />
laut „Alaaf!“ schrein, vom Alltagstrott frei sein.<br />
In Kölle am Rhein<br />
Prinz Karneval sein,<br />
jeder Jeck will's und wochenlang high sein!<br />
Ist der Zoch da, dann schunkeln die Narren,<br />
als wär'n lose im Kopf ein paar Sparren.<br />
Wer zuviel sich gefreut,<br />
hat gar bald es bereut,<br />
sammelt auf ihn der Schnapsleichen-Karren.<br />
Unsre östlichen Brüder und Schwestern<br />
jetzt versteigern ('s fällt schwer, nicht zu lästern!)<br />
zwecks Wohltat, okay,<br />
den Thüringer Schnee:<br />
Wenn er ankommt, dann ist er <strong>von</strong> gestern!<br />
Lukaschenko, der letzte Genosse,<br />
reicht dem Stalin im Geiste die Flosse.<br />
Einen Eid schwor er fein,<br />
der wohl eher ein Mein-,<br />
und stößt Freiheit und Recht in die Gosse!<br />
Der Münte bekniet die Journaille:<br />
„Von vorn nur zeigt meine Medaille!“<br />
Im Bühnenstück-Knüller<br />
„Die Räuber“ <strong>von</strong> Schiller,<br />
da stehts schon: „Franz heißt die Kanaille!“<br />
Zwischen Sternen die Alkoholfahne,<br />
wer entließ sie? Sehr klar ich's jetzt ahne,<br />
als kosmisches Bäuerchen<br />
beim Sprung übers Mäuerchen:<br />
Harald Juhnke bei Charon im Kahne!<br />
Das Gespräch mit Herrn Achmadinedschad<br />
vor der UNO so hin und her pledschad.<br />
Ums Atom dies Geplänkel,<br />
jedem gehts auf den Senkel,<br />
und die Fronten? Vereist und vergledschad!<br />
In Bayern, da wildert der braune Bär,<br />
„Wie handeln jetzt?“, tun sich Behörden schwer.<br />
Für BILD sind die Ösis<br />
ganz plötzlich die Bösis –<br />
mein Lieblingsbär bleibt stets der Camembert!<br />
Zu Höherem berufen?<br />
Verloren für uns ging die Schlacht,<br />
der Siegtraum? Zerborsten bei Nacht.<br />
Den Spaghetti-Strategen<br />
ist selbst Lehmann erlegen –<br />
sind wir nicht für andres gemacht??<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 71 —
In Italien man fürchtete Frings,<br />
und man unkte: „Die Deutschen, die bring's!“<br />
Drum ein Schlag, ein ganz tiefer:<br />
eine Klage bei FIFA,<br />
und gedreht ward ein ganz krummes Dings!<br />
Für den Doping-Tour-Sieger Floyd Landis<br />
die Karriere im Radsport zu End is'.<br />
Wer da glaubt, ein Labor<br />
könnt' man haun übers Ohr,<br />
ganz bestimmt nicht sehr intelligent is'!<br />
Wo bekommt dieser Steinbrück, der Peer,<br />
die gewaltige Chuzpe nur her?<br />
Unsrer Ferienzeit Opfer<br />
als Finanzlücken-Stopfer –<br />
und er selber? Ist längst Millionär!!<br />
Überzieht sich das Schnitzel mit Tupfen,<br />
sagt der Fachmann, es fängt an zu hupfen.<br />
Mischt man's rein in den Döner,<br />
wird er da<strong>von</strong> nicht schöner,<br />
doch den Gast wird es schütteln und lupfen!<br />
Die Weltmeisterschaft zu gewinnen,<br />
sie schleudern ihr Handy <strong>von</strong> hinnen,<br />
beknackt bis beknallisch,<br />
mein Kommentar, gallisch<br />
(und gallig): Die spinnen, die Finnen!<br />
Je oller, je doller?<br />
Eine Greisin, sehr alt schon an Jahren,<br />
ist im Rückwärtsgang Amok gefahren,<br />
ignorierte den Tacho,<br />
preschte los mit Karacho,<br />
und den Holzfäller konnt' man sich sparen!<br />
Salz im Handy<br />
Ein Mädchen, vom Liebsten versetzt,<br />
mit Tränen ihr Handy benetzt.<br />
Tastatur: korrodiert,<br />
SMS: oxidiert –<br />
nichts blieb <strong>von</strong> dem Kerl ihr zuletzt!<br />
Englands Schönheitskönigin disqualifiziert<br />
Miss Great Britain, die Hübsche und Nette,<br />
leider lag mit dem Juror im Bette.<br />
Als den Preis sie ergattert,<br />
hat zuviel sie geschnattert –<br />
keine Ahnung <strong>von</strong> Hof-Etikette!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 72 —
Wer möchte <strong>von</strong> Naomi verprügelt werden?<br />
Äußerst barsch und rabiat ist Naomi,<br />
um sich prügelnd zieht ab ihre Show sie,<br />
ist schon aus- oft gerastet,<br />
bald wird ein- sie geknastet –<br />
wenn sie rauskommt, dann grüßt man: „Na, Omi?“<br />
Die spinnen immer noch, die Amis...<br />
Ein Knab', auf NINTENDO erpicht,<br />
konnt' warten bis Weihnachten nicht.<br />
Doch Mama nicht pennte,<br />
rief gleich die Polente –<br />
im Knast soll ihm aufgehn ein Licht!<br />
Jetzt bezieht Naomi Prügel<br />
Naomi mag furchtbar gern Pasta,<br />
die findet sie britisch – und basta!<br />
Alle Welt drüber lacht,<br />
welchen Klops sie gemacht –<br />
dann trägt wohl Fausts Gretchen jetzt Rasta?!<br />
Ski und Rodel: mies!<br />
Welch ein Anblick doch, als der Jens Weißflog<br />
<strong>von</strong> der Schanze ins blendende Weiß flog!<br />
Doch zur Zeit gibt's kaum Schnee,<br />
drum ich fürchte, o weh,<br />
daß er diesmal in schlammigen Sch… flog!<br />
Die spinnen immer mehr, die Amis…<br />
Fährt Frauchen zum Einkaufen aus<br />
und Hund wie auch Katz' sind zuhaus,<br />
schaltet ein sie den Sender,<br />
Elvis singt: „Love me tender…“<br />
im Radio für Hund, Miez und Maus.<br />
Hat's denn der Jan Ullrich noch nicht geschnallt?<br />
Er ist doch schon längst nicht mehr Lichtgestalt!<br />
Sein Ruhm war nur kurz,<br />
sehr tief war sein Sturz,<br />
sein Leugnen klärt auf das Gerichte bald!<br />
Unsrem Innenminister Herrn Schäuble<br />
scheinen locker zu sein ein paar Schräuble,<br />
denn sein Streben gilt nur<br />
der Total-Diktatur.<br />
Was verbleibt uns vom Rechtsstaat? Kein Stäuble!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 73 —
SPECIALS<br />
SPECIALS<br />
SHERLANERICKS<br />
Wem die Verse hier vorkommen spanisch,<br />
ob chinesisch gar oder japanisch,<br />
der schau' nach im Roman<br />
vom Planeten Sherlan,<br />
wo die Leut' alle sprechen sherlanisch!<br />
Dem Despotengeschlecht auf Sherlan<br />
kann man nicht mal entfliehen per Bahn;<br />
dank totaler Kontrolle<br />
spielt es gar keine Rolle,<br />
ob im Zug man fährt oder im Kahn.<br />
Eine Clique tyrannischer Priester<br />
mittels Terror regiert immer wüster.<br />
Ein terranischer Gast<br />
hat sehr schnell das erfaßt<br />
und durchschaut das Konzept dieser Biester.<br />
Von dem Chef die sehr liebliche Tochter<br />
innig liebt' ihn, sie ebenfalls mocht' er.<br />
Als ihr Vater das hörte,<br />
sein Gemüt sich verstörte,<br />
und 'nen Plan finstrer Rache auskocht' er.<br />
Ob die Flucht den Verliebten gelungen<br />
und die Freiheit sie haben errungen?<br />
Wem Neugierde Not schafft,<br />
der lese „Die Botschaft<br />
<strong>von</strong> Sherlan“, wo all dieses besungen!<br />
BIEDERBACH-VARIATIONEN<br />
Ein Gesangsverein machte in Biederbach<br />
in den Nächten durch vielerlei Lieder Krach.<br />
Sie sangen, mon dieu,<br />
<strong>von</strong> Mireille Mathieu,<br />
laut und falsch dieser Sängerin Lieder nach.<br />
Es wurde ein Jüngling aus Biederbach<br />
beim Anblick schön prall-runder Mieder schwach.<br />
Ob der Inhalt auch echt<br />
bei dem andren Geschlecht?<br />
Zu prüfen dies, sah er im Mieder nach.<br />
Zu dem Vater sprach Peter aus Biederbach:<br />
„Gell, du wüßtest gern, was ich im Flieder mach?<br />
Das Bärbele küssen;<br />
genau will ich's wissen,<br />
was sie draufhat, drum schau ich im Mieder nach!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 74 —
Ein Liedmacher seufzte in Biederbach:<br />
„Egal, was ich denen für Lieder mach,<br />
nie erleb' ichs, daß Mädchen,<br />
wenn ich aufspiel im Städtchen<br />
mir werfen mal Slips oder Mieder nach!“<br />
Ein Greis resignierte in Biederbach:<br />
„Wie sind mir doch all meine Glieder schwach,<br />
bis auf eins alle steif –<br />
obwohl alt ich und reif,<br />
schau gern ich manch wogendem Mieder nach!“<br />
Drei Schotten, die wandern nach Biederbach,<br />
vor Hitze sind bald ihre Glieder schwach,<br />
zu heiß unterm Kilt,<br />
der Kreislauf pocht wild –<br />
ich hoff', daß die Glut sie nicht niedermach'!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 75 —
RUDOLF RUDOLF-STEINER<br />
RUDOLF STEINER STEINERICKS<br />
STEINER<br />
UND ANDERE ESOTERISCHE <strong>LIMERICKS</strong><br />
Es freuen sich Anthroposophen<br />
an schön vorgetragenen Strophen.<br />
Doch das selbständ'ge Denken<br />
kann kein Gott ihnen schenken,<br />
es hilft da nur Wachsein, nicht Pofen!<br />
Tief in Ehrfurcht die Anthros erstarben,<br />
sprach „der Doktor“ <strong>von</strong> lilanen Farben.<br />
Esoterisch-kokett<br />
trägt man Ultra-Violett,<br />
doch der Geist, der muß weiterhin darben.<br />
„Der Doktor verbietet den Wein,<br />
damit unsre Seele bleibt rein!“,<br />
pred'gen Anthroposöphchen<br />
– Tee mit Rum auf dem Stövchen –<br />
und schlummern im Zweig selig ein.<br />
Ein Jeder möcht' gern imponieren,<br />
den Sprechstil des „Doktors“ kopieren.<br />
So genial wie der Steiner<br />
kann's <strong>von</strong> uns jedoch keiner,<br />
drum soll man's erst gar nicht probieren!<br />
Es hängen an uralten Zöpfen<br />
am Dornacher Hügel die Schnepfen.<br />
Sie schweben ätherisch,<br />
verzückt bis hysterisch,<br />
und lila es wogt in den Köpfen.<br />
Eine Heil-Eurythmistin in Hagen<br />
konnte Radiomusik nicht vertragen.<br />
Sie seufzt: „Diese Menge<br />
ahrimanischer Klänge<br />
legt doch lastend sich mir auf den Magen!“<br />
Eine Sängerin pflegte in Bingen<br />
absolut nur nach Werbeck zu singen.<br />
Ihre Stimme, sehr schmal,<br />
füllt' nicht Kasse noch Saal,<br />
und frustriert bald die Zuhörer gingen.<br />
Im hintersten Winkel <strong>von</strong> Hof<br />
beklagt' sich ein Anthroposoph:<br />
„Diese Gegend ist ländlich,<br />
um die Bildung steht's schändlich,<br />
die Leut' sind hier alle so doof!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 76 —
Eine Ärztin, die sehnt' in Bad Steben<br />
sich nach anthroposophischem Leben.<br />
Durch Maloche geschafft,<br />
blieb ihr nicht mehr viel Kraft,<br />
in Bad Steben zum Geiste zu streben.<br />
Es beschloß einst der Bauer <strong>von</strong> Sackern,<br />
biologisch-dynamisch zu ackern<br />
und vom Gift sich zu trennen,<br />
darauf fingen die Hennen<br />
viel melodischer gleich an zu gackern.<br />
In dem Kneippbadeort Wörishofen<br />
trifft man selten nur Anthroposophen.<br />
Denn in den Geschäften,<br />
katholisch nach Kräften,<br />
kann man Steiners Gesamtwerk nicht koofen.<br />
Einem Waldorfschullehrer in Minden,<br />
der gemobbt aus fragwürdigen Gründen,<br />
sagt' ein Ausschuß intern:<br />
„Das Kollegium säh' gern<br />
ganz diskret Sie aus Minden verschwinden!“<br />
Schlimm genervt ist ein Lehrer in Langendreer,<br />
sogar nachts kann er Ruh' kaum erlangen mehr.<br />
Zwar tät' er gern schwänzen<br />
drei, vier Konferenzen,<br />
doch DER AUSSCHUSS ihn nähm' in die Zange schwer!<br />
Ein Waldorfschullehrer in Mannheim<br />
kam vom Unterricht nur dann und wann heim.<br />
Hörte ihn seine Frau,<br />
sprach zum Hausfreund sie schlau:<br />
„Schnell, versteck dich, denn grad' kommt mein Mann heim!“<br />
FALSCHER PROPHET<br />
Es saß mal ein Guru in Pottenstein,<br />
auf den fielen alle Bigotten rein.<br />
Die Träumer und Schwärmer<br />
macht' arm er und ärmer,<br />
dafür hör'n sie nachts jetzt die Motten schrein.<br />
So ging es dem Guru in Pottenstein:<br />
Er legte zu viel der Bigotten rein.<br />
Um, verfolgt <strong>von</strong> Gerichten,<br />
in die Ferne zu flüchten,<br />
muß einer recht hart schon gesotten sein.<br />
Jetzund saß dieser Guru in Weimar,<br />
seine Rede voll süßlichem Schleim war.<br />
Statt der geistigen Welt<br />
ging's ihm nur um das Geld,<br />
wann es auf seinem Konto daheim war.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 77 —
Dem Mahatma, des Name war Kuthumi,<br />
einst zerriß eine Sturmbö sein Hutgummi.<br />
Rief den Winden der Meister:<br />
„Seid's denn narrisch, ihr Geister?<br />
Warum treibt's durch die Luft meinen Hut umi?!“<br />
Ein Chemielaborant in Bad Boll,<br />
im Labor lag er sternhagelvoll.<br />
Elixier <strong>von</strong> der WALA?<br />
Lieber trank er Marsala<br />
und rief dann: „Der schmeckt – hick! – wirklich toll!“<br />
Ein Bräutigam dachte: „Ich spinne!“,<br />
als grad' beim Erleben der Minne,<br />
erst vor kurzem getraut,<br />
ihn befragt' seine Braut:<br />
„Sind's niedre, sind's höhere Sinne?“<br />
Auf dem Bahnhofsstrich seufzte ein Warmer:<br />
„Früher war ich Mätresse in Parma.<br />
Heute, re-inkarniert,<br />
leb' ich prostituiert –<br />
was hab' ich für'n besch… scheidenes Karma!“<br />
Eine steile Blondine aus Hagen,<br />
nach Kultur durft' man nie sie was fragen.<br />
Erst vor kurzem frug einer:<br />
„Weißt du was über Steiner?“<br />
„Das sind doch diese Anthropo… phagen!?“<br />
Lädt man Anthros mal zu 'nem Glas Wein ein,<br />
hört man immer nur: „Ich trinke kein' Wein!“<br />
Kommt's Gespräch auf den Portwein,<br />
macht allein schon dies Wort Pein,<br />
doch hat mancher den Keller voll Rheinwein!<br />
Eine Anthroposophin in Altenriet<br />
ihre Stirn für gewöhnlich in Falten zieht,<br />
wenn sie schaut auf die Jugend,<br />
die so bar jeder Tugend;<br />
ganz speziell, wenn sie Punker-Gestalten sieht.<br />
So manch laut posaunter Beschluß<br />
entpuppt hinterher sich als Stuß.<br />
Wagt einer zu sagen:<br />
„Das kann ich nicht tragen!“,<br />
wird klar ihm gemacht, daß er muß!<br />
Ein Waldorfschullehrer in Heidenheim<br />
vom Dienste sich schleppte voll Leiden heim.<br />
Denn grad' die Konferenzen,<br />
die er niemals durft' schwänzen,<br />
die waren gewiß seiner Leiden Keim!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 78 —
Es raunt' mir der Geist <strong>von</strong> Schloß Türnich:<br />
„Erkenne mein Wesen, erspür mich!<br />
Doch verstehst du es nicht,<br />
was Natur zu dir spricht,<br />
dann öffnet sich dir diese Tür nich!“<br />
Im Waldorfschul-Chor die Tenöre<br />
sind größtenteils meist Amateure.<br />
Sie singen ganz leise<br />
dezent ihre Weise,<br />
damit es, wenn's falsch ist, nicht störe.<br />
Ein Anthroposoph aus Bad Melle,<br />
der stolperte über die Schwelle,<br />
fiel ins jenseit'ge Reich,<br />
dort bestellt' er sogleich:<br />
„Für mich: Kamaloka, nicht Hölle!“<br />
Ein unausgelasteter Waldorflehrer<br />
jobbt nebenberuflich als Schonsteinkehrer.<br />
Doch das reicht ihm noch nicht,<br />
dem dynamischen Wicht –<br />
zum Zeitvertreib bastelt er Rauchverzehrer!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 79 —
Let's speak English!<br />
There once was a farmer called Jimmy Blake<br />
who just had a date with a rattle-snake.<br />
The last sound in this battle<br />
that he heard, was the rattle<br />
of the tail, when the snake did it shake!<br />
Deutsche Umdichtung:<br />
Es hatte ein Bauer, Fritz Bohnenstange,<br />
ein Rendezvous mal mit 'ner Klapperschlange.<br />
Er hörte nicht viel,<br />
nur der Hornrasseln Spiel,<br />
nicht mehr lange, am Ende der Schlange!<br />
A quite nymphomaniac old spinster<br />
was taking a walk through Westminster.<br />
She met Jack the Ripper,<br />
disguised as a skipper,<br />
she kissed him, and later he minced her.<br />
There once was a youngster called Normans<br />
who ate chickens supported with hormons.<br />
Therefore he fell ill,<br />
his voice became shrill,<br />
and gone was his sexual performance.<br />
From Dublin was coming Jim Donahue,<br />
at Munich he ordered an Irish Stew,<br />
But it didn't taste Irish,<br />
it rather seemed Bayrish,<br />
and this proved to be really true.<br />
There once lived a teacher named Tracy,<br />
the music she played sounded spacy.<br />
But when children were roaring,<br />
she found always it boring<br />
and cried, "Boys, your noise drives me crazy!"<br />
Macbeth brachte um König Duncan<br />
<strong>von</strong> Blutrausch und Machtgier schier truncan,<br />
bis endlich Mac Duff,<br />
quite cool and quite tough,<br />
den Mörder verwies in die Shruncan.<br />
There once was a lady named Gail<br />
who was up to a quest for the Grail.<br />
But the liquid she found<br />
made her sink to the ground,<br />
it was whisky, therefore she did fail.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 80 —
There once was a teacher named Gaby,<br />
in her lessons you felt like a baby.<br />
Dared someone to ask,<br />
"Will achieve I my task?"<br />
she replied, "If you work hard, it may be!"<br />
(Dedicated to Gaby K., English teacher)<br />
At Southampton a lady named Mabel<br />
to find lovers, alas, wasn't able,<br />
for she suffered such pain<br />
from a varicose vein,<br />
on her right leg, as thick as a cable!<br />
At Chicago a guy named Jack Miller,<br />
was employed as an unfortunate killer.<br />
He shot through their nipples<br />
his victims to cripples –<br />
they survived, but got iller and iller.<br />
A scientist filled in Japan<br />
some meat slices into a can,<br />
saying, "This will be buried<br />
until I´ll get married,<br />
and then I´ll eat, if I can!"<br />
Do you know in the United States<br />
these two freak-boys that everyone hates?<br />
They raise terrible fright<br />
by misusing their might –<br />
Billy Bush and George W. Gates!<br />
An organ donator at Sydney<br />
was asked by his wife for a kidney:<br />
"My dear Willie Wee,<br />
please, give it to me –<br />
for two or three love-nights with Britney!"<br />
There once was a lady named Schmitz,<br />
who had very beautiful tits.<br />
And a bishop moaned "Oops!"<br />
when he saw her nice boobs<br />
and fainted in front of the Ritz.<br />
A French teacher was at Hong Kong<br />
who liked to play trumpet and gong.<br />
But the children, confused,<br />
not at all were amused,<br />
for he couldn't speak nothing but "Bong!".<br />
In Sweden, there was an old moose<br />
who just fell in love for a goose.<br />
His head he was scratching,<br />
"Our genes are not matching,<br />
but how do you think of abuse?"<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 81 —
There once was a fellow named Becker<br />
whose really enormous big pecker,<br />
as long as an eel<br />
and harder than steel,<br />
could even replace Black & Decker!<br />
"Come to me", whispered Lady Eliza,<br />
"make me happy, my great womanizer!"<br />
But he never would screw<br />
this quite nasty old shrew,<br />
so he mixed her a strong tranquilizer.<br />
When Winter is back with much rain here,<br />
will Santa Claus come with his reindeer.<br />
But Rudolph, not willing,<br />
grunts, "Work will be killing,<br />
I just like to sing in the rain, dear!"<br />
To her teacher once said a young maid,<br />
"Sir, I feel, something's wrong with my braid!"<br />
Said the teacher, "Hey, Roy,<br />
you quite nasty old boy,<br />
just stop playing around with your blade!"<br />
There once was a young boy named George,<br />
enjoying to play with a torch.<br />
His fingers were burnt,<br />
at last he then learnt:<br />
A torch is a thing that does scorch!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 82 —
Beziehungskisten, Erotik und 6<br />
Es besah ein Verliebter in Trautenau<br />
vor der Hochzeit sich nicht seine Braut genau.<br />
Vor Lieb' war er irre,<br />
jetzt hat sie ihn kirre,<br />
und sie haut ihm tagtäglich die Schnauze blau!<br />
Eine Sängerin namens Brangäne<br />
litt bei Wagners Musik an Migräne.<br />
Doch wenn einer drob lachte,<br />
ihre Faust nur so krachte,<br />
diesem Spötter genau in die Zähne!<br />
Ein Schmuggler versteckte in Zwolle<br />
drei Kisten Zigarren vorm Zolle,<br />
dazu vier Päckchen Tee<br />
und zwei Pfündchen Kaffee –<br />
im Busen drin <strong>von</strong> seine Olle.<br />
Eine Hausfrau benutzte in Uetze<br />
für den Ehekrach schwerste Geschuetze.<br />
Ihr Mann schoß zurück,<br />
doch er hatte kein Glück,<br />
sein Geschuetz war zu gar nichts mehr nuetze.<br />
Eine Hausfrau erklärte in Hollenstedt<br />
ihrem Mann, daß er nichts mehr zu wollen hätt'.<br />
Auseinander sie klaubte,<br />
was sie nicht ihm erlaubte<br />
und vor allem, daß nie er zu grollen hätt'!<br />
Es ward einem Jüngling aus Gmunden<br />
das Herze in Liebe entzunden.<br />
Eh' er sich's versehen,<br />
war's um ihn geschehen,<br />
und schon war er ehlich verbunden.<br />
Eine reifere Dame in Garbsen,<br />
einen Jüngling, sehr zärtlich umwarb se'n.<br />
Ihn, der ganz unberührt,<br />
hat sie sündig verführt,<br />
und mit dreckigen Witzen verdarb se'n.<br />
Es war eine Dame in Borken,<br />
die schob ins Gesäß sich 'nen Korken.<br />
Da sie Zwiebeln genossen,<br />
ward ihr Gatte erschossen,<br />
doch hat es der Richter bemorken.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 83 —
Ein Mann führt' ein Mädchen zum Tanze,<br />
nicht ahnend, daß sie 'ne Emanze.<br />
Sie schimpfte: „Ihr Männer<br />
seid allesamt Penner<br />
und habt eure Kraft nur im ........!“ Hier schnappte die Zensurschere zu!!<br />
„...und sonnt euch in unserem Glanze!“<br />
Eine Maid in Hannoverisch-Münden<br />
zählt' dem Beichtvater auf ihre Sünden.<br />
Doch der lachte nur häßlich:<br />
„Deine Sünden sind läßlich,<br />
viel zu harmlos, mir Lust zu entzünden!“<br />
Es vertreibt sich ein Rentner in Wurzen<br />
seine Freizeit ganz gerne mit Furzen.<br />
Doch sein Weib, drob nicht froh,<br />
sperrt ihn ein auf dem Klo<br />
und mit ledernen Riemen umzurrt se'n.<br />
Ein Landwirt verließ seine Scholle<br />
und schlüpft' in des Sexgurus Rolle,<br />
um des Schlafzimmers Frust<br />
zu verwandeln in Lust.<br />
Seinen Namen man kennt: Oswalt Kolle.<br />
Der Herr Biedermann gab jüngst in Puderbach<br />
einem lüstern ihm flüsternden Luder nach.<br />
Bald war er verführt,<br />
sie arg derangiert,<br />
doch sie tupfte nur schnell etwas Puder nach.<br />
Eine Sängerin namens Isolde –<br />
ihr Gemahl nennt sie stets „Meine Holde!“.<br />
Er hofft auf ihr Sterben,<br />
denn dann wird er erben<br />
ihre Zähne <strong>von</strong> lauterem Golde.<br />
Einem liebenden Brautpaar in Gardelegen<br />
zur Vermählung verweigert' der Pfarr' den Segen.<br />
Barsch fuhr an er die Braut:<br />
„Weib, ich hab' dich durchschaut,<br />
hast bei ihm, aller Kleider schon bar, gelegen!“<br />
Einer Hausfrau einst sagte in Ummeln<br />
ihr Gatte, sie solle sich tummeln.<br />
Ihr ständiges Putzen<br />
tät' nur ihn verdrutzen<br />
und es bliebe kaum Zeit mehr zum Fummeln!<br />
Ihrem untreuen Manne in Enste<br />
hielt die liebliche Gattin vor: „Wennste<br />
nur nach Anderen gierst<br />
und in Ausschnitte stierst,<br />
die wohl schönste der Chancen verpennste!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 84 —
Es sagte ein Mädchen in Frutigen<br />
zur Freundin, 'ner zickigen, putigen:<br />
„Beschimpf nie die Männer<br />
als Machos und Penner –<br />
zum Küssen mußt du sie ermutigen!“<br />
Jeder kannte die Tippmamsell Jette<br />
Als 'ne Fette, doch überaus Nette.<br />
Doch die Firmen-Intrigen<br />
griffen um sich, als liegen<br />
man sie sah im Direktor sein' Bette.<br />
Es war eine Jungfrau in Olten<br />
bis heut'gentags un- noch bescholten,<br />
obschon viele Freier<br />
des Nachts in der Scheuer<br />
nicht nur an die Wäsche ihr wollten.<br />
Es bewies einst ein Doktor der Rechte<br />
starke Neigung zum schönen Geschlechte.<br />
Doch da seine Buhlmaid<br />
erst fünfzehn und Schulmaid,<br />
büßt im Knast er jetzt zärtliche Nächte.<br />
Ein sehr sittsames Fräulein in Bierde<br />
ward mal jählings gepackt <strong>von</strong> Begierde.<br />
Was zuerst ihr entsetzlich,<br />
fand sie plötzlich ergötzlich:<br />
daß ein Mann sie beraubt' ihrer Zierde.<br />
Ein Unhold trieb rum sich im Städtchen,<br />
gewaltigend ver siebzehn Mädchen.<br />
Des Amtsrichters Spruch:<br />
„Er werde Eunuch,<br />
dann kann er wohl niemand mehr schäd'chen!“<br />
Papst Paul sprach: „Es ist Gottes Wille,<br />
zeugt Kinderlein reichlich und ville!<br />
Erlaubt ist als Bettspiel<br />
nur römisch Roulettspiel,<br />
verflucht sei auf ewig die Pille!“<br />
Geehrt wurde einst in Le Locle<br />
als Champion ein notgeiler Gocle.<br />
Er konnt' mit den Hennen<br />
so sagenhaft pennen,<br />
man schuf ihm ein Denkmal mit Socle.<br />
Äußerst leicht war ein Mädchen aus Mittenwald,<br />
doch ließ ab sie <strong>von</strong> lockeren Sitten bald.<br />
Denn im Wald bei der Liebe<br />
froren ein ihr die Triebe,<br />
und im Wind wurden bald ihre Titten kalt.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 85 —
Der uralte Epaminondas –<br />
was keiner sonst konnte, er konnt' das:<br />
Pro Nacht zwanzig Frauen,<br />
doch, ganz im Vertrauen:<br />
Für den war das gar nichts Besonders!<br />
Die käufliche Dame <strong>von</strong> Seelze,<br />
wer fremd ist in Seelze, verfehlt se.<br />
Sie liegt stets nur im Bett<br />
und erstickt fast im Fett,<br />
doch ist sie sehr sexy – erzählt se!<br />
Es lebte ein Fräulein in Lorch<br />
in ständiger Angst vor dem Storch.<br />
Zu beschützen ihr Döschen,<br />
trug sie blecherne Höschen<br />
und wähnte, dort käm' er nicht dorch!<br />
Es war eine Dame in Witten<br />
mit ganz urgewaltigen Titten.<br />
Diese durfte berühren,<br />
wer sie wollte verführen –<br />
Was herrschen in Witten für Sitten!<br />
Es vernaschte ein Pastor aus Kamen<br />
seinem Bischof drei Vorzimmerdamen.<br />
Spürten sie seinen Schwengel,<br />
sangen ihnen die Engel:<br />
„Halleluja, in Ewigkeit, Amen!“<br />
Sehr stolz war 'ne Jungfer aus Döse<br />
ob ihrer noch taufrischen – Blüte,<br />
bis in maimilder Nacht<br />
einst ein Mann, nicht ganz sacht,<br />
die Blüte ihr nahm mit Getöse!<br />
Dem Stadtoberamtmann <strong>von</strong> Pünderich<br />
ward nachgesagt, er sei ein Sünderich.<br />
Er verjuxte sein Geld<br />
nur mit Damen <strong>von</strong> Welt<br />
und sprach: „Diese Weiber, die plündern mich!“<br />
Es war eine Dienstmagd in Schwafheim,<br />
die suchte des Nachts der Herr Graf heim.<br />
Zwar meist nur im Wachen<br />
tat er mit ihr lachen,<br />
doch sucht' er sie oft auch im Schlaf heim.<br />
GRIMMericks (sehr frei nach Gebrüder Grimm)<br />
Der Prinz ritt hinweg <strong>von</strong> Dornröschen,<br />
nachdem er gepudert ihr Döschen.<br />
Er besuchte Schneewittchen,<br />
küßte gleich ihre Tittchen<br />
und – zack! – riß ihr runter das Höschen.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 86 —
Zum Prinzen sprach drauf das Schneewittchen:<br />
„Was machst du da mit meinen Tittchen?<br />
Gib zurück mir das Höschen,<br />
denn es friert mich mein Döschen,<br />
und außerdem bin ich kein Flittchen!“<br />
Darauf sprach der Prinz zum Schneewittchen:<br />
„Was hast du für niedliche Tittchen!<br />
Dein schnuckliges Döschen<br />
reizt sehr mich zum Stößchen,<br />
und wer spricht denn gleich da <strong>von</strong> Flittchen?!“<br />
Erotisches Drama in drei Akten<br />
1. Akt: Ein Liebespaar sprach in Bad Tölz:<br />
„Ach, wenn doch das Eis endlich schmölz'!<br />
Wie schön ist's, im Maien<br />
sich der Liebe zu freuen<br />
hinterm Buschwerk im nahen Gehölz!“<br />
2. Akt: Also aber ging's im Gehölz<br />
dem liebenden Paar aus Bad Tölz:<br />
Kaum begann er am Busen<br />
der Geliebten zu schmusen,<br />
als ein Keiler sie scheucht' mit Gebölz.<br />
3. Akt: Drum: Wollt minnen Ihr Euch im Gehölz,<br />
ob's in Flensburg sei oder Bad Tölz,<br />
schaut, daß nicht wilde Schweine,<br />
Turn- und Sangesvereine<br />
Eurer Zärtlichkeit trüben den Schmelz!<br />
War ein Mägdelein namens Marie –<br />
in die Kirche, da ging sie fast nie.<br />
Doch ihr hat´s nicht geschadet,<br />
sie war göttlich begnadet<br />
<strong>von</strong> Gott Eros – mit viel Phantasie!<br />
Herr Meier tut's nur mit Kondomen,<br />
parfümiert mit Exoten-Aromen.<br />
Fehlt der Duft in der Nase,<br />
kommt er nicht in Ekstase,<br />
in der Tat – ein bedenkliches Omen!<br />
Eine Hündin, zu Haus in Hamminkeln,<br />
schnuppert' liebestoll in allen Winkeln.<br />
Und sobald sie was roch<br />
<strong>von</strong> 'nem Rüden aus Goch,<br />
mußt' sie gleich ihm 'nen Liebesbrief – bellen.<br />
Eines Erbbauern Magd in der Niedenau,<br />
kannte sämtliche Daten beim Vieh genau.<br />
Bei den eigenen Tagen,<br />
das muß leider man sagen,<br />
wann die fällig, das wußte sie nie genau.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 87 —
Ein zärtliches Pärchen in Rickenbach,<br />
verursachte immer beim… – Küssen Krach.<br />
Da sie beide sehr fett,<br />
brach zusammen das Bett,<br />
es gab nämlich gern unter Dicken nach.<br />
O bedenket, ihr Boys aus dem Odenwald,<br />
wenn mit Girls ihr im Wald auf den Boden fallt,<br />
daß es Sommer und schwül;<br />
denn im Herbst ist es kühl,<br />
und es wird euch alsbald an den… – Hosen kalt!<br />
Fritz Klapottek aus Bochum – in Hordel –<br />
nannte immer das Freudenhaus „Bordel“.<br />
Es empörte die Damen,<br />
wie verhunzt er den Namen,<br />
drum erwürgten sie ihn mit 'ner Kordel.<br />
„Daß du zeiti nach Hause mir kimmst!“<br />
rief gar streng eine Bäurin in Imst.<br />
Daraufhin hat der Bauer,<br />
auf den Hausdrachen sauer,<br />
durch ganz Imst kreuz und quer sich gebimst.<br />
Es sprach ein Entmannter vom Bodensee:<br />
„Wenn ich auf der Tatsachen Boden steh,<br />
dann muß ich mich grämen<br />
und vor mir selbst schämen,<br />
wenn im Spiegel ich mich ohne… – Hosen seh!“<br />
Es ließ eine Jungfrau in Düren<br />
zu früh sich vom Liebsten verführen.<br />
Sie war ihm zu willig,<br />
Er sprach: „Du bist billig!“<br />
Jetzt tut sie's nur gegen Gebühren.<br />
Zwei Wüstlinge, stammend aus Wüsten,<br />
im Jenseits gar schwer dafür büßten,<br />
daß sie, wenn auch im Suff,<br />
stets die Mutter vom Puff<br />
mit „¡Madre de Dios!“ begrüßten.<br />
Ein Mann trieb's mit Frauen in Ickern,<br />
mit vielen, teils dünnern, teils dickern.<br />
Und nach dem Vernaschen<br />
ging's ran an die Flaschen,<br />
um tüchtig sich dann zu beschickern.<br />
Es gibt eine Dame in Gohfeld,<br />
die öfters mal auf den Popo fällt,<br />
und zwar ganz ohne Schmerzen,<br />
da sie gern und <strong>von</strong> Herzen<br />
mit Männern schön weich in das Stroh fällt.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 88 —
Es blieb einem Manne in Osnabrück<br />
sein Lebtag verwehrt alles Liebesglück,<br />
denn voll Sorge, ein Mädchen<br />
könnt' es ernstlich beschäd'chen,<br />
verbarg er stets schamhaft sein bestes Stück.<br />
Auf 'nem winzigen Parkplatz bei Ickten<br />
Franz und Frieda einander beglückten,<br />
und zwar filmreif und zünftig<br />
an der A zweiundfünfzig,<br />
wo sehr viele sich drüber entzückten.<br />
Ein Inspektor einst löste in Ickten<br />
einen Fall, einen äußerst verzwickten:<br />
„Haben Sie ihn geliebt?“<br />
Sie versetzte betrübt:<br />
„Ja, in Ickten war's, wo wir gern… – strickten!“<br />
Henry Schmidtchen, der pilgert nach Rom,<br />
im Gepäck einen Latex-Kondom.<br />
Damit läuft er noch schnell<br />
rein ins Pilger-Bordell,<br />
rechts ums Eck und dann gleich hinterm Dom.<br />
Dem Gewerbe, dem horizontalen,<br />
wird gefrönt nicht allein in Westfalen.<br />
Herrn <strong>von</strong> Rang und <strong>von</strong> Namen<br />
gern verkehrn mit den Damen,<br />
meist mit Wünschen, ganz phänomenalen!<br />
Die Entwickler vom Smart ham gespart,<br />
sowas fand vielleicht mancher apart.<br />
Doch wie eng er indessen,<br />
können die nur ermessen,<br />
die versuchsweis' im Smart sich gepaart!<br />
Es schmolz hin in Piräus die Martha<br />
für bemuskelte Helden aus Sparta.<br />
Doch da schwul die Athleten,<br />
konnt' massier'n sie und kneten,<br />
wie sie wollte – die wurden nie hart da!<br />
Eine Barmaid im sonnigen Mexico<br />
ist gesegnet mit knackigem Sexy-Po.<br />
Wenn die Männer sie packen<br />
bei den prall-runden Backen,<br />
macht Dolores recht gerne mit Sex sie froh!<br />
Es hatte die schöne Helene<br />
zwei überaus rassige Beene.<br />
Alle Männer es reizte,<br />
wenn Helene sie spreizte,<br />
denn Hemmungen hatte sie keene!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 89 —
„Ich verpfeif dich!“, bedroht' im Bordellchen<br />
eine Mieze den Chefarzt vom Belchen.<br />
Dies war dem nicht genehm,<br />
doch er löst' das Problem –<br />
na, was meint Ihr? Mit seinem Skalpellchen!<br />
Es träumte ein Knabe in Brixen<br />
<strong>von</strong> reizenden hellblonden Nixen,<br />
deren (k)nackige Brüste<br />
ihm erregten Gelüste,<br />
da fing er im Schlaf an zu… schnarchen.<br />
Im Felde wuchs grünend der Kukuruz,<br />
da sagte die Susi: „Mein Schnuckelputz,<br />
was ich so an dir schätze<br />
und mich stets dran ergötze,<br />
ist ganz ohne Zweifel dein Schniedelwutz!“<br />
Schneewittchen wähnt' hinter den Bergen<br />
sich bestens behütet <strong>von</strong> Zwergen.<br />
Doch die kamen in Rudeln,<br />
wollten alle sie zwudeln –<br />
auch die waren nichts als nur Schergen!<br />
Hommage an die Erste Allgemeine Verunsicherung!<br />
Es verehrte ein Jüngling der Elke,<br />
seiner Liebsten, aus Plastik 'ne Nelke.<br />
„Verstehst du es wohl?<br />
Sie sei ein Symbol,<br />
daß zu dir meine Liebe nie welke!“<br />
Es war eine Maid namens Dörte,<br />
die schon viele Männer betörte –<br />
nur niemals im Wald,<br />
denn dort war's oft kalt,<br />
und wenn ein Hirsch röhrte, das störte!<br />
In den Wald ging er mit seiner Dicken fort,<br />
denn der See war ein glutheißer Mücken-Ort.<br />
Unter Bäumen im Schatten<br />
doch viel schöner sie's hatten,<br />
jetzt sind glücklich im Wald sie beim… Pilzesammeln!<br />
In der Jugend einst liebte ich Irma,<br />
ihrem Vater gehörte 'ne Firma!<br />
Ich gestand meine Liebe<br />
und bezog <strong>von</strong> ihr Hiebe –<br />
mein Rivale dann freit' sie in Birma.<br />
Die ägyptische Queen Nofretete,<br />
wer nur je ihre Schönheit erspähte,<br />
der war restlos entzückt.<br />
Doch hätt's auch ihn beglückt,<br />
falls im Bett sie war etepetete?<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 90 —
Ein Mann freit' ein Mädel aus Poppenhausen<br />
mit tiefschwarzen Haaren, saloppen, krausen.<br />
Doch erst nach dem Sexe<br />
zeigt' sie sich als Hexe,<br />
seitdem tut's ihn immer vorm Poppen grausen!<br />
In der Klapsmühle saß Fräulein Heiderose,<br />
Diagnose: erotische Zwangsneurose.<br />
Lief herum splitternackt,<br />
hat den Chefarzt gepackt,<br />
ihn vernascht und beraubt seiner Unterhose!<br />
Ein Häuptling im Wald <strong>von</strong> Katanga,<br />
der las ein japanisches Manga:<br />
Tokio-Girls, süß und knackig,<br />
leicht geschürzt bis fast nackig,<br />
mit nicht viel mehr an als 'nem Tanga.<br />
War ein Sittenstrolch, wohnhaft in Wittlich,<br />
der benahm ab und zu sich unsittlich.<br />
Er belästigte Mädchen<br />
kreuz und quer durch das Städchen<br />
mit Geschwätz, eher unterdurchschnittlich.<br />
Karlchen Miesnik verzehrte im Lenz<br />
reichlich Sellerie für die Potenz.<br />
Hätt' gemacht er sich schlau,<br />
wär' ihm klar, daß die Frau<br />
der Potenz zieht oft vor einen Benz!<br />
„Wenn ich Männern das Leben verschöne“,<br />
sprach die städtische Schöne <strong>von</strong> Löhne,<br />
„soll'n im Voraus sie blechen<br />
und es nicht bloß versprechen,<br />
wenn sie woll'n, daß dabei ich auch stöhne!“<br />
Es begehrte ein Mann namens Stuff,<br />
in der Freizeit zu gehn in den Puff.<br />
Doch mit sechshundert Euro<br />
fand er den viel zu teuro<br />
und erkor, da weit bill'ger, den Suff.<br />
Madame Potiphar seufzt': „Ich erheisch',<br />
daß der Joseph mich ohne Geräusch<br />
endlich nimmt in die Arme<br />
und an ihm ich erwarme –<br />
doch dafür ist er leider zu keusch!“<br />
Eine Ehefrau sagte in Sendenhorst:<br />
„An den Arzt solltest du dich mal wenden, Horst,<br />
denn im Bett bei der Liebe<br />
lassen nach deine Triebe –<br />
ich hab' Sorge sehr um deine Lenden, Horst!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 91 —
Im Web warb der Rainer, der coole:<br />
„Lernt flirten bei mir in der Schule!“<br />
Um mehr Zulauf zu kriegen,<br />
hat Details er verschwiegen:<br />
Die Flirtschule war nur für Schwule!<br />
Friederike rief schmachtend in Lützow:<br />
„Ach, wie lieb' ich den goldigen Fritz so!<br />
Tät' er je mich verlassen,<br />
könnt' ich nicht mehr mich fassen,<br />
ja, ich fürchte, ich würde dann schizo!“<br />
Es war eine Dame in Kürten,<br />
in der sich die Männer oft irrten.<br />
Sie gestanden ihr Liebe,<br />
doch da setzte es Hiebe,<br />
und kostbare Tassen zerklirrten.<br />
Eine Dame erzählte in Gorleben,<br />
wie bewegt und wie locker ihr Vorleben.<br />
Doch in unserem Lande<br />
gilt's gemeinhin als Schande,<br />
drum soll tunlichst man das nicht hervorheben!<br />
Eine Frau in Bitschwiller-les-Thann<br />
oftmals zeterte mit ihrem Mann.<br />
Durft' er denn sie noch küssen<br />
nach solch Zornes-Ergüssen?<br />
Der Chronist meldet: „Ja, dann und wann!“<br />
„Wenn ich“, sprach ein Bauer in Sexau,<br />
„bei allem stets nur auf den Zweck schau,<br />
tu ich mich begeben<br />
der Freuden im Leben,<br />
drum manchmal ich gern auch nach Sex schau!“<br />
Ein Liebhaber sagte in Odenthal:<br />
„Schatz, knie dich doch hin auf den Boden mal!<br />
Du darfst mir gern schlecken<br />
die Gegend vom Becken,<br />
auch kraulen darfst du mir die… Hosen mal!“<br />
Ein sehr liebliches Mädel aus Merzig,<br />
wer sie ansah, rief: „Dich find' ich herzig!“<br />
Doch die vielen Verehrer,<br />
die sie prellt' mehr und mehrer,<br />
fanden eher sie unbarm- als herzig.<br />
Die Resi küßt gern auf dem Schober,<br />
ihr Haar lodert rot wie Zinnober.<br />
Auch ihr Temperament<br />
voller Liebesglut brennt,<br />
drum nennt man sie „Roter Oktober“.<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 92 —
Ein Jung-Casanova in Rust<br />
verehrte die weibliche Brust.<br />
Doch gar oft, ihm zum Hohn,<br />
fand er nur Silikon,<br />
dann spürt' er – wen wundert's? – nur Frust!<br />
Es pflegt' eine Dame in Witten<br />
den Teint mit Kosmetik aus Quitten<br />
vom Depot Dr. Hauschka,<br />
bis sie schönheitsberauscht war<br />
und zart an Gesicht, Hals und Titten.<br />
Arg zerzaust kam ein Mädel aus Trittenheim<br />
nicht am zweiten Tag, nein, erst am dritten heim.<br />
Da ihr Lover beim Schmusen<br />
nahm BH ihr und Blusen,<br />
kam sie auch noch mit nackichten Titten heim.<br />
Eine Sängerin sang an der Elz,<br />
und den Ulrich betörte ihr Schmelz.<br />
Doch sie war sehr rachullrig,<br />
beutet' aus ihren Ulrich,<br />
seitdem sitzt sie als Laus ihm im Pelz.<br />
Wütend rief eine grantige Hausfrau:<br />
„Die Entscheidung, ob ich meinen Klaus hau,<br />
steht mir zu ganz allein,<br />
da red't niemand mir drein –<br />
Gift und Galle gehör'n halt zum Hausbau!“<br />
Mit dem geizigen Knispel Franz Dingerkus<br />
macht' die schwedische Maid namens Inger Schluß.<br />
„Leb wohl, alter Knacker,<br />
mein neuester Macker<br />
ab und zu doch spendiert mir mal'n Negerkuß!“<br />
Ein Handelsvertreter in Bickenbach,<br />
der hatte oft mit seiner Dicken Krach.<br />
Er sah viel <strong>von</strong> der Welt,<br />
sie sah nur auf das Geld,<br />
das zählte sie stets vor dem – Küssen nach.<br />
Es hat eine Dame bei Wien<br />
sehr oft nach dem Hausarzt geschrien.<br />
Herbei er dann flitzte<br />
und eiligst sie spritzte,<br />
womit wohl? Mit Penis-cillin!<br />
Es bettelte Gustav in Oberursel:<br />
„Ach komm doch mit mir auf den Schober, Ursel!<br />
Beim Küssen im Heu<br />
bleib' gern ich dir treu,<br />
zumindest noch diesen Oktober, Ursel!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 93 —
Ein liebliches Mädchen vom Dollenberg<br />
vermählte sich einem ganz ollen Zwerg,<br />
'nem Knispel, 'nem alten,<br />
den Arsch voller Falten –<br />
doch einem mit Euros ganz vollen Zwerg!<br />
Es liebte ein Boy aus Köln-Nippes<br />
ein Mädel, ein ziemlich sehr hippes.<br />
„Ich schenk' gern dir mein Herz“<br />
sprach voll Lieb' er und Schmerz.<br />
Sie strahlte ihn an und rief: „Gib es!“<br />
Es wurde ein Geistlicher sündlich,<br />
und sündigte er, tat er's gründlich.<br />
Ob der schweren Versündigung<br />
kriegt' aus Rom er die Kündigung,<br />
er sündigte nämlich schon stündlich!<br />
Es trinkt der Jan Maat in Krupunder<br />
nichts lieber als Schnaps aus Holunder.<br />
Dann entbrennt er in Lust,<br />
packt sien Deern bei der Brust<br />
und wühlt sich durch ihren Pullunder.<br />
Es liebte der kleine und dünne Jörg<br />
die runde Brünhilde aus Pinneberg,<br />
wollt' sie sehn oben ohne;<br />
lacht' Brünhilde voll Hohne:<br />
„Was hab ich <strong>von</strong> dir denn, du – Minnezwerg?!“<br />
In Liebe beglückte der Toni<br />
mit Gummi die Gattin, die Moni.<br />
Vom Ozone jedoch<br />
kriegt' der Gummi ein Loch –<br />
zur Welt kamen Ozzy und Zony!<br />
Es kam eine Jungfrau in Nieheim<br />
des Abends meist spät oder nie heim.<br />
Ihren Liebsten sie bützte,<br />
ohne daß sie sich schützte –<br />
der Storch sucht' nicht ihn, sondern sie heim!<br />
Ein sehr ängstliches Mädchen in Hindelang<br />
zum Geliebten sprach: „Mir ist vor'm Kinde bang,<br />
wenn das Boot unsrer Liebe,<br />
folgend nichts als dem Triebe,<br />
mit Gott Amor so segelt vorm Winde lang!“<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 94 —
LIMKU-LYRIK 5 – 7 – 5<br />
Elefant: Charmant<br />
Deine Blicke – einst Mücke,<br />
jetzt Urwald-Gigant?<br />
Hoch zu Roß, vorm Schloß<br />
zwei Reiter – grinsen heiter:<br />
Little Joe und Hoss!<br />
Jörn Uhl fühlt sich cool,<br />
zugekifft, Gehirn voll Gift –<br />
kippt groggy vom Stuhl!<br />
Limericks <strong>von</strong> A. E. Corvis, Seite — 95 —